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Sicherheit der Arbeitswege - AK - Niederösterreich - Arbeiterkammer

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wirtschaftspolitik<br />

Studie<br />

<strong>der</strong> Kammer für Arbeiter und Angestellte<br />

für Nie<strong>der</strong>österreich<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

2009/2010<br />

noe.arbeiterkammer.at<br />

1


Autor: DI Alexan<strong>der</strong> Risser<br />

Durchgeführt im Auftrag <strong>der</strong><br />

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Nie<strong>der</strong>österreich


Kurzfassung<br />

Obwohl die Zahl <strong>der</strong> getöteten VerkehrsteilnehmerInnen in Nie<strong>der</strong>österreich in <strong>der</strong><br />

letzten Dekade deutlich zurückgegangen ist, ist die Anzahl <strong>der</strong> am Arbeitsweg<br />

(Wegunfälle) tödlich verunglückten nie<strong>der</strong>österreichischen PendlerInnen nur gering-<br />

fügig gesunken.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> polizeilich registrierten Straßenverkehrsunfälle, den Unfalldaten <strong>der</strong><br />

Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und den PendlerInnendaten <strong>der</strong> Statistik<br />

Austria sowie <strong>der</strong> NÖ. <strong>Arbeiterkammer</strong> wird versucht, etwas Einblick in das Spezi-<br />

fische des Merkmalgeflechts dieser Wegunfälle zu gewinnen.<br />

Hauptziel dieser Untersuchung ist dabei die retrospektive Analyse <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>ös-<br />

terreich wohnhaften TagespendlerInnen im Hinblick auf Erscheinungsformen und<br />

Folgewirkungen von Wegunfällen im Straßenverkehr. Neben den allgemeinen Fra-<br />

gen, wie viele TagespendlerInnen zu Fuß o<strong>der</strong> mit Fahrzeugen auf dem Weg zur<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeit in Nie<strong>der</strong>österreich 2009 und 2010 verunglücken, wie folgen-<br />

schwer diese Unfälle sind (Dauer <strong>der</strong> Krankenstandstage), werden auch Fragestel-<br />

lungen hinsichtlich allfälliger Unterschiede <strong>der</strong> Weglänge, <strong>der</strong> benutzten Verkehrs-<br />

mittel, <strong>der</strong> Unfallzeit etc. versucht zu beantworten.<br />

Die Studie gibt auch Auskunft über das Unfallrisiko <strong>der</strong> PendlerInnen mit den unter-<br />

schiedlichen Verkehrsmitteln. Schließlich werden auch Maßnahmen zur Verbesse-<br />

rung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> angeführt.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Ausgangslage 2<br />

Abgrenzung gegenüber örtlichen, infrastrukturellen<br />

Verkehrssicherheitsanalysen 3<br />

3. Ziele <strong>der</strong> Untersuchung 3<br />

4. Begriffserklärungen 5<br />

5. Vorgehensweise und Methodik 7<br />

6. Datengrundlagen 7<br />

PendlerInnendaten <strong>der</strong> Volkszählung 2001 7<br />

Daten <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) 8<br />

Polizeiliche Unfallstatistik <strong>der</strong> Statistik Austria 9<br />

7. Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen 9<br />

Die Pendelverflechtungen mit dem Bundesland Wien 12<br />

TagespendlerInnen <strong>der</strong> politischen Bezirke 13<br />

park & ride - PendlerInnen 15<br />

8. Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 17<br />

Höheres Unfallrisiko <strong>der</strong> TagespendlerInnen auf dem Weg zur Arbeitsstätte<br />

als auf dem Nach-Hause-Weg 17<br />

Verkehrsmittel <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 19<br />

Unfallhergang und Unfallfolgen 20<br />

Jährlich rd. 35.000 Krankenstandstage <strong>der</strong> im Straßenverkehr verunglückten<br />

nö. Erwerbstätigen 22<br />

Das Unfallrisiko <strong>der</strong> nö. Tagespendlerinnen 24<br />

9. Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen 27<br />

10. Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> 31<br />

Ergänzende Erfassung <strong>der</strong> Unfalldaten 37<br />

11. Zusammenfassung 38<br />

12. Literaturverzeichnis 46<br />

13. Tabellenverzeichnis 48<br />

14. Anhang 49


a/2011/Einleitung 1<br />

getötete Personen<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> in NÖ 2009/2010<br />

1. Einleitung<br />

Obwohl die Zahl <strong>der</strong> bei Straßenverkehrsunfällen in Österreich – so auch in Nie<strong>der</strong>-<br />

österreich – getöteten VerkehrsteilnehmerInnen in den letzten Jahren erfreulicher-<br />

weise stark rückläufig ist, ist die Anzahl <strong>der</strong> am Arbeitsweg tödlich Verunglückten<br />

nur geringfügig gesunken.<br />

Wurden im Jahr 2002 in Österreich bei Straßenverkehrsunfällen noch 956 Personen<br />

getötet, so waren dies im Jahre 2010 552: um – 42 % weniger (Statistik Austria). Im<br />

selben Zeitraum sank jedoch die Anzahl <strong>der</strong> am Weg zur bzw. von <strong>der</strong> Arbeitsstätte<br />

im Straßenverkehr getöteten erwerbstätigen PendlerInnen (nur) von 62 auf 47: um –<br />

24 % (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt).<br />

Eine rasche Erklärung dieser Diskrepanz kann mit <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> täglich pen-<br />

delnden Erwerbstätigen gefunden werden 1 . Allerdings bedarf es tiefergehen<strong>der</strong><br />

Analysen sowohl des Verkehrs- und Unfallgeschehens (geän<strong>der</strong>tes Verkehrsauf-<br />

kommen, benützte Verkehrsmittel für die einzelnen Fahrtzwecke, Fahrleistungen,<br />

Fahrgeschwindigkeiten etc.) als auch des Arbeitsmarktes (Pendelfrequenz, längere<br />

<strong>Arbeitswege</strong> etc.), um befriedigend erklären zu können, inwieweit diese Faktoren<br />

zusammen mit den getroffenen Verkehrssicherheitsmaßnahmen, die in Österreich<br />

insgesamt zu einer Reduktion <strong>der</strong> fatalen Straßenverkehrsunfälle führten, auch<br />

speziell den Erwerbstätigen zu Gute kommen.<br />

Abbildung 1<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Getötete Erwerbstätige und Personen insgesamt im Straßenverkehr<br />

in Österreich und Nie<strong>der</strong>österreich<br />

2000 2005 2010<br />

Quellen: Statistik Austria, AUVA; <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

Getötete Personen im<br />

Straßenverkehr in<br />

Österreich<br />

Getötete Personen im<br />

Straßenverkehr in NÖ.<br />

____________<br />

1 die Anzahl <strong>der</strong> Versicherungsfälle (unselb. und selbständig Erwerbstätige) stieg in NÖ von 494.398<br />

(2002) um + 8 % auf 532.977 (2010). Gleichzeitig sank die Anzahl <strong>der</strong> am Weg zur bzw. von <strong>der</strong> Arbeitsstätte<br />

im Straßenverkehr verunglückten TagespendlerInnen von 954 auf 858 (- 10 %). Unter<br />

gleichbleibenden Verhältnissen wären bei Berücksichtigung <strong>der</strong> vermehrten Versicherungsfälle mit<br />

1.029 Verunglückten ‚zu rechnen‘; tatsächlich sind es um 171 Verunglückte, also um - 18 % weniger.<br />

Im selben Zeitraum betrug die Reduktion <strong>der</strong> im Straßenverkehr getöteten nö. PendlerInnen - 17 %.


2 ra/2011/Ausgangslage<br />

Im Rahmen dieser Studie wird speziell die Verkehrssicherheit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>öster-<br />

reichischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auf ihrem täglichen Arbeitsweg<br />

beleuchtet.<br />

Dabei wird die Rolle des Weg-/Fahrtzwecks, hier: Arbeitsweg, als Bestimmungsfak-<br />

tor von Unfallumständen und Unfallfolgen aufgezeigt: Neben den allgemeinen Fra-<br />

gen, wie viele TagespendlerInnen zu Fuß o<strong>der</strong> mit Fahrzeugen auf dem Weg zur<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeit in Nie<strong>der</strong>österreich verunglücken, wie folgenschwer diese Unfäl-<br />

le sind (Todesfall bzw. Dauer <strong>der</strong> Krankenstandstage), werden auch beson<strong>der</strong>e<br />

Fragestellungen versucht zu beantworten: Gibt es gravierende Unterschiede hin-<br />

sichtlich <strong>der</strong> Weglänge und <strong>der</strong> benutzten Verkehrsmittel und wie stellt sich das<br />

Unfallrisiko <strong>der</strong> PendlerInnen mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln dar?<br />

Weiters werden auch Maßnahmen erörtert, die die <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

verbessern könnten.<br />

2. Ausgangslage<br />

Straßenverkehrsunfälle werden in Österreich zumindest in zwei unabhängigen<br />

Statistiken registriert:<br />

in <strong>der</strong> polizeilichen Straßenverkehrsunfallstatistik <strong>der</strong> Statistik<br />

Austria<br />

in <strong>der</strong> Arbeitsunfall-Statistik <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherungen<br />

(insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> AUVA)<br />

Eine direkte Zuordnung dieser Unfälle ist nicht ohne Weiteres möglich, weil den<br />

verschiedenen Statistiken unterschiedliche Prinzipien zugrunde liegen: Die polizeili-<br />

che Straßenverkehrsunfallstatistik, wie sie in <strong>der</strong> Statistik Austria aufgrund von Mel-<br />

dungen <strong>der</strong> Exekutive aufbereitet wird, ist ereignisbezogen, d.h., sie geht von dem<br />

jeweiligen ‚Verkehrsunfall‘ aus, während die Statistiken <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallver-<br />

sicherungen personenbezogen sind, d.h., sie konzentrieren sich auf den einzelnen<br />

‚Versicherungsfall‘ – die verunglückte, versicherte Person.<br />

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) ist die soziale Unfallversicherung<br />

für rd. 3,1 Millionen Erwerbstätige und rd. 1,3 Millionen SchülerInnen und StudentIn-<br />

nen 2 . Sie sorgen jährlich für 180.000 Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankhei-<br />

ten. Die Unfallstatistik dieser gesetzlichen Unfallversicherung, die <strong>der</strong>zeit in Öster-<br />

reich rd. 80 % aller Erwerbstätigen versichert, weist recht deutlich auf die Problema-<br />

tik berufsbedingter Unfälle im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen hin: 2005 wurden<br />

österreichweit von allen gemeldeten Arbeitsunfällen 11 % im Zusammenhang mit<br />

Kraftfahrzeugen registriert; von allen tödlichen Arbeitsunfällen waren es aber 58 %!<br />

____________<br />

2 die AUVA finanziert ihre Aufgaben als soziale Unfallversicherung aus Pflichtbeiträgen <strong>der</strong> Dienstgeber.<br />

Prävention ist dabei die vorrangige Kernaufgabe <strong>der</strong> AUVA.


a/2011/Ziele <strong>der</strong> Untersuchung 3<br />

Und umgekehrt wird in <strong>der</strong> polizeilichen Straßenverkehrsunfallstatistik <strong>der</strong> Statistik<br />

Austria das Merkmal ‚Weg-/Fahrtzweck‘ bis dato nicht erfasst, sodass aus dem Gros<br />

aller österreichischen Straßenverkehrsunfälle (2010: 35.348 Unfälle mit Personen-<br />

schaden) jene extrahiert werden könnten, die sich auf berufsbedingten Wegen bzw.<br />

Fahrten ereignen. Da <strong>der</strong> Wegezweck respektive ‚Arbeitsweg‘ aber mit den meisten<br />

an<strong>der</strong>en Aspekten des Verkehrsverhaltens (Verkehrsmittelnutzung, tageszeitlicher<br />

Beginn, Länge und Dauer von Wegen u.ä.) in einem engen Zusammenhang steht,<br />

ist zu vermuten, dass dieser Faktor auch eine wichtige Komponente <strong>der</strong> situativen<br />

Rahmenbedingungen des Unfallgeschehens im Straßenverkehr darstellt.<br />

Eine Lösung, die berufsbedingten Verkehrsunfälle von den sonstigen Verkehrs-<br />

unfällen (auf Einkaufs-, Freizeitwegen bzw. -fahrten) zu trennen, kann mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Unfalldatenbank <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt gefunden werden.<br />

Abgrenzung gegenüber örtlichen,<br />

infrastrukturellen Verkehrssicherheitsanalysen<br />

Üblicherweise haben örtliche, verkehrssicherheitstechnische Unfallanalysen<br />

das Ziel, u.a. durch die genaue Lokalisierung <strong>der</strong> Unfallereignisse, etwaige infra-<br />

strukturelle Mängel im Straßenraum festzustellen und durch adäquate bauliche,<br />

verkehrstechnische, -organisatorische o<strong>der</strong> verkehrsrechtliche Maßnahmen Unfall-<br />

häufigkeiten zu reduzieren. In <strong>der</strong> gegenständlichen Untersuchung wird keine infra-<br />

strukturelle Unfallanalyse durchgeführt; d.h., es wird hier nicht festgestellt, welche<br />

Straßenzüge und Knotenpunkte in Nie<strong>der</strong>österreich vergleichsweise hohe Gefähr-<br />

dungspotenziale bergen. Es werden vielmehr die PendlerInnen- und Unfalldaten auf<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> politischen Bezirke aggregiert und Vergleiche <strong>der</strong> Unfallrisken <strong>der</strong><br />

jeweiligen TagespendlerInnen angestellt, um gegebenenfalls regionale Schwerpunk-<br />

te für tiefergehende Untersuchungen festzulegen.<br />

3. Ziele <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Die gegenständliche Untersuchung versucht, Antworten auf folgende Fragen zu<br />

finden:<br />

Bringen die fortschreitenden Verän<strong>der</strong>ungen von Arbeitsplatzangeboten und Sied-<br />

lungskonzentrationen in den einzelnen Gemeinden bzw. politischen Bezirken auch<br />

nachhaltige Verän<strong>der</strong>ungen im Mobilitätsverhalten mit sich?<br />

Verstärkt sich die Tendenz zur motorisierten Fortbewegung (sei es das öffentliche<br />

Verkehrssystem o<strong>der</strong> <strong>der</strong> motorisierte Individualverkehr) zulasten <strong>der</strong> langsamen<br />

VerkehrsteilnehmerInnen, <strong>der</strong> FußgängerInnen und RadfahrerInnen?<br />

Wie hat sich das PendlerInnenverhalten in Nie<strong>der</strong>österreich entwickelt? Zeigen sich<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Verkehrsmittelwahl, <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> etc.?


4 ra/2011/Ziele <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Betrifft das abnehmende Unfallgeschehen auf Nie<strong>der</strong>österreichs Straßen auch die<br />

<strong>Arbeitswege</strong> <strong>der</strong> nö. TagespendlerInnen?<br />

Dieses Projekt hat somit folgende wesentliche Ziele:<br />

Analyse <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>österreich wohnhaften TagespendlerInnen<br />

im Hinblick auf Erscheinungsformen und Folgewirkungen<br />

von ‚Wegunfällen‘ im Straßenverkehr.<br />

Gezielte Untersuchung <strong>der</strong> Rolle des Weg-/Fahrtzwecks, hier:<br />

Arbeitsweg, als Bestimmungsfaktor von Unfallumständen, und<br />

Unfallfolgen für Nie<strong>der</strong>österreichische Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer.<br />

Neben den allgemeinen Fragen, wie viele TagespendlerInnen<br />

zu Fuß o<strong>der</strong> mit Fahrzeugen auf dem Weg zur o<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Arbeit in Nie<strong>der</strong>österreich verunglücken, wie folgenschwer<br />

diese Unfälle sind (Dauer <strong>der</strong> Krankenstandstage), werden<br />

auch beson<strong>der</strong>e Fragestellungen versucht zu beantworten:<br />

Gibt es gravierende Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong> Weglänge,<br />

<strong>der</strong> benutzten Verkehrsmittel, Wochentag, Tageszeit, Unfallzeit?<br />

Und schließlich: durch welche Maßnahmen ließe sich die <strong>Sicherheit</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> verbessern?<br />

Eine tiefergehende Analyse dieses Unfallgeschehens erfor<strong>der</strong>t aber Kenntnisse<br />

über die Versichertenpopulation und <strong>der</strong>en Verkehrsteilnahme. Die Kombination mit<br />

<strong>der</strong> Pendler-Analyse bietet nun die Möglichkeit, die Wegunfallstatistik <strong>der</strong> Erwerbstä-<br />

tigen fundierter auszuwerten.<br />

Mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Volkszählung 2001, mit <strong>der</strong> erstmals wesentlich differen-<br />

zierter Daten zum Arbeitspendelverkehr erhoben wurden (z.B. hauptsächlich und<br />

zusätzlich benutztes Verkehrsmittel) und den Unfallzahlen <strong>der</strong> gesetzlichen Unfall-<br />

versicherung lassen sich z.B. Risikokennwerte für einzelne Personengruppen be-<br />

stimmen. Durch die Bildung <strong>der</strong> entsprechenden Verhältniszahlen kann hier die<br />

<strong>Sicherheit</strong> des <strong>Arbeitswege</strong>s in Form des ‚Unfallrisikos‘ (z.B. verunglückte Pkw-<br />

LenkerInnen je 1.000 Pkw-PendlerInnen) beschrieben werden: Das heißt, es kann<br />

für die TagespendlerInnen in Nie<strong>der</strong>österreich je nach Verkehrsmittel die Wahr-<br />

scheinlichkeit berechnet werden, am Weg zur o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeit in einen Straßen-<br />

verkehrsunfall involviert bzw. verletzt zu werden.<br />

Somit können Hinweise auf solche Personengruppen (<strong>der</strong> TagespendlerInnen)<br />

gefunden und Bedingungen herausgearbeitet werden, denen in den verkehrspoliti-<br />

schen Entscheidungen und in <strong>der</strong> Verkehrssicherheitsarbeit beson<strong>der</strong>e Aufmerk-<br />

samkeit entgegengebracht werden sollte.


a/2011/Begriffserklärungen 5<br />

4. Begriffserklärungen<br />

Im Schnittpunkt zwischen Unfällen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Arbeitswelt und dem<br />

Straßenverkehr sind die sogenannten ‚berufsbedingten Verkehrsunfälle‘. Hier lassen<br />

sich grundsätzlich drei Unfallarten unterscheiden, die jeweils an<strong>der</strong>e Unfallumstände<br />

und Zielgruppen betreffen:<br />

1) (Arbeits-) Wegunfälle: Zielgruppe sind potenziell alle Erwerbstätigen,<br />

wenn ihr Arbeitsplatz außerhalb <strong>der</strong> eigenen<br />

Wohnung liegt.<br />

2) Dienstwegunfälle: Zielgruppe sind all jene, die berufsbedingt<br />

unterwegs sind, wie z.B. Serviceleute, Außendienst-MitarbeiterInnen,<br />

aber auch Angestellte auf Dienstreisen.<br />

3) Arbeitsunfälle im Straßenverkehr: Zielgruppe sind Berufskraft-FahrerInnen,<br />

wie Lkw-FahrerInnen, Linienbus-LenkerInnen,<br />

Taxi-LenkerInnen usw.<br />

Während die erstgenannte Kategorie laut Diktion des Allgemeinen Sozialver-<br />

sicherungsgesetzes bzw. <strong>der</strong> AUVA zu den ‚Wegunfällen‘ gezählt wird, handelt es<br />

sich bei den Kategorien 2 und 3 um ‚Arbeitsunfälle – im engeren Sinn‘.<br />

Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz bezeichnet im § 175 Abs.2 ‚Wegunfälle‘<br />

als Unfälle, die Erwerbstätige auf dem Weg zur o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeitsstätte erleiden.<br />

Aber nicht je<strong>der</strong> Wegunfall ist zugleich auch ein Straßenverkehrsunfall: Ein Stra-<br />

ßenverkehrsunfall (nach <strong>der</strong> polizeilichen Straßenverkehrsunfallstatistik) liegt vor,<br />

wenn „auf Straßen mit öffentlichem Verkehr Personen verletzt o<strong>der</strong> getötet wurden<br />

(o<strong>der</strong> Sachschaden verursacht wurde) und daran zumindest ein in Bewegung be-<br />

findliches Fahrzeug beteiligt war“ (Statistik Austria; Jahresberichte).<br />

Wegunfälle können außerhalb ‚öffentlicher Verkehrsflächen‘ passieren (z.B. im Stie-<br />

genhaus des Wohnhauses) o<strong>der</strong> auf öffentlichen Verkehrsflächen, aber ohne Betei-<br />

ligung eines ‚in Bewegung befindlichen Fahrzeuges‘. Dies trifft zum Beispiel zu,<br />

wenn eine Person im Stiegenhaus, am Gehsteig bzw. auf <strong>der</strong> Fahrbahn stürzt (bei-<br />

spielsweise beim Versuch, ein öffentliches Verkehrsmittel zu erreichen) und sich<br />

dabei verletzt. Beide Fälle scheinen nicht in <strong>der</strong> polizeilichen Straßenverkehrsunfall-<br />

statistik auf.<br />

Arbeits- o<strong>der</strong> Wegunfälle, die zum Tod o<strong>der</strong> zu mehr als drei Krankenstandstagen<br />

führen, sind nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) melde-<br />

pflichtige Unfälle, d.h., <strong>der</strong>/die ArbeitgeberIn (o<strong>der</strong> Arzt/Ärztin) hat mittels eines<br />

Vordrucks innerhalb von fünf Tagen Auskünfte über das Ereignis, den Betrieb und<br />

die involvierten Personen zu erteilen. Allerdings wird bei <strong>der</strong> AUVA aus Gründen <strong>der</strong><br />

Verwaltungsvereinfachung je<strong>der</strong> gemeldete ‚Arbeitsunfall‘ registriert und zum Groß-<br />

teil als solcher auch anerkannt (z.B. als ein Bagatellunfall mit geringem Personen-<br />

schaden).


