Podiumsdiskussion Fachkongress Unternehmen Interview ...

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12.04.2013 Aufrufe

@ @ @ @ @ @ @ @ @ Podiumsdiskussion Wirtschaftliche Entwicklung und Zukunft der Regenerativen Medizin Seite 2-3 Fachkongress Rund 250 Wissenschaftler bei BioStar im SI Zentrum Stuttgart Seite 4 Unternehmen SCP Sales & Support Centre Europe GmbH seit September im TTR Seite 5 Interview Dr. Birgit Bilger (Neocura) Seite 6 Standortmarketing TTR GmbH auf der Expo-Real Seite 7 Kunst Inhalt Carl Bosch Museum mit mobiler Sonderausstellung zu Gast in Tübingen Seite 7 Ausstellung von Norbert Nolte im Reutlinger TTR Gebäude Seite 8 Auszeichnung Architektur Preis für TTR Gebäude in Tübingen Seite 8 aktuell Ausgabe 3/Dezember 2004

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<strong>Podiumsdiskussion</strong><br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

und Zukunft der<br />

Regenerativen Medizin Seite 2-3<br />

<strong>Fachkongress</strong><br />

Rund 250 Wissenschaftler bei<br />

BioStar im SI Zentrum Stuttgart Seite 4<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

SCP Sales & Support Centre Europe<br />

GmbH seit September im TTR Seite 5<br />

<strong>Interview</strong><br />

Dr. Birgit Bilger (Neocura) Seite 6<br />

Standortmarketing<br />

TTR GmbH auf der Expo-Real Seite 7<br />

Kunst<br />

Inhalt<br />

Carl Bosch Museum mit<br />

mobiler Sonderausstellung<br />

zu Gast in Tübingen Seite 7<br />

Ausstellung von Norbert Nolte<br />

im Reutlinger TTR Gebäude Seite 8<br />

Auszeichnung<br />

Architektur Preis für TTR Gebäude<br />

in Tübingen Seite 8<br />

aktuell Ausgabe<br />

3/Dezember 2004


2<br />

@<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Damen,<br />

sehr geehrte Herren,<br />

ein ereignisreiches Jahr neigt sich<br />

dem Ende zu. Für den Technologiepark<br />

Tübingen-Reutlingen war<br />

es ein erfreuliches Jahr. Waren im<br />

Herbst 2003 gerade drei <strong>Unternehmen</strong><br />

im Park angesiedelt, so dürfen<br />

wir mittlerweile 16 <strong>Unternehmen</strong><br />

zum Technologiepark zählen.<br />

Besonders die Entwicklung am<br />

Standort Reutlingen war durch<br />

einen kontinuierlichen Zuwachs<br />

geprägt. Aber auch in Tübingen<br />

konnte der Abwärtstrend der Biotechnologiebranche<br />

gestoppt werden.<br />

Mittlerweile sind sogar wieder<br />

erste, kleinere Zuwächse zu<br />

verzeichnen. Diese Entwicklung<br />

an beiden Standorten fortzuführen<br />

wird im neuen Jahr unser erstes<br />

Ziel sein.<br />

Mit der Gastronomie in der Sternwarte<br />

konnten wir eine erste<br />

Dienstleistungseinrichtung am<br />

Standort eröffnen. In kürzester Zeit<br />

hat sie sich für viele Veranstaltungen<br />

als Kommunikationszentrum<br />

erster Wahl etabliert. Um Qualität<br />

und Ausstrahlung dieser “location”<br />

werden wir sicherlich zu recht<br />

von anderen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorten<br />

beneidet.<br />

Insgesamt blicken wir für unseren<br />

Park auf ein Jahr des Fortschritts<br />

zurück. Anlass genug, uns bei allen,<br />

