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Jahresbericht 2008 - Familienheim-Genossenschaft Zürich

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«Produkte» nennt – wie wenn sie produziert würden wie<br />

Möbel oder Kleider. Im Juli <strong>2008</strong> sah sich die US-Regierung<br />

genötigt, den Hypothekarbanken Fannie Mae und Freddie<br />

Mac unter die Arme zu greifen, sie weigerte sich aber im<br />

September, die Investmentbank Lehman Brothers zu retten.<br />

Damit setzte sich die Abwärtsspirale mit noch mehr Tempo<br />

fort – das so wichtige Vertrauen in die Bankenwelt brach<br />

auf breiter Ebene ein.<br />

Das unsägliche Hochjubeln von unrealistischen<br />

Gewinnmargen und Eigenkapitalrenditen (die Aktivitäten<br />

des Duos Martin Ebner/Christoph Blocher aus den 90er<br />

Jahren lassen grüssen) sowie von wertlosen bzw. «giftigen»<br />

Wertpapieren haben zu Situationen geführt, die viele<br />

Staaten zu enormen «Geldpumpaktionen» greifen liess, um<br />

eine Katastrophe abzuwenden. Der von vielen Wirtschaftsund<br />

Politikführern während Jahren verächtlich gemachte<br />

Staat musste plötzlich einspringen. Etliche Top-Banker<br />

waren am Ende des Lateins, gewährten sich aber trotz<br />

Verlusten und Staatshilfe weiter Boni-Zahlungen. Der<br />

Staat selber hat allerdings auch einiges verpasst, in der<br />

Schweiz z.B. eine wirksame Bankenaufsicht einzurichten<br />

oder aktiv Alternativen zum Bankgeheimnis vorzuschlagen.<br />

Staaten wie die USA, die selber Unsummen zur Rettung der<br />

Finanzbranche einsetzten, können logischerweise nicht verstehen,<br />

wenn Schweizer Banken reichen Leuten behilflich<br />

sind, Steuern zu umgehen.<br />

Leidtragende des ganzen Desasters sind nicht einfach<br />

nur viele Banker, sondern es sind vor allem Hunderttausende<br />

von Menschen, die Tag für Tag gute Arbeit leisten,<br />

die jetzt aber wegen den Fehlentscheiden von (geldund<br />

machtgierigen) Finanzjongleuren ihre Arbeit verlieren.<br />

Ob die Krise zu einem Umdenken führt ist sehr offen. Viele<br />

Staaten haben den Banken zwar unter die Arme gegriffen,<br />

aber sie machten kaum Vorgaben, damit die Geschäfte<br />

künftig anders betrieben werden müssen. Im Oktober bat<br />

die UBS den Bundesrat, der lange nichts von Krise wissen<br />

wollte, um Hilfe. Der Bund schoss 6 Mrd. Franken in die<br />

UBS ein, und die Nationalbank stellte 60 Mrd. Dollar zur<br />

Verfügung, um faule Wertpapiere abzusichern. Die Krise ist<br />

damit gar nicht ausgestanden, wie die Ereignisse Anfang<br />

2009 (Riesenverluste der Grossbanken; UBS-Bankkundendaten<br />

gehen an die USA) zeigen.<br />

Preis von Erdöl stieg und sank<br />

Verrückt spielte auch der Erdölpreis. Und das macht<br />

sichtbar, wie sehr die Schweiz von den nicht erneuerbaren<br />

Energien und ihren Preisen abhängt. Nicht viel anders als<br />

6<br />

beim Öl steht es beim Erdgas, bei dem sich Russland und<br />

die Ukraine streiten. Wer mit Öl heizen oder Auto fahren<br />

muss, hat unter den Preissteigerungen gelitten. Im Februar<br />

<strong>2008</strong> stieg der Weltmarktpreis für Rohöl pro Fass (Barrel)<br />

erstmals über die 100-Dollar-Marke, bis im Juli waren es<br />

bereits 147 Dollar. Im Gefolge der Finanzmarktkrise und der<br />

damit sinkenden Nachfrage stürzte der Preis dann auf 40<br />

Dollar (Dezember <strong>2008</strong>) ab.<br />

Für die Schweiz ein gutes Jahr<br />

Obwohl Bund, Kantone und Gemeinden wegen der<br />

Finanzmarktkrise zum Teil empfindliche Steuerausfälle hinnehmen<br />

müssen, war <strong>2008</strong> für die Schweiz erneut ein gutes<br />

Jahr. Die Zahl der Arbeitsplätze und der Erwerbstätigen<br />

entwickelte sich sehr lange gut. Gegen Ende des Jahres<br />

stieg dann aber die Zahl der Arbeitslosen deutlich an, und<br />

das nicht allein saisonbedingt. Für 2009 sieht es angesichts<br />

vieler Stellenstreichungen düster aus.<br />

Ende Dezember betrug die Zahl der Arbeitslosen<br />

118 762 (= 3% der Erwerbsfähigen). Das sind 9750 mehr als<br />

ein Jahr zuvor. Von den 118 762 waren 51730 Frauen und<br />

67 032 (56,4%) Männer. Mehr als ungut ist die Tatsache,<br />

dass 19 263 Arbeitslose weniger als 24 Jahre alt sind.<br />

Positiv ist, dass es in der Schweiz Ende Dezember<br />

4,508 Mio. Erwerbstätige gab – 1,1 Prozent mehr als ein<br />

Jahr zuvor. 213 000 der 4,508 Mio. sind Grenzgänger/innen.<br />

Cargo-Streik in Bellinzona<br />

Wieder einmal kam es <strong>2008</strong> (März) in der Schweiz zu<br />

einem gut befolgten Streik. Nachdem die SBB Cargo für<br />

2007 einen Verlust von 190 Mio. Franken sowie den Abbau<br />

von 400 Stellen bekannt gab, reagierte die Belegschaft im<br />

betroffenen Werk in Bellinzona mit einem Streik, der etliche<br />

Tage dauerte, zu langen Verhandlungen führte und am<br />

Ende die Schliessung der Werkstätten verhinderte.<br />

Nein zur Einbürgerungs-Initiative der SVP<br />

Mit 63,8 Prozent sagten die Stimmberechtigten der<br />

Schweiz am 1. Juni Nein zur SVP-Einbürgerungs-Initiative.<br />

Diese wollte den Gemeinden ermöglichen, einen ablehnenden<br />

Einbürgerungs-Entscheid gar nicht begründen zu müssen.<br />

– Die SVP scheiterte auch mit der so genannten<br />

Maulkorb-Initiative (75% Nein), welche dem Bundesrat<br />

verboten hätte, sich aktiv in Abstimmungsfragen zu engagieren.

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