6 ra/2011/Begriffserklärungen<br />

Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft die Struktur und Anzahl <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> AUVA<br />

im Jahre 2010 in Österreich registrierten Schadensfälle. Das sind nicht anerkannte,<br />

anerkannte und meldepflichtige Arbeitsunfälle bzw. Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>-, Schüler-<br />

und Studentenunfälle sowie Berufskrankheiten 3 .<br />

Abbildung 2: Struktur und Anzahl <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> AUVA im Jahre 2010 in Österreich registrierten Schadensfälle.<br />

Insgesamt wurden in Österreich im Jahre 2010 168.591 Schadensfälle von <strong>der</strong><br />

AUVA anerkannt. Davon sind 110.944 Arbeitsunfälle Erwerbstätiger (98.995 Ar-<br />

beitsunfälle im engeren Sinn, 11.949 Wegunfälle; davon sind rd. 8 % Straßenver-<br />

kehrsunfälle).<br />

Quelle: AUVA<br />

____________<br />

3 …, die im Berichtsjahr 2010 kausal abgeschlossen wurden, o<strong>der</strong> die im ersten Quartal 2011 kausal<br />

abgeschlossen wurden, sofern <strong>der</strong> Versicherungsfall im Jahr 2010 eingetreten o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en kausale<br />

Todesfolge im Jahr 2010 bekannt geworden ist.


a/2011/Vorgehensweise und Methodik 7<br />

5. Vorgehensweise und Methodik<br />

Die ‚Rohdaten’ <strong>der</strong> PendlerInnenstatistik <strong>der</strong> Statistik Austria werden ebenso wie<br />

jene <strong>der</strong> AUVA in einer geeigneten Form zur Weiterverarbeitung aufbereitet, zu-<br />

sammengeführt und die Ergebnisse textlich und in Form von Grafiken und Tabellen<br />

dargelegt.<br />

Obschon in <strong>der</strong> gegenständlichen Untersuchung die beschreibende Analyse <strong>der</strong><br />

Daten im Vor<strong>der</strong>grund steht, kann durch die Zusammenführung <strong>der</strong> PendlerInnen-<br />

und Verunglücktenzahlen die <strong>Sicherheit</strong> des <strong>Arbeitswege</strong>s in Form des Unfallrisi-<br />

kos beschrieben werden: Das heißt, es kann aufgrund <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden<br />

Daten für die PendlerInnen die Wahrscheinlichkeit ermittelt werden, am Weg zur<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeit in einen Straßenverkehrsunfall involviert bzw. verletzt zu wer-<br />

den. Diese Unfallrisken werden hier für die unterschiedlichen Verkehrsmittelbenut-<br />

zerInnen ermittelt.<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Analysen erfolgt mit Hilfe des EDV-Programms von IBM©-<br />

SPSS©-Statistics (V19.0).<br />

6. Datengrundlagen<br />

Die Datengrundlagen bilden die Straßenverkehrsunfälle und die anonymisierten<br />

PendlerInnendaten <strong>der</strong> Statistik Austria, die im Zuge <strong>der</strong> Volkszählung 2001 (letzt-<br />

malig detailliert 4 ) erfasst wurden sowie alle Wegunfälle (am Arbeitsweg o<strong>der</strong> Nach-<br />

Hause-Weg verunglückte Erwerbstätige) <strong>der</strong> Jahre 2009 und 2010, die die Allge-<br />

meine Unfallversicherungsanstalt zur Verfügung stellt.<br />

PendlerInnendaten <strong>der</strong> Volkszählung 2001<br />

Die PendlerInnendaten <strong>der</strong> Statistik Austria beinhalten neben den soziodemografi-<br />

schen Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Beruf, Ausbildung etc. <strong>der</strong> Bevölkerung, die<br />

Pendeltätigkeit <strong>der</strong> Erwerbstätigen, den Wohnort und die Gemeinde (Bezirk) <strong>der</strong><br />

Arbeitsstätte sowie den zeitlichen Aufwand für die Distanzbewältigung und die dafür<br />

haupt- und zusätzlich benutzten Verkehrsmittel.<br />

Aus <strong>der</strong> Pendlerkategorie kann entnommen werden, ob die erwerbstätige Person für<br />

ihren Weg zur Arbeitsstätte die Wohngemeinde bzw. den Wohnbezirk o<strong>der</strong> das<br />

Bundesland verlassen muss. Die zeitlichen Pendelangaben vom Wohnort zur Ar-<br />

beitsstätte liegen in vorgegebenen Kategorien: - 15, - 30, - 45, - 60 und über<br />

60 Minuten vor.<br />

____________<br />

4 mit <strong>der</strong> anstelle <strong>der</strong> Volkszählung durchgeführten Registerzählung 2011 wurden keine Verkehrsmittel<br />

<strong>der</strong> PendlerInnen mehr erfasst


8 ra/2011/Datengrundlagen<br />

Als hauptsächlich benutztes Verkehrsmittel <strong>der</strong> pendelnden Person ist jenes<br />

angegeben, welches vorwiegend für die längste Wegstrecke verwendet wird. Die<br />

einzelnen Verkehrsmittel werden hier in sieben Klassen zusammengefasst:<br />

zu Fuß (kein Verkehrsmittel)<br />

Pkw/Motorrad/Moped<br />

Eisenbahn, Schnellbahn<br />

U-Bahn, Straßenbahn<br />

Bus<br />

Fahrrad<br />

sonstige Verkehrsmittel<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> zusätzlich benutzten Verkehrsmittel konnte im Rahmen <strong>der</strong> Volks-<br />

zählung 2001 (erstmals) für jede Gemeinde <strong>der</strong> Anteil jener PendlerInnen ermittelt<br />

werden, die für ihren täglichen Weg zur Arbeitsstätte sowohl öffentliche Verkehrsmit-<br />

tel als auch den privaten Pkw (park & ride) benützen.<br />

Für eine räumliche Differenzierung sowohl <strong>der</strong> PendlerInnenverflechtungen als<br />

auch des entsprechenden Unfallgeschehens, werden alle politischen Bezirke Nie-<br />

<strong>der</strong>österreichs herangezogen, wobei die Statutarstädte den gleichnamigen Bezirken<br />

und Waidhofen an <strong>der</strong> Ybbs dem politischen Bezirk Amstetten zugeordnet wird.<br />

Daten <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Unfallversicherungsanstalt (AUVA)<br />

Die von <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt zur weiteren Bearbeitung zur<br />

Verfügung gestellten anonymisierten Daten stellen einen Teil ihres Datenbestandes<br />

dar. Mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Datenstruktur 2009 ist ein Vergleich <strong>der</strong> Analyse-<br />

Ergebnisse mit jenen früherer Studien (z.B. KfV: <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> in NÖ,<br />

2001) nur mehr partiell möglich.<br />

Von den persönlichen Angaben <strong>der</strong> verunglückten Personen werden Geschlecht<br />

und Alter bekanntgegeben. An<strong>der</strong>e Merkmale beziehen sich auf die Anzahl <strong>der</strong><br />

infolge des Unfalls anfallenden Krankenstandstage und/o<strong>der</strong> die damit allenfalls<br />

verbundene Todesfolge.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> zeitlichen Kriterien scheinen die Stunde und das Datum des Unfall-<br />

ereignisses im Datenbestand auf. Ein zusätzliches zeitliches Merkmal stellt das<br />

Datum (Jahr) <strong>der</strong> ‚Anerkennung‘ dar; das ist jenes Datum, an dem die AUVA seitens<br />

<strong>der</strong> verunglückten Person, des Betriebes, eines/einer Arztes/Ärztin, <strong>der</strong> Exekutive<br />

etc. von dem Unfallereignis in Kenntnis gesetzt und die Zuständigkeit <strong>der</strong> gesetz-<br />

lichen Unfallversicherung anerkannt wird (z.B.Wegunfall).<br />

Von den örtlichen Merkmalen stehen als detaillierteste Angaben im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> verunglückten Person <strong>der</strong> politische Bezirk des Wohnortes sowie das Bun-<br />

desland des Betriebsstandortes und des Unfallortes zur Verfügung.<br />

Weiters wird (bei Wegunfällen) das benutzte Verkehrsmittel <strong>der</strong> verunglückten Per-<br />

son und Merkmale des ‚Unfallhergangs‘ (Tätigkeit und ‚Kontakt-Gegenstand‘) ange-<br />

geben. Die umfangreiche Liste <strong>der</strong> Verkehrsmittel reicht von <strong>der</strong> Eisenbahn, über


a/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen 9<br />

U-Bahn, Straßenbahn, Linienbus, Schulbus, Reisebus, Lkw, Pkw, Motorrad, Moped,<br />

Fahrrad, Scooter, Rollstuhl bis hin zum Pistenwagen und zu diversen Arbeitsma-<br />

schinen. Auch FußgängerInnen werden explizit ausgewiesen. Für die nachfolgen-<br />

den Auswertungen werden die einzelnen Verkehrsmittel entsprechend den Fahr-<br />

zeuggruppen <strong>der</strong> PendlerInnen-Statistik <strong>der</strong> Statistik Austria bzw. den üblichen<br />

verkehrstechnischen Untersuchungen (Modal Split) zusammengefasst.<br />

Die Basis <strong>der</strong> in <strong>der</strong> gegenständlichen Untersuchung verwendeten Unfalldaten<br />

bilden alle <strong>der</strong> AUVA gemeldeten und 2009 bzw. 2010 von ihr anerkannten 1.887<br />

‚Arbeitsweg-Unfälle‘, die zugleich auch ‚Straßenverkehrsunfälle‘ darstellen und <strong>der</strong><br />

Wohnsitz <strong>der</strong> verunglückten erwerbstätigen Personen in Nie<strong>der</strong>österreich ist.<br />

Polizeiliche Unfallstatistik <strong>der</strong> Statistik Austria<br />

Bei den polizeilichen Straßenverkehrsunfällen handelt es sich ausschließlich um<br />

jene Unfälle mit Personenschaden, die von <strong>der</strong> Exekutive an die Statistik Austria<br />

gemeldet werden. Ein Straßenverkehrsunfall liegt dann vor, wenn auf Straßen mit<br />

öffentlichem Verkehr, Personen verletzt o<strong>der</strong> getötet wurden (o<strong>der</strong> Sachschaden<br />

verursacht wurde) und daran zumindest ein in Bewegung befindliches Fahrzeug<br />

beteiligt war.<br />

Die Daten von unfallbeteiligten FahrzeuglenkerInnen werden grundsätzlich immer<br />

erhoben, auch wenn diese unverletzt geblieben sind. Ebenso werden die Daten von<br />

unverletzt gebliebenen FußgängerInnen erhoben, wenn sie durch ihr Verhalten<br />

maßgeblich am Zustandekommen des Unfalls beigetragen haben (dies gilt insbe-<br />

son<strong>der</strong>e für alkoholisierte FußgängerInnen). Die Daten von in Fahrzeugen mit-<br />

fahrenden Personen werden hingegen nur dann erhoben, wenn sie verletzt o<strong>der</strong><br />

getötet wurden.<br />

7. Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ<br />

wohnhaften TagespendlerInnen<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Erwerbstätigen Nie<strong>der</strong>österreichs zeigt in den letzten Jahr-<br />

zehnten deutliche Verän<strong>der</strong>ungen hinsichtlich ihrer Anzahl, <strong>der</strong> Entfernungen zum<br />

Arbeitsplatz (<strong>Arbeitswege</strong>) und <strong>der</strong> hiefür benützten Verkehrsmittel.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen wuchs in den letzten zwei Dekaden jährlich um rd.<br />

1,1 % auf 776.400 (2008). Mit <strong>der</strong> letzten Volkszählung 2001 wurden in Nie<strong>der</strong>öster-<br />

reich 606.774 (1991: 506.681) erwerbstätige Personen registriert, die täglich von<br />

ihrer Wohnung zu ihrem Arbeitsplatz, <strong>der</strong> sich nicht am selben Grundstück befindet,<br />

pendeln: Sie werden als TagespendlerInnen bezeichnet.<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> Entfernungen <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> lassen sich an zwei Phänome-<br />

nen ablesen: Zum einen nimmt die Anzahl <strong>der</strong> Gemeinde-AuspendlerInnen – also


10 ra/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen<br />

<strong>der</strong> TagespendlerInnen, die ihren Arbeitsplatz außerhalb ihres Wohnortes vorfinden<br />

– tendenziell zu, und zum an<strong>der</strong>en geben TagespendlerInnen zunehmend längere<br />

Zeitangaben für ihren Weg zur Arbeitsstätte an. 2001 mussten rd. 73 % aller Tages-<br />

pendlerInnen ihren Wohnort verlassen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, 10<br />

Jahre zuvor waren dies noch etwa 66 %. Und dieser Trend hat sich in <strong>der</strong> letzten<br />

Dekade auch weiter fortgesetzt: Nach <strong>der</strong> PendlerInnenanalyse <strong>der</strong> <strong>AK</strong>-Nie<strong>der</strong>-<br />

österreich haben 2009 gegenüber 2001 um rd. 20 % mehr PendlerInnen ihren<br />

Wohnbezirk verlassen müssen, um zu ihrer Arbeitsstätte zu gelangen.<br />

Mit <strong>der</strong> zunehmenden Motorisierung werden auch die <strong>Arbeitswege</strong> vermehrt mit<br />

dem Pkw zurückgelegt. Der Anteil <strong>der</strong> diesbezüglichen Pkw-BenützerInnen (inkl.<br />

Moped/Motorrad) stieg von 65 % (1991) auf 74 % (2001).<br />

Umgekehrt nahmen die Zahlen <strong>der</strong> TagespendlerInnen, die zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem<br />

Fahrrad zur Arbeitsstelle gelangen, deutlich, jene die hiefür öffentliche Verkehrsmit-<br />

tel benutzen, geringfügig ab.<br />

Zwischen den einzelnen PendlerInnenkategorien, insbeson<strong>der</strong>e zwischen den Ge-<br />

meinde-BinnenpendlerInnen und den Gemeinde-AuspendlerInnen bestehen eben-<br />

so, wie zwischen den Anteilen <strong>der</strong> benutzten Verkehrsmitteln, erwartungsgemäß<br />

große Unterschiede.<br />

Die prozentualen Anteile <strong>der</strong> einzelnen Verkehrsträger (Modal-Split) geben<br />

Aufschluss über die Verkehrsmittelbenutzung:<br />

Rund 440.000 o<strong>der</strong> 72 % aller in Nie<strong>der</strong>österreich wohnhaften TagespendlerInnen<br />

benutzen laut Volkszählung 2001 den Pkw (davon rd. 4 % als MitfahrerIn) und 16 %<br />

benutzen öffentliche Verkehrsmittel für ihre tägliche Fahrt zur Arbeitsstätte. 6 % <strong>der</strong><br />

TagespendlerInnen gehen zu Fuß und knapp 25.000 (4 %) fahren mit dem Rad<br />

täglich zur Arbeit; rd. 1,5 % mit dem Moped bzw. Motorrad.<br />

Ähnliche Werte ergab eine stichprobenartige Befragung <strong>der</strong> Wohnbevölkerung in<br />

Nie<strong>der</strong>österreich im Jahr 2008 (Mobilitätsbefragung 2008; Amt <strong>der</strong> Nö. Landesre-<br />

gierung): Hiernach benutzen rd. 72 % <strong>der</strong> befragten TagespendlerInnen für den<br />

Weg zur Arbeitstätte ihren privaten Pkw (bzw. Moped/Motorrad) und rd. 15 % benüt-<br />

zen öffentliche Verkehrsmittel. Rund 7 % <strong>der</strong> TagespendlerInnen gehen zu Fuß und<br />

knapp 7 % fahren mit dem Fahrrad täglich zur Arbeit.


a/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen 11<br />

Tabelle 1: Anzahl <strong>der</strong> TagespendlerInnen, benützte Verkehrsmittel (Modal-Split) und Wegzeit in<br />

Prozent für verschiedene PendlerInnenkategorien in Nie<strong>der</strong>österreich laut Volkszählung 2001<br />

PendlerInnenkategorien Total zu Fuß Fahrrad Pkw * öff.Vm. Summe<br />

Summe aller TagespendlerInnen 606.774 6 4 74 16 100<br />

Gemeinde-BinnenpendlerInnen 165.897 23 13 61 3 100<br />

Gemeinde-AuspendlerInnen 440.877 0 1 79 20 100<br />

davon:<br />

- in an<strong>der</strong>e Gemeinden des<br />

poitischen Bezirks<br />

- in an<strong>der</strong>en politischen Bezirk<br />

des Bundeslandes<br />

- in ein an<strong>der</strong>es Bundesland/Ausland<br />

143.041 0 2 91 7 100<br />

126.249 0 87 13 100<br />

171.587 0 63 37 100<br />

TagespendlerInnen bis 30 min 413.510 9 6 81 4 100<br />

TagespendlerInnen über 30 min 193.264 0 0 58 41 100<br />

Anmerkung: *.. inklusive rd. 1,5 %: Motorrad‚ sonstige Verkehrsmittel; 0.. positiver Wert < 0,5<br />

Tabelle 2: Anzahl <strong>der</strong> TagespendlerInnen, benützte Verkehrsmittel (Modal-Split) und Wegzeit in<br />

Nie<strong>der</strong>österreich laut Volkszählung 1991, 2001 und <strong>der</strong> Mobilitätserhebung 2008<br />

TagespendlerInnen und Verkehrsmittel Wegzeit VZ 1991 VZ 2001 Mobilitätserhebung<br />

2008<br />

TagespendlerInnen 506.681 606.774 9.300 *<br />

FußgängerInnen & RadfahrerInnen 16 % 10 % 14 %<br />

Pkw-BenützerInnen (inkl. Moped/Motorrad) 65 % 74 % 72 %<br />

< 30 min 51 % 55 % -<br />

> 30 min 14 % 19 % -<br />

Öffentliche Verkehrsmittel-BenützerInnen 19 % 16 % 14 %<br />

< 30 min 5 % 3 % -<br />

> 30 min 14 % 13 % -<br />

Summe: 100 % 100 % 100 %<br />

Anmerkung: *.. Stichprobengröße <strong>der</strong> befragten Wohnbevölkerung in Nie<strong>der</strong>österreich (Amt <strong>der</strong> Nö. Landesregierung)<br />

Der Anteil <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> an allen werktäglich getätigten Wegen (Einkauf, Freizeit,<br />

Ausbildung etc.) <strong>der</strong> befragten Personen (> 6 Jahre) beträgt 24 %; die durchschnitt-<br />

liche Entfernung vom Wohnort zur Arbeitsstätte 21 km. Sie betrug laut Volkszählung<br />

2001 noch 12 km. Die durchschnittliche Dauer des Weges zur Arbeitsstätte beträgt<br />

rd. 30 Minuten.<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Volkszählungen 1991 und 2001 mit jenen <strong>der</strong><br />

Mobilitätsstudie 2008 (Amt <strong>der</strong> Nö. Landesregierung) zeigt auch, dass die Anteile<br />

<strong>der</strong> Erwerbstätigen, die länger als 30 Minuten für ihren täglichen Arbeitsweg benö-<br />

tigen, bei den Pkw-BenützerInnen deutlich gestiegen, bei den BenützerInnen<br />

öffentlicher Verkehrsmittel hingegen gesunken sind.<br />

Dies dürfte weniger im Zusammenhang mit Fahrzeitverkürzungen im Linienverkehr<br />

und den ÖBB stehen als mit <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Wohn- und Arbeitsplatzsituation vieler<br />

TagespendlerInnen in Nie<strong>der</strong>österreich. Die Struktur <strong>der</strong> Arbeitsplatzentwicklung in<br />

Nie<strong>der</strong>österreich ist in den letzten Jahrzehnten gekennzeichnet durch eine zuneh-<br />

mende Konzentration in St. Pölten, den Bezirkshauptstädten und den bestehenden


12 ra/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen<br />

Arbeitszentren – insbeson<strong>der</strong>e südlich von Wien – wie beispielsweise Vösendorf,<br />

Wiener Neudorf, Schwechat etc. sowie einer stetigen Abnahme im ländlichen Be-<br />

reich. Die Zahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen am Arbeitsort ( Arbeitsplätze) ist in den Städten<br />

und Arbeitszentren zwischen 1991 und 2001 um rd. 13 % gestiegen, jene des länd-<br />

lichen Raums um rd. 5 % zurückgegangen (ÖIR-Informationsdienste GmbH 5 , 2008).<br />

Die Pendelverflechtungen mit dem Bundesland<br />

Wien<br />

Die Pendelverflechtungen spiegeln die monozentrische nach Wien orientierte Wirt-<br />

schaftsstruktur in <strong>der</strong> Ostregion wi<strong>der</strong>. Sie zeigen deutlich, wie stark weite Teile<br />

Nie<strong>der</strong>österreichs (und auch des Burgenlands) von den Arbeitsplätzen <strong>der</strong> Wiener<br />

Wirtschaft abhängen. 2001 pendeln über 160.000 TagespendlerInnen von Nie<strong>der</strong>-<br />

österreich nach Wien, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen 6 . Dies sind rd. 27 %<br />

<strong>der</strong> wohnhaft Beschäftigten. Davon pendeln etwa 1/3 in die nördlichen und südli-<br />

chen Außenbezirke Wiens.<br />

Umgekehrt wird auch die Abhängigkeit <strong>der</strong> Stadt Wien von seiner Peripherie sicht-<br />

bar, denn ein bedeutendes, nicht substituierbares Segment des Arbeitsmarktes wird<br />

von den PendlerInnen Nie<strong>der</strong>österreichs gebildet. Über 80.000 Wiener PendlerInnen<br />

arbeiten in Nie<strong>der</strong>österreich.<br />

Nach <strong>der</strong> Pendleranalyse <strong>der</strong> <strong>AK</strong>-Nie<strong>der</strong>österreich (2009), <strong>der</strong>en Grundlage das<br />

Datenmaterial <strong>der</strong> <strong>Arbeiterkammer</strong>wahlen darstellt 7 , zeigen die Bezirke Mödling und<br />

Wien-Umgebung deutlich positive Pendlersaldi – d.h., mehr EinpendlerInnen als<br />

AuspendlerInnen.<br />

Dennoch zeigen diese Bezirke mit Wien negative Pendlersaldi: Rd. 19.000 Pendle-<br />

rInnen o<strong>der</strong> 80 % <strong>der</strong> Mödlinger AuspendlerInnen arbeiten in Wien, rd. 16.000 Ein-<br />

pendlerinnen (42 %) kommen aus Wien. Für den Bezirk Wien-Umgebung ergibt sich<br />

ein ähnliches Bild. LENGAUER (2004) weist darauf hin, dass insbeson<strong>der</strong>e „die<br />

Bezirke Mödling und Wien-Umgebung in Bezug auf die Wirtschaftsstruktur den<br />

Charakter einer Semiperipherie haben, <strong>der</strong>en Betriebe auf die Arbeitskräfte <strong>der</strong><br />

ländlichen Teile <strong>der</strong> Ostregion sowie von Teilen <strong>der</strong> Wiener Wirtschaft angewiesen<br />

ist. … Für die Verlagerung von Produktions- und Handelsbetrieben ins suburbane<br />

Umland spielt die Beschaffenheit <strong>der</strong> lokalen Arbeitsmärkte keine Rolle. Wichtiger<br />

sind Bodenpreise und Verkehrsanbindungen, sowie das große Einzugsgebiet für<br />

Arbeitskräfte und Konsumenten, die sowohl aus <strong>der</strong> Kernstadt als auch aus den<br />

ländlichen Gebieten <strong>der</strong> Ostregion kommen.“<br />

Im Bericht des Projekts ‚Strategien zur räumlichen Entwicklung <strong>der</strong> Ostregion<br />

(SRO)‘ <strong>der</strong> Planungsgemeinschaft Ost 8 wird auf die deutliche Verän<strong>der</strong>erung <strong>der</strong><br />

____________<br />

5 http://www.arbeiterkammer.at/bil<strong>der</strong>/d73/Laendl-Raum_Endbericht_corr0408_in.pdf<br />

6 2011 pendeln laut PGO – Kordonerhebung 172.000 Personen (rd. 2/3 mit Pkw) werktags zw. 5 und 9<br />

Uhr nach Wien ein<br />

7 dabei werden rd. 78 % <strong>der</strong> unselbständig Beschäftigten, die in Nie<strong>der</strong>österreich arbeiten, erfasst<br />

8 Prof. Dr. Heinz Fassmann; Analyse <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stadtregion 1991 - 2007; Institut für Stadt- &<br />

Regionalforschung (ISR) <strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften, Wien 2008<br />

(http://www.pgo.wien.at/pdf/pgo_jahresbericht2008.pdf)


a/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen 13<br />

funktionalen Beziehung zwischen <strong>der</strong> Großstadt Wien und den umliegenden<br />

nie<strong>der</strong>österreichischen Bezirken hingewiesen: „Zwar ist die Kernstadt (Wien)<br />

nach wie vor <strong>der</strong> primäre Knotenpunkt <strong>der</strong> Stadtregion, aber zahlreiche Umlandge-<br />

meinden haben sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre im Hinblick auf ihr Freizeit-, Kultur-, Infra-<br />

struktur- und auch Arbeitsplatzangebot sehr dynamisch entwickelt – dies trifft auf die<br />

Orte entlang <strong>der</strong> älteren Suburbanisierungsachse im Süden ebenso zu wie auf<br />

zahlreiche Teilgebiete in <strong>der</strong> nördlichen Stadtregion Ost … Dies bringt zwei weitere<br />

interessante Konsequenzen mit sich:<br />

Erstens haben sich die intraregionalen Mobilitätsmuster verän<strong>der</strong>t, d.h., tangentiale<br />

Verbindungen zwischen den einzelnen funktionalen Clustern <strong>der</strong> Kernstadt werden<br />

immer wichtiger, auch die Zwischenräume <strong>der</strong> alten Siedlungsachsen sind belebter<br />

und beliebter als je zuvor.<br />

Zweitens hat sich die originäre Attraktivität des Umlands durch diese Weiterentwick-<br />

lung stark erhöht. Das heißt, sowohl in Bezug auf Bevölkerungsentwicklung als auch<br />

in Bezug auf die Ansiedlung von neuen Betrieben ist das Umland nicht mehr auf ein<br />

‚Überquellen‘ <strong>der</strong> Kernstadt angewiesen, son<strong>der</strong>n ist inzwischen – ohne diesen<br />

Umweg über Wien – direktes Wan<strong>der</strong>ungs- und Ansiedlungsziel von Bevölkerung<br />

und Unternehmen.“<br />

Folglich ist auch davon auszugehen, dass durch den verstärkten Straßenausbau<br />

(S1 Wiener Außenring-Schnellstraße, A5 Nord-Autobahn) und <strong>der</strong> damit verbunde-<br />

nen Ausweitung des Agglomerationsraums die vorhandenen (zumeist radial ins<br />

Zentrum ‚Wien‘ ausgerichteten) öffentlichen Verkehrsmittel, zumindest im städti-<br />

schen Nahbereich und <strong>der</strong> Umgebung dieser Arbeitsplatzzentren – insbeson<strong>der</strong>e für<br />

die zunehmenden tangentialen Pendlerströme – weiter an Attraktivität verlieren<br />

werden.<br />

TagespendlerInnen <strong>der</strong> politischen Bezirke<br />

Für eine räumliche Differenzierung <strong>der</strong> Pendelverflechtungen werden die politischen<br />

Bezirke herangezogen. Die Statutarstädte werden den gleichnamigen politischen<br />

Bezirken zugeordnet; Waidhofen an <strong>der</strong> Ybbs dem Bezirk Amstetten.<br />

Entsprechend den unterschiedlichen Siedlungs- und Infrastrukturen variieren auch<br />

die benutzten Verkehrsmittel <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>österreichischen TagespendlerInnen, insbe-<br />

son<strong>der</strong>e für die längeren Berufswege.<br />

Abbildung 2 zeigt die relativen Anteile <strong>der</strong> benutzten Verkehrsmittel (Modal-Split)<br />

aller rd. 166.000 Gemeinde-BinnenpendlerInnen – das sind jene TagespendlerIn-<br />

nen, die Wohnort und Arbeitsort in <strong>der</strong>selben Gemeinde vorfinden, entsprechend<br />

den Ergebnissen <strong>der</strong> Volkszählung 2001.<br />

Abbildung 3 zeigt die relativen Anteile <strong>der</strong> benutzten Verkehrsmittel aller rd. 441.000<br />

Gemeinde-AuspendlerInnen – TagespendlerInnen, die zu ihrem Arbeitsplatz in<br />

eine an<strong>der</strong>e Gemeinde desselben o<strong>der</strong> eines an<strong>der</strong>en politischen Bezirks pendeln<br />

müssen.<br />

Beide Grafiken zeigen deutlich die hohen Pkw-Anteile <strong>der</strong> Gemeinde-Binnen-<br />

pendlerInnen und Gemeinde-AuspendlerInnen in allen politischen Bezirken.