die mitgewirkt haben, für die<br />

Zusammenarbeit zu bedanken.<br />

Wir wünschen den Parkfirmen und<br />

allen, die dem TTR verbunden<br />

sind, erholsame Feiertage und ein<br />

erfolgreiches neues Jahr.<br />

Thomas Dephoff<br />

Peter Arnold<br />

Eine junge Branche<br />

mit Diskussionsbedarf<br />

Experten diskutierten im Tübinger Biotechnologiezentrum über die<br />

„Wirtschaftliche Entwicklung und Zukunft der Regenerativen Medizin“<br />

Auf große Resonanz stieß die <strong>Podiumsdiskussion</strong><br />

über die "Wirtschaftliche<br />

Entwicklung und Zukunft der Regenerativen<br />

Medizin", die Ende November<br />

von der BioRegio STERN Management<br />

GmbH in Kooperation mit der TTR<br />

GmbH, der Technologieförderung Tübingen-Reutlingen<br />

GmbH und der<br />

BioPro Baden-Württemberg GmbH im<br />

Technologiezentrum Tübingen-Reutlingen<br />

veranstaltet wurde.<br />

Rund 70 Vertreter aus den Bereichen<br />

Medizin, Wirtschaft und Politik konnte<br />

Tübingens Oberbürgermeisterin Brigitte<br />

Russ-Scherer begrüßen. Dr. Klaus<br />

Eichenberg, Geschäftsführer der Bio-<br />

Regio STERN GmbH, erhoffte sich eine<br />

spannende Diskussion über die<br />

Chancen der noch jungen Tissue<br />

Engineering-Branche, die auf der einen<br />

Seite zwar eine hohe Entwicklungsdynamik<br />

zeige, sich auf der anderen<br />

Seite aber auch einem hohen Erwartungsdruck<br />

stellen müsse.<br />

In Deutschland gibt es zur Zeit 39 TE-<br />

<strong>Unternehmen</strong>, fünf davon sind in der<br />

Region der BioRegio STERN ansässig.<br />

Sie beschäftigen sich vor allem mit der<br />

Züchtung von Knorpel, Haut und<br />

Knochen aus körpereigenem Gewebe.<br />

Grundlage der Diskussion der hochkarätig<br />

besetzten Expertenrunde auf<br />

dem Podium bildeten die Ergebnisse<br />

einer Umfrage der BiogregioStern<br />

GmbH in Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung Capgemini im<br />

Herbst 2004.<br />

Zentrale Fragen waren die Chancen<br />

der noch jungen, innovativen Tissue-<br />

Engineering-Branche und die Überwindung<br />

finanzieller und bürokratischer<br />

Hürden, um das große Potential<br />

der Regenerativen Medizin auch in<br />

marktfähige Produkte umsetzen zu<br />

können.<br />

v.l.n.r.: Dr. Domonik Roters, Dr. Axel Pollack, Dr. Ekkehard Warmuth,<br />

Fördermittel des Bundes spielen bei<br />

der Finanzierung nur eine untergeordnete<br />

Rolle, stellte Dr. Ekkehard Warmuth,<br />

Leiter des Referats Biologische<br />

Forschung und Technologie vom Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung, klar. In den vergangenen<br />

fünf bis sieben Jahren seien gerade mal<br />

50 Millionen Euro an Fördermittel in<br />

die Biotechnologie geflossen.<br />

Für Dr. Dr. Bruno Giannetti, Vorstandsvorsitzender<br />

der Verigen AG, ist Venture<br />

Capital nach wie vor die wichtigste<br />

Finanzierungsquelle für ein Produkt,<br />

das meist Jahre bis zur Marktreife<br />

brauche. Eine Meinung, die sowohl<br />

Dr. Harald Stallforth, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung Forschung und Entwicklung<br />

