13.04.2013 Aufrufe

Berufliche Kompetenzen in der psychiatrischen Pflege ...

Berufliche Kompetenzen in der psychiatrischen Pflege ...

Berufliche Kompetenzen in der psychiatrischen Pflege ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Dresdner Psychosomatischer<br />

<strong>Pflege</strong>tag<br />

<strong>Berufliche</strong> <strong>Kompetenzen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong> <strong>Pflege</strong><br />

Forschungsbericht und weiterführende Projektplanung<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Manuela Grieser<br />

Christoph Ab<strong>der</strong>halden<br />

Stefan Kunz<br />

Dresden, 21. September 2012


Inhalt<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Zielsetzung<br />

<strong>der</strong> Kompetenzbegriff<br />

Methodisches Vorgehen 1<br />

Ergebnisse 1<br />

Praxisrelevanz 1<br />

Methodisches Vorgehen 2<br />

Ergebnisse 2<br />

Praxisrelevanz


H<strong>in</strong>tergrund<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Kompetenzanalyse<br />

Psychiatrische <strong>Pflege</strong><br />

EQF, NQF, PISA-VET<br />

Bologna, Lissabon, Kopenhagen


H<strong>in</strong>tergrund<br />

Key Debates <strong>in</strong> Psychiatrischer <strong>Pflege</strong><br />

Generalistische versus spezialisierte <strong>Pflege</strong>ausbildung<br />

Grundausbildung theoretisch zentriert<br />

o<strong>der</strong> praktisch ausgerichtet<br />

Ist psychiatrische <strong>Pflege</strong> wirklich etwas „Spezielles“ im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en pflegerischen Berufsfel<strong>der</strong>n?<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Zielsetzungen<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Def<strong>in</strong>ition: Kompetenzbegriff<br />

Kompetenzanalyse<br />

Psychiatrische <strong>Pflege</strong><br />

Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Kompetenzrasters


Im Wald des Kompetenzbegriffs<br />

- Behavoristischer Ansatz (Aufgabenbezogen)<br />

- Generisch (allgeme<strong>in</strong>) => schwer messbar<br />

- Holistisch (ganzheitlich = Wissen, Werte, Skills,<br />

Haltungen)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Im Wald des Kompetenzbegriffs<br />

Kompetenz ist die Voraussetzung,<br />

dass Personen <strong>in</strong> bestimmten Situationen<br />

Handeln (Le Boterf, 1998)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Im Wald des Kompetenzbegriffs<br />

„E<strong>in</strong>e Person verfügt über e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Kompetenz" heisst, dass sie über<br />

e<strong>in</strong> ganzes Paket von Wissen <strong>der</strong><br />

unterschiedlichsten Art verfügt, dessen e<strong>in</strong>zelne<br />

Bestandteile sie im Zusammenspiel so e<strong>in</strong>setzen<br />

kann, dass sie e<strong>in</strong>e bestimmte Klasse von<br />

Situationen zu bewältigen vermag. (Hansruedi<br />

Kaiser, 2003)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Welche Strukturelemente gehören zur beruflichen<br />

Kompetenz (Kompetenzraster)?<br />

Technisches/ Funktionsbezogenes<br />

Wissen<br />

Selbstständigkeit<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Soziale Verantwortung<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Führungsfähigkeit<br />

Situationsgerechtes Auftreten<br />

Arbeitstechniken<br />

Zielorientiertes Handeln<br />

Reflexivität<br />

Flexibilität<br />

Zielorientiertes Handeln<br />

Selbstverantwortung<br />

Moralisches Verhalten<br />

Motivation<br />

(Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Qualifikations- und Entwicklungsmanagement QUEM)<br />

9


Methodisches Vorgehen: Stichprobe<br />

10


Methodisches Vorgehen Forschungsfrage<br />

Forschungsfrage:<br />

Was s<strong>in</strong>d psychiatriespezifische pflegerische<br />

<strong>Kompetenzen</strong>?<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Methodisches Vorgehen: Design<br />

