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D I V E N Von Callas bis Netrebko - Rotary Club Wiesbaden-Rheingau

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Vortrag für<br />

ROTARY CLUB WIESBADEN-RHEINGAU<br />

Hotel Nassauer Hof<br />

von Medi Gasteiner, RC Frankfurt-Städel<br />

6. Dezember 2010<br />

D I V E N<br />

<strong>Von</strong> <strong>Callas</strong> <strong>bis</strong> <strong>Netrebko</strong><br />

Berühmte Stimmen von gestern und heute<br />

„DIVA“: Der Begriff DIVA (weibliche Form vom lateinischen divus – göttlich) wird seit dem 18.<br />

Jahrhundert oft für Sopranistinnen verwendet. http://de.wikipedia.org/wiki/Diva<br />

Primadonna heißt "erste Dame", Diva heißt "Göttin". Die ersten „Diven“ waren Männer,<br />

die „Kastraten“.<br />

Zum Beginn eines Vortrags über Soprane steht die wahrscheinlich berühmteste<br />

Sängerin schlechthin:<br />

Maria CALLAS: „ LA DIVINA“ * 2. Dezember 1923 in New York, + 16. September 1977 in Paris<br />

“An opera begins long before the curtain goes up and ends long after it has come down. It starts in my<br />

imagination, it becomes my life, and it stays part of my life long after I’ve left the opera house” (Maria <strong>Callas</strong>)<br />

Der für ARTE produzierte Film „Maria <strong>Callas</strong> – Primadonna assoluta“<br />

ist auch auf DVD erhältlich. (ARTHAUS).<br />

Ausschnitte Norma, Traviata, Gespräch mit Visconti, TV-Interview, Tosca (mit Tito<br />

Gobbi)<br />

Der Sänger Jon Vickers schildert von einem gemeinsamen Auftritt an der Scala folgende<br />

Anekdote: Während des Liebesduetts in 'Medea' war der <strong>Callas</strong> ein hoher Ton<br />

misslungen, und einige Zuschauer hatten begonnen, sie auszupfeifen. Deshalb drehte sie sich von ihrem<br />

Partner ab, wandte sich direkt dem Publikum zu, streckte ihre Arme aus und änderte den Text. Zu Verdis<br />

Musik verkündete sie: 'Ich habe alles geopfert und es stattdessen euch gegeben.' Einen Moment lang war<br />

die Spannung so groß, dass im Opernhaus kein Geräusch zu hören war, dann tobte das Publikum vor<br />

Begeisterung. Doch die Pointe der Anekdote führt zur Fragilität der Diva zurück. Während sie sich gemeinsam<br />

verbeugten, flüsterte Maria <strong>Callas</strong> ihrem Partner unentwegt zu: 'Sind sie nicht schrecklich, Jon, sind sie<br />

nicht schrecklich?'"<br />

Streben nach Göttlichkeit <strong>Von</strong> Manuel Brug (DIE WELT)<br />

Die 53-Jährige, halb Amerikanerin, halb Griechin, die am 16. September 1977 in<br />

ihrer teuren, doch nicht sonderlich geschmacksicher eingerichteten Wohnung an der<br />

1


Pariser Avenue George Mandel 32 an einem Herzanfall starb, war berühmt, aber vergessen. Eine Frau<br />

von gestern, deren 14 Jahre lang die Welt faszinierende, voluminöse Stimme nur noch einem Rinnsal<br />

glich, die keinen Mann und kaum noch Freunde hatte, die depressiv und vereinsamt mit Tabletten als<br />

einzigen Gefährten in einem Luxusgrab zu Lebzeiten vegetierte.<br />

Doch nach ihrem Tod wurde Maria <strong>Callas</strong>, erst langsam, dann immer massiver zum Mythos, zum<br />

einzigartigen Monument sich selbst verbrennenden, auf dem Altar der Kunst geopferten Operngesangs.<br />

Jede Sängerin, die seither ihre vier signifikantesten Rollen versuchte, Bellinis Druidin "Norma" und<br />

Cherubinis Zauberin "Medea" (die sie dem Repertoire zurückerobert hatte), die Kurtisane "Violetta" in<br />

Verdis "La Traviata" und Puccinis Primadonna "Tosca", musste sich an dem immer größer, immer<br />

bedrohlicher werdenden Schatten der Tragödin <strong>Callas</strong> messen lassen. Keine zeigte sich ihr gewachsen.<br />

Ähnlich dem nur Wochen vorher gestorbenen Elvis Presley steht Maria <strong>Callas</strong> für etwas Einzigartiges: für<br />

die vor allem tragische Verknüpfung von Leben und Kunst, von der Ton- und Bilddokumenten einen zwar<br />

nicht vollständigen, aber immer noch alle Versuche, den Göttern nachzueifern, entmutigenden Eindruck<br />

vermitteln. Die Kunst der <strong>Callas</strong> freilich, und da vermischt sich Klischee und Wirklichkeit untrennbar, ist<br />

eine des Kampfes und des Leids. Ein Leben lang. Davon allerdings wissen die Sängerinnen, die heute<br />

gut funktionierend und noch besser aussehend die Opernbühnen beherrschen, so gut wie nichts.<br />

Maria <strong>Callas</strong> kam als Cecilia Sophia Anna Maria Kalogeropoulos am 2. Dezember 1923 in New York zur<br />

Welt. Ihr Vater war ein eingewanderter griechischer Apotheker. Mit der ungeliebten Mutter kehrte sie<br />

1937 nach Athen zurück und fand unter der Obhut der einst grandiosen Koloratursopranistin Elvira de<br />

Hidalgo ihre eigentlich Bestimmung: Im Singen vergaß Maria <strong>Callas</strong> sich selbst.<br />

1941 hatte sie ihren ersten Bühnenauftritt, deutsche Besatzer waren ihr frühestes Publikum. Sechs Jahre<br />

später gelang ihr im italienischen Verona als Gioconda der Durchbruch. Sie sang Rollen für hohe<br />

Koloratursoprane und Mezzos, innerhalb einer Woche, die "Walküren"-Brünnhilde ebenso wie die<br />

"Puritani"-Elvira. Als sie 1951 erstmals die Scala-Saison eröffnete, war sie - neben der bald vor ihrem<br />

Feuer verblassenden Renata Tebaldi - bereits die Königin der Opernwelt. Bis 1964 besetzte die <strong>Callas</strong><br />

diesen Thron, vom fetten Trampel zum Audrey-Hepburn-Reh abgemagert (angeblich mit Hilfe eines<br />

Bandwurms); glücklich wurde sie mit der Krone nicht.<br />

Maria <strong>Callas</strong> kämpfte ihr Leben lang gegen verschiedene Feinde: gegen ihre immer störrischere, ihr nicht<br />

mehr gehorchende, früh ausgelaugte Stimme; gegen ihren Entdecker und Ehemann, den Jahrzehnte<br />

älteren Gianbattista Meneghini; gegen Manager und Operndirektoren, gegen missgünstige Kollegen;<br />

gegen die sie aussaugende Presse; und schließlich gegen ihr sich treulos abwendendes Publikum. Früh<br />

wurde sie vom Opernwunder zum Society-Star, die berühmteste Frau der Welt. Doch der Preis<br />

dafür war (zu) hoch.<br />

Als sie - die Flamme der Opernkarriere begannt schon zu erlöschen -<br />

endlich leben wollte und Liebe suchte, wurde sie von Aristoteles<br />

Onassis, dem anderen legendären Griechen, enttäuscht. 1958 hatte sie<br />

sich auf seiner Jacht Christina seinem Werben ergeben und schließlich<br />

scheiden lassen. Doch Onassis, notorisch untreu, ließ sie - nachdem<br />

ein gemeinsamer Sohn kurz nach der Geburt gestorben war - sitzen,<br />

heiratete die andere weibliche Ikone der damaligen Zeit: Jacqueline<br />

Kennedy.<br />

Die Oper konnte da schon längere Zeit kein Trost mehr für sie sein, genauso wenig wie der gescheiterte<br />

Versuch einer Film-Karriere in Pasolinis "Medea" (1970) oder die traurige Comeback-Tournee 1973/74 an<br />

der Seite ihres Liebhabers Giuseppe di Stefano.<br />

Die Sängerin Maria <strong>Callas</strong>, vor allem in den akri<strong>bis</strong>ch kostbaren Inszenierungen Luchino Viscontis, als<br />

käufliche Frau Violetta und als Vestalin Giunia, als Königin Anna Bolena und bäuerliche Nachtwandlerin<br />