bei Braun-Aesculap, wie auch<br />

Dr. Axel Pollack, Venture Partner der<br />

Techno Venture Management GmbH,


Dr. Dr. Bruno Giannetti, Dr. Harald Stallforth, Dr. Detlef Niese<br />

nicht ganz gelten lassen wollten. Stallforth<br />

führte unsolide Finanzierungen in<br />

der Vergangenheit als Beispiel an. Es sei<br />

vielfach in neue Firmen investiert worden,<br />

obwohl die Nachfrage am Markt<br />

prinzipiell gedeckt war.<br />

Klagen über verzögerte Zulassungsverfahren<br />

richteten sich an die Adresse<br />

von Dr. Dominik Roters, Justiziar des<br />

Gemeinsamen Bundesausschusses der<br />

Ärzte und Krankenkassen. Die Überprüfung<br />

einer vorgelegten Studie<br />

könne sich bis zu zwei Jahren hinziehen,<br />

so der Vorwurf. Mehrere Ärzte im<br />

Publikum forderten mehr Pragmatismus<br />

und den politischen Willen,<br />

neue Wege zu gehen. Roters verwies<br />

darauf, dass es selbst nach der Zustimmung<br />

des Ausschusses keine Gewähr<br />

gebe, dass die Krankenkassen das<br />

Produkt erstatten. Bislang werden sie<br />

in der Regel nur von den privaten<br />

Kassen bezahlt.<br />

Insgesamt tun sich nicht nur die<br />

Kassen, sondern auch der Gesetzgeber<br />

noch schwer mit der Einstufung der<br />

Produkte der jungen TE-Branche, die<br />

weder in die herkömmlichen Kategorien<br />

der klassischen Arzneimittel noch<br />

der Organtransplantation einordbar<br />

sind, sondern zwischen beiden Bereichen<br />

liegen. Dr. Detlef Niese, Leiter<br />

der Abteilung Klinische Entwicklung<br />

bei Novartis Pharma, machte darauf<br />

aufmerksam, dass die Frage der<br />

Wirksamkeit bei der Organtransplantation<br />

so noch nie gestellt wurde. Für<br />

diesen neuen Bereich, der momentan<br />

noch nach dem Regelverfahren für<br />

Arzneimittel geprüft werde, müssen<br />

eigene Richtlinien geschaffen werden.<br />

Interessierte Zuhörer:<br />

Geschäftsführer der BioPro Dr. Kindervater,<br />

OB Brigitte Russ-Scherer, Geschäftsführer der TTR<br />

Peter Arnold und Thomas Dephoff, Wirtschaftsförderer<br />

Peter Wilke, Geschäftsführer der BioRegio<br />

STERN Dr. Klaus Eichenberg<br />

BioRegio STERN-Geschäftsführer<br />

Dr. Klaus Eichenberg<br />

Tübingens Oberbürgermeisterin<br />

Frau Brigitte Russ-Scherer<br />

Am Ende der Diskussion waren sich die<br />

Experten darin einig, dass man den<br />

Innovationen der Tissue-Engineering-<br />

<strong>Unternehmen</strong> bessere Chancen eröffnen<br />

müsse, wobei auch der Gesetzgeber<br />

mit der Schaffung entsprechender<br />

Rahmenbedingungen gefragt sei.<br />

Nach über zwei Stunden angeregter<br />

Diskussion bot der Ausklang im benachbarten<br />

Restaurant der Sternwarte<br />

willkommene Gelegenheit, die Gespräche<br />

in zwangloser Atmosphäre<br />

fortzuführen. A<br />

3


4<br />

@<br />

BioRegio STERN informiert:<br />

Wichtige Änderung bei BioProfile-Projekt<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) erweitert ab sofort die Ausrichtung<br />

