PDF (1.31 mb) - DerTrakehner

32 DER TRAKEHNER 08/2012 . ZUCHT . 50 JAHRE GESTÜT HÖRSTEIN
Hörsteiner Jahre sollten seine junge Hengstlinie erst zur richtigen
Blüte gelangen lassen. Es waren große Jahre für den charismatischen
Sohn des Burnus AAH, seinen unverwechselbaren Habitus
und seine Aura erfüllt sein Sohn SIXTUS bis heute mit Leben. Ihm
zur Seite der in vielen Züchter- und Reiterkreisen hoch verehrte
Lehndorff’s, schon seit langem Elitehengst wie der Boxennachbar
CADEAU, der Vater von fast 35 Prämien- und Siegerstuten. Das
Erbe seines Vaters Sixtus hat der Reservesieger COURACIUS bereits
zu Lebzeiten angetreten, während SKY WALKER die Erinnerungen
an seinen unvergessenen Vater Beg xx in Ehren hält.
Mit dem jungen Prämienhengst TARISON hat ein Stammhalter
der väterlichen Sixtus-Linie Einzug gehalten, dessen erster viel
versprechender Jahrgang im Jubiläumsjahr geboren wurde.
Immer stand in Hörstein auch ein Englischer Vollblüter oder
ein Anglo-Araber auf Station: Unter ihnen nahmen Swazi xx,
Star Regent xx als Vater des Vielseitigkeitshengstes
STARWAY, Kallistos AA und vor allem
der harte Beg xx, der als einziger Vollblüter
den Elitetitel trägt, eine zentrale Stellung
ein. Hörsteiner Hengste haben nicht nur die
Zucht einer gesamten Region geprägt; ihr Ruf
ist deutschlandweit, ihre Begehrlichkeit hat
internationalen Status.
Die Stuten
Es war eine hochkarätige, kleine Kollektion
von Mutterstuten, die anfangs die geräumigen
Hörsteiner Stutenboxen bezog: ULANKA v. Rosenberg,
SIEBENBÜRGEN v. Handelsherr,
AMADINE v. Traumgeist xx und RASTEN-
BURG v. Isländer zählten zu den bedeutendsten
Stuten ihrer Zeit. Die schwarze Rastenburg
trug den Titel der Siegerstute der 1. Bayrischen
Landesschau im Jahre 1973. In den
Farben ihres Heimatgestüts folgten ihr mit
diesem Titel die Fuchsstuten SUITE v.
Schwarm und SERENADE v. Elfenglanz. Die jüngere Zuchtepoche
wird durch die Erfolge der hochdekorierten SHYNOON v.
Highnoon, ihrer Tochter, der Landessiegerin SERENADE v. Habicht,
und Enkelin SOIRÉE v. Lehndorff’s beschrieben. Die bewährten
Mutterstuten haben nun längst das verdiente Altenteil
bezogen; ihre Familie wird heute durch die Siegerstuten SKY
LADY v. Cadeau und SIXTINA v. Sixtus auf höchstem Qualitätsniveau
vertreten.
links oben | Unter der Flagge des Gestüts
Hörstein dominierte die schwarze
Rastenburg als Siegerstute die erste
Bayrische Landessschau im Jahre 1973.
links mitte | In den Händen von Ingrid
Klimke wurde der Habicht-Sohn zu einem
Star der internationalen Vielseitigkeits -
szene. Hier präsentiert ihn die Olympia -
reiterin als Bundeschampion des Deutschen
Vielseitigkeitspferdes.
oben | Der athletische Beg xx
fand in Hörstein eine ideale
Bühne, um seine sportliche
Linie zu begründen.
links unten | Seit langen Jahren ein ein -
geschworenes Team: Gestütsleiter Dirk Jörß
und die Pferdewirtschaftsmeister Daniela
Bauer und Stefan Anspach.
rechts oben | Die Schärpe der Siegerstute
übernahm im Jahre 1998 Habichts Tochter
Serenade von ihrer Namensvetterin
anläßlich einer bayrischen Landeeschau
15 Jahre zuvor. Dies Mal stand sie im
Mittelpunkt der hessischen Landesschau.
Die gestütseigene Zucht wurde in der Gegenwart zugunsten
einer umfangreichen Pensionspferdehaltung stark eingeschränkt
- Hörsteiner Stuten standen in den letzten 50 Jahren,
wo sie antraten, stets im Rampenlicht: Von Bundesschauen, Landesschauen
und DLG-Ausstellungen kehrten sie meist mit Siegerpreisen
in den Heimatstall zurück, in den Leistungsprüfungen
glänzten sie häufig durch hohe und höchste Wertnoten. Die
Mitglieder ihrer Familien haben dazu beigetragen, neue Zuchtstätten
in aller Welt zu begründen.
Die Menschen
Meist allzu bescheiden stehen im Hintergrund die Gestütsbesitzer
Christa und Wolfgang Diehm, die das väterliche Erbe zu großem
Erfolg geführt haben. Ihrer großzügigen Förderung verdanken
berühmte Trakehner Sportpferde einen erheblichen Teil ihrer
Karrieren. Aus der engen Zusammenarbeit
mit berühmten Reitern entstanden sportliche
Erfolgsgeschichten: Geschrieben wurden sie
mit Elfenglanz und Dynamit unter Matthias
Beck, mit Windfall, Grand Prix und Starway
unter Ingrid Klimke, Sixtus unter Gilbert
Böckmann oder Cadeau unter Dorothee
Schneider. Auch mit dem langjährigen Bundestrainer
Martin Plewa verbindet die Hörsteiner
nach wie vor eine enge Freundschaft, die in
seiner sportlichen Partnerschaft mit dem unvergessenen
Habicht wurzelt.
Hörstein und seine Mitarbeiter haben sich
dem Trakehner Pferd verschrieben. Die ersten
Jahre begleitete Josef Eff, in dessen Obhut ins-
besondere die Hörsteiner Hengste blühten. Seit
mehr als 35 Jahren hält Dirk Jörß die Geschicke
des großen Betriebes in Händen, verlässlicher
und treuer Berater der Züchter, von denen viele
seit Jahrzehnten zur Stammkundschaft zählen.
Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit in der EU-
Besamungsstation besitzt Dr. Brigitte Lutz als anerkannte Kapazität
einen klangvollen Namen, der weit über die Region hinausreicht.
Schließlich werden Hörsteins ideale Anlagen mit Vorliebe
vom Trakehner Verband und Zuchtbezirk Hessen für Schauen, Seminare
und Gestütsexkursionen genutzt. Gastfreundschaft und
Logistik gelten als vorbildlich. Damit erfüllt Hörstein auch in dieser
Hinsicht seinen Anspruch als Traditionsgestüt.
Erhard Schulte
rechts mitte | Linienbegründer und
Spitzenvererber Sixtus einmal mehr in
großer Pose. Der Habicht-Sohn hat auch in
sportlicher Hinsicht Akzente gesetzt.
rechts unten | In den geräumigen
Stallungen und auf großzügigen Weiden
des Gestüts wachsen qualitätvolle
Trakehner Pferde heran; sie tragen den
Namen ihrer heimatlichen Zuchtstätte
in die ganze Welt hinaus.
fotos: julia rau (2), archiv schulte (1), dr. peter richterich (1), ronald hogrebe (1), christiane slawik (1)
50
Gestüt
Hörstein
50 JAHRE GESTÜT HÖRSTEIN . ZUCHT . DER TRAKEHNER 08/2012 33