Amina, wurde überlebensgroß, zum Rollenmodell, zur Diva; die Frau Maria konnte da nicht mehr<br />

mithalten und starb - an gebrochenem Herzen, wie man so schön sagt.<br />

Wie bei Elvis ist auch das Tun der <strong>Callas</strong> fast vollständig als Tonkonserve abrufbar. Beinahe alle ihre<br />

Rollengestaltungen haben überlebt, wenn auch teilweise nur als matter Radioabklatsch, in dem sich<br />

freilich selbst zwischen schlimmstem Rauschen noch fern der Zauber dieser Stimme, die Passion dieser<br />

Künstlerin mitteilt: Leben verströmt sich hier im Klang als Medium. Ein paar nicht zur Veröffentlichung<br />

freigegebene Arienschnipsel aus Pariser Studios sind seither noch aufgetaucht. Der zweimal<br />

aufgezeichnete zweite "Tosca"-Akt zeigt die Bühnendarstellerin, ebenso ein "Norma"-Probenfragment.<br />

Die Fernseh- und Rundfunkarchive wurden nach einst tagesaktuellen Nachrichtenresten durchforstet.<br />

Heute ist alles erhältlich.<br />

Noch das kleinste <strong>Callas</strong>-Artefakt wurde in ein Accessoire von Göttlichkeit<br />

verwandelt; <strong>bis</strong>weilen entstand so neue Kunst. Ihre Bühnenjuwelen und<br />

2


Kostüme wurden Ausstellungsobjekte, ihr Nachlass, sogar die Unterwäsche, vielfacher Auktionsanlass.<br />

Über ihren Pudel wurde ein Roman geschrieben (Helmut Kraussers auch verfilmter "Der große<br />

Bagarozy"), ihr Freund Franco Zeffirelli verkitschte ihre späten Jahre zu einem fiktionalen Kolportagefilm,<br />

den einzig Fanny Ardant erträglich machte. Der Dramatiker Terence McNally verklärte sie in der<br />

"Lissabonner Traviata" (1989) zum Fetisch aller Operntunten und bereitete in "Meisterklasse" (1995) ihre<br />

bereits als CD und Buch veröffentlichten Unterrichtsstunden an der New Yorker Juilliard-School auf. Im<br />

Aids-Film "Philadelphia" benutzte Tom Hanks 1993 ihre "La Mamma morta"-Arie auf anrührende Weise<br />

als letzte Tröstung.<br />

Doch an ihrem Geheimnis rühren all diese Verehrer und Hagiografen wenig. Daran kann weder der CD-<br />

Sarg etwas ändern, der jetzt als letztes Aufbäumen der Plattenindustrie ihr einst als Firmenjuwel<br />

gehegtes Audio-Erbe zum Spottpreis verschleudert wird, noch das Kochbuch, das, fast schon zynisch,<br />

die notorisch gegen ihr Gewicht Kämpfende, mit Abmagerungskuren ihrer Stimme Schadende zur<br />

Genießerin macht.<br />

Das tragische Mysterium der <strong>Callas</strong> ist eingeschlossen wie die Fliege im Bernstein in ihren<br />

Aufnahmen. Sie wird verehrt, geheiligt, vergöttert, bedauert und betrauert, doch ihre Faszination<br />

entschlüsseln kann keiner.<br />

http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/maria-callas/<br />

Sehr informative Seite über <strong>Callas</strong>, mit Photos und links.<br />

http://www.callas.it/english/home.asp<br />

Zur Geschichte der Soprane:<br />

Sopran [italienisch »der Obere«]<br />

Koloratur-Sopran, lyrischer Sopran, Soubrette, Lirico Spinto, dramatischer Sopran.<br />

Solche Unterscheidungen hat es im 17. und 18. Jahrhundert nicht gegeben, so lange,<br />

wie Händel und Mozart, Gluck und Salieri, Rossini und Bellini, Donizetti und der junge<br />

Verdi jede Partie für Sänger schrieben, die ihnen wohlbekannt waren. Es galt die<br />

Maxime, dass eine Arie angepasst wurde “wie ein gut gemachtes Kleid”.<br />

Im 18. Jahrhundert gab es bereits eine legendäre Sängerin, eine der ersten Diven:<br />

Francesca Cuzzoni<br />

Als Händel sie entdeckte und 1722 für seine Royal Academyof Music in London engagierte, begann ihr<br />

Siegeszug. Aufgrund ihres luxuriösen Lebensstils verschuldete sie sich jedoch immer mehr und musste<br />

sogar zweimal ins Gefängnis. Den Lebensunterhalt in ihren letzten Lebensjahren verdiente sie sich als<br />

Knopfmacherin. Die 72-Jährige starb 1770 völlig verarmt in Bologna.<br />

Berühmte Sopranistinnen des 19. Jahrhundert waren: Giuditta Pasta (1798-1865) oder<br />

Jenny Lind (1820-1887) - die „Schwedische Nachtigall“.<br />

María Malibran (1808-1836) war eine berühmte „Primadonna“. Nachdem sie im Alter von 17<br />

Jahren in einer Rossini-Oper debütiert hatte, wurde sie vom Publikum auf Händen getragen. In den<br />

kommenden Jahren versetzte sie die europäischen Bühnen in Euphorie. In Lucca sollen einige Zuhörer<br />

so entrückt gewesen sein, dass sie ihr zu Ehren ihre Pferde abspannten und ihre Kutsche eigenhändig<br />

zum Hotel zogen. Man huldigte ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihrer charismatischen<br />

Bühnenerscheinung.<br />

Die römische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli präsentiert ihre Hommage an eine der schillerndsten<br />

Figuren der Opernwelt, die Diva der europäischen Romantik Maria Malibran.<br />

Vincenzo Bellini war begeistert: "Ich war der erste, der aus vollem Halse schrie: 'Viva! Viva! Brava!<br />

Brava!' und in die Hände klatschte, <strong>bis</strong> ich nicht mehr konnte", schrieb der Komponist an einen Freund<br />

anno 1833, nachdem er Maria Malibran in London auf der Bühne als Amina in seiner "La sonnambula"<br />

erlebt hatte. Umgehend wurde Bellini zu einem glühenden Verehrer der größten Opern-Diva seiner Zeit.<br />

3


Maria Malibran, die durchaus den Ehrgeiz an den Tag legte, alle ihre Konkurrentinnen zu überflügeln,<br />

avancierte schnell zur umschwärmten Bellini-Sängerin.<br />

Eine echte Diva war auch Adelina Patti (1843-1919). Schon mit sieben Jahren soll sie<br />

schwierige Arien fehlerfrei aus dem Gedächtnis gesungen haben, mit 16 debütierte sie und fortan rissen<br />

sich die Impressarios um den neuen Star. Sie erhielt die höchsten Honorare ihrer Zeit. Für eine Saison<br />

wurde sie sogar nach Russland geholt und dort als "Hofsängerin" mit Reichtum überhäuft. Sie reiste in<br />

einem speziell gefertigten Privatzug, mit 50 Koffern, einer Menagerie von Haustieren und ihrem<br />

persönlichen Chefkoch.<br />

Selma Kurz (1844-1933): Selma Kurz war die erste Zerbinetta in Richard Strauss' Ariadne auf Naxos.<br />

Kurz zu Richard Strauss: „Welche Sängerin hassen Sie so, daß Sie derartige Koloraturen geschrieben<br />

haben!“ 1896 war sie für 3 Jahre an der Frankfurter Oper engagiert, sang u.a. Elisabeth im Tannhäuser<br />

und Carmen! 1899 wurde Selma Kurz von Gustav Mahler an die Wiener Hofoper engagiert, wo sie <strong>bis</strong><br />

1929 wirkte. Berühmt wurde der „Kurz-Triller“, sie konnte angeblich 3 1`2 Min. auf dem hohen D ohne<br />

Zwischenatmung trillern.<br />

Emmy Destinn, * 1878 Prag + 1930, Violinistin und kgl. preuß. Kammersängerin. Debütierte an der<br />

Berliner Hofoper als Santuzza. Mitglied der Hofoper. Auftritte in Bayreuth und Paris. Seit 1908 regelmäßig<br />

im Winter an der Metropolitan Opera in New York und im Sommer auf Gastspielreisen.<br />

