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Fritz Reutemann<br />

Rezension zu URSTROM –<br />

Neuerscheinung von Rüdiger Heins<br />

Im „Urstrom“ hat der Schriftsteller Rüdiger Heins vier Theaterstücke in Szene gesetzt, die vom<br />

Gilgamesch-Epos über die Mystikerin Hildegard von Bingen bis in die heutige Zeit mit ihren<br />

Wirrnissen reichen. Ihm geht es um die Menschen am Rande der Gesellschaft, egal ob es um<br />

Frauen aus der islamischen Kultur, oder Straßenkinder geht.<br />

www.<strong>eXperimenta</strong>.de<br />

Durch das Stück „Fee: Ich bin ein Straßenkind.“ geht der Autor<br />

auf die Problematik aus Sicht der Betroffenen ein und zeigt die<br />

vertrackte Situation der Straßenkinder im reichen Deutschland.<br />

Er schaut hinter die Kulissen einer Gesellschaft, die nicht gerade<br />

menschlich mit am Rande lebenden Jugendlichen umgeht und<br />

die im Drogenkonsum das suchen, was ihnen zu fehlen scheint,<br />

der aber kein Ersatz für entgangene Sehnsüchte nach Liebe<br />

und Geborgenheit sein kann. Die Erwachsenenwelt reagiert<br />

meist mit Ablehnung und entzieht sich der Verantwortung, in<br />

dem sie regelrechten Menschenrechtsverletzungen, die täglich<br />

auf der Straße passieren, freien Lauf lässt.<br />

In „Allahs heilige Töchter“ geht es um die Befreiung der Frauen<br />

aus der Gefangenschaft ihrer Männer und Väter, die ihren<br />

Töchtern die Ehemänner aussuchen, obwohl im Koran derartige<br />

Praktiken nirgends zu finden sind. Es geht um die Einschränkung<br />

der Freiheit mit rabiaten Mitteln, die bis zur Freiheitsberaubung<br />

und den Ausstoß aus dem Familienverband führen kann.<br />

„Die Rechte der Frauen sind geheiligt. Seht zu, dass Frauen<br />

bezüglich der ihnen zustehenden Rechte gesichert sind.“ So hat es der Prophet Mohammed<br />

verkündet. Nur die Praxis sieht anders aus. Viele junge islamische Frauen werden gezwungen,<br />

Männer zu heiraten, die sie nicht lieben, weil der Vater und der Familienverband es anders<br />

bestimmen. Rüdiger Heins dramatisiert die Geschichte einer jungen Marokkanerin, die versucht<br />

der Familientradition zu entkommen und dabei in beängstigende Situationen gerät.<br />

Fazit: Diese vier Theaterstücke werden virtuos in verschiedensten szenischen Formen dargestellt,<br />

die vom lyrischen Drama bis zum Dokumentarstück reichen. Es ist richtig, was Prof. Dr. Mario<br />

Andreotti, Dozent für neuere deutsche Literatur und Sachbuchautor, über diese Stücke schreibt:<br />

„Das ist bestes postmodernes Theater, wie wir es so nur noch von Christoph Marthaler her<br />

kennen.“<br />

URSTROM Rüdiger Heins<br />

BertuganPress<br />

ISBN 978-3-939165-26-2<br />

34 März <strong>2013</strong>

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