Design:<br />

- Qualitative Erhebung<br />

- Interviews, Critical <strong>in</strong>cident Technik (Flanagan, 1955)<br />

„Beschreiben Sie e<strong>in</strong>e Situation die sie erlebt haben, von<br />

<strong>der</strong> Sie sagen würden - hier hat e<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>fachperson<br />

spezielle Psychiatriespezifische Fähigkeiten/ Fertigkeiten<br />

anwenden müssen, um diese Situation zu meistern.“<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Methodisches Vorgehen: Datenauswertung (1)<br />

<strong>in</strong>duktiv<br />

Strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayr<strong>in</strong>g<br />

Zugrundeliegende Struktur: Kompetenzraster QUEM<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Was s<strong>in</strong>d psychiatrische<br />

<strong>Pflege</strong>kompetenzen?


Methodisches Vorgehen : Bearbeitung des Fallbeispiels (1)<br />

nach <strong>der</strong> Strukturierenden Inhaltsanalyse<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Fall-<br />

Erzählung


Ergebnisse (1): Fachkompetenz<br />

Fachkompetenzen N<br />

Allgeme<strong>in</strong>psychiatrie<br />

Affektive Störungen 7<br />

Posttraumatische Belastungsstörungen 5<br />

Schizophrenie und Wahnstörung 5<br />

Abhängigkeitserkrankungen 4<br />

Neurotische Störungen und somatoforme Störungen 3<br />

Demenz 3<br />

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 2<br />

Organisch bed<strong>in</strong>gte psychische Störung 2<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (2): Fachkompetenz<br />

Fachkompetenzen N<br />

Methoden <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>praxis<br />

Angehörigenarbeit 13<br />

Bezugspersonenpflege 10<br />

<strong>Pflege</strong>diagnosen, <strong>Pflege</strong>planung, <strong>Pflege</strong>prozess 9<br />

Organisationsmanagement<br />

Mitarbeitermotivation 1<br />

<strong>Pflege</strong>konzepte<br />

Aggression und Gewalt 14<br />

Selbstverletzendes Verhalten 9<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (3): Methodenkompetenz<br />

1) Analyse von Fällen<br />

• Wenn sich PatientInnen auffällig verhalten, durch systematische Analyse<br />

herausf<strong>in</strong>den, was die Ursache für dieses Verhalten ist<br />

• Problemanalysen durchführen (z.B. Fokusassessment)<br />

2) Flexibilität<br />

Reaktionen auf unerwartete Situationen mit PatientInnen<br />

Rasche Intervention bei krisenhaften gruppendynamischen Prozessen<br />

Managementaufgaben <strong>in</strong> unerwarteten Situationen<br />

Flexible Personalorganisation <strong>in</strong> unerwarteten Situationen<br />

3) Reflexivität<br />

Nachbesprechungen im Team, um Interventionen zu evaluieren<br />

Reflexion mit PatientInnen<br />

Reflexionsgespräch mit PatientInnen nach Zwangsmassnahmen<br />

Selbstreflexion<br />

Den eigenen Machtanspruch reflektieren<br />

Reflexionsgespräche mit Angehörigen<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (4): Methodenkompetenz<br />

4) Zielorientiertes Handeln<br />

• In je<strong>der</strong> Situation Lebensqualität erhalten<br />

• Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeit f<strong>in</strong>den<br />

5) Arbeitstechniken<br />

Im Bereich Kommunikation<br />

• Allgeme<strong>in</strong>e Gesprächsführungstechniken (Gesprächsvorbereitung)<br />

• Spezielle Gesprächsführungstechniken (Krisengespräche führen)<br />

Therapeutische Interventionen<br />

• Begleitung <strong>in</strong> Krisenhaften Situationen (Skills bei dissoziiertem Verhalten)<br />