für BioProfile-Projekte. Auf Anregung<br />

von Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der<br />

BioRegio STERN Management GmbH, Prof.<br />

Dr. Claus D. Claussen, Vorsitzender des Vereins<br />

zur Förderung der Biotechnologie e.V. und<br />

Professor Herwig Brunner, Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />

für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik<br />

IGB sowie Vorsitzender der Bio-<br />

Profile-Gutachterkommission wurde unter anderem<br />

erreicht, dass zu Beginn einer Förderung<br />

bei frühpositionierten Projekten aus der<br />

anwendungsorientierten Grundlagenforschung<br />

lediglich zehn bis 20 Prozent des einzusetzenden<br />

Gesamtkapitals nachgewiesen werden<br />

müssen. Hierbei ist die Aufteilung eines Projektes<br />

in mehrere Phasen möglich: In einer ersten<br />

Phase mit vergleichsweise kurzer Laufzeit<br />

von sechs bis 24 Monaten kann der "Proof of<br />

Principle" erbracht werden; dabei ist eine Industriebeteiligung<br />

von zehn bis 20 Prozent erforderlich.<br />

Das Gesamtkonzept mit Produktentwicklungs-<br />

und Vermarktungsstrategie muss<br />

jedoch bereits am Anfang deutlich werden. In<br />

einer zweiten Phase der Umsetzung steigt die<br />

Industriebeteiligung auf mindestens 50 Prozent.<br />

Dr. Klaus Eichenberg ist von den Vorteilen<br />

der neuen Regelung überzeugt: "Diese Änderungen<br />

sollten dazu beitragen, dass Firmengründungen<br />

in Zukunft früher möglich sind."<br />

Das BMBF stellt für die Erschließung neuer<br />

Anwendungsfelder, den Ausbau vorhandener<br />

Kompetenzen, die Schaffung neuer hochqualifizierter<br />

Arbeitsplätze und die Fokussierung<br />

des BioProfils insgesamt 18 Millionen Euro<br />

zur Verfügung.<br />

Der Verein zur Förderung der Biotechnologie<br />

e. V. steht der BioRegio STERN bei der Bearbeitung<br />

der Förderprogramme zur Seite. Antragsteller<br />

erhalten hier Formulare und einen<br />

Leitfaden, bekommen aber auch persönlichen<br />

Rat und Hilfe. Hinweise und Hintergründe<br />

zum BioProfile-Programm finden Sie auf den<br />

Homepages der BioRegio STERN Management<br />

GmbH (www.bioregio-stern.de) und des<br />

Vereins zur Förderung der Biotechnologie<br />

Stuttgart/Tübingen/Neckar-Alb e.v. (www.biotechnologie-verein.de).<br />

Die Abgabefrist für<br />

die nächste BioProfile-Runde endet am 15.<br />

Februar 2005. Bei Rückfragen wenden Sie<br />

sich bitte an Frau Dr. Meike Kammler, Tel.<br />

07071 - 9 17 07 7, kammler@bioregio-stern.de<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die etwas zu sagen haben und wollen,<br />

dass darüber berichtet wird, wenden sich bitte an BioRegio STERN.<br />

Telefon: 0711-8703540, eichenberg@bioregio-stern.de<br />

Reges Interesse am<br />

Biotechnologiestandort<br />

Tübingen-Reutlingen<br />

Der erste internationale <strong>Fachkongress</strong> BioStar für<br />

Regenerationsbiologie erfolgreich gestartet<br />

Information war gefragt am Stand der TTR<br />

Die aktuellen Entwicklungen der regenerativen<br />

Biotechnologie, insbesondere der Regeneration<br />

von Stützgeweben, Regeneration im kardiovaskulären<br />

System, der Hauptgefäße und der inneren<br />

Organe standen im Mittelpunkt des ersten<br />

internationalen <strong>Fachkongress</strong>es BioStar für Regenerationsbiologie.<br />

