Leben in der Stadt der Zukunft die andere Seite ... - Vigier Holding AG
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Ausgabe 01 / 2010 Das <strong>Vigier</strong>-KunDenmagaz<strong>in</strong><br />
<strong>Leben</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>Seite</strong> deS<br />
betonS<br />
Vom Son<strong>der</strong>abfaLL Zum<br />
WertStoff
<strong>in</strong>HaLt<br />
<strong>Leben</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Werden <strong>die</strong> Millionenmetropolen zu<br />
Oasen? 04<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>Seite</strong> deS betonS<br />
Der Baustoff zeigt überraschende<br />
Facetten. 10<br />
«<strong>die</strong> SenSibiLiSierunG iSt<br />
daS a und o»<br />
Altola-Chef Roland Meier über <strong>die</strong><br />
Abfallverwertung. 14<br />
neWS<br />
Trends, neue Produkte und Innovationen<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Vigier</strong>-Gruppe. 18<br />
dr. Green<br />
Kolumne zum Thema<br />
Nachhaltigkeit. 22<br />
<strong>die</strong> ZaHL<br />
So viel Zement transportiert <strong>Vigier</strong><br />
Ciment mit <strong>der</strong> Bahn. 23<br />
impreSSum<br />
Das Magaz<strong>in</strong> VISIONS <strong>der</strong> <strong>Vigier</strong>-Gruppe ersche<strong>in</strong>t<br />
zweimal jährlich. Alle Beiträge s<strong>in</strong>d urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwendung ohne Zustimmung <strong>der</strong><br />
Herausgeber<strong>in</strong> ist unzulässig und strafbar. Das gilt<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und <strong>die</strong> Verarbeitung für elektronische<br />
und multimediale Systeme.<br />
Herausgeber<strong>in</strong>: <strong>Vigier</strong> Hold<strong>in</strong>g <strong>AG</strong>, Wylihof 1,<br />
CH-4542 Luterbach, www.vigier.ch, <strong>in</strong>fo@vigier.ch<br />
Redaktionsteam: Markus Antenen, Creabeton Matériaux<br />
<strong>AG</strong>, Cater<strong>in</strong>a Berardi, <strong>Vigier</strong> Management <strong>AG</strong><br />
texte / redaktion: textatelier.ch, Elfenaustrasse 5,<br />
2502 Biel. www.textatelier.ch<br />
Grafik / Layout: virus Ideenlabor <strong>AG</strong>, Cornouillerstr. 6,<br />
Postfach 2500 Biel 4. www.virusad.com<br />
2 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01_2010<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> 04<br />
ÜberraScHen<strong>der</strong> beton 10<br />
aLtoLa-<strong>in</strong>terVieW 14<br />
neWS und trendS 18<br />
editoriaL<br />
neue Strukturen für anblicke und e<strong>in</strong>blicke<br />
Sie halten das erste geme<strong>in</strong>same Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Vigier</strong>-Unternehmen <strong>in</strong> den Händen.<br />
VISIONS ist e<strong>in</strong> deutliches Zeichen für <strong>die</strong> zukunftsorientierte Ausrichtung unseres<br />
Unternehmens. Alles unter e<strong>in</strong>em Dach: Für Sie als Kunden br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> neue Unternehmensstruktur<br />
mit weniger Marken höchste Transparenz. Denn sie bietet e<strong>in</strong>en<br />
guten Überblick über unser breites Angebot und <strong>die</strong> vielfältigen Dienstleistungen –<br />
und sie ermöglicht viele Synergien.<br />
«Strukturwandel» ist denn auch das erste Leitthema unseres Magaz<strong>in</strong>s. Nicht nur<br />
<strong>die</strong> Struktur e<strong>in</strong>es Unternehmens, auch <strong>die</strong> Struktur e<strong>in</strong>es Stoffs kann sich än<strong>der</strong>n:<br />
Abfälle lassen sich <strong>in</strong> Sekundärwertstoffe umwandeln. Lesen Sie dazu das <strong>in</strong>teressante<br />
Interview mit Altola-Direktor Roland Meier o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Kolumne unseres<br />
«Dr. Green». Und schliesslich kann sich auch e<strong>in</strong> Baustoff <strong>in</strong> den verschiedensten<br />
Strukturen präsentieren, wie <strong>die</strong> Story «Die an<strong>der</strong>e <strong>Seite</strong> des Betons» zeigt.<br />
Visionen s<strong>in</strong>d wichtig – auf allen Ebenen und gerade <strong>in</strong> unserer Branche. Mit<br />
VISIONS möchten wir <strong>in</strong>formieren, <strong>in</strong>spirieren und Denkanstösse vermitteln.<br />
Wenn unser Magaz<strong>in</strong> Sie anspricht und Sie vielleicht auch mal auf e<strong>in</strong>e neue Idee<br />
br<strong>in</strong>gt, haben wir unser Ziel erreicht.<br />
In <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne: Viel Spass bei <strong>der</strong> Lektüre!<br />
raoul de parisot<br />
CEO <strong>Vigier</strong>-Gruppe<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 3
4 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
<strong>Leben</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong><br />
Die Menschen drängen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Städte. Was aber<br />
nicht heisst, dass das<br />
urbane <strong>Leben</strong> immer<br />
trostloser wird. Im Gegenteil:<br />
<strong>die</strong> metropolen<br />
könnten sich <strong>der</strong>e<strong>in</strong>st<br />
<strong>in</strong> wahre oasen verwandeln.<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 5
urbane natur: Visionen des ch<strong>in</strong>esischen<br />
Architekten Zhang Ke.<br />
«Die ganze Schweiz ist wie e<strong>in</strong>e grosse <strong>Stadt</strong>.»<br />
Wer das gesagt hat? Nicht <strong>der</strong> abgetretene<br />
Schweizer Bundesrat Moritz Leuenberger,<br />
obwohl e<strong>in</strong> bekennen<strong>der</strong> Städter. Ne<strong>in</strong>, es war<br />
Jean-Jacques Rousseau, Aufklärer und e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Wegbereiter<br />
<strong>der</strong> französischen Revolution.<br />
Und zwar im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Se<strong>in</strong>e Begründung:<br />
Man treffe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
überall auf Häuser, so dass<br />
<strong>Stadt</strong>.»<br />
man sich fortwährend <strong>in</strong><br />
städtischer Umgebung wähne. Das mag <strong>die</strong><br />
Eidgenossen ziemlich befremdet haben, denn<br />
<strong>die</strong> sahen sich eher als e<strong>in</strong> Volk von Hirten<br />
und Bauern. Städte waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
lange nur verkehrsgünstig gelegene Handelspunkte.<br />
Ke<strong>in</strong>e Residenzen mit kultureller<br />
Ausstrahlung, wie es sie an<strong>der</strong>swo <strong>in</strong> Europa<br />
gab.<br />
Das än<strong>der</strong>te sich auch nicht mit <strong>der</strong> aufkommenden<br />
Massenmobilität nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg. Die autogerechte <strong>Stadt</strong> wurde zum<br />
Modell von Architekten und Planern. Ver-<br />
6 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
«<strong>die</strong> GanZe<br />
ScHWeiZ iSt<br />
Wie e<strong>in</strong>e GroSSe<br />
kehr und pulsierendes Arbeitsleben ergaben<br />
allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> wohnliches Klima. Was <strong>die</strong><br />
Menschen abschreckte. Sie arbeiteten zwar<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, flüchteten aber abends zum<br />
Wohnen <strong>in</strong>s Grüne. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren locken<br />
Schweizer Städte nun immer<br />
