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PANSENENTWICKLUNG<br />
Die Bildung prägastrischer Esterasen<br />
wird durch das saugen<strong>de</strong> Kalb stimuliert<br />
(Huber et al. 1961, Moreau et al.<br />
1988, Ramsey und Young 1961a).<br />
Während <strong>de</strong>r Milchgerinnung, die<br />
einsetzt, wenn die aufgenommene<br />
Milch <strong>de</strong>n Labmagen erreicht, beginnt<br />
die prägastrische Esterase mit <strong>de</strong>m<br />
Fettabbau (Bondi 1987, Hill et al.<br />
1970). Prägastrische Esterase hydrolysiert<br />
ungefähr 20 % aller Milchfett-<br />
Glycerid-Verbindungen, hauptsächlich<br />
die kurzkettigen Fettsäuren (Bondi,<br />
1987, Hill et al. 1970, Pitas und<br />
Jensen 1970).<br />
34 GROSSTIERPRAXIS 12/2004<br />
verdauung von Fetten vermuten lässt<br />
(Otterby et al. 1964b). Spätere Arbeiten<br />
zeigten, dass <strong>de</strong>r Effekt prägastrischer<br />
Esterase sich vermin<strong>de</strong>rt, sobald diese<br />
das Duo<strong>de</strong>num passiert hat und ohne<br />
die Präsenz von Enzymen <strong>de</strong>r Bauchspeicheldrüse<br />
kein Effekt festzustellen<br />
ist (Goo<strong>de</strong>n 1973).<br />
Enzyme, die primär <strong>de</strong>r Koagulation<br />
von Milchprotein dienen, wer<strong>de</strong>n vom<br />
Milchkalb in hohen Konzentrationen<br />
produziert. Chymosin, Pepsin und<br />
Salzsäure koagulieren Milch, halten<br />
Casein und Fett zurück und ermöglichen<br />
<strong>de</strong>n Nährstoffen so eine langsame<br />
Passage in <strong>de</strong>n Dünndarm (Cruywagen<br />
et al. 1990, Guilloteau et al.<br />
Ohne Pankreasenzyme im Dünndarm<br />
ist prägastrische Esterase ohne Wirkung.<br />
Die Präferenz prägastrischer Esterase<br />
zu Glycerid-Verbindungen <strong>de</strong>r Buttersäure<br />
führt in vitro zu 59 % hydrolysierten<br />
Butyrat-Verbindungen im Vergleich<br />
zu 7 % bei höheren Fettsäuren<br />
(Ramsey und Young 1961b). Buttersäure<br />
ist leicht löslich in Wasser und hydrolysiert<br />
beim Durchgang vom Labmagen<br />
zum Dünndarm schneller als<br />
höherkettige Fettsäuren. Der Abbau<br />
von Buttersäure und an<strong>de</strong>ren Fettsäuren<br />
ist bei oraler Verabreichung von<br />
Milch im Vergleich zur Infusion in <strong>de</strong>n<br />
Magen höher, was <strong>de</strong>n Bedarf an prägastrischer<br />
Esterase ver<strong>de</strong>utlicht (Otterby<br />
et al. 1964a, b, Russel et al. 1980). Weniger<br />
gut lösliche Fettsäuren wer<strong>de</strong>n<br />
durch geronnene Partikel gebun<strong>de</strong>n<br />
und wan<strong>de</strong>rn langsam in <strong>de</strong>n Dünndarm<br />
(Otterby et al. 1964a, Ramsey und<br />
Young 1961a). Obwohl die prägastrische<br />
Esterase eine primäre Rolle bei <strong>de</strong>r<br />
Lipolyse im Labmagen spielt, sind Kälber,<br />
<strong>de</strong>nen ausschließlich Milch durch<br />
Infusion in <strong>de</strong>n Labmagen zugeführt<br />
wur<strong>de</strong>, was zu einer Abnahme <strong>de</strong>r Sekretion<br />
von prägastrischer Esterase<br />
führte, immer noch in <strong>de</strong>r Lage, Milchfett<br />
ähnlich <strong>de</strong>r Wirkung einer Pankreaslipase<br />
zu verdauen (Russel et al.<br />
1980). Prägastrische Esterase wur<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Verdauungssäften <strong>de</strong>s Dünndarms<br />
gefun<strong>de</strong>n, was eine Rolle bei <strong>de</strong>r Darm-<br />
1984, Guilloteau et al. 1983). Chymosin,<br />
früher Rennin genannt, wird in<br />
hohen Konzentrationen im neugeborenen<br />
Kalb und Lamm gefun<strong>de</strong>n und<br />
nimmt mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter und<br />
<strong>de</strong>r Entwöhnung ab (Cybulski und<br />
Andren 1990, Guillioteau et al. 1983,<br />
1984, 1985). Kälber mit einer verlängerten<br />
Säugeperio<strong>de</strong> zeigen eine höhere<br />