14 ra/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen<br />

Abbildung 3: %-Anteile <strong>der</strong> Gemeinde-BinnenpendlerInnen nach Verkehrsmitteln für die politischen<br />

Bezirke NÖ, 2001<br />

Bruck/L.<br />

Mödling<br />

Gänserndorf<br />

Baden<br />

Hollabrunn<br />

Melk<br />

Waidhofen/T.<br />

Lilienfeld<br />

Korneuburg<br />

Horn<br />

Neunkirchen<br />

Wien-Umgebung<br />

Gmünd<br />

Krems<br />

Gesamt<br />

Mistelbach<br />

Scheibbs<br />

Tulln<br />

Wiener Neustadt<br />

Zwettl<br />

Amstetten<br />

Sankt Pölten<br />

Abbildung 4: %-Anteile <strong>der</strong> Gemeinde-AuspendlerInnen nach Verkehrsmitteln für die politischen<br />

Bezirke NÖ, 2001<br />

Hollabrunn<br />

Gänserndorf<br />

Tulln<br />

Mistelbach<br />

Korneuburg<br />

Wien-Umgebung<br />

Mödling<br />

Bruck/L.<br />

Baden<br />

Wiener Neustadt<br />

Gesamt<br />

Sankt Pölten<br />

Horn<br />

Neunkirchen<br />

Krems<br />

Lilienfeld<br />

Melk<br />

Amstetten<br />

Scheibbs<br />

Waidhofen/T.<br />

Zwettl<br />

Gmünd<br />

Von den Gemeinde-BinnenpendlerInnen benützen 2001 rund 3 % die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel. Etwa 61 % aller Gemeinde-BinnenpendlerInnen fahren mit dem<br />

Pkw, 23 % gehen zu Fuß und rd. 13 % gelangen mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeits-<br />

stätte.<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

3%<br />

13%<br />

10%<br />

17%<br />

14%<br />

10%<br />

15%<br />

7%<br />

16%<br />

16%<br />

10%<br />

12%<br />

9%<br />

7%<br />

14%<br />

13%<br />

15%<br />

18%<br />

19%<br />

15%<br />

12%<br />

14%<br />

zu Fuß Fahrrad Pkw, Mop./Mot. öffentl.Verkehrsmittel<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

34%<br />

30%<br />

29%<br />

28%<br />

24%<br />

23%<br />

22%<br />

22%<br />

21%<br />

20%<br />

20%<br />

19%<br />

19%<br />

17%<br />

17%<br />

13%<br />

14%<br />

12%<br />

6%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

öffentl.Verkehrsmittel Pkw Fahrrad


a/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen 15<br />

Größere Schwankungen zeigen hier die politischen Bezirke bei den zu Fuß gehen-<br />

den Gemeinde-BinnenpendlerInnen, während die Anteile <strong>der</strong> radfahrenden Binnen-<br />

pendlerInnen – von wenigen Ausnahmen abgesehen (Gmünd, Zwettl, Waidhofen<br />

a.d. Thaya mit rd. 5 %) – zwischen 10 % und 20 % variieren.<br />

Bei den zu Fuß gehenden Gemeinde-BinnenpendlerInnen weisen die politischen<br />

Bezirke Bruck a.d. Leitha und Mödling mit rd. 32 % fast doppelt so hohe Anteile auf<br />

als die politischen Bezirke Amstetten und St. Pölten mit rd. 18 %.<br />

Große Schwankungen ergeben sich auch bei den Gemeinde-AuspendlerInnen, wo<br />

neben dem Pkw auch öffentliche Verkehrsmittel zu unterschiedlich hohen Anteilen in<br />

Anspruch genommen werden. Die geringsten Anteile an Gemeinde-Auspend-<br />

lerInnen, die mit Bus und/o<strong>der</strong> Bahn zu ihrer Arbeitsstätte gelangen, sind mit rd. 6 %<br />

die politischen Bezirke des Waldviertels.<br />

Die höchsten Anteile zeigen die politischen Bezirke rund um Wien, wobei jene des<br />

Weinviertels mit 28 % bis 34 % deutlich höhere öffentliche Verkehrsmittel-Anteile<br />

aufweisen als die im Süden Wiens angrenzenden Bezirke.<br />

park & ride - PendlerInnen<br />

Erstmals wurden bei <strong>der</strong> Volkszählung 2001 bei den Erwerbstätigen neben dem<br />

hauptsächlich benutzten Verkehrsmittel auch die zusätzlich benutzten Verkehrs-<br />

mittel für den täglichen Hinweg zur Arbeitsstätte abgefragt. Wurden mehrere zusätz-<br />

liche Verkehrsmittel angegeben, so wurde laut Statistik Austria das höchstrangige<br />

Verkehrsmittel nach folgen<strong>der</strong> Hierachie ausgewiesen: öffentliche Verkehrsmittel ><br />

Pkw > Moped/Motorrad.<br />

Hiernach haben rd. 8 % von den rd. 441.000 täglichen Gemeinde-AuspendlerInnen<br />

öffentliche Verkehrsmittel als zusätzliche Verkehrsmittel (öV-UmsteigerInnen) ange-<br />

geben und rd. 5 % den privaten Pkw. Somit kann <strong>der</strong> landesweite Anteil <strong>der</strong><br />

park & ride-PendlerInnen für das Jahr 2001 mit rd. 5 % angenommen werden.<br />

Diese Anteile schwanken allerdings in den politischen Bezirken von 1 % bis 15 %<br />

(öffentliche Verkehrsmittel) bzw. von 2 % bis 13 % (Pkw) (siehe Anhang). Dabei fällt<br />

– wenig überraschend – auf, dass fast alle politischen Bezirke, die von Autobahnen<br />

durchquert werden, unterdurchschnittliche Anteile an park & ride-PendlerInnen<br />

aufweisen. Überdurchschnittlich hohe Anteile an park & ride-PendlerInnen weisen<br />

hingegen die politischen Bezirke Gänserndorf, Mistelbach, Tulln, Horn und Hollab-<br />

runn auf, die über attraktive Schnellbahn-Verbindungen insbeson<strong>der</strong>e nach Wien<br />

verfügen.<br />

Von den rd. 160.000 Gemeinde-AuspendlerInnen, die 2001 täglich von Nie<strong>der</strong>öster-<br />

reich nach Wien pendeln, benützen rd. 40 % öffentliche Verkehrsmittel; davon sind<br />

rd. 10 % park & ride-PendlerInnen.<br />

Die Intensität <strong>der</strong> Pendelverflechtungen nimmt erwartungsgemäß mit <strong>der</strong> Distanz<br />

von Wien ab. Im Umkreis von rd. 40 km entstammen etwa 70 % aller Tagespendle-<br />

rInnen, die von Nie<strong>der</strong>österreich nach Wien pendeln. Die meisten entstammen den<br />

Bezirken des näheren Umlandes Wiens (Baden, Bruck a.d. Leitha, Gänserndorf,<br />

Korneuburg, Mödling, Tulln und Wien-Umgebung).


16 ra/2011/Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in NÖ wohnhaften TagespendlerInnen<br />

Abbildung 5: Gemeinden in NÖ mit mehr als 20 PendlerInnen, die 2001 täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

(bzw. in Kombination mit dem Pkw: park & ride) zur Arbeitsstätte nach Wien reisen<br />

(rd. 160.000 TagespendlerInnen)<br />

Legende:<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

in NÖ 2009/ 2010<br />

weniger als 20 Wien-Tagesp.<br />

öV 20 %<br />

Quelle: VZ 2001 ra<br />

Durch die Wohn- und Arbeitsplatzkonzentration im Süden Wiens und die dynami-<br />

sche Suburbanisierung im südlichen Nahbereich Wiens sind nicht nur attraktive<br />

Bahnlinien zur Bewältigung <strong>der</strong> in radialer Richtung auf Wien gerichteten Arbeits-<br />

pendel- und Wirtschaftsbeziehungen vonnöten, son<strong>der</strong>n zunehmend auch in tan-<br />

gentialer Richtung, in <strong>der</strong> auch überregionale Verkehrsbeziehungen an Bedeutung<br />

gewinnen (CENTROPE 9 : Wien - Bratislava).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlich attraktiven Bahnlinien (F.Josefs-Bahn, West-, Süd-<br />

Bahn, Pottendorfer Linie, Aspangbahn, Flughafen Schnellbahn etc.) und <strong>der</strong> hohen<br />

Attraktivität <strong>der</strong> bestehenden Straßeninfrastruktur genießen sehr viele Pkw-<br />

BenützerInnen entscheidende Zeitvorteile gegenüber den BenützerInnen öffentlicher<br />

Verkehrsmittel: 2005 haben bei einer telefonischen Befragung von 300 PendlerIn-<br />

nen, die täglich mit dem Pkw von Nie<strong>der</strong>österreich nach Wien zur Arbeitsstätte<br />

gelangen, nach den Begründungen für die Pkw-Benützung 90 % <strong>der</strong> Befragten<br />

angegeben, mit ‚dem Auto deutlich schneller’ zu sein; 85 % haben ‚am Arbeitsplatz<br />

keine Parkplatzprobleme’ und 61 % haben ‚einen Firmenparkplatz’. Als weitere<br />

Gründe hiefür werden von Pkw-FahrerInnen ‚zeitliche Flexibilität‘, und ‚Notwendig-<br />

keit des öfteren Umsteigens bei Benützung öffentlicher Verkehrsmittel‘ vorrangig<br />

genannt, wie die Beurteilungsprofile <strong>der</strong> Studie von WOLF-EBERL (2005) zeigen.<br />

____________<br />

9 Central European Region: Deklaration von Kittsee 2003 – Zusammenarbeit <strong>der</strong> Regionen mit Hilfe<br />

von EU-För<strong>der</strong>ungen


a/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 17<br />

Durchschnittlich werden in Nie<strong>der</strong>österreich an einem Werktag mit dem Pkw 16 km<br />

zurückgelegt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln 32 km. Der Anteil, den <strong>der</strong> Pend-<br />

lerverkehr an den gesamten Wegen in Nie<strong>der</strong>österreich hat, liegt in den letzten<br />

Jahren relativ stabil bei 24 Prozent aller Wege (vgl. Mobilität in Nie<strong>der</strong>österreich,<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> landesweiten Mobilitätsbefragung 2003 bzw. 2008).<br />

Fazit: Es zeigen die TagespendlerInnen <strong>der</strong> einzelnen politischen Bezirke hinsicht-<br />

lich ihrer Verkehrsmittelwahl zum Teil erhebliche Unterschiede. Und diese Diver-<br />

genz wird sich – wie auch in <strong>der</strong> Mobilitätsstudie 2008 (Amt <strong>der</strong> Nö. Landesregie-<br />

rung) angeführt – sofern keine Maßnahmen zur Reduktion des Attraktivitätsgefälles<br />

zwischen motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Verkehr gesetzt werden<br />

(Parkraumbewirtschaftung, City-Maut, attraktiver Linienverkehr etc.), noch weiter<br />

verschärfen: Da die Kfz-Neuzulassungen jährlich um rd. 1 % wachsen (2010 war in<br />

Österreich das Jahr mit den meisten Pkw-Neuzulassungen), werden wohl auch die<br />

Anteile <strong>der</strong> Kfz-PendlerInnen weiterhin zunehmen – und gleichzeitig die Anteile<br />

berufsbedingter BenutzerInnen öffentl. Verkehrsmittel abnehmen.<br />

8. Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten<br />

nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010<br />

In den Jahren 2009 und 2010 werden von <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsan-<br />

stalt 1.887 Wegunfälle von nie<strong>der</strong>österreichischen Erwerbstätigen, die auf<br />

‚direktem‘ Weg vom Wohnort zur Arbeitsstätte o<strong>der</strong> am Nach-Hause-Weg bei<br />

Straßenverkehrsunfällen verunglückten, registriert 10 ; darunter sind 28 PendlerIn-<br />

nen, die tödliche Verletzungen erlitten.<br />

Höheres Unfallrisiko <strong>der</strong> TagespendlerInnen<br />

auf dem Weg zur Arbeitsstätte als auf dem<br />

Nach-Hause-Weg<br />

Von allen registrierten Wegunfällen ereignen sich rd. 60 % auf dem Weg zur Arbeits-<br />

stätte und rd. 40 % auf dem Weg von <strong>der</strong> Arbeitsstätte nach Hause. Dieses unter-<br />

schiedliche Mengenverhältnis weist auf ein deutlich höheres Unfallrisiko <strong>der</strong> Tages-<br />

pendlerInnen auf dem Weg zur Arbeit als auf dem Heimweg hin. Ebenso legt <strong>der</strong><br />

Verlauf <strong>der</strong> Unfallzeiten <strong>der</strong> TagespendlerInnen den Schluss nahe, dass vermutlich<br />

aufgrund des ‚Zeitdrucks‘ <strong>der</strong> Weg zur Arbeitsstätte mit einem größeren Unfallrisiko<br />

behaftet ist als <strong>der</strong> Nach-Hause-Weg.<br />

____________<br />

10 respektive kausal abgeschlossen (s. Fußnote w.o.)


18 ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

Abbildung 6<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Und dieses höhere Unfallrisiko besteht auch dann, wenn die unterschiedlichen<br />

‚Wegeketten‘ und folglich auch unterschiedlichen Zuständigkeiten (<strong>der</strong> Versicherun-<br />

gen) berücksichtigt werden. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Sozialver-<br />

sicherungsgesetzes umfasst <strong>der</strong> arbeitsrechtliche Versicherungsschutz alle Unfälle,<br />

die sich auf dem Weg von zu Hause zum Arbeitsplatz o<strong>der</strong> vom Arbeitsplatz nach<br />

Hause ereignen. Der Schutz entfällt jedoch bei ‚längeren‘ Umwegen o<strong>der</strong> ‚längeren‘<br />

Unterbrechungen.<br />

Da erfahrungsgemäß Einkaufs- bzw. Freizeitaktivitäten mehr nach <strong>der</strong> Arbeit als<br />

vorher erfolgen, ist es naheliegend, dass sich nach <strong>der</strong> Arbeit auch weniger Unfälle<br />

mit diesem speziellen Unfallversicherungsschutz ereignen.<br />

Aufschluss über diese Weganteile gibt die Mobilitätsstudie (HERRY 1995, 2008),<br />

die für nie<strong>der</strong>österreichische TagespendlerInnen folgende Wegeketten am (Stich-)<br />

Tag <strong>der</strong> Befragung ausweist:<br />

Unfallzeiten <strong>der</strong> nö. TagespendlerInnen, die 2009 + 2010<br />

am Weg von bzw. zur Arbeit verunglückten (N = 1.887)<br />

0- 3 3- 6 6- 9 9-12 12-15. 15-18 18-21 21-24 Uhr<br />

Tabelle 3: %-Anteile <strong>der</strong> Wegeketten <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Mobilitätsbefragung 2008<br />

befragten nö. TagespendlerInnen, die ‚<strong>Arbeitswege</strong>‘ beinhalten<br />

Wegeketten <strong>der</strong> befragten TagespendlerInnen Anteile<br />

W – X – A – W 2 %<br />

W – A – W 78 % *)<br />

W – A – X – W 8 %<br />

W – A – X – A – W 11 %<br />

… – A – … 2 %<br />

Anmerkungen: (W) Wohnen, (A) Arbeiten, (X) Einkauf, Freizeit, sonstiges;<br />

*) davon reine W–A–W: 45 % und X–W–A–W–X: 33 % (mit W–A–W–A–W: 9 %)<br />

Quelle: Mobilitätsstudie (HERRY 1995, 2008)<br />

Hiernach tätigen rd. 2 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>österreichischen TagespendlerInnen vor dem<br />

Arbeitsweg noch an<strong>der</strong>e Aktivitäten (Einkauf, Freizeit etc.) und etwa 8 % ‚am‘ Nach-<br />

Hause-Weg. Rd. 45 % fahren o<strong>der</strong> gehen direkt von <strong>der</strong> Wohnung zur Arbeitsstätte<br />

und wie<strong>der</strong> zurück zur Wohnung und etwa 33 % setzen entwe<strong>der</strong> vorher o<strong>der</strong> nach-<br />

her zusätzliche Aktivitäten. Knapp 10 % <strong>der</strong> nö. TagespendlerInnen suchen in <strong>der</strong><br />

‚Mittagspause‘ wie<strong>der</strong>um ihre Wohnung auf. Insgesamt ergeben sich durchschnitt-<br />

lich 2,1 <strong>Arbeitswege</strong> je TagespendlerIn.<br />

Quelle: AUVA; <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> in NÖ 2011


a/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 19<br />

Aus <strong>der</strong> Wegeketten-Analyse kann weiters entnommen werden, dass rd. 20 % aller<br />

TagespendlerInnen die Wegekette (W – A – X – …) aufweisen; somit am Nach-<br />

Hause-Weg noch an<strong>der</strong>e Aktivitäten (Einkauf, Freizeit, etc.) setzen. Sollte theore-<br />

tisch die Hälfte dieser ‚Arbeits‘-Wege (A – X) nicht in den Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong><br />

AUVA fallen, so wären davon rund 10 % <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> respektive Tagespendle-<br />

rInnen betroffen.<br />

Da allerdings davon auszugehen ist, dass viele dieser ‚indirekten‘ Wege, die bei-<br />

spielsweise durch Einkäufe des täglichen Bedarfs, Bankweg o<strong>der</strong> Trafikbesuch kurz<br />

unterbrochen werden, dennoch als <strong>Arbeitswege</strong> anerkannt werden, verbleiben<br />

maximal geschätzte 5 % <strong>der</strong> TagespendlerInnen respektive <strong>der</strong>en ‚<strong>Arbeitswege</strong>‘, die<br />

‚längere‘ Umwege o<strong>der</strong> ‚längere‘ Unterbrechungen aufweisen und somit tatsächlich<br />

nicht in den Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> AUVA fallen.<br />

Folglich kann auch nach Berücksichtigung <strong>der</strong> unterschiedlichen Wegeketten <strong>der</strong><br />

TagespendlerInnen <strong>der</strong> Schluss gezogen werden, dass <strong>der</strong> Weg zur Arbeit – ver-<br />

mutlich aufgrund des ‚Zeitdrucks‘ bzw. <strong>der</strong> Pünktlichkeitsanfor<strong>der</strong>ungen vieler Be-<br />

triebe, ein höheres Unfallrisiko birgt, als <strong>der</strong> Nach-Hause-Weg.<br />

Verkehrsmittel <strong>der</strong> verunglückten nö.<br />

TagespendlerInnen<br />

Von den 1.887 nie<strong>der</strong>österreichischen Erwerbstätigen sind rd. 60 % mit dem Pkw<br />

verunglückt; 19 % mit dem Moped o<strong>der</strong> Motorrad, 11 % mit dem Fahrrad, rund 4 %<br />

sind zu Fuß und knapp 1 % sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf ihrem Weg zur<br />

Arbeitsstätte o<strong>der</strong> am Nach-Hause-Weg verunglückt.<br />

Damit unterscheidet sich <strong>der</strong> Modal-Split (Aufteilung <strong>der</strong> Verkehrsmittel) <strong>der</strong> verun-<br />

glückten Erwerbstätigen wesentlich von jenem aller Erwerbstätigen: Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die hohen Anteile <strong>der</strong> einspurigen Fahrzeuge bei den Verunglückten lassen das<br />

vergleichsweise hohe Unfallrisiko erkennen. Während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Tagespendle-<br />

rInnen, die für ihren Arbeitsweg das Moped- o<strong>der</strong> Motorrad benützen etwa 1,5 %<br />

beträgt, beträgt ihr Anteil unter den verunglückten TagespendlerInnen rd. 20 %. Bei<br />

den fahrradbenützenden TagespendlerInnen betragen die entsprechenden Anteile<br />

4 % und 11 %.<br />

Ein Blick auf die Unfallstatistik aller im Straßenverkehr 2010 in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

verletzten o<strong>der</strong> getöteten VerkehrsteilnehmerInnen zeigt auch hier die vergleichs-<br />

weise hohen Anteile jener, die mit dem Fahrrad bzw. Motorrad zu Schaden gekom-<br />

men sind, wobei hier neben den <strong>Arbeitswege</strong>n freilich auch alle an<strong>der</strong>en Wege<br />

(Einkaufwege, private Erledigungen, Freizeitwege etc.) berücksichtigt werden 11 .<br />

Umgekehrt besteht offensichtlich ein vergleichsweise geringes Unfallrisiko <strong>der</strong><br />

Bus- und BahnbenützerInnen.<br />

____________<br />

11 inkludiert auch verunglückte VerkehrsteilnehmerInnen, die nicht aus NÖ. stammen


20 ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

Abbildung 7<br />

Unfallhergang und Unfallfolgen<br />

Überraschende Ergebnisse liefert u.a. auch die Analyse des „Unfallhergangs bzw.<br />

<strong>der</strong> Unfallfolgen“, wenn bestimmte Merkmale <strong>der</strong> Wegunfälle in Anlehnung an die<br />

polizeilichen Straßenverkehrsunfälle ausgewählt und/o<strong>der</strong> zusammengefasst wer-<br />

den. So können zum einen Kollisionen mit an<strong>der</strong>en VerkehrsteilnehmerInnen (o<strong>der</strong><br />

Tieren) zu Unfällen mit mehreren Beteiligten zusammengefasst werden und zum<br />

an<strong>der</strong>en ‚Alleinunfälle‘ in Form von Stürzen (einspurige Fahrzeuge), Auffahr- o<strong>der</strong><br />

Abkommensunfälle (Fahrzeug-LenkerInnen, die die Fahrbahn verlassen und gegen<br />

ein festes Hin<strong>der</strong>nis (z.B. Baum) prallen) bestimmt werden. Allerdings können auf-<br />

grund <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong> Datenstruktur hier nur die Wegunfälle des Jahres 2010<br />

herangezogen werden.<br />

%-Anteile <strong>der</strong> Verkehrsmittel <strong>der</strong> nö. TagespendlerInnen, <strong>der</strong> am Weg von/zur<br />

