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Veränderungen managen: Blinde Flecken und Stolpersteine im ...

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong>:<br />

<strong>Blinde</strong> <strong>Flecken</strong> <strong>und</strong> <strong>Stolpersteine</strong><br />

<strong>im</strong> Change Prozess<br />

Wolfgang Dehm<br />

osb international<br />

Eines Tages klingelte das Telefon <strong>und</strong> ein Logistik-Abteilungsleiter meldete<br />

sich: „Wir führen ein neues Produktionssteuerungssystem ein <strong>und</strong> brauchen<br />

noch die Kommunikation dafür!“<br />

Wir verabredeten uns zu einem ersten Gespräch, bei dem sich folgendes<br />

herausstellte: Die Logistik hat ein neues System, „Perlenkette“ genannt,<br />

entwickelt, mit dem der Produktionsprozess des Werkes künftig anders<br />

gesteuert werden soll. Es sollte mit Anlauf des neuen Fahrzeugtyps in etwa<br />

einem Jahr eingeführt werden.<br />

Seine Idee war, für die Kommunikation mit den Betroffenen, Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> deren Mitarbeiter, einige tausend Menschen, eine Broschüre zu<br />

entwickeln, die das Konzept erläutern <strong>und</strong> darüber seine Akzeptanz sichern<br />

sollte.<br />

Das war die erste Lösungsidee.<br />

1


Am Beginn: Eine Kommunikationsbroschüre<br />

www.osb-i.com<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Man muss wissen: der Neuanlauf eines Fahrzeugs bedeutet ein Höchstmaß<br />

an Komplexität:<br />

•Zum neuen Fahrzeug kommen neue Produktionsanlagen,<br />

•hoher Druck auf die Qualität <strong>und</strong> das Erreichen der Stückzahl, um die<br />

K<strong>und</strong>ennachfrage befriedigen zu können, was die<br />

•Aufmerksamkeit des gesamten Vorstands bedeutet.<br />

Im Lauf der nächsten Wochen wurde deutlich, dass die Kommunikation über<br />

eine Broschüre nicht ausreichen würde, um a) das Prinzip verständlich zu<br />

machen, b) die Angst bezüglich des Risikos zu nehmen <strong>und</strong> c) das Projekt,<br />

an dem Investitionen in Höhe von 50 Mio. Euro hängen, erfolgreich zu<br />

machen.<br />

Veränderungsprojekte gehören zu den schwer planbaren Unterfangen. Im<br />

Prozess ergeben sich Verschiebungen, <strong>Veränderungen</strong>, neue Erkenntnisse,<br />

veränderte Ziele – Faktoren, die die Planung verändern. So auch in diesem<br />

Fall.<br />

2


Die Lösung am Ende!<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Wie Sie <strong>im</strong> Lauf des Vortrags sehen werden, blieb auch der<br />

Kommunikationsteil dieses Projekts nicht davon verschont.<br />

Doch woher rührt die Unplanbarkeit? Was geschieht be<strong>im</strong> verändernden<br />

Eingreifen in die stabile Routine eines Unternehmens? Was bedeutet<br />

Veränderung?<br />

Schauen wir das <strong>im</strong> Projekt „Perlenkette“ genauer an:<br />

3


Was bedeutet Veränderung?<br />

• Eingreifen in ein komplexes System der Prod<br />

• Folgen für die anderen Bereiche ohne deren Wollen <strong>und</strong><br />

Zust<strong>im</strong>mung<br />

• Gelingen ist abhängig vom Mitspielen (vieler) Anderer –<br />

was nicht erzwingbar ist<br />

• Der Eingriff in ein kompliziertes logistisches System ist<br />

mit der Unsicherheit belastet, ob er gelingt. Und: es gibt<br />

keine Rückfallposition, man ist zum Erfolg verdammt.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

„Perlenkette“, das neue Steuerungsinstrument, greift in ein komplexes<br />

Produktionssystem <strong>und</strong> seine Steuerung ein, in dem Vertriebsprozesse,<br />

interne Herstellung <strong>und</strong> die Zulieferung „just-in-t<strong>im</strong>e“ auf einander abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Seine Einführung zieht Folgewirkungen in anderen Bereiche nach sich, die<br />

dort Auswirkungen haben, ohne dass diese Bereiche gefragt worden wären.<br />

Das klingt nach einseitiger Verbesserung, bietet damit einen Anlass zu<br />

Misstrauen <strong>und</strong> lässt die Frage nach der Verteilung der Lasten offen.<br />

Auch für die Erfinder gibt es Riskantes: sie hängen vom Mitspielen der<br />

anderen ab. Mitspielen ist eine freiwillige Leistung, die in Unternehmen zwar<br />

gerne durch hierarchischen Druck unterstützt wird, was nicht <strong>im</strong>mer wirkt <strong>und</strong><br />

von Vorteil ist.<br />

Und: wenn es gelingt, bekommen die Logistiker den Stern – wenn es<br />

misslingt, baden alle die Folgen aus!<br />

Diese Gemengelage aus Gefühlen, Erfolgserwartungen, Handlungsdruck <strong>und</strong><br />

Beobachtung von oben lässt sich nur durch gelingende Kommunikation<br />

einigermaßen steuern.<br />

4


Kommunikation ist das Problem<br />

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GF<br />

Hierarchie<br />

Konzept<br />

Information<br />

Rolle<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Verhalten<br />

Ergebnis<br />

Diese Abbildung bringt das Gr<strong>und</strong>problem auf den Punkt: Wie wird das<br />

Konzept auf der Ebene der Mitarbeiter verhaltenswirksam? Denn nur,<br />

wenn das Konzept <strong>im</strong> praktischen Arbeiten wirkt, kann sich am<br />

Ergebnis etwas ändern. Wie ändert sich das Führungs- <strong>und</strong><br />

Arbeitsverhalten unter der Regie des neuen Systems? Was müssen<br />

die Beteiligten wissen <strong>und</strong> verstehen, damit das System funktioniert<br />

<strong>und</strong> seine Möglichkeiten zur Steuerung auch in schwierigen<br />

Situationen wirkungsvoll eingesetzt <strong>und</strong> über 5 unabhängige<br />

Produktionsbereiche ausreichende Kommunikation zustande kommt?<br />

Unsere Antwort ist: „Durch einen Kommunikationsprozess, der über die<br />

Schritte Information, Überprüfung der Rolle, aus der ein verändertes<br />

Verhalten entspringen kann.“<br />

Wie erreichten wir das bei Perlenkette? Dazu in einigen Minuten mehr.<br />

Lassen Sie uns zunächst einen Blick darauf werfen, was Veränderung<br />

in Unternehmen allgemein bedeutet.<br />

Zeit<br />

5


Veränderung ist schwierig!<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Veränderung, so liest man allenthalben, Veränderung sei schwierig. Aber was<br />

macht es so schwierig?<br />

6


Warum ist Veränderung so<br />

schwierig?<br />

osb international<br />

Veränderungsprojekte erreichen die angestrebten Ziele zu einem hohen<br />

Prozentsatz nicht oder nur teilweise. Die Rede ist von bis zu 70%.<br />

Als Gründe kommen in Betracht<br />

- Unzureichende fachliche Konzepte <strong>und</strong> falscher Ansatz<br />

- Sich ändernde Ziele <strong>und</strong> Erwartungen <strong>im</strong> Lauf des Veränderungsprozesses<br />

