13.04.2013 Aufrufe

Leitfaden als pdf - Volksbank Mittelhessen

Leitfaden als pdf - Volksbank Mittelhessen

Leitfaden als pdf - Volksbank Mittelhessen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Existenzgründung<br />

Kraftvoll in<br />

eine neue<br />

Zukunft starten<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.


Sehr geehrte(r) Existenzgründer(in),<br />

W<br />

enn Sie diesen <strong>Leitfaden</strong> für Exis -<br />

tenzgründer in Händen halten, haben<br />

Sie vermutlich bereits eine wichtige<br />

Weichenstellung vorgenommen: sich mit<br />

einer neuen Geschäftsidee selbstständig<br />

zu machen. Herzlichen Glückwunsch zu<br />

dieser mutigen Entscheidung, die auch<br />

Auswirkungen auf Ihr berufliches und<br />

privates Umfeld haben wird.<br />

Mit diesem Schritt verbinden sich für Sie<br />

großartige Chancen, allerdings sind auch<br />

die Risiken zu bedenken und abzu -<br />

wägen. Nichts geht deshalb über eine<br />

gründliche Vorbereitung – sie ist ein entscheidender<br />

Schlüssel für den nachhal -<br />

tigen Erfolg, den wir Ihnen wünschen.<br />

Der <strong>Leitfaden</strong> und die beiliegenden<br />

Checklisten können Sie bei der Beantwortung<br />

wichtiger Fragen unter stützen.<br />

Wir <strong>als</strong> Partner des Mittelstandes in der<br />

Region sehen unsere Aufgabe darin, Sie<br />

mit allen wichtigen Informationen rund<br />

um die Finanzierung und Risikoabsicherung<br />

zu versorgen.<br />

Sprechen Sie uns an, wir sind gerne für Sie<br />

da. In Ihrer Geschäftsstelle erfahren Sie,<br />

wer Ihnen <strong>als</strong> kompetenter Gesprächspartner<br />

zur Verfügung steht.<br />

Ihre<br />

VOLKSBANK MITTELHESSEN<br />

3


Sind Sie bereit für die Selbstständigkeit?<br />

Die ersten Schritte<br />

Es ist sinnvoll, den Weg in die Selbstständigkeit in mehreren Etappen<br />

zu beschreiten. In der Praxis hat sich hier eine bestimmte Reihenfolge<br />

bewährt. Wenn Sie von Ihrer Geschäftsidee überzeugt sind, stehen Sie<br />

vor der Aufgabe, diese so umzusetzen, dass ein nachhaltiger Erfolg<br />

garantiert ist. Grundsätzlich gilt, dass hierbei eine qualifizierte Beratung<br />

eine wesentliche Voraussetzung für einen guten Start in die<br />

Selbstständigkeit ist. Hierfür stehen wir Ihnen mit kompetenten Beraterinnen<br />

und Beratern zur Verfügung. Vereinbaren Sie einfach einen<br />

Termin unter Telefon 01802 – 7005 50. Auf unserer Internetseite<br />

www.vb-mittel hessen.de finden Sie ergänzend eine Zusammenstellung<br />

von Adressen, wo Sie weiterführende Informationen erhalten.<br />

Über was sollten Sie informiert sein?<br />

• über sich selbst <strong>als</strong> Unternehmerpersönlichkeit<br />

• über den Markt, in dem Sie Ihr Produkt platzieren möchten<br />

• über die Konkurrenz<br />

• über den möglichen Standort<br />

• über die Unternehmensform<br />

5


6<br />

Vier Persönlichkeitsmerkmale eines Unternehmers<br />

Sind Sie eine Unternehmer -<br />

persönlichkeit?<br />

Haben Sie die richtige persönliche<br />

Einstellung zum Unternehmerdasein?<br />

Verfügen Sie über eine ausreichende<br />

Qualifikation?<br />

Steht Ihre Familie hinter Ihnen?<br />

Um sich hierüber Gewissheit zu verschaffen,<br />

sollten Sie die nachstehenden Ausführungen<br />

in Ihre Überlegungen mit<br />

einbeziehen.<br />

Leistungsmotivation<br />

Hierunter versteht man die Bereitschaft,<br />

Aufgaben zu übernehmen, um die eigenen<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen unter<br />