Arbeit verunfallten (AUVA) und aller in NÖ. im Straßenverkehr verletzten o<strong>der</strong><br />

getöteten Personen (Statistik Austria) 2010 sowie <strong>der</strong> Modal-Split entsprechend <strong>der</strong><br />

Mobilitätsbefragun<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

zu Fuß Fahrrad Moped/<br />

Motorrad<br />

Pkw Bus/Bahn<br />

Von den 858 verunglückten Erwerbstätigen sind hiernach auf dem Arbeits-/Heimweg<br />

laut Wegunfallstatistik <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt 57 % ‚alleine‘<br />

verunglückt und 43 % bei Unfällen mit mindestens einer an<strong>der</strong>en beteiligten Person;<br />

wobei dieses Verhältnis je nach Verkehrsmittel sehr unterschiedlich ausfällt:<br />

sonstige<br />

Vm.<br />

Tagespendler 6 4 2 72 12 4<br />

Wegunfälle 4 11 19 60 1 5<br />

Verletzte im Straßenv. 6 8 15 66 1 4<br />

Mobilitätsbefgg. 2008 16 7 2 62 12 1<br />

Quellen: Statistik Austria, AUVA; <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> in NÖ 2011


Verkehrsmittel <strong>der</strong><br />

verunglückten<br />

ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 21<br />

Tabelle 4: Unfallhergang bzw. -folgen <strong>der</strong> verunglückten nö. Erwerbstätigen 2010 nach benütztem<br />

Verkehrsmittel<br />

TagespendlerInnen Koll.mit<br />

Pkw<br />

Unfälle mit mehreren<br />

Beteiligten<br />

Koll.mit<br />

Lkw/<br />

Bus<br />

Koll.mit<br />

sonst.<br />

Vm./Tier<br />

Anprall<br />

festes<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

Anprall<br />

stehendes<br />

Fzg.<br />

Allein-Unfälle<br />

Sturz Sonstiges<br />

zu Fuß 20 1 3 0 0 7 6 37<br />

54 % 3 % 8 % 0 % 0 % 19 % 16 % 100 %<br />

Fahrrad 19 1 2 3 6 73 3 107<br />

18 % 1 % 2 % 3 % 6 % 68 % 3 % 100 %<br />

Moped, Motorrad 27 4 6 6 13 94 12 162<br />

17 % 2 % 4 % 4 % 8 % 58 % 7 % 100 %<br />

Pkw 218 20 27 37 153 0 50 505<br />

Total<br />

43 % 4 % 5 % 7 % 30 % 0 % 10 % 100 %<br />

sonst. Verkehrsm. 5 1 3 3 15 3 17 47<br />

10 % 2 % 7 % 5 % 33 % 5 % 38 % 100 %<br />

Total 289 27 41 49 187 177 88 858<br />

34 % 3 % 5 % 6 % 22 % 21 % 10 % 100 %<br />

Quellen: AUVA 2010; eigene Berechnungen<br />

Für alle VerkehrsmittelbenutzerInnen stellt <strong>der</strong> Pkw erwartungsgemäß den ‚Haupt-<br />

unfallgegner‘ dar. Rund 34 % <strong>der</strong> am Arbeits-/Heimweg verunfallten Tagespendle-<br />

rInnen sind mit einem Pkw, 3 % mit einem Lkw o<strong>der</strong> Bus, 5 % mit einem an<strong>der</strong>en<br />

Fahrzeug (Traktor, Arbeitsmaschine usw.) o<strong>der</strong> einem Tier (14 Personen) kollidiert.<br />

Rund 22 % <strong>der</strong> am Arbeits-/Heimweg verunfallten TagespendlerInnen sind in ein<br />

stehendes (o<strong>der</strong> parkendes) Fahrzeug geprallt, rd. 6 % in ein festes Hin<strong>der</strong>nis (14<br />

Personen gegen einen Baum).<br />

Rund 21 % aller am Arbeits-/Heimweg verunfallten TagespendlerInnen sind ohne<br />

‚direkte‘ Beteiligung an<strong>der</strong>er VerkehrsteilnehmerInnen (alleine) mit dem Fahrzeug<br />

gestürzt. Bei den Verunglückten mit einspurigen Fahrzeugen beträgt dieser Anteil<br />

über 70 %, bei den verunglückten Pkw-BenutzerInnen sind dies 47 %.<br />

Rund 10 % weisen keine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unfallmerkmale auf.<br />

Während aus <strong>der</strong> polizeilichen Straßenverkehrsunfallstatistik hervorgeht, dass öster-<br />

reichweit von den jährlich rd. 55.000 Verletzten rd. 20 % alleine verunglücken, so<br />

sind dies bei den Verletzten laut <strong>der</strong> vorliegenden AUVA-Statistik rd. 57 %. Dies<br />

kann dadurch erklärt werden, dass insbeson<strong>der</strong>s (viele) Stürze (v.a. mit leichten<br />

Verletzungen) von RadfahrerInnen und MopedfahrerInnen zwar <strong>der</strong> AUVA, nicht<br />

jedoch <strong>der</strong> Exekutive zur Kenntnis gebracht werden. Dies legt wie<strong>der</strong>um den<br />

Schluss nahe, dass zumindest bei <strong>der</strong> Unfallkategorie ‚Alleinunfälle‘ die gesetzliche<br />

Unfallversicherungsanstalt etwa 3-mal mehr ‚Unfälle‘ registriert als die Exekutive.<br />

Und da nicht nur bei den Wegunfällen, son<strong>der</strong>n auch bei sonstigen Unfällen (auf<br />

Einkaufs-, Freizeitwegen) sich Alleinunfälle ereignen, kann angenommen werden,<br />

dass die polizeiliche Straßenverkehrsunfallstatistik (zumindest) beim Unfalltyp ‚Al-<br />

leinunfall‘ weniger als 1/3 aller tatsächl. Unfälle mit Personenschaden beinhaltet.


22 ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

Jährlich rd. 35.000 Krankenstandstage <strong>der</strong> im<br />

Straßenverkehr verunglückten nö.<br />

Erwerbstätigen<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Krankenstandstage stellt indirekt ein Maß für die Verletzungsschwe-<br />

re dar, da davon ausgegangen werden kann, dass ‚schwer‘ verletzte Personen in<br />

<strong>der</strong> Regel mehr Krankenstandstage zur Rekonvaleszenz benötigen, als nur ‚leicht‘<br />

verletzte Personen. Eine vergleichende Analyse <strong>der</strong> Straßenverkehrsunfälle <strong>der</strong><br />

verunglückten Erwerbstätigen (AUVA) mit jenen <strong>der</strong> Statistik Austria (<strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeitswege</strong> in Nie<strong>der</strong>österreich, 2001) hat mit 21 Krankenstandstagen eine adä-<br />

quate Trennung zwischen den Kategorien: ‚leicht-‘ und ‚schwer‘ verletzt, wie sie die<br />

Exekutivbediensteten zugeordnet hatten, ergeben.<br />

In den Jahren 2009 (27.862 KT) 12 und 2010 (23.575 KT) fallen durch die am Weg<br />

zur und von <strong>der</strong> Arbeit bei Straßenverkehrsunfällen verunglückten 1.887 nie<strong>der</strong>ös-<br />

terreichischen Erwerbstätigen insgesamt 51.437 Krankenstandstage an.<br />

24 % <strong>der</strong> Verunglückten weisen keine Krankenstandstage auf: Das heißt, sie sind in<br />

<strong>der</strong> Regel so ‚gering‘ verletzt, dass sie unmittelbar nach ihrem Unfall o<strong>der</strong> am nächs-<br />

ten Arbeitstag ihre Arbeitstätigkeit wie<strong>der</strong> aufnehmen (z.B. leichte Abschürfungen<br />

nach einem Sturz mit dem Rad).<br />

Rund 49 % beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> ‚leicht‘ verletzten TagespendlerInnen, die maximal<br />

drei Wochen im Krankenstand verbringen. Etwa 25 % <strong>der</strong> verunglückten nie<strong>der</strong>ös-<br />

terreichischen Erwerbstätigen ziehen sich am Arbeits-/Heimweg <strong>der</strong>art schwere<br />

Verletzungen zu, dass sie mehr als 21 Krankenstandstage zur Genesung benöti-<br />

gen (Die Maxima <strong>der</strong> mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln Verunglückten schwan-<br />

ken zwischen rund 300 und 400 Tagen). 28 Personen erleiden tödliche Verletzun-<br />

gen.<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung des Mittelwertes muss beachtet werden, dass viele Verun-<br />

glückte relativ wenige Krankenstandstage und wenige Verunglückte sehr viele Kran-<br />

kenstandstage für ihren Genesungsprozess benötigen. Aufgrund dieser linkssteilen<br />

Verteilung <strong>der</strong> Krankenstandstage <strong>der</strong> verletzten Erwerbstätigen beträgt <strong>der</strong> Me-<br />

dian 13 12 und <strong>der</strong> arithmetische Mittelwert 37 Krankenstandstage.<br />

Die folgenden Tabellen geben eine Übersicht über die Unfallschwere (respektive die<br />

zur Genesung benötigten Krankenstandstage) <strong>der</strong> am Arbeits-/Heimweg verun-<br />

glückten PendlerInnen <strong>der</strong> Jahre 2009 und 2010.<br />

____________<br />

12 Jahr <strong>der</strong> Umstellung: inkl. 1. Quartal 2010<br />

13 <strong>der</strong> Median halbiert die Reihe <strong>der</strong> aufsteigend geordneten Werte


a/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 23<br />

Tabelle 5: Anteile <strong>der</strong> am Arbeitsweg ‚leicht‘ (1-21 Krankenstandstage), ‚schwer‘ (>21KT) o<strong>der</strong> tödlich<br />

verletzten nö. Erwerbstätigen 2009/2010; nach benützten Verkehrsmitteln<br />

zu<br />

Fuß<br />

Fahrrad Moped,<br />

Motorr.<br />

Pkw Bus/<br />

Bahn<br />

sonstige<br />

Vm.<br />

verunglückte Erwerbstätige 76 195 355 1099 12 150 1.887<br />

0 Krankenstandstage /k.A. 24 % 27 % 19 % 25 % 25 % 33 % 24 %<br />

1 – 21 Krankenstandstage 53 % 45 % 46 % 50 % 50 % 48 % 49 %<br />

> 21 Krankenstandstage 22 % 28 % 34 % 23 % 25 % 19 % 25 %<br />

getötet 1 % 0 % 1 % 2 % 2 % 1 % 1 %<br />

Summe 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 %<br />

Total<br />

Tabelle 6: Krankenstandstage <strong>der</strong> am Arbeitsweg ‚leicht‘ o<strong>der</strong> ‚schwer‘ verletzten nö. Erwerbstätigen<br />

2009/2010; nach benützten Verkehrsmitteln<br />

zu<br />

Fuß<br />

Fahrrad Moped,<br />

Motor.<br />

Pkw Bus/<br />

Bahn<br />

sonstige<br />

Vm.<br />

verunglückte Erwerbstätige 76 195 355 1099 12 150 1.887<br />

verletzte Erwerb. (KT > 0) 58 142 285 832 9 82 1.408<br />

Krankenstandstage 2.244 4.924 12.504 28.856 361 2.548 51.437<br />

(KT in Prozent) 4 % 10 % 24 % 56 % 1 % 5 % 100 %<br />

Mittelwert* 39 35 44 35 40 25 37<br />

Median* 12 14 15 12 15 12 12<br />

Minimum* 1 1 1 1 5 1 1<br />

Maximum* 439 341 370 557 157 464 557<br />

Total<br />

Anmerkung: *.. Basis sind alle TagespendlerInnen mit Krankenstandstagen; Quelle: AUVA 2009/2010; eigene Berechnungen<br />

Tabelle 7: Anzahl und Krankenstandstage (KT) <strong>der</strong> 2010 im öffentlichen Bereich am Arbeitsweg leicht<br />

o<strong>der</strong> schwer verletzten nö. Erwerbstätigen, die als FußgängerInnen ‚ohne Beteiligung eines bewegten<br />

Fahrzeuges‘ (somit ‚kein‘ Verkehrsunfall) durch Sturz, Stolpern o<strong>der</strong> Ausgleiten auf unterschiedlichem<br />

Untergrund zu Schaden kommen (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt - AUVA)<br />

Asphalt,<br />

Beton<br />

Rutschiger<br />

Boden<br />

Schnee,<br />

Glatteis<br />

Treppe Sonstiges Total<br />

verunglückte Erwerbstätige 27 197 69 71 98 462<br />

verunglückte Erwerb. (KT>0) 16 148 45 53 73 335<br />

Krankenstandstage 650 4.992 1.055 1.666 2.535 10.898<br />

Mittelwert* 41 34 23 31 35 33<br />

Median* 9 12 12 12 12 12<br />

Minimum* 1 1 1 1 1 1<br />

Maximum* 229 510 350 365 345 510<br />

Anmerkung: *.. Basis sind alle TagespendlerInnen mit Krankenstandstagen; Quelle: AUVA 2010; eigene Berechnungen<br />

Die Verletzungsschwere respektive die Anzahl <strong>der</strong> Krankenstandstage hängt sehr<br />

stark von den benutzten Verkehrsmitteln ab. Aus den Tabellen geht deutlich her-<br />

vor, dass die verunglückten RadfahrerInnen und Moped/Motorrad-BenützerInnen<br />

tendenziell schwerere Verletzungen aufweisen als die verunglückten Pkw-Insassen.


24 ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

Dass FußgängerInnen – in den allermeisten Fällen als ‚Opfer‘ – nicht nur in Kollisio-<br />

nen mit an<strong>der</strong>en VerkehrsteilnehmerInnen zu Schaden kommen, son<strong>der</strong>n in sehr<br />

vielen Fällen auch aufgrund widriger Bodenverhältnisse (schlüpfrige, glatte, eisige<br />

Oberfläche) und teilweise, insbeson<strong>der</strong>e für ältere Menschen, schwer erkennbarer<br />

Niveau-Unterschiede wie Unebenheiten am Gehweg (Pflaster, Baumwurzeln) o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Fahrbahn (Spurrillen), Anrampungen, Bordsteinkanten, Treppen etc., zeigen<br />

die vielen Stürze und Ausrutscher.<br />

Weitere rd. 11.000 Krankenstandstage fallen 2010 durch verunglückte nö. Tages-<br />

pendlerInnen an, die am Arbeitsweg, im öffentlichen Bereich, als FußgängerInnen<br />

– ohne Beteiligung eines ‚sich bewegenden Fahrzeuges‘ (somit ‚kein‘ Verkehrs-<br />

unfall) – durch Sturz, Stolpern o<strong>der</strong> Ausgleiten auf unterschiedlichem Untergrund zu<br />

Schaden kommen.<br />

Die Tatsache, dass jährlich rd. 24.000 Krankenstandstage durch nie<strong>der</strong>österreichi-<br />

sche TagespendlerInnen, die am Weg von/zur Arbeit im öffentlichen Raum bei<br />

Straßenverkehrsunfällen verunglücken, anfallen und rd. 11.000 KT durch zu Fuß<br />

gehende nö. TagespendlerInnen, die am Weg von/zur Arbeit im öffentlichen Raum<br />

‚alleine‘ verunglücken, lässt die For<strong>der</strong>ung aufkommen, die Bemühungen zur He-<br />

bung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> VerkehrsteilnehmerInnen künftig auch verstärkt auf diese<br />

spezifischen Probleme <strong>der</strong> FußgängerInnen zu richten.<br />

Eine Analyse aller 2010 in Nie<strong>der</strong>österreich im Straßenverkehr verunglückten<br />

VerkehrsteilnehmerInnen <strong>der</strong> Statistik Austria (respektive Exekutive) zeigt ver-<br />

gleichsweise höhere Anteile an ‚unverletzten‘ (35 %), etwa gleiche Anteile an ‚leicht‘<br />

verletzten (49 %) und weniger Anteile an ‚schwer‘ verletzten VerkehrsteilnehmerIn-<br />

nen (15 %) 14 ; <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Getöteten beträgt ebenso rd. 1 %.<br />

Obschon diese Zahlen somit auf tendenziell ‚schwerere‘ Wegunfälle hinweisen, ist<br />

aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen methodischen Erfassung <strong>der</strong> Straßenverkehrsunfälle<br />

dennoch mit ‚ähnlichen‘ Anteilswerten zu rechnen. Die personenorientierte Erfas-<br />

sung (Versicherungsfall) <strong>der</strong> AUVA bedingt zwar vergleichsweise mehr ‚Alleinunfäl-<br />

le‘ von RadfahrerInnen und Moped- bzw.Motorrad-LenkerInnen (keine Kenntnis-<br />

nahme durch die Exekutive, insbeson<strong>der</strong>e bei ‚geringfügigen‘ Verletzungen), aber<br />

an<strong>der</strong>erseits werden an<strong>der</strong>e beim Unfall beteiligte Personen (unverletzte, Mitfahre-<br />

rInnen) nicht registriert – zum Unterschied <strong>der</strong> Exekutive, die in ihrer ereignisorien-<br />

tierten Unfallstatistik in <strong>der</strong> Regel alle unfallbeteiligten Personen (folglich auch mehr<br />

unverletzte Personen) erfasst.<br />

Das Unfallrisiko <strong>der</strong> nö. Tagespendlerinnen<br />

Aus Untersuchungen, die sich auf die polizeilichen Straßenverkehrsunfall-Statistiken<br />

stützen, ist das unterschiedliche verkehrsmittelspezifische Risiko bekannt. Somit<br />

ist davon auszugehen, dass auch die Wahrscheinlichkeit, auf dem Weg von und zur<br />

Arbeit zu verunglücken, bei den verschiedenen Verkehrsbeteiligungsarten keines-<br />

wegs gleich ist.<br />

____________<br />

14 … die ‚unbestimmten Grades Verletzten‘ werden hier je zur Hälfte zu d. Katgegorien ‚leicht‘ und<br />

‚schwer‘ verletzt zugeordnet


a/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010 25<br />

Konkret bietet sich hier ein <strong>Sicherheit</strong>svergleich <strong>der</strong> einzelnen Verkehrsmittel inso-<br />

fern an, als neben den Zahlen <strong>der</strong> verunglückten Erwerbstätigen 15 auch die zugrun-<br />

deliegende Population <strong>der</strong> einzelnen VerkehrsmittelbenutzerInnen (erwerbstätige<br />

PendlerInnen, die (täglich) zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Moped o<strong>der</strong> Motorrad,<br />

dem Pkw o<strong>der</strong> mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit gelangen) aufgrund <strong>der</strong><br />

(letzten) Volkszählung 2001 weitgehend bekannt ist.<br />

Bei <strong>der</strong> Kennzahl Ur(i) wird hier das Unfallrisiko, d.h. das Risiko, in einen Straßen-<br />

verkehrsunfall involviert zu werden, gleichsam als ein Merkmal des Verkehrssys-<br />

tems angesehen:<br />

Ur(i) verunglückte Erwerbstätige mit dem Verkehrsmittel (i) je Erwerbstätige mit<br />

Vm (i) insgesamt<br />

→ es werden dabei 5 Verkehrsbeteiligungsarten (i) unterschieden:<br />

Zu Fuß, Fahrrad, Moped/ Motorrad, Pkw und öffentliche Verkehrsmittel<br />

Für die Berechnung <strong>der</strong> verkehrsmittelspezifischen Risikokennzahlen wurden dabei<br />

allerdings noch folgende Korrekturen vorgenommen: Die Volkszählung 2001 katego-<br />

risiert die TagespendlerInnen nach dem ‚hauptsächlich‘ verwendeten Verkehrsmittel.<br />

In <strong>der</strong> Regel ist dies jenes, mit welchem die längste Distanz des (Arbeits-) Weges<br />

bewältigt wird. Die Verkehrsmittelangabe <strong>der</strong> Verunglückten hingegen bezieht sich<br />

freilich auf jenes zum Zeitpunkt des Unfalls. Eine Person, die beispielsweise regel-<br />

mäßig mit dem Bus zur Arbeit fährt, könnte als Bus-Insassin/-Insasse ebenso, wie<br />

als FußgängerIn auf dem Weg zur/von <strong>der</strong> Bus-Haltestelle in einen Straßenver-<br />

kehrsunfall involviert werden.<br />

Wenngleich Fußwege (und folglich auch FußgängerInnenunfälle) genau genommen<br />

allen BenützerInnen von Verkehrsmitteln zugeordnet werden müssten, wird hier<br />

insbeson<strong>der</strong>e den öffentlichen Verkehrsmitteln ein Teil <strong>der</strong> FußgängerInnen (etwa<br />

60 % aufgrund ‚längerer‘ Zugangswege) und ein Teil <strong>der</strong> FahrradbenützerInnen (rd.<br />

10 % – bike & ride) bzw. Moped- o<strong>der</strong> Motorrad-BenützerInnen (rd. 5 %) indirekt<br />

hinzugerechnet.<br />

Anzumerken wäre hier noch, dass Personen, die zu Fuß unterwegs sind und auf-<br />

grund widriger Bodenverhältnisse o<strong>der</strong> sonstiger Umstände (Glatteis, Gehsteigkante<br />

etc.) zu Sturz bzw. zu Schaden kommen, in beiden o.a. Statistiken nicht als ‚Stra-<br />

ßenverkehrsunfälle‘ angeführt sind, da sie – wenn sie überhaupt ‚gemeldet‘ wer-<br />

den – definitionsgemäß gar keine Straßenverkehrsunfälle sind, weil kein „sich in<br />

Bewegung befindliches Fahrzeug“ (direkt) involviert ist.<br />

So ergeben sich nach erfolgter Korrektur <strong>der</strong> Bezugsgrößen (TagespendlerInnen)<br />

folgende Verhältniszahlen:<br />

____________<br />

15 Verunglückte an Unfällen beteiligte Personen, die unverletzt geblieben, verletzt o<strong>der</strong> getötet worden<br />

sind


26 ra/2011/Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

Tabelle 8: Am Arbeits- bzw. Heimweg verunglückte TagespendlerInnen 2000 und 2002 (AUVA),<br />

bezogen auf alle in Nie<strong>der</strong>österreich wohnhaften TagespendlerInnen lt. VZ 2001; korrigiert nach<br />

benutzten Verkehrsmitteln<br />

Verkehrsmittel Verunglückte<br />

2000/02<br />

nö.<br />

Tagesp.<br />

2001<br />

Korrekturfaktoren<br />

„korrigierte“<br />

TagespendlerInnen<br />

Verunglückte<br />

je 1.000<br />

„korrigierte“<br />

Tagespend.<br />

Risikofaktoren<br />

(Basis:<br />

öV 1)<br />

öffentl. Verkehrsmittel 10 95.000 95.000 0,1 1<br />

zu Fuß 70 39.000 + 60 % (öV) 96.000 0,7 7<br />

Pkw (inkl. „Kfz, Auto“) 1.155 438.000 + 10 % (öV) 448.000 2,6 25<br />

Fahrrad 199 25.000 + 10 % (öV) 35.000 5,7 55<br />

Moped o<strong>der</strong> Motorrad 372 10.000 + 5 % (öV) 15.000 24,8 235<br />

Sonst. Verkehrsmittel 162 - - - -<br />

Summe: 1.968 607.000<br />

Quellen: AUVA 2000/2002; Statistik Austria (Volkszählung 2001), eigene Berechnungen<br />

Aus diesen Verhältniszahlen ist deutlich erkennbar, dass öffentliche Verkehrsmittel<br />

(Bus und Bahn) mit Abstand zu den sichersten Verkehrssystemen zählen – auch<br />

wenn für dessen Erreichbarkeit die dabei vielfach nötigen ‚längeren‘ Zu- und Ab-<br />

gangswege (Bus-Haltestelle, Bahnhof) und damit verbundenen Unfälle (indirekt)<br />

mitberücksichtigt werden.<br />

In den Jahren 2000 und 2002 verunglückten – unter Berücksichtigung ‚aller länge-<br />

ren‘ Fußwege:<br />

je 1.000 nö. TagespendlerInnen, die mit Bus o<strong>der</strong> Bahn zu ihrer Arbeitsstätte<br />

gelangen, 0,1 Personen;<br />

je 1.000 nö. TagespendlerInnen, die ausschließlich o<strong>der</strong> teilweise (in Kombination<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln) zu Fuß zu ihrer Arbeitsstätte gehen,<br />