Am Kongress, der Anfang<br />

November im Stuttgarter SI Zentrum stattfand,<br />

nahmen rund 250 Wissenschaftler teil.<br />

Konzeptioniert und organisiert wurde der Kongress<br />

vom Verein zur Förderung der Biotechnologie,<br />

als Mitveranstalter engagierten sich die<br />

BioRegio STERN und die BioPro Baden-Württemberg.<br />

Die TTR GmbH war mit einem Informationsstand<br />

präsent. Die Kongressteilnehmer<br />

zeigten reges Interesse am Biotechnologiestandort<br />

Tübingen-Reutlingen, über den die Mitarbeiter<br />

der TTR GmbH in Kooperation mit der<br />

Technologieförderung Reutlingen-Tübingen informierten.<br />

Zur weitergehenden Information der Kongressteilnehmer<br />

über den Schwerpunktstandort der<br />

regenerativen Biotechnologie in Deutschland<br />

unterstützte die TTR GmbH einen Empfang in<br />

Tübingen, an dem sich 70 Wissenschaftler beteiligten.<br />

Beim abschließenden Vortrag im Sitzungssaal<br />

des Rathauses begrüßte Oberbürgermeisterin<br />

Brigitte Russ-Scherer die Gäste und<br />

gab einen umfassenden Überblick über den<br />

Forschungsstandort Tübingen. A


Kompetenzzentrum mit<br />

weltweitem Aktionsradius<br />

Die SCP Sales & Support Centre Europe GmbH hat seit September<br />

ihren Sitz im Technologiepark Tübingen-Reutlingen<br />

Geschäftsführer der SCP Norbert Wacke<br />

begrüßt die Gäste<br />

Inmitten der zahlreichen Gäste: Bürgermeister der<br />

Gemeinde Kusterdingen Dr. Jürgen Soltau (3.v.l.)<br />

Mit der SCP Sales & Support Centre Europe<br />

GmbH ist im September ein <strong>Unternehmen</strong><br />

mit weltweiter Ausrichtung in<br />

den Technologiepark Tübingen-Reutlingen<br />

eingezogen. SCP nimmt eine führende<br />

Rolle als Anlagenhersteller in der<br />

Chipproduktion ein und ist mit über<br />

2500 installierten Anlagen ein wichtiger<br />

Bestandteil der bedeutendsten Halbleiter-Fertigungslinien<br />

der Welt.<br />

“Unsere Kernkompetenz liegt heute<br />

beim Reinigen und Trocknen von Wafer-<br />

Heißt SCP im Park willkommen:<br />

Geschäftsführer Thomas Dephoff<br />

scheiben, auf denen sich Chips in ihrem<br />

Rohzustand befinden”, erläuterte Norbert<br />

Wacke, Geschäftsführer von SCP<br />

Sales & Support, eine Tochterfirma der<br />

amerikanischen SCP Global Technologies<br />

mit Sitz in Boise/Idaho. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

am Reutlinger Standort bilde das<br />

“Kompetenzzentrum für den amerikanischen<br />

Konzern in Europa”.<br />

Aufgabe der 25 Mitarbeiter ist es zum einen,<br />

neue Anlagen in Europa zu vertreiben,<br />

zum anderen technologische Neuerungen<br />

für weltweit bereits bestehende<br />

Anlagen zu entwickeln. Die so genannten<br />

Anlagen-Upgrades werden am Reutlinger<br />

Standort entwickelt und in Zusammenarbeit<br />

mit lokalen Zulieferern<br />

hergestellt und erprobt. Weitere sieben<br />

Mitarbeiter sind in Dresden, Graz und<br />

Shanghai tätig. Zum Kundenkreis gehören<br />

unter anderem Infineon, Intel,<br />

Motorola, Samsung und IBM.<br />

Im Rahmen der Eröffnungsfeier, zu der<br />

rund 50 Kunden und Geschäftspartner<br />

gekommen waren, stellte Geschäftsführer<br />

Norbert Wacke Geschichte und Entwicklungen<br />

von SCP vor, deren Anfänge<br />

in den 70er Jahre liegen. Als Meilenstein<br />

in der <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />

nannte Wacke etwa die Entwicklung des<br />

Marangoni-Prinzips, einer neuen Technologie<br />

zur Wafertrocknung.<br />

Im Technologiepark Tübingen-Reutlingen<br />

habe man die Rahmenbedingungen<br />

für die Entwicklung neuer Ideen und<br />

Produkte gefunden. Geschäftsführer<br />

Thomas Dephoff hieß das <strong>Unternehmen</strong><br />

im Park willkommen. Er wertete die Ansiedlung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s im Technologiepark<br />

als Beleg für das Potential der<br />

Region im Hochtechnologiebereich.<br />

Der Kusterdinger Bürgermeister Jürgen<br />

Soltau bewertete in seiner Ansprache<br />

die Ansiedlung von 25 zukunftsträchtigen<br />

Arbeitsplätzen auch als Erfolg der<br />

kommunalpolitischen Kooperation mit<br />

der Stadt Reutlingen. A<br />

5


Larven als lebendige Arzneimittel<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> Neocura züchtet hochgradig keimarme Fliegenlarven,<br />