• Interventionen zur <strong>Pflege</strong>planungsgestaltung (Techniken, um mit suizidalen<br />

PatientInnen umzugehen)<br />

situationsbed<strong>in</strong>gte Interventionen<br />

• Techniken, um antriebsgestörte PatientInnen zu motivieren<br />

• Techniken, um mit dementen PatientInnen zu kommunizieren und<br />

<strong>Pflege</strong>bündnisse e<strong>in</strong>zugehen<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (5): Sozialkompetenz<br />

1) Situationsgerechtes Auftreten<br />

In Bezug auf Angehörige/ PatientInnen<br />

Freundlich bleiben und den Anstand wahren, auch wenn <strong>der</strong> Patient mal e<strong>in</strong>e<br />

Regel/ Vere<strong>in</strong>barung bricht<br />

In Bezug auf sich selbst<br />

Ruhig bleiben <strong>in</strong> kritischen Situationen<br />

2) Führungsfähigkeit<br />

H<strong>in</strong>wirken auf geme<strong>in</strong>same Ziele im Team<br />

Geme<strong>in</strong>same Teamhaltung f<strong>in</strong>den<br />

H<strong>in</strong>wirken auf geme<strong>in</strong>same Ziele mit dem PatientInnen<br />

PatientInnen aufklären über die nächsten Schritte im Behandlungsprozess/<br />

die Schritte e<strong>in</strong>er Handlung<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (5): Sozialkompetenz<br />

3) Kooperationsfähigkeit<br />

Kooperation mit Angehörigen/ PatientInnen<br />

Die Erfahrungen <strong>der</strong> Angehörigen mit PatientInnen bei <strong>der</strong> Erstellung des<br />

Behandlungsprozesses e<strong>in</strong>beziehen<br />

Kooperation im Team<br />

In <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, die im Team erarbeiteten Regeln e<strong>in</strong>zuhalten<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (6): Sozialkompetenz<br />

4) Konfliktfähigkeit<br />

• Mögliche Konfliktsituationen frühzeitig erkennen<br />

• Konflikte <strong>in</strong>nerhalb des Teams diskutieren<br />

• Wenn Konflikte zum PatientInnen bestehen, diese ausdiskutieren<br />

5) Selbstständigkeit<br />

Selbständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Professionen<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>är erarbeitete Interventionen selbstständig durchführen (z.B<br />

Skillskoffer, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei Angststörung)<br />

Selbstständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem PatientInnen<br />

Wenn Missstimmungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung zum PatientInnen auftreten, die<br />

Initiative ergreifen und mit dem PatientInnen darüber sprechen<br />

6) Soziale Verantwortung<br />

• Stigmatisierung entgegenwirken<br />

• allgeme<strong>in</strong>e Verantwortung gegenüber PatientInnen (z.B. schwache<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong> schützen)<br />

• die PatientInnen als mündig ansehen<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (7): Personale Kompetenz<br />

1) Selbstverantwortung<br />

Verantwortung sich selbst gegenüber (Selbstpflege)<br />

Durch das eigenen Auftreten das Gefühl vermitteln, dass man mit beiden<br />

Be<strong>in</strong>en im Leben steht<br />

Verantwortung an<strong>der</strong>en Personen gegenüber<br />

Nicht h<strong>in</strong>ter Verordnungen verstecken o<strong>der</strong> Aufgaben an an<strong>der</strong>e Professionen<br />

delegieren, wenn sie im eigenen Kompetenzbereich liegen<br />

2) Moralisches Verhalten<br />

Moralisches Verhalten <strong>in</strong> (kritischen) konflikthaften Situationen<br />

In ethischen Konfliktsituationen den Wunsch des PatientInnen <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt stellen<br />

moralisches Verhalten im <strong>Pflege</strong>alltag<br />

Bei Machtkämpfen zwischen PatientInnen und Fachpersonen sich <strong>der</strong><br />

