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PDF zum Download - im Trubachtal

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Johannisfeuer<br />

Zum Anfang der Sommerzeit am 24. Juni, der Tag des hl. Johannes, wird das Johannisfeuer<br />

oder „Sonnwendfeuer“ geschürt.<br />

Sonnwendfeuer deshalb, weil ab Sommeranfang (21. Juni) die Tage wieder kürzer und deshalb<br />

auch die Sonnenstunden pro Tag weniger werden. Der andere Wendepunkt ist der Winteranfang<br />

(22. Dezember).<br />

Jedes Dorf schürte sein Johannisfeuer. Wenn möglich auf einer Anhöhe, so dass es weit sichtbar<br />

war. In Herzogwind war diese Anhöhe oben auf dem Kulm. Wenn man am Brunnacker den<br />

steilen Weg <strong>zum</strong> Kulm hochgeht, war gleich am Übergang zur ebenen Fläche auf dem Grundstück<br />

der Familie Merz (Munga) der Platz für das Johannisfeuer.<br />

Damals, so in den 50er und 60er Jahren, das sind meine Erinnerungen, war es die Aufgabe der<br />

Jugendlichen das benötigte Holz <strong>im</strong> Ort zu sammeln und auf den Kulm zu transportieren.<br />

Dafür gab es einen kleinen zweiachsigen Handwagen. Mit dem ging es von Haus zu Haus und<br />

jeder musste seine Holzgabe beisteuern. Meistens war das bereits bereitgelegt. Während des<br />

Zuges durch das Dorf ist kräftig folgendes Lied gesungen worden:<br />

Feia, Feia überm Grom,<br />

Hulz wolma zammatrogn.<br />

Gebt ihr uns ka Steia,<br />

schürn wir eich ka Feia.<br />

Leitla, Leitla bleibt ner drinna,<br />

Hulzstuß wern ma selba fina.<br />

Baua häng dein Pudl o,<br />

dass er uns nit beißn ko.<br />

Beißt er uns verklag i di,<br />

tausend Taler kost es dir.<br />

Oder für nicht Herzogwinder:<br />

Feuer, Feuer über den Graben.<br />

Holz wollen wir zusammentragen.<br />

Gebt ihr uns keine Steuer (Holz),<br />

schüren wir euch kein Feuer.<br />

Leute, Leute bleibt nur drinnen,<br />

Holzstoß werden wir selber finden.<br />

Bauer hänge deinen Hund an,<br />

damit er uns nicht beißen kann.<br />

Beißt er uns verklage ich dich,<br />

tausend Taler kostet‘s dich.<br />

Eine rechte Plagerei war es, den Handwagen voll mit Holz auf den Kulm zu ziehen. Und das<br />

mehrmals am Tag. Manchmal hat ein Bauer eine Kuh vor den Wagen gespannt, das war natürlich<br />

pr<strong>im</strong>a. Meistens haben wir schon einen Tag vorher begonnen.<br />

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