- Instabile Entscheidung <strong>im</strong> Top Management für das Veränderungsprojekt<br />

- Widerstand in der Organisation<br />

- Das inneres Bild, wie Unternehmen „ticken“.<br />

Die beiden letzten Punkte will ich genauer betrachten.<br />

7


Organisationsverständnis<br />

• Wenn Sie nur einem der folgenden zwei Sätze<br />

zust<strong>im</strong>men dürften, welchen würden Sie wählen?<br />

1. Alles bleibt, wie es ist, es sei denn, irgendwer oder -was<br />

sorgt aktiv dafür, dass es sich verändert!<br />

2. Alles verändert sich, es sei denn, irgendwer oder -was<br />

sorgt aktiv dafür, dass alles so bleibt, wie es ist!<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Zum ersten Satz: Wenn Sie in den Kotflügel Ihres Autos eine Beule gefahren<br />

haben, bleibt diese Beule, wo sie ist. Und sie bleibt so lange, bis ein<br />

geschickter Karosserieschlosser sie herausmacht. Und dann bleibt der<br />

Zustand wie schön, bis der Kotflügel wieder deformiert wird.<br />

Der zweite Satz: Nun stellen Sie sich vor, Sie laufen mit dem Kopf gegen eine<br />

Kante <strong>und</strong> holen sich dadurch auf der Stirn eine Beule. Nach meinem<br />

Kenntnisstand brauchen Sie weder einen Spezialisten zum Ausbeulen noch<br />

einen Arzt. Diese Beule repariert sich selbst <strong>und</strong> verschwindet innerhalb<br />

einiger Tage, ohne dass Sie etwas dazu tun müssen.<br />

Dieses Beispiel zeigt nicht nur den Unterschied zwischen Autos <strong>und</strong> Köpfen,<br />

sondern, etwas allgemeiner gefasst, den Unterschied zwischen<br />

mechanischen (1) <strong>und</strong> lebenden, sozialen Systemen (2), was Veränderung<br />

angeht.<br />

Mechanische Systeme behalten ihren Zustand bei, wenn niemand verändert.<br />

Lebende, soziale Systeme kehren nach einer Veränderung in den vorherigen<br />

Zustand zurück, als würden sie die Veränderung ausgleichen. Und wenn man<br />

„Beulen“ dauerhaft haben oder nicht haben will, bleibt einem nur der Weg,<br />

das lebende System wie ein mechanisches zu behandeln <strong>und</strong> zum<br />

Schönheitschirurgen zu gehen.<br />

8


Organisationsverständnis (1)<br />

• Unternehmen als mechanisches System<br />

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Berechenbarkeit (Ursache – Wirkung)<br />

Veränderung als Ausnahme<br />

Planung (Ingenieur)<br />

Abweichung = Fehler, Nicht-Können<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Sicherheit<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Wenn man an ein mechanisches System, also eine Maschine denkt, so gibt es einen<br />

Konstrukteur, die die Maschine entwirft <strong>und</strong> baut. Der Konstrukteur ist das Subjekt, die<br />

Maschine das Objekt, das von ihm getrennt ist <strong>und</strong> auch unabhängig existieren kann.<br />

Wenn die Maschine nicht das tut oder leistet, was geplant war, ist das ein Fehler in der<br />

Konstruktion oder in der Realisierung <strong>und</strong> mit entsprechenden Korrekturen verb<strong>und</strong>en.<br />

Und man erwartet, dass die Maschine vorhersehbar nur das tut, wofür sie gebaut ist<br />

<strong>und</strong> nicht statt Kaffee zu kochen plötzlich Strümpfe strickt.<br />

Auf Unternehmen übertragen: man kann ein Unternehmen so auffassen, als wäre es<br />

eine Maschine. Der Unternehmer ist der Konstrukteur, der alles nach seinen<br />

Vorstellungen einrichtet <strong>und</strong> die Regeln setzt, nach denen alles abläuft. Das einzige,<br />

was zu stören scheint, sind Mitarbeiter, die nicht verstehen. Wenn es die nicht gäbe,<br />

wäre alles gut! Extreme Beispiele für diese Deutung sind Militär oder Bürokratie, aber<br />

auch dort gibt es den Unterschied zwischen dem geplanten <strong>und</strong> dem tatsächlichen<br />

Verhalten <strong>und</strong> Vorschriften, die den Wildwuchs der persönlichen Autonomie der<br />

Mitarbeiter eindämmen sollen.<br />

Unternehmensführer, die dem Maschinenbild folgen, sehen - wie der Ingenieur - das<br />

Unternehmen als ihr Objekt, das sie gestalten, verändern <strong>und</strong> verkaufen oder<br />

fusionieren können. Die Folgen schauen wir uns <strong>im</strong> nächsten Beispiel an, in dem es<br />

um Maschine oder Eigensinn <strong>und</strong> die Folgen geht.<br />

9


Eigensinn<br />

• Wenn ein Fußballkünstler wie Ronaldo gegen den Ball<br />

tritt, kann er ihn genau dorthin spielen, wo er will.<br />

• Wenn Ronaldo vorherbest<strong>im</strong>men wollte, was das<br />

Ergebnis ist, wenn er gegen einen H<strong>und</strong> tritt, würden wir<br />

alle vermuten, dass er sich über das Ergebnis nicht so<br />

sicher sein kann.<br />

• Der Unterschied in der Wirkung: der H<strong>und</strong> legt<br />

eigensinniges Verhalten an den Tag <strong>und</strong> flüchtet oder<br />

beißt zu – jedenfalls ist das Ergebnis nicht berechenbar.<br />

• Dass eigensinniges Verhalten nicht nur bei H<strong>und</strong>en<br />

vorkommt, zeigt das folgende Beispiel von FedEX, dem<br />

amerikanischen Logistikunternehmen aus dem Jahr 1998.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Neue Computersysteme <strong>und</strong> Terminplanungsalgorithmen lassen das<br />

Management von FedEX glauben, dass dadurch die Zahl der Leerflüge<br />

reduziert <strong>und</strong> damit Kostensenkungen durch Einsparungen an Piloten- <strong>und</strong><br />

Kerosinkosten um mehrere h<strong>und</strong>ert Millionen USD erzielt werden können.<br />

Das System wird entwickelt <strong>und</strong> eingeführt. Das System produziert wie<br />

erwartet kostenopt<strong>im</strong>ale Flugpläne, die allerdings den Piloten – aus deren<br />

Sicht - unzumutbare Verhältnisse auferlegte, die letztlich nicht akzeptiert<br />

wurden. Deren Klagen führten zu hektischen Anpassungsaktivitäten der<br />

Systemtechniker, aber nicht zu Reaktionen bei Management.<br />

Die negativen Erfahrungen mit dem neuen Modell <strong>und</strong> dem Verhalten des<br />

