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7 Geschichtete Dielektrika - Fachgebiet Hochspannungstechnik

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7 GESCHICHTETE DIELEKTRIKA Seite 4<br />

Die Feldstärkebeträge verhalten sich also umgekehrt zueinander wie die relativen<br />

Dielektrizitätszahlen. Das Dielektrikum mit der kleineren Dielektrizitätszahl wird dabei mit<br />

einer höheren Feldstärke beansprucht als dasjenige mit der höheren Dielektrizitätszahl. Man<br />

spricht in diesem Zusammenhang von Feldverdrängung in das Isoliermedium mit der niedrigeren<br />

Dielektrizitätszahl. Die Feldverdrängung ist für hochspannungstechnische Geräte von<br />

besonderer Bedeutung, da in ihnen praktisch immer auch eine Mischisolierung aus Luft (mit<br />

εr = 1) und Isolierstoffen wesentlich höherer Dielektrizitätszahlen (εr ≈ 2 ... 8) vorliegt. Die<br />

Luftisolierstrecken, die ohnehin vergleichsweise geringe elektrische Festigkeiten aufweisen<br />

(Durchbruchfeldstärke von Luft ca. 25 kV/cm ... 31 kV/cm; s. Kapitel 6) werden durch die<br />

Feldverdrängung also auch noch am höchsten beansprucht, und dies umso mehr, je kleiner<br />

deren Schlagweiten im Verhältnis zur Gesamtschlagweite sind, wie die folgende Herleitung<br />

zeigt: für die in dem Bild dargestellten Verhältnisse gilt, bei Vernachlässigung der Randeffekte<br />

und unter Berücksichtigung von Gleichung (1)<br />

U U U E s E s E s E s<br />

r1<br />

= 1+ 2 = 1⋅ 1+ 2⋅ 2 = 1⋅ 1+ 1⋅ 2⋅<br />

εr2<br />

und damit für die Feldstärken in den beiden <strong>Dielektrika</strong><br />

E<br />

E<br />

1<br />

2<br />

U<br />

=<br />

ε<br />

s1+ s2⋅<br />

ε<br />

r1<br />

r2<br />

U<br />

=<br />

ε<br />

s ⋅ + s<br />

1<br />

r2<br />

εr1<br />

2<br />

Als Beispiel sei ein Dielektrikum 2 angenommen, dessen Dielektrizitätszahl 2½ mal größer<br />

ist als die des Dielektrikums 1. Diese Verhältnisse liegen z.B. für die Kombination Luft<br />

(εr = 1) und Silikongummi (εr = 2,5) vor. Bei gleichen Schichtdicken s1 = s2 = s/2 der <strong>Dielektrika</strong><br />

ist<br />

U U U U<br />

E1<br />

= = = = 1, 43 ⋅<br />

s + s ⋅0, 4 1, 4⋅s 0,7 ⋅s<br />

s und<br />

E<br />

2<br />

1 1 1<br />

U U U U<br />

= = = = 0,57 ⋅<br />

s ⋅ 2,5 + s 3,5 ⋅s 1,75 ⋅s<br />

s<br />

1 1 1<br />

Die Feldstärken E1 und E2 unterscheiden sich somit erwartungsgemäß um einen Faktor von<br />

2,5. Dabei ist die Feldstärke in der Luftstrecke um 43 % gegenüber der mittleren Feldstärke<br />

U/s angehoben, die Silikonstrecke ist dagegen um 43 % gegenüber der mittleren Feldstärke<br />

entlastet. Wird nun die Luftstrecke auf einen winzigen Spalt reduziert, so dass gilt: s1 → 0<br />

und s2 ≈ s, so wird<br />

<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Hochspannungstechnik</strong> <strong>Hochspannungstechnik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen WS 09/10 + SS 10<br />

ε<br />

(2)<br />

(3)

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