Schrieb ein Drama, Gedichte, 2 Opernlibretti und Novellen.<br />

Nelly Melba: ( 1861-1931): Die australische Sängerin feierte u.a. in London Triumphe. Einer ihrer<br />

größten Anbeter war der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen. 1892 <strong>bis</strong> 1893 wohnte<br />

Melba im Savoy Hotel in London. Nach einer Premiere der Oper Lohengrin im Jahre 1892 wurde von dem<br />

Küchenchef Auguste Escoffier ein besonderes Dessert kreiert: Ein enthäuteter Pfirsich und zwei Kugeln<br />

Vanilleeis, überzogen mit einem Himbeerschleier, stellen die Pose des mythischen Schwans aus dem 1.<br />

Akt dar. Dies gefiel der Künstlerin so gut, dass sie die Erlaubnis gab, das Gericht fortan Pfirsich Melba zu<br />

nennen. Auch der Toast Melba wurde nach ihr benannt.<br />

Maria Jeritza (* 6. Oktober 1887 in Brünn, heute Tschechien; † 10. Juli 1982 in Orange, New Jersey.<br />

Eine der größten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Die schlanke, hellblonde Frau mit leuchtend –<br />

blauen Augen, mit strahlend-jauchzender Stimme. 1912 übernahm sie als Gast an der Stuttgarter<br />

Hofoper die Titelpartie in der Uraufführung der Ariadne auf Naxos von Richard Strauss, trat 1919 an der<br />

Wiener Staatsoper in der Uraufführung von dessen Frau ohne Schatten in der Rolle der Kaiserin auf und<br />

gab zahlreiche Gastspiele an allen großen europäischen Opernhäusern. 1921-32 gehörte Jeritza zum<br />

Ensemble der New Yorker Metropolitan Opera, wo sie als Marietta in Erich Wolfgang Korngolds Oper Die<br />

Tote Stadt debütierte. Anschließend kehrte sie an der Wiener Staatsoper zurück und übernahm auch<br />

verschiedene Filmrollen. Richard Strauss widmete ihr 1948 seine vorletzte Komposition, das Lied<br />

"Malven" (Der geliebten Maria, diese letzte Rose!)<br />

Hilde Konetzni und Maria Reining: bedeutende Sängerinnen u.a. der Wiener Staatsoper.<br />

Lilli Lehmann (1848-1929): war eine der bedeutendsten Wagner, Strauss- und Mozartinterpretinnen<br />

der Zeit.<br />

Maria Cebotari (1910-1949). Große Mozartsängerin. Auch in Filmen, u.a. mit Benjamino Gigli<br />

Eine traurige Berühmtheit wurde auch Florence Foster Jenkins (1868 –1944)<br />

als Tochter wohlhabender Eltern geboren, und schon seit ihrer Kindheit träumte sie davon Oper zu<br />

singen, allein der ignorante Vater, ein Bankier, und später ein spießbürgerlicher Ehemann verhinderten<br />

dies. Sie trat später aber 2 Mal im Jahr auf, in selbst entworfenen exquisiten Kleidern mit Engelsflügeln<br />

auf (Angel of Inspiration) und warf Blumen ins Publikum (einmal im Rausch der Begeisterung, leider auch<br />

den Korb). Die Krönung ihrer Karriere war jedoch am 25. Oktober 1944:Das Recital in der New Yorker<br />

Carnegie Hall, die sie zu diesem Zweck gemietet hatte. Sie war voll ausverkauft und 2000(!) enttäuschte<br />

Fans bekamen keine Karte mehr, welche auf dem Schwarzmarkt zu exorbitanten Preisen gehandelt<br />

wurde. Einen Monat später starb sie im Alter von 76 Jahren! Ihre „Amateur“-Aufnahmen, die z.T. kaum<br />

erträglich in der Intonation und Gestaltung sind, haben Kultcharakter.<br />

CD :Florence Foster Jenkins: W.A. Mozart: „Der Hölle Rache“ aus Die Zauberflöte“<br />

4


Ljuba WELITSCH: (1913-1996): DIE Salome!<br />

Die berückend schöne, rothaarige und grünäugige<br />

Bulgarin war eine der Stars in Wien, <strong>bis</strong> ins hohe Alter war sie dort „präsent“.<br />

1940 sang sie die Partie zum 80. Geburtstag des Komponisten unter dessen Leitung. Als Salome<br />

debütierte sie auch 1947 am Covent Garden in London und 1949 an der New Yorker Met.<br />

Hättest Du mich angesehn, du hättest mich geliebt. Ich weiß es wohl, du hättest mich geliebt. Und das<br />

Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes... (aus: Salome - Oper von Richard Strauss<br />

nach dem Libretto von Oscar Wilde)<br />

Richard Strauss: „Ah, du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen“ - Schussgesang aus SALOME.<br />

ORF-Orchester / Lovro v. Matacic (1944)<br />

(Anm. Es gibt auch die Aufnahme mit Fritz Reiner, und eine mit H. von Karajan von 1948, aber die<br />

Aufnahme mit Matacic ist noch „erotischer“!)<br />

Eine Übersicht http://www.jahrhundertsaenger.de/Sopran/sopran.html<br />

Aus den vielen vielen berühmten Sopranen von gestern und heute ist hier nur eine<br />

kleine AUSWAHL möglich. Ich habe sie in vier grobe Untergruppen eingeteilt:<br />

Italianità, Lyrisch, Hochdramatisch, Koloratur. Manche Sängerinnen würden aber in<br />

mehrere „Stimmfächer“ passen.<br />

ITALIANITÀ:<br />

Renata TEBALDI: (1922-2004)<br />

Die " ENGELSSTIMME"<br />

erlangte vor allem als Verdi- und Puccini-Interpretin Weltruhm.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie vom Dirigenten Arturo Toscanini<br />

entdeckt, gefördert und an die Mailänder Scala verpflichtet, wo sie 1946 an<br />

einem berühmt gewordenen Konzert zur Wiedereröffnung des Hauses nach<br />

Kriegsschäden teilnahm. <strong>Von</strong> 1955 <strong>bis</strong> 1973 gehörte sie zum Ensemble der<br />

Metropolitan Opera in New York und unternahm weltweite Konzertreisen. In<br />

17 Spielzeiten trat die Sopranistin in 210 Aufführungen an der "Met" auf .<br />

Zahlreiche Opern-Gesamtaufnahmen dokumentieren die große stilistische und<br />

interpretatorische Bandbreite einer der wichtigsten Sopranistinnen des vergangenen<br />

Jahrhunderts. Darunter finden sich Klassiker wie "La Bohème", "Tosca", "Madame Butterfly",<br />

"Aida", "Suor Angelica" und "La Wally". Sie war die grosse Gegenspielerin der <strong>Callas</strong>. "Tigerin" gegen<br />

"Engel" lauteten in den 1950er und 1960er Jahren in der Presse kolportierte Storys <strong>Callas</strong>-Tebaldi.<br />

Leontyne PRICE: DIE Aida<br />

Geb.1927 in Laurel, Mississippi. Sie war die erste „schwarze Diva“ im<br />

internationalen Konzert- und Opernbetrieb.<br />

1958 debütierte sie als Aida an der Wiener Staatsoper, ein Jahr später am<br />

Covent Garden London. Als erste Schwarze sang sie 1960 an der Mailänder<br />

Scala eine Hauptrolle und im selben Jahr auch bei den Salzburger Festspielen.<br />

Eine langjährige Zusammenarbeit mit Herbert von Karajan begann.<br />

1961 durfte sie dann endlich auch am bekanntesten Opernhaus ihrer Heimat<br />

auftreten: Sie feierte an der New Yorker Metropolitan Opera mit ihrem Debüt als<br />

Leonore in Verdis Il Trovatore einen enormen Erfolg und erhielt 42 Minuten stehende<br />

Ovationen. <strong>Von</strong> da an zählte sie über 20 Jahre lang zu den wichtigsten Sängerinnen<br />

des Hauses. Am bekanntesten wurde ihre Interpretation der Aida, mit der sie 1985 auch<br />

ihren Abschied von der Bühne feierte.15 Grammy Awards!<br />

Diese Tosca gehört sicher zu den schönsten Aufnahmen.<br />

Giacomo Puccini: TOSCA DIE berühmte Aufnahme mit Giuseppe di Stefano und Giuseppe Taddei,<br />

Wiener Philharmoniker / Herbert von Karajan (1962)<br />

5


DVD: Verdi Requiem: „Lux aeterna“: Fiorenza Cossotto (mit Luciano Pavarotti und Nicolai Ghiaurov)<br />

und „Libera me“ – Leontyne Price / La Scala Chor und Orchester / Herbert von Karajan 1967,<br />

Regie: Henri-Georges Couzot!.<br />

Mirella FRENI: DIE Mimi.<br />

„die Gnade der ewigen Jugend und die Lieblichkeit einer unendlichen Lyrik“<br />

Geboren am 27.02.1935 in Modena/Italien<br />

Debütierte 1955 als Micaela in Bizets "Carmen". Sie widmete sich zuerst<br />

den lyrischen Koloratur-Partien wie die der Zerlina in Mozarts "Don<br />

Giovanni".<br />

1963 gelang ihr mit der Partie der Mimì in Puccinis "La Bohème" an der<br />

Mailänder Scala der triumphale Durchbruch ins große lyrische Fach. Kein<br />

geringerer als Franco Zeffirelli zeichnete anno dazumal für die Regie<br />

verantwortlich und kein geringerer als Herbert von Karajan stand am Dirigentenpult. Die<br />

Filmaufnahmen dieser Produktion wurden eine der meist gefeiertsten Opernfilme aller<br />

Zeiten. Schließlich folgten 30 Jahre an der Mailänder Scala und eröffnete 8 Spielzeiten.<br />

Mirella, „ soave fanciulla“,<br />

ist eine der größten Mimis, Micaelas und Susannas<br />

(Figaro) aller Zeiten. Unvergesslich auch ihre Elisabetta (Don Carlos), Cho–Cho–San<br />

(Madame Butterfly), Desdemona (Othello), Manon Lescaut, Adriana Lecouvreur, Aida,<br />

Tatiana (Eugen Onegin) und Lisa (Pique Dame)!<br />

Mirella Freni als Mimi und Luciano Pavarotti als Rodolfo galten als das Traumpaar in<br />

Puccinis "La Boheme" (DIE Aufnahme mit Herbert von Karajan – die schönste, die es gibt!)<br />

Berliner Philharmoniker / Herbert von Karajan (1972)<br />

DVD aus San Francisco: Giacomo Puccini: La Bohème: O soave Fanciulla<br />

Anna Moffo: (1932-2006): die große schöne amerikanische Diva, zahlreiche Filme,<br />

auch in einem „Traviata“-Film (1967)<br />

Teresa Stratas: auch eine grandiose Darstellerin! Die Traviata in dem<br />

berühmten Film mit Domingo von Franco Zeffirelli, die „Lulu“ in der<br />

ersten dreiaktigen Fassung von Paris (m. Pierre Boulez).<br />

Weitere berühmte Sopranistinnen im „italienischen Fach“:<br />

Victoria de Los Angeles, Renata Scotto, Julia Varady (Frau von<br />

Dietrich Fischer-Dieskau) , Anna Tomowa-Sintow (viele Partien mit H.<br />

von Karajan, u.a. seine letzte Marschallin).<br />

HEUTE auch Barbara Frittoli, Angela Gheorghiu, Krassimira Stoyanova, u.a.<br />

Anna NETREBKO: „DIVA“ von heute:<br />

Geb. am 18. September 1971 im südrussischen Krasnodar<br />

„Das Sexsymbol fürs Opernpublikum“ - In Vincent Patersons „Manon“<br />

gibt Superdiva Anna <strong>Netrebko</strong> das beinespreizende City-Girl und tanzt<br />

als Vamp im Goldglitzerkleid an der Striptease-Stange. (Focus, 4.5.07)<br />

6


Warum ist sie ein WELTSTAR? Die Sängerin verfügt über ein charakteristisches<br />

Timbre. Sie sieht nicht nur umwerfend aus, ihr natürlicher Charme bezwingt das<br />

Publikum.<br />

2002 als Donna Anna in Mozarts Don Giovanni unter dem Dirigenten Nikolaus<br />

Harnoncourt in Salzburg hat sie ihren internationalen Durchbruch.<br />

2005 übernahm sie bei den Salzburger Festspielen die Titelpartie in<br />

Verdis La traviata an der Seite von Rolando Villazón (viel<br />

beachtete TV-Übertragung dieser tollen Willy Decker Inszenierung).<br />

DVD La Traviata – Duett mit Rolando Villazón 1. Akt<br />

2006 trat <strong>Netrebko</strong> bei den Salzburger Festspielen als Susanna in<br />

der von Harnoncourt dirigierten Neuinszenierung von Mozarts Le<br />

nozze di Figaro auf (auch TV-Übertragung), mit der das neuerbaute „Haus für Mozart“<br />

eröffnet wurde.<br />

Im März 2007 trat <strong>Netrebko</strong> an der Wiener Staatsoper in der Neuproduktion von Jules<br />

Massenets Manon auf, die live im österreichischen Fernsehen ORF übertragen wurde.<br />

Aufsehen erregte Anna <strong>Netrebko</strong> im Sommer 2007, als sie aufgrund von<br />

Stimmband-Problemen ihr Engagement bei den Salzburger Festspielen kurzfristig<br />

absagte und durch ihr Nichterscheinen eine Diskussion über die "Belastbarkeit von<br />

Opernstars" auslöste.<br />

Seit 2006 ist sie österreichische Staatsbürgerin und lebt mit dem<br />

Bass-Bariton Erwin Schrott in Wien, ein Sohn.<br />

In einem umfangreichen Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel antwortet die Sopranistin<br />

Anna <strong>Netrebko</strong> auf die Frage, was heutzutage eine DIVA ausmache, mit klaren Worten: "Sie muss<br />

freundlich sein, sonst wird sie schnell wieder nach Hause geschickt. Das Zeitalter der Diven ist vorbei. In<br />

den fünfziger Jahren konnte man sich vielleicht Zickigkeiten erlauben. Heutzutage gibt es einfach zu viele<br />

gute Sängerinnen".<br />

Zusammenarbeit mit der Modemarke Escada. Sie dreht Videos mit Popregisseuren wie Vincent Paterson.<br />

LYRISCH:<br />

Elisabeth SCHWARZKOPF: DIE Marschallin!<br />

(1915-2006)<br />

Sie war die ideale Interpretin der großen Sopranpartien von Mozart und Strauss sowie<br />

der Lieder von Schubert und Wolf. Eine der schönsten Sopranstimmen ihrer Epoche<br />

Ein heller, hoher, lyrischer Sopran (in Wilhelm Furtwänglers<br />

grandioser „Tristan“-Aufnahme half sie sogar Kirsten Flagstads Isolde<br />

mit ihrem perfekten hohen C aus), silbrig, enorm flexibel, anfänglich<br />

sogar koloraturenvirtuos, charakteristisch in der Farbe.<br />

Begabung, Fleiß, Ehrgeiz und Attraktivität der Elisabeth Schwarzkopf<br />

waren fast von Anfang an offenbar. In Berlin studierte sie bei Maria<br />

Ivogün (selbst eine große Mozart Sängerin). Nach ersten Erfolgen in<br />

Berlin wurde sie 1944 an die Wiener Staatsoper berufen (Antrittsrolle:<br />

Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von R.Strauss).<br />

Zur Sternstunde für Elisabeth Schwarzkopf wurde 1946 die Begegnung mit dem EMI-Plattenproduzenten<br />

Walter Legge, Der scherzhafte Ehrentitel für Elisabeth Schwarzkopf - „Her Master's Voice“ - hatte denn<br />

auch vielfache Bedeutung. An Hugo Wolfs Lied „Wer rief dich denn?“ hat Legge mit Elisabeth<br />

7


Schwarzkopf so lange und so drakonisch gefeilt, <strong>bis</strong> selbst der Perfektionist Karajan Einspruch erhob, die<br />

Grenze zur Quälerei überschritten fand (seit 1953 mit Legge verheiratet).<br />

Jahr für Jahr begeisterte sie bei den Festspielen von Salzburg das Publikum durch ihre<br />

Kunst des Mozart-Gesanges, namentlich aber auch als Marschallin im "Rosenkavalier".<br />

(1960-61, 1964); nicht zuletzt wurde sie jedoch durch ihre Konzerte und durch zehn<br />

große Liederabende (u.a. mit Hugo Wolf-Liedern) in Salzburg berühmt.<br />

Bei den Bayreuther Festspielen feierte man sie 1951 als Eva in den "Meistersingern" (m. Karajan) und als<br />

