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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

Diese Erkenntnis, dass die Praktiken und Wissensmuster von entscheidender<br />

Bedeutung für die <strong>St</strong>ruktur des Systems sind, wird in beiden Theorien auf unter-<br />

schiedliche Art und Weise thematisiert. Die nachfolgenden Kapitel erläutern kurz die<br />

Implikationen dieser systemischen und prozessbezogenen Operationslogik aus<br />

strukturationstheoretischer und systemtheoretischer Sicht.<br />

4.3.1 Zur Entstehung von Organisationen aus strukturationstheoretischer Sicht<br />

Die zentrale Idee und Leitdifferenz in der <strong>St</strong>rukturationstheorie ist die der Dualität von<br />

Handlung und <strong>St</strong>ruktur. <strong>St</strong>rukturen entstehen nach Auffassung der <strong>St</strong>rukturati-<br />

onstheorie in Handlungen. <strong>St</strong>rukturen wiederum ermöglichen und begrenzen Hand-<br />

lungen.<br />

<strong>St</strong>rategische <strong>Wandel</strong>initiativen in Organisationen können <strong>als</strong> eine Form<br />

organisationalen Handelns betrachtet werden. Die Organisation schafft, indem sie<br />

<strong>Wandel</strong>projekte durchführt, durch dieses organisationale Handeln aber zwangsläufig<br />

auch neue <strong>St</strong>rukturen. Allerdings ist häufig nicht die Schaffung neuer <strong>St</strong>rukturen bzw.<br />

die Etablierung neuer Regeln das explizite Ziel solcher <strong>Wandel</strong>initiativen. Vielmehr<br />

wird über die Bewältigung bestimmter Aufgaben oder Probleme (z.B. die Einführung<br />

neuer EDV-Systeme oder eines Managementsystems) <strong>als</strong> mehr oder weniger<br />

beabsichtigter Nebeneffekt, Einfluss auf die <strong>St</strong>rukturen ausgeübt.<br />

Das offizielle Thema einer solchen Initiative hat dabei die Funktion eines<br />

„trojanischen Pferdes“: Da die direkte Veränderung von organisationalen Regeln und<br />

<strong>St</strong>rukturen an den <strong>St</strong>adtmauern routinisierter sozialer Praktiken scheitert, kann das<br />

Muster oder die Regelstruktur einer Organisation unter dem Decknamen einer<br />

offiziellen (oftm<strong>als</strong> technischen) <strong>Wandel</strong>initiative verändert werden.<br />

<strong>St</strong>rukturationstheoretisch interpretiert führen auf diese Weise legitