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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Hintergrund und Fokus der Forschungsfrage – Was es zu wissen gilt und was gilt es zu wissen?<br />

Nach dieser systemischen Auffassung führt die sprachliche Koordinierung in sozialen<br />

Systemen dazu, dass sich die Beteiligten auf bestimmte gemeinsame Themen einigen<br />

und einen gemeinsamen Sinn konstituieren. Der Sinn kann eine Ehe oder ein Projekt-<br />

ziel sein, wie z.B. ein gemeinsames Forschungsinteresse oder ein Buch zu verfassen.<br />

Ein System bildet sich <strong>als</strong>o um ein Drittes herum, welches damit zum organisierenden<br />

Prinzip wird, um das die Beteiligten ein Kommunikationssystem aufbauen.<br />

Wenn Systeme sich <strong>als</strong>o um Probleme oder Aufgaben herum bilden, dann erzeugt ein<br />

System nicht ein Problem, sondern ein Problem erzeugt ein System. Dies widerspricht<br />

der häufig anzutreffenden Annahme, dass eine Organisation ein Problem „hat“. Es ist<br />

aus systemischer Sicht genau umgekehrt: Durch ein Verhalten oder Thema und durch<br />

die Kommunikation über dieses Thema oder Problem entsteht ein dadurch geprägtes<br />

Sozi<strong>als</strong>ystem. 96<br />

Es liegt nahe, dass deshalb nicht Fragen nach der Ursache des Problems i.S.v. „wie<br />

kam es zu dem Problem?“, sondern Fragen nach der Aufrechterhaltung i.S.v. „wozu ist<br />

es gut, dass das Problem besteht“, „was braucht dadurch nicht geändert zu werden“<br />

oder „wozu dient es dem System“, gestellt werden sollten. So muss sich häufig nicht<br />

das System verändern, sondern die Kommunikation über das, was <strong>als</strong> Problem von den<br />

verschiedenen Beteiligten definiert wird. 97<br />

Ein attraktiver systemischer Erklärungsansatz zur Thematik der Kulturberührung von<br />

zwei sozialen Systemen stellt die Theorie der Schismogenese dar. BATESON beschreibt<br />

darin, wie die fortschreitende Veränderung komplementärer oder symmetrischer<br />

Beziehungen zu einer Verstärkung des bestehenden Interaktionsmusters führt. Dies<br />

beruht auf der ungedämpften oder unkorrigierten positiven Rückkopplungen im<br />

System.<br />

Zur Auflösung solcher <strong>Prozess</strong>e kommt es nach BATESON, wenn sich die beiden<br />

Gruppen in Relation zu einem dritten Element vereinigen (Problem/Aufgabe). Dieses<br />

kann ein gemeinsames Projekt oder gemeinsame Abhängigkeiten sein, von denen die<br />

Existenz aller abhängt. „Löwe und Lamm legen sich zusammen hin, wenn es nur stark<br />

genug regnet“.<br />

96 Vgl. Schlippe und Schweitzer, 1997.<br />

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