Managements:<br />

•Überlastung durch neue Dienstpläne<br />

•Missachtung der Wahrnehmungen <strong>und</strong> Meinungen der Piloten<br />

•Entwertung der eigenen Kompetenz<br />

•Übergangen werden bei Entscheidungen<br />

Die Nichtreaktion des Managements führte dazu, dass die Piloten die eher<br />

unauffällige Gewerkschaft reaktivierten <strong>und</strong> mit Streiks drohten, falls eine<br />

Reihe von Forderungen nicht erfüllt würden. Die erste Forderung war<br />

vorhersehbar: Aussetzung des neuen <strong>und</strong> Rückkehr zu den früheren<br />

Flugplänen. Hinzu kamen jedoch noch andere Forderungen: 24%<br />

Gehaltserhöhung, weniger monatliche Flugst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stark verbesserte<br />

Ruhestandsbedingungen.<br />

Das Management machte unter dem Druck der Abhängigkeit von der<br />

Pilotengruppe einen Rückzieher <strong>und</strong> beerdigte das neue Modell Außerdem<br />

10


Was ist bei FedEXpassiert? (1)<br />

• Maschinen- Bild des Managements als Basis<br />

„Grüne-Wiese-Planung“<br />

Annahme: Alles ist veränderbar<br />

Annahme: Entwicklung eines Mensch-Maschine-Systems ohne<br />

Beteiligung wesentlicher Teile – der Piloten - ist machbar.<br />

<strong>Blinde</strong>r Fleck: Ökonomischer Vorteil (Gier, Marktdruck,<br />

Shareholderforderung?) macht blind für soziale Kosten.<br />

Soziale Inkompetenz / Machtstrategie: Einführung trotz Protest.<br />

Emotion: Gefühle wie Ärger, Wut, Trauer, Abwertung.<br />

<strong>Blinde</strong>r Fleck: Kommunikation <strong>und</strong> Beteiligung nicht in der<br />

Aufmerksamkeit des Managements.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

11


Was ist bei FedEX passiert? (2)<br />

• Maschine trifft soziales System<br />

Piloten beobachten <strong>und</strong> entwickeln eigene Ziele <strong>und</strong> Spielzüge:<br />

Betriebsrat plus Forderungen.<br />

Ähnlich wie der H<strong>und</strong> entscheiden die Piloten über ihr weiteres<br />

Verhalten selbst, nach eigenen Maßstäben <strong>und</strong> Interessen.<br />

• Eskalationsspirale<br />

Störung der Vertrauensbeziehung zwischen Management <strong>und</strong><br />

Piloten <strong>und</strong> Eintritt in die Eskalation der anderen Seite.<br />

Keine ausgeprägten Mechanismen der Deeskalation – sobald<br />

eine Seite sich der Stärke bewusst ist, kann der Kampf bis zum<br />

„bitteren Ende“ ausgefochten werden.<br />

Die nächste R<strong>und</strong>e ist schon absehbar, wenn sich nichts ändert,<br />

denn die wirtschaftlichen Notwendigkeiten sind dadurch nicht<br />

verändert!<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

12


Geradlinige Kausalität ...<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Mit einem klaren, zielgerichteten Plan setzte das Management die<br />

Veränderung in Gang.<br />

13


Langfristplanung ...<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Er nahm einen guten wirkungsvollen Verlauf ...<br />

14


Ein noch weiterer Horizont ...<br />

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Die Prognosen waren viel versprechend ...<br />

15


Zirkuläre Kausalität<br />

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Bis der Rückschlag kam.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Das, was das FedEX- Management erlebt hat, bezeichnet man gerne als<br />

Widerstand.<br />

Widerstand:<br />

Auf meine Bemerkung, in seiner Organisation gäbe es, wie in allen anderen<br />

Organisationen auch, ein f<strong>und</strong>iertes Wissen darüber, wie man unliebsame<br />

<strong>Veränderungen</strong> unwirksam machen könne, erwiderte der GF „Das gibt es bei uns in<br />

unserer Kultur nicht.“ Allenfalls unbewusst, so meinte er, könne es sein, dass etwas<br />

nicht geschieht.<br />

Er reagierte auf meine Bemerkung so, als hätte ich offene Obstruktion unterstellt.<br />

Kein vernünftiger Mensch, dem an seiner Arbeit etwas liegt, wird sich in eine Position<br />

bringen, in der seinem Chef nichts anderes übrig bleibt, als ihn zu feuern. Wie aber<br />

soll man dann seiner Überzeugung Ausdruck verleihen? Oft bleibt nur der Weg,<br />

offiziell, nach außen mitzuspielen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Informellen passiv zu werden.<br />

Dies scheint mir die schlechteste Lösung für ein Unternehmen zu sein, denn sie<br />

n<strong>im</strong>mt die Möglichkeit, sich mit den Argumenten für „Nicht mitspielen“ auseinander zu<br />

setzen – was den blinden Fleck vergrößert, denn so erfährt man nicht, was andere<br />

wahrnehmen, das sie veranlasst, skeptisch zu sein. Und der „passive Widerstand“<br />

entmutigt die anderen, die in der Veränderung eine nützliche Bewegung sehen, indem<br />

es ihre Energie verschwinden lässt, den Prozess zäh macht, zu keinem Ergebnis<br />

führt.<br />

16


Widerstand <strong>und</strong> Veränderung<br />

1. Verhalten von Personen oder Gruppen in einem Unternehmen, die<br />

eine Veränderung nicht akzeptieren <strong>und</strong> offen oder verdeckt<br />

dagegen sind.<br />

Neigt ein Unternehmen zum Psychologisieren, so deutet es dieses<br />

Verhalten motivational als Unwilligkeit, charakterlich als Sturheit, oder<br />

intelligenzmäßig als Dummheit oder Nichtbegreifen.<br />

2. Widerstand als Symptom für nicht geführte Auseinandersetzung<br />

„Die Form der Veränderung ist der Streit“<br />

Veränderung beginnt mit der Behauptung, es ginge noch besser.<br />

Das ist für diejenigen, die den Betrieb am Laufen halten, keine nette<br />

Botschaft <strong>und</strong> wird häufig als Entwertung der bisherigen (auch<br />

persönlichen) Leistung gelesen. Emotionen kommen ins Spiel:<br />

Enttäuschung, Ärger, Angst, ....<br />

Damit koppelt sich die Frage „Wenn nicht so, wie dann?“ <strong>und</strong> man beginnt<br />

darüber nachzudenken, welche Folgen auf einen zukommen.<br />

Damit kommen neue Themen in das Unternehmen, neue Dringlichkeiten<br />

werden gesetzt (die Veränderung) <strong>und</strong> neue Personen treten nach vorne,<br />

um die Themen zu treiben.<br />

Das Neue muss sich mit der Behauptung des Alten auseinandersetzen<br />

„Bisher ging es auch gut!“<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

17


Definition „Widerstand“<br />

• Die Form für die Eröffnung des Streites<br />

• Bezeichnung für einen Unterschied, der von einer<br />

Gruppe oder Personen vertreten wird<br />

• Quelle für neue Information: Was sagt er aus? Worauf<br />

macht er aufmerksam? Was wurde übersehen?<br />

Worüber muss wer mit wem verhandeln?<br />

• Erzeugt einen Stolperstein in Form der Einladung an das<br />

Management, Klarheit zu schaffen <strong>und</strong> sich auf die eine<br />

oder die andere Seite des Konfliktes zu begeben – was<br />

Gewinner <strong>und</strong> Verlierer schafft.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Wenn man den Widerstand nicht als etwas Böses <strong>und</strong> Störendes versteht,<br />

sondern als eine Form, in der die Auseinandersetzung zwischen Alt <strong>und</strong> Neu<br />

geführt werden kann, so bieten sich interessante Erkenntnisse <strong>und</strong><br />

