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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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326<br />

Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

füllung, Bestellverhalten oder Warenbewirtschaftung, führten. Auf diese<br />

Neuerungen waren die Filialen nicht vorbereitet und so fanden sich die<br />

Filialen, und mit ihnen vor allem die Filialleiter, in der neuen Organisation<br />

lange nicht zurecht. 704<br />

Interpretation im Gesamtkontext<br />

Die anfängliche Botschaft an die Adresse der Filialen, es würde sich für sie nichts<br />

ändern, führte logischerweise zu einer Reduzierung der Veränderungserwartung und<br />

der <strong>Wandel</strong>bereitschaft der Filialen. Die „persönliche Relevanz“ der Fusion wurde von<br />

den Filialen damit deutlich geringer eingeschätzt und führte dazu, dass sie keine<br />

größeren Konsequenzen aus der Fusion erwarteten. Damit wurde zwar die Vergewis-<br />

serung der Arbeitsplatzsicherheit, Zugehörigkeit und Weiterführung des Tagesge-<br />

schäfts unterstützt. Auf der anderen Seite resultierte aus der Ankündigung aber auch<br />

eine massive Unterschätzung des notwendigen Engagements und der Konsequenzen<br />

für die Filialen. Für die MIGROS AARE bedeutete diese reduzierte <strong>Wandel</strong>bereitschaft,<br />

dass von Seiten der Filialen keine Sonderleistungen erwartet wurden und „business as<br />

usual“ bruchlos fortgesetzt werden konnte. 705<br />

Der Grund für diese fehlgeleitete Erwartungssteuerung war vor allem in einem Mangel<br />

an Erwartungsklärung 706 seitens der Betriebszentrale zu sehen. Durch die Koinzidenz<br />

der Fusion, der Neugestaltung des WWS und der Logistik waren die Konsequenzen<br />

der Fusion sowie der parallelen Aktivitäten nicht voneinander zu unterscheiden. Somit<br />

führte zwar die Fusion unmittelbar nicht zu Veränderungen bei den Filialen. Aller-<br />

dings hatten die mittelbar mit der Fusion zusammenhängenden Projekte einschnei-<br />

dende und nachhaltige Auswirkungen auf die Filialen.<br />

Eine ähnliche Ausgangssituation ergab sich auch für das ERP bei L&S. Nachfolgend<br />

soll deshalb der <strong>St</strong>art des ERP-Projekts beschrieben werden, bei dem ein erfolgreiches<br />

Management der Erwartungssteuerung erreicht wurde.<br />

704 Vgl. Interview I70, I72.<br />

705<br />

In seinen Ausführungen zur „systemischen Irritationstoleranz“ erläutert Rüegg-<strong>St</strong>ürm die<br />

Erwartungserwartungen <strong>als</strong> Fähigkeit, menschliche Irrungen zuzulassen und Tabuzonen zu vermeiden. (Vgl.<br />

Rüegg-<strong>St</strong>ürm (2001), S. 317).<br />

706 Vgl. Rüegg-<strong>St</strong>ürm, 2000.

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