Amtsblatt Dezember 2007 - Jenbach
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G l a u b e & R e l i g i o n<br />
Evang. Pfarrgemeinde A.u.H.B.<br />
Pfarrer Mag. Meinhardt von Gierke<br />
Die Krippe mit ihren Figuren ist für mich etwas<br />
ganz Wichtiges in der Advents- und Weihnachtszeit.<br />
Wir haben gerade in der Evangelischen Kirche<br />
wenig Symbole und Greifbares, so dass die<br />
Krippenfiguren umso deutlicher Gottes Liebe zu<br />
uns Menschen symbolisieren. Auch wenn Ochs und<br />
Esel in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas nicht<br />
vorkommen, so sind sie wohl von Jesaja 1,3 her<br />
dazugekommen, dort heißt es: Ein Ochse kennt<br />
seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn.<br />
Die Tiere bei der Krippe machen deutlich, dass der<br />
Sohn Gottes für die ganze Schöpfung da ist.<br />
Mich persönlich sprechen aber immer die Hirten<br />
am meisten an. Denen ist die Geburt Jesu direkt<br />
angekündigt worden. Mitten in ihren Arbeitsalltag<br />
hinein wird ihnen die Geburt des Sohnes Gottes<br />
gesagt. Und dann machen sie sich wirklich<br />
auf den Weg! An der Krippe angekommen erleben<br />
sie Gottes sichtbares Heilsgeschehen in unserer<br />
Welt.<br />
Aquarell: Christa Dick, Niederwangen, BE<br />
Der im evangelischen Bereich sehr bekannte Liederdichter<br />
Paul Gerhardt, dessen 400. Geburtstag<br />
wir in diesem Jahr gedenken, hat viele schöne<br />
Texte geschrieben, die wir im Evangelischen Gesangbuch<br />
finden. Unter anderem auch ein Weihnachtslied<br />
mit dem Titel, Ich steh an deiner Krippen<br />
hier, im Folgenden die Strophen 1,2+4:<br />
Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein<br />
Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du<br />
mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist<br />
und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und<br />
lass dir´s wohlgefallen.<br />
Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren<br />
und hast mich dir zu Eigen gar, eh ich dich<br />
kannt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />
da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein<br />
wolltest werden.<br />
Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht<br />
satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann,<br />
bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein<br />
Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer,<br />
dass ich dich möchte fassen!<br />
In der ersten Strophe liegt der Schwerpunkt auf<br />
meinem Leben, dass ich mit Jesus teilen will. In<br />
der zweiten Strophe kommt mir dreimal jemand<br />
zuvor: - Bevor ich geboren wurde, ward er mir<br />
geboren. – Bevor ich ihn kannte, hat er mich erkannt.<br />
– Bevor ich von Gottes Hand gemacht wurde,<br />
hat Jesus schon bedacht, wie er Zugang zu<br />
mir bekommen kann. Für mich ist dieses dreimalige<br />
„zuvor“ ein Ausdruck der Liebe Jesu, dass er<br />
Kontakt zu mir haben will. Dass er mich erreichen<br />
möchte in meinem Leben! Lange vor meiner Zeit<br />
hat Jesus sich schon auf mich vorbereitet, um mir<br />
zu helfen. Die vierte Strophe schließlich betont<br />
unser menschliches Unvermögen und leitet über<br />
zum Gebet: Jesus anzubeten ist unser Auftrag. Zu<br />
ihm eine Beziehung aufzubauen im Gebet und im<br />
Alltag, das ist Gottes Wunsch für uns Menschen.<br />
Die ganz verschiedenen Krippen können uns dabei<br />
eine wertvolle Hilfe sein, wenn uns klar ist:<br />
dieses Kleinkind ist als Erwachsener für uns und<br />
unsere Fehler und Schwächen gestorben und wieder<br />
auferstanden, damit auch wir durch den Tod<br />
hindurch ein Leben im Licht bei Gott haben.<br />
Eine lichterfüllte Weihnachtszeit wünscht Ihnen<br />
und Euch<br />
der evang. Pfarrer Meinhardt von Gierke<br />
<strong>Amtsblatt</strong> . 4 - <strong>2007</strong><br />
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