Beweis zu stellen. Der Reiz besteht in<br />

der Bewältigung der Aufgabe selbst, die<br />

daher mit großem Engagement übernommen<br />

wird. Zufriedenheit schafft vor<br />

allem die erbrachte Leistung, Honorierung<br />

und Anerkennung sind dagegen<br />

zweitrangig.<br />

Risikoneigung<br />

Diese Disposition bewegt sich zwischen<br />

zwei Extrempositionen: Personen mit<br />

hoher und solche mit geringer Risikoneigung.<br />

Für Unternehmensgründungen<br />

oder Schritte in die berufliche Selbstständigkeit<br />

ist ängstliche Risikovermeidung<br />

ebenso von Nachteil wie extrem<br />

hohe Risikoneigung.


Problemorientierung<br />

Diese Personen betrachten Anforderungen<br />

des Berufslebens <strong>als</strong> prinzipiell lösbare<br />

Probleme und trauen sich zu, diese<br />

Probleme erfolgreich zu lösen. Eine ausgeprägte<br />

Problemorientierung führt<br />

dazu, dass die Person an Problemlösungskompetenz<br />

gewinnt, weil sie im<br />

Laufe der Zeit Kenntnisse, Erfahrungen<br />

und Fertigkeiten im Umgang mit neuen<br />

Arbeitsanforderungen erwirbt. Für Unternehmensgründungen<br />

ist eine ausgeprägte<br />

Problemorientierung vorteilhaft,<br />

weil diese dazu befähigt, die zahlreichen<br />

„Nicht-Routine“-Aufgaben zu bewältigen,<br />

die berufliche Selbstständigkeit<br />

üblicherweise mit sich bringt.<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

Wie bei der Risikobereitschaft sind auch<br />

bei dieser Disposition Merkmalausprägungen<br />

optimal, die zwischen allzu defensiver<br />

und offensiver sozialer Einflussnahme<br />

liegen. Amerikanische Forscher<br />

bezeichnen erfolgreiche Unternehmensgründer<br />

mitunter <strong>als</strong> „mildly sociopathic“.<br />

Damit ist gemeint, dass Unternehmer einerseits<br />

sozial unabhängig, dominant<br />

und unempfindlich sein müssen, um sich<br />

mit ihrer Geschäftsidee durchsetzen zu<br />

können. Andererseits ist eine koopera -<br />

tive Kommunikationskultur Voraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Umfang<br />

mit Kunden und Mitarbeitern. Neben<br />

den persönlichen Voraussetzungen sind<br />

die fachlichen Fähigkeiten unverzichtbar<br />

für eine erfolgreiche Existenzgründung.<br />

Nicht selten sind die Defizite in<br />

den kaufmännischen Kenntnissen festzustellen.<br />

Hier empfehlen wir Ihnen die<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, die z. B.<br />

