Materialflusssteuerungen, SPS, SAIL
Materialflusssteuerungen, SPS, SAIL
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IT für Intralogistiksysteme<br />
3.3.2.5 Synchronisierung externer Funktionen mit dem Materialfluss<br />
Die Inanspruchnahme der Materialflusssteuerung durch viele Logistikfunktionen wie z.B.<br />
Wareneingänge, Verdichtungen, Kommissionierung mit sich teilweise widersprechenden<br />
Nutzungsstrategien der Anlage macht es erforderlich, externe Funktionen mit dem<br />
Transportfortschritt zu synchronisieren. Durch eine lose Kopplung über Nachrichtentelegramme<br />
wird erreicht, dass verschiedene Softwaremodule, die auch auf verschiedenen<br />
Rechnern laufen können, miteinander in Verbindung treten, ohne von den Eigenschaften<br />
des anderen etwas wissen zu müssen. Die Durchführung einer externen Funktionen kann<br />
jederzeit ohne Änderungen der Software von einer Stelle an eine andere verlegt werden.<br />
Im Verlauf eines Materialflussprojektes ändern sich häufig Anforderungen sowohl durch<br />
Umplanungen der Anlage oder Änderungen in den Betriebsschwerpunkten als auch durch<br />
die strategischen Erfahrungen und Phantasien von “Inbetriebnehmern“, Planern und<br />
Betreibern. (Jeder kennt zu jedem Zeitpunkt die genau richtige Strategie zu genau diesem<br />
eben beobachten betrieblichen Sonderfall).<br />
3.3.3 Optimierungspotentiale und deren Grenzen<br />
Grundsätzlich kann von einer Materialflusssteuerung erwartet werden, dass sie die<br />
vorliegenden Transporte mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen fehlerfrei und an<br />
der Leistungsgrenze der Anlage abwickelt. Aus der Sicht der Materialflusssteuerung ist die<br />
Forderung nach dem Betrieb an der Leistungsgrenze dann erfüllt, wenn eine freie<br />
Ressource sofort wieder belegt wird. Damit ist allerdings nicht garantiert, dass dann auch<br />
an allen Punkten der Anlage der jeweils technisch machbare Durchsatz erreicht wird.<br />
3.3.3.1 Lastverteilung durch Vorplanung<br />
In den Bereichen, die nicht eine FIFO-Steuerung bei der Auftragsvergabe erzwingen, kann<br />
durch geeignete Auswahl von Transporten der Betrieb einer Anlage optimiert werden. Dies<br />
trifft besonders auf Staplertransportbereiche und Hochregalläger zu. Überlastungen in<br />
einzelnen Anlagenbereichen können zum Teil gemildert werden, indem dieser Bereich mit<br />
mehr Transporteuren bestückt wird (Staplerbereiche). Geht das nicht (RBGs), können<br />
Transporte aus anderen Gassen zurückgehalten werden, wenn das RBG schneller<br />
auslagern könnte als das Palettenfördersystem abfördert.<br />
Das Optimierungspotential ist um so höher, je größer die Auswahl an Transporten ist. Sie<br />
werden eingeschränkt durch die Reduzierung der Auswahlmöglichkeiten. Sollen auf einer<br />
Anlage Aufträge für den 24-Stundenservice abgewickelt werden, folgt eine starke<br />
Begrenzung der Auswahlmöglichkeiten, weil z. B. die Zeitspanne zwischen der Auftragsübermittlung<br />
und der Abfahrt der Spedition sehr viel kleiner wird. Für die Materialflusssteuerung<br />
ergibt sich daraus, dass weniger vorgeplant werden kann, und der Anteil der<br />
spontan sofort durchzuführenden Transporte ansteigt. Wird der Lagerbestand verringert,<br />
um die Kapitalbindung zu reduzieren, wird auch das Lagerverwaltungssystem um die<br />
Chancen gebracht, alternative Bestände zu suchen. Dies wird verstärkt, wenn die Waren<br />
chargenpflichtig sind (was in diesem Zusammenhang einer Vervielfachung der Artikel und<br />
eine Verringerung des Bestandes bedeutet), wenn länderspezifische Varianten existieren<br />
und wenn Mindesthaltbarkeitsdaten unbedingt einzuhalten sind.<br />
IT für Intralogistiksysteme Prof. Dr.-Ing. Frank Thomas Seite 44