die zur Reinigung von chronischen Wunden eingesetzt werden. TTR aktuell<br />

hat mit der Geschäftsführerin Dr. Birgit Bilger gesprochen<br />

Neocura hat in den vergangenen Jahren<br />

viel Aufsehen durch den unkonventionellen<br />

Einsatz ihrer Produkte<br />

erregt. Worin liegt das Besondere der<br />

Therapie?<br />

Wir haben an der Uni Hohenheim ein<br />

Verfahren entwickelt, wie man Fliegenlarven<br />

hochgradig keimarm züchten<br />

kann. Diese Larven reinigen chronische<br />

Wunden, indem sie Enzyme ausscheiden,<br />

die das tote Gewebe auflösen.<br />

Ideale Einsatzgebiete für die Therapie<br />

finden sich zum Beispiel beim diabetischen<br />

Fuß, bei offenen Venenleiden und<br />

bei Dekubitus.<br />

Wie kamen Sie ausgerechnet auf die<br />

Fliegenlarven?<br />

Dr. Wim Fleischmann, Chefarzt am Bietigheimer<br />

Krankenhaus, wandte sich an<br />

die Universität Hohenheim mit der Frage,<br />

ob man nicht ein Verfahren zur<br />

Züchtung keimarmer Larven entwickeln<br />

könne. Bislang hatte er die Larven aus<br />

Großbritannien importiert, aber der<br />

Transport war sehr problematisch. Zusammen<br />

mit zwei Kolleginnen haben<br />

wir dann ein entsprechendes Verfahren<br />

entwickelt.<br />

Und dann waren sie plötzlich begehrte<br />

<strong>Interview</strong>partnerinnen?<br />

Richtig. Wir hatten unheimlich viel Öffentlichkeit.<br />

Lebende Tiere als Arzneimittel<br />

einzusetzen ist zwar eine sehr alte<br />

Methode, die schon von Hippokrates erwähnt<br />

wird, kommt uns heutzutage aber<br />

sehr exotisch vor. Unter dem Namen<br />

„Madenmädels“ waren wir schließlich<br />

überall bekannt.<br />

War die Popularität beim Aufbau Ihres<br />

<strong>Unternehmen</strong>s hilfreich?<br />

Nein. Das interessiert die Krankenkassen<br />

nicht. Sie müssen den Kassen in einer<br />

umfangreichen Studie bestätigen,<br />

dass ihre Methode gegenüber der konventionellen<br />

Methode kostengünstiger<br />

ist. Äußerst problematisch war für uns<br />

am Anfang aber vor allem die Haltung<br />

der für Hohenheim zuständigen Arzneimittelüberwachungsbehörde,<br />

die die<br />

Fliegenlarven als Fertig-Arzneimittel<br />

einstufte. Das hätte bedeutet, vor der<br />

Produktion erst einmal viel Geld in kli-<br />

6<br />

Das Team um Geschäftsführerin Dr. Birgit Bilger (vorne rechts)<br />

nische Studien zu investieren. Auf Rat<br />

von Professor Kimmig vom Landesgesundheitsamt<br />

wandten wir uns an das<br />

Tübinger Regierungspräsidium. Hier<br />

stufte man die Larven als Rezeptur-Arzneimittel<br />

ein, da sie jedes Mal frisch hergestellt<br />

werden müssen. Ein Rezeptur-<br />

Arzneimittel erfordert „nur“ eine Arzneimittelhersteller-Erlaubnis,<br />

aber keine<br />

klinischen Studien. Das war für uns<br />

machbar und so zogen wir mit dem Labor<br />

zunächst in das NMI nach Reutlingen.<br />

Ihr <strong>Unternehmen</strong> war also letztlich davon<br />

abhängig, wie eine Behörde Ihre<br />

Therapieform einstufte, während die<br />

positive Wirkweise nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielte?<br />