Übermacht <strong>der</strong> Professionellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Institution bewusst se<strong>in</strong><br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Ergebnisse (7): Personale Kompetenz<br />

3) Motivation<br />

Motivation für „schwierige“ PatientInnen (Wenn man von PatientInnen<br />

beschimpft o<strong>der</strong> beleidigt wird, sie weiter professionell betreuen )<br />

Motivation An<strong>der</strong>e und sich selbst im Lernprozess zu för<strong>der</strong>n<br />

Motivation für die Ausübung des Berufes (Motivation heißt, die Hoffnung<br />

ist grösser als die Angst)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Praxisrelevanz <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Curriculumkonstruktion<br />

Curriculumevaluation<br />

Patienten<strong>in</strong>formation- was können sie erwarten<br />

Personalmanagement (Fortbildungsangebote, optimaler E<strong>in</strong>satz von<br />

Human Ressources, Assessmentcenter)<br />

Berufspolitisch: psychiatrische <strong>Pflege</strong> beschreibbar machen<br />

24


Methodisches Vorgehen (2)<br />

Bearbeitung des Fallbeispiels – nach <strong>der</strong> DACUM Methode<br />

Duty<br />

Skills<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Fall-<br />

Erzählung<br />

Tasks<br />

Knowledge


Methode (2): DACUM – Develop<strong>in</strong>g a Curriculum<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Authentische Fallsituation<br />

Duty: Aktivität mit e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Anfang und e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Ende<br />

Tasks: Welche Handlungsaufgaben liegen vor<br />

Knowledge: Phänomene/ Konzepte und nötiges Fachwissen<br />

Skills: welche <strong>Kompetenzen</strong> werden benötigt<br />

Welche Skills s<strong>in</strong>d objektivierbar<br />

(OSCE- Sequenz)


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation<br />

Patient<br />

•Angstproblematik<br />

• bereits das 2 mal auf <strong>der</strong> Station <strong>in</strong>nerhalb von 2 Wochen<br />

• Auslöser <strong>der</strong> Krise: Prüfungsstress<br />

• zu Hause zeigte er sich den Alltagsaktivitäten nicht gewachsen<br />

• sehr ambivalentes Verhalten (weiß nicht, ob er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

bleiben o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gehen soll)<br />

Umfeld: das <strong>Pflege</strong>team hält sich zurück, problembezogenen<br />

Interventionen beim Patienten zu starten, solange er ke<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung bezüglich Bleiben o<strong>der</strong> Gehen getroffen hat. Die<br />

Hilflosigkeit des Patienten hat sich auf das Team übertragen. Bisher<br />

wurde ke<strong>in</strong>e Bezugspflegeperson für den Patienten benannt. Die<br />

berichtende Person erkennt das Übertragungsphänomen, organisiert<br />

Bezugspflege für den Patienten und beruft e<strong>in</strong> Gespräch e<strong>in</strong>.<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation- Duty<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>fachperson übernimmt die Rolle <strong>der</strong> Bezugsperson bei<br />

e<strong>in</strong>em Patienten mit Angstproblematik. Sie führt mit Ihm e<strong>in</strong><br />

Gespräch, welches das Angst - Problem und den weiteren Aufenthalt<br />

des Patienten auf <strong>der</strong> Station zum Inhalt hat.<br />

Der Patient ist bereits das 2 mal auf <strong>der</strong> Station <strong>in</strong>nerhalb von 2<br />

Wochen. Auslöser <strong>der</strong> Angst- Krise ist Prüfungsstress. Als <strong>der</strong> Patient<br />

zu Hause war, zeigte er sich den Alltagsaktivitäten nicht gewachsen.<br />

Derzeit zeigt sich <strong>der</strong> Patient sehr ambivalent- er weiß nicht, ob er <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Psychiatrie bleiben o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gehen soll.<br />

