Kundenmagazin UPDATE 2/2011 - Als PDF downloaden - Multivac
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„Verpackungen werden ein<br />
stärkerer Wettbewerbsfaktor“<br />
Professor Markus Prem über die Zukunft der Verpackungsentwicklung<br />
AUSGABE 2 <strong>2011</strong><br />
Kontinuierliche Innovation ist einer der Treiber der Verpackungsindustrie. Entsprechend groß ist die<br />
Bedeutung qualifizierter Mitarbeiter. 2008 hat MULTIVAC mit anderen Unternehmen daher an der Hochschule<br />
Kempten eine Stiftungsprofessur für Verpackungstechnologie gegründet. <strong>UPDATE</strong> sprach mit dem Stiftungsprofessor<br />
Markus Prem über Trends in der Verpackungsentwicklung.<br />
Herr Professor Prem, wie sieht<br />
Ihrer Meinung nach die Ver-<br />
packung der Zukunft aus?<br />
Prem: Die Zahl der Verpackungsfunktionen<br />
wird wachsen. Ver-<br />
packungen werden noch stärker<br />
mit aktiven Funktionen ausgestattet<br />
werden, zum Beispiel, um der<br />
Packung Sauerstoff zu entziehen<br />
oder um antibakterielle Wirkstoffe<br />
abzugeben. Auch intelligente Displayfunktionen,<br />
die anzeigen, ob<br />
ein Lebensmittel die Kühlkette verlassen<br />
hat, sind im Gespräch.<br />
Zusätzlich gewinnen das Erscheinungsbild<br />
und recyclebare Polymere<br />
als Packstoffe branchenübergreifend<br />
an Bedeutung. Die kleiner<br />
werdenden Haushalte schließ-<br />
lich wirken sich unmittelbar auf<br />
Packungs- und Losgrößen aus.<br />
Welche Anforderungen werden<br />
Verpackungen in Zukunft an Verpackungsmaschinen<br />
stellen?<br />
Prem: Kleine Losgrößen sind für<br />
automatisierte Fertigungsprozesse<br />
eine Herausforderung, schnelle<br />
Formatwechsel in diesem Fall das<br />
A und O. Ein weiteres Thema werden<br />
die Verpackungskosten sein.<br />
Zusätzliche Verpackungsfunktionen<br />
zu entwickeln und zu produzieren,<br />
kostet Geld. Verbraucher jedoch<br />
sind sehr preissensibel.<br />
DIN-Normen etwa für die Verformbarkeit<br />
von Folien könnten helfen,<br />
Entwicklungs- und Produktionsprozesse<br />
effizienter zu gestalten.<br />
Wann werden solche Normen zur<br />
Verfügung stehen?<br />
Prem: Ich bin mir nicht sicher, ob es<br />
sie überhaupt geben wird. Für die<br />
Entwicklung solcher Normen muss<br />
man viele Vertreter aus Industrie<br />
und Wissenschaft an einen Tisch<br />
bringen. Das ist ein langwieriger<br />
Prozess, den die beteiligten Ak-<br />
teure selbst finanzieren müssen.<br />
Die computergestützte Simulation<br />
von Thermoformprozessen jedoch<br />
erscheint mir eine erfolgsver-<br />
sprechende Alternative.<br />
Wird es in Zukunft schwieriger,<br />
Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />
einer Verpackung in Einklang<br />
zu bringen?<br />
Prem: Entscheidend ist der Anteil<br />
der Verpackungskosten an den Gesamtkosten<br />
des Produkts. Es wird<br />
immer Märkte und Anwendungen<br />
geben, bei denen man Funk-<br />
tionalität mit Wirtschaftlichkeit verbinden<br />
kann. Wir werden keinen<br />
Innovationsstillstand haben. Im<br />
Gegenteil: Ich glaube, dass Verpackungen<br />
ein noch stärkerer Wettbewerbsfaktor<br />
sein werden, als sie<br />
es heute schon sind.<br />
Der Studiengang für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie<br />
Der Studiengang Lebensmittel- und Verpackungstechnologie an<br />
der Hochschule Kempten vermittelt in sieben Semestern Kenntnisse<br />
aus dem Maschinenbau, der Verpackungstechnologie und dem<br />
Lebensmittelbereich. Er schließt mit dem akademischen Grad Bachelor<br />
of Engineering ab.<br />
Professor Markus Prem<br />
wurde 1968 in Nordrhein-<br />
Westfalen geboren und hat<br />
an der Münchner Ludwig-<br />
Maximilians-Universität Chemie<br />
studiert. 1996 trat er als Produktentwickler<br />
in die Forschungs-<br />
abteilung des Verpackungsfolienherstellers<br />
Klöckner Pentaplast<br />
ein. Dort war er später auch als<br />
Werksleiter tätig. Seit März 2008<br />
doziert er an der Hochschule<br />
Kempten.<br />
Welchen Nutzen könnten in diesem<br />
Zusammenhang Absolventen<br />
Ihres Studiengangs für ein Unternehmen<br />
haben?<br />
Prem: Der Nutzen für Unternehmen<br />
ist ein Zuwachs an interdiszi-<br />
plinärem Know-how. Alle Hersteller<br />
wollen ihre Produkte mit den<br />
Augen ihrer Kunden sehen. Unsere<br />
Studenten bringen diesen Blick mit.<br />
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