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des Träumenden aus. Auch wenn eine Frau von einem Mann träumt, spiegelt das Unbewusste die<br />
männlichen Anteile der Träumenden.<br />
Frauen im Traum erzählen auf der Subjektebene etwas über die Anima des oder der Träumenden.<br />
Im oben aufgeführten Traum erscheinen vier Figuren deutlich. Das ist zunächst das träumende Ich,<br />
dann Sanam, offensichtlich die Frau des Träumenden, dann gibt es noch die alte Frau, die sich beim<br />
Aufwachen mit Maden im Gesicht zeigt und der alte Mann, vielleicht der Kapitän?, der die beiden<br />
Hauptfiguren, das träumende Ich und Sanam, auf die Brücke winkt.<br />
Die Menschen, die auf den Schiffsplanken verteilt und später verschwunden sind, haben eine<br />
symbolische Funktion, die dem träumenden Ich vermutlich etwas über seine Haltung zur Gesellschaft<br />
erzählen will.<br />
Ein Blick in ein Traumlexikon lohnt sich. Dort werden die einzelnen Traumfiguren nach ihrem Erscheinungsbild<br />
gedeutet. Das effektivste Traumlexikon allerdings sind Sie selbst. Schreiben Sie auf der<br />
linken Seite eines Blattes den Namen oder das Attribut der Figur, auf der rechten Seite notieren Sie<br />
Ihre individuelle Definition. Damit kommen Sie der Figur in Ihrem Traum sehr nahe.<br />
Keiner kennt Ihre Traumfiguren besser als Sie.<br />
Auf diese Weise entwickeln wir ein fragmentarisches „Psychogramm“ unseres Protagonisten. Wir<br />
sehen nicht nur die äußeren Merkmale eines älteren Menschen, sondern wir erkennen Merkmale, die<br />
einen Teil der Persönlichkeit unserer Figur ausmachen. Attribute wie Krankheit oder gar bevorstehender<br />
Tod eines Menschen lassen ihn so lebendig werden.<br />
Von der Traumfigur zur literarischen Person<br />
Versuchen Sie einmal Ihre Traumfigur lebendig werden zu lassen, indem Sie ihr literarisches<br />
Leben einhauchen. Wie macht man oder Frau das? Ganz einfach, lassen Sie ihre Traumfigur einen<br />
Tagebucheintrag machen, besser noch, lassen Sie Ihre Figur über mehrere Tage ein Traumtagebuch<br />
führen. Bereits nach wenigen Tagen hat sich so Ihre Traumfigur verselbstständigt. Mit dem<br />
literarischen Instrumentarium des Tage-<br />
buchs hat sich eine eigenständige Figur<br />
entwickelt, die in Ihr Romanprojekt Einzug<br />
halten kann. Sie lernen Ihren Protagonisten<br />
immer besser kennen. Seine Wesenszüge<br />
bilden individuelle Funktionen, die die<br />
Eigenständigkeit Ihrer Figur, die aus dem<br />
Traumgeschehen entnommen ist und eine<br />
literarische Transformation erlebt. Die Figur im<br />
Traum wurde von Ihrem Unterbewusstsein,<br />
wenn auch nur rudimentär, entworfen. Mit<br />
der Technik des Tagebuchschreibens ihrer<br />
Traumfigur übernimmt Ihr Bewusstsein<br />
die Kontrolle über die Gestaltung des<br />
literarischen Wesens, das Sie erschaffen<br />
haben.<br />
Eine weitere Form, die Traumfigur „literarisch<br />
lebendig“ werden zu lassen, ist das Briefeschreiben.<br />
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54 März <strong>2013</strong>