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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Die <strong>Wandel</strong>prozesse – identitätsbildende <strong>Prozess</strong>e des <strong>Wandel</strong>s<br />

Die in dieser Arbeit behandelten Unternehmenszusammenschlüsse, aber auch Out-<br />

sourcing-<strong>Prozess</strong>e bedeuten aus systemischer Sicht die Hinzunahme oder den Aus-<br />

schluss von Systemteilen und damit eine Veränderung der Systemgrenze. Die Unter-<br />

scheidung systemeigen/systemfremd im Rahmen der Systemgrenzziehung birgt aller-<br />

dings unmittelbare Konsequenzen für die Zugehörigkeit und die Identität der Organi-<br />

sation. Die Zugehörigkeit, die mit dieser Innen-Aussen Unterscheidung definiert wird,<br />

wird damit in Frage gestellt. Ein Management der Systemgrenze muss u.a. darin be-<br />

stehen, dass transparente Ein- und Ausstiegsrituale in die Organisation vollzogen<br />

werden, welche die Systemgrenze und damit die Zugehörigkeit deutlich markieren. 808<br />

Kooperationen, Allianzen, Akquisitionen und Joint Ventures stellen Beispiele der<br />

<strong>St</strong>rukturbildung zwischen Organisationen dar. Hier besteht ein Abstimmungsbedarf<br />

bzgl. der Positionierung der einzelnen Beteiligten im neu gebildeten System. Die<br />

wechselseitigen Beziehungen haben einen wichtigen Einfluss auf die Identität sowohl<br />

der einzelnen Beteiligten <strong>als</strong> auch des gesamten Systems. <strong>St</strong>udien zeigen, dass der<br />

Erfolg und das Wachstum solcher Zusammenschlüsse vor allem vom Vertrauen und<br />

dem „relational capital“ abhängen. 809 Systemischer betrachtet scheint vor allem die<br />

Frage der zeitlichen Reihenfolge, wann ein Partner in eine Kooperation getreten ist,<br />

sowie die Anerkennung der längeren Zughörigkeit von besonderer Bedeutung für die<br />

weitere Zusammenarbeit und das weitere Wachstum des Systems zu sein.<br />

Auch für neue Geschäftssegmente, wie das in dieser <strong>St</strong>udie beschriebene PFC, gilt<br />

dieser Zusammenhang. Die älteren Segmente erfahren durch die Gründung und das<br />

Heranwachsen eines neuen Segments einen Platzverlust. Dies kann u.U. bis zum Ver-<br />

lust von Kunden oder der allmählichen Kannibalisierung des traditionellen Geschäfts<br />

gehen.<br />

Die Herausforderung für das Management der Systemfortpflanzung besteht in diesem<br />

Zusammenhang nicht nur im Hinblick auf die Klärung der Verhältnisse der Beteiligten<br />

zueinander; sondern es sollte vor allem die Anerkennung der alten Segmente durch die<br />

jungen Segmente deutlich werden. Die Wertschätzung bedeutet dann einen Ausgleich<br />

für den Platzverlust im System. Das weitere Wachstum des Systems und die<br />

Kooperation zwischen den Segmenten wird somit gefördert durch die Anerkennung<br />

808 Vgl. zur Bedeutung von Ritualen u.a. Rüegg-<strong>St</strong>ürm und Lukas, 2001.<br />

809 Vgl. zur Zusammenarbeit in strategischen Allianzen sowie die Bedeutung des wechselseitigen Verhältnisses<br />

der Partner Chung, et al., 2000;Kale, et al., 2000.<br />

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