Im Gespräch kommuniziert <strong>der</strong> Patient sehr ambivalent, blockiert und<br />

unstrukturiert. Der Patient äußert, er habe e<strong>in</strong> sehr hohes<br />

Sicherheitsbedürfnis.<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation- Tasks<br />

1. angepasste Gesprächsführung mit dem Patienten<br />

2. Anamnese<br />

3. Erstellen e<strong>in</strong>er <strong>Pflege</strong>planung (Planung des weiteren<br />

Aufenthaltes)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation– Knowledge (Fachkompetenz)<br />

Aufgespaltene<br />

Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

(Kompetenzraster)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Situationsbezogene<br />

Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

Berufsbezogene Kenntnisse Angst<br />

Krise<br />

Ambivalenz<br />

Spezielle Kommunikation<br />

<strong>Pflege</strong>planung<br />

Berufsübergreifende<br />

Kenntnisse<br />

Betriebsbezogene<br />

Kenntnisse<br />

-<br />

Bezugspersonenpflege


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation- Skills<br />

Aufgespaltene Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

(Kompetenzraster)<br />

Methodenkompetenz:<br />

Beherrschung von<br />

Arbeitsverfahren<br />

Beherrschung situativer<br />

Lösungsverfahren<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Situationsbezogene<br />

Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

<strong>Pflege</strong>planung formulieren<br />

Kommunikationsregeln<br />

anwenden<br />

Erkennt Hauptprobleme des Patienten<br />

und reagier bei <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>planung mit<br />

angemessenen Interventionen<br />

Reagiert im Gespräch auf konkrete<br />

Probleme des Patienten (z.B.<br />

Strukturierung)<br />

Stellt sich als Bezugspflegeperson<br />

vor und erklärt die Rolle


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation- Skills<br />

Aufgespaltene Kompetenz<strong>in</strong>halte Situationsbezogene<br />

(Kompetenzraster)<br />

Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

Sozialkompetenz<br />

Kooperationsbereitschaft Erkennt Gefühle und Probleme des<br />

Patienten<br />

Stellt sich auf die Probleme des<br />

Patienten e<strong>in</strong> (Unfähigkeit sich zu<br />

entscheiden)<br />

Beteiligt sich aktiv an <strong>der</strong><br />

Problemlösung<br />

Führt e<strong>in</strong> Gespräch, um Sachverhalt<br />

zu klären<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Beispiel e<strong>in</strong>er Fallsituation- Skills<br />

Aufgespaltene Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

(Kompetenzraster)<br />

Personalkompetenz<br />

Organisationsfähigkeit<br />

Verantwortungsfähigkeit<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Situationsbezogene<br />

Kompetenz<strong>in</strong>halte<br />

Organisiert das Gespräch<br />

Organisiert weitere<br />

<strong>Pflege</strong><strong>in</strong>terventionen und Gespräche<br />

Übernimmt die Hauptverantwortung<br />

für die <strong>Pflege</strong> des Patienten


Erstellen e<strong>in</strong>es Bluepr<strong>in</strong>ts<br />

Kompetenz<br />

……………<br />

Station<br />

Angst<br />

(Krise)<br />

Fall X<br />

Fall Y<br />

Anamnese<br />

(Kommunik<br />

ation)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

<strong>Pflege</strong>planung<br />

X X<br />

Kompetenz<br />

X<br />

Kompetenz<br />

Y


Praxisrelevanz – Situationserstellung OSCE<br />

Situationsbeschreibung:<br />

Sie arbeiten auf e<strong>in</strong>er <strong>psychiatrischen</strong> Aufnahmestation und werden<br />

Bezugspflegeperson von Herrn Frank Lüthi (18). Herr Lüthi wurde<br />

bereits das 2. mal <strong>in</strong>nerhalb von 2 Wochen hospitalisiert.<br />

Der Patient bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Angstkrise. Herr Lüthi ist freiwillig da<br />

und kann sich nicht entscheiden, ob er gehen o<strong>der</strong> bleiben soll.<br />

