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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Die <strong>Wandel</strong>prozesse – identitätsbildende <strong>Prozess</strong>e des <strong>Wandel</strong>s<br />

Das – leider oft unvermeidliche – Resultat dieser Vorgehensweise war, dass<br />

die Unterschiede zwischen den zu integrierenden Organisationen nochm<strong>als</strong><br />

verschärft wurden. Man sprach <strong>als</strong>o trotz der Integrationsanstrengungen der<br />

Geschäftsleitung noch mehr <strong>als</strong> bisher entweder von „unserer“ oder „eurer<br />

Lösung“. 767<br />

Interpretation im Gesamtkontext<br />

Die Entscheidungssituation im Bereich Informatik bei der MIGROS AARE war ver-<br />

gleichbar mit vielen anderen Entscheidungssituationen im Anschluss an Fusionen. Im<br />

Bestreben um einen „fairen“ <strong>Prozess</strong> und eine allgemeingültige Regel wird dabei das<br />

Kinde mit dem Bade ausgeschüttet. Die mikropolitische Fairness führt zu einer<br />

makropolitischen Verschärfung der Situation.<br />

Beispiele im Rahmen der empirischen Arbeit fanden sich z.B. auch bei der Besetzung<br />

der Position der Länderchefs im Anschluss an die Fusion zwischen L&G und STAEFA<br />

CONTROL: Hier lautete das Motto „Alle haben die gleichen Chancen und der bessere<br />

Bewerber wird übernommen“. 768<br />

Damit wird die individuelle und kollektive Aufmerksamkeit auf angeblich „objektive“<br />

Unterschiede gelenkt. Neben der inhaltlichen Aussage beinhaltet eine Entscheidung<br />

allerdings auch stets ein Aussage auf der Beziehungsebene. Die Entscheidung, ob<br />

„unser“ System oder „unser“ Kandidat Berücksichtigung findet, wird auf der implizi-<br />

ten Ebene <strong>als</strong> eine Bestätigung oder eine Absage an die Identität des Empfängers oder<br />

der Organisation empfunden. Die implizite Wertigkeitsaussage bzgl. eigener Produkte,<br />

gelebter Routinen und Abläufe, fachlichen Know-hows, o.ä. impliziert damit i.d.R.<br />

schwer zu trennende Aussagen über wesentliche Identitätsmerkmale.<br />

Die gut gemeinte und dem Gebot der Fairness und Gerechtigkeit verpflichtete Vor-<br />

gehensweise birgt damit in einer Phase der Integrationsbemühungen kontraproduktives<br />

767 Vgl. Interview I74.<br />

768 Im Falle der Fusion zwischen LANDIS&GYR und STAEFA lauteten diesbezüglichen „Basic rules and principles<br />

for appointments:<br />

• “The best come first”<br />

• “equal opportunities”<br />

“This means, that for every single position candidates of both organizations will be taken into consideration.<br />

For a fair evaluation we have created some standardized assessment criterias.” Vgl. Dokument D84.<br />

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