mehr Menschen an. Von 2000<br />
bis 2005 zogen fast 20’000<br />
Männer, Frauen und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
nach Zürich, W<strong>in</strong>terthur, Lausanne<br />
und Genf. Hauptverantwortlich<br />
dafür s<strong>in</strong>d vor allem<br />
E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er. O<strong>der</strong> junge<br />
Erwachsene, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> ihre erste<br />
Stelle antreten, e<strong>in</strong> Studium aufnehmen, <strong>die</strong><br />
erste Wohnung mieten. Aber auch Familien<br />
und Besserver<strong>die</strong>nende entdecken immer<br />
mehr <strong>die</strong> Reize des pulsierenden <strong>Stadt</strong>lebens.<br />
2050: drei milliarden autos?<br />
Was e<strong>in</strong>em globalen Trend entspricht: Heute<br />
leben mehr als <strong>die</strong> Hälfte aller Menschen <strong>in</strong><br />
Städten. In 40 Jahren wird <strong>die</strong> Weltbevölkerung<br />
um rund 35 Prozent auf 9,3 Milliarden<br />
wachsen. Und drei Viertel <strong>der</strong> Menschheit<br />
werden sich <strong>in</strong> Metropolen nie<strong>der</strong>lassen. Mit<br />
zunehmendem Wohlstand <strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong><br />
könnte <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Autos von heute<br />
669 Millionen auf 3 Milliarden im Jahr 2050 an-<br />
wachsen. Die Zahl <strong>der</strong> Megastädte mit mehr<br />
als 10 Millionen E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wohnern<br />
wird immer grösser.<br />
Und <strong>die</strong> Probleme wachsen mit. Denn <strong>in</strong> den<br />
Zentren werden Verkehrslast und Luftverschmutzung<br />
unerträglich. Nur flüchten <strong>die</strong><br />
Leute heute nicht mehr aufs Land. Son<strong>der</strong>n<br />
an <strong>die</strong> Peripherie. Und lassen dort e<strong>in</strong>e neue<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> entstehen. Damit werden<br />
<strong>die</strong> Regionen um e<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong> immer dichter<br />
besiedelt und wachsen zusammen. Wer heute<br />
von «Boswash» spricht, me<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Region<br />
zwischen den US-Ostküstenstädten Boston<br />
und Wash<strong>in</strong>gton.<br />
Man ahnt: Die Probleme solcher Riesenmetropolen<br />
können nicht mit den Mitteln <strong>der</strong><br />
klassischen <strong>Stadt</strong>planung gelöst werden.<br />
Obwohl: Es gibt Experten, <strong>die</strong> glauben, man<br />
müsse sich am Vorbild <strong>der</strong> Slums orientieren.<br />
Zum Beispiel an Dharavi: Im Elendsviertel<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>dischen Grossstadt Mumbai leben<br />
nach Schätzungen zwischen 600’000<br />
und e<strong>in</strong>er Million Menschen. Auf engstem<br />
Raum, bis zu 30’000 auf <strong>der</strong> Fläche e<strong>in</strong>es<br />
Fussballfeldes. Auch wenn <strong>die</strong> Probleme<br />
unbestritten gross s<strong>in</strong>d: Das Zusammenleben<br />
verschiedener ethnischer und<br />
religiöser Gruppen verläuft weitgehend<br />
friedlich. Die Regeln s<strong>in</strong>d klar: Alles wird<br />
wie<strong>der</strong>verwertet, <strong>die</strong> Wege zwischen Arbeit<br />
und Wohnen s<strong>in</strong>d kurz, <strong>die</strong> Strassen<br />
gehören fast nur den Fussgängern.<br />
«<strong>in</strong> 50 Jahren fahren wir<br />
elektrisch auto»<br />
So könnte es funktionieren. Die grössten<br />
Probleme <strong>der</strong> Metropolen von morgen<br />
s<strong>in</strong>d also schnell benannt: überbordende<br />
Mobilität und dramatisch ansteigen<strong>der</strong><br />
Energieverbrauch. Knapp 40 Prozent des<br />
globalen Energieverbrauchs gehen auf das<br />
Konto von Gebäuden. Und rund 70 Prozent<br />
<strong>der</strong> vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen<br />
stammen aus den urbanen<br />
Räumen. Die Menschheit braucht<br />
dr<strong>in</strong>gend neue Konzepte. So baut <strong>der</strong>zeit<br />
etwa das Emirat Abu Dhabi <strong>die</strong> erste<br />
nachhaltige Umweltstadt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste<br />
(siehe Kasten S. 9). Und <strong>die</strong> Bedeutung alternativer<br />
Antriebssysteme ist <strong>in</strong>zwischen<br />
unbestritten. «In 50 Jahren fahren wir<br />
elektrisch Auto», sagt Kurt Hug, Experte<br />
für Elektromobilität an <strong>der</strong> Berner<br />
Fachhochschule.<br />
Was allerd<strong>in</strong>gs den Verkehrskollaps noch<br />
nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Mobilität beschäftigt naturge-<br />
mäss auch Autobauer. Wie zum Beispiel<br />
Audi: Der bayerische Konzern rief <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />
Jahr den «Audi Urban Future Award»<br />
<strong>in</strong>s <strong>Leben</strong>. Der mit 100’000 Euro dotierte<br />
Preis soll alle zwei Jahre verliehen werden.<br />
Bei <strong>der</strong> ersten Auflage wurden sechs<br />
<strong>in</strong>ternationale Architekturbüros damit beauftragt,<br />
Ideen für <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
zu entwerfen. Gefragt waren Visionen,<br />
nicht konkrete Baupläne.<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 7
ohne Hektik und Stau: Autos werden<br />
zu Erlebnisräumen.<br />
Zwei Grundpr<strong>in</strong>zipien verfolgten alle Projekte.<br />
1. Die Wege zwischen Arbeit und Wohnen<br />
müssen kurz se<strong>in</strong>. 2. Nicht mehr <strong>der</strong> Mensch<br />
bestimmt über <strong>die</strong> Fahrwege, son<strong>der</strong>n fahrerlose,<br />
ferngesteuerte Autos.<br />
Geht es nach Jürgen Mayer<br />
H., Berl<strong>in</strong>er Architekt und<br />
erster Gew<strong>in</strong>ner des Awards,<br />
wird es <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> e<strong>in</strong>en «<strong>in</strong>dividualisierten<br />
öffentlichen<br />
Verkehr» geben. Konkret:<br />
E<strong>in</strong> Taxisystem mit via GPS<br />
fern gesteuerten Fahrzeugen<br />
br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Menschen an ihr Jürgen Mayer H.,<br />
Ziel. Auf vorgegebenen Routen.<br />
Ohne Hektik, ohne Stau.<br />
Die aktuelle Nachfrage be-<br />
Architekt.<br />
stimmt <strong>die</strong> Anzahl Fahrzeuge im System.<br />
«ich mag <strong>die</strong> präsenz von beton»<br />
Die Autos selber sollen gemäss Jürgen<br />
Mayer H. zu «Erlebnisräumen» werden: «Dar<strong>in</strong><br />
kann man telefonieren, arbeiten, aber<br />
auch e<strong>in</strong>fach nur geniessen und <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> an<br />
sich vorbeiziehen lassen.» Das alles soll nicht<br />
nur Nerven, son<strong>der</strong>n vor allem Platz sparen.<br />
8 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
Und damit Raum für mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
schaffen. Für mehr Grünflächen o<strong>der</strong> Fussgängerzonen,<br />
damit, wie Jürgen Mayer H.<br />
sagt, «<strong>die</strong> Pufferzone zwischen öffentlichem<br />
und privatem Raum erweitert<br />
werden kann».<br />
Ist das alles nicht e<strong>in</strong> bisschen<br />
naiv? Ne<strong>in</strong>, wi<strong>der</strong>spricht<br />
<strong>der</strong> 45-Jährige. Längst gäbe<br />
