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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Hintergrund und Fokus der Forschungsfrage – Was es zu wissen gilt und was gilt es zu wissen?<br />

strategische <strong>Wandel</strong>initiativen dar und lassen sich <strong>als</strong> Lernarenen und Werkstätten be-<br />

greifen, innerhalb derer neue organisationale <strong>St</strong>rukturen und Handlungen entstehen. 89<br />

Dieses empirische Ergebnis wird durch eine Reihe von theoretischen Ansätzen ge-<br />

stützt, die in diesem einleitenden Kapitel nur kurz angedeutet werden können. 90 So<br />

weisen VAN MAANEN und BARLEY auf die anthropologische Auffassung hin, dass,<br />

wenn sich beteiligte Akteure begegnen, die gemeinsame Auseinandersetzung und das<br />

Lösen von Problemen zur Entstehung gemeinsamer Werte, Normen, Praktiken und<br />

Einstellungen führt 91 . Der <strong>Prozess</strong> des Anerkennens, des Übereinstimmens und des<br />

gemeinsamen Lösens von Problemen wirkt dabei verstärkend auf die Kombination<br />

verschiedener Kulturen oder Systeme. VON KROGH beschreibt hierzu beispielhaft den<br />

Fall zweier ehem<strong>als</strong> im Wettbewerb stehender Organisationen, die nach der Fusion<br />

weiterhin um gemeinsame Kunden konkurrierten. Erst die intensive gemeinsame<br />

Erörterung der negativen Konsequenzen dieser kompetitiven Haltung führte zu einem<br />

neuen kooperativen Verhalten der Beteiligten. 92<br />

Nach interaktionistischen Ansätzen kann die Identität eines sozialen Systems nicht <strong>als</strong><br />

statische Rollenbeschreibung, sondern nur <strong>als</strong> das Ergebnis eines dynamischen Inter-<br />

aktionsprozesses verstanden werden. 93 Durch die Aktion und Reflexion korrespon-<br />

dierender Erfahrungen durchläuft die Identität eines Systems einen ständigen <strong>Prozess</strong><br />

der Entwicklung. Die „frames of references“ werden somit ständig neu generiert. 94<br />

Dieser <strong>Prozess</strong> ist vergleichbar damit, was WEICK ALS „<strong>Prozess</strong> des Organisierens“<br />

beschreibt. Er ist geprägt von einem rekursiven <strong>Prozess</strong>verständnis, wie es auch<br />

LUHMANN in Anlehnung an das Konzept der Autopoiesis von MATURANA und<br />

VARELA verwendet 95 .<br />

89 Vgl. zum Begriff der Lernarchitektur insbesondere den Projektbericht des Forschungsteams Learning<br />

Dynamics, 1999.<br />

90 Vgl. ausführlicher insbesondere das Kapitel 4.3 zu Implikationen eines strukturationstheoretischen und<br />

systemischen Organisationsverständnisses.<br />

91 Vgl. van Maanen und Barley, 1986. Im Sinne von Giddens Theorie der <strong>St</strong>rukturierung stellen die bei der<br />

Arbeit entstehenden gemeinsamen Werte, Normen, Praktiken und Einstellungen nicht intendierte Handlungs-<br />

konsequenzen dar. Vgl. Giddens, 1997.<br />

92 Vgl. von Krogh, et al., 1994.<br />

93 Vgl. Parson, 1959.<br />

94 Vgl. Nadler und Tushman, 1989.<br />

95 Vgl. Luhmann, 1984, [Maturana, 1987 #429].

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