Handlungsmöglichkeiten:<br />

Man identifiziert die „heißen“ Themen <strong>und</strong> weiß, worüber man reden muss.<br />

Man kennt die Gruppen, die sie vertreten <strong>und</strong> weiß, mit wem man worüber<br />

sprechen muss.<br />

Man kann als FK die Diskussion unentschieden am Laufen halten, indem man<br />

sich nicht positioniert. Dies regt die Erfindungsgabe an, bringt neue Spieler<br />

ins Spiel <strong>und</strong> lässt darauf hoffen, dass interessante Lösungen entstehen.<br />

18


Widerstand<br />

• Im klassischen Change Management wird Widerstand als<br />

Machtthema gesehen <strong>und</strong> mit Überzeugung, Überredung <strong>und</strong><br />

Geschäft-Gegengeschäft-Abkommen bearbeitet. Das führt zu<br />

Lösungen <strong>und</strong> Preisen.<br />

• Versteht man den Widerstand nicht als Problem, sondern als<br />

Lösungsbemühung des Unternehmens, so bekommt der Konflikt ein<br />

anderes Gesicht: es geht um das Streiten darüber, was stattdessen<br />

sein soll <strong>und</strong> kann.<br />

• Im Konflikt werden die verschiedenen gangbaren Möglichkeiten<br />

scharf <strong>und</strong> damit entscheidbar. Die Preise werden definiert.<br />

• Vieles ist offen: die Dauer des Konfliktes, das Ergebnis.<br />

• Raum <strong>und</strong> Regeln für Diskussion, Streit <strong>und</strong> Konflikt sind gefragt<br />

<strong>und</strong> sollten bereit gestellt werde.<br />

• Verlaufssteuerung ist die Methode der Wahl <strong>und</strong> eine Rolle von<br />

Beratung.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Lassen Sie uns zu der Möglichkeit zum Verstehen von Organisation kommen,<br />

wie sie in der zweiten Frage nahe gelegt wird. Dort wird ein Unternehmen als<br />

soziales System betrachtet <strong>und</strong> der Eigensinn als nicht veränderbares<br />

Faktum in den Prozess mit eingebaut.<br />

19


Organisationsverständnis (2)<br />

• Unternehmen als soziales System<br />

Stabilität die Ausnahme<br />

Komplexität, Überraschung (Zirkularität)<br />

Entwurf, Design (Architekt)<br />

Eigenlogik des Systems<br />

Exper<strong>im</strong>ent mit offenem Ausgang<br />

• Unternehmen als mechanisches System<br />

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Berechenbarkeit (Ursache – Wirkung)<br />

Veränderung als Ausnahme<br />

Planung (Ingenieur)<br />

Abweichung = Fehler, Nicht-Können<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Sicherheit<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Ein Vorstand oder GF, der das Unternehmen als soziales System versteht, weiß, dass er selbst Teil<br />

eines komplexen Systems ist, das er nicht vollständig überblicken kann. Er rechnet mit Überraschungen<br />

<strong>und</strong> Missverständnissen.<br />

Ein kluger Vorstand weiß, dass er sich ein grobes Bild vom Unternehmen, seiner Entwicklung <strong>und</strong><br />

zukünftigen Richtungen machen kann. Er weiß auch, dass es aber eher schwierig ist, detailliert<br />

langfristig zu planen <strong>und</strong> dass man besser mit dem Entwurf startet <strong>und</strong> <strong>im</strong> konkreten Ausgestalten<br />

Möglichkeiten zur Feinsteuerung <strong>und</strong> Anpassung hat - je nach Maßgabe der Situation. Wichtig ist nur,<br />

das Ziel konstant zu halten <strong>und</strong> auch das gilt nicht absolut.<br />

Komplexität beschreibt, dass ständig <strong>Veränderungen</strong> <strong>im</strong> Unternehmen <strong>und</strong> in seiner Umwelt stattfinden.<br />

Ein Gutteil der täglichen Arbeit darin besteht, diese „Impulse“ zu neutralisieren <strong>und</strong> das soziale System<br />

stabil zu halten (Bildung von operativen Routinen). Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass das System<br />

sich selbst beobachtet <strong>und</strong> in Eigenveränderung geht, um mit diesen erwarteten Ereignissen<br />

umzugehen.<br />

Eigenbeobachtung <strong>und</strong> Eigenveränderung sind zwei Eigenschaften, die das Bild des Unternehmens als<br />

sozialem System vom Bild der Maschine unterscheidet. Wer also Unternehmen führt, rechne damit,<br />

dass es sich nicht um eine Maschine handelt, sondern um ein Exper<strong>im</strong>ent mit offenem Ausgang, das der<br />

ständigen Aufmerksamkeit bedarf, um auf Kurs zu bleiben: Segeln ist eine gute Metapher dafür.<br />

Wie dem Rechnung getragen werden kann soll wieder am Beispiel „Perlenkette“ gezeigt werden.<br />

20


Systemangemessene Kommunikation<br />

• Container für Bedenken<br />

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Risikomanagement<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Eigenbeobachtung <strong>und</strong> Eigenveränderung seien die zentralen Eigenschaften<br />

sozialer Systeme. In der Kommunikation bei „Perlenkette“ wurde dem<br />

dadurch Rechnung getragen, dass wir die Last der Akzeptanzbildung nicht<br />

den Konstrukteuren übertrugen, sondern den späteren Nutzern die Prüfung<br />

des Systems nach ihren Kriterien überließen, um sie zu Eigenveränderung in<br />

ihrer Haltung gegenüber dem neuen System zu bewegen.<br />

Dazu schuf die osb einen „Container“, in dem die natürlich vorhandenen<br />

Bedenken, Sorgen, Unmutsäußerungen einen Platz bekamen. Der Name des<br />

Containers lautete „Risikomanagement“.<br />

Damit wollten wir signalisieren, dass wir mit Risiken rechneten <strong>und</strong> dass es<br />

für die Robustheit des Konzeptes „Perlenkette“ auch aus Sicht der Erfinder<br />

nützlich ist, diese auf den Tisch zu bekommen.<br />

Woher kommen die Bedenken?<br />

Die produzierenden Bereiche richten ihr Hauptaugenmerk darauf, einen<br />

stabilen Produktionsprozess aufzubauen <strong>und</strong> tagtäglich zu erhalten. Jede<br />