es Versuche mit ferngesteuerten<br />
Autos. Er und se<strong>in</strong> Team<br />
hätten lediglich aktuelle Forschungstrends<br />
«e<strong>in</strong> bisschen<br />
weiter gedacht. Aber bis <strong>in</strong>s<br />
Jahr 2050 s<strong>in</strong>d solche Systeme<br />
durchaus realistisch.» Allerd<strong>in</strong>gs<br />
werde es sie wohl eher <strong>in</strong> Afrika o<strong>der</strong><br />
Asien geben, wo neue Metropolen entstünden.<br />
In Europa müssten dafür erst grosse<br />
rechtliche Hürden übersprungen und <strong>die</strong> bestehende<br />
Strassen<strong>in</strong>frastruktur aufgehoben<br />
werden. Aber auch <strong>der</strong> «normale» öffentliche<br />
Verkehr wird <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> noch wichtiger werden.<br />
Dass <strong>die</strong>ser bei e<strong>in</strong>em Wettbewerb e<strong>in</strong>es<br />
Autoherstellers nicht im Zentrum steht, ver-<br />
steht sich von selbst. Was <strong>die</strong> konkrete Häusergestaltung<br />
betrifft, wird sich ebenfalls vieles<br />
än<strong>der</strong>n. Weil <strong>die</strong> Menschen an<strong>der</strong>s leben.<br />
Weil sich immer mehr Paare scheiden lassen<br />
und Wohngeme<strong>in</strong>schaften bilden. Weil immer<br />
mehr zu Hause arbeiten, weil es immer mehr<br />
Wohngeme<strong>in</strong>schaften für Menschen ab 50<br />
geben wird. «Das wird auf <strong>die</strong> Grundrissgestaltung<br />
grossen E<strong>in</strong>fluss haben», ist Jürgen<br />
Mayer H. überzeugt. Was für ihn bleibt, ist <strong>der</strong><br />
Baustoff Beton. Er mag se<strong>in</strong>e «Rohheit, Direktheit<br />
und physische Präsenz».<br />
ackerbau im Hochhaus?<br />
Das Problem <strong>der</strong> knapper werdenden fossilen<br />
Energieressourcen kann alle<strong>in</strong> mit dem<br />
E<strong>in</strong>satz von Elektromobilen nicht gelöst werden.<br />
Denn auch <strong>die</strong> brauchen elektrische<br />
Energie. Nun wird es zwei Strategien geben.<br />
1. Mehr (alternative) Energie produzieren.<br />
2. Weniger Energie verbrauchen. Nach den<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte mag man<br />
an Letzteres nicht glauben. Immerh<strong>in</strong> könnte<br />
es gerade <strong>in</strong> Städten hilfreich se<strong>in</strong>, auf dauerhafte<br />
Strassenbeleuchtung und Lichtreklame<br />
zu verzichten. Mehr Energie wie<strong>der</strong>um<br />
Neue Formen des New Yorker Büros «diller,<br />
Scofidio + renfro» (l<strong>in</strong>ks) und «masdar city» (rechts).<br />
könnte zum Beispiel produziert werden, <strong>in</strong>dem<br />
man auf jedem Dach e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>drad <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Grösse e<strong>in</strong>er Satellitenschüssel <strong>in</strong>stallieren<br />
würde. Klimaanlagen könnten überflüssig<br />
werden, wenn Pflanzen an Hausfassaden und<br />
auf Dächern spriessen. Begrünte Dächer und<br />
Fassaden halten Nie<strong>der</strong>schlagswasser zurück,<br />
das später verdunstet – und dem Haus<br />
damit Wärme entzieht. E<strong>in</strong>e natürliche Klimaanlage,<br />
sozusagen.<br />
Aber auch an<strong>der</strong>e Forscher machen sich Gedanken<br />
über <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>. G<strong>in</strong>ge es nach den<br />
Ideen von Dickson Despommier, würde bald<br />
<strong>in</strong> Hochhäusern Ackerbau betrieben: Oben<br />
soll Getreide wachsen, unten Hühner ihre<br />
Eier legen. Und das ganze Jahr kann geerntet<br />
werden. E<strong>in</strong>e 30-stöckige Farm könnte 50ʼ000<br />
Menschen ernähren. Und würde dabei weniger<br />
Wasser und Energie verbrauchen als herkömmliche<br />
Bauernhöfe, schätzt <strong>der</strong> Forscher<br />
an <strong>der</strong> Columbia University <strong>in</strong> New York.<br />
«Die ganze Schweiz ist wie e<strong>in</strong>e grosse<br />
<strong>Stadt</strong>», sagte e<strong>in</strong>st Rousseau. Das wird auch<br />
<strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> nicht wirklich so se<strong>in</strong>. Aber <strong>die</strong> Be-<br />
deutung <strong>der</strong> Städte wird auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
laufend zunehmen. Freuen wir uns darauf?<br />
Das muss je<strong>der</strong> selber entscheiden. In jedem<br />
Fall darf man gespannt se<strong>in</strong>.<br />
www.audi-urban-future-award.com<br />
www.jmayerh.de<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> nachhaltigkeit<br />
Das Emirat Abu Dhabi lässt seit 2008 <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Wüste e<strong>in</strong>e CO2-neutrale <strong>Stadt</strong> für rund<br />
100’000 Menschen errichten. Mit mo<strong>der</strong>nsten<br />
Energietechnologien o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />
optimalen Ausrichtung des <strong>Stadt</strong>grundrisses<br />
auf Sonnenstände und vorherrschende<br />
W<strong>in</strong>de. Das Investitionsvolumen beträgt<br />
rund 22 Milliarden Dollar. CO2-neutral sollen<br />
<strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>in</strong>klusive des Verkehrs<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Grenzen, <strong>die</strong> Wasserversorgung<br />
und <strong>die</strong> Müllentsorgung se<strong>in</strong>.<br />
Die Baustoffherstellung und <strong>die</strong> Versorgung<br />
<strong>der</strong> Bewohner mit Verbrauchsgütern<br />
zählen nicht dazu.<br />
«Masdar City» soll ab 2016 bezugsbereit<br />
se<strong>in</strong>.<br />
www.masdar.ae<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 9
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>Seite</strong> deS<br />
betonS<br />
10 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
Beton ist daran, se<strong>in</strong> Image als<br />
«unterkühltes material» abzulegen.<br />
Dabei kommt Überraschendes zutage:<br />
Der Baustoff steht längst nicht nur<br />
für Dauerhaftigkeit und Stärke, son<strong>der</strong>n<br />
auch für Ästhetik und filigrane<br />
Verarbeitungen.<br />
S<strong>in</strong>d Sie e<strong>in</strong> «Betonkopf»? Wohnen Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
«Betonwüste» am <strong>Stadt</strong>rand? O<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
Sie <strong>in</strong> Ihrer Freizeit e<strong>in</strong> Fussballtra<strong>in</strong>er, <strong>der</strong><br />
das Spiel se<strong>in</strong>er Mannschaft «mit Beton anmischt»?<br />
Ne<strong>in</strong>? Ne<strong>in</strong>! Natürlich nicht. Obwohl:<br />
Viele von uns haben <strong>in</strong> hitzigen Diskussionen<br />
auch schon auf ihren Argumenten<br />
beharrt, ohne sich jene des Gegenübers richtig<br />
anzuhören. In e<strong>in</strong>er Hochhaussiedlung<br />
am <strong>Stadt</strong>rand zu leben, kann auch Vorteile<br />
haben. Und mit e<strong>in</strong>er «Beton-Taktik» hat <strong>die</strong><br />
Schweizer Fussballnationalmannschaft an<br />
<strong>der</strong> WM <strong>in</strong> Südafrika e<strong>in</strong>en historischen Sieg<br />
gegen Spanien gefeiert.<br />
Wo ist also das Problem?<br />
Das Problem hat fünf Buchstaben und ist<br />
grau. Me<strong>in</strong>en jedenfalls immer noch viele<br />
Menschen. Beton. Unbestritten ist: Beton<br />
steht für solide Bauwerke. Für Zuverlässigkeit,<br />