Woglinde im Nibelungenring sowie als Solistin in der 9. Sinfonie von Beethoven.<br />

Am 11.9.1951 sang sie am Teatro Fenice in Venedig in der Uraufführung der Oper "The Rake's Progress"<br />

von Strawinsky die Rolle der Anne Trulove. Am 14.2.1953 kreierte sie an der Mailänder Scala Carl Orffs<br />

"Trionfo di Afrodite" unter der Leitung von Karajan.<br />

1964 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Marschallin im<br />

"Rosenkavalier"), der sie <strong>bis</strong> 1966 angehörte.<br />

1972 nahm sie in Brüssel als Marschallin von der Bühne Abschied.1975 beendete sie<br />

auch ihre Konzertkarriere, 1979 gab sie einen letzten Liederabend in Zürich.<br />

Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, Dame of the British Empire.<br />

Viele bedeutende Gesamtaufnahmen: "Figaros Hochzeit", "Così fan tutte", "Rosenkavalier", "Hänsel und<br />

Gretel", "Die Kluge", "Dido und Aeneas" von Purcell mit Kirsten Flagstad, "Die Fledermaus", "Barbier von<br />

Bagdad", "Capriccio", "Ariadne auf Naxos", "Don Giovanni", "Falstaff" von Verdi, "Turandot" von Puccini,<br />

"Meistersinger"<br />

Ebenso unübertroffen sind ihre Operettenaufnahmen – unter Ackermann, von Matacic und Karajan – mit<br />

dem kongenialen Nicolai Gedda als Tenorpartner. Dazu eine Fülle von Lied-Aufnahmen.<br />

Richard Strauss: Vier letzte Lieder - für viele DIE Aufnahme<br />

Und DER ROSENKAVALIER (mit Karajan!).<br />

CD: Richard Strauss: Der Rosenkavalier: Szene Marschallin-Octavian aus dem 1. Akt<br />

„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding`..“mit der berühmten Mezzosopranistin Christa Ludwig /<br />

Philharmonia Orchestra / H. von Karajan (1957)<br />

Lisa DELLA CASA: DIE Arabella<br />

Geb.1919 . Die Schweizerin Lisa della Casa war eine der maßstabsetzenden<br />

Persönlichkeiten der Nachkriegszeit vor allem im Mozart- und Richard-Strauss-<br />

Fach. "Die Hochzeit des Figaro" unter Erich Kleiber und "Don Giovanni" unter<br />

Josef Krips gelten als Referenzaufnahmen. Sie war eine aristokratische<br />

Erscheinung und hatte eine makellose „silbrige“ Stimme. Legendär ist ihre<br />

„Arabella“, die Straussoper gibt es u.a. mit Fischer-Dieskau auf DVD<br />

(wunderschön!!)<br />

Anneliese ROTHENBERGER: geb.1926 in Mannheim + 24.5.2010<br />

Für viele immer noch die bekannteste deutsche Sängerin. Bedeutende lyrische<br />

Sopranistin, Mozart, Strauss, später in vielen Operetten, berühmt auch durch<br />

Fernsehen. Legendär ist ihre Zdenka in „Arabella“ und Sophie in „Rosenkavalier“,<br />

beides auch verfilmt (mit Keilberth und Karajan). Als "Lulu" in Alban Bergs<br />

gleichnamiger Oper konnte sie auch zum "Luder mit Engelsgesicht" werden, wie der<br />

Kritiker der "New York Times" einst schrieb, als die Sängerin mit dieser Titelpartie<br />

Triumphe an der "Met" in New York feierte. Die „New York Times” hatte ihr Bild auf der<br />

Titelzeile und den Satz: „She was great”,<br />

Mit ihrer ZDF-Sendung Anneliese Rothenberger präsentiert junge Künstler, leistete sie<br />

einen wichtigen Beitrag dazu, den Nachwuchs zu fördern<br />

8


Gundula JANOWITZ: Karajans Liebling-Sopran für viele Jahre - DIE Mozart und<br />

Strauss-Sängerin der 70er und 80er Jahre.<br />

Geboren 1930 in Berlin, lernte Janowitz in Graz ihr Handwerk, wurde von<br />

Herbert von Karajan entdeckt und landete über dessen Vermittlung zunächst<br />

1959 an der Wiener Oper. Vor dort aus führte sie die Musik nach München, wo<br />

sie unter der Ägide von Hans Knappertsbusch die Pamina in der "Zauberflöte"<br />

sang. Da war der Weg nach Bayreuth (1959-1963) und Salzburg nicht mehr<br />

weit, wo Janowitz wiederum 1963 bei der legendären Aufführung von<br />

Beethovens Neunter unter Herbert von Karajan mitwirkte.<br />

Es folgten Aix-en-Provence, Glyndebourne, schließlich 1969 das Debüt an der Met. Bis zu ihrem<br />

Bühnenabschied 1990 war Janowitz eine der gefragtesten und meist beschäftigten Sopranistinnen ihrer<br />

Generation. Im Anschluss daran wirkte sie noch zwei weitere Jahre als Intendantin an der Oper in Graz<br />

nachhaltig am Kulturleben mit.<br />

(Anm: Janowitz habe ich u.a. als wunderbare Figaro-Gräfin, Marschallin, Arabella, Ariadne und<br />

hinreißende Rosalinde in der „Fledermaus“ erlebt. Eine meiner „Insel-CDs“: Strauss Vier letzte Lieder mit<br />

Karajan!)<br />

DVD: Ariadne auf Naxos „Ein Schönes war“ Wiener Philharmoniker / Karl Böhm (1977/78)<br />

und Arie der Zerbinetta „Grossmächtige Prinzessin“ mit Edita Gruberova (DIE Zerbinetta!)<br />

Renée FLEMING: „American beauty“<br />

Geb. am 14. Februar 1959 in Indiana, USA. Die amerikanische<br />

Sopranistin, hat zuerst als Mozart-Sängerin auf sich aufmerksam<br />

gemacht, ihr Debüt gab sie 1986 als Konstanze in Mozarts<br />

„Entführung aus dem Serail“ am Salzburger Landestheater. Ihre CD-<br />

Aufnahmen sind enorm erfolgreich. Renée Fleming ist immer<br />

neugierig geblieben, neben Bellini, Puccini und Strauss ist der Jazz<br />

ihre große zweite Liebe – und auch mit der Popmusik hat sie immer<br />

mal wieder geflirtet. Heute ist „die schöne Stimme Amerikas“ eine der<br />

best bezahlten Sopranistinnen von heute. Die opulente Inszenierung von Eugen Onegin<br />

aus der New Yorker MET war im Fernsehen zu sehen. Ein Arienalbum trägt den Titel<br />

"Homage - The Age Of The Diva".<br />

Georg Solti über Renée Fleming: "Ganz abgesehen von der unglaublichen lyrischen Schönheit ihrer<br />

Stimme besitzt sie ein angeborenes musikalisches Gespür, durch das jede Darbietung zum puren<br />

Vergnügen wird." (Solti leitete ihre erste Arien-CD).<br />

Siehe auch http://www.renee-fleming.com/<br />

Zum Thema „Sopran – Diva“ siehe auch http://www.stern.de/lifestyle/leute/:Neue-Diven-<br />

Leicht/573940.html über <strong>Netrebko</strong>, Fleming, <strong>Callas</strong> u.a<br />

Wunderbare lyrische Soprane auch:<br />

Hilde Güden und Irmgard Seefried: Silberstimmen“ der 50er Jahre, im legendären „Wiener<br />

Mozart-Ensemble“.<br />

Lucia Popp (die leider schon mit Anfang 50 früh verstorbene tschechische Sängerin war der Liebling<br />

der Münchner Staatsoper, u.a. die unvergessene Sophie im „Rosenkavalier“ mit Carlos Kleiber.<br />

Kathleen Battle: die hübsche, kapriziöse, schwarze amerikanische Sängerin, u.a. im Wiener<br />

Neujahrskonzert mit Herbert von Karajan.<br />

9


Kiri Te Kanawa: die bildhübsche Maori war lange der Star von Covent Garden.<br />

Margaret Price: Mozart, Verdi, wunderbare Lieder Aufnahmen<br />

Karita Mattila: die hübsche Finnin auch als Salome an der Met erfolgreich (sehr sexy!)<br />

Barbara Bonney, Barbara Hendricks, Sylvia McNair<br />

HEUTE: Annette Dasch: 2007 Erfolg bei den Salzburger Festspielen als „Armida“<br />

