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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Die Forschungspartner, ihr Umfeld, ihre Projekte<br />

Analog dem Sprung einer multinationalen Organisation zu einer transnationalen<br />

Organisation schien es für die MIGROS vor allem darum zu gehen, von einer „multi-<br />

kantonalen“ dezentralen <strong>St</strong>ruktur zu einer „transkantonalen“ zentralisierteren Organi-<br />

sationsstruktur zu gelangen. Dabei wurde die starke Orientierung an den lokalen<br />

Bedürfnissen teilweise etwas zurückgenommen und durch eine stärkere Integration der<br />

nationalen Organisationen bzw. in diesem Fall kantonalen Genossenschaften erweitert.<br />

Diese Zentralisierung führte tendenziell dazu, dass die lokalen Bedürfnisse und<br />

Besonderheiten im täglichen Geschäft weniger stark berücksichtigt werden konnten.<br />

Allerdings waren die faktischen Veränderungen, wie z.B. logistikbedingte Verände-<br />

rung der Sortimente, geringer <strong>als</strong> gedacht. Wesentlich schwerer wog dagegen der<br />

Verlust an unternehmerischer Autonomie. Die Möglichkeiten, selbst zu entscheiden,<br />

waren ein wesentlicher Teil des organisationalen Selbstverständnisses. Mit ihrer zu-<br />

künftigen <strong>St</strong>rategie strebte die MIGROS AARE nun eine Leaderposition an, um sich<br />

über den wirtschaftlichen Erfolg und ihre Vorreiterrolle einen unternehmerischen<br />

Freiraum und Akzeptanz <strong>als</strong> kompetenter Gesprächspartner in der MIGROS zu bewah-<br />

ren. 608 Sollte dieser Schritt gelingen, könnte man von dem gleichen Identitätsmuster<br />

auf einer höheren Ebene sprechen, da es der Genossenschaft auf diesem Wege<br />

gelungen wäre, ihre Ziele wieder stärker selbst bestimmen zu können.<br />

Der genossenschaftliche Hintergrund wirkte in diesem Zusammenhang ähnlich wie die<br />

Subsidiarität <strong>als</strong> ein anfängliches Hindernis. Er führte aber dazu, dass die getroffenen<br />

Entscheidungen ein hohes Maß an Konsens und Verankerung bei den Beteiligten<br />

fanden.<br />

So wurden Entscheidungsprozesse, wie etwa die zur Erreichung der juristisch erfor-<br />

derlichen Quoren, sehr langsam getroffen. Sie zwangen die Anteilseigner damit aber<br />

gleichzeitig zu einem hohen Maß an Sensemaking und Sensegiving, was wiederum ein<br />

verbindliches Fundament für die konkrete Planung und Ingangsetzung, beispielsweise<br />

der Post-Merger-Integration, schuf. 609<br />

6.6.5 Der externe Kontext der SBT und der MIGROS AARE im Vergleich<br />

Die Analyse des externen Kontexts zeigt für beide Unternehmen einen deutlichen<br />

Schritt vom multi- zum transnationalen Unternehmung (SBT) bzw. von einer lokalen<br />

608 Vgl. Dokument D73.<br />

609 Vgl. Gioia und Chittipeddi, 1991;Weick, 1985b.<br />

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