Schutz, Stärke, Dauerhaftigkeit und Stabilität.<br />
So richtig elegant wirkt das allerd<strong>in</strong>gs<br />
auf <strong>die</strong> meisten Menschen nicht: Ästhetik,<br />
Leichtigkeit o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nes Design passen<br />
für viele gar nicht zu <strong>die</strong>sem Werkstoff. Zu<br />
Unrecht. Aber dazu gleich. Erst mal zu den<br />
Fakten.<br />
Dauerhafter Kalkmörtel als B<strong>in</strong>demittel<br />
konnte schon an 10’000 Jahre alten Bauwerksresten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Türkei nachgewiesen<br />
werden. Gebrannter Kalk wurde<br />
bereits von den Ägyptern beim Bau <strong>der</strong> Pyramiden<br />
verwendet, und auch das Pantheon<br />
<strong>in</strong> Rom wurde um 120 n. Chr. aus e<strong>in</strong>er Art<br />
Beton errichtet. Der Name Beton kommt<br />
aus dem Altfranzösischen und leitet sich<br />
vom late<strong>in</strong>ischen «Bitumen» (schlammiger<br />
Sand, Erdharz, Bergteer, Kitt) ab. Beton ist<br />
e<strong>in</strong> natürlicher Baustoff: Er wird aus Kies<br />
hergestellt und mit Zement gebunden, <strong>der</strong><br />
natürlichen Rohstoffen wie Kalkste<strong>in</strong> und Ton<br />
entstammt. Grau muss er längst nicht mehr<br />
se<strong>in</strong>. Heute ist er weiss, gelb, orange, grün,<br />
blau o<strong>der</strong> anthrazit.<br />
Nun, Farben s<strong>in</strong>d genauso wichtig fürs Design<br />
wie Formen und Strukturen. Und kaum<br />
e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Werkstoff bietet hier mehr<br />
Möglichkeiten als Beton. Sichtbeton, gefärbter<br />
(pigmentierter) und polierter Beton<br />
(zum Beispiel als Fussboden) haben sich<br />
im Innen- und Aussenbereich schon länger<br />
durchgesetzt. Und Forscher <strong>der</strong> Technischen<br />
Universität Dresden haben Beton jüngst mit<br />
grobmaschigen Karbon- und Glasfasernetzen<br />
armiert und so praktisch beliebig<br />
formbar gemacht. Das ermöglicht hochfeste<br />
Fe<strong>in</strong>betonschichten, <strong>die</strong> nur wenige Millimeter<br />
dick s<strong>in</strong>d. «Textilbeton» nennt sich das.<br />
Jüngste Zeug<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Entwicklung ist e<strong>in</strong>e<br />
17 Meter lange Brücke <strong>in</strong> Kempten im Allgäu,<br />
<strong>der</strong>en Wände nur drei Zentimeter dick s<strong>in</strong>d<br />
und <strong>die</strong> gerade mal zwölf Tonnen wiegt. Auch<br />
Kanus – mit e<strong>in</strong>er Wandstärke von e<strong>in</strong>em bis<br />
drei Millimetern und e<strong>in</strong>em Gewicht unter<br />
20 Kilo – und sogar e<strong>in</strong> U-Boot haben <strong>die</strong><br />
Dresdner Forscher aus <strong>die</strong>sem Material gebaut.<br />
Es bietet Platz für zwei Personen und<br />
hat schon viele erfolgreiche Tauchgänge h<strong>in</strong>ter<br />
sich.<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 11
In <strong>der</strong> Schweiz s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> Ingenieure und<br />
Forscher <strong>der</strong> zur <strong>Vigier</strong>-Gruppe gehörenden<br />
Creabeton Matériaux <strong>AG</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich<br />
über <strong>die</strong> wohl grösste Erfahrung verfügen.<br />
Sie haben den Beton praktisch beliebig<br />
formbar gemacht. Frage also an Roger Racordon,<br />
Leiter Projekt Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g beim führenden<br />
Betonwarenhersteller <strong>der</strong> Schweiz:<br />
Was kann man aus Beton alles herstellen?<br />
«Eigentlich fast alles – vom riesigen, filigranen<br />
Fassadenelement über Möbel, Lavabos,<br />
Lampen bis h<strong>in</strong> zur Designerschale und zum<br />
w<strong>in</strong>zigen Schlüsselanhänger.» Schlüsselanhänger?<br />
«Ja, entscheidend für <strong>die</strong> Herstellung<br />
ist e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Betonrezeptur.<br />
Dank genau abgestimmter Granulometrie<br />
und Verwendung von hochwirksamen Zusatzmitteln<br />
erreichen wir mit unserem Hochleistungsbeton<br />
VIFORT ® Eigenschaften, wie<br />
mit e<strong>in</strong>em selbstverdichtemden Beton.»<br />
In <strong>der</strong> Tat: In <strong>der</strong> Creabeton Matériaux <strong>AG</strong><br />
wird <strong>der</strong> VIFORT ® -Hochleistungsbeton zu<br />
den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet.<br />
Er hat e<strong>in</strong>e Druckfestigkeit von m<strong>in</strong>destens<br />
130 Newton pro Quadratmillimeter, was<br />
dem Gewicht von rund 700 Kle<strong>in</strong>wagen auf<br />
<strong>der</strong> Fläche e<strong>in</strong>es DIN-A4-Blattes entspricht.<br />
Beton ist aber nicht gleich Beton. Die spezifische<br />
Mischung machts. Erst dann kann man<br />
mit ihm spielen, ihn formen: geschwungen,<br />
gewunden, gerade. Und mutige Ideen im<br />
Bereich von Architektur, Design und Kunst<br />
umsetzen: spektakuläre, auf <strong>in</strong>dividuelle Bedürfnisse<br />
abgestimmte Fassaden, filigrane<br />
Deckenbeleuchtungen, hauchdünne Tischplatten.<br />
Und vieles mehr.<br />
Beton überrascht also mit se<strong>in</strong>en vielseitigen<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsformen. Da kann man sogar<br />
dem «Betonkopf» etwas Positives abgew<strong>in</strong>nen.<br />
Vielleicht wünscht sich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
jetzt sogar, als Freizeit-Fussballtra<strong>in</strong>er<br />
das Spiel se<strong>in</strong>er Mannschaft mit Beton anzumischen<br />
…<br />
12 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
e<strong>in</strong> u-boot aus beton –<br />
fast alles ist machbar.<br />
Vase Luana: Dekodesign aus<br />
Hochleistungsbeton mit 6 mm Wandstärke.<br />
unverwüstlich und elegant: Dekorationsschale<br />
LUNAR von CREABETON.<br />
Vifort ® machts möglich: filigrane<br />
Stablampe TUBE aus Beton.<br />
tropenhaus frutigen: kreative<br />
Fassadengestaltung mit Beton.<br />
dYb dress your body Sa (cormondrèche ne): Architektur<br />
von Atelier Oï, Fassadenelemente von CREABETON.<br />
100 Jahre tradition und erfahrung<br />
Die Creabeton Matériaux <strong>AG</strong> mit Standorten <strong>in</strong> Lyss, E<strong>in</strong>igen,<br />
Müntschemier (alle BE) und Granges-près-Marnand (VD)<br />
verfügt über e<strong>in</strong>e 100-jährige Tradition und Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Betonwarenherstellung und Bauzuliefer<strong>in</strong>dustrie. Sie gehört<br />
zur <strong>Vigier</strong>-Gruppe. Der neue Name des Unternehmens entstand<br />
im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss <strong>der</strong> Bangerter<br />
<strong>AG</strong> <strong>in</strong> Lyss, <strong>der</strong> Kan<strong>der</strong>kies <strong>AG</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>igen, <strong>der</strong> Tribeton <strong>AG</strong><br />
<strong>in</strong> Müntschemier und <strong>der</strong> BTR <strong>AG</strong> <strong>in</strong> Crissier. 2007 stiess <strong>die</strong><br />
Desmentes SA <strong>in</strong> Granges-près-Marnand zum Unternehmen.<br />
Es beschäftigt rund 470 Mitarbeitende. CREABETON<br />
ist als Produzent und Anbieter von Betonwaren schweizweit<br />
führend. Das Sortiment an vorfabrizierten Betonprodukten<br />