über die Kammern angeboten werden.<br />

7


Neugründung oder Unternehmensübernahme?<br />

Neugründung oder Unternehmens -<br />

übernahme?<br />

Während Sie bei der Neugründung sozusagen<br />

bei „null“ starten und das Unternehmen<br />

nach eigenen Vorstellungen<br />

aufbauen und gestalten können, kann<br />

die Übernahme eines gut geführten Unternehmens<br />

durchaus eine Alternative<br />

darstellen. Entscheidend ist, dass Sie ein<br />

Unternehmen finden, das zu Ihnen passt<br />

und Chancen für die Zukunft bietet. Die<br />

im Internet agierende Unternehmensbörse<br />

nexxt-change bietet Ihnen hier mit<br />

über 10.000 Inseraten eine ausgezeichnete<br />

Plattform, sich über beabsichtigte<br />

Firmenverkäufe – z. B. aufgrund fehlender<br />

Nachfolgeregelungen – zu informieren.<br />

Sie ist Treffpunkt für Übergeber,<br />

Übernehmer und auch Gründer.<br />

Ob Sie ein Unternehmen tatsächlich<br />

übernehmen werden, hängt letztlich<br />

vom Kaufpreis ab. Grundlage für jede<br />

Preisverhandlung ist der Wert des Unternehmens,<br />

der sich am Ertrags- und Substanzwert<br />

orientiert. Es empfiehlt sich,<br />

bei der Wertermittlung einen neutralen<br />

Sachverständigen einzubeziehen. Die<br />

Adressen der Gutachter erfahren Sie bei<br />

der Industrie- und Handelskammer oder<br />

Handwerkskammer.<br />

Franchising<br />

Sie möchten sich selbstständig machen,<br />

aber Ihnen fehlt noch die richtige Geschäftsidee?<br />

Hier könnte die Alternative<br />

Franchising heißen. Dabei übernehmen<br />

Sie ein komplettes Unternehmenskonzept,<br />

wobei der Franchise-Geber Name,<br />

Marke, Know-how, Marketing und das<br />

Verkaufsrecht für Waren und Dienstleistungen<br />

liefert. Der Franchise-Nehmer<br />

profitiert gegen Zahlung einer Gebühr<br />

von dem in der Regel gut eingeführten<br />

Konzept, wobei die unternehmerische<br />

Entscheidungsfreiheit durch den Franchise-Vertrag<br />

eingeschränkt ist. Nähere<br />

Infor mationen hierzu bekommen Sie<br />

beim Deutschen Franchise-Verband e.V.<br />

(www.dfv-franchise.de).<br />

9


Der Businessplan<br />

10 Nachdem Sie die grundsätzliche Entscheidung<br />

für die Gründung einer selbstständigen<br />

Existenz getroffen haben,<br />

sollten Sie diese sorgfältig planen. Die<br />

Chance, Ihre Existenz auf eine sichere<br />

Grundlage zu stellen und auch Dritte,<br />

z. B. Kapitalgeber, davon zu überzeugen,<br />

steigt mit der Qualität des Konzeptes.<br />

Folgende Punkte sollten berücksichtigt<br />

werden:<br />

Die Gründerperson(en)<br />

Neben den grundsätzlichen Fragen, die<br />

eingangs bereits gestellt wurden, sollten<br />

noch folgende ergänzend geklärt werden:<br />

Welche Qualifikationen/<br />

Berufs erfahrungen haben Sie?<br />

Über welche kaufmännischen Kenntnisse<br />

verfügen Sie?<br />

Kennen Sie Ihre Stärken und Schwächen?<br />

Bei mehreren Gründern: Aus welchen<br />

Personen setzt sich das Gründungsteam<br />

zusammen?<br />

Das Produkt/die Dienstleistung<br />

Prüfen Sie, ob Ihre Geschäftsidee mehr<br />

<strong>als</strong> nur eine „fixe” Idee ist. Hinterfragen<br />

Sie Ihre Idee ganz konkret!<br />

Was ist das Besondere an Ihrer<br />

Geschäftsidee?<br />

Was ist das Besondere an Ihrem<br />

Produkt/Ihrer Dienstleistung?<br />

Welche Voraussetzungen müssen bis<br />

zum Unternehmensstart erfüllt werden,<br />

um Ihr Angebot startklar zu machen?<br />

Wie lautet Ihr Unternehmensziel?<br />

Der Markt<br />

Der wirtschaftliche Erfolg Ihrer Tätigkeit<br />

wird davon abhängen, ob es Ihnen gelingt,<br />

die Produkte/Dienstleistungen<br />

preisgerecht, d. h. mit auskömmlichen<br />

Margen in dem für Sie relevanten Markt<br />

abzusetzen. Die entscheidende Frage<br />

lautet:<br />

Gibt es dafür einen Markt – wenn ja, wie<br />

sehen die Chancen und Risiken aus?