Veränderung ist eine Bedrohung dieser Stabilisierung.<br />

Deswegen wurde folgende Schrittfolge gewählt:<br />

21


Schritte der Kommunikation<br />

• Gleicher Informationsstand<br />

Information über den Bereich<br />

Information über „Perlenkette“<br />

Bereichsinterne Auseinandersetzung<br />

• Systemverständnis<br />

Prozessfluss <strong>im</strong> Bereich<br />

S<strong>im</strong>ulationsprinzip „Perlenkette“<br />

• Streit<br />

S<strong>im</strong>ulieren eines Produktionsprozesses<br />

Risiken erfassen <strong>und</strong> bewerten<br />

Lösungsrichtungen entwickeln<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Dieses Prinzip wurde in allen Bereichen angewandt. Nach der Erarbeitung<br />

des Verständnisses in den einzelnen Bereichen schloss sich ein Integrations-<br />

Workshop mit allen Bereichen <strong>und</strong> deren Führung an.<br />

22


Aktivierung der Eigenveränderungstendenz<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

23


Kommunikationssystem<br />

Workshops mit den Beteiligten<br />

• WS1 Perlenkette in der Logistik<br />

• WS2 Oberfläche <strong>und</strong> Logistik<br />

• WS3 Rohbau <strong>und</strong> Logistik<br />

• WS4 Montage <strong>und</strong> Logistik<br />

• WS5 Integration aller produzierenden Center<br />

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(„system in a room“-Prinzip)<br />

• Verbreiterung<br />

Meisterworkshops in den Produktionsleistungscentern<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Die Verbreiterung – Sie erinnern sich an die Zahl von mehreren tausend<br />

Mitarbeitern – erfolgte in Workshops in den Meistereien nach dem gleichen<br />

Prinzip.<br />

Ergebnis? ergänzen<br />

24


Integrations- Workshop<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

25


Hat es gewirkt?<br />

Das Ergebnis war<br />

• Tiefes Verständnis über Perlenkette<br />

• Hohe Akzeptanz bei allen Beteiligten<br />

• Erleichterungen erkannt<br />

• Risikomanagement-Verfahren verabschiedet<br />

• Keine Probleme <strong>im</strong> Echtbetrieb<br />

• Keine Schuldzuweisung an die Logistik <strong>und</strong> das System<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

26


<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong>:<br />

<strong>Blinde</strong> <strong>Flecken</strong> <strong>und</strong> <strong>Stolpersteine</strong><br />

<strong>im</strong> Change Prozess<br />

osb international<br />

Nun heißt der Titel ja „<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong>: <strong>Blinde</strong> <strong>Flecken</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Stolpersteine</strong> <strong>im</strong> Change Prozess“. Deswegen soll zum Abschluss das Thema<br />

„<strong>Blinde</strong> <strong>Flecken</strong> <strong>und</strong> <strong>Stolpersteine</strong>“ noch seine Würdigung erfahren.<br />

Ich will Ihnen je 5 <strong>Stolpersteine</strong> <strong>und</strong> Risiken vorstellen <strong>und</strong> jeweils einen<br />

Hinweis darauf geben, was die Aufgabe von Führung <strong>im</strong> Umgang damit ist.<br />

27


Stolperstein 1 Irritation zu gering<br />

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„Das, was die Führung will, werden wir auch noch überleben.“<br />

„Das Programm gab es vor 10 Jahren auch schon mal!“<br />

Die Beharrungstendenzen in einer Organisation sind - aus<br />

guten Gründen! - hoch.<br />

Deshalb braucht es ein hohes Maß an Irritation, um aus der<br />

Gewohnheit herauszukommen.<br />

In Katastrophen sind Dinge möglich, die sonst <strong>und</strong>enkbar gewesen<br />

wären.<br />

• Wenn der VW-Vorstand Bernhard sagt, dass VW 3, 4 oder 7 Mrd.<br />

Euro einsparen müsse, um wettbewerbsfähig zu werden, nutzt er<br />

die Signalwirkung einer großen Gefahr, um die Bereitschaft zur<br />

Veränderung zu erhöhen.<br />

Wenn eine Organisation keine Problemlage hat, wird sie sich<br />

tendenziell nicht verändern.<br />

Machen Sie deutlich, warum Veränderung Not tut.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

28


Stolperstein 2 Zukunftsbild nicht attraktiv<br />

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Not <strong>und</strong> die Angst vor einer Bedrohung allein ist noch kein<br />

Garant für die Entstehung von Veränderungsenergie.<br />

Vorwärtsbewegung entsteht dann, wenn es ein Zielbild gibt, für<br />

das es sich einzusetzen lohnt.<br />

Das Zukunftsbild ist wirksamer, wenn es sich wertschätzend auf<br />

die Tradition <strong>und</strong> die vergangenen Leistungen bezieht.<br />

Führung muss dafür sorgen, dass die Organisation mit<br />

guten Zukunftsbildern versorgt wird.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Wir reden hier über Leitbilder <strong>und</strong> Vision <strong>und</strong> merken kritisch an, dass dies ein<br />

schwieriges Kapitel ist. Wenn man in die Literatur schaut, so gilt die<br />

Kennedysche Aussage „bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf<br />

den Mond“ als die meistzitierte Vision. Schaut man in die Beispiele von<br />

Visionen <strong>und</strong> Leitbildern, so fällt einem auf, dass die meisten sehr ähnlich<br />

sind <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer um die Thematik kreisen, die Besten werden zu wollen.<br />

Wir ziehen daraus den Schluss, dass es möglicherweise nur zum Teil auf den<br />

Inhalt ankommt. Der eigentliche Zugewinn für ein Unternehmen liegt darin,<br />

dass es einer gemeinsamen Anstrengung bedarf, ein solches Leitbild zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> herauszufinden, was in einem Unternehmen wichtig ist <strong>und</strong><br />

welche Ziele es erreichen will.<br />

29


Stolperstein 2 Ein Beispiel<br />

• Wir sind ein vom K<strong>und</strong>en anerkanntes, global tätiges Premium<br />

Automotive Engineering & Consulting Unternehmen.<br />

• Wir bieten unsere Leistungen entlang des gesamten<br />

Produktentstehungsprozesses <strong>und</strong> des Produkt- Lebenszyklus an.<br />

• Wir fokussieren uns auf k<strong>und</strong>enorientierte Dienstleistungen &<br />

Produkte in der Kombination von Engineering, Consulting,<br />

Operations (Betrieb & Service) <strong>und</strong> Qualifizierung.<br />

• Wir erbringen unsere Leistungen in interdisziplinären Projektteams<br />

in enger Partnerschaft mit unseren K<strong>und</strong>en, Lieferanten <strong>und</strong><br />

Kooperationspartnern.<br />

• Unser Erfolg basiert auf der Kompetenz, der Professionalität <strong>und</strong><br />

dem Engagement jeder <strong>und</strong> jedes Einzelnen.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Dies ist ein Leitbild, das in einem Strategieentwicklungsprozess entstanden<br />

ist. Die 10 Mitglieder einer Geschäftsführung haben in einigen St<strong>und</strong>en der<br />