(auch eine schöne CD). www.annettedasch.de/<br />

Anja Harteros (geb. 1972) Mozart, Strauss und Verdi, die hübsche junge Sopranistin<br />

griechischer Herkunft.<br />

Genia Kühmeier, Sandrine Piau, u.a.<br />

HOCHDRAMATISCH:<br />

Birgit NILSSON: (1918-2005): DIE „Hochdramatische“<br />

Die „ Assoluta des Wagner-Gesangs“<br />

(Jürgen<br />

Kesting)<br />

Die schwedische Sopranistin war die führende<br />

hochdramatische Wagner- und Strauss-<br />

Sopranistin, aber auch DIE Turandot. 16 Jahre<br />

hat sie in Bayreuth gesungen (zwischen 1954 und<br />

1970) und war namentlich als Brünnhilde und als<br />

Isolde (die Isolde hat sie insgesamt 209 mal<br />

gesungen!) erfolgreich.<br />

28 Jahre in Wien (Abschiedsvorstellung 1982),<br />

sehr lange auch in Amerika. 1967 sang sie die<br />

Brünnhilde aus der "Walküre" unter der Leitung<br />

Herbert von Karajans an der New Yorker Met.<br />

Ihre Diskographie, die ihre künstlerische Laufbahn<br />

widerspiegelt, umfasst nicht weniger als 275 Titel,<br />

beginnend 1953 mit ihrer Judith in Bartóks<br />

„Herzog Blaubarts Burg“, endend 1983 mit der<br />

Jahrhundert-Gala der Met. Wer sie einmal live<br />

gehört hat, wird den Schalldruck, die<br />

phänomenale Höhe. und die Makellosigkeit<br />

ihres Singens nie vergessen.<br />

Ihre Platteneinspielungen von Wagners „Ring“ und Strauss<br />

„Salome“ und „Elektra“ (alle mit Georg Solti) gelten als<br />

Referenzaufnahmen. Legendär auch die „Turandot"<br />

Aufnahmen mit Erich Leinsdorf und Francesco Molinari-Pradelli.<br />

Siehe auch http://www.dieter-david-scholz.de/mythos_primadonna_nilsson.htm<br />

Sprichwörtlich waren ihr Humor und Selbstironie. „<strong>Von</strong> meiner Fanpost beruht ein Großteil<br />

darauf, dass ich mit dem Sexstar Brigitte Nielsen verwechselt werde“, erklärte die Bauerntochter kurz vor<br />

ihrem 80. Geburtstag – und verwies darauf, dass sie und ihre Beinahe-Namensvetterin „ein üppiger<br />

Brustkasten“ vereine.<br />

10


Am 16. Juni 1982 verkündete La Nilsson nach einer glänzenden „Elektra“-Vorstellung in<br />

Frankfurt am Main, dies sei ihre letzte Vorstellung gewesen. Abschiedstränen wollte die<br />

Nilsson sich und ihrem Publikum ersparen. Sie starb am Weihnachtstag, dem 25.<br />

Dezember 2005, in ihrem Haus im südschwedischen Bjärlöv.<br />

Buch: "La Nilsson - mein Leben für die Oper", Frankfurt am Main, 1997<br />

DIE Referenzaufnahme des Tristan! Richard Wagner: Tristan und Isolde: Bayreuther Festspiele / Karl<br />

Böhm (1966)<br />

CD: G. Puccini: TURANDOT „In questa reggia“ (mit Franco Corelli!) Dir. Francesco Molinari-Pradelli (1966)<br />

Anm: ich hatte das Glück, die Nilsson in München als meine erste Isolde zu erleben (mit W. Sawallisch),<br />

danach noch oft in Wien als Elektra und Färberin in Frau ohne Schatten, dort auch ihre letzte Aufführung<br />

– unvergesslich!<br />

Berühmte Wagner- und Strauss Stimmen waren auch:<br />

Kirsten Flagstad (1895-1962) - die Norwegerin war u.a. die Isolde von Wilhelm Furtwängler. (für<br />

manche ist die 1952 Furtwängler-Aufnahme DIE Referenzaufnahme).<br />

Christel Goltz (geb. 1912): Ehrenmitglied der Sächsischen Staatsoper Dresden.<br />

Sang in München, Berlin, Salzburg, Paris, Brüssel, Rom an der Metropolitan Opera New York, und am<br />

Covent Garden in London. Berühmt auch ihre Salome.<br />

Astrid Varnay. (1918-2006). Schwedisch-amerikanische Opernsängerin ungarischer Abstammung.<br />

Sie war erst Zweiundzwanzig, als sie schon Brünnhilde an der Met sang. Hatte eine phänomenale<br />

Bühnenpräsenz <strong>bis</strong> ins hohe Alter.<br />

Martha Mödl: (1912-2001): Neben Astrid Varnay und Birgit Nilsson gehörte sie zu den "drei großen<br />

Wagner'schen Nachkriegsprimadonnen". Sang bei der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper 1955 die<br />

Leonore in Fidelio (mit Karl Böhm). Bis Anfang 2001 konnte man sie auf der Bühne erleben, in ihrer<br />

großen Parade-Altersrolle als Gräfin in Tschaikowski „Pique Dame“, u.a. an der Wiener Staatsoper.<br />

Leonie Rysanek (1926-1998): die große österreichische Sängerin war 1955-1991 an der Wiener<br />

Staatsoper engagiert, auch ein großer „Star“ der Met in New York (<strong>bis</strong> 1996!). Grandiose Bühnenpräsenz,<br />

legendär neben Sieglinde, Chrysothemis, Kaiserin, Aida auch ihre TOSCA! Bühnenabschied als<br />

Klytämnestra in Elektra bei den Salzburger Festspielen 1996.<br />

Hildegard Behrens (geb. 1937), die Salome von Herbert von Karajan, später sang fast das<br />

gesamte dramatische Rollenspektrum des Wagner- und Straussfachs.<br />

Anja Silja (geb. 1940): mit 19 Debüt als Königin der Nacht unter Karl Böhm an der Wiener<br />

Staatsoper, als 20jährige das sensationelle Debüt als Senta im „Holländer“ bei den Bayreuther<br />

Festspielen (Wieland Wagner). Berühmt auch als Marie in Wozzeck, Salome, Lulu, heute noch als<br />

Küsterin in Jenufa oder Emilia Marty in Die Sache Makropulos.<br />

Eva Marton, ungarische Sopranistin, seit 1989 berühmte Elektra. „Ich rauche nicht, trinke nicht, nur<br />

mit Freunden mal ein Glas Wein, und lebe seit mehr als 40 Jahren mit demselben Mann zusammen“,<br />

sagt Eva Marton und erklärt sich und uns damit ihre krisenfreie Laufbahn.<br />

Jessye Norman (geb. 1945). Grosse amerikanische, schwarze „DIVA“, viele Liederabende mit<br />

„großem Auftritt“, u.a. bei den Salzburger Festspielen. Viele CDs, 5 „Grammys“.<br />

Heutige „Hochdramatische“ sind: Deborah Polaski, Waltraud Meier, Deborah<br />

Voigt, Violeta Urmana, Luana deVol, Linda Watson, Nina Stemme, u.a.<br />

11


KOLORATUR: Königinnen, Wahnsinnige, „Belcanto“...<br />

Joan SUTHERLAND: „ LA STUPENDA“<br />

– DIE Lucia und viele „Belcanto“-Partien<br />

Geb. 1926 bei Sydney, + 10. Oktober 2010 in Montreux.<br />

Seit 1954 war sie mit dem australischen Dirigenten Richard Bonynge<br />

verheiratet, unter dessen musikalischer Leitung sie häufig auftrat und mit<br />

dem sie auch viele Belcanto-Opern eingespielt hat. Ihr Durchbruch kam im<br />

Jahr 1959 mit der Titelpartie von Donizettis "Lucia di Lammermoor".<br />

Anno 1961 konnte sie den Erfolg der "Lucia" an der Scala in Mailand<br />

wiederholen, wenig später in New York an der Met. Sutherland hatte sich<br />

zu einer der prägenden Stimmen ihrer Generation entwickelt und so wurde sie 1979<br />

schließlich wegen ihrer umfassenden Verdienste um die Musik von Königin Elizabeth II<br />

durch die Verleihung des Titels "Dame" geadelt.<br />

Dame Joan Sutherland blieb <strong>bis</strong> in die späten achtziger Jahre auf der Bühne aktiv.<br />

http://www.faz.net/s/Rub4D7EDEFA6BB3438E85981C05ED63D788/Doc~EE8BD2364C0F3408993A7C9<br />