Die Kunden<br />

Um Ihren Markt richtig einschätzen zu<br />

können und nicht am Markt vorbei zu<br />

arbeiten, beantworten Sie die folgenden<br />

Fragen:.<br />

Wer sind Ihre Kunden, welche Ziel gruppen<br />

möchten Sie ansprechen?<br />

Wo sind Ihre Kunden?<br />

Welches Konsumverhalten, Einkommen,<br />

Alter usw. haben diese Kunden?<br />

Was sind die Wünsche dieser Kunden?<br />

Wie groß ist das Marktvolumen dieser<br />

Kunden?<br />

Besteht die Gefahr, von wenigen<br />

Großkunden abhängig zu sein?<br />

Wie und wo informiert sich die<br />

Ziel gruppe über neue Produkte?<br />

Organisation:<br />

Auch bei einem Ein-Personen-Unternehmen<br />

muss die Organisation stimmen. Bedenken<br />

Sie, dass Sie nicht alles allein erledigen<br />

können, und beziehen Sie gegebenenfalls<br />

Sekretariats-, Buchführungsdienste<br />

oder andere externe Dienstleis -<br />

ter mit ein.<br />

Wer ist wofür zuständig?<br />

Wie können Sie ein sorgfältiges<br />

Controlling sicherstellen?<br />

Die Konkurrenz<br />

Wahrscheinlich sind Sie nicht der einzige<br />

Anbieter auf dem Markt, sondern müssen<br />

sich gegen verschiedene Konkurrenten<br />

durchsetzen.<br />

Je genauer Sie Ihre Konkurrenz kennen,<br />

desto besser können Sie sich gegen diese<br />

auf dem Markt behaupten. Hierbei ist<br />

die Beantwortung folgender Fragen hilfreich:<br />

Können Sie preisgünstiger sein <strong>als</strong> die<br />

Konkurrenz?<br />

Was kostet Ihr Produkt/Ihre Diens tleis<br />

tung bei der Konkurrenz?<br />

Wie könnte die Konkurrenz reagieren?<br />

Welchen Service bietet die Konkurrenz?<br />

Lässt sich das Produkt leicht kopieren?<br />

Mitarbeiter<br />

Werden Sie Mitarbeiter einstellen?<br />

Welche Art von Arbeitsverhältnissen<br />

planen Sie (Aushilfen, Minijobs,<br />

Teilzeit-/Vollzeitstellen, befristete<br />

Arbeitsverhältnisse)?<br />

Welche Qualifikationen sollten Ihre<br />

Mitarbeiter haben?<br />

Wo und wie werden Sie Ihre Mitarbeiter<br />

finden?<br />

11


12<br />

Die Rechtsform<br />

Ob Einzelunternehmen, Personen- oder<br />

Kapitalgesellschaft: Die Rechtsform ist<br />

das Gerüst Ihres Unternehmens und sollte<br />

gut überlegt sein. Die optimale<br />

Rechtsform für ein Unternehmen gibt es<br />

nicht. Jede Form hat Vor- und Nachteile.<br />

Bevor Sie sich festlegen, sollten die folgenden<br />

Fragen geklärt sein:<br />

Können Sie alleine ausreichend eigene<br />

Mittel aufbringen?<br />

Welche Risiken sind mit Ihrem Vorhaben<br />

verbunden?<br />

Wollen Sie die Haftung beschränken?<br />

Wollen Sie das Unternehmen alleine<br />

betreiben?<br />

Wollen Sie sich die alleinige<br />

Entscheidungs befugnis vorbehalten?<br />

Wollen Sie möglichst wenig Formalitäten<br />

bei der Gründung haben?<br />

Chancen und Risiken<br />

Um von zukünftigen Entwicklungen<br />

nicht überrascht zu werden, beantworten<br />

Sie sich die folgenden Fragen:<br />

Wie könnte die Entwicklung in der<br />

Branche aussehen?<br />

Wie wird sich die Nachfrage nach<br />

Ihrem Angebot entwickeln?<br />

Ist es jetzt in Mode, bald nicht mehr?<br />

Wie lange können Sie einen Vorsprung<br />

durch einen zusätzlichen Nutzen, eine<br />

zusätzliche Leistung oder die besondere<br />

Attraktivität Ihres Unternehmens halten?<br />

Gibt es vergleichbare Branchen, an denen<br />

Sie sich orientieren können?<br />

Der Standort<br />

Die Wahl Ihres Standortes bindet Sie auf<br />

lange Zeit. Eine f<strong>als</strong>che Entscheidung<br />

kann daher unerfreuliche Konsequenzen<br />

haben. Folgende Fragen können Ihnen<br />

bei den Überlegungen helfen:<br />

Sind ausreichend Parkplätze vorhanden?<br />

Gibt es behördliche Auflagen für die<br />

Errichtung Ihres Betriebes?<br />

Gewährleistet die Infrastruktur eine<br />

problemlose Ver- und Entsorgung Ihres<br />

Betriebes durch gute Verkehrsanbindung?<br />

Ist eine spätere Erweiterung problemlos<br />

möglich?<br />

Gibt es preislich günstigere Alternativen<br />

(Grundstückspreise, Mieten)?