und -systemen für Gartenbau, Hoch- und Tiefbau sowie Infrastruktur<br />
sucht se<strong>in</strong>esgleichen. CREABETON steht für <strong>in</strong>novative<br />
Lösungen nach Mass, trendige Designprodukte und<br />
umfassende Serviceleistungen.<br />
www.creabeton-materiaux.ch (Rubrik Betondesign)<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 13
«<strong>die</strong> SenSibiLiSierunG<br />
iSt daS a und o»<br />
14 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
Das Wort «Strukturwandel» muss sich<br />
nicht immer auf wirtschaftliche Prozesse<br />
beziehen. Wie Roland Meier, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Altola <strong>AG</strong>, zeigt, kann es auch<br />
<strong>die</strong> Umwandlung von Stoffen bezeichnen.<br />
Zum Beispiel von Son<strong>der</strong>abfällen <strong>in</strong><br />
Sekundärrohstoffe.<br />
VISIONS: Herr Meier, was kommt Ihnen<br />
beim Stichwort «Strukturwandel» spontan<br />
<strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n?<br />
Roland Meier: Im Bereich <strong>der</strong> Abfälle hat sich<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren viel verän<strong>der</strong>t. Vom re<strong>in</strong>en<br />
Sammeln und Vernichten von Abfallstoffen<br />
ist man vermehrt dazu übergegangen, <strong>die</strong><br />
Abfälle zu rezyklieren. Man verän<strong>der</strong>t also<br />
ihre Struktur und führt sie als Sekundärrohstoffe<br />
wie<strong>der</strong> dem produktiven Kreislauf zu.<br />
Man kann also das Verwerten und Rezyklieren<br />
von Abfällen als «Strukturwandel»<br />
bezeichnen?<br />
Genau. Wenn man aus <strong>der</strong> Kehrichtschlacke<br />
Metalle herausholt, ist das zwar nichts Neues,<br />
aber es wird heute vermehrt gemacht.<br />
Dank neuer Technologie besteht zudem<br />
jetzt <strong>die</strong> Möglichkeit, aus <strong>der</strong> Schlacke auch<br />
Nichteisenmetalle wie Kupfer, Plat<strong>in</strong>, Silber<br />
o<strong>der</strong> Gold zu gew<strong>in</strong>nen. Generell hat sich hier<br />
auch das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwerter gewandelt.<br />
Die Bereitschaft ist da, mit neuen Technologien<br />
noch tiefer zu gehen.<br />
Die Firma Altola kümmert sich seit 1969 um<br />
Son<strong>der</strong>abfälle – was hat sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich<br />
verän<strong>der</strong>t?<br />
Gegründet wurde unser Unternehmen, um<br />
Altöl entgegenzunehmen, zu destillieren<br />
und als Heizöl wie<strong>der</strong> auf den Markt zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Irgendwann wurde <strong>die</strong>ser Prozess aber<br />
zu teuer, und man musste sich nach neuen<br />
Lösungen umsehen. In <strong>die</strong>ser Zeit begann<br />
<strong>die</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Vigier</strong> Ciment. Dieser<br />
Zementhersteller nahm e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle<br />
e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er <strong>die</strong> fossilen Brennstoffe<br />
durch Sekundärbrennstoffe ersetzte, <strong>die</strong> wir<br />
aus Son<strong>der</strong>abfällen gewannen. Heute verwendet<br />
<strong>Vigier</strong> Ciment zu 60 bis 80 Prozent<br />
Sekundärbrennstoffe. Damit liegt das Unternehmen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich ganz deutlich<br />
über dem schweizerischen Durchschnitt.<br />
Und Altola ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz <strong>in</strong>zwischen <strong>der</strong><br />
mengenmässig grösste Aufbereiter von Ersatzbrennstoffen<br />
…<br />
… was uns wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong> Möglichkeit gibt,<br />
Investitionen <strong>in</strong> neue Tanklager o<strong>der</strong> neue<br />
Technologien zu tätigen.<br />
Was braucht es, damit noch mehr Son<strong>der</strong>abfälle<br />
<strong>in</strong> Sekundärrohstoffe o<strong>der</strong> Sekundärbrennstoffe<br />
umgewandelt werden können?<br />
Das ist primär e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellungssache. Die<br />
Schweizer<strong>in</strong>nen und Schweizer s<strong>in</strong>d ja Rekordhalter<br />
im Sammeln von allen möglichen<br />
D<strong>in</strong>gen. Das Wichtigste ist, dass <strong>die</strong> Bürger<br />
verstehen, warum sie etwas tun sollen – warum<br />
sie beispielsweise braunes, grünes und<br />
weisses Glas trennen sollen. Im Zentrum<br />
steht also <strong>die</strong> Sensibilisierung und <strong>die</strong> Aufklärung:<br />
Man muss zeigen, dass man neue<br />
Produkte aus dem Abfall machen kann, wenn<br />
<strong>die</strong>ser getrennt wird. Das gleiche Pr<strong>in</strong>zip gilt<br />
auch für den Son<strong>der</strong>abfall. Je besser Son<strong>der</strong>abfall<br />
bereits an <strong>der</strong> Anfallstelle getrennt<br />
wird, desto e<strong>in</strong>facher ist es, aus <strong>die</strong>sen Abfällen<br />
wie<strong>der</strong> neue Wertstoffe zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
E<strong>in</strong>e unserer Hauptaufgaben besteht deshalb<br />
dar<strong>in</strong>, unsere Kunden zusammen mit<br />
unseren Partnern auf <strong>die</strong>se Recycl<strong>in</strong>gmöglichkeiten<br />
aufmerksam zu machen und ihnen<br />
zu zeigen, dass sie e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />
dazu leisten können. Danach müssen wir<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 15
16 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
den Kunden <strong>die</strong> entsprechenden Geb<strong>in</strong>de zur<br />
Verfügung stellen, damit sie <strong>die</strong> Produkte getrennt<br />
sammeln können. Wir müssen sowohl<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Angebots- als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Preisstruktur<br />
Hilfestellung leisten.<br />
Welche Son<strong>der</strong>abfälle werden denn von<br />
Altola rezykliert?<br />
Wir behandeln zum Beispiel Motoren- und<br />
Getriebeöl, Bremsflüssigkeit o<strong>der</strong> Transformatorenöl<br />
getrennt und rezyklieren alles<br />
separat. Wässerige Son<strong>der</strong>abfallstoffe wie<br />
Kühlschmieremulsionen werden im eigenen<br />
Wirbelschichtverdampfer zu Konzentrat und<br />
Destillat verarbeitet. Das Destillat läuft noch<br />
über e<strong>in</strong>en Aktivkohlefilter<br />
und kann anschliessend bedenkenlos<br />
e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />
Auch Frostschutz können<br />
wir separat behandeln<br />
und das Glykol wie<strong>der</strong> vom<br />
WeiSe.»<br />
Wasser trennen. Wir verwenden<br />
mit unseren Partnern <strong>die</strong> gleichen<br />
destillativen Verfahren, mit denen Erdöl<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fraktionen aufgetrennt<br />
wird. Das ergibt dann Sekundärrohstoffe –<br />
aus altem Motorenöl entsteht so neues,<br />
hochwertiges Basisöl. Wenn aber Motorenöl,<br />
Bremsflüssigkeit und Frostschutz zusammengeleert<br />
werden, ist es auch für uns<br />
schwierig, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Stoffe mit vernünftigem<br />
Kostenaufwand zu trennen.<br />
Wie hoch ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Sekundärrohstoffe<br />
und Sekundärbrennstoffe, <strong>die</strong> aus<br />
