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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Hintergrund und Fokus der Forschungsfrage – Was es zu wissen gilt und was gilt es zu wissen?<br />

2.3.1 Theoretische Relevanz<br />

Nimmt man die derzeitige Literatur und die bisherigen empirischen Untersuchungen<br />

zum Thema Post-Merger-Integration zur Hand, offenbart sich ein vorwiegend<br />

entitatives Organisations- und Identitätsverständnis – Organisation und Identität <strong>als</strong><br />

abgrenzbare dingliche Einheiten – zur Erklärung des Erfolgs und Misserfolgs. 151<br />

Damit ist gemeint, dass man von einer – wenn auch schwierig zu beschreibenden -<br />

eindeutigen und objektiven Identität „der“ Organisation sprechen kann.<br />

In dieser <strong>St</strong>udie wird eine deutlich andere, nämlich prozesshafte Sicht von dem, was in<br />

der Regel unter der Identität einer Organisation verstanden wird, eingenommen<br />

werden. Man würde deshalb dem Verständnis von GIDDENS folgend besser von einem<br />

anhaltenden <strong>Prozess</strong> der Identitätsbildung anstatt einem fixierten und isolierbaren<br />

Identitätskonstrukt ausgehen. Damit würde auch deutlich, dass die Identität stets <strong>als</strong><br />

Ergebnis eines <strong>Prozess</strong>es zu verstehen ist, und ihrerseits wiederum die Organisation in<br />

ihrer Handlung stark beeinflusst.<br />

Der theoretische Unterschied gegenüber bisherigen <strong>St</strong>udien dürfte deshalb in der ex-<br />

plizit systemischen und strukturationstheoretischen Herangehensweise an das Thema<br />

Post-Merger-Integration liegen. Dies entspricht der Forderung eines „putting Giddens<br />

into action“, d.h. einer Fokussierung auf soziale Praktiken, <strong>Prozess</strong>e, Regeln und Inter-<br />

pretationsschemata. 152 Diese Sichtweise ist bei den bisherigen <strong>St</strong>udien weitgehend<br />

vernachlässigt worden, wird aber mittlerweile von vielen Autoren angesichts des<br />

bisherigen Erkenntnisstands gefordert. So weisen HUNT und TRAUTWEIN angesichts<br />

magerer finanzbezogener Beiträge zur Erklärung der Ergebnisse von Fusionsprozessen<br />

auf die möglichen Vorteile einer kontextuellen und entscheidungsbezogenen<br />

Betrachtungsweise hin. 153<br />

Dieser Empfehlung soll in dieser Arbeit gefolgt werden. Durch das Forschungsdesign<br />

einer „embedded comparative case study“ 154 mit zwei Unternehmen mit mehreren<br />

Initiativen wird eine stark kontextbezogene Untersuchung möglich. Damit können die<br />

bei einem komplexen sozialen Phänomen der Unternehmenszusammenschlüsse offen-<br />

151 Vgl. z.B. Bickmann, 1999; Witzer, 1992.<br />

152 Vgl. Ortmann, et al., 1997, Osterloh und Grand, 1997.<br />

153 Vgl. Hunt, 1990; Trautwein, 1990.<br />

154 Vgl. Yin, 1994.

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