C893B1D4AB~ATpl~Ecommon~Scontent.html zum Tode<br />

CD: Gaetano Donizetti: „Spargi d'amaro pianto“ (Wahnsinnsszene) Aus: Lucia di Lammermoor<br />

Coro e Orchestra dell'Accademia di Santa Cecilia, Roma, Leitung: John Pritchard (1961)<br />

Beverly Sills (1929-2007): bedeutende amerikanische Koloratur-Sopranistin und Bühnenstar von<br />

der Scala <strong>bis</strong> New York. <strong>Von</strong> 1994 <strong>bis</strong> 2002 fungierte sie als Präsidentin des Lincoln Centers, und<br />

gehörte außerdem <strong>bis</strong> 2005 zum Leitungsteam der Metropolitan Opera<br />

Montserrat Caballé (*1933 in Barcelona): Sehr erfolgreich in Opern von Rossini, Donizetti und<br />

Bellini, aber auch von Verdi und Puccini. Berühmt war ihr Pianissimo in höchster Tonlage. Durch den<br />

Song Barcelona zu den Olympischen Spielen von Barcelona 1992 (mit Freddy Mercury) wurde sie auch<br />

einem „Pop-Publikum“ bekannt.<br />

Edita GRUBEROVA: DIE Zerbinetta!<br />

„Königin der Koloratur“ oder „slowakische Nachtigall“<br />

Geb. 1946, auch mit fast 61 Jahren singt sie heute noch fulminant das<br />

virtuose „Belcanto“ Fach und Koloraturen in höchsten Tönen.<br />

1970 Debüt an der Wiener Staatsoper als „Königin der Nacht“. Karl Böhm<br />

entdeckt sie für ihre Paraderolle, die Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“ von<br />

Richard Strauss, die sie <strong>bis</strong> heute konkurrenzlos singt. Setzt sich dafür ein,<br />

dass mehrere unbekannte Opern Donizettis und Bellinis wieder aufgeführt<br />

wurden, wie zum Beispiel Beatrice di Tenda, Maria Stuarda, Roberto<br />

Devereux oder Linda di Chamounix.<br />

Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. http://www.gruberova.com/<br />

Diana DAMRAU: DIE „ Königin“<br />

von heute. Virtuosität und<br />

Liebreiz<br />

Diana Damrau ist eine der beliebtesten und vielseitigsten<br />

Sopranistinnen von heute.<br />

12


Geb. 1971 in Günzburg. Gefragte Mozart- und Strauss-Sängerin. Im Dezember 2004<br />

interpretierte sie in Salieris "L'Europa riconosciuta" anläßlich der Wiedereröffnung der<br />

Scala di Milano unter Riccardo Muti die Titelpartie.<br />

Neben der Oper nehmen Liederabende einen großen Raum im Schaffen der Sängerin<br />

ein. Sie ist regelmäßiger Gast beim Kissinger Sommer und bei der Schubertiade Schwarzenberg sowie<br />

bei den Münchner und Salzburger Festspielen.<br />

Im November 2007 sang Diana Damrau an der New Yorker Metropolitan Opera in einer<br />

"Zauberflöten"-Serie erstmals die Pamina UND letztmalig auch die Königin der Nacht<br />

(diese Paraderolle hat sie in 15 versch. Inszenierungen gesungen!)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: "Die Entführung aus dem Serail" auf DVD: (hr-Media).<br />

Aufzeichnung der wunderbaren Inszenierung von Christoph Loy an der Oper Frankfurt von 2003<br />

http://magazin.klassik.com/reviews/reviews.cfm?TASK=REVIEW&RECID=7103&REID=4571<br />

Musikausschnitten).<br />

„Bravour-Arien“ aus Opern von Salieri, Righini, Mozart<br />

Diana Damrau, Le Cercle de l'Harmonie / Jeremie Rhorer (Virgin)<br />

http://magazin.klassik.com/reviews/reviews.cfm?<br />

TASK=REVIEW&RECID=11883&REID=7487&CFID=666468&CFTOKEN=29e416aa3da30b32-<br />

E1045829-AB44-F06C-311A3F7AC13D2F10<br />

Diana Damrau war die Gilda einer Neuinszenierung von Verdis<br />

"Rigoletto" an der Dresdner Semperoper neben Juan Diego<br />

Flórez als Duca (DVD).<br />

Siehe www.diana-damrau.com (sehr schöne Internetseite mit<br />

Natalie DESSAY (* 1965 in Lyon), ist eine der führenden Koloratursopranistinnen von heute, in<br />

diesem Jahr feierte sie einen Triumph an der Wiener Staatsoper als „Regimentstochter“ (Donizetti), was<br />

auch im Fernsehen zu sehen war (sie ist auch eine grandiose Schauspielerin!)<br />

DVD: Natalie Dessay - The Miracle of the Voice<br />

Siehe auch http://www.natalie-dessay.com/<br />

„Sopranisten“ – Altus, Countertenöre:<br />

“Evviva il coltellino!” (Es lebe das Messerchen!)<br />

Kein Gebiet der klassischen Musik ist so geheimnisumwittert wie die Kunst<br />

der legendären KASTRATEN.<br />

Die Stars der Opera seria waren ohne Zweifel die Kastraten. Junge Burschen, meist im Alter von 5-8<br />

Jahren, wurden kastriert, um die schönen Sopranstimmen beizubehalten. Gerade in Italien herrschte ein<br />

regelrechter Boom bei diesen Kastrationen, doch nur ein Bruchteil dieser Kastraten brachte es wirklich zu<br />

etwas. Der Großteil verkam und ging als Bettler zugrunde. Wenn man es aber geschafft hatte, konnte<br />

man alles erreichen! Sängerstar, Politiker,alles konnte man werden. Die größten Komponisten dieser Zeit<br />

schrieben ihnen die Arien, eine virtuoser als die andere, in die Kehle.<br />

Kastraten: zu den berühmtesten gehörten Farinelli, der wohl bekannteste von<br />

ihnen, wurde sogar Berater des spanischen Königs und Premierminister, Guardagni<br />

in Padua und Sorisi in Dresden.<br />

Heute ersetzen die Sänger mit Stimmtechnik, was im Barock die "Messerchen" der<br />

Ärzte bewirkten. http://www.arte.tv/de/Himmlische-Stimmen/Countertenoere/1612854.html<br />

Countertenöre: Als Countertenor (von lat.:contratenor), auch Altus (von lat. altus=<br />

13


„hoch, hell“) wird ein männlicher Sänger bezeichnet, der mit Hilfe einer durch<br />

Brustresonanz verstärkten Kopfstimmen - bzw. Falsetttechnik in Alt – oder sogar<br />

Sopranlage singt.<br />

Kastraten: zu den berühmtesten gehörten Farinelli, der wohl bekannteste von<br />

ihnen, wurde sogar Berater des spanischen Königs und Premierminister, Guardagni<br />

Philippe JAROUSSKY, „King of Counters“geboren 1978 in der Pariser Vorstadt,<br />

lernte Geige und Klavier und studierte am Konservatorium Harmonielehre und<br />

Komposition, bevor er seine Stimme entdeckte und mit 18 Jahren eine steile Karriere<br />

als Countertenor begann.<br />

CD: Carestini - Die Geschichte eines Kastraten" (Giovanni Carestini, genannt "Cusanino".<br />

1705 <strong>bis</strong> 1760 lebte, wurde unter anderem von Komponisten wie<br />

Alessandro Scarlatti und Georg Friedrich Händel geschätzt. Händel zog ihn sogar<br />

dem heute wesentlich berühmteren Kastraten Farinelli vor.<br />

CD: Philippe Jaroussky /Le Concert d’Astrée / Leitung: Emmanuelle Haïm (Virgin)<br />

Nicola Porpora Tu che l`ardir m`accendi aus “Siface” – (unglaublich virtuose<br />

Koloraturgirlanden!)<br />

Vivaldi CD “Heroes”: Mit Ensemble Matheus / Jean-Christophe Spinosi (Virgin Classics)<br />

J.C. Bach: La dolce fiamma - Forgotten castrato arias: Le Cercle de l'Harmonie Jérémie Rhorer (Virgin<br />