Das Marketing<br />

Das Marketing besteht aus Angebot,<br />

Preis, Vertrieb und Werbung. Beschreiben<br />

Sie Ihr Angebot:<br />

Welche Nutzen hat Ihr Angebot für Ihre<br />

Kunden?<br />

Was ist das Besondere daran<br />

(Allein stellungsmerkmal)?<br />

Zu welchem Preis wollen Sie Ihr Produkt/<br />

Ihre Dienstleistung anbieten?<br />

Welche Kalkulation liegt diesem Preis<br />

zugrunde?<br />

Wie begründen Sie Ihre Preisstrategie?<br />

Welche Zielgebiete steuern Sie an?<br />

Welche Absatzgrößen steuern Sie in<br />

welchen Zeiträumen an?<br />

Welche Vertriebspartner werden Sie<br />

nutzen?<br />

Welche Kosten entstehen durch den<br />

Vertrieb?<br />

Welche Werbemaßnahmen planen Sie?<br />

Wie erfahren potenzielle Kunden von<br />

Ihrer Geschäftseröffnung?<br />

Welche laufenden Werbemaßnahmen<br />

planen Sie wann?<br />

Welche Unterstützung, welches Knowhow<br />

beziehen Sie bei Ihren Werbe -<br />

aktivitäten mit ein?<br />

Wahrscheinlich können Sie nicht alle<br />

Fragen alleine beantworten. Für zusätzliche<br />

Informationen stehen verschiedene<br />

Quellen zur Verfügung, unter anderem<br />

• <strong>Volksbank</strong> <strong>Mittelhessen</strong> (Expertenteam,<br />

„Branchen spezial“)<br />

• Kammern und Fachverbände<br />

• Veröffentlichungen des Statistischen<br />

Bundesamtes<br />

• Richtsatzsammlungen der Finanz -<br />

verwaltung<br />

• die Zahlen des Instituts für Handels -<br />

forschung der Universität zu Köln<br />

• Ihr Steuerberater (DATEV Betriebs -<br />

vergleich)<br />

13


Die Finanzierung<br />

14 Eine solide Finanzierung ist die Basis für<br />

den erfolgreichen Aufbau und die sichere<br />

Fortentwicklung eines Unternehmens.<br />

Hierbei ist auch die Frage zu klären, wieviel<br />

Geld Sie mit Ihrer Selbstständigkeit<br />

verdienen müssen, um davon leben bzw.<br />

Ihre privaten Verpflichtungen erfüllen<br />

zu können. Kalkulieren Sie großzügig<br />

und berücksichtigen Sie auch unvorhergesehene<br />

Ereignisse wie Krankheit, Unfall,<br />

aber auch Reparaturen an Haus<br />

oder Auto.<br />

Kapitalbedarfsplanung: Wie viel Geld<br />

werden Sie für Ihre Existenzgründung<br />

brauchen?<br />

Ermitteln Sie zunächst die Höhe der notwendigen<br />

Investitionen. Für die Finanzierung<br />

des Anlagevermögens benötigen<br />

Sie langfristiges Kapital. Dieses beinhaltet<br />

alles, was auf längere Zeit betrieblich<br />

genutzt wird, z. B. Grundstücke,<br />

Maschinen, Büroeinrichtungen. Denken<br />

Sie auch an Ihren Betriebsmittelbedarf,<br />

insbesondere an die Personalkosten, Material-<br />

und Warenlager, Mieten etc. In<br />

der Gründungsphase fallen darüber hinaus<br />

zusätzliche Belastungen an. Planen<br />

Sie eine Reserve für Unvorhergesehenes<br />

wie z. B. Krankheit, Maschinenausfall<br />

oder Probleme bei der Produktentwicklung<br />

ein.<br />

Wann werden Sie die ersten Einnahmen<br />

verbuchen können? Wann sind die ers -<br />

ten Ausgaben zu bestreiten? Setzen Sie<br />

den Finanzbedarf hier so hoch an, dass<br />

Sie mindestens drei Monate ohne Geldeingänge<br />

auskommen können.<br />

Umsatz- und Rentabilitätsvorschau<br />

Vielleicht ist die Hoffnung auf das große<br />

Geld nicht die erste Motivation für Ihre<br />

geplante Existenzgründung. Ermitteln<br />

Sie dennoch auf jeden Fall durch eine<br />

Rentabilitätsvorschau, ob Sie einen ausreichenden<br />

Gewinn erwarten können –<br />

nur dann lohnt sich die Gründung einer<br />

selbstständigen Existenz. Die Rentabilitätsvorschau<br />

sollte mindestens drei Geschäftsjahre<br />

umfassen. Als besonders kritisch<br />

gilt das dritte Jahr. Haben Sie zinsgünstige<br />

Kredite aus öffentlichen Förderprogrammen<br />

bekommen, müssen Sie<br />

in der Regel jetzt mit der Tilgung beginnen.<br />

Die Folge: Die Schuldenrückzahlung<br />

lässt Ihre finanzielle Belastung<br />

sprunghaft ansteigen.<br />

Bei der Erstellung einer soliden Umsatzund<br />

Rentabilitätsprognose können Vergleichszahlen<br />

hilfreich sein. Auch hier<br />

geben wir Ihnen gerne einige Adressen,<br />

bei denen Sie verlässliches Zahlenmate -<br />

rial abrufen können.


