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Zur Terminologie in der Sprachkontakt- forschung ... - Carsten Sinner

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<strong>Zur</strong> <strong>Term<strong>in</strong>ologie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprachkontakt</strong><strong>forschung</strong><br />

solches e<strong>in</strong>achsiges Kont<strong>in</strong>uum die Berücksichtigung beispielsweise des südspanischen<br />

E<strong>in</strong>flusses unmöglich macht.<br />

Hier zeigt sich sehr deutlich, daß die Handhabung des Term<strong>in</strong>us im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> zweisprachigen Region Katalonien eher von Nachteil ist, da<br />

angesichts <strong>der</strong> komplexen sprachlichen Voraussetzungen dieser <strong>Sprachkontakt</strong>situation<br />

<strong>der</strong> Term<strong>in</strong>us tertiärer Dialekt selbst bei e<strong>in</strong>er die Interferenz e<strong>in</strong>schließenden<br />

Auslegung unzulänglich bleiben muß. Wesch erkennt dieses<br />

Problem – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel von 1995 43 betont er, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfangreicheren<br />

Studie des <strong>in</strong> Barcelona gesprochenen Kastilischen müsse man auch die Sprache<br />

<strong>der</strong> aus Andalusien, Murcia, Madrid, Galicien usw. stammenden E<strong>in</strong>wohner<br />

berücksichtigen – und spricht vielleicht deshalb von e<strong>in</strong>em Kont<strong>in</strong>uum tertiärer<br />

Dialekte. Spätestens <strong>der</strong> Gedanke, daß aus <strong>der</strong> Verquickung mehrerer tertiärer<br />

Dialekte eigentlich ke<strong>in</strong> auf <strong>der</strong>selben Stufe stehen<strong>der</strong> tertiärer Dialekt entstehen<br />

kann, macht vollends deutlich, daß <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>us nicht noch weiter ausgedehnt<br />

werden sollte. 44<br />

4. Fazit<br />

Die vorangehenden Ausführungen stellen nicht mehr als e<strong>in</strong>en Versuch dar, die<br />

schwierige, manchmal chaotische und für die Wissenschaft mitunter hochgradig<br />

nachteilige Situation darzustellen, die bezüglich des Umgangs mit <strong>der</strong><br />

<strong>Term<strong>in</strong>ologie</strong>, also dem eigentlich wichtigsten Handwerkszeug wissenschaftlicher<br />

Autoren, zu beklagen ist. Die Liste <strong>der</strong> problematischen o<strong>der</strong> tendenziell<br />

"anfälligen" Term<strong>in</strong>i ist allerd<strong>in</strong>gs mit den hier thematisierten Beispielen<br />

bei weitem nicht erschöpft (vgl. beispielsweise den Umgang mit den<br />

Term<strong>in</strong>i Kont<strong>in</strong>uum, Korpus, Grammatikalität, Akzeptabilität u.v.a.m.), und<br />

ähnliche Probleme bestehen auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en l<strong>in</strong>guistischen Diszipl<strong>in</strong>en. Es<br />

dürfte sichtbar geworden se<strong>in</strong>, daß die Komplexität <strong>der</strong> <strong>Term<strong>in</strong>ologie</strong> im<br />

Bereich <strong>der</strong> Kontaktl<strong>in</strong>guistik e<strong>in</strong>e genauere Analyse verdient, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

aber e<strong>in</strong>en vorsichtigeren, zurückhalten<strong>der</strong>en und manchmal auch gewissenhafteren<br />

Umgang mit den hier angesprochenen Term<strong>in</strong>i erfor<strong>der</strong>t, wenn die<br />

wissenschaftliche Wirkungs- und Aussagekraft <strong>der</strong> jeweiligen Arbeiten nicht<br />

unnötigerweise gefährdet werden soll.<br />

43) Der 1995 geschriebene Artikel erschien allerd<strong>in</strong>gs erst 1997 (cf. Wesch 1997).<br />

44) Untersuchungen zur phonetischen Bee<strong>in</strong>flussung des andalusischen Spanisch durch das kastilisch-orientierte<br />

Spanisch <strong>in</strong> Katalonien ergaben beispielsweise je nach untersuchten phonetischen<br />

Merkmalen und den soziol<strong>in</strong>guistischen Variablen (Alter, Schicht, katalanischsprachiges<br />

o<strong>der</strong> vorwiegend spanischsprachiges Umfeld usw.) sehr unterschiedliche Werte <strong>in</strong> bezug auf<br />

Aufgabe o<strong>der</strong> Erhalt, aber auch, daß die andalusischen Merkmale progressiv durch die<br />

e<strong>in</strong>heimischen, katalanisch-spanischen Varianten ersetzt werden, wenn sie negative soziale<br />

Wertungen durch die Umwelt mit sich br<strong>in</strong>gen (cf. Báez de Aguilar González1995, 1997).<br />

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