Ja. Man darf, und das will ich betonen,<br />

einfach nicht aufgeben und muss alle<br />

Möglichkeiten ausschöpfen, etwa indem<br />

man den Regierungsbezirk wechselt.<br />

Und dann sind Sie in die Larvenproduktion<br />

eingestiegen?<br />

Ja, zunächst lief es auch ganz gut. Wir<br />

produzierten mit einer befristeten Erlaubnis<br />

in normalen Laborräumen mit<br />

der Auflage, mittelfristig die Produktion<br />

unter Reinraumbedingungen vorzunehmen.<br />

Leider erschien eine Konkurrenz<br />

auf dem Markt, die das Ganze ohne Arzneimittelhersteller-Erlaubnis<br />

über Importe<br />

organisierte und natürlich deutlich<br />

billiger war. Unter diesen Rahmenbedingungen<br />

war die Investition in die<br />

Reinräume für die endgültige Produktionserlaubnis<br />

nicht machbar. Wir haben<br />

Neocura aber nur still gelegt, weil wir<br />

nach wie vor von der Methode überzeugt<br />

waren. Nach meinem zweijährigen<br />

Zwischenspiel als Pharma-Referentin<br />

meldete sich das amerikanische<br />

<strong>Unternehmen</strong> KCI, das Interesse an unserem<br />

Know-How hatte. Im Oktober haben<br />

wir Neocura verkauft, im Januar<br />

habe ich als Geschäftsführerin angefangen.<br />

Mit dem neuen Eigentümer habe<br />

ich die Reinräume hier im Tübinger Biotechnologiezentrum<br />

eingebaut und damit<br />

die Auflage zur endgültigen Arzneimittelhersteller-Erlaubnis<br />

erfüllt. Im Mai<br />

wurde uns diese bereits erteilt und wir<br />

konnten mit der Larvenproduktion beginnen.<br />

Was ist für die Zukunft noch vorstellbar?<br />

Da es Nachweise gibt, dass die Fliegenlarven<br />

Bakterien abtöten, wäre der<br />

nächste Schritt, zu untersuchen, welche<br />

Ausscheidungsstoffe diese antibiotische<br />

Wirkung haben. Die Richtung geht wohl<br />

über die Molekularbiologie und über<br />

die Wirkstoffe hin zu einem neuen Weg<br />

der Infektbekämpfung. Außerdem wird<br />

es interessant sein, weitere Einsatzgebiete<br />

der Therapieform zu untersuchen,<br />

beispielsweise bei offenen Krebsgeschwüren.<br />

A


Im Werben der Regionen<br />

ist konzentrierter Auftritt gefragt<br />

TTR GmbH vertritt die Region Tübingen-Reutlingen auf der Expo-Real<br />

Inzwischen hat es gute Tradition: Wie<br />

schon in den vergangenen zwei Jahren<br />

vertrat die TTR die Region Tübingen-<br />

Reutlingen auf der Expo-Real, Europas<br />

wichtigster Fachmesse für Standortmarketing<br />

und Regionalentwicklung.<br />

Die TTR GmbH präsentierte, eingebunden<br />

in den Stand der Region Stuttgart,<br />

die beiden Standorte des Technologieparks<br />

in Tübingen und Reutlingen und<br />

machte auch auf die Stärken der Region<br />

aufmerksam.<br />

Als Gäste konnte die TTR am Stand die<br />

Reutlinger Oberbürgermeisterin Babara<br />

v.l. Reutlingens Erster Bürgermeister Thomas<br />

Reumann, TTR-Geschäftsführer Thomas Dephoff<br />

und Oberbürgermeisterin Barbara Bosch<br />

Bosch, ihre Tübinger Kollegin Brigitte<br />

Russ-Scherer, den Ersten Bürgermeister<br />

der Stadt Reutlingen Thomas Reumann,<br />

den Wirtschaftsförderer der Stadt Tübingen<br />

Peter Wilke sowie den Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Reutlingen Dr.<br />

Wolfgang Epp begrüßen. Mit ihren<br />

Besuchen bekundeten sie ihr starkes<br />

Interesse sowohl an der Präsentation der<br />

Region Tübingen-Reutlingen wie auch<br />

am Technologiepark selbst.<br />

Um sich im Werben der Regionen<br />

Europas zu behaupten, ist ein verstärkter,<br />

konzentrierter Auftritt auf der Expo-<br />

Chemie in der Bildenden Kunst<br />

Bilder aus der Arbeitswelt der Chemie<br />

zeigte die ungewöhnliche Sonderausstellung<br />

des Carl Bosch Museums, die<br />

Anfang September Station machte im<br />

Technologiepark. Eröffnet wurde die<br />

Ausstellung von Museumsleiterin Gerda<br />

Tschira und Oberbürgermeisterin Brigitte<br />

Russ-Scherer.<br />

Das mobile “Museum auf Achse”, eine<br />

Erfindung von Gerda Tschira, kam nicht<br />

ganz zufällig nach Tübingen. Das Carl<br />

Bosch Museum hat einen besonderen<br />

Bezug zu diesem Ausstellungsort. Das in<br />

der benachbarten Sternwarte installierte<br />

Real wünschenswert, zumal die Fachmesse<br />

in diesem Jahr wiederum einen<br />

Besucherrekord zu verzeichnen hatte.<br />

So nahm insbesondere die Zahl der ausländischen<br />

Besucher um 35 Prozent zu.<br />

Im nächsten Jahr wird die TTR nicht<br />

mehr im Alleingang die Region präsentieren.<br />

Mit der Standortagentur Neckar-<br />

Alb wird eine wichtige Institution der<br />

Region den Auftritt verstärken. A<br />

Das Carl Bosch Museum machte mit seiner mobilen Sonderausstellung Station in Tübingen<br />

Das Ehepaar Tschira<br />

Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer und<br />

Wirtschaftsförderer Peter Wilke am Stand der TTR<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen Dr. Wolfgang<br />