Classics)<br />

http://www.emimusic.de/produkt/3252111,5099969456404/philippe_jarousskyla_<br />

dolce_fiamma__forgotten_castrato_arias#1<br />

NEU: CALDARA IN VIENNA. mit Concerto Köln<br />

Im Gespräch: Philippe Jaroussky ''Man muss sich nur trauen''<br />

22.11.2009 http://www.sueddeutsche.de/kultur/749/495079/text/<br />

SZ: Die Idee der Kastration allerdings ist ja bitterer Ernst.<br />

Jaroussky: Absolut. Ich glaube sogar, dass die Stimmen der Kastraten die<br />

Tragödie ihrer Existenz in<br />

sich trugen, und das machte sie umso schöner. Viele von ihnen starben sehr<br />

schnell, wenn sie nicht<br />

mehr in der Oper sangen. Sie waren wie Götter auf der Bühne, aber sie hatten<br />

ja kein Leben. Sie<br />

dürften nicht heiraten, sie hatten nicht das Recht dazu. Das muss man sich mal<br />

vorstellen: Sie waren<br />

von der Gesellschaft nicht als Männer anerkannt. Also waren sie Diven,<br />

einsame Diven. Sie waren<br />

Sklaven ihrer Stimme, gefangen in ihrer Kunst.<br />

SZ: Das klingt grausam.<br />

Jaroussky: Ja, die Schicksale der Kastraten sind sehr berührend. Das sind<br />

tragische Figuren, und<br />

zugleich beherrschen sie eine erhabene Kunst. Das Leiden und die Schönheit.<br />

http://www.philippe-jaroussky.de<br />

http://www.youtube.com/watch?v=kEJs5X57LMg<br />

Noch Counter: der Amerikaner Bejun Mehta.<br />

14


und Max Emanuel Cencic<br />

Der Farinelli Film Farinelli (Il Castrato) - Spielfilm von Gerard Corbiau hat vielen das erste mal die<br />

Welt der„Kastraten“ näher gebracht.Carlo Broschi - besser bekannt unter seinem Künstlernamen<br />

Farinelli – war eine Kultfigur des 18. Jahrhunderts. Schon als kleiner Junge waren seine Stimme und sein<br />

musikalisches Gespür auffallend, so umfasste sein Stimmumfang mehr als dreieinhalb Oktaven. Im Alter von<br />

zehn Jahren wurde er kastriert, um ihm diese Fähigkeit auch im Mannesalter zu erhalten. Farinelli wurde<br />

berühmt und machte Karriere auf internationalen Opernbühnen. Das Publikum vergötterte ihn, und die<br />

Frauen lagen ihm zu Füßen.<br />

MEZZO-Soprane von heute:<br />

Cecilia BARTOLI * 4.6.1966 in Rom<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Cecilia_Bartoli<br />

CD „Sacrificium“: Nicola Porpora: aus „Semiramide riconosciuta“<br />

Cecilia BARTOLI - „Sacrificium“<br />

Bartoli widmet sich dieser Epoche in all ihrer Widersprüchlichkeit: Im barocken<br />

Italien waren sie die schillernden Popstars ihrer Zeit und doch zugleich eines der<br />

grausamsten Beispiele für menschliche Opfer im Namen der Kunst. Komponisten<br />

wie Nicola Porpora schrieben ihren Zöglingen,wie dem wohl berühmtesten<br />

Kastraten Farinelli, die anspruchsvollsten Stücke auf den Leib.<br />

Zusammen mit dem Ensemble Il Giardino Armonico unter der Leitung von<br />

Giovanni Antonini nahm Bartoli eine Auswahl der schönsten und schon fast<br />

in Vergessenheit geratenen Arien auf.<br />

Werke von Hasse, Porpora, Broschi, Vinci, Graun etc. -halsbrecherische<br />

Koloraturen!<br />

http://www.ceciliabartolionline.com/cms/deutsch/startseite.html<br />

http://www.ceciliabartolionline.com/cms/deutsch/sacrificium.html<br />

OPER ZÜRICH (2007): DVD: SEMELE eine witzig-satirische Inszenierung<br />

der tragischen Geschichte mit einer hinreißenden Bartoli! Unbedingt sehens- und<br />

hörenswert. Dirigent: William Christie / Inszenierung: Robert Carsen<br />

Elina Garanca * 1976 in Riga<br />

http://www.elinagaranca.com/de/<br />

Elīna Garanča besitzt einfach alles: Musikalität, Technik,<br />

Stimme, Selbstvertrauen, Intelligenz, Wandlungs- fähigkeit<br />

und das Aussehen eines Filmstars. Der Erfolg scheint ihr<br />

sicher.<br />

http://www.youtube.com/watch?v=aakfkGBhfM&feature=player_embedded<br />

15


Carmen an der MET, mit Roberto Alagna..<br />

Zum Schluß nochmals LA CALLAS: Aus DVD: „LA DIVINA“:<br />

HINWEISE:<br />

http://www.operabase.com<br />

http://www.operone.de/<br />

http://www.opernwelt.de/<br />

www.das-klassik-portal.de<br />

Joyce DiDonato: * 13.2.1969 in Kansas Koloratur<br />

Mezzo (Rossini , Händel,u.a.)<br />

http://www.joycedidonato.com/<br />

March 24, 29, April 2, 5, 9*, 14, 18, 21 New York, NY<br />

Le Comte Ory / Isolier<br />

With Juan Diego Florez & Diana Damrau*APRIL 9:<br />

International HD Movie Cast Metropolitan Opera<br />

http://www.youtube.com/watch?v=T_KAnTzIRNE<br />

http://www.youtube.com/watch?<br />

v=SJcuqaelqwE&feature=player_embeddedmit Interview.<br />

Rossini.<br />

Kulturregion RHEIN-MAIN: Sieben Opernhäuser in 25-70 min. Entfernung!<br />

www.oper-frankfurt.de<br />

www.staatstheater-darmstadt.de<br />

www.stadttheatergiessen.de/<br />

www.nationaltheater-mannheim.de/<br />

www.staatstheater-mainz.de/<br />

www.staatstheater-kassel.de<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de/<br />

DAS Sängerlexikon „Kutsch-Riemens“:<br />

Das "Große Sängerlexikon" ist das weltweit umfassendste Fachlexikon über klassische Opern- und<br />

Konzertsänger und -sängerinnen. Die CD-ROM bietet den vollständigen Text der fünfbändigen Ausgabe<br />

von 1997 sowie des im Jahr 2000 erschienenen umfangreichen Nachtragsbandes. Sie verzeichnet mehr<br />

als 14.500 Sängerbiographien vom Ende des 16. Jahrhunderts <strong>bis</strong> zur Gegenwart.<br />

Harenberg Opernführer<br />

1128 Seiten, 1100 überwiegend farbige Abbildungen, € 50,10<br />

Attila Csampai/Dietmar Holland: Opernführer, Rombach Verlag 2006 (Neuauflage)<br />

1.600 S., € 38,00 (250 Opern, mit CD und DVD Empfehlungen)<br />

Fun: Prelude to the Quantification of the Diva<br />

http://parterre.com/2010/09/20/prelude-to-the-quantification-of-the-diva/<br />

Medi Gasteiner, <strong>Rotary</strong> <strong>Club</strong> Frankfurt-Städel<br />

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Gebürtige Salzburgerin, 12 Jahre in der Schallplattenindustrie u.a. Philips Classics, Sony Classical und<br />

Berlin Classics. 1992-1997 eigene PR-Agentur für Klassik Künstler Classical Music & Media<br />

1997-2002 Orchestermanagerin hr-Sinfonieorchester Frankfurt<br />

Lehrauftrag Hauptseminar Musikwissenschaft an der Universität Marburg: 2002 (Orchestermanagement)<br />

und 2004/05 (Klassik im Radio)<br />

Seit Ende 2002 Musik-Redakteurin Hessischer Rundfunk, hr2-kultur, u.a. Redaktion „Musikereignis“ und<br />

„Opern-Lunch“.(samstags 13.05 Uhr)<br />

20 Musikvorträge im Union International <strong>Club</strong> seit 2006 (u.a. „Das Wunder Karajan“, „Die grossen Tenöre<br />

von gestern und heute“, „Leben und Werk von Giacomo Puccini“ und zu Opernpremieren der Oper<br />

Frankfurt)<br />

mgasteiner@hr-online.de Musikredaktion hr2-kultur<br />

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