0,7 Personen;<br />

je 1.000 nö. TagespendlerInnen, die mit dem Pkw (bzw. Lieferfahrzeugen)<br />

ihren Arbeitsplatz erreichen, 2,6 Personen,<br />

je 1.000 nö. TagespendlerInnen, die täglich zur Gänze o<strong>der</strong> teilweise (in Kombination<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln) mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeitsstätte<br />

gelangen, 5,7 Personen und<br />

je 1.000 nö. TagespendlerInnen, die täglich zur Gänze o<strong>der</strong> teilweise (in Kombination<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln) mit dem Moped o<strong>der</strong> Motorrad ihren<br />

Arbeitsplatz erreichen, 24,8 Personen.<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> verkehrsmittelspezifischen Unfallrisken zeigt somit gegenüber den<br />

BenützerInnen öffentlicher Verkehrsmittel bei den FußgängerInnen etwa das<br />

7-fache und bei den Pkw-BenützerInnen das 25-fache Unfallrisiko. Die Wahr-<br />

scheinlichkeit für nie<strong>der</strong>österreichische TagespendlerInnen mit dem Fahrrad auf<br />

dem Arbeits- bzw. Heimweg im Straßenverkehr zu verunglücken ist rd. 55-mal und<br />

für Moped/MotorradlenkerInnen rd. 235-mal höher, als für jene TagespendlerIn-<br />

nen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen.<br />

Wenn auch das fußgängerspezifische Unfallrisiko gering erscheinen mag, so ist<br />

doch hervorzuheben, dass die im Betrachtungszeitraum 70 verunglückten nö. Fuß-<br />

gängerInnen auf ihrem Weg zum Arbeitsplatz in Konflikten mit an<strong>der</strong>en Verkehr-<br />

steilnehmerInnen – insbeson<strong>der</strong>e mit Pkw-LenkerInnen – zu Schaden gekommen<br />

sind.<br />

Die höchsten Unfallrisken weisen die BenützerInnen <strong>der</strong> einspurigen Fahrzeuge auf:<br />

Sie zählen aus vielerlei Gründen (meistens zu große Geschwindigkeitsdifferenzen,


a/2011/Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen 27<br />

teilweise beengte Platzverhältnisse, vielfach schlechte Sichtverhältnisse, hohe<br />

Sturzgefahr aufgrund des instabilen Fahrzustandes, keine ‚Knautschzone‘ etc.) zu<br />

den gefährdetsten VerkehrsteilnehmerInnengruppen. Dies ist bereits aus vielen<br />

Untersuchungen und den Unfallzahlen <strong>der</strong> polizeilichen Unfallstatistik bekannt.<br />

Überraschend ist hier allerdings die Höhe <strong>der</strong> Verunglücktenzahlen im Vergleich zu<br />

den an<strong>der</strong>en VerkehrsteilnehmerInnen. Dies hängt, wie bereits weiter oben ange-<br />

führt, u.a. damit zusammen, dass viele Stürze von Personen mit einspurigen Ver-<br />

kehrsmitteln zwar den gesetzlichen Unfallversicherungen, nicht jedoch <strong>der</strong> Exe-<br />

kutive (und folglich auch <strong>der</strong> Statistik Austria bzw. den zuständigen Straßenbehör-<br />

den 16 ) gemeldet werden. Dies hat neben dem Beleg für die Tatsache, dass die<br />

polizeiliche Unfallstatistik nur einen Teil aller Straßenverkehrsunfälle aufweist, den<br />

entscheidenden Nachteil, dass VerkehrsingenieurInnen zum Teil die Grundlage für<br />

das Auffinden und ‚Entschärfen‘ von beson<strong>der</strong>en Gefahrenstellen im Straßennetz<br />

entzogen bleibt. Dies wiegt umso schwerer, als mit Jahresbeginn 1995 auch die<br />

polizeilichen Sachschadensmeldungen seitens <strong>der</strong> Exekutive eingestellt wurden.<br />

9. Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010<br />

verunglückten nö. TagespendlerInnen<br />

Für die bezirksweise Auswertung <strong>der</strong> 1.887 Wegunfälle nö. TagespendlerInnen <strong>der</strong><br />

Jahre 2009 und 2010, die gleichzeitig auch Straßenverkehrsunfälle darstellen, wer-<br />

den ebenso die Statutarstädte mit den gleichnamigen politischen Bezirken zusam-<br />

mengefasst und die Statutarstadt Waidhofen/Ybbs dem politischen Bezirk Amstetten<br />

zugerechnet.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> im Betrachtungszeitraum am Arbeitsweg/Heimweg insgesamt verun-<br />

glückten Erwerbstätigen schwankt grob zwischen 20 Verunglückte im politischen<br />

Bezirk Lilienfeld und 200 Verunglückte im Bezirk St. Pölten (Stadt + Land).<br />

Die Abbildungen zeigen die mit verschiedenen Verkehrsmitteln auf ihrem Arbeits-<br />

weg bzw. Heimweg verunglückten TagespendlerInnen nach ihren Wohnbezirken.<br />

Auf <strong>der</strong> Abszisse sind die PendlerInnen des gesamten jeweiligen Bezirks aufge-<br />

tragen, die laut Volkszählung 2001 dieses Verkehrsmittel für den täglichen Arbeits-<br />

weg benutzen.<br />

____________<br />

16 nach § 96 <strong>der</strong> StVO1960 ist die zuständige Behörde verpflichtet, an Straßenstellen, an denen sich<br />

wie<strong>der</strong>holt Unfälle mit Personen- o<strong>der</strong> Sachschaden ereignen, Maßnahmen zur Verhütung weiterer<br />

Unfälle zu ergriffen


28 ra/2011/Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen<br />

Abbildung 8<br />

Abbildung 9


a/2011/Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen 29<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> TagespendlerInnen, die am Arbeitsweg einen Pkw benützen,<br />

zeigt einen straffen, positiven linearen Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

TagespendlerInnen und <strong>der</strong> verunglückten TagespendlerInnen.<br />

Das Bestimmtheitsmaß 17 beträgt 88 %; das heißt, dass (zumindest für nie<strong>der</strong>öster-<br />

reichische Verhältnisse) bei bekannter Anzahl an TagespendlerInnen, die den Pkw<br />

benützen, auch ‚relativ genau‘ die Anzahl <strong>der</strong> damit Verunglückten angegeben<br />

werden kann.<br />

Größere Abweichungen zeigen hier die TagespendlerInnen <strong>der</strong> politischen Bezirke<br />

Krems und Gänserndorf. Während letztere in den beiden Untersuchungsjahren mit<br />

knapp 80 Wegunfällen um rd. 30 % mehr Pkw-Unfälle als ‚erwartet‘ aufweisen,<br />

verunfallen mit dem Pkw vergleichsweise wenige TagespendlerInnen des Bezirks<br />

Krems.<br />

Der erhöhte Anteil an verunglückten Pkw-TagespendlerInnen des Bezirks Gänsern-<br />

dorf könnte mit einer verstärkten Zunahme an Pkw-TagespendlerInnen im Zusam-<br />

menhang mit <strong>der</strong> neu errichteten A5-Nordautobahn 18 stehen.<br />

Bei den mit dem Moped o<strong>der</strong> Motorrad verunglückten TagespendlerInnen zeigen<br />

sich aufgrund <strong>der</strong> ‚kleineren‘ Fallzahlen etwas weniger stringente Zusammenhänge<br />

(r² 0,7). Die meisten Verunglückten sind unter den Moped/Motorrad-benützenden<br />

TagespendlerInnen des Bezirks Amstetten zu finden. Auffällig sind hier die relativ<br />

vielen verunglückten TagespendlerInnen des Bezirks Wien-Umgebung. Mit 42 ver-<br />

unglückten TagespendlerInnen, die mit dem Moped/Motorrad am Arbeits- bzw.<br />

Heimweg zu Schaden kamen, weisen die TagespendlerInnen dieses Bezirks etwa<br />

doppelt so viele verunglückte als ‚erwartet‘ auf.<br />

Die meisten mit dem Fahrrad verunglückten TagespendlerInnen sind im Bezirk<br />

St. Pölten zu finden. Vergleichsweise viele mit dem Fahrrad verunglückte Tages-<br />

pendlerInnen werden in den politischen Bezirken Wiener Neustadt und Mödling<br />

registriert.<br />

____________<br />

17 Bestimmtheitsmaß „B“ o<strong>der</strong> „r2“ wird allgemein als Maß für die ‚Erklärbarkeit <strong>der</strong> abhängigen Variable‘<br />

verwendet. Es gibt an, welchen Anteil <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> zu erklärenden Größe durch die Regression<br />

mathematisch bestimmt (erklärt) wird.<br />

18 Teilstück Eibesbrunn-Schrick wurde im Jänner 2010 für den Verkehr freigegeben.


30 ra/2011/Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen<br />

Abbildung 10<br />

Auf die Darstellungen <strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Verkehrsmitteln (öffentliche Verkehrsmittel)<br />

verunglückten TagespendlerInnen wird hier aufgrund <strong>der</strong> geringen Fallzahlen ver-<br />

zichtet.


a/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> 31<br />

10. Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

In Nie<strong>der</strong>österreich werden die meisten <strong>Arbeitswege</strong> mit dem privaten Pkw zurück-<br />

gelegt. Gleichzeitig bestätigt aber die gegenständliche Untersuchung, dass Pendle-<br />

rInnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln wesentlich sicherer unterwegs sind. Es<br />

muss daher allein aus Gründen <strong>der</strong> Verkehrssicherheit ein wichtiges Ziel sein, den<br />

Anteil <strong>der</strong> Pkw-PendlerInnen zu reduzieren und jenen <strong>der</strong> Bus- und/o<strong>der</strong><br />

BahnbenützerInnen zu erhöhen. Öffentliche Verkehrsmittel sind aber nicht nur<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Verkehrssicherheit, son<strong>der</strong>n auch bezogen auf die Fahrzeugauslas-<br />

tung, auf den Flächenverbrauch, den Energieverbrauch, die Luft- und Lärmbelas-<br />

tung, gegenüber dem motorisierten Individualverkehr als deutlich umweltverträgli-<br />

cher einzustufen. Für abgelegene und dünn besiedelte Gebiete sind für den Weg<br />

zur Arbeitsstätte auch die Kombination von öffentlichem Linienverkehr und priva-<br />

tem Pkw zielführend. Für kürzere Wegstrecken ist darüber hinaus <strong>der</strong> Fußgänger-<br />

und Radverkehr von großer Bedeutung.<br />

Reduzierung und Verlagerung des Pkw-Verkehrs auf sichere und umwelt-<br />

freundliche Transportsysteme<br />

Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass eine Reduzierung des vielerorts<br />

überzogenen motorisierten Individualverkehrs – insbeson<strong>der</strong>e im urbanen Bereich –<br />

eine notwendige Voraussetzung zur Lösung vieler Verkehrsprobleme und damit<br />

auch zur Risikomin<strong>der</strong>ung im Berufsverkehr ist. Die Vermin<strong>der</strong>ung des motori-<br />

sierten Individualverkehrs ist darum einhelliges verkehrsplanerisches Ziel, das mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger offensichtlich hinter den meisten <strong>der</strong> angeführten Ansätze steht<br />

(Nie<strong>der</strong>österreichisches Landesverkehrskonzept 1997, Österreichisches Raument-<br />

wicklungskonzept 2001 ÖREK). Bei <strong>der</strong> Entwicklung von Strategien bzw. Maßnah-<br />

men zur Reduzierung des Autoverkehrs wird <strong>der</strong> Verlagerung auf sichere und<br />

umweltfreundliche Transportsysteme eine zentrale Bedeutung zugemessen. Um<br />

das Ziel <strong>der</strong> Verkehrsverlagerung insbeson<strong>der</strong>e im Berufsverkehr zu erreichen, ist<br />

es zunächst einmal notwendig, den VerkehrsteilnehmerInnen eine Verhaltensände-<br />

rung bei <strong>der</strong> Verkehrsmittelwahl zu ermöglichen.<br />

Eine zentrale Bedeutung spielt dabei die Schaffung (bzw. Wie<strong>der</strong>herstellung) von<br />

kompakten und gemischten Raumstrukturen. Sie ermöglichen kürzere Arbeits-<br />

wege und stellen wichtige Bedingungen für die Tragfähigkeit des öffentlichen Ver-<br />

kehrs als auch für den distanzempfindlichen Fuß- und Fahrradverkehr dar.<br />

Damit <strong>der</strong> öffentliche Linienverkehr als Alternative wahrgenommen wird, braucht<br />

es ein verlässliches, qualitativ hochwertiges Grundangebot und aktuelle Informatio-<br />

nen, insbeson<strong>der</strong>e bei Verspätungen. Merkmale eines attraktiven öffentlichen Li-<br />

nienverkehrs sind neben einer großen Netzlänge und Netzdichte, kurze Reisezeiten,<br />

eine hohe Bedienungshäufigkeit, auch eine bequeme, mo<strong>der</strong>ne Ausstattung und ein


32 ra/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

attraktives Tarifangebot. Verlustzeiten durch Umsteigezeit, lange Fußweg-Etappen<br />

und Unpünktlichkeit werden insbeson<strong>der</strong>e von den TagespendlerInnen negativ<br />

bewertet.<br />

Der Zugang zum öffentlichen Linienverkehr muss durch weitere Maßnahmen er-<br />

leichtert werden: Verstärktes Marketing, ein einheitlicher Verkehrsverbund für Nie-<br />

<strong>der</strong>österreich und damit ein einheitlicher Tarif, eine Vereinfachung des Ticketver-<br />

kaufs bis hin zu berührungslosen Tickets, damit neue BenutzerInnengruppen ange-<br />

sprochen werden können.<br />

Um eine deutliche Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentli-<br />

chen Personennahverkehr zu erreichen, bedarf es – insbeson<strong>der</strong>e im urbanen<br />

Bereich – neben <strong>der</strong> nachhaltigen Verbesserung des öffentlichen Linienverkehrs in<br />

Form von Maßnahmenbündeln (konstruktive Maßnahmen) auch deutlich ‚erschwer-<br />

te‘ Bedingungen für den Pkw-Verkehr (restriktive Maßnahmen), um das vielerorts<br />

bestehende Attraktivitätsgefälle zu minimieren.<br />

Obwohl in Nie<strong>der</strong>österreich laut <strong>der</strong> ÖROK-Erreichbarkeitsstudie 2005 die regiona-<br />

len und überregionalen Zentren durch verbesserte Umsteigebeziehungen, Fahrtzeit-<br />

verkürzungen etc. auch deutlich besser als 1997 erreichbar sind, bestehen nach wie<br />

vor gravierende zeitliche Unterschiede zwischen dem motorisierten Individualver-<br />

kehr und dem öffentlichen Linienverkehr. Und die Gesamtreisezeit stellt insbesonde-<br />

re für TagespendlerInnen ein wesentliches Kriterium für eine allfällige Wahl des<br />

Transportmittels dar (vgl. BMVIT 2005).<br />

Ein attraktives Bindeglied in den Verkehrsbeziehungen zwischen Umland und Stadt<br />

können park & ride - Anlagen darstellen. Sie bilden eine künstliche Schnittstelle<br />

zwischen motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Linienverkehr und soll<br />

vor allem im Berufsverkehr <strong>der</strong> Verkehrsverlagerung auf den öffentlichen Linienver-<br />

kehr dienen. Bei kurzen Auto- und langen öffentlichen Linienverkehr-Distanzen lässt<br />

sich so das Kfz-Aufkommen nennenswert reduzieren.<br />

Ähnlich können auch Fahrgemeinschaften durch die Erhöhung des Pkw-<br />

Besetzungsgrades das Kfz-Aufkommen reduzieren. Fahrgemeinschaften eignen<br />

sich für den Berufsverkehr vornehmlich über mittlere Entfernungen – dort, wo das<br />

Angebot öffentlicher Verkehrsmittel unzureichend o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Benutzung zu zeitauf-<br />

wendig ist. Erfahrungen mit unterschiedlichen Koordinierungsstellen für Fahrge-<br />

meinschaften führten zu <strong>der</strong> Einsicht, dass eine gute Organisation und eine gute<br />

Betreuung maßgeblich für das Funktionieren und den Erfolg von Fahrgemeinschaf-<br />

ten sind. Organisation und Betreuung von Fahrgemeinschaften müssen dabei nicht<br />

bei den Betrieben direkt angesiedelt sein. Vielerorts werden über Internetplattformen<br />

(z.B. compano-tirol.at, mitpendler.de) kostenlose Services zur Bildung von Fahrge-<br />

meinschaft angeboten. Beispielsweise wird das Fahrgemeinschaftsportal<br />

‚Mitpendler‘ durch 28 Kommunen/Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen<br />

angeboten und fe<strong>der</strong>führend durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) koordi-<br />

niert. Neben Fahrgemeinschaften werden direkt im System auch öffentliche Ver-<br />

kehrsverbindungen als Fahrtalternative angezeigt. Zudem gibt es sogar eine Ver-


a/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> 33<br />

knüpfung von Fahrten mit dem öffentlichen Linienverkehr und Fahrgemeinschaften<br />

zu einer intermodalen Fahrtverbindung 19 .<br />

Unter bestimmten Rahmenbedingungen bietet sich das Werkbussystem aus ver-<br />

kehrspolitischer Sicht vor allem als – vom Unternehmen finanziertes – Ergänzungs-<br />

system an, wenn <strong>der</strong> Transport durch den öffentlichen Linienverkehr nicht sicherge-<br />

stellt werden kann, z.B. in ländlichen und strukturschwachen Räumen o<strong>der</strong> für Un-<br />

ternehmen, <strong>der</strong>en Arbeitszeiten teilweise außerhalb <strong>der</strong> Bedienungszeiten <strong>der</strong> öf-<br />

fentlichen Verkehrsmittel liegen (Schichtarbeit).<br />

Mit <strong>der</strong> Konzeption des Mobilitätsmanagements wurde in den letzten Jahren ein<br />

weiteres Instrument <strong>der</strong> Verkehrslenkung entwickelt, wobei die persönlichen Anlie-<br />

gen <strong>der</strong> VerkehrsteilnehmerInnen im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Dieser Ansatz zielt darauf<br />

ab, die einzelnen Verkehrssysteme (MIV und Umweltverbund) miteinan<strong>der</strong> zu ver-<br />

netzen. Dabei wird nicht primär darauf abgezielt, mit planerischen Maßnahmen das<br />

Angebot einzelner Verkehrsträger zu verbessern, son<strong>der</strong>n mit Hilfe von verkehrsmit-<br />

telübergreifen<strong>der</strong> Information (Mobilitätsberatung), Organisation (z.B. Mobilitätszent-<br />

rale) etc. den VerkehrsteilnehmerInnen einen erleichterten Zugang zu dem beste-<br />

henden Angebot zu gewähren.<br />

Wenn Wahlmöglichkeiten für die TagespendlerInnen bestehen, so können auch<br />

ordnungs- und fiskalpolitische Maßnahmen gesetzt werden, um einen Umstieg<br />

auf den Umweltverbund (zu Fuß, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel) attraktiver zu<br />

gestalten.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Parkraumorganisation gibt es eine Vielzahl probater Instrumente,<br />

die sich restriktiv auf die private Pkw-Nutzung auswirken und somit auf eine Ver-<br />

kehrsverlagerung, insbeson<strong>der</strong>e des Berufsverkehrs zielen. Hierzu zählt die Redu-<br />

zierung <strong>der</strong> öffentlich und privat zugänglichen Parkplätze in sensiblen Bereichen,<br />

ebenso wie die allfällige Errichtung einer Sammelgarage nur äquidistant zur Halte-<br />

stelle des öffentlichen Linienverkehrs situiert werden sollte. Eine zentrale Rolle wird<br />

<strong>der</strong> Parkraumbewirtschaftung sowie <strong>der</strong> Adaptierung <strong>der</strong> Stellplatzverpflichtungen<br />

zum planungsorientierten Instrument zugemessen. Beispielsweise könnten die in<br />

<strong>der</strong> Bauordnung 20 vorgeschriebenen und von den Gemeinden festgelegten Stell-<br />

platzsatzungen respektive Abstandszahlungen Unternehmen dazu bewegen, auf<br />

(teure) Parkplätze vor Neubauten zu verzichten und ihren MitarbeiterInnen stattdes-<br />

sen die (billigeren) Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr (z.B. in Form von<br />

‚Job-Tickets‘) zu bezahlen.<br />

Unter Job-Ticket versteht man ein vom Verkehrsunternehmen spezielles Tarifan-<br />

gebot, das auf <strong>der</strong> Grundlage einer Vereinbarung mit interessierten Arbeitge-<br />

berInnen die Vergabe beson<strong>der</strong>s ermäßigter Zeitkarten an ArbeitnehmerInnen bein-<br />

haltet. ArbeitnehmerInnen haben durch diese Maßnahme insoferne Vorteile, als<br />

ihnen die Möglichkeit gewährt wird, Zeitkarten zu einem Vorzugspreis zu erwerben,<br />

den ein einzelner nicht erhalten könnte (teilweise werden die Fahrscheine durch das<br />

Unternehmen noch einmal verbilligt o<strong>der</strong> gar umsonst an die ArbeitnehmerInnen<br />

abgegeben).<br />

____________<br />

19 [http://www.avv.de/ressorts/service/mobilitaetsangebote/mitpendlerde/]<br />

20 Nie<strong>der</strong>österreichische Bauordnung 1996; § 41 Stellplatz-Ausgleichsabgabe; § 63 Verpflichtung zur<br />

Herstellung von Abstellanlagen für Kraftfahrzeuge


34 ra/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

Vorteile für ArbeitgeberInnen werden zum einen darin gesehen, dass teure Firmen-<br />

parkplätze eingespart werden können, zum an<strong>der</strong>en können sie aber auch in <strong>der</strong><br />

Verbesserung des ökologischen Images des Unternehmens liegen. Darüber hinaus<br />

kann das Job-Ticket als eine zeitgemäße Sozialleistung angesehen werden, die als<br />

solche unter Umständen geeignet erscheint, durch eine Erhöhung <strong>der</strong> Motivation <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen zur langfristigen Sicherung des Unternehmens beizutragen. Als<br />

Vorteile, die Verkehrsunternehmen aus dem Angebot eines Job-Tickets erwachsen,<br />

werden von diesen (neben <strong>der</strong> Verbesserung des Images) die Vergrößerung <strong>der</strong><br />

Stammkundschaft, ein vermin<strong>der</strong>ter Vertriebsaufwand sowie eine gewisse Pla-<br />

nungssicherheit durch eine kalkulierbare Nachfrage und kalkulierbare Einnahme<br />

genannt.<br />

Um eine sozial gerechte und stärker ökologisch orientierte Unterstützung <strong>der</strong> Pend-<br />

lerInnen zu erzielen, wird eine Umgestaltung <strong>der</strong> Pendlerpauschale in einen<br />

Absetzbetrag mit Negativsteuerwirkung vorgeschlagen, wobei die Nutzung des<br />

öffentl. Verkehrs durch höhere Beträge unterstützt werden soll.<br />

Neben <strong>der</strong> Attraktivierung des öffentlichen Linienverkehrs kommt auch <strong>der</strong> Förde-<br />

rung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs große Bedeutung zu, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Vermeidung bzw. Verlagerung <strong>der</strong> kurzen Pkw-Fahrten. Von den nie<strong>der</strong>österrei-<br />

chischen TagespendlerInnen, die in ihrer Wohngemeinde auch ihren Arbeitsplatz<br />

vorfinden, benutzen für ihren Arbeitsweg rd. 61 % den Pkw (VZ 2001). Da ein Groß-<br />

teil dieser Wege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wohl kürzer als 5 km ist, kann<br />

hier ein großes Verlagerungspotenzial für den Berufsverkehr gesehen werden.<br />

Die Selbstverständlichkeit des Gehens führte lange Zeit dazu, dass den Anliegen<br />

