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Das innovative Unternehmen, das in der Energiefabrik an der Samina in Frastanz beheimatet ist, bietet ein vielfältiges Angebot an sozialen Dienstleistungen an. Thomas Vogel, Geschäftsführer und Sozialarbeiter der aqua mühle, spricht über die Herausforderungen seiner Arbeit und innovative Projekte, die Antworten auf soziale Nöte geben. Was ist die aqua mühle und was macht sie? Die aqua mühle ist ein Zusammenschluss der Institutionen Phönix, BIF und Verein Wohnheim Mühlegasse, der 2005 vollzogen wurde. Dadurch entstand ein buntes Angebot an sozialen Dienstleistungen: zum ersten betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der zweite Bereich betrifft die Arbeit. Arbeitsuchende Personen, sogenannte Transitkräfte, sind vorübergehend bei uns mit dem Ziel angestellt, durch das Praxistraining in den regulären Arbeitsmarkt zurückzufinden – einfach gesagt bieten wir Arbeit während der Arbeitssuche an. Der größte Bereich ist Bildung und Qualifizierung, der alle Kursmaßnahmen für das AMS beinhaltet. Der letzte Bereich ist die Beratung und Betreuung, wie die Kinderbetreuung „Panama“ oder die ambulante Heimhilfe. Dies ist nur eine Auswahl des Angebotes. aqua mühle beschäftigt derzeit etwa 230 Personen. Dies macht deutlich, dass es sehr viele verschiedene Angebote gibt. Sie arbeiten nicht ausschließlich als Geschäftsführer, sondern sind weiterhin als Sozialarbeiter tätig? Wenn ich nicht auch als Sozialarbeiter arbeiten könnte, dann hätte ich die Geschäftsführung schon längst aufgegeben. Mein Beruf ist die Sozialarbeit, daran hängt mein Herz. Die Kombination von Geschäftsführung und Sozialarbeit MAGAZIN I Menschen AnTWorTen Auf sozIALe nöTe Die gemeinnützige Gesellschaft aqua mühle frastanz steht für ein buntes Angebot sozialer Dienstleistungen: neben betreutem Wohnen für psychisch kranke Menschen werden für Arbeitssuchende neue Perspektiven eröffnet. Fotografie: Darko Todorovic schafft mir psychohygienisch Ausgewogenheit. Ich spüre es immer wieder, wenn die Geschäftsführung zu schwer wird, muss ich mich wieder mehr mit Menschen und sozia- len Problemen auseinandersetzen. Was sind weitere Vorteile dieser Kombination? Es verbindet sich gut. Ich kenne alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten davon gut bis sehr gut, und sehe bei der Zusammenarbeit viele Probleme und Sorgen. So erspare ich mir viele Mitarbeitergespräche, weil ich im Arbeitsalltag beobachte, Rückmeldungen gebe und bekomme. Weiters nehme ich durch die Sozialarbeit sehr viele soziale Nöte wahr und dadurch ergeben sich neue Antworten, Herausforderungen und Innovationsgedanken. Als einfacher Sozialarbeiter hätte ich in solchen Fällen wenig Steuerungs- und Machtmittel, um etwas umzusetzen. In der Geschäftsführung kann ich aber sagen: Das ist ein wichtiges Thema, das machen wir zu einem Pilotprojekt. Als Sozialarbeiter kann ich das zwar auch sagen, aber es wird oft nicht gehört, es braucht sehr viele Wege und es entsteht Frustration, und so geben viele auf, obwohl sie gute Ideen haben. Gibt es seitens der Geschäftsführung Maßnahmen, Frust und Erschöpfung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vermeiden? Die wertvollste Grundlage bei uns ist das Modell des Vorschussvertrauens. Wir vertrauen allen, dass sie gut mit der Arbeitszeit umgehen. Wir haben außerdem Gesundheitstage, Gesundheitschecks oder Betriebsausflüge – all das, was andere auch haben. Darüber hinaus können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam kostenlos essen gehen, da entstehen viele Entspannungsmomente und es findet ein Aus- > ILLWERKE <strong>VKW</strong> MAGAZIN I 17