Liquiditätsplanung<br />

Auch ein rentabel arbeitender Betrieb<br />

kann zahlungsunfähig – illiquide – werden.<br />

Hiervon spricht man, wenn die verfügbaren<br />

Mittel nicht ausreichen, um<br />

die laufenden Kosten zu bezahlen. In einer<br />

Rentabilitätsvorschau legen Sie fest,<br />

ob Sie ausreichend Gewinn machen werden.<br />

Womöglich hat sich herausgestellt,<br />

dass Sie in der Anfangsphase noch keinen<br />

oder noch keinen ausreichenden<br />

Gewinn erzielen. Allerdings müssen Sie<br />

auch während dieser „Durststrecke” in<br />

der Lage sein, Ihre Rechnungen zu bezahlen.<br />

Ob Sie das können, ermitteln Sie<br />

mit Hilfe einer Liquiditätsvorschau. Sie<br />

zeigt Ihnen, ob Sie genügend Geld haben<br />

werden, um weiterarbeiten zu können.<br />

Stellen Sie Ihre geschätzten Einnahmen<br />

den Ausgaben gegenüber. Aus der Differenz<br />

der Einnahmen und Ausgaben ergibt<br />

sich der monatliche Überschuss<br />

(Überdeckung) oder der monatliche<br />

Fehlbetrag (Unterdeckung). Übrigens:<br />

Die Liquiditätsplanung begleitet Sie<br />

während Ihrer ganzen „Unternehmerlaufbahn”.<br />

Sie ist ein wichtiges Instrument<br />

zur Beurteilung der aktuellen und<br />

zukünftigen Zahlungsbereitschaft Ihres<br />

Unternehmens.<br />

In der Planungsphase arbeiten Sie überwiegend<br />

mit geschätzten Zahlen, die<br />

nach der Gründung sicherlich nicht 1:1<br />

eintreffen werden. Doch je gründlicher<br />

Sie bei Ihren Schätzungen vorgehen und<br />

die Zahlen später aktualisieren und verfeinern,<br />

desto deutlicher lassen sich<br />

wichtige Trends erkennen, aus denen Sie<br />

wichtige Steuerungsmaßnahmen ableiten<br />

können.<br />

Eigen- und Fremdkapital<br />

Als häufigster Grund für das Scheitern<br />

von Existenzgründungen werden Finanzierungsfehler<br />

genannt. Typische Fehler<br />

sind beispielsweise<br />

• zu wenig Eigenkapital<br />

• Verwendung kurzfristiger Gelder für<br />

Investitionen<br />

• mangelhafte Planung des Kapital bedarfs<br />

• keine rechtzeitigen Verhandlungen<br />

mit der Hausbank<br />

• finanzielle Überlastung durch scheinbar<br />

günstige Kredite<br />

• zu hohe Entnahmen<br />

Um diese Fehler zu vermeiden, muss es<br />

Ihr Ziel sein, die optimale Finanzierungsform<br />

unter Einbindung günstiger Förderkredite<br />

für Ihr Unternehmen zu finden.<br />

Hierbei kommt der Beachtung eines<br />

angemessenen Eigenkapit<strong>als</strong> ebenso viel<br />

Bedeutung zu wie einer günstigen<br />

Fremdkapit<strong>als</strong>truktur.<br />

Gründe für eine ausreichende Eigen -<br />

kapitalausstattung:<br />

Eigenkapital ist ein Sicherheits- und Risikopolster,<br />

das die Gefahr von Liquiditätsproblemen<br />

verringert, die schon bei<br />

kleinen Abweichungen von den Plandaten<br />

auftreten können. Nur wer über genügend<br />

Eigenkapital verfügt, kann schnell<br />

