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Die Ausbildung von Restauratoren an

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BIbliotheks<br />

m agazin<br />

Dr. Irmhild Schäfer<br />

leitet das Institut für Buch- und<br />

H<strong>an</strong>dschriftenrestaurierung der<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

<strong>Die</strong> sechs Absolventen des Studieng<strong>an</strong>gs<br />

2006/2009<br />

ABSCHIED UND NEUBEGINN<br />

<strong>Die</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>von</strong> <strong>Restauratoren</strong> <strong>an</strong> der<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

<strong>Die</strong> Staatliche Fachakademie zur <strong>Ausbildung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Restauratoren</strong> für Archiv- und<br />

Bibliotheksgut <strong>an</strong> der Bayerischen Staatsbibliothek<br />

verabschiedete am 31. Juli<br />

2009 zum sechsten Male feierlich ihre<br />

Absolventen in das Berufsleben. Der<br />

Festakt, die Ausstellung mit restaurierten<br />

Objekten im Marmorsaal sowie die reich<br />

bebilderte Publikation <strong>von</strong> Restaurierungsprojekten<br />

st<strong>an</strong>den unter der Schirmherrschaft<br />

Seiner Königlichen Hoheit<br />

Herzog Fr<strong>an</strong>z <strong>von</strong> Bayern. Dr. Rolf<br />

Griebel begrüßte die 150 Gäste in seiner<br />

Doppelrolle als Generaldirektor der<br />

Staatsbibliothek und „Hausherr“ der<br />

Fachakademie.<br />

Bis heute wurden damit insgesamt 36<br />

<strong>Restauratoren</strong> ausgebildet, die in verschiedenen<br />

Bundesländern <strong>an</strong> staatlichen<br />

Bibliotheken, Archiven oder freischaffend<br />

mit eigenen Werkstätten tätig sind. <strong>Die</strong><br />

Absolventen des Studieng<strong>an</strong>gs 2006–<br />

2009 haben wie ihre Vorgänger zeitnah<br />

der Abschlussprüfung eine attraktive<br />

Anstellung gefunden – am Theatermuseum<br />

in München, <strong>an</strong> der Staatsgalerie<br />

Stuttgart, der Universitätsbibliothek der<br />

Technischen Universität München, am<br />

Literaturarchiv Marbach am Neckar, und<br />

am Institut für Buch- und H<strong>an</strong>dschriftenrestaurierung<br />

(IBR) der Bayerischen<br />

Staatsbibliothek.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>von</strong> <strong>Restauratoren</strong> hat <strong>an</strong><br />

der Bayerischen Staatsbibliothek eine<br />

l<strong>an</strong>ge Tradition. Bereits <strong>von</strong> 1951 <strong>an</strong><br />

wurden Praktik<strong>an</strong>ten aus dem g<strong>an</strong>zen<br />

Bundesgebiet aufgenommen. Mit dem<br />

Bezug einer großen, hochmodernen<br />

Werkstatt im Jahr 1963 waren optimale<br />

Bedingungen auch für die Weiterentwicklung<br />

<strong>von</strong> Restaurierungsmethoden<br />

gegeben. 1991 beg<strong>an</strong>n mit dem ersten<br />

Studieng<strong>an</strong>g der Fachakademie die kontinuierliche<br />

<strong>Restauratoren</strong>ausbildung in<br />

einem dreijährigen <strong>Ausbildung</strong>sprogramm,<br />

das aus gleichen Anteilen <strong>von</strong><br />

praktischer Restaurierung und Unterricht<br />

<strong>von</strong> naturwissenschaftlichen Grundlagen


sowie kulturwissenschaftlichen<br />

Fächern best<strong>an</strong>d. <strong>Die</strong><br />

Studierenden lernten <strong>von</strong><br />

Beginn ihrer <strong>Ausbildung</strong> <strong>an</strong><br />

das Restaurieren <strong>an</strong> Originalen<br />

der Bayerischen Staatsbibliothek.<br />

Das Konzept der<br />

Fachakademie sah die Restaurierung<br />

<strong>von</strong> jeweils ein bis<br />

zwei Exemplaren der Hauptgattungen<br />

<strong>von</strong> Bucheinbänden<br />

und Papieren vor. Gruppenprojekte<br />

galten etwa der<br />

Konservierung <strong>von</strong> historischen<br />

Fotografien, <strong>von</strong> griechischen<br />

Papyri, oder eines Riesenholzschnitts der<br />

Renaiss<strong>an</strong>ce. Projekte aus der <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dten<br />

Forschung fokussierten Themen wie<br />

den Abbau der Cellulose durch Entsäuerung,<br />

das Nachleimen, sowie die Herstellung<br />

<strong>von</strong> Tr<strong>an</strong>sparentpapier als Ergänzungsmaterial<br />

bei der Restaurierung etwa<br />

<strong>von</strong> Architekturzeichnungen. <strong>Die</strong> Kooperation<br />

mit dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv<br />

im zweiten Studienjahr ergänzte<br />

das Studien<strong>an</strong>gebot um archivspezifische<br />

Themen in der Praxis und Theorie.<br />

<strong>Die</strong> Bayerische Staatsbibliothek trägt die<br />

Umstrukturierung der Fachakademie im<br />

Zuge des Bologna-Prozesses, der einen<br />

europäischen Hochschulraum mit vergleichbaren<br />

Studienabschlüssen zum Ziel<br />

hat, offen und nachdrücklich mit. <strong>Die</strong><br />

Fachakademie wird mit dem jetzt zum<br />

Abschluss gekommenen Studieng<strong>an</strong>g aufgelöst<br />

und mit neuer inhaltlicher Konzeption<br />

als ein neuer Studienschwerpunkt<br />

des Bachelor-Studieng<strong>an</strong>ges und konsekutiven<br />

Master-Studieng<strong>an</strong>ges „Restaurierung,<br />

Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft“<br />

<strong>an</strong> der Fakultät für<br />

Architektur der Technischen Universität<br />

München ab dem Wintersemester<br />

2009/2010 weitergeführt. Der künftige<br />

Studienschwerpunkt „Buch und Papier“<br />

wird vom Institut für Buch- und H<strong>an</strong>dschriftenrestaurierung<br />

der Bayerischen<br />

Staatsbibliothek (IBR) im Rahmen einer<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Technischen<br />

Universität München gestaltet.<br />

Auf die Tr<strong>an</strong>sformation der Fachakademie<br />

in den bezeichneten Studieng<strong>an</strong>g<br />

haben sich das Bayerische Staatsministerium<br />

für Unterricht und Kultus als Träger<br />

der Fachakademie und das Bayerische<br />

Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst verständigt.<br />

<strong>Die</strong> Bayerische Staatsbibliothek geht mit<br />

hohen Erwartungen und optimistisch die<br />

Kooperation mit der Technischen Universität<br />

ein. Optimistisch auch deshalb,<br />

weil die in der deutschen <strong>Ausbildung</strong>sl<strong>an</strong>dschaft<br />

einzigartige Verquickung <strong>von</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> und Restaurierungswerkstatt<br />

einer großen Institution mit profunden<br />

Beständen weiterhin der Gar<strong>an</strong>t bleibt<br />

für ein praxisnahes Studium mit einem<br />

großen Anteil <strong>an</strong> m<strong>an</strong>ueller Arbeit,<br />

gesteuert <strong>von</strong> intelligenten Köpfen und<br />

sensiblen Sinnen.<br />

BIbliotheks<br />

m agazin<br />

Bucheinb<strong>an</strong>d vor (links) und nach der<br />

Restaurierung<br />

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