Altöl entstehen? Und <strong>der</strong> Anteil des unverwertbaren<br />
Abfalls?<br />
Wir verwerten alles auf irgende<strong>in</strong>e Weise.<br />
Abfälle, <strong>die</strong> auf Deponien gelagert werden,<br />
gehören nicht zu unserem Tätigkeitsgebiet.<br />
Beim Altöl hatten wir vorletztes Jahr e<strong>in</strong>e<br />
Recycl<strong>in</strong>gquote von 48 Prozent. 48 Prozent<br />
des Altöls wurden also <strong>in</strong> Sekundärrohstoffe<br />
umgewandelt, 52 Prozent <strong>in</strong> Sekundärbrennstoffe.<br />
Das ist <strong>der</strong> höchste Wert <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Geschichte von Altola und sicher auch im<br />
gesamten Schweizer Markt. Nicht jedes Produkt<br />
ist aber recycl<strong>in</strong>gfähig – e<strong>in</strong>e Quote von<br />
100 Prozent ist nie realisierbar. Wo es aber<br />
e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Weg für <strong>die</strong> Verarbeitung<br />
<strong>in</strong> Sekundärrohstoffe gibt, wollen wir<br />
<strong>die</strong>sen auch beschreiten.<br />
«Wir VerWerten<br />
aLLeS auf<br />
irGende<strong>in</strong>e<br />
Und wie sieht es bei an<strong>der</strong>en Son<strong>der</strong>abfällen<br />
aus?<br />
Aus alten Pneus lässt sich Gummi gew<strong>in</strong>nen,<br />
das bei <strong>der</strong> Produktion neuer Reifen wie<strong>der</strong><br />
beigemischt werden kann o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gummimatten<br />
und Absturzsicherungen weiterverarbeitet<br />
wird. Das gewonnene Metall kann<br />
ebenfalls verwendet werden, und aus den<br />
Textilien entstehen Sekundärbrennstoffe.<br />
Ölfilter trennen wir selber mit e<strong>in</strong>er Anlage<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Stoffe auf und führen<br />
den Stahl e<strong>in</strong>em stofflichen Recycl<strong>in</strong>g zu.<br />
Im Stoffkreislauf bleiben zum Beispiel auch<br />
Bleiakkumulatoren o<strong>der</strong> Kunststoffgeb<strong>in</strong>de.<br />
Altholz verwerten wir <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Vigier</strong>-<br />
Gruppe zu Sekundärbrennstoffen.<br />
Und Lösungsmittel<br />
lassen sich durch e<strong>in</strong>e gezielte<br />
Stofftrennung ebenfalls<br />
<strong>in</strong> Sekundärroh- und<br />
Sekundärbrennstoffe verarbeiten.<br />
Wie wird sich <strong>die</strong> ganze Abfallphilosophie <strong>in</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> verän<strong>der</strong>n?<br />
Die Technologie wird sich sicher weiterentwickeln.<br />
Und <strong>der</strong> Markt im Bereich Son<strong>der</strong>abfall<br />
dürfte künftig auch noch etwas globaler<br />
betrachtet werden. Wir arbeiten aber<br />
schon jetzt für Import und Export mit dem<br />
benachbarten Ausland zusammen. Die landesweite<br />
Sammlung von Son<strong>der</strong>abfallstoffen<br />
mit dem eigenen Distributionsnetz wollen<br />
wir aber weiterh<strong>in</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz anbieten.<br />
Zusätzlich machen wir uns <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Geme<strong>in</strong>den für das <strong>in</strong>novative<br />
Projekt «br<strong>in</strong>gs.ch» stark, das regionale<br />
Sammelstellen für den privaten und kommunalen<br />
Entsorgungsbereich zur Verfügung<br />
stellt. Ganz wichtig ist mir persönlich, dass<br />
sich auch das Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>die</strong>se Thematik<br />
verän<strong>der</strong>t, denn Sensibilisierung ist<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich das A und O. Je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne<br />
von uns kann e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />
Beitrag für <strong>die</strong> Senkung des Verbrauchs fossiler<br />
Rohstoffe und e<strong>in</strong>e sauberere Umwelt<br />
leisten: Indem er nämlich mit Abfallstoffen<br />
so sorgsam umgeht, dass <strong>die</strong>se nachher <strong>in</strong><br />
Sekundärrohstoffe und -brennstoffe umgewandelt<br />
werden können. Nur was getrennt<br />
gesammelt wird, kann auch getrennt rezykliert<br />
werden.<br />
Von Son<strong>der</strong>abfällen zu Wertstoffen<br />
Die Altola <strong>AG</strong> mit Standorten <strong>in</strong> Olten und<br />
Pieterlen hat sich auf das Sammeln, Rezyklieren,<br />
Verwerten und Entsorgen von Son<strong>der</strong>abfallstoffen<br />
aller Art spezialisiert. Mit<br />
65 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern bietet<br />
das Unternehmen Firmen und Geme<strong>in</strong>den<br />
wirtschaftliche und ökologische Gesamtlösungen<br />
bei Entsorgungsproblemen. In<br />
<strong>der</strong> Schweiz ist Altola <strong>der</strong> mengenmässig<br />
grösste Aufbereiter von Ersatzbrennstoffen.<br />
2009 verarbeitete das zur <strong>Vigier</strong>-Gruppe<br />
gehörende Unternehmen mehr als <strong>die</strong><br />
Hälfte <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz anfallenden Alternativbrennstoffe<br />
(Lösungsmittel und Öle)<br />
für <strong>die</strong> Zement<strong>in</strong>dustrie.<br />
www.altola.ch<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 17
neWS<br />
<strong>Vigier</strong> Hold<strong>in</strong>g<br />
ViGier: StartScHuSS fÜr<br />
e<strong>in</strong> neueS ZeitaLter<br />
<strong>Vigier</strong> präsentiert sich seit dem 1. Dezember 2010 mit neuem Gesicht: Die Mitarbeitenden bekamen den neuen Auftritt des Unternehmens am<br />
17. September als Erste zu sehen – an e<strong>in</strong>em Event bei Creabeton Matériaux <strong>in</strong> Lyss. Von den <strong>in</strong>sgesamt 1079 Angestellten waren rund 750<br />
anwesend. Sie konnten <strong>die</strong> Ausrichtung von <strong>Vigier</strong> als E<strong>in</strong>heit über verschiedene Unternehmen erstmals physisch erleben. Dies ganz nach den<br />
Leitsätzen: «Lösungen aus Leidenschaft» und «Alles aus e<strong>in</strong>er Hand». Der Höhepunkt des Anlasses, an dem auch <strong>der</strong> scheidende CEO Markus<br />
Oberle und <strong>der</strong> neue Präsident und CEO Raul de Parisot anwesend waren: e<strong>in</strong> riesiges Dom<strong>in</strong>o, zu dem je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne <strong>der</strong> Anwesenden e<strong>in</strong>en<br />
Ste<strong>in</strong> aus Beton mit dem neuen <strong>Vigier</strong>-Logo beisteuerte. E<strong>in</strong> ausgeloster Mitarbeiter setzte das gigantische Dom<strong>in</strong>o dann <strong>in</strong> Gang – und <strong>der</strong><br />
letzte Ste<strong>in</strong> enthüllte mit e<strong>in</strong>em Knalleffekt den <strong>Vigier</strong>-Markenauftritt: E<strong>in</strong> Betonmischer mit dem Logo dom<strong>in</strong>ierte daraufh<strong>in</strong> unter grossem<br />
Applaus <strong>die</strong> nächtliche Szenerie.<br />
<strong>Vigier</strong> Beton<br />
ViVa ® : fÜr e<strong>in</strong>facHeren<br />
e<strong>in</strong>bau<br />
VIVA ® ist e<strong>in</strong> Leichtverarbeitbarer Beton <strong>der</strong><br />
Konsistenzklasse F5, <strong>der</strong> sich durch sehr<br />
gutes Fliessverhalten auszeichnet und dem<br />
Anwen<strong>der</strong> deutliche wirtschaftliche Vorteile<br />
br<strong>in</strong>gt. Er eignet sich ideal für den Wohnungsbau<br />
<strong>der</strong> Festigkeitsklasse C25/30 und<br />