und flexibel auf erneuten Finanzierungsbedarf<br />

reagieren. Das eingesetzte<br />

Eigenkapital gilt für Fremdkapitalgeber<br />

oft <strong>als</strong> Messlatte für die Ernsthaftigkeit<br />

des Gründungsprojektes. Der Anteil an<br />

Eigenkapital sollte mindestens 20 Prozent<br />

betragen. Prüfen Sie deshalb gründ -<br />

lich alle „Quellen” für Ihre Eigenmittel!<br />

15


16<br />

Das Fremdkapital<br />

Nach der Ermittlung Ihres Eigenkapit<strong>als</strong><br />

werden Sie feststellen, ob Sie zusätz -<br />

liches Geld benötigen, <strong>als</strong>o Fremdkapital.<br />

Dies sind Kredite, die Ihnen entweder<br />

Ihre Bank (Bankkredit) oder öffentliche<br />

Stellen (Förderkredit) zur Verfügung<br />

stellen. Je nach Laufzeit unterscheidet<br />

man zwischen kurz-, mittel- und lang -<br />

fris tigen Krediten.<br />

• Kurzfristige Finanzierung<br />

Unter diese Kategorie fallen Kredite<br />

mit einer Laufzeit bis zu zwölf Monaten.<br />

Sie bieten die Möglichkeit, sich<br />

kurzfristig einen finanziellen Spielraum<br />

zu verschaffen.<br />

• Mittel-/langfristige Finanzierung<br />

Unter die mittel- und langfristige<br />

Finan zierung fallen Kredite mit einer<br />

Laufzeit von mehr <strong>als</strong> zwölf Monaten.<br />

Die wichtigste Kreditform ist hier der<br />

Investitionskredit, der zur Finanzierung<br />

des Anlagevermögens (Grundstücke,<br />

Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge<br />

usw.) genutzt wird.<br />

• Sonderformen der Finanzierung<br />

Eine Sonderform der Finanzierung ist<br />

Leasing. Das Leasingunternehmen<br />

überlässt Ihnen zeitlich befristet einen<br />

bestimmten Gegenstand, z. B. ein<br />

Auto. Für die Überlassung zahlen Sie<br />

eine monatliche Leasinggebühr.<br />

Wir erklären Ihnen gerne, welche Finanzierungsform<br />

die für Sie günstigste ist<br />

und welche öffentlichen Sonderkreditformen<br />

für Ihr Vorhaben in Frage kommen.<br />

Die nächsten Schritte<br />

Ein ausgereiftes Unternehmenskonzept<br />

und aktuelle Planunterlagen sind gute<br />

Voraussetzungen für ein zielführendes<br />

und erfolgreiches Finanzierungsgespräch.<br />

Diese Broschüre hilft Ihnen bei der Erstellung<br />

der Unterlagen und der Vor -<br />

bereitung des Gesprächs mit Ihrem<br />

Betreuer. Bitte bringen Sie zu diesem<br />

Gespräch folgende Unterlagen mit:<br />

• Businessplan in Form einer<br />

Beschreibung Ihres Vorhabens<br />

• Kapitalbedarfsplanung (Investitionsplan)<br />

• Liquiditätsplan<br />

• Umsatz- und Rentabilitätsvorschau<br />

• Lebenslauf<br />

Die hierfür erforderlichen Formulare liegen<br />

diesem <strong>Leitfaden</strong> bei.<br />

Startklar?<br />

Unter der Telefonnummer 01802 – 7005 50<br />

können Sie einen Termin mit uns verein -<br />

baren. Wir nehmen uns gerne viel Zeit<br />

für Sie und freuen uns sehr darauf, Sie<br />