<strong>der</strong> FußgängerInnen zu wenig Beachtung geschenkt wurde und zum Teil immer<br />

noch wird. Allzu oft sind die Bedingungen für das Gehen unattraktiv und vielfach<br />

sogar gefährlich. Überhöhte Geschwindigkeiten <strong>der</strong> motorisierten Verkehrsteilneh-<br />

merInnen, geringe Gehsteigbreiten, Behin<strong>der</strong>ungen durch parkende Kraftfahrzeuge,<br />

unsichere Straßenquerungen etc. machen es nicht nur Kin<strong>der</strong>n und alten Menschen,<br />

son<strong>der</strong>n selbst eingeschworenen, erwachsenen zu Fuß GeherInnen schwer, dem<br />

Gehen in <strong>der</strong> Stadt beson<strong>der</strong>s viel abzugewinnen. Mit zunehmen<strong>der</strong> Fahrzeug-<br />

Frequenz erfahren sie den Verlust <strong>der</strong> Straße als ‚Kommunikations- und Aufent-<br />

haltsraum’, eine zunehmende ‚Gebiets’-Barriere und sind steigenden Lärm- und<br />

Abgasbelastungen ausgesetzt.<br />

Daher sind bauliche und verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Eindämmung<br />

bzw. Verlangsamung und damit ‚fußgängerInnenverträglichen’ Geschwindigkeit des<br />

Kfz-Verkehrs die wichtigsten Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung des FußgängerInnen-<br />

verkehrs.<br />

Durch eine Verlangsamung des Kfz-Verkehrs wird in <strong>der</strong> Regel auch ein linienhaftes<br />

und nicht nur punktuelles Queren <strong>der</strong> Fahrbahn ermöglicht. Dies bedeutet kürzere<br />

Wege und erhöht die Attraktivität des Gehens. Ebenso können vielerorts einfach<br />

durch Gebäude-Durchgänge, Passagen mit Geschäftsauslagen, Errichtung von<br />

Brücken für Fuß- und RadfahrerInnen auch über kleine ortsdurchquerende Bäche,<br />

die Schaffung (Freihaltung) von Fuß- und Radwegen in Betriebsgebieten Abkürzun-<br />

gen bzw. attraktive Wegverbindungen geschaffen werden.


a/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> 35<br />

Eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs kann<br />

und muss auch das Fahrrad spielen. Angesichts anhalten<strong>der</strong> Klimadiskussion und<br />

stetiger Verkehrszunahme besitzen – insbeson<strong>der</strong>e elektrounterstützte – Fahrrä<strong>der</strong><br />

das Potenzial, wirksam Abhilfe zu schaffen und eine energieeffiziente und klima-<br />

schonende Mobilität zu ermöglichen 21 .<br />

Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fahrradnutzung im Berufs-, Ausbildungs-, Einkaufs-<br />

und Freizeitverkehr zielen allgemein darauf ab, Hemmschwellen abzubauen: Zum<br />

einen, indem eine möglichst ‚reibungslose’ Bewältigung des Weges gewährleistet<br />

wird (z.B. durch den Ausbau von Radwegen, die Markierung von Radfahr- o<strong>der</strong><br />

Mehrzweckstreifen, die Öffnung von Einbahnstraßen), zum an<strong>der</strong>en dadurch, dass<br />

überdachte und sichere Abstellmöglichkeiten am Zielort geschaffen werden.<br />

Allerdings müssen gleichzeitig Voraussetzungen geschaffen werden, die das Unfall-<br />

risiko des Fahrradverkehrs erheblich min<strong>der</strong>n.<br />

Die RadfahrerInnen zählen aus vielerlei Gründen (meistens zu große Geschwindig-<br />

keitsdifferenzen zum Kfz-Verkehr, teilweise beengte Platzverhältnisse, vielfach<br />

schlechte Sichtverhältnisse, hohe Sturzgefahr aufgrund des instabilen Fahrzu-<br />

standes, keine ‚Knautschzone‘ etc.) zu den gefährdetsten VerkehrsteilnehmerInnen-<br />

gruppen.<br />

Grundsätzlich sollten die Gemeinde daher versuchen, weitestgehend eine gemein-<br />

same Führung des Radverkehrs mit einem langsam fließenden Kfz-Verkehr anzu-<br />

streben. An<strong>der</strong>nfalls wird zur freien und sicheren Fahrt im Ort und vor allem außer-<br />

halb des Ortes die Führung des Radverkehrs auf eigenständigen Radwegen (auch<br />

Güterwegen) empfohlen.<br />

Weiters ist bei <strong>der</strong> Planung für den FußgängerInnen- und Fahrradverkehr vielfach<br />

von höheren Qualitätsstandards als den <strong>der</strong>zeit zu Grunde gelegten auszugehen.<br />

Ein Chance, insbeson<strong>der</strong>e für periphere ländliche Regionen, lange <strong>Arbeitswege</strong> zu<br />

vermeiden, bietet die Telearbeit (‚virtuelle Mobilität‘). Potenzielle ArbeitnehmerIn-<br />

nen, die im Rahmen einer Untersuchung <strong>der</strong> Universität für Bodenkultur Wien<br />

(METH 2000) in einer nie<strong>der</strong>österreichischen Modellregion u.a. hinsichtlich Telear-<br />

beit im Telehaus bzw. Teleheimarbeit befragt wurden, fanden großes Interesse an<br />

dieser Arbeitsform. Für sie überwiegen die Vorteile <strong>der</strong> Zeit- und Kostenersparnis,<br />

die Flexibilität, die Vorteile im familiären Bereich (vor allem Frauen, die ihre Berufs-<br />

tätigkeit wegen ihrer Kin<strong>der</strong> aufgegeben haben), die Nachteile <strong>der</strong> reduzierten Kon-<br />

takte zu KollegInnen bei weitem. Der Großteil <strong>der</strong> befragten Erwerbstätigen würde<br />

für einen Telearbeitsplatz auch finanzielle Einbußen hinnehmen. 2005 haben bei<br />

einer telefonischen Befragung von 500 PendlerInnen, die (fast) täglich von Nie<strong>der</strong>-<br />

österreich nach Wien zur Arbeitsstätte gelangen, 14 % angegeben, einen o<strong>der</strong><br />

mehrere Tage von zu Hause aus zu arbeiten (WOLF-EBERL 2005).<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit spielen als begleitende Maßnahme, Verhal-<br />

tensän<strong>der</strong>ungen im Verkehr durchzusetzen, eine wichtige Rolle. Als solche sind sie<br />

notwendig, um die Akzeptanz z.B. auch restriktiver Maßnahmen zu för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu<br />

____________<br />

21 Mit <strong>der</strong> vom Land Nie<strong>der</strong>österreich initiierten monetären För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elektro-Scooter werden schon<br />

jetzt <strong>der</strong> Kauf und <strong>der</strong> Einsatz von Elektrofahrzeugen forciert, um so die verkehrsbedingte CO2-<br />

Bildung zu verringern.


36 ra/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

erhöhen, weil zielgruppengerechte Lösungsstrategien (die z.B. speziell auf den<br />

Berufsverkehr zielen) von real existierenden Bedürfnisstrukturen ausgehen müssen,<br />

um das Verkehrsverhalten erfolgreich verän<strong>der</strong>n zu können. Restriktive Maßnah-<br />

men („push-Maßnahmen“) sind ausgerichtet, bestimmte (unerwünschte) Verhal-<br />

tensweisen (z.B. die motorisierter Individualverkehr-Nutzung) zu sanktionieren, bzw.<br />

zu erschweren. Durch konstruktive Maßnahmen („pull-Maßnahmen“) hingegen<br />

sollen bestimmte Verhaltensweisen mittels Anreizen geför<strong>der</strong>t werden. Grundsätz-<br />

lich wurde die Erfahrung gemacht, dass Kombinationen von Maßnahmen größere<br />

Wirkung erzielen als Einzelmaßnahmen. Vor allem das Zusammenwirken von rest-<br />

riktiven und konstruktiven Maßnahmen erhöht ihre jeweilige Effizienz im Hinblick auf<br />

das Ziel <strong>der</strong> Kfz-Reduzierung.<br />

Aber auch in <strong>der</strong> betrieblichen Aus- und Weiterbildung insbeson<strong>der</strong>e junger<br />

MitarbeiterInnen sollten Verkehrssicherheitsthemen (Fahrgeschwindigkeiten, Alko-<br />

holkonsum, <strong>Sicherheit</strong>sgurte etc.) unverzichtbarer Bestandteil sein. Die Übertragung<br />

bestimmter Aufgaben, wie z.B. die Nutzung von Firmenfahrzeugen (Dienstfahrten)<br />

könnte von <strong>der</strong> vorherigen Teilnahme an entsprechenden Kursen und/o<strong>der</strong> prakti-<br />

schen Trainings abhängig gemacht werden.<br />

Pkw-LenkerInnen haben die Möglichkeit, durch eine angepasste Fahrweise und<br />

durch die strikte Einhaltung <strong>der</strong> Benützungpflicht <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>sgurte ihr Unfall- und<br />

Verletzungsrisiko erheblich zu reduzieren.<br />

Vom Kuratorium für Verkehrssicherheit jährlich durchgeführte Messserien auf unter-<br />

schiedlichen Straßenabschnitten zeigen deutlich das vielerorts überzogenene Ge-<br />

schwindigkeitsniveau insbeson<strong>der</strong>e freifahren<strong>der</strong> (nicht im Kolonnenverkehr fah-<br />

ren<strong>der</strong>) Pkw. Auf Freilandstraßen fahren durchschnittlich rd. 20 % über <strong>der</strong> höchst-<br />

zulässigen Geschwindigkeit (100 km/h – ist ohnehin mit Deutschland das höchste(!)<br />

Limit in <strong>der</strong> EU); rd. 40 % <strong>der</strong> gemessenen Pkw überschreiten Limits von 80 km/h<br />

(z.B. im Bereich von Kreuzungen).<br />

Weiters sind auf Freilandstraßen rd. 15 % <strong>der</strong> Pkw-LenkerInnen ohne Benützung<br />

<strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>sgurte unterwegs; bei Unfällen mit Getöteten beträgt dieser Anteil<br />

rd. 25 %.<br />

Aus den jährlichen polizeilichen Unfallstatistiken kann entnommen werden, dass in<br />

Österreich bei Unfällen mit Personenschaden rd. 4 % <strong>der</strong> unfallbeteiligten Fahrzeug-<br />

LenkerInnen und FußgängerInnen alkoholisiert sind. Werden nur die Unfall-<br />

VerursacherInnen berücksichtigt, so erhöht sich dieser Anteil auf rd. 6 %. Und bei<br />

schweren Unfällen (mit Getöteten) erhöht sich dieser Anteil auf rd. 9 % 22 . Die Dun-<br />

kelziffer <strong>der</strong> durch Alkohol am Steuer Getöteten wird sogar auf das Dreifache ge-<br />

schätzt.<br />

Inwiefern Alkohol bei Wegunfällen ein relevanter Faktor ist, lässt sich auf Basis <strong>der</strong><br />

Wegunfall-Statistik nicht entscheiden. In den Unfallmeldungen an die AUVA findet<br />

sich so gut wie nie ein Hinweis auf Alkoholeinfluss. Es kann nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass Alkoholkonsum verschwiegen wird, da versicherungsrechtliche Nach-<br />

____________<br />

22 … bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> polizeilich registrierten Alkoholunfälle ist noch von einer Dunkelziffer auszugehen,<br />

denn nicht bei je<strong>der</strong> unfallbeteiligten Person kann (z.B. Fahrerflucht) o<strong>der</strong> wird (bei tödlichen<br />

Allein-Unfällen, bei denen keine MitfahrerInnen zu Schaden kommen) festgestellt, ob sie unter Alkoholeinfluss<br />

gestanden hat.


a/2011/Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong> 37<br />

teile befürchtet werden. Und es dürfte auch vielen FahrzeuglenkerInnen kaum be-<br />

kannt sein, dass <strong>der</strong> Körper den Alkohol im Blut nur um etwa 0,15 Promille pro<br />

Stunde abbauen kann und folglich so manche morgendliche Fahrt zur Arbeit mit<br />

einem (erhöhten) Restalkohol im Blut angetreten wird.<br />

Ergänzende Erfassung <strong>der</strong> Unfalldaten<br />

Ein überraschendes Ergebnis <strong>der</strong> gegenständlichen Untersuchung ist u.a. <strong>der</strong> im<br />

Vergleich zur polizeilichen Unfallstatistik große Anteil an TagespendlerInnen, die mit<br />

einspurigen Fahrzeugen verunglücken. Wie weiter oben erwähnt, werden insbeson-<br />

<strong>der</strong>e (viele) Stürze von RadfahrerInnen und MopedfahrerInnen zwar <strong>der</strong> gesetzli-<br />

chen Unfallversicherung (AUVA), nicht jedoch <strong>der</strong> Exekutive gemeldet. Ein Zusam-<br />

menführen dieser Unfalldaten könnte die Arbeit <strong>der</strong> Verkehrssicherheits-<br />

IngenieurInnen, die sich um das Auffinden und ‚Entschärfen’ von beson<strong>der</strong>en Ge-<br />

fahrenstellen im Straßennetz bemühen, effizienter gestalten.<br />

Eine wünschenswerte Maßnahme wäre auch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallanzeige<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung, die von <strong>der</strong> Konstruktion her den besonde-<br />

ren Gegebenheiten des Straßenverkehrsunfalls nicht entspricht. Es wäre sinnvoll,<br />

Merkmale wie ‚Art <strong>der</strong> Verkehrsbeteiligung‘, ‚Ortslage‘, ‚Unfallursache‘, ‚Gemeinde-<br />

kennzahl‘ etc. aufzunehmen, um so die polizeiliche Straßenverkehrsunfallstatistik zu<br />

komplettieren. Dies würde eine Verbesserung <strong>der</strong> Analysemöglichkeiten und <strong>der</strong><br />

daraus ableitbaren adäquaten Maßnahmen zur Reduzierung des Unfallgeschehens<br />

führen.<br />

Die genaue Anzahl <strong>der</strong> Krankenstandstage <strong>der</strong> verunglückten Verkehrsteilnehme-<br />

rInnen, die allein Bestandteile <strong>der</strong> AUVA-Datenbank sind, könnten wie<strong>der</strong>um Basis<br />

für weitere Untersuchungen bilden, wie z.B. für jene zur Berechnung von Folgekos-<br />

ten von Straßenverkehrsunfällen.<br />

Nach den Ergebnissen <strong>der</strong> vorliegenden Studie scheint es auch sinnvoll, Merkmale<br />

wie ‚Weg-/ Fahrtzweck’ (z.B. Arbeitsweg), zur Identifikation von beruflich beding-<br />

ten Straßenverkehrsunfällen (beson<strong>der</strong>s gefährdete Branchen) in die (ab 2012<br />

gänzlich elektronisch erfasste) polizeiliche Unfallstatistik aufzunehmen.


38 ra/2011/Zusammenfassung<br />

11. Zusammenfassung<br />

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), als die gesetzliche Unfallversi-<br />

cherung <strong>der</strong> rd. 3,1 Mio. Erwerbstätigen, führt umfangreiche Statistiken über das<br />

Unfallgeschehen auf <strong>Arbeitswege</strong>n. Aus ihnen ist u.a. zu entnehmen, dass in Nie-<br />

<strong>der</strong>österreich (wie auch in Österreich insgesamt) die Anzahl <strong>der</strong> am Arbeitsweg<br />

(tödlich) verunglückten PendlerInnen in den letzten Jahren – auch bei Berücksichti-<br />

gung <strong>der</strong> Zuhnahme <strong>der</strong> Erwerbstätigen – im Vergleich zur Anzahl aller im Straßen-<br />

verkehr Verunglückten nur geringfügig gesunken ist.<br />

Hauptziel dieser Untersuchung ist folglich die retrospektive Analyse <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>ös-<br />

terreich wohnhaften TagespendlerInnen im Hinblick auf Erscheinungsformen und<br />

Folgewirkungen von Wegunfällen im Straßenverkehr. Neben den allgemeinen Fra-<br />

gen, wie viele TagespendlerInnen zu Fuß o<strong>der</strong> mit Fahrzeugen auf dem Weg zur<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeit in Nie<strong>der</strong>österreich 2009 und 2010 verunglücken, wie folgen-<br />

schwer diese Unfälle sind (Dauer <strong>der</strong> Krankenstandstage), werden auch die Unfall-<br />

risken <strong>der</strong> PendlerInnen mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln bestimmt. Sie<br />

liefern Hinweise auf bestimmte Gruppen von VerkehrsteilnehmerInnen, denen in <strong>der</strong><br />

Verkehrspolitik und insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Verkehrssicherheitsarbeit beson<strong>der</strong>e Auf-<br />

merksamkeit entgegengebracht werden sollte.<br />

Die wesentlichen Datengrundlagen bilden die anonymisierten PendlerInnendaten<br />

<strong>der</strong> Statistik Austria, die im Zuge <strong>der</strong> letzten Großzählung 2001 erfasst wurden<br />

sowie alle am Arbeitsweg o<strong>der</strong> Nach-Hause-Weg (‚Wegunfälle‘) verunglückten<br />

nie<strong>der</strong>österreichischen Erwerbstätigen <strong>der</strong> Jahre 2000, 2002, 2009 und 2010, die<br />

die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt zur Verfügung stellt.<br />

Analyse und Entwicklung <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>österreich wohnhaften Tagespendle-<br />

rInnen<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen wuchs in Nie<strong>der</strong>österreich in den letzten zwei Dekaden<br />

jährlich um rd. 1,1 % auf 776.400 (2008).<br />

Die Struktur <strong>der</strong> Arbeitsplatzentwicklung in Nie<strong>der</strong>österreich ist in den letzten Jahr-<br />

zehnten gekennzeichnet durch eine zunehmende Konzentration in St. Pölten, den<br />

Bezirkshauptstädten und den bestehenden Arbeitszentren, insbeson<strong>der</strong>e südlich<br />

von Wien sowie einer stetigen Abnahme im ländlichen Bereich. Rund 30 % <strong>der</strong> nö.<br />

TagespendlerInnen pendeln nach Wien.<br />

Neben <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zurückzulegenden <strong>Arbeitswege</strong> nahmen auch <strong>der</strong>en durch-<br />

schnittlichen Entfernungen von 12 km (2001) auf 21 km (2008) zu.<br />

2001 mussten rd. 73 % aller TagespendlerInnen ihren Wohnort verlassen, um zu<br />

ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, 10 Jahre zuvor waren dies noch etwa 66 %. Und<br />

dieser Trend hat sich nach <strong>der</strong> Pendleranalyse <strong>der</strong> <strong>AK</strong>-Nie<strong>der</strong>österreich auch in <strong>der</strong><br />

letzten Dekade weiter fortgesetzt.<br />

Mit <strong>der</strong> zunehmenden Motorisierung und den in <strong>der</strong> Regel damit verbundenen zeitli-<br />

chen Vorteilen gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln, werden auch die Arbeitswe-<br />

ge vermehrt mit dem Pkw zurückgelegt (rd. 74 %). Umgekehrt nahmen die Zahlen


a/2011/Zusammenfassung 39<br />

<strong>der</strong> TagespendlerInnen, die zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem Fahrrad zur Arbeitsstelle gelan-<br />

gen, deutlich, jene die hiefür öffentl. Verkehrsmittel benutzen, geringfügig ab. Bei-<br />

spielsweise haben bei einer telefonischen Befragung von 300 PendlerInnen, die<br />

täglich mit dem Pkw von Nie<strong>der</strong>österreich nach Wien zur Arbeitsstätte gelangen,<br />

nach den Begründungen für die Pkw-Benützung 90 % <strong>der</strong> Befragten angegeben, mit<br />

‚dem Auto deutlich schneller’ zu sein; 85 % haben ‚am Arbeitsplatz keine Parkplatz-<br />

probleme’ und 61 % haben ‚einen Firmenparkplatz’. Als weitere Gründe hiefür wer-<br />

den von Pkw-FahrerInnen ‚zeitliche Flexibilität‘, und ‚Notwendigkeit des öfteren<br />

Umsteigens bei Benützung öffentlicher Verkehrsmittel‘ vorrangig genannt, wie die<br />

Beurteilungsprofile <strong>der</strong> Studie von WOLF-EBERL (2005) zeigen.<br />

Die TagespendlerInnen <strong>der</strong> einzelnen politischen Bezirke zeigen hinsichtlich ihrer<br />

Verkehrsmittelwahl zum Teil erhebliche Unterschiede: Die geringsten Anteile an<br />

Gemeinde-AuspendlerInnen, die mit Bus und/o<strong>der</strong> Bahn zu ihrer Arbeitsstätte ge-<br />

langen, sind mit rund 6 % die politischen Bezirke des Waldviertels. Die höchsten<br />

Anteile zeigen die politischen Bezirke rund um Wien, wobei jene des Weinviertels<br />

mit 28 % bis 34 % deutlich höhere öffentliche Verkehrsmittel-Anteile aufweisen als<br />

die im Süden Wiens angrenzenden Bezirke.<br />

Und diese Divergenz wird sich – wie auch in <strong>der</strong> Mobilitätsstudie 2008 (Amt <strong>der</strong> Nö.<br />

Landesregierung) angeführt – sofern keine Maßnahmen zur Reduktion des Attrakti-<br />

vitätsgefälles zwischen motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Verkehr<br />

gesetzt werden (Parkraumbewirtschaftung, attraktiver Linienverkehr etc.), noch<br />

weiter verschärfen: Da die Kfz-Neuzulassungen jährlich um rd. 1 % wachsen (2010<br />

war in Österreich das Jahr mit den meisten Pkw-Neuzulassungen), werden wohl<br />

auch die Anteile <strong>der</strong> Kfz-PendlerInnen weiterhin zunehmen – und gleichzeitig die<br />

Anteile berufsbedingter BenutzerInnen öffentlicher Verkehrsmittel abnehmen.<br />

Analyse <strong>der</strong> Wegunfälle <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen 2009/2010<br />

In den Jahren 2009 und 2010 werden von <strong>der</strong> Allgemeinen Unfallversicherungsan-<br />

stalt 1.887 Wegunfälle von nö. Erwerbstätigen registriert, die auf ‚direktem‘ Weg<br />

vom Wohnort zur Arbeitsstätte o<strong>der</strong> am Nach-Hause-Weg bei Straßen-<br />

verkehrsunfällen verunglückten.<br />

Der Weg zur Arbeitsstätte birgt vermutlich aufgrund des ‚Zeitdrucks‘ bzw. <strong>der</strong><br />

Pünktlichkeitsanfor<strong>der</strong>ungen vieler Betriebe ein höheres Unfallrisiko als <strong>der</strong> Nach-<br />

Hause-Weg.<br />

Rund 60 % sind mit dem Pkw verunglückt; 19 % mit dem Moped o<strong>der</strong> Motorrad,<br />

11 % mit dem Fahrrad, rund 4 % zu Fuß und knapp 1 % ist mit öffentlichen Ver-<br />

kehrsmitteln auf dem Weg zur Arbeitsstätte o<strong>der</strong> am Nach-Hause-Weg verunglückt.<br />

Die hohen Anteile <strong>der</strong> einspurigen Fahrzeuge bei den Verunfallten lassen das hohe<br />

Unfallrisiko erkennen: Während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> TagespendlerInnen, die für ihren<br />

Arbeitsweg das Moped- o<strong>der</strong> Motorrad benützen etwa 1,5 % beträgt, beträgt ihr<br />

Anteil unter den verunglückten TagespendlerInnen rd. 20 %. Bei den fahrradbenüt-<br />

zenden TagespendlerInnen betragen die entsprechenden Anteile 4 % und 11 %.<br />

Ein Blick auf die Unfallstatistik aller im Straßenverkehr 2010 in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

verletzten o<strong>der</strong> getöteten VerkehrsteilnehmerInnen zeigt auch hier die vergleichs-


40 ra/2011/Zusammenfassung<br />

weise hohen Anteile jener, die mit dem Fahrrad bzw. Motorrad zu Schaden gekom-<br />

men sind, wenn auch nicht in diesem erhöhten Ausmaß. Dies kann dadurch erklärt<br />

werden, dass insbeson<strong>der</strong>s (viele) Stürze (vor allem mit leichten Verletzungen) von<br />

