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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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154<br />

Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

sehen werden. 373 Fasst man organisationalen <strong>Wandel</strong> <strong>als</strong> <strong>Wandel</strong> von <strong>St</strong>rukturen bzw.<br />

von Regeln auf, so bieten Communities of Practice eine potenziell katalysatorische<br />

Wirkung für den organisationalen <strong>Wandel</strong>. Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen<br />

„Vor-<strong>St</strong>rukturierung“ sind sie Orte und Situationen in einer Organisation, die einfache<br />

neue soziale Praktiken und neue <strong>St</strong>rukturen entwickeln.<br />

Die Protagonisten dieses Ansatzes, LAVE und WENGER, 374 bauen auf den Theorien<br />

von GIDDENS und BOURDIEU auf und betonen die Bedeutung sozialer Praktiken. Eine<br />

Community-of-Practices existiert dort, wo Praktiker sich gemeinsam für ein Anliegen<br />

engagieren und dazu ein geteiltes Repertoire an Diskursen und Verhalten ver-<br />

wenden. 375 Communities-of-practice sind demnach Orte oder Situationen, in denen<br />

neue kollektive Wissensbestände entstehen bzw. bestehende Wissensstrukturen<br />

verändert werden. Vor dem Hintergrund, der an sozialen Praktiken orientierten<br />

Wurzeln des Konzepts, müssen diese Wissensstrukturen allerdings im Sinne eines<br />

Know-How impliziter Deutungsregeln und Wissensbestandteile verstanden werden.<br />

Das Erlernen solcher handlungsermöglichenden und -beschränkenden <strong>St</strong>rukturen,<br />

Regeln und Werte erfordert, Anteil zu haben an sozialen Praktiken und ein Mitglied in<br />

einer Community zu werden. Es bedeutet aber gleichzeitig eine Veränderung in der<br />

Identität: „The central issue in learning is becoming a practitioner, not learning about<br />

practice“ . 376<br />

Communities of practice zeichnen sich durch die gemeinsame Expertise und den<br />

gemeinsam geteilten Zweck aus. Von Teams und Arbeitsgruppen unterscheiden sie<br />

sich durch den informellen, ungezwungenen Zusammenschluss und die starke<br />

Betonung des gemeinsamen Diskurses. Sie weisen keine festen <strong>St</strong>rukturen auf,<br />

sondern strukturieren sich emergent: „And significantly, communities are emergent.<br />

That is to say their shape and membership emerges in the process of activity, as<br />

opposed to being created to carry out a task”. 377<br />

Im Rahmen dieser Arbeit soll das Konzept der Communities of practice allerdings<br />

nicht nur auf rein informelle Gruppen bezogen werden. Es erscheint im Zusammen-<br />

373 Vgl. Brown und Duguid, 1991, Wenger und Snyder, 2000. Zur Einführung empfiehlt sich Wenger, 1998.<br />

374 Vgl. Lave und Wenger, 1991, Wenger, 1998; Wenger und Snyder, 2000.<br />

375 Vgl. Wenger, 1998.<br />

376 Vgl. Brown und Duguid, 1991. Heraushebung im Original.<br />

377 Vgl. ebenda.

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