<strong>der</strong> Expositionsklasse XC2. Auf e<strong>in</strong>e Verdichtung<br />
im üblichen Rahmen kann verzichtet<br />
werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel genügt e<strong>in</strong> sauberes<br />
Entlüften des Betons mit geeigneten Geräten.<br />
Dadurch verkürzt sich <strong>die</strong> Zeitdauer für<br />
den Betone<strong>in</strong>bau, und <strong>der</strong> Personalaufwand<br />
kann entsprechend reduziert werden. Bei<br />
Wandschalungen gelten mit VIVA ® Beton <strong>die</strong><br />
gleichen konstruktiven Anfor<strong>der</strong>ungen wie<br />
beim selbstverdichtenden Beton VIFLEX ® .<br />
Und bezüglich Nachbehandlung ist gleich zu<br />
verfahren wie mit jedem an<strong>der</strong>en Konstruktionsbeton.<br />
www.vigier-beton.ch<br />
Creabeton Matériaux<br />
beton und natur <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>teraktion<br />
Vier identisch grosse Ste<strong>in</strong>e mit jeweils verschieden<br />
angeordneten Punkten: Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Zutaten, mit denen sich unzählige Muster für<br />
<strong>in</strong>dividuell gestaltete Aussenbeläge kreieren<br />
® D<br />
lassen. Das Produkt heisst LUNIX<br />
18 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010 Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 19<br />
und kom-<br />
b<strong>in</strong>iert <strong>die</strong> Beständigkeit von hartem Beton mit<br />
den ökologischen Vorteilen e<strong>in</strong>es natürlichen<br />
Rasenbodens: Die Versickerung des Regenwassers<br />
über <strong>die</strong> Grünfläche unterstützt den<br />
® D<br />
natürlichen Wasserkreislauf. E<strong>in</strong>e mit LUNIX<br />
gestaltete Fläche hat e<strong>in</strong>en Rasenanteil von<br />
57 Prozent – deutlich mehr als Böden mit<br />
herkömmlichen Rasengitterste<strong>in</strong>en. Genauso<br />
überzeugend wie <strong>die</strong> Funktionalität von<br />
LUNIX ® D ist das Design. Entstanden ist das<br />
Produkt <strong>in</strong> Zusammenarbeit von Creabeton<br />
Matériaux und dem renommierten Designbüro<br />
Atelier Oï aus dem bernischen La Neuveville.<br />
® D<br />
Film über LUNIX unter<br />
www.creabeton-materiaux.ch<br />
<strong>Vigier</strong> Rail<br />
proJekt marmaraY: LVt nacH maSS<br />
Voraussichtlich 2012 werden <strong>die</strong> ersten Züge und U-Bahn-Wagen durch den 13,6 Kilometer<br />
langen Tunnel am Bosporus rollen. Das Projekt Marmaray (von Marmara-Meer und «ray»,<br />
türkisch für Schiene) verb<strong>in</strong>det nicht nur <strong>die</strong> vom Meer getrennten <strong>Stadt</strong>teile Istanbuls, son<strong>der</strong>n<br />
auch zwei Kont<strong>in</strong>ente mit e<strong>in</strong>em Eisenbahntunnel – e<strong>in</strong>e Weltpremiere! <strong>Vigier</strong> Rail bewirbt<br />
sich mit se<strong>in</strong>em System LVT (Low Vibration Track) für den ausgeschriebenen Gleisbau.<br />
LVT-Schwellen s<strong>in</strong>d für das hier zur Anwendung kommende Feste-Fahrbahn-System bestens<br />
geeignet. Wegen des hohen Erdbebenrisikos musste <strong>die</strong> grosse vertikale Verstellmöglichkeit<br />
beim Gleisbau berücksichtigt werden. Durch Anpassungen beim System LVT konnte <strong>Vigier</strong><br />
Rail e<strong>in</strong>e massgeschnei<strong>der</strong>te Lösung offerieren.<br />
www.vigier-rail.ch
Creabeton Matériaux<br />
preiSGekrönte fuSion Von funktion und deSiGn<br />
Funktional überzeugend und ästhetisch ansprechend – das ist VERSUS ® , <strong>die</strong> skulpturale Sitzgelegenheit<br />
für den Aussenraum. Gestaltet hat das formal spannende Objekt aus Beton <strong>die</strong> Bildhauer<strong>in</strong> und Designer<strong>in</strong><br />
Yvonne Moser. Ihr Entwurf wurde 2008 mit dem 1. Preis des Berner Design Awards ausgezeichnet. Die<br />
Sitzbank besteht aus zwei gespiegelten Elementen, <strong>die</strong> dank ihrer Modularität <strong>in</strong> unzähligen Komb<strong>in</strong>ationen<br />
angeordnet werden können. Mit VERSUS ® hat Yvonne Moser e<strong>in</strong> Objekt geschaffen, das mit se<strong>in</strong>er organischen<br />
Form den öffentlichen o<strong>der</strong> privaten Raum aufwertet und sowohl den Betrachter wie den Benützer<br />
anspricht. Für <strong>die</strong> Umsetzung ihrer Idee hat <strong>die</strong> Designer<strong>in</strong> den bestmöglichen Partner gesucht – und gefunden:<br />
VERSUS ® wird exklusiv von Creabeton Matériaux hergestellt und vertrieben.<br />
www.creabeton-materiaux.ch<br />
<strong>Vigier</strong> Beton<br />
recYcL<strong>in</strong>Gbeton: norm<br />
deutLicH Übertroffen<br />
Die Nachfrage nach Recycl<strong>in</strong>gkonstruktionsbeton steigt ständig.<br />
Die Norm erfor<strong>der</strong>t für <strong>die</strong>sen e<strong>in</strong>en Anteil von m<strong>in</strong>destens<br />
25 Prozent Mischabbruch (Recycl<strong>in</strong>gmaterial) an <strong>der</strong><br />
gesamten Ste<strong>in</strong>körnung. Mit <strong>die</strong>sem M<strong>in</strong>imum gibt sich <strong>Vigier</strong><br />
Beton aber nicht zufrieden. Mittels Vorversuchen konnte <strong>der</strong><br />
Mischgranulatanteil auf über 45 Prozent erhöht werden. Dabei<br />
galt es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, den hohen Wasseranspruch des Mischgranulats<br />
mit chemischen Zusätzen und <strong>der</strong> Aufbereitung des<br />
Recycl<strong>in</strong>gmaterials <strong>in</strong> Grenzen zu halten. Das Resultat überzeugt:<br />
Der Beton besteht alle erfor<strong>der</strong>lichen Prüfungen – und<br />
er übertrifft <strong>die</strong> M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen bezüglich e<strong>in</strong>es nachhaltigen<br />
Umgangs mit Rohstoffen deutlich.<br />
www.vigier-beton.ch<br />
20 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
<strong>Vigier</strong> Beton<br />
unterWaSSerbeton fÜr HöcHSte<br />
anfor<strong>der</strong>unGen<br />
Bei <strong>der</strong> Sanierung des Tosbeckens beim Kraftwerk Alpiq Flumenthal kam Unterwasserbeton<br />
(SVB) <strong>der</strong> Festigkeitsklasse C 55/67 zum E<strong>in</strong>satz. Dessen Herstellung<br />
war auch für <strong>die</strong> Spezialisten von <strong>Vigier</strong> Beton e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung:<br />
Pro Kubikmeter wurden 40 Kilogramm Stahlfasern beigemischt, wobei <strong>der</strong><br />
Beton pumpfähig bleiben musste. Nach e<strong>in</strong>em vom Labor <strong>der</strong> Sika Schweiz <strong>AG</strong><br />
begleiteten Vorversuch schien es, dass <strong>die</strong> gefor<strong>der</strong>ten Werte erreicht werden<br />
können. Bei <strong>der</strong> Lieferung auf <strong>der</strong> Baustelle verhielt sich <strong>der</strong> Beton allerd<strong>in</strong>gs<br />
an<strong>der</strong>s als im Werk: Er hatte sich entmischt. Weitere Versuche erbrachten<br />
schliesslich <strong>die</strong> gewünschte Qualität. Für den Kunden wichtig: Trotz<br />
den umfangreichen Vorversuchen entstanden für <strong>die</strong> Bauherrschaft ke<strong>in</strong>e<br />
Zusatzkosten und auch ke<strong>in</strong>e Verzögerungen am Bau.<br />
www.vigier-beton.ch<br />
Creabeton Matériaux<br />
pLattenfertiGunG mit<br />
mo<strong>der</strong>nSter tecHnik<br />