Rad- und MopedfahrerInnen zwar <strong>der</strong> AUVA, nicht jedoch <strong>der</strong> Exekutive zur Kennt-<br />

nis gebracht werden. Dies bedeutet, dass zumindest bei <strong>der</strong> Unfallkategorie ‚Allein-<br />

unfälle‘ die gesetzliche Unfallversicherungsanstalt etwa 3-mal mehr Unfälle regis-<br />

triert als die Exekutive.<br />

Bei den Bus- und BahnbenützerInnen besteht nur ein geringes Unfallrisiko – auch<br />

wenn die vergleichsweise längeren Zugangswege – zumeist Fußwege – zur Halte-<br />

stelle bzw. zum Bahnhof und den damit verbundenen Unfallrisken mitberücksichtigt<br />

werden.<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> verkehrsmittelspezifischen Unfallrisken (Verunglückte je ver-<br />

kehrsmittelbenützende PendlerInnen) zeigt gegenüber den BenützerInnen öffentli-<br />

cher Verkehrsmittel bei den FußgängerInnen etwa das 7-fache und bei den Pkw-<br />

BenützerInnen das 25-fache Unfallrisiko. Die Wahrscheinlichkeit für nö. Tagespend-<br />

lerInnen, mit dem Fahrrad auf dem Arbeits- bzw. Heimweg im Straßenverkehr zu<br />

verunglücken ist rd. 55-mal und für Moped/MotorradlenkerInnen rd. 235-mal höher<br />

als für jene TagespendlerInnen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen.<br />

Die BenützerInnen <strong>der</strong> einspurigen Fahrzeuge zählen aus vielerlei Gründen (meis-<br />

tens zu große Geschwindigkeitsdifferenzen, teilweise beengte Platzverhältnisse,<br />

vielfach schlechte Sichtverhältnisse, hohe Sturzgefahr aufgrund des instabilen Fahr-<br />

zustandes, keine ‚Knautschzone‘ etc.) zu den gefährdetsten VerkehrsteilnehmerIn-<br />

nengruppen.<br />

Dies ist bereits aus <strong>der</strong> polizeilichen Unfallstatistik bekannt. Überraschend ist hier<br />

allerdings die Höhe <strong>der</strong> Verunglücktenzahlen im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Ver-<br />

kehrsteilnehmerInnen. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass viele Stürze von<br />

Personen mit einspurigen Verkehrsmitteln zwar den gesetzlichen Unfallversicherun-<br />

gen, nicht jedoch <strong>der</strong> Exekutive gemeldet werden. Aus einem Vergleich mit <strong>der</strong><br />

polizeilichen Straßenverkehrsunfallstatistik geht hervor, dass die AUVA rund 3-mal<br />

mehr ‚Allein-Unfälle‘ registriert als die Exekutive. Dies hat neben dem Beleg für die<br />

Tatsache, dass die polizeiliche Unfallstatistik nur einen Teil aller Straßenverkehrsun-<br />

fälle aufweist, den entscheidenden Nachteil, dass VerkehrsingenieurInnen zum Teil<br />

die Grundlage für das Auffinden und ‚Entschärfen‘ von beson<strong>der</strong>en Gefahrenstellen<br />

im Straßennetz entzogen bleibt.<br />

Bezirksweise Analyse <strong>der</strong> 2009/2010 verunglückten nö. TagespendlerInnen<br />

Die Zahl <strong>der</strong> 2009 und 2010 am Arbeitsweg/Heimweg insgesamt verunglückten<br />

Erwerbstätigen schwankt grob zwischen 20 Verunglückte im politischen Bezirk<br />

Lilienfeld und 200 Verunglückte im Bezirk St. Pölten.<br />

Größere Abweichungen zeigen die verunglückten Pkw-TagespendlerInnen des<br />

politischen Bezirks Krems, die vergleichsweise weniger und jene des Bezirks Gän-<br />

serndorf, die in den beiden Untersuchungsjahren mit knapp 80 Wegunfällen um rd.<br />

30 % mehr Pkw-Unfälle als ‚erwartet‘ aufweisen. Der erhöhte Anteil an verunglück-<br />

ten Pkw-TagespendlerInnen könnte mit einer mittlerweile erhöhten Anzahl an Pkw-


a/2011/Zusammenfassung 41<br />

TagespendlerInnen in Zusammenhang mit <strong>der</strong> neu errichteten A5-Nordautobahn<br />

stehen.<br />

Die meisten verunglückten Moped- bzw. Motorradbenützenden TagespendlerInnen<br />

sind im Bezirk Amstetten zu finden. Ebensoviele Verunglückte weist <strong>der</strong> Bezirk<br />

Wien-Umgebung auf. Allerdings liegt hier ein vergleichsweise hohes Unfallrisiko vor,<br />

da weit weniger TagespendlerInnen mit dem Moped bzw. Motorrad zur Arbeitsstätte<br />

gelangen.<br />

Die meisten mit dem Fahrrad am Arbeitsweg verunglückten TagespendlerInnen sind<br />

im Bezirk St. Pölten zu finden. Vergleichsweise viele mit dem Fahrrad verunglückte<br />

TagespendlerInnen werden in den politischen Bezirken Wiener Neustadt und Möd-<br />

ling registriert.<br />

Krankenstandstage <strong>der</strong> verunglückten nö. TagespendlerInnen<br />

In den Jahren 2009 und 2010 fallen durch die am Weg zur und von <strong>der</strong> Arbeit bei<br />

Straßenverkehrsunfällen verunglückten 1.887 nö. Erwerbstätigen insgesamt 51.437<br />

Krankenstandstage an. 24 % <strong>der</strong> Verunglückten weisen keine Krankenstandstage<br />

auf (z.B. ‚nur‘ leichte Abschürfungen nach einem Sturz mit dem Fahrrad).<br />

Rund 50 % beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> ‚leicht‘ verletzten TagespendlerInnen, die maximal<br />

drei Wochen im Krankenstand verbringen, etwa 25 % benötigen mehr als 21 Kran-<br />

kenstandstage zur Genesung. 28 Personen erleiden tödliche Verletzungen. Der<br />

arithmetische Mittelwert beträgt 37, <strong>der</strong> Median 12 Krankenstandstage aller verun-<br />

glückten TagespendlerInnen mit mindestens einem Krankenstandstag.<br />

Die verunglückten RadfahrerInnen und Moped/Motorrad-BenützerInnen weisen<br />

tendenziell schwerere Verletzungen auf als die verunglückten Pkw-Insassen.<br />

FußgängerInnen sind nicht nur – bei Straßenverkehrsunfällen – in Kollisionen mit<br />

an<strong>der</strong>en VerkehrsteilnehmerInnen involviert, sie kommen auch durch Stürze, Stol-<br />

pern o<strong>der</strong> Ausgleiten auf unterschiedlichem Untergrund (schlüpfrige, glatte, eisige<br />

Oberfläche, Spurrillen in <strong>der</strong> Fahrbahn, Bordsteinkanten, Anrampungen, Pflaster-<br />

steine etc.) zu Schaden. Diese zählen definitionsgemäß nicht zu den Straßenver-<br />

kehrsunfällen und sind somit in <strong>der</strong> Regel auch nicht Bestandteil <strong>der</strong> behördlichen<br />

Verkehrssicherheitsmaßnahmen.<br />

Die Tatsache, dass 2010 durch nö. TagespendlerInnen, die am Arbeitsweg/-<br />

Heimweg bei Straßenverkehrsunfällen verunglücken, rund 24.000 Krankenstandsta-<br />

ge anfallen und weitere rd. 11.000 KT durch zu Fuß gehende nö. TagespendlerIn-<br />

nen, die am Weg zur Arbeit im öffentlichen Raum ‚alleine‘ verunglücken, lässt die<br />

For<strong>der</strong>ung aufkommen, die Bemühungen zur Hebung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> Verkehrs-<br />

teilnehmerInnen künftig auch verstärkt auf diese spezifischen Probleme <strong>der</strong> Fuß-<br />

gängerInnen zu richten.<br />

Ansätze zur Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswege</strong><br />

In Nie<strong>der</strong>österreich werden die meisten <strong>Arbeitswege</strong> mit dem privaten Pkw zurück-<br />

gelegt. Gleichzeitig bestätigt aber die gegenständliche Untersuchung, dass Pendle-<br />

rInnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die auch umweltverträglicher sind, we-<br />

sentlich sicherer unterwegs sind. Die Vermin<strong>der</strong>ung des motorisierten Individualver-


42 ra/2011/Zusammenfassung<br />

kehrs – vor allem im urbanen Bereich – ist darum auch einhelliges verkehrsplaneri-<br />

sches Ziel, das mehr o<strong>der</strong> weniger offensichtlich hinter den meisten <strong>der</strong> angeführten<br />

Ansätze, wie im NÖ. Landesverkehrskonzept 1997 o<strong>der</strong> im Österreichischen Raum-<br />

entwicklungskonzept 2001, steht.<br />

Für abgelegene und dünn besiedelte Gebiete sind für den Weg zur Arbeitsstätte<br />

auch die Kombination von öffentlichem Linienverkehr und privatem Pkw zielführend<br />

(park & ride). Für kürzere Wegstrecken ist darüber hinaus <strong>der</strong> Fußgänger- und<br />

Radverkehr von großer Bedeutung.<br />

Um das Ziel <strong>der</strong> Verkehrsverlagerung insbeson<strong>der</strong>e im Berufsverkehr zu erreichen,<br />

ist es zunächst einmal notwendig, den VerkehrsteilnehmerInnen eine Verhaltensän-<br />

<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Verkehrsmittelwahl zu ermöglichen. Dabei stellt – insbeson<strong>der</strong>e für<br />

TagespendlerInnen – die Gesamtreisezeit ein wesentliches Kriterium für eine allfäl-<br />

lige Wahl des Transportmittels dar. Obschon in Nie<strong>der</strong>österreich laut <strong>der</strong> ÖROK-<br />

Erreichbarkeitsstudie 2005 die regionalen und überregionalen Zentren durch ver-<br />

besserte Umsteigebeziehungen, Fahrtzeitverkürzungen etc. auch deutlich besser<br />

als 1997 erreichbar sind, bestehen nach wie vor gravierende zeitliche Unterschiede<br />

zwischen dem privaten Pkw- und dem öffentlichen Linienverkehr.<br />

Eine zentrale Bedeutung spielt dabei die Schaffung (bzw. vielerorts Wie<strong>der</strong>herstel-<br />

lung) von kompakten und gemischten Raumstrukturen. Sie ermöglichen kürzere<br />

<strong>Arbeitswege</strong> und stellen wichtige Bedingungen für die Tragfähigkeit des öffentlichen<br />

Verkehrs als auch für den distanzempfindlichen Fuß- und Fahrradverkehr dar.<br />

Damit <strong>der</strong> öffentliche Linienverkehr als Alternative wahrgenommen wird, braucht<br />

es ein verlässliches, qualitativ hochwertiges Grundangebot und aktuelle Informatio-<br />

nen, insbeson<strong>der</strong>e bei Verspätungen. Verlustzeiten durch Umsteigezeit, lange Fuß-<br />

weg-Etappen und Unpünktlichkeit werden insbeson<strong>der</strong>e von den TagespendlerIn-<br />

nen negativ bewertet. Der Zugang zum öffentlichen Linienverkehr muss durch weite-<br />

re Maßnahmen erleichtert werden: Verstärktes Marketing, ein einheitlicher Ver-<br />

kehrsverbund für Nie<strong>der</strong>österreich und damit ein einheitlicher Tarif, eine Vereinfa-<br />

chung des Ticketverkaufs bis hin zu berührungslosen Tickets, damit neue Benutzer-<br />

Innengruppen angesprochen werden können.<br />

Ein attraktives Bindeglied in den Verkehrsbeziehungen zwischen Umland und Stadt<br />

können park & ride-Anlagen darstellen. Bei kurzen Auto- und langen öffentlichen<br />

Linienverkehr-Distanzen lässt sich so das Kfz-Aufkommen nennenswert reduzieren.<br />

Rund 10 % <strong>der</strong> nö. TagespendlerInnen nach Wien sind park & ride-PendlerInnen.<br />

Ähnlich können auch Fahrgemeinschaften durch die Erhöhung des Pkw-Beset-<br />

zungsgrades das Kfz-Aufkommen reduzieren. Organisation und Betreuung von<br />

Fahrgemeinschaften werden dabei nicht nur bei den Betrieben angesiedelt, son<strong>der</strong>n<br />

auch über Internetplattformen z.T. kostenlos angeboten. Beispielsweise wird das<br />

Fahrgemeinschaftsportal ‚Mitpendler‘ durch 28 Kommunen in Nordrhein-Westfalen<br />

angeboten und fe<strong>der</strong>führend durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) koordi-<br />

niert. Neben Fahrgemeinschaften werden direkt im System auch öffentliche<br />

Verkehrmittel-Verbindungen als Fahrtalternative angezeigt.<br />

Mit <strong>der</strong> Konzeption des Mobilitätsmanagements wurde in den letzten Jahren ein<br />

weiteres Instrument <strong>der</strong> Verkehrslenkung entwickelt, wobei die persönlichen Anlie-


a/2011/Zusammenfassung 43<br />

gen <strong>der</strong> VerkehrsteilnehmerInnen im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Dieser Ansatz zielt darauf<br />

ab, die einzelnen Verkehrssysteme miteinan<strong>der</strong> zu vernetzen; primär mit Hilfe von<br />

verkehrsmittelübergreifen<strong>der</strong> Information (Mobilitätsberatung) und Organisation (z.B.<br />

Mobilitätszentrale).<br />

Um eine deutliche Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentli-<br />

chen Personennahverkehr zu erreichen, bedarf es – insbeson<strong>der</strong>e im urbanen<br />

Bereich – neben <strong>der</strong> nachhaltigen Verbesserung des öffentlichen Linienverkehrs in<br />

Form von Maßnahmenbündeln (konstruktive Maßnahmen), auch deutlich ‚erschwer-<br />

te‘ Bedingungen für den Pkw-Verkehr (restriktive Maßnahmen) um das vielerorts<br />

bestehende Attraktivitätsgefälle zu minimieren.<br />

Wenn Wahlmöglichkeiten für die TagespendlerInnen bestehen, so können auch<br />

verstärkt ordnungs- und fiskalpolitische Maßnahmen gesetzt werden, um einen<br />

Umstieg auf den Umweltverbund (zu Fuß, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel) at-<br />

traktiver zu gestalten.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Parkraumorganisation gibt es eine Vielzahl probater Instrumente,<br />

die sich restriktiv auf die private Pkw-Nutzung auswirken und somit auf eine Ver-<br />

kehrsverlagerung, insbeson<strong>der</strong>e des Berufsverkehrs zielen. Hierzu zählt die Redu-<br />

zierung <strong>der</strong> öffentlich und privat zugänglichen Parkplätze in sensiblen Bereichen,<br />

ebenso wie die allfällige Errichtung einer Sammelgarage nur äquidistant zur Halte-<br />

stelle des öffentlichen Linienverkehrs situiert werden sollte. Eine zentrale Rolle wird<br />

<strong>der</strong> Parkraumbewirtschaftung sowie <strong>der</strong> Adaptierung <strong>der</strong> Stellplatzverpflichtun-<br />

gen zum planungsorientierten Instrument zugemessen. Beispielsweise könnten die<br />

in <strong>der</strong> Bauordnung vorgeschriebenen und von den Gemeinden festgelegten Stell-<br />

platzsatzungen respektive Abstandszahlungen Unternehmen dazu bewegen, auf<br />

(teure) Parkplätze vor Neubauten zu verzichten und ihren MitarbeiterInnen stattdes-<br />

sen die (billigeren) Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr (z.B. in Form von<br />

‚Job-Tickets‘) zu bezahlen.<br />

Unter Job-Ticket versteht man ein vom Verkehrsunternehmen spezielles Tarifan-<br />

gebot, das auf <strong>der</strong> Grundlage einer Vereinbarung mit interessierten Arbeitge-<br />

berInnen die Vergabe beson<strong>der</strong>s ermäßigter Zeitkarten an ArbeitnehmerInnen bein-<br />

haltet.<br />

Um eine sozial gerechte und stärker ökologisch orientierte Unterstützung <strong>der</strong> Pend-<br />

lerInnen zu erzielen, wird auch eine Umgestaltung <strong>der</strong> Pendlerpauschale in einen<br />

Absetzbetrag mit Negativsteuerwirkung vorgeschlagen, wobei die Nutzung des<br />

öffentlichen Verkehrs durch höhere Beträge unterstützt werden soll.<br />

Große Bedeutung, insbeson<strong>der</strong>e zur Vermeidung bzw. Verlagerung <strong>der</strong> kurzen Pkw-<br />

Fahrten, kommt <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs zu. Von<br />

den nö. TagespendlerInnen, die in ihrer Wohngemeinde auch ihren Arbeitsplatz<br />

vorfinden, benutzen für ihren Arbeitsweg rd. 61 % den Pkw. Da ein Großteil dieser<br />

gemeinde-internen <strong>Arbeitswege</strong> wohl kürzer als 5km ist, kann hier ein großes Verla-<br />

gerungspotenzial für den Berufsverkehr gesehen werden.<br />

Die Selbstverständlichkeit des Gehens führte lange Zeit dazu, dass den Anliegen<br />

<strong>der</strong> FußgängerInnen zu wenig Beachtung geschenkt wurde und zum Teil immer<br />

noch wird.Allzu oft sind die Bedingungen für das Gehen unattraktiv und vielfach


44 ra/2011/Zusammenfassung<br />

sogar gefährlich. Überhöhte Geschwindigkeiten <strong>der</strong> motorisierten Verkehrsteilneh-<br />

merInnen, geringe Gehsteigbreiten, Behin<strong>der</strong>ungen durch parkende Kraftfahrzeuge,<br />

unsichere Straßenquerungen etc., machen es nicht nur Kin<strong>der</strong>n und alten Men-<br />

schen, son<strong>der</strong>n selbst eingeschworenen, erwachsenen zu Fuß GeherInnen schwer,<br />

dem Gehen in <strong>der</strong> Stadt beson<strong>der</strong>s viel abzugewinnen. Daher sind bauliche und<br />

verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Verlangsamung und<br />

damit ‚fußgängerverträglichen’ Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs die wichtigsten<br />

Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung des Fußgängerverkehrs.<br />

Wie oben angeführt, fallen 2010 auch rd. 11.000 Krankenstandstage an, weil nö.<br />

FußgängerInnen am Weg von/zur Arbeit – im öffentlichen Raum – durch Sturz,<br />

Stolpern o<strong>der</strong> Ausgleiten zu Schaden kamen.<br />

Eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs kann<br />

auch das Fahrrad spielen. Angesichts anhalten<strong>der</strong> Klimadiskussion und stetiger<br />

Verkehrszunahme besitzen – insbeson<strong>der</strong>e elektrounterstützte – Fahrrä<strong>der</strong> das<br />

Potenzial, wirksam Abhilfe zu schaffen und eine energieeffiziente und klimascho-<br />

nende Mobilität zu ermöglichen. Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fahrradnutzung im<br />

Berufs-, Ausbildungs- und Freizeitverkehr zielen allgemein darauf ab, Hemmschwel-<br />

len abzubauen: Zum einen, indem eine möglichst ‚reibungslose’ Bewältigung des<br />

Weges gewährleistet wird (z.B. durch den Ausbau von Radwegen, die Markierung<br />

von Radfahr- o<strong>der</strong> Mehrzweckstreifen, die Öffnung von Einbahnstraßen), zum ande-<br />

ren dadurch, dass überdachte und sichere Abstellmöglichkeiten am Zielort geschaf-<br />

fen werden.<br />

Allerdings müssen gleichzeitig Voraussetzungen geschaffen werden, die das Unfall-<br />

risiko des Fahrradverkehrs erheblich min<strong>der</strong>n. Die RadfahrerInnen zählen aus vie-<br />

lerlei Gründen (meistens zu große Geschwindigkeitsdifferenzen, teilweise beengte<br />

Platzverhältnisse, vielfach schlechte Sichtverhältnisse, hohe Sturzgefahr aufgrund<br />

des instabilen Fahrzustandes, keine ‚Knautschzone‘ etc.) zu den gefährdetsten<br />

Verkehrsteilnehmergruppen. Grundsätzlich sollten die Gemeinde daher versuchen,<br />

weitestgehend eine gemeinsame Führung des Radverkehrs mit einem langsam<br />

fließenden Kfz-Verkehr anzustreben. An<strong>der</strong>nfalls wird zur freien und sicheren Fahrt<br />

im Ort und vor allem außerhalb des Ortes die Führung des Radverkehrs auf eigen-<br />

ständigen Radwegen (auch Güterwegen) empfohlen.<br />

Ein Chance, insbeson<strong>der</strong>e für periphere ländliche Regionen, lange <strong>Arbeitswege</strong> zu<br />

vermeiden, bietet die Telearbeit (‚virtuelle Mobilität‘). 2005 haben bei einer telefoni-<br />

schen Befragung von 500 PendlerInnen, die (fast) täglich von Nie<strong>der</strong>österreich nach<br />

Wien zur Arbeitsstätte gelangen, 14 % angegeben, einen o<strong>der</strong> mehrere Tage von zu<br />

Hause aus zu arbeiten.<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit spielen als begleitende Maßnahme, Verhal-<br />

tensän<strong>der</strong>ungen im Verkehr durchzusetzen, eine wichtige Rolle. Als solche sind sie<br />

notwendig, um die Akzeptanz z.B. auch restriktiver Maßnahmen zu för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu<br />

erhöhen, weil zielgruppengerechte Lösungsstrategien (die z.B. speziell auf den<br />

Berufsverkehr zielen) von real existierenden Bedürfnisstrukturen ausgehen müssen,<br />

um das Verkehrsverhalten erfolgreich verän<strong>der</strong>n zu können.


a/2011/Zusammenfassung 45<br />

Grundsätzlich wurde die Erfahrung gemacht, dass Kombinationen von Maßnahmen<br />

größere Wirkung erzielen als Einzelmaßnahmen. Vor allem das Zusammenwirken<br />

von restriktiven und konstruktiven Maßnahmen erhöht ihre jeweilige Effizienz im<br />

Hinblick auf das Ziel <strong>der</strong> Kfz-Reduzierung.<br />

Aber auch in <strong>der</strong> betrieblichen Aus- und Weiterbildung insbeson<strong>der</strong>e junger<br />

MitarbeiterInnen sollten Verkehrssicherheitsthemen (Fahrgeschwindigkeiten, Alko-<br />

holkonsum, <strong>Sicherheit</strong>sgurte etc.) unverzichtbarer Bestandteil sein. Die Übertragung<br />

bestimmter Aufgaben, wie z.B. die Nutzung von Firmenfahrzeugen (Dienstfahrten)<br />

könnte von <strong>der</strong> vorherigen Teilnahme an entsprechenden Kursen und/o<strong>der</strong> prakti-<br />

schen Trainings abhängig gemacht werden.<br />

Pkw-LenkerInnen haben die Möglichkeit, durch eine aufmerksame, angepasste<br />

Fahrweise und durch die strikte Einhaltung <strong>der</strong> Benützungpflicht <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>sgur-<br />

te ihr Unfall- und Verletzungsrisiko wie auch jenes an<strong>der</strong>er VerkehrsteilnehmerInnen<br />

erheblich zu reduzieren. Auf Freilandstraßen fahren, wie durchgeführte Messserien<br />

vom Kuratorium für Verkehrssicherheit zeigen, durchschnittlich rd. 20 % über <strong>der</strong><br />

höchstzulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h, welches ohnehin das höchste<br />

Limit <strong>der</strong> gesamten EU ist; rd. 40 % <strong>der</strong> gemessenen Pkw überschreiten Limits von<br />

80 km/h (u.a. im Bereich von Kreuzungen).<br />

Weiters sind auf Freilandstraßen rd. 15 % <strong>der</strong> Pkw-LenkerInnen ohne Benützung<br />

<strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>sgurte unterwegs; bei Unfällen mit Getöteten beträgt dieser Anteil<br />

rd. 25 %.<br />

Aus den jährlichen polizeilichen Unfallstatistiken kann entnommen werden, dass in<br />

Österreich bei tödlichen Unfällen mit Personenschaden rd. 9 % <strong>der</strong> unfallbeteiligten<br />

Fahrzeug-LenkerInnen alkoholisiert sind. Die Dunkelziffer <strong>der</strong> durch Alkohol am<br />

Steuer Getöteten wird sogar auf das Dreifache geschätzt. In den Unfallmeldungen<br />

an die AUVA findet sich so gut wie nie ein Hinweis auf Alkoholeinfluss. Es kann<br />

daher nicht ausgeschlossen werden, dass Alkoholkonsum verschwiegen wird, da<br />

versicherungsrechtliche Nachteile befürchtet werden. Und es dürfte auch vielen<br />

FahrzeuglenkerInnen kaum bekannt sein, dass <strong>der</strong> Körper den Alkohol im Blut nur<br />

um etwa 0,15 Promille pro Stunde abbauen kann und folglich so manche morgend-<br />

liche Fahrt zur Arbeit mit einem (erhöhten) Restalkohol im Blut angetreten wird.


