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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Hintergrund und Fokus der Forschungsfrage – Was es zu wissen gilt und was gilt es zu wissen?<br />

internen und externen Beteiligten entwickelt. 142 Diese Vorstellung über den <strong>Prozess</strong><br />

der Identitätsbildung ist grundsätzlich vergleichbar einem <strong>Prozess</strong> der <strong>St</strong>rukturierung,<br />

wie ihn GIDDENS beschreibt. 143<br />

Die Möglichkeit einer Organisation, ihre organisationale Identität zu verändern, kann<br />

somit im Sinne einer Fähigkeit eines Sozi<strong>als</strong>ystems verstanden werden, eine neue<br />

Identität aufzubauen und sie zugleich mit der überwundenen zu verbinden. Es geht<br />

<strong>als</strong>o nicht um die Suche nach der Einheit und Form von Weltbildern im Sinne eines<br />

inhaltlichen Kompromisses. HABERMAS beschreibt dieses prozessorientierte<br />

Verständnis <strong>identitätsbildender</strong> <strong>Prozess</strong>e, wonach man eine kollektive Identität<br />

„allenfalls in den formalen Bedingungen verankert sehen (kann), unter denen Identi-<br />

tätsprojektionen erzeugt und verändert werden. Ihre kollektive Identität steht den<br />

Einzelnen nicht mehr <strong>als</strong> ein Traditionsinhalt gegenüber, an dem die eigene Identität<br />

wie an einem feststehenden Objektiven gebildet werden kann; vielmehr beteiligen sich<br />

die Individuen selbst an dem Bildungs- und Willensbildungsprozess einer gemeinsam<br />

erst zu entwerfenden Identität. Die Vernünftigkeit der Identitätsinhalte bemisst sich<br />

dann allein an der <strong>St</strong>ruktur dieses Erzeugungsprozesses, d.h. an den formalen Bedin-<br />

gungen des Zustandekommens und der Überprüfung einer flexiblen Identität, in der<br />

sich alle Gesellschaftsmitglieder wiedererkennen und reziprok anerkennen, d.h. achten<br />

können.“ 144<br />

Somit wird deutlich, dass es bei der Untersuchung organisationaler Identität nicht um<br />

die Identifikation von Inhalten bzw. ihre Veränderung gehen kann, sondern vielmehr<br />

um die Bildungsprozesse der Identität bzw. deren <strong>St</strong>rukturmerkmale. Zu diesen<br />

<strong>St</strong>rukturmerkmalen zählen nach HABERMAS vor allem Reflexion und kontinuierliches<br />

Lernen. Sie bilden die Voraussetzung, um über die Teilnahme am Organisations-<br />

prozess eine kollektive Identität und damit die Sozialintegration zu erreichen. Die<br />

kollektive Identität stellt dabei die Bedingung der Möglichkeit von Sozialintegration<br />

dar. 145<br />

142 Vgl. Bouchikhi, et al., 1999.<br />

143 Vgl. zum <strong>Prozess</strong> der <strong>St</strong>rukturierung Kapitel 4.1.<br />

144 Vgl. Habermas, 1974.<br />

145 Vgl. ebenda.

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