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Materialflusssteuerungen, SPS, SAIL

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IT für Intralogistiksysteme<br />

3.3.3.2 Optimierte Lagerplatzsuche?<br />

Häufig werden komplexe Vorschriften zur Ermittlung eines Einlagerplatzes gefordert. In der<br />

Praxis wird jedes Lager mit einem Belegungsgrad nahe 100% betrieben. Dadurch ist die<br />

Auswahl an freien Plätzen, die einer Reihe von Kriterien genügen, immer nahe null.<br />

Eingelagert wird dann tatsächlich auf ein Fach, das weniger scharfen Anforderungen<br />

genügt. Eine Optimierung ergibt sich für die Belastung des Rechners, das Budget und die<br />

Stabilität der Software durch konsequente Beschränkung auf das Wesentliche: Vergabe<br />

des Lagerplatzes nur nach den Abmessungen und dem Gewicht der Palette (Allgemein<br />

wird die praktische Relevanz von ausgefeilten Methoden der Lagerplatzsuche überschätzt).<br />

3.3.4 Grobe Planungsfehler<br />

Bei der Planung einer Anlage werden häufig Möglichkeiten zur Senkung der Investitionskosten<br />

gesehen und realisiert, ohne die Auswirkungen auf die Materialflusssteuerung<br />

erkannt und abgeschätzt zu haben. Die beiden am häufigsten anzutreffenden Sündenfälle<br />

werden an Beispielen kurz erläutert.<br />

3.3.4.1 Bidirektionale Förderer<br />

Manchmal wird die Installation paralleler Strecken eingespart und durch bidirektionalen<br />

Betrieb einer Strecke ersetzt, weil die Durchsatzberechnung zeigt, dass die Förderstrecken<br />

im Mittel weniger als 50 % ausgelastet sind. Die Anlage selbst kann aber nicht gleichzeitig<br />

Transporte in beide Richtungen auf einem Förderer abwickeln, also darf sie auch nicht vom<br />

MFS mit solchen beauftragt werden. Es werden Zeitscheiben eingeführt, in denen jeweils<br />

eine Richtung befahren wird. Die Probleme entstehen bei der Umschaltung, weil ja nicht<br />

nur die Strecke selbst, sondern auch die vor- und nachgelagerten Transportbereiche und -<br />

Systeme den Betriebszustand wechseln müssen. Solange dort Transporte in einer<br />

Richtung unterwegs sind, dürfen aus der anderen Richtung keine Transporte gestartet<br />

werden. Also muss die Beauftragung aus der momentan gültigen Richtung rechtzeitig<br />

gestoppt werden, damit die Gesamtstrecke überhaupt umschaltbar wird. Dadurch wird bei<br />

jeder Umschaltung dieser Anlagenteil komplett leergefahren, was dazu führt, dass die<br />

Gesamtleistungsfähigkeit drastisch sinkt. Wenn die mittlere Last nur 10 – 20% der<br />

Förderkapazität der Strecke erfordert, die Transporte keiner Zeitrestriktion unterliegen und<br />

nie die Notwendigkeit entsteht, unmittelbar umschalten zu müssen, kann dieses<br />

Einsparpotential genutzt werden. Oft zeigt eine genauere Analyse, dass diese<br />

Bedingungen in Wirklichkeit nicht zutreffen. Der oft vorgeschlagene Ausweg, die vor- und<br />

nachgeschalteten Wege von der bidirektionalen Strecke durch direkt an deren Enden<br />

platzierte Pufferlager zu entkoppeln, löst das Problem der langen Leerlaufphase und<br />

ermöglicht es dann, die reversierbare Strecke in einer Richtung mit vielen Transporten zu<br />

belegen. Durch die damit verursachte Verdopplung von Absetz- und Aufnahmevorgängen<br />

und die Kosten der installierten Puffer ist die Kostenersparnis durch das Weglassen der<br />

zweiten Strecke kritisch zu hinterfragen.<br />

IT für Intralogistiksysteme Prof. Dr.-Ing. Frank Thomas Seite 45

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