Chymosinkonzentration als entwöhnte<br />
Kälber, was <strong>de</strong>utlich macht,<br />
dass das Angebot an Labmagenenzymen<br />
durch die Entwicklung <strong>de</strong>s Pansens<br />
ebenso wie durch die Konzentrationen<br />
<strong>de</strong>r Ration an Caseinen und<br />
Fetten reguliert wird (Cybulski und<br />
Andren 1990, Guilloteau et al. 1985).<br />
Der bovine Labmagen sezerniert min<strong>de</strong>stens<br />
3 Proteasen: Pepsin A, Pepsin<br />
B (auch bekannt als Gastricin o<strong>de</strong>r<br />
Pepsin II) und Chymosin, alle gebil<strong>de</strong>t<br />
als Proenzym von Mukosazellen <strong>de</strong>r<br />
Pylorus und Fundusdrüsen bei einem<br />
zur Aktivität erfor<strong>de</strong>rlichen pH-Wert<br />
von weniger als 4 (Cybulski und Andren<br />
1990). Pepsin A wird nach <strong>de</strong>r<br />
Geburt in hohen Konzentrationen gefun<strong>de</strong>n<br />
und bleibt bei Kälbern und<br />
Lämmern bis ca. Tag 44 (Huber et al.<br />
1961) konstant (Guilloteau et al. 1983,<br />
1984, 1985). Nach <strong>de</strong>r Entwöhnung<br />
steigert das Verhältnis von Pepsin zu<br />
Chymosin <strong>de</strong>n für die Verdauung von<br />
Protein aus fester Nahrung erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Bedarf eher als Casein (Cybulski<br />
und Andren 1990, Guilloteau et al.<br />
1983, 1985). Pepsin A und Chymosin<br />
koagulieren Milch im Labmagen <strong>de</strong>s<br />
jungen Kalbes ausreichend, daher<br />
wird Pepsin B bis zur Entwöhnung<br />
nicht gefun<strong>de</strong>n (Cybulski und Andren<br />
1990). Das Potential <strong>de</strong>r Bauchspeicheldrüse<br />
zur Sekretion von Pepsin,<br />
Trypsin, Chymotrypsin und Amylase<br />
steigt mit zunehmen<strong>de</strong>m Stärke- und<br />
Proteinanteil <strong>de</strong>r Ration (Garnot et al.<br />
1977, Guilloteau et al. 1985). Wir fin<strong>de</strong>n<br />
einen generellen Anstieg mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />
Alter und zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Trockensubstanzaufnahme aus Getrei<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r Ration.<br />
Pankreasenzyme<br />
Während <strong>de</strong>r ersten Lebenstage lassen<br />
hohe Konzentrationen an Labmagenenzymen<br />
Kolostrum gerinnen und ermöglichen<br />
Immunglobulinen die Passage<br />
in <strong>de</strong>n Dünndarm. Pankreasenzyme<br />
wer<strong>de</strong>n bei jungen Wie<strong>de</strong>rkäuern<br />
bis zum 2. Lebenstag in niedrigen Konzentrationen<br />
gefun<strong>de</strong>n und ermöglichen<br />
es <strong>de</strong>n Immunglobulinen intakt<br />
zu bleiben. Die Konzentrationen beginnen<br />
nicht vor <strong>de</strong>m 42. Lebenstag zu<br />
steigen (Guilloteau et al. 1983, 1984).<br />
Pankreasamylase ist ein im Dünndarm<br />
zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s glykosidisches Enzym,<br />
welches 5 – 6 % <strong>de</strong>s Gesamtproteins <strong>de</strong>r<br />
menschlichen Pankreassekretion ausmacht<br />
(Lowe 1994). Beim Wie<strong>de</strong>rkäuer<br />
bestehen nur 2 % <strong>de</strong>s Gesamtproteins<br />
<strong>de</strong>s Pankreassekretes aus α-Amylase,<br />
was eine vermin<strong>de</strong>rte intestinale Fahigkeit<br />
zur Stärkehydrolyse bewirkt<br />
(Keller et al. 1958). Pankreasamylase<br />
wird beim Neugeborenen in geringen<br />
Konzentrationen gefun<strong>de</strong>n und steigt<br />
mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter an (Le Huërou<br />
et al. 1992, Guilloteau et al. 1984, Morill<br />
et al. 1970, Huber et al. 1961). Die<br />
Bauspeicheldrüsenflüssigkeit enthält<br />
ebenso zwei Nukleasen, Desoxiyribonuclease<br />
I (DNase) und Ribonuklease<br />
(RNase). RNase wird bei entwöhnten<br />
Kälbern benötigt, um Phosphor aus <strong>de</strong>r<br />
Bakterien RNA zurückzugewinnen<br />
(Lowe 1994).