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Lebacher Historischer Kalender 1999 - Historischer Verein Lebach EV

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Entstehung der Omnibuslinien nach <strong>Lebach</strong><br />

Die Gründung von Fahrgemeinschaften der Bergleute d es Th e el- und Bohnental es in den J ahren<br />

1925 - 1927 zum Bahnhof <strong>Lebach</strong> war de r Ursprung des Omnibusverkehre s in un serer Gegend.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt wohnten die Bergleute dieses Gebietes während der Woch e a n ihrem<br />

Arbe itsp la tz in den Schlafhäusern der Kohl engruben un d konnten nur am Wochenende zu ihren<br />

Familien nach Hause kommen. Bis zur Inbetriebnahme der Eisen bahnlinie Wemmetsweiler - <strong>Lebach</strong><br />

am 15. Mai 1897 konnten unsere Bergleute ih re n Arb eitspl at z in den Kohl engruben des Fischbachtales<br />

nur in stundenlangen Fußmärschen erreichen . Durch die neue Eisenbahnverbindung<br />

ve rkürz te sich der Fußw eg nu n bis zu m n äch st en Bahnhof und die tä gli ch e Heimfahrt der Berg ­<br />

leute zu ihren Fa mili en wurde möglich.<br />

Mit dem Aufkommen des Lastwagenverkehres kon nte auch das let zt e Hindernis, der Fußweg<br />

zum nächsten Bahnhof, überwunden werden . Hierzu gründete man in den örtlichen Bergarbeitervereinen<br />

Fahrgemeinschaften. Die se such te n sich einen geeigneten Führersch eininhaber, der<br />

ims tande war, als Unternehmer eine Omnisbuslinie zu betreiben .<br />

Im September 1925 zum Mariä- Geburtsmarkt war die Jungfernfahrt des e rs te n Bergarbe iterzubring<br />

ers zum Bahnhof <strong>Lebach</strong>. Mathias J oh ann (genannt "N auder-Ma tz") eröffnete damals mit<br />

seinem LKW Marke Berli et mit Sit zbänken auf der Ladefläche die ers te Omn ibuslinie Dörsdorf ­<br />

Steinbach - <strong>Lebach</strong> . An Fahrkomfort war mit diesem Gefährt noch nicht zu denken, denn der LKW<br />

hatte nur auf der Vorderachse Luftbereifung und auf der Hinterachse noch Vollgummibereifun g .<br />

Asphaltstr aßen kannte man zu dieser Zeit bei uns noch nicht, sondern lediglich Schotterpisten mit<br />

unzähligen Schlaglöchern.<br />

Eine oft erzählte Begebenheit mit diesem Person entranspo rtmittel trug sich au f dem Bolze n be rg<br />

während der Heimfahrt von der Nachtschicht zu, In einer Kurve kippte der Berliet-LKW um, da<br />

die Fahrgäste all e auf einer Seit e de r in Fahrtrichtung ste henden Sitz bänke Platz genomme n hatten.<br />

Der "Nauder-Matz" fing an zu flu ch en und schrie aus dem Führerhau s: "Dir Pänz, hann dir<br />

nommo all off ääner Seit g ehuckt und gepännt! Rauß mit auc h (euch) unn oftqe h oob l (aufgeri chtet)"<br />

, Die Fahrt wurde anschli eßend fortgesetzt. Dieses Fahrzeug wurde im Volk smund "Asko"<br />

ge nann t, weil seine Haltestelle be im Bahnhof <strong>Lebach</strong> vor dem Konsumges chäft Asko war, da s<br />

damals auf dem Pla tz der heutigen Imbisstube auf dem Bahnh ofsvorpla tz sta nd.<br />

Dies es Verkehrsmod ell der Linie Dörsdorf-Steinbach -<strong>Lebach</strong> bewog die Bergarbeiter anderer Or tsc<br />

hafte n , ebenfalls eine Fahrgemein sch aft zu gründen . Am 20. November 1926 kon n ten die<br />

Gresaubacher Bergleute mit ihrer Fahrgem einschaft, der en Begründer der Zentrumsmann und<br />

Fahrhauer Georg Petry war, die erste Fahrt zum Bahnhof Leb ach starten. Als Unternehmer hatten<br />

sie Nikolaus Herrmann aus Schmelz gewinnen können. Der Saub a ch er Linienbus war ein 18­<br />

Sitzer Berlie t in Holzb auweis e. Die Fahrgemeinschaft bestand aus ca . 250 Bergleuten, die vorwiegend<br />

auf den Gruben Mayb ach un d Ca mphau sen besch äftigt waren und a us nur 8 - 10 Hüttenarbe<br />

itern :<br />

Im folgenden Jahr 1927 eröffn ete Nikolau s Gra ss aus Sotzw eiler die Theeltallinie Sotzweiler ­<br />

Thal exweil er - <strong>Lebach</strong>. Im gleichen Jahr gründet en Nikolaus Windhäuser und Alois Grass die<br />

Fahrgemeinschaft der Thal ex weiler und Aschbacher Bergleute . Mathias KIesen aus Uberroth begründete<br />

die Bohnentallini e und befuhr die Streck e Überroth - Scheuern - D örsd orf - Stein ba ch ­<br />

<strong>Lebach</strong> .<br />

Mit dies en Arb eit erzubringerlinien zum Bahnho f <strong>Lebach</strong> en twickelte sic h ein reqe r Personenverkehr<br />

nach <strong>Lebach</strong> zu m Wohl e der <strong><strong>Lebach</strong>er</strong> Geschäfte. Diese Entwicklung mi ßfiel den Epp elborner<br />

Kaufleuten, und sie versu chten, dies e Buslinien zu ihrem Bahnhof und ihrer Gemein de zu zie hen .<br />

Der Kreis Ottweiler, zu dem die Gemein de Eppelhorn sowie die Theeltal- und die Bohnentalgemeinden<br />

gehörten, unte rstützten diesen Plan, Dies er Int eressenstreit führte im J ahr 1929 zur<br />

Grün dung der Theeltalverkehrsgesellschaft. In dieser Gesellsc haft sc hlos sen sich di e Gemeinde<br />

<strong>Lebach</strong> , der Krei s Saarlouis und die privaten Omnibus unte rnehmer unter Federführung des Verkehrsvereins<br />

<strong>Lebach</strong> zu sammen, um den Omnibusverkehr na ch <strong>Lebach</strong> zu e rhalten.<br />

Der alt e Interess en str eit flammte 1950 wieder auf, als der Gemeinde Eppelborn gelang, die grubeneigenen<br />

Omnibusse der Regie des Mines nach Eppelborn zu leiten. Diese beförderte n zu dieser<br />

Zeit ca . 5.000 Arb eiter aus dem Theel- und Bohnental täglich zum Bahnhof Eppelborn. Daraufhin<br />

entsc hloß sich di e Ge meinde Leba ch auf Drängen des Verkehrsverei.ns zum Bau des Omnibusbahnhofes.<br />

Ab dem Tag der Einweihung am 13. November 1952 lief der Arbeite rz u bringerverke hr<br />

wieder zu m Bahnhof <strong>Lebach</strong> .<br />

Egon Gross

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