Neuste Masch<strong>in</strong>en- und Anlagetechnik sowie <strong>in</strong>novative<br />
Fertigungsprozesse s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Merkmale <strong>der</strong> Produktionsanlage<br />
für Gartenplatten von Creabeton Matériaux am Standort<br />
Granges-près-Marnand. Herzstück <strong>die</strong>ser mo<strong>der</strong>nsten An-<br />
lage ihrer Art Europas ist <strong>die</strong> 1200 Tonnen schwere Drehtischpresse.<br />
Die Produktion damit wurde letztes Jahr aufgenommen.<br />
<strong>Vigier</strong> Beton<br />
beton br<strong>in</strong>Gt<br />
farbe <strong>in</strong> den<br />
öffentLicHen<br />
raum<br />
Tausalzbeständiger Farbbeton mit Jurakies als Zuschlagstoff,<br />
und <strong>die</strong>s <strong>in</strong> drei verschiedenen Farbtönen: Für den<br />
Bodenbelag auf dem 2200 Quadratmeter grossen «Platz<br />
am See» stellte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Biel hohe Ansprüche. <strong>Vigier</strong> Beton<br />
nahm <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung an. In mehreren Vorversuchen<br />
konnte <strong>die</strong> richtige Betonrezeptur ermittelt werden –<br />
nicht zuletzt dank Zusatzmitteln, <strong>die</strong> für den Tunnelbau<br />
am Lötschberg entwickelt worden waren. Nach e<strong>in</strong>er Bemusterung<br />
durch <strong>die</strong> Bauherrschaft wurden noch e<strong>in</strong>ige<br />
Anpassungen nötig. Dabei war Fe<strong>in</strong>arbeit gefragt, wenn<br />
grammweise Farbpigmente zugegeben wurden, bis <strong>die</strong><br />
Farbtöne (zweimal rot-braun und e<strong>in</strong>mal weiss-grau)<br />
stimmten. Das Resultat macht es für je<strong>der</strong>mann offensichtlich:<br />
Beton br<strong>in</strong>gt Farbe <strong>in</strong> den öffentlichen Raum.<br />
www.vigier-beton.ch<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 21
Ähem. Lassen Sie mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er ersten<br />
Kolumne <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Magaz<strong>in</strong> etwas ausholen.<br />
Ich hole gerne aus und mache mir oft<br />
Gedanken. Tiefschürfende, manchmal auch<br />
unbequeme, wie mir me<strong>in</strong>e Forschungskollegen<br />
aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Wissenschaft vorwerfen.<br />
Vor allem zu Themen wie Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit. Dr. Green – nomen est<br />
omen, könnte man sagen.<br />
Nehmen wir <strong>die</strong>smal den Baustoff Beton<br />
unter <strong>die</strong> Lupe. Der <strong>in</strong> <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit<br />
aus mir unverständlichen Gründen<br />
noch immer ke<strong>in</strong> sehr gutes Image hat. Die<br />
gängigen Assoziationen s<strong>in</strong>d «grau», «öde»<br />
und «trist». Man spricht von Landschaften,<br />
<strong>die</strong> man «zubetoniert», von «Betonwüsten».<br />
Wenn <strong>die</strong>se Leute nur wüssten …<br />
Ja, Beton ist das weltweit meistverwendete<br />
Baumaterial. Aber Beton ist auch <strong>der</strong><br />
umweltverträglichste Baustoff. Das zeigt<br />
22 | ViGier ViSionS | Ausgabe 01 / 2010<br />
<strong>die</strong> «Stu<strong>die</strong> für nachhaltiges Bauen», <strong>die</strong><br />
kürzlich publiziert wurde. Von <strong>der</strong> «Koord<strong>in</strong>ationskonferenz<br />
<strong>der</strong> Bau- und Liegenschaftsorgane<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Bauherren» –<br />
schöner Name, nicht? Die Ökobilanzdaten<br />
<strong>der</strong> Baustoffe basieren gemäss KBOB<br />
auf «branchenbezogenen Stoff- und Energieflüssen,<br />
welche bezüglich ihrer Umweltrelevanz<br />
bewertet werden». Zitat Ende. Das<br />
Ganze wird <strong>in</strong> «Umweltbelastungspunkten»<br />
ausgedrückt. Und siehe da: Der weitverbreitete<br />
Beton C 30/37 kommt auf gerade<br />
mal 118 Umweltbelastungspunkte (UBP) pro<br />
Kilogramm. Bei an<strong>der</strong>en Baustoffen ist <strong>die</strong><br />
Umweltbelastung massiv höher: Holz totalisiert<br />
m<strong>in</strong>destens 587, Stahl m<strong>in</strong>destens<br />
2720 und Alum<strong>in</strong>ium m<strong>in</strong>destens 9610 UBP.<br />
Auch bei Gartenplatten hat Beton gegenüber<br />
Naturste<strong>in</strong> <strong>die</strong> Nase klar vorne.<br />
Überrascht? Nun, wer e<strong>in</strong>en Baustoff ökologisch<br />
beurteilen will, muss halt alle <strong>Leben</strong>sphasen<br />
von <strong>der</strong> Herstellung und Verarbeitung<br />
über <strong>die</strong> Nutzung bis h<strong>in</strong> zur<br />
Entsorgung berücksichtigen. Und genau<br />
hier hat Beton entscheidende Vorteile. Zum<br />
e<strong>in</strong>en den ger<strong>in</strong>gen Energieaufwand bei se<strong>in</strong>er<br />
Herstellung. Daneben se<strong>in</strong>e Dauerhaftigkeit<br />
und se<strong>in</strong>e Speicherkapazität, <strong>die</strong> ihn<br />
zu e<strong>in</strong>em attraktiven Baustoff für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
machen und massive Energiee<strong>in</strong>sparungen<br />
bis h<strong>in</strong> zum Nullenergiehaus zulassen. Und<br />
schliesslich ist Beton sehr gut rezyklierbar.<br />
Hauptabnehmer des Altmaterials aus Abbrüchen<br />
ist <strong>der</strong> Strassenbau. Es gibt aber<br />
auch schon Gebäude, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Mauern wie<strong>der</strong>verwerteter<br />
Altbeton steckt.<br />
Umweltbewusstes Bauen wird immer wichtiger.<br />
Das heisst aber nicht, dass <strong>die</strong> Betonhersteller<br />
jetzt <strong>die</strong> Füsse hochlagern können.<br />
Denn obwohl das Ökoprofil von Beton<br />
heute schon sehr gut ist, kann es noch besser<br />
werden. Die Wie<strong>der</strong>verwertungsquote<br />
lässt sich erheblich steigern. Und <strong>die</strong> Ressourcen<br />
Sand und Kies können vermehrt<br />
durch Recycl<strong>in</strong>gsand und -kies ersetzt<br />
werden. Dank Sekundärroh- und Sekundärbrennstoffen<br />
s<strong>in</strong>d auch beim B<strong>in</strong>demittel<br />
Zement E<strong>in</strong>sparungen möglich. Sie sehen –<br />
ich gebe mich nicht schnell zufrieden. In<br />
<strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne: Bis zum nächsten Mal hier an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle!<br />
Ihr Dr. Green<br />
<strong>die</strong> ZaHL<br />
> 300’000<br />
GrÜn o<strong>der</strong><br />
Grau? Neuchâtel<br />
Neuchâtel<br />
= 1000 t<br />
78 78 km km<br />
Neuenburg<br />
So viele Tonnen Zement transportiert <strong>Vigier</strong> Ciment jährlich<br />
mit <strong>der</strong> Bahn an ihren Zielort. Damit können <strong>in</strong>sgesamt<br />
5500 Eisenbahnwagen gefüllt werden. Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gereiht ergibt<br />
das e<strong>in</strong>e Distanz von 78 Kilometern. Das entspricht <strong>der</strong><br />
Strecke von Neuenburg nach Thun.<br />
Thun<br />
Thun<br />
Ausgabe 01 / 2010 | ViGier ViSionS | 23
A12 Bern-Vevey<br />
www.deltabloc.ch<br />
… dort wo Sicherheit zählt<br />
Delta Bloc ® Verkehrs-Rückhaltesysteme<br />
Genial<br />
e<strong>in</strong>fach<br />
Extrem<br />
belastbar<br />
Verblüffend<br />
wirtschaftlich<br />
lizenznehmer Schweiz:<br />
Creabeton Matériaux <strong>AG</strong><br />
www.creabeton-materiaux.ch