<strong>als</strong> Finanzpartner mit Rat und Tat auf<br />

Ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu<br />

be gleiten.<br />

Diesen <strong>Leitfaden</strong> mit Anlagen zum<br />

Download sowie weitere nützliche Informationen,<br />

finden Sie auch auf unserer<br />

Internetseite www.vb-mittelhessen.de.


Adressen im Internet<br />

Allgemeine Gründungsinformationen:<br />

www.vb-mittelhessen.de<br />

www.existenzgruender.de<br />

www.kfw.de<br />

www.althilftjung.de<br />

www.nexxt.org (Unternehmensnachfolge)<br />

www.anwalt-auskunft.de<br />

www.bvw-ev.de (Bundesverband der Wirtschaftsberater e.V.)<br />

www.bafa.de<br />

www.bmwa.bund.de<br />

www.startothek.de<br />

www.patentanwalt-suche.de<br />

Brancheninformationen:<br />

www.genios.de<br />

www.bfai.de<br />

www.dihk.de<br />

www.zdh.de<br />

www.freie-berufe.de<br />

www.ifhkoeln.de<br />

Spezialthemen:<br />

www.volksbank-akademie.de<br />

www.startothek.de<br />

www.dfv-franchise.de<br />

www.dfnv.de<br />

www.bstbk.de<br />

www.adt-online.de<br />

www.bvk-ev.de<br />

In unserer Region können Sie darüber hinaus auf ein Netzwerk von beratenden Personen<br />

und Institutionen zugreifen. Einige ausgewählte Adressen haben wir für Sie<br />

im Internet unter www.vb-mittelhessen.de zusammengestellt. Dort stehen auch die<br />

Checklisten zum Download bereit.<br />

17


18<br />

Für Unternehmer: Wissen macht stark – Praxis macht fit<br />

M i t t e l s t a n d s K o l l e g<br />

Vo l k s b a n k M i t t e l h e s s e n<br />

MittelstandsKolleg<br />

Das MittelstandsKolleg leistet wirk same<br />

Hilfe zur Selbsthilfe in allen Bereichen, in<br />

denen Inhaber und Geschäftsführer planen,<br />

handeln und entscheiden müssen. Es<br />

beinhaltet Workshops zur Vermittlung von<br />

betriebswirtschaftlichen Grundlagen sowie<br />

Themenkonferenzen und Wirtschaftsforen<br />

zu unterschiedlichen Problemfeldern und<br />

aktuellen Entwicklungen.<br />

<strong>Volksbank</strong>-Akademie<br />

Speziell für mittelständische Unternehmer<br />

und Existenzgründer bietet unsere<br />

<strong>Volksbank</strong>-Akademie Seminare, Trainings<br />

Coachings zu unterschiedlichen Themen<br />

an. Die Schwerpunkte liegen dabei auf<br />

den Themen Kommunikation, Führung,<br />

Personalauswahl sowie Verkauf und<br />

Serviceorientierung.<br />

Förderpreis Handwerk<br />

Gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften<br />

und den zuständigen Hand -<br />

werks kammern schreiben wir seit 2010<br />

jährlich einen mit insgesamt 10.000 Euro<br />

dotierten Förderpreis für Handwerker<br />

aus. Ausgezeichnet werden innovative<br />

Ideen, Konzepte und Maßnahmen zum<br />

jeweiligen Aktionsthema.


Schiffenberger Weg 110 • 35394 Gießen<br />

Telefon 0641 - 7005 0<br />

Telefax 0641 - 7005 1909<br />

E-Mail: info@vb-mittelhessen.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!