Diskussion <strong>und</strong> mit wiederholten Überarbeitungen Wort für Wort formuliert,<br />

was ihnen wichtig ist <strong>und</strong> in einer Prüfschleife mit ihren Führungskräften das<br />

Ergebnis kritisch diskutiert. Diese Kritikpunkte sind in die endgültige<br />

Formulierung eingeflossen.<br />

30


Stolperstein 3 Glaubwürdigkeit der Führung<br />

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Die Mitarbeiter finden es billig, wenn ihnen die Last der<br />

Veränderung aufgebürdet wird, während die Führung<br />

weitermacht wie bisher.<br />

Darin ist viel Kluges: wenn sich eine Organisation verändert,<br />

muss sich Führung mit verändern (Systemregel).<br />

Die Führung wird darauf hin beobachtet, ob sie es ernst meint<br />

<strong>und</strong> was sie dafür tut, dass es vorwärts geht.<br />

Führung wird dann glaubwürdig, wenn beobachtbar wird,<br />

wie sie zur Veränderung steht.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

In einem Veränderungsprojekt wurde die Einrichtung des „Kamingesprächs“<br />

geschaffen, um den unteren Führungsebenen den Kontakt mit der<br />

Werkleitung zu ermöglichen. Dort durften alle Fragen gestellt <strong>und</strong> das<br />

Veränderungsprogramm kommentiert <strong>und</strong> kritisiert werden<br />

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Stolperstein 3 Beobachtung nach oben<br />

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Share of mind Share of t<strong>im</strong>e<br />

• Wie oft wird nachgefragt?<br />

• Interesse an Neuigkeiten?<br />

• Statusberichte angefordert?<br />

• Weitergabe von Information?<br />

• Emotionale Involvierung?<br />

“Ist es ihnen wirklich wichtig?”<br />

Share of action<br />

• Beförderungen, Kündigungen, Bewertungskriterien<br />

• Investitionen<br />

• Beachtung bei widersprüchlichen Zielen / Priorisierungen<br />

• Integration in alle Aspekte des Geschäfts<br />

Quelle: BCG<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

• Teilnahme an Besprechungen?<br />

• Wie oft / wie lange?<br />

• Besuche bei den Arbeitsgruppen?<br />

• Vorbereitung?<br />

• Eigene Aktivitäten?<br />

“Wie viel investieren sie persönlich?”<br />

„Hat es eine relevante Auswirkung auf ihre Entscheidungen?“<br />

Kümmert sich die Führung um das, was wir denken?<br />

Setzt sie selbst auch Zeit dafür ein <strong>und</strong> nicht nur wir?<br />

Tut sie etwas - wird der Veränderungswille <strong>im</strong> Handeln sichtbar <strong>und</strong> was wird<br />

unterstützt bzw. nicht unterstützt?<br />

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Stolperstein 4 Wissen<br />

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Expertise macht (trügerische) Sicherheit<br />

Wasserdichte (geschlossene) Systeme<br />

Andere Weltsichten überraschen<br />

Sicherheit schafft Widerstand<br />

Die Veränderer unterstützen ihr Vorhaben gut damit, dass<br />

sie mit der Haltung des „Nichtwissens“ in die Diskussion<br />

ihres Konzeptes gehen <strong>und</strong> dass sie<br />

„Container“ für die Sorgen der übrigen Beteiligten<br />

bereitstellen.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Expertise macht Sicherheit<br />

Wer sich, wie die Planer von „Perlenkette“, lange mit der<br />

Entwicklung seines Systems beschäftigt, baut <strong>im</strong>mer mehr<br />

Wissen auf <strong>und</strong> entwickelt das Gefühl, alle Eventualitäten<br />

berücksichtigt zu haben. Das mag so sein oder nicht. Hilfreich<br />

ist es, von der Annahme auszugehen, man wisse nicht alles!<br />

Wasserdichte (geschlossene) Systeme<br />

In der Kommunikation mit anderen Beteiligten <strong>und</strong> aus dem<br />

Wunsch, Akzeptanz für das System zu „erzeugen“, entsteht<br />

daraus eine Tendenz, alle Fragen <strong>und</strong> Einwände vorweg zu<br />

erahnen <strong>und</strong> Antworten parat zu haben. Damit wird der Raum<br />

<strong>im</strong> Container für die Betroffenen eng.<br />

Andere Weltsichten überraschen<br />

Faktisch weiß nur der Andere, was ihn besorgt macht, <strong>und</strong> er<br />

braucht Raum, um seine Fragen entwickeln, seine Sorgen<br />

formulieren zu können. Die Neugier, die sich aus Nicht-Wissen<br />

speist, hilft dabei.<br />

Sicherheit schafft Widerstand<br />

Wenn der Planer schon alles weiß, braucht er nicht mehr zu<br />

fragen <strong>und</strong> handelt in der Überzeugung, alle Probleme bereits<br />

gelöst zu haben. Diese Überraschungsresistenz holt ihn in Form<br />

von Widerstand später ein.<br />

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Stolperstein 5 Gefühle<br />

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Die Haupttätigkeit vieler Mitarbeiter <strong>und</strong> Führungskräfte richtet<br />

sich darauf, stabile Prozesse zu erzeugen <strong>und</strong> zu erhalten. Jede<br />

Veränderung ist aus ihrer Sicht riskant <strong>und</strong> wird mehr oder<br />

weniger offen abgewehrt, weil die Veränderung Unsicherheit<br />

erzeugt, die Frage aufwirft, ob man noch gebraucht wird, ob<br />

man das Neue bewältigen kann, wie sich das auf Verdienst,<br />

Arbeitszeiten, die persönliche Lebensgestaltung auswirkt.<br />

Führung muss für einen Platz für die Gefühle <strong>und</strong> die<br />

Beantwortung der Fragen sorgen.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Ein Teil dieser Gefühlslage unterstellten wir auch bei Perlenkette. Es war kein<br />

Rationalisierungsprogramm, aber es hatte <strong>Veränderungen</strong> der<br />

Arbeitsbedingungen zur Folge.<br />

Die Kommunikation konzentrierte sich auf die Risikofragen:<br />

Wird das System akzeptiert? Wie groß ist die Angst vor Veränderung? Ist die<br />

Komplexität zusätzlich zum Anlauf eines neuen Modells <strong>und</strong> mit dem<br />

üblicherweise hohen Misstrauen der „Mechaniker“ gegenüber Software<br />

beherrschbar? Wird das System zum Sündenbock für alle Anlaufprobleme<br />

gemacht werden?<br />

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Stolperstein 5 Angst vor Risiko<br />