Beim letzten Aufenthalt zu Hause hat sich gezeigt, dass Herr Lüthi<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, se<strong>in</strong>e Lebensaktivitäten selbstständig zu<br />

meistern.<br />

Aufgabenstellung:<br />

1) Bitte erheben Sie e<strong>in</strong> fokussiertes Assessment und notieren Sie e<strong>in</strong>e<br />

Problembeschreibung (z.B. im PES Format)<br />

2) Leiten Sie aus dem Assessment 3 <strong>Pflege</strong><strong>in</strong>terventionen ab und<br />

besprechen Sie diese mit dem Patienten.<br />

Zeitrahmen:<br />

Sie haben 20 M<strong>in</strong>uten Zeit<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Praxisrelevanz – Situationserstellung OSCE<br />

Situationsbeschreibung:<br />

Sie präsentieren sich als Frank Lüthi (18). Sie haben seit Beg<strong>in</strong>n Ihrer<br />

Abschlussprüfungen im Wirtschaftsgymnasium immer wie<strong>der</strong> starke<br />

Angstkrisen, die es Ihnen unmöglich machen, Ihren Alltag selbstständig<br />

zu organisieren.<br />

Sie s<strong>in</strong>d schon das 2 mal freiwillig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik gekommen<br />

(immer die gleiche Station).<br />

Sie s<strong>in</strong>d sehr ambivalent bezüglich ihres Aufenthaltes<br />

Und können sich nicht entscheiden, ob Sie gehen o<strong>der</strong> bleiben sollen.<br />

Spezielle Anweisungen: Sie s<strong>in</strong>d im Gespräch ambivalent bezüglich<br />

Ihrer Entscheidung zu gehen o<strong>der</strong> zu bleiben. Es fällt Ihnen schwer<br />

alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gesprächsstruktur aufrecht zu erhalten. Sie äußern gegenüber <strong>der</strong><br />

<strong>Pflege</strong>person mehrfach, dass Sie e<strong>in</strong> hohes Sicherheitsbedürfnis haben.<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Praxisrelevanz – Situationserstellung OSCE<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Kommunikation 4 3 2 1<br />

Empathie: E<strong>in</strong>gehen auf die Gefühle<br />

und Bedürfnisse des Patienten<br />

Struktur des Gesprächs ist gegeben<br />

(logischer Zusammenhang<br />

erkennbar)<br />

Verbaler Ausdruck (gemäss<br />

Kriterien)<br />

Nonverbaler Ausdruck (gemäss<br />

Kriterien)<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden


Praxisrelevanz – Situationserstellung OSCE<br />

Checkliste Anamnese und Pflegplanung<br />

Stellt sich vor, erläutert Rolle als BPP, gibt Zeitrahmen<br />

bekannt<br />

Psychosomatischer <strong>Pflege</strong>tag, Dresden<br />

Vollständ.<br />

erfüllt<br />

Teil<br />

weise<br />

.erfüllt<br />

Nicht<br />

erfüllt<br />

<br />

Erklärt dem SP das Ziel des Gespräches <br />

Fokussiert das Hauptproblem (wie tritt es auf, wann<br />

tritt es auf, Erklärungsmodell des Patienten, was<br />

l<strong>in</strong><strong>der</strong>t das Problem, was verstärkt das Problem,<br />

welche Erwartungen hat <strong>der</strong> Patient an se<strong>in</strong>en<br />

Aufenthalt)<br />

<br />

F<strong>in</strong>det 3 angemessene Interventionen <br />

Bespricht die <strong>Pflege</strong><strong>in</strong>terventionen mit dem Patienten <br />

Zeigt e<strong>in</strong> angemessenes und strukturiertes Vorgehen<br />

im gesamten Prozess


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />

Kontakt: manuela.grieser@bfh.ch<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!