46 ra/2011/Literaturverzeichnis<br />

12. Literaturverzeichnis<br />

<strong>AK</strong>-KÄRNTEN, Situation <strong>der</strong> Berufspendler in Kärnten, 2006<br />

ALLGEMEINE UNFALLVERSICHERUNGSANSTALT, Schlüsselzahlenverzeichnis<br />

für die Unfall- und Berufskrankheitenstatistik, 1995<br />

BRACHER, T., Mobilität im ländlichen Raum, in: Handbuch <strong>der</strong> kommunalen Verkehrsplanung,<br />

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BRÖG,W., ERL,E., Die Bedeutung des nichtmotorisierten Verkehrs für die Mobilität<br />

in unseren Städten, Teil 2, Verkehr und Technik, Heft 11, 1993<br />

DAS GESAMTVERKEHRSKONZEPT ÖSTERREICH 1991, Mensch – Umwelt –<br />

Verkehr, BM für öffentl. Wirtschaft und Verkehr (Hg.), Wien 1991<br />

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für Wien (Hg.); Stadtpunkte, Wien 1997<br />

KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR NIEDERÖSTERREICH,<br />

Pendeln in Nie<strong>der</strong>österreich, Wien 2009<br />

KANATSCHNIG, D., FISCHBACHER, C., Regionales Mobilitätsmangement; Österreichisches<br />

Institut für nachhaltige Entwicklung, Wien 2000<br />

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und Verkehrstechnik <strong>der</strong> TU Wien (Hg.): Seminar:<br />

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Villach, 14.u.15. September 1992<br />

KNOFLACHER, H., Virus Auto – Die Geschichte einer Zerstörung, C.Ueberreuter,<br />

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Wien, 2004<br />

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2003


a/2011/Literaturverzeichnis 47<br />

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49.Jg., Heft 5/Mai 1997<br />

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als Beitrag für eine nachhaltige Gestaltung des<br />

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Landesregierung, Abteilung: Gesamtverkehrsangelegenheiten,<br />

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PESCHKE, B., DVR-Pilotprojekte: Umdenken im Berufsverkehr, Forschungsgesellschaft<br />

Mobilität (FGM): Mobilitätsberatung. Neue Lösungsstrategien<br />

im Konfliktfeld Verkehr, Mobilitätsberaterkonferenz; Tagungsband,<br />

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und Angestellte für Wien (Hg.); Wien 2000<br />

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e.V., Heilbronn; Bundesanstalt f. Arbeitsschutz (Hg.),<br />

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(Hg.), Wien 1994<br />

STATISTIK AUSTRIA; Volkszählung 2001, Hauptergebnisse II – Nie<strong>der</strong>österreich,<br />

Wien 2004<br />

TRAFICO, Masterplan Radfahren - Strategie zur För<strong>der</strong>ung des Radverkehrs in<br />

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(Hg.), Wien 2006<br />

VCÖ Verkehrsclub Österreich (Hg.), <strong>Arbeitswege</strong> neu organisieren – Mobilitätsmanagement<br />

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1997<br />

WOLF-EBERL, S., Pendleruntersuchung 2005; Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen,<br />

BMfVIT (Hg.) Band 154, Wien 2006


48 ra/2011/Tabellenverzeichnis<br />

13. Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Anzahl <strong>der</strong> TagespendlerInnen, benützte Verkehrsmittel (Modal-Split) und Wegzeit<br />

in Prozent für verschiedene PendlerInnenkategorien in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

laut Volkszählung 2001 11<br />

Tabelle 2: Anzahl <strong>der</strong> TagespendlerInnen, benützte Verkehrsmittel (Modal-Split) und Wegzeit<br />

in Nie<strong>der</strong>österreich laut Volkszählung 1991, 2001 und <strong>der</strong><br />

Mobilitätserhebung 2008 11<br />

Tabelle 3: %-Anteile <strong>der</strong> Wegeketten <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Mobilitätsbefragung 2008 befragten<br />

nö. TagespendlerInnen, die ‚<strong>Arbeitswege</strong>‘ beinhalten 18<br />

Tabelle 4: Unfallhergang bzw. -folgen <strong>der</strong> verunglückten nö. Erwerbstätigen 2010 nach<br />

benütztem Verkehrsmittel 21<br />

Tabelle 5: Anteile <strong>der</strong> am Arbeitsweg ‚leicht‘ (1-21 Krankenstandstage), ‚schwer‘ (>21KT) o<strong>der</strong><br />

tödlich verletzten nö. Erwerbstätigen 2009/2010; nach benützten<br />

Verkehrsmitteln 23<br />

Tabelle 6: Krankenstandstage <strong>der</strong> am Arbeitsweg ‚leicht‘ o<strong>der</strong> ‚schwer‘ verletzten nö.<br />

Erwerbstätigen 2009/2010; nach benützten Verkehrsmitteln 23<br />

Tabelle 7: Anzahl und Krankenstandstage (KT) <strong>der</strong> 2010 im öffentlichen Bereich am<br />

Arbeitsweg leicht o<strong>der</strong> schwer verletzten nö. Erwerbstätigen, die als<br />

FußgängerInnen ‚ohne Beteiligung eines bewegten Fahrzeuges‘ (somit<br />

‚kein‘ Verkehrsunfall) durch Sturz, Stolpern o<strong>der</strong> Ausgleiten auf<br />

unterschiedlichem Untergrund zu Schaden kommen (Allgemeine<br />

Unfallversicherungsanstalt - AUVA) 23<br />

Tabelle 8: Am Arbeits- bzw. Heimweg verunglückte TagespendlerInnen 2000 und 2002<br />

(AUVA), bezogen auf alle in Nie<strong>der</strong>österreich wohnhaften<br />

TagespendlerInnen lt. VZ 2001; korrigiert nach benutzten<br />

Verkehrsmitteln 26<br />

Tabelle 9: Gemeinde-BinnendlerInnen <strong>der</strong> politischenBezirke Nie<strong>der</strong>österreichs nach<br />

hauptsächlich benützten Verkehrsmitteln, 2001 50<br />

Tabelle 10: Gemeinde-AuspendlerInnen <strong>der</strong> politischen Bezirke Nie<strong>der</strong>österreichs nach<br />

hauptsächlich und zusätzlich benützten Verkehrsmitteln, 2001 50<br />

Tabelle 11: Unfälle mit Personenschaden <strong>der</strong> politischen Bezirke Nie<strong>der</strong>österreichs 2003-2005<br />

und 2008-2010 51<br />

Tabelle 12: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Geschlecht 51<br />

Tabelle 13: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Tagesstunden 51<br />

Tabelle 14: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Altersklassen 51<br />

Tabelle 15: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Wochentagen 51<br />

Tabelle 16: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Monaten 52<br />

Tabelle 17: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. Tagesp.2009/2010<br />

nach Wohnbezirken 52<br />

Tabelle 18: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverker verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Verkehrsmitteln 52<br />

Tabelle 19: Verkehrsmittel und Krankenstandstage <strong>der</strong> am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückten nö.Tagespend. 2009/2010 52<br />

Tabelle 20: Am Arbeitsweg/Heimweg im Straßenverkehr verunglückte nö. Tagesp. 2000<br />

bzw.2010 und Verän<strong>der</strong>ung in Prozent; nach Wohnbezirken 52


a/2011/Anhang 49<br />

14. Anhang<br />

Tabellen 9 - 20


50 ra/2011/Anhang<br />

Tabelle 9: Gemeinde-BinnendlerInnen <strong>der</strong> politischenBezirke Nie<strong>der</strong>österreichs nach hauptsächlich<br />

benützten Verkehrsmitteln, 2001<br />

haupsächliches Verkehrsmittel <strong>der</strong> TagespendlerInnen<br />

zu Fuß Fahrrad Pkw öff.Vm. Total<br />

n % n % n % n % n %<br />

Amstetten 2894 18 % 1982 12 % 10694 67 % 434 3 % 16004 100 %<br />

Baden 3284 27 % 1672 14 % 6604 55 % 441 4 % 12001 100 %<br />

Bruck/L 1096 32 % 454 13 % 1834 54 % 33 1 % 3417 100 %<br />

Gänserndorf 1847 28 % 1117 17 % 3469 53 % 141 2 % 6574 100 %<br />

Gmünd 1238 25 % 334 7 % 3409 68 % 44 1 % 5025 100 %<br />

Hollabrunn 1240 27 % 454 10 % 2852 61 % 98 2 % 4644 100 %<br />

Horn 972 25 % 388 10 % 2416 63 % 39 1 % 3815 100 %<br />

Korneuburg 1527 26 % 954 16 % 3321 56 % 128 2 % 5930 100 %<br />

Krems 2348 23 % 1400 14 % 5954 59 % 330 3 % 10032 100 %<br />

Lilienfeld 823 26 % 505 16 % 1824 57 % 40 1 % 3192 100 %<br />

Melk 1677 26 % 981 15 % 3752 58 % 51 1 % 6461 100 %<br />

Mistelbach 1522 23 % 1020 15 % 4105 61 % 105 2 % 6752 100 %<br />

Mödling 2334 32 % 699 10 % 3930 54 % 351 5 % 7314 100 %<br />

Neunkirchen 2121 25 % 976 12 % 5091 61 % 140 2 % 8328 100 %<br />

Sankt Pölten 3940 17 % 3126 14 % 14292 63 % 1389 6 % 22747 100 %<br />

Scheibbs 1031 22 % 854 18 % 2807 59 % 34 1 % 4726 100 %<br />

Tulln 1349 21 % 1186 19 % 3615 57 % 158 3 % 6308 100 %<br />

Waidhofen/T 889 26 % 244 7 % 2277 66 % 22 1 % 3432 100 %<br />

Wr. Neustadt 2721 20 % 1997 15 % 8093 59 % 804 6 % 13615 100 %<br />

Wien-Umgeb. 2393 25 % 853 9 % 5670 59 % 684 7 % 9600 100 %<br />

Zwettl 1129 19 % 198 3 % 4604 77 % 49 1 % 5980 100 %<br />

Total: 38375 23 % 21394 13 % 100613 61 % 5515 3 % 165897 100 %<br />

Tabelle 10: Gemeinde-AuspendlerInnen <strong>der</strong> politischen Bezirke Nie<strong>der</strong>österreichs nach hauptsächlich<br />

und zusätzlich benützten Verkehrsmitteln, 2001<br />

haupsächliches Verkehrsmittel <strong>der</strong> TagespendlerInnen zusätzliches Vm. <strong>der</strong> Tp *<br />

zu Fuß Fahrrad Pkw öff.Vm. Total Pkw öff.Vm.<br />

n % n % n % n % n % n % n %<br />

Amstetten 27 0% 291 1% 25502 87% 3519 12% 29339 100% 1104 4% 770 3%<br />

Baden 70 0% 365 1% 32080 78% 8458 21% 40973 100% 1506 4% 3054 7%<br />

Bruck/L 9 0% 61 0% 9962 77% 2900 22% 12932 100% 624 5% 1356 10%<br />

Gänserndorf 9 0% 73 0% 20176 69% 8856 30% 29114 100% 2371 8% 3962 14%<br />

Gmünd 5 0% 31 0% 8123 94% 473 5% 8632 100% 200 2% 144 2%<br />

Hollabrunn 3 0% 15 0% 8911 66% 4571 34% 13500 100% 1813 13% 1376 10%<br />

Horn 9 0% 18 0% 5964 81% 1413 19% 7404 100% 629 8% 422 6%<br />

Korneuburg 22 0% 176 1% 17328 75% 5622 24% 23148 100% 1359 6% 2745 12%<br />

Krems 2 0% 159 1% 16639 82% 3415 17% 20215 100% 1235 6% 1187 6%<br />

Lilienfeld 12 0% 81 1% 5464 85% 855 13% 6412 100% 107 2% 163 3%<br />

Melk 13 0% 169 1% 18089 85% 2947 14% 21218 100% 1394 7% 851 4%<br />

Mistelbach 12 0% 46 0% 14768 71% 5838 28% 20664 100% 1748 8% 2076 10%<br />

Mödling 172 0% 504 1% 29731 77% 8350 22% 38757 100% 1638 4% 3755 10%<br />

Neunkirchen 96 0% 392 2% 20150 81% 4143 17% 24781 100% 1235 5% 1248 5%<br />

Sankt Pölten 17 0% 222 1% 27473 80% 6527 19% 34239 100% 1709 5% 2592 8%<br />

Scheibbs 3 0% 125 1% 8878 93% 546 6% 9552 100% 229 2% 126 1%<br />

Tulln 3 0% 98 0% 14526 71% 5914 29% 20541 100% 1674 8% 2694 13%<br />

Waidhofen/T 9 0% 4 0% 5438 93% 381 7% 5832 100% 134 2% 106 2%<br />

Wr. Neustadt 32 0% 413 1% 24560 78% 6336 20% 31341 100% 1544 5% 2142 7%<br />

Wien-Umgeb. 29 0% 206 1% 25716 76% 7923 23% 33874 100% 1401 4% 5087 15%<br />

Zwettl 7 0% 10 0% 7889 94% 503 6% 8409 100% 299 4% 163 2%<br />

Total: 561 0% 3459 1% 347367 79% 89490 20% 440877 100% 23953 5% 36019 8%<br />

Anmerk: *... bei mehreren angegeben zusätzlichen Verkehrsmitteln wird laut Volkszählung 2001 das höchstrangige nach<br />

folgen<strong>der</strong> Hierachie angeführt: öffentliche Verkehrsmittel > Pkw > Moped > Fahrrad


a/2011/Anhang 51<br />

Tabelle 11: Unfälle mit Personenschaden <strong>der</strong> politischen Bezirke Nie<strong>der</strong>österreichs 2003-2005<br />

und 2008-2010<br />

UPS 2003/2004/2005 UPS 2008/2009/2010 Differenz<br />

Amstetten 1892 1538 -354<br />

Mödling 1928 1657 -271<br />

Gänserndorf 1329 1134 -195<br />

Melk 1146 993 -153<br />

Neunkirchen 978 849 -129<br />

Sankt Pölten 1997 1871 -126<br />

Wien-Umgebung 1445 1322 -123<br />

Baden 1553 1433 -120<br />

Horn 608 498 -110<br />

Mistelbach 1044 940 -104<br />

Krems 1113 1011 -102<br />

Korneuburg 1163 1074 -89<br />

Bruck/L 517 444 -73<br />

Scheibbs 509 444 -65<br />

Tulln 876 816 -60<br />

Hollabrunn 729 692 -37<br />

Lilienfeld 405 368 -37<br />

Waidhofen adT 383 370 -13<br />

Gmünd 491 486 -5<br />

Zwettl 595 591 -4<br />

Wr. Neustadt 1358 1359 1<br />

Total: 22059 19890 -2169<br />

Tabelle 12: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Geschlecht<br />

Geschlecht Häufigkeit Prozent<br />

Männer 1057 56,0<br />

Frauen 830 44,0<br />

Gesamt 1887 100,0<br />

Tabelle 13: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010<br />

nach Tagesstunden<br />

Tages<br />

stunden<br />

Häufigkeit Prozent Gültige<br />

Prozente<br />

0 - 3 11 0,6 0,6<br />

3 - 6 182 9,6 10,2<br />

6 - 9 749 39,7 41,9<br />

9 - 12 97 5,1 5,4<br />

12 - 15 246 13,0 13,8<br />

15 - 18 312 16,5 17,5<br />

18 - 21 145 7,7 8,1<br />

21 - 24 45 2,4 2,5<br />

Gesamt 1787 94,7 100,0<br />

k. A. 100 5,3<br />

Total 1887 100,0<br />

Tabelle 14: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010<br />

nach Altersklassen<br />

Altersklasse Häufigkeit Prozent<br />

k.A. 2 0,1<br />

< 20 J 399 21,1<br />

20 - 50 J 1291 68,4<br />

> 50 J 195 10,3<br />

Gesamt 1887 100,0<br />

Tabelle 15: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010<br />

nach Wochentagen<br />

Wochentag <br />

Häufigkeit <br />

Prozent <br />

Kumulierte<br />

Prozente<br />

Mo 409 21,7 21,7<br />

Di 388 20,6 42,2<br />

Mi 361 19,1 61,4<br />

Do 335 17,8 79,1<br />

Fr 279 14,8 93,9<br />

Sa 78 4,1 98,0<br />

So 37 2,0 100,0<br />

Gesamt 1887 100,0


52 ra/2011/Anhang<br />

Tabelle 16: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010 nach Monaten<br />

Monat Häufigkeit <br />

Prozent<br />

Gültige<br />

Prozente<br />

Jänner 144 7,6 7,6<br />

Februar 130 6,9 6,9<br />

März 133 7,0 7,0<br />

April 135 7,2 7,2<br />

Mai 139 7,4 7,4<br />

Juni 166 8,8 8,8<br />

Juli 164 8,7 8,7<br />

August 171 9,1 9,1<br />

September<br />

180 9,5 9,5<br />

Oktober 185 9,8 9,8<br />

November 184 9,8 9,8<br />

Dezember 156 8,3 8,3<br />

Gesamt 1887 100,0 100,0<br />

Tabelle 17: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. Tagesp.2009/2010<br />

nach Wohnbezirken<br />

Wohnbezirk Häufigkeit Prozent<br />

AM 180 9,5<br />

BL 47 2,5<br />

BN 158 8,4<br />

GD 30 1,6<br />

GF 128 6,8<br />

HL 61 3,2<br />

HO 32 1,7<br />

KO 98 5,2<br />

KR 61 3,2<br />

LF 19 1,0<br />

MD 124 6,6<br />

ME 94 5,0<br />

MI 80 4,2<br />

NK 81 4,3<br />

SP 195 10,3<br />

SB 53 2,8<br />

TU 78 4,1<br />

WN 124 6,6<br />

WT 31 1,6<br />

WU 173 9,2<br />

ZT 40 2,1<br />

Gesamt 1887 100,0<br />

Tabelle 18: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverker verunglückte nö. TagespendlerInnen<br />

2009/2010<br />

nach Verkehrsmitteln<br />

Verkehrsmittel Häufigkeit Prozent<br />

zu Fuß 76 4,0<br />

Fahrrad 195 10,3<br />

Moped, Motorrad 355 18,8<br />

Pkw 1099 58,2<br />

Lkw/Lieferwagen 23 1,2<br />

Bus/Bahn 12 0,6<br />

sonstige Vm./ k.A. 127 6,7<br />

Gesamt 1887 100,0<br />

Tabelle 19: Verkehrsmittel und Krankenstandstage<br />

<strong>der</strong> am Arbeitsweg/Heimweg<br />

im Straßenverkehr verunglückten<br />

nö.Tagespend. 2009/2010<br />

Verkehrsmittel TP<br />

mit KT<br />

Krankenstandstage<br />

abs. %<br />

zu Fuß 58 2.244 4,4 %<br />

Fahrrad 142 4.924 9,6 %<br />

Moped, Motorrad 285 12.504 24,3%<br />

Pkw 814 28.856 56,1%<br />

Lkw/Lieferwagen 18 690 1,3 %<br />

Bus/Bahn 9 361 0,7 %<br />

sonstige Vm./k.A. 82 1.858 3,6 %<br />

Insgesamt 1.408 51.437 100 %<br />

Tabelle 20: Am Arbeitsweg/Heimweg im<br />

Straßenverkehr verunglückte nö. Tagesp.<br />

2000 bzw.2010 und Verän<strong>der</strong>ung in<br />

Prozent; nach Wohnbezirken<br />

Wohnbezirk 2000 2010 Diff.in %<br />

AM 104 82 - 21<br />

BL 33 24 - 27<br />

BN 82 66 - 20<br />

GD 18 10 - 44<br />

GF 78 60 - 23<br />

HL 27 28 4<br />

HO 15 14 - 7<br />

KO 38 39 3<br />

KR 36 35 - 3<br />

LF 7 10 43<br />

MD 63 67 6<br />

ME 59 41 - 31<br />

MI 45 34 - 24<br />

NK 47 26 - 45<br />

SB 32 25 - 22<br />

SP 110 87 - 21<br />

TU 42 35 - 17<br />

WN 71 69 - 3<br />

WT 15 11 - 27<br />

WU 70 78 11<br />

ZT 22 17 - 23<br />

Gesamt 1014 858 - 15


Kammer für Arbeiter<br />

und Angestellte für Nie<strong>der</strong>österreich<br />

ServiceNummer .................................................05 7171<br />

o<strong>der</strong> 01 58883-0<br />

ÖffNuNgSzeiteN<br />

mo bis Do 8 bis 16 uhr, Fr 8 bis 12 uhr<br />

BezirKSStelleN<br />

3300 Amstetten, Wiener straße 55 .....................................................................................DW 5150<br />

2500 Baden, elisabethstraße 38 ............................................................................................DW 5250<br />

2230 Gänserndorf, Wiener straße 7 a ..............................................................................DW 5350<br />

3950 Gmünd, Weitraer straße 19..........................................................................................DW 5450<br />

2410 Hainburg, Oppitzgasse 1 .................................................................................................DW 5650<br />

2020 Hollabrunn, Brunnthalgasse 30 ...............................................................................DW 5750<br />

3580 Horn, spitalgasse 25 ..........................................................................................................DW 5850<br />

2100 Korneuburg, Gärtnergasse 1 .......................................................................................DW 5950<br />

3500 Krems, Wiener straße 24................................................................................................DW 6050<br />

3180 Lilienfeld, pyrkerstraße 3 ................................................................................................DW 6150<br />

3390 melk, Hummelstraße 1 ......................................................................................................DW 6250<br />

2130 mistelbach, Josef-Dunkl-straße 2 .......................................................................DW 6350<br />

2340 mödling, Franz-skribany-Gasse 6 ........................................................................DW 6450<br />

2620 Neunkirchen, Würflacher straße 1 .......................................................................DW 6750<br />

3100 st.pölten, Gewerkschaftsplatz 2 .............................................................................DW 7150<br />

3270 scheibbs, Burgerhofstraße 5 ......................................................................................DW 6850<br />

2320 schwechat, sendnergasse 7 ......................................................................................DW 6950<br />

3430 Tulln, rudolf-Buchinger-str. 27-29 ......................................................................DW 7250<br />

3830 Waidhofen/Thaya, Thayastraße 5 ..........................................................................DW 7350<br />

2700 Wr. Neustadt, Babenbergerring 9b .......................................................................DW 7450<br />

3910 Zwettl, Gerungser straße 31 .......................................................................................DW 7550<br />

ServiceStelleN<br />

shopping City süd, 2334 Vösendorf, sCs Bürocenter B1/1A..................DW 7050<br />

Flughafen-Wien, 1300 Wien, eingangsbereich parkhaus 3<br />

ebene 0, Objekt 105 i, BW 124 ................................................................................................DW 7950<br />

zeNtrAle<br />

1060 Wien, Windmühlgasse 28 ...............................................................................................DW 1110<br />

Wirtschaftpolitik ........................................................................................................................................DW 1638<br />

e-mail: wirtschaftspolitik@aknoe.at<br />

noe.arbeiterkammer.at<br />

Österreichischer Gewerkschaftsbund,<br />

Landesorganisation Nie<strong>der</strong>österreich, 1060 Wien,<br />

Windmühlgasse 28 Tel: 01 5862154<br />

Impressum:<br />

Autor: DI Alexan<strong>der</strong> risser<br />

Herausgeber, medieninhaber und redaktion: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Nie<strong>der</strong>österreich<br />

1060 Wien, Windmühlgasse 28, Tel. 01 58883-0. Bildquelle: chris-m@fotolia.at<br />

Hersteller: eigenvervielfältigung stand: 2012

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