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Durchspielen des<br />

neuen Produktionssteuerungssystems<br />

mit<br />

dem Ziel, die Risiken<br />

für den stabilen Prozess<br />

in der Fahrzeuglackierung<br />

zu<br />

identifizieren <strong>und</strong><br />

abzustellen.<br />

Überraschendes<br />

Ergebnis: keine<br />

Risiken, eher<br />

Verbesserungen!<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Die Idee war, die abstrakte technisch geprägte Folienpräsentation zu<br />

ergänzen. Annahme <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong>: alle Beteiligten sind Praktiker. Deswegen<br />

wurde die S<strong>im</strong>ulationsmethode gewählt. Die Führungskräfte des Rohbaus<br />

wurden gebeten, auf einem Packpapier ihren Ablauf in den realen Stationen<br />

aufzuzeichnen. Dann wurde mit Bauklötzchen das neue Produktionssystem<br />

durchgespielt <strong>und</strong> alle nur denkbaren kritischen Punkte daran erarbeitet.<br />

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Stolperstein 5 Angst vor Risiko<br />

Das Durcharbeiten in<br />

Form von Modells<strong>im</strong>ulation<br />

<strong>im</strong><br />

Unterschied zur<br />

Folienpräsentation<br />

macht das neue<br />

Konzept „handlich“ <strong>und</strong><br />

kommt der praktischen<br />

Seite der Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> der<br />

Mitarbeiter entgegen<br />

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Stolperstein 5 Angst vor Risiko<br />

Ergebnis:<br />

ein Verfahren mit<br />

allen beteiligten<br />

Produktionscentern,<br />

wie schweren<br />

Störungen begegnet<br />

werden kann.<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Im „Finale“ wurde das komplette Werk unter den neuen Bedingungen<br />

s<strong>im</strong>uliert, mögliche Katastrophen durchgespielt <strong>und</strong> am Ende eine<br />

Vorgehensweise mit allen beteiligten Produktionscentern entwickelt, wie<br />

schwere Störungen in welchem Verfahren beseitigt werden können.<br />

Die Wirkung war, dass die beteiligten Führungskräfte sehr schnell<br />

verstanden, um was es ging <strong>und</strong> welche Folgen für ihren Bereich daraus<br />

entstanden. Im Ausschildern des Workshop als „Testen der Robustheit der<br />

Perlenkette“ erhielten sie die Erlaubnis, mit ihren Fragen die Grenzen des<br />

Systems zu suchen - was <strong>im</strong> übrigen nicht so einfach bei den Konstrukteuren<br />

durchzusetzen war!<br />

Das neue System wurde be<strong>im</strong> Anlaufen eines neuen Fahrzeugmodells<br />

eingeführt. Selbst in dieser sehr heiklen Situation des gesamten Werkes gab<br />

es keine kritischen Reaktionen, etwa „Unsere aktuellen Probleme liegen an<br />

Perlenkette“ <strong>und</strong> das System wird bis heute erfolgreich genutzt – wie übrigens<br />

auch die S<strong>im</strong>ulationsmethode.<br />

37


<strong>Blinde</strong>r Fleck 1 Veränderungsbedarf?<br />

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Wie entscheidet man, dass es an der Zeit ist, eine Veränderung<br />

<strong>im</strong> Unternehmen vorzunehmen?<br />

Wenn die Lage bedrohlich ist: Umsatzrückgang, Rentabilität zu<br />

niedrig<br />

Wenn Prozesse zu aufwendig <strong>und</strong> zu teuer sind<br />

Wenn die Ausrichtung oder Strategie nicht mehr st<strong>im</strong>mt<br />

Wenn es Probleme in einem Bereich gibt: Unzufriedenheit,<br />

Fluktuation, Leistungsprobleme<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

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<strong>Blinde</strong>r Fleck 1 Veränderungsbedarf?<br />

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Diese Entscheidung zu treffen ist nicht leicht<br />

Intels Vorstand diskutierte mehr als 2 Jahre, ob es richtig sei, das<br />

Produkt „Speicherchips“ aufzugeben – was das Hauptprodukt war<br />

– <strong>und</strong> auf Mikroprozessoren umzusteigen – was heute das extrem<br />

erfolgreiche Hauptprodukt ist.<br />

Es ist nicht in jedem Managementteam möglich, die Frage<br />

„Müssen wir uns verändern“ zu diskutieren.<br />

Die Wahrnehmungen sind unterschiedlich<br />

Die Selbstberuhigungstendenzen sind lange stärker als die<br />

„Paranoia“<br />

Schwache Signale werden nicht für diskutierenswert erachtet. Im<br />

Nachhinein kann man dann sagen „Ich habe es geahnt!“<br />

Führung muss dafür sorgen, dass die Risiken besprechbar<br />

werden <strong>und</strong> in die Gestaltung der Veränderung eingehen<br />

oder berücksichtigt werden. Der Zustand des Führungsteams,<br />

das Vertrauen <strong>und</strong> seine Fähigkeit zur Kooperation<br />

ist die zentrale Größe dafür.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

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<strong>Blinde</strong>r Fleck 2 Sprache<br />

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Ein Hersteller von Präzisionswerkzeugen zur<br />

Kantenbearbeitung von Spanplatten in der Möbelindustrie führt<br />

ein PPS-System ein. U.a. werden die Bearbeitungszeiten an<br />

den Maschinen per Barcode erfasst. Diesen Vorgang nennen<br />

die Systemanbieter „Stempeln“. Die MA verstehen dies als<br />

Kontrollversuch <strong>und</strong>, wie der Zufall es so will, erreicht dieser<br />

Einlesevorgang eine Güte von 70%, was bedeutet, dass die<br />

Daten unbrauchbar sind.<br />

Die Folge: keine Kostentransparenz <strong>und</strong> Probleme, die<br />

Herstellungskosten zu berechnen.<br />

Sprache ist ein hoch sensibles Instrument. Die Wortwahl ist<br />

ein entscheidendes Element für die Resonanzen <strong>und</strong><br />

hilfreich bei der Widerstandserzeugung.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

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<strong>Blinde</strong>r Fleck 3 Zeitbedarf<br />

Organisationsebene<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Niedrig<br />

Quelle: Marks/ Mirvis, 1992/ 1998<br />

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• Die Gestalter einer Veränderung nehmen an den Planungsaktivitäten teil <strong>und</strong><br />

entscheiden. Sie verstehen, warum die Veränderung notwendig ist, haben<br />

mehr Einfluss <strong>und</strong> weniger Unsicherheit (auch über die eigene Zukunft).<br />

• Mitarbeiter auf den oberen Ebenen passen sich deutlich<br />

früher an die <strong>Veränderungen</strong> an als die Mitarbeiter auf<br />

den Ebenen darunter.<br />

Anpassung / Zeit<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

• Sie brauchen oft weniger Zeit zur Anpassung.<br />

• Obere Führungskräfte haben<br />

dadurch häufig wenig Verständnis<br />

für die Notwendigkeit, den Prozess<br />

der Veränderung durchzuarbeiten.<br />

Das Nachvollziehen von Veränderungskonzepten braucht<br />

Zeit. Das Bisherige muss „verlernt“, das Neue gelernt werden<br />

Der Vorstand eines Brauereikonzerns empörte sich in einem Workshop mit<br />

seinen 30 Brauereivorständen <strong>und</strong> schrie „Jetzt habe ich Ihnen bereits 3<br />

