Seminarpapier mit Übungsaufgaben
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Zum Aufwärmen<br />
a) Kreisen Sie alle Formen ein, die<br />
schwarz und dreieckig sind<br />
(ein Kreis um alle passenden<br />
Formen gemeinsam):<br />
Formale Grundlagen<br />
c) Kreisen Sie alle Formen ein, die nicht dreieckig sind:<br />
b) Kreisen Sie alle Formen ein, die<br />
schwarz oder dreieckig sind:<br />
d) Kreisen Sie jetzt alle Formen ein, die schwarz sind. Dann kreisen Sie alle<br />
Formen ein, die dreieckig sind. Ordnen Sie die Beschreibungen i. bis v. den<br />
entsprechenden Bereichen der entstandenen Einteilung zu. Vergleichen Sie <strong>mit</strong><br />
a) bis c)! Welcher Zusammenhang besteht?<br />
i. die Eigenschaft dreieckig A<br />
ii. die Eigenschaft schwarz B<br />
iii. Schnittmenge von i. und ii. (Durchschnitt) A∩ B<br />
iv. Vereinigungsmenge von i. und ii. (Vereinigung) A∪ B<br />
v. Komplementmenge von i. (Komplement) A<br />
Katarina Klein GK Formale Grundlagen (WS 2007/08) 1/5
Wahrheitswerte und Negation<br />
Formale Grundlagen<br />
Aussagen sind entweder wahr oder falsch. Betrachten wir wieder eine Figur, nämlich Δ.<br />
Aussage P = „Die Figur ist dreieckig.“ Das ist wahr.<br />
Negation ¬P = „Die Figur ist nicht dreieckig.“ Das ist falsch.<br />
Q = „Die Figur ist schwarz.“ Das ist falsch.<br />
¬Q = „Die Figur ist nicht schwarz.“ Das ist wahr.<br />
Gängige Notationen für die zwei Wahrheitswerte: wahr, w, 1, T, t und falsch, f, 0, ⊥.<br />
Wenn eine Aussage P wahr ist, so ist ihre Negation ¬ P (oder auch P ) falsch – und<br />
umgekehrt.<br />
nur zwei Möglichkeiten: dreieckig ¬ dreieckig<br />
„Die Figur ist dreieckig“<br />
ist wahr<br />
1 0<br />
… oder falsch 0 1<br />
Sie ist dreieckig.<br />
Also ist es falsch, dass sie nicht dreieckig ist.<br />
Sie ist nicht dreieckig.<br />
Also ist es wahr, dass sie nicht dreieckig ist.<br />
(Es gibt logische Systeme <strong>mit</strong> mehr Wahrheitswerten, etwa „unbestimmt“ oder<br />
„wahrscheinlich“. Diese Systeme behandeln wir in diesem Kurs nicht.)<br />
Logische Operatoren<br />
Während es für eine Aussage nur zwei Möglichkeiten gibt, gibt es für zwei Aussagen<br />
schon 2 2 = 4 Möglichkeiten: Beide Aussagen können wahr sein, beide können falsch<br />
sein, jeweils eine kann wahr sein, während die andere falsch ist.<br />
Der logische Operator ∧ verbindet zwei Aussagen zu einer komplexen Aussage, aus P =<br />
„Sie ist dreieckig.“ und Q = „Sie ist schwarz.“ wird P∧Q = „Sie ist dreieckig und sie ist<br />
schwarz.“ (sie referiert hier weiterhin auf die Figur). Wir kürzen das hier ab und<br />
schreiben „Sie ist dreieckig und schwarz.“ für P∧Q.<br />
dreieckig schwarz dreieckig ∧ schwarz<br />
1 1 1<br />
1 0 0<br />
0 1 0<br />
0 0 0<br />
Sie ist dreieckig. Sie ist schwarz.<br />
Also ist es wahr, dass sie dreieckig und schwarz ist.<br />
Sie ist dreieckig. Sie ist nicht schwarz.<br />
Also ist es falsch, dass sie dreieckig und schwarz ist.<br />
Sie ist nicht dreieckig. Sie ist schwarz.<br />
Also ist es falsch, dass sie dreieckig und schwarz ist.<br />
Sie ist nicht dreieckig. Sie ist nicht schwarz.<br />
Also ist es falsch, dass sie dreieckig und schwarz ist.<br />
Für zwei beliebige Aussagen X und Y gilt also ganz schematisch:<br />
¬ ∧ ∨<br />
X ¬ X<br />
1 0<br />
0 1<br />
X Y X∧Y<br />
1 1 1<br />
1 0 0<br />
0 1 0<br />
0 0 0<br />
X Y X∨Y<br />
1 1 1<br />
1 0 1<br />
0 1 1<br />
0 0 0<br />
2/5 GK Formale Grundlagen (WS 2007/08) Katarina Klein
Implikation<br />
Formale Grundlagen<br />
Paul wird gleich blind nacheinander aus verschiedenen Kisten eine Figur ziehen. Vor<br />
jedem Ziehen sagt er: „Egal, was ich ziehe: Wenn die Figur dreieckig ist, dann ist sie<br />
schwarz!“ Geben Sie für jede Kiste an, ob Paul Recht hat.<br />
a) Wenn die Figur dreieckig ist, dann ist sie schwarz!<br />
Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
b) Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
c) Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
d) Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
e) Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
f) Paul sagt die Wahrheit.<br />
Paul sagt etwas Falsches.<br />
Katarina Klein GK Formale Grundlagen (WS 2007/08) 3/5
Formale Grundlagen<br />
Paul wird gleich aus der folgenden Kiste ziehen. Es ist wichtig, dass Paul Recht behält!<br />
Nehmen Sie aus der folgenden Kiste nur und genau die Figuren heraus, die Pauls<br />
Aussage falsch machen könnten – lassen Sie so viele Figuren wie möglich in der Kiste!<br />
Welche Eigenschaften haben die Figuren gemeinsam, die nicht in der Kiste sein dürfen?<br />
Paul weiß nicht, welche Figur er zieht. Aber wir wissen, welche Eigenschaften die Figur<br />
hat, die Paul gleich zieht (es steht in den beiden linken Spalten). Tragen Sie jeweils ein,<br />
ob Paul <strong>mit</strong> seiner Behauptung Recht hat oder nicht.<br />
Die Figur ist … Paul sagt:<br />
dreieckig schwarz Wenn die Figur dreieckig ist, dann ist sie schwarz.<br />
1 1<br />
1 0<br />
0 1<br />
0 0<br />
Sie ist dreieckig. Sie ist schwarz.<br />
Also ist Pauls Aussage …<br />
Da<strong>mit</strong> haben wir eine weitere Wahrheitstafel, nämlich die für die (materielle)<br />
Implikation. Füllen Sie sie aus:<br />
Übung: Äquivalenz<br />
X Y X→Y<br />
1 1<br />
1 0<br />
0 1<br />
0 0<br />
Es gibt weitere logische Operatoren. Besonders wichtig ist die Äquivalenz (X↔Y).<br />
Überlegen Sie, für welche von Pauls Kästchen a) bis f) gilt: „Die Figur ist genau (und<br />
nur) dann ein Dreieck, wenn sie schwarz ist.“<br />
Formulieren Sie die Aussage so um, dass Sie nur die Operatoren und, nicht und oder<br />
verwenden. Zeichnen Sie dann eine Wahrheitstafel.<br />
4/5 GK Formale Grundlagen (WS 2007/08) Katarina Klein
Übersicht Wahrheitswerttabellen<br />
Formale Grundlagen<br />
¬ ∧ ∨<br />
X ¬ X<br />
1 0<br />
0 1<br />
X Y X∧Y<br />
1 1 1<br />
1 0 0<br />
0 1 0<br />
0 0 0<br />
X Y X∨Y<br />
1 1 1<br />
1 0 1<br />
0 1 1<br />
0 0 0<br />
→ ↔<br />
X Y X→Y<br />
1 1<br />
1 0<br />
0 1<br />
0 0<br />
X Y X↔Y<br />
1 1<br />
1 0<br />
0 1<br />
0 0<br />
Diese fünf Wahrheitswerttabellen müssen Sie von nun an beherrschen, bzw. genauer:<br />
Wenn Sie die Wahrheitswerte der atomaren Aussagen X und Y kennen, müssen Sie<br />
den Wahrheitswert der komplexen Ausdrücke ¬X, X∧Y, X∨Y, X→Y sowie X↔Y<br />
angeben können.<br />
Während viele Studierende die Tabellen für ¬, ∧, ∨ und ↔ jederzeit herleiten können,<br />
haben die meisten Leute Schwierigkeiten <strong>mit</strong> der Implikation →. In diesem Fall lernen<br />
Sie die Wahrheitswerte vorerst einfach auswendig. Trotz der Verwandtschaft <strong>mit</strong> den<br />
natürlichsprachlichen Ausdrücken handelt es sich um ein formales System, und die<br />
Bedeutung der Operatoren ist durch Konvention festgelegt.<br />
Übungen: Komplexe Aussagen<br />
a) Überlegen Sie: Wie bestimmen Sie den Wahrheitswert von (X → Y) ∨ (X ∧ ¬Y)?<br />
b) Packen Sie noch mal Pauls Kiste für die Implikation. Welche der folgenden Eigenschaften<br />
muss trotz aller Vielfalt jede der Figuren erfüllen, die Sie einpacken? Kennzeichnen Sie<br />
jeden Satz als „wahr“ oder „falsch“.<br />
wahr falsch Jede Figur muss … sein.<br />
… dreieckig …<br />
… schwarz …<br />
… kreisförmig …<br />
… nicht dreieckig …<br />
… nicht weiß …<br />
… kreisförmig und schwarz …<br />
… dreieckig und schwarz …<br />
… nicht zugleich dreieckig und weiß …<br />
… nicht zugleich dreieckig und schwarz …<br />
… nicht zugleich kreisförmig und schwarz …<br />
… weiß oder kreisförmig …<br />
… schwarz oder dreieckig …<br />
… schwarz oder kreißförmig …<br />
… schwarz oder nicht dreieckig …<br />
… nicht zugleich dreieckig und nicht schwarz …<br />
Katarina Klein GK Formale Grundlagen (WS 2007/08) 5/5