Epp (2.v.l.) im Gespräch mit dem Präsidenten<br />

der Architektenkammer Wolfgang Riehle (1.v.r)<br />

große Teleskop stammt aus dem Besitz<br />

Carl Boschs. Es wurde Mitte der fünfziger<br />

Jahre dem Astronomischen Institut<br />

Tübingen zur Nutzung anvertraut.<br />

Knapp zwei Monate lang wurden im<br />

wissenschaftlich Umfeld von Biotechnologiezentrum<br />

und Max-Planck-Institut<br />

die sonst nicht zugänglichen Kunstwerke<br />

präsentiert, die zum großen Teil aus<br />

den Sammlungen chemischer <strong>Unternehmen</strong><br />

in ganz Deutschland stammten.<br />

A<br />

7


Kunst im Park: Norbert Nolte<br />

Künstler zeigt seine Anima-Figuren im Reutlinger Gebäude<br />

Nach Gerd Wiedmaiers Zyklus „Sichtverbindungen“<br />

ist im Oktober wieder<br />

neue Kunst ins Reutlinger Technologieparkgebäude<br />

eingezogen. Diesmal sind<br />

es Arbeiten des Nürnberger Künstlers<br />

Norbert Nolte, dessen Werke unter anderem<br />

im Besitz der Pfalzgalerie Kaiserslautern,<br />

der Staatsgalerie Stuttgart, des<br />

Regierungspräsidiums Freiburg und des<br />

Landtags von Nordrhein-Westfalen zu<br />

finden sind.<br />

Norbert Nolte hat sich vor allem durch<br />

seine Collagen einen Namen in der deutschen<br />

Kunstszene geschaffen. Aus alltäglichen<br />

Fundstücken, bei ihm etwa mehrfach<br />

reproduzierte Druckfahnen älterer<br />

Werke, erfindet der Künstler neue Bildwelten,<br />

indem er die einzelnen Fragmente<br />

in andere Sinn- und Zeitzusammenhänge<br />

stellt.<br />

Thomas Dephoff, Geschäftsführer der<br />

TTR-GmbH, stellte den Vernissage-<br />

Gästen das Konzept des Technologieparks<br />

Tübingen-Reutlingen vor. Kunsthistoriker<br />

Clemens Ottnad führte ins<br />

Werk des Künstlers ein.<br />

Angeordnet in den fünf Atriumsgeschossen,<br />

den Treppenaufgängen und<br />

Beispielhaft gebaut<br />

Preis der Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

für das Gebäude der TTR in Tübingen verliehen<br />

Alle vier Jahre führt die Architektenkammer<br />

Baden-Württemberg unter der<br />

Schirmherrschaft des Landrats das Auszeichnungsverfahren<br />

„Beispielhaftes Bauen“<br />

im Landkreis Tübingen durch.<br />

Von 69 Arbeiten, die sich um die Prämierung<br />

beworben hatten, wurden 16<br />

ausgezeichnet. Das Biotechnologiezentrum<br />

in Tübingen war das einzige von<br />

insgesamt acht eingereichten, gewerblich<br />

genutzten Gebäuden, das mit einem<br />

Preis bedacht wurde.<br />

Entworfen und geplant wurde das Biotechnologiezentrum<br />

von der Schweizer<br />

Bürogemeinschaft Schilling-Moor. Anlässlich<br />

der feierlichen Verleihung der<br />

Auszeichnung brachte der Vorsitzende<br />

der Jury Professor Kaiser in seiner An-<br />

8<br />

den Konferenzbereichen verlieh Noltes<br />

Werkreihe den öffentlichen Räumen im<br />

Gebäude detail- und farbenreiche<br />

Akzente.<br />

Die Collagen Norbert Noltes sind noch<br />

bis zum 28. Januar zu sehen. A<br />

Das erfolgreiche Planungsteam<br />

sprache die Qualität des Gebäudes würdigend<br />

auf den Punkt: „Ein puritanisches<br />

Haus - preiswert, ehrlich, ohne jeden<br />

Zierrat - und trotzdem gut!“ A<br />

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TTR<br />

Technologieparks<br />

Tübingen-Reutlingen GmbH<br />

Gerhard-Kindler-Str. 8<br />

72770 Reutlingen<br />

Tel. 07121 909799-0<br />

Fax 07121 909799-15<br />

www.ttr-gmbh.de<br />

Text<br />

Redaktion<br />

Andrea Anstädt,<br />

Thomas Dephoff<br />

Gestaltung<br />

AIKELE Kommunikation<br />

Reutlingen<br />

Norbert Nolte

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