St<strong>und</strong>en lang den Zusammenhang zwischen der Strategie <strong>und</strong> unseren<br />

Kennzahlen erklärt <strong>und</strong> Sie haben es <strong>im</strong>mer noch nicht verstanden!“<br />

Betretene Stille in der R<strong>und</strong>e, die Fragen jedoch blieben.<br />

In der Mittagspause fragte ich ihn: „Wie lange haben Sie an der Strategie<br />

gearbeitet?“ Es stellte sich heraus, dass er monatelang mit Beratern über der<br />

Strategie gesessen war <strong>und</strong> ein Konzept entwickelt hatte. Ich wies ihn darauf<br />

hin, dass dann 3 St<strong>und</strong>en Vortrag doch relativ wenig Zeit zum Nachvollziehen<br />

<strong>und</strong> zum Übertragen auf das einzelne Unternehmen seine, was er nach<br />

kurzem Nachdenken akzeptierte.<br />

Fazit: Das Vordenken in der Führung macht die Veränderungsrichtung <strong>und</strong> -<br />

wege klarer, hat aber einen Kommunikationsaufwand zur Folge, der nicht<br />

unterschätzt werden darf.<br />

Wichtig dabei: Kommunikation heißt nicht „Vortrag“, sondern kollektive<br />

Auseinandersetzung mit Konzept, seiner Logik <strong>und</strong> seinen Inhalten,<br />

„Verdauen“ <strong>und</strong> der Ableitung der Konsequenzen für das eigene Handeln<br />

(siehe Perlenkette).<br />

41


<strong>Blinde</strong>r Fleck 4 Hierarchie <strong>und</strong> Verantwortung<br />

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Hierarchie arbeitet häufig so, dass Kontrolle <strong>und</strong> Entscheidung<br />

oben an der Spitze liegt.<br />

Damit bleibt die Verantwortung für die Veränderung an der<br />

Spitze.<br />

Leider bleibt damit auch die Verantwortung für die Durchführung<br />

der Veränderung <strong>und</strong> das Erfolgreichmachen an der Spitze. Das<br />

ist in sofern paradox, als Veränderung nur Eigenveränderung<br />

<strong>und</strong> zwar auf allen Ebenen sein kann.<br />

Führung könnte dafür sorgen, dass die Verantwortung für<br />

die Veränderung in der Organisation liegt: die unteren<br />

Ebenen erhalten den Auftrag zur Gestaltung der<br />

Veränderung; die Steuerung bleibt bei der Führungsspitze.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

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<strong>Blinde</strong>r Fleck 4 Hierarchie <strong>und</strong> Verantwortung<br />

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Verantwortung in die Organisation<br />

Eine Alternative des Führens liegt <strong>im</strong> Konzept der<br />

Kontextsteuerung.<br />

Führung beobachtet die Außenwelt (Märkte, K<strong>und</strong>en, neue<br />

Produkte <strong>und</strong> Trends, Personalmarkt)<br />

Liefert Lagebeschreibung, Handlungsnotwendigkeiten Gründe für<br />

Veränderung<br />

Beauftragt Mitglieder der Organisation mit der Maßnahmenentwicklung<br />

Beobachtet Ergebnisse unterstützt Umsetzung des Entwickelten.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Die Führung n<strong>im</strong>mt die Rolle der Beobachtung der Außenwelt<br />

ein: Märkte, K<strong>und</strong>en, neue Produkte <strong>und</strong> Trends,<br />

Personalmarkt, ...<br />

Sie liefert eine Lagebeschreibung, die<br />

Handlungsnotwendigkeiten <strong>und</strong> die Gründe für<br />

Veränderungsmaßnahmen.<br />

Sie beauftragt Mitglieder der Organisation mit der<br />

Maßnahmenentwicklung eingedenk des systemischen<br />

Gr<strong>und</strong>satzes, dass alle Fähigkeiten zur Problemlösung in der<br />

Organisation vorhanden sind.<br />

Sie lässt sich über die Ergebnisse berichten <strong>und</strong> forciert die<br />

Umsetzung des Entwickelten.<br />

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Beispiel Delegierte Verantwortung<br />

• Ziele 2007<br />

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Verstärkt als Lieferant am Fremdvergabeumfang von X zu<br />

partizipieren sowie für Y in USA <strong>und</strong> X-Partner in Asien zu<br />

arbeiten, um damit zu dem Automotive Partner <strong>im</strong> X-Konzern zu<br />

werden<br />

Je einen Auftrag Fahrzeugvariante <strong>und</strong> Antriebsanpassung<br />

akquirieren<br />

Eine Plattform bieten zur Unterstützung des Know-How-<br />

Transfers von der Forschung in die Serie (z.B.: Rapid<br />

Technologien)<br />

Zunehmend externe K<strong>und</strong>en gewinnen – insbesondere X<br />

Systemlieferanten / Zulieferer<br />

Unterstützung leisten für Anlauf-/Lieferanten- <strong>und</strong><br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Diese Ziele waren der Rahmen für 6 Teilprojekte, die unter der Überschrift<br />

„Sollkonzept“ die Umsetzungen der Ziele erarbeiteten. Das Ergebnis der<br />

Teilprojekte wurde in der Geschäftsführung diskutiert, akzeptiert oder zur<br />

weiteren Bearbeitung in die TP zurückverwiesen.<br />

44


Das Ergebnis<br />

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<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

Diese Folie zeigt das Ergebnis des Diskussionsprozesses von 2 Vorlagen aus<br />

Teilprojekten. Die Vorlage bestand jeweils aus einer Aufnahme der Ist-<br />

Situation, 2 alternativen Vorgehensmodellen <strong>und</strong> einer Beschreibung der<br />

Punkte, die das TP von der Geschäftsleitung entschieden haben wollte.<br />

In 2 harten Arbeitstagen wurden das internationale Vertriebskonzept <strong>und</strong><br />

Regionalkonzept diskutiert <strong>und</strong> inhaltlich festgelegt. Neue Arbeitsaufgaben für<br />

das TP entstanden.<br />

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<strong>Blinde</strong>r Fleck 5 Demotivation<br />

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Veränderung bleibt unsichtbar.<br />

Es ist erstaunlich, wie schnell die Vergangenheit aus dem<br />

Gedächtnis verschwindet.<br />

Das bedeutet auch, dass in einem Veränderungsprozess das<br />

Erreichte unsichtbar <strong>und</strong> zum Alltäglichen wird.<br />

Damit verschwinden auch die Erfolge <strong>und</strong> mit ihnen die Quelle<br />

für Stolz, die Beobachtung von Können <strong>und</strong> der Lohn für die<br />

Anstrengungen der Veränderung.<br />

Führung sorgt dafür, dass die erbrachten Veränderungsleistungen<br />

<strong>im</strong> Gedächtnis bleiben <strong>und</strong> die erzielte Erfolge<br />

gefeiert werden.<br />

<strong>Veränderungen</strong> <strong>managen</strong> 15.09.05<br />

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