7 Geschichtete Dielektrika - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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7 GESCHICHTETE DIELEKTRIKA Seite 2<br />
7 <strong>Geschichtete</strong> <strong>Dielektrika</strong><br />
7.1 Auswirkung von Grenzflächen auf das elektrische Feld<br />
Den in Kapitel 6 betrachteten Anordnungen war gemeinsam, dass von einem einheitlichen,<br />
homogenen Dielektrikum ausgegangen wurde. Das trifft für viele praktische Anwendungen<br />
zwar tatsächlich zu (Beispiele dafür sind Kugel-, Stab- oder Plattenfunkenstrecken in Luft,<br />
Schirmkörper in Luft, koaxiale Sammelschienen gasisolierter Schaltanlagen). Im weitaus häufigeren<br />
Fall liegen jedoch bei praktisch ausgeführten Betriebsmitteln der elektrischen Energieversorgung<br />
komplizierter aufgebaute Isolierungen vor, in denen mehrere unterschiedliche<br />
<strong>Dielektrika</strong> mit häufig sehr komplexen Konturen vorhanden sind. Welche Auswirkungen das<br />
auf die elektrische Feldbeanspruchung hat, soll im Folgenden gezeigt werden. Es muss dabei<br />
aber betont werden, dass die Betrachtungen nicht für Gleichspannungsbeanspruchungen gelten.<br />
Dort liegen andere Verhältnisse vor, die im Wesentlichen durch die elektrische Leitfähigkeit<br />
der beanspruchten Isolierstoffe bestimmt werden.<br />
Betrachtet man für den Fall langsam veränderlicher kapazitiver Felder die beiden Seiten<br />
der (ladungsfreien) Grenzfläche zwischen den beiden <strong>Dielektrika</strong> 1 und 2 in obigem Bild, so<br />
ergibt sich aus dem Induktionsgesetz (s. Kapitel 6) für die Integration der elektrischen Feldstärke<br />
längs des geschlossenen Weges P1-P2-P3-P4-P1:<br />
∫<br />
( )<br />
E ⋅ ds= E ⋅ s + −E ⋅ s = 0,<br />
t1 t2<br />
was bedeutet, dass die Tangentialkomponenten der elektrischen Feldstärke beiderseits der<br />
Grenzfläche gleich groß sein müssen:<br />
Et1 = Et2<br />
Dielektrikum 1, ε r1<br />
P 2<br />
P 3<br />
Dielektrikum 2, ε r2<br />
E t1 , D t1<br />
E t2 , D t2<br />
E n1 , D n1<br />
E n2 , D n2<br />
Ebenso folgt aufgrund der Ladungsfreiheit der Grenzfläche aus dem Satz vom Hüllenfluss<br />
(s. ebenfalls Kapitel 6) für das Hüllflächenintegral der elektrischen Verschiebungsdichte:<br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Hochspannungstechnik</strong> <strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen WS 09/10 + SS 10<br />
α 1<br />
E 1 , D 1<br />
E 2 , D 2<br />
α 2<br />
P 1<br />
P 4<br />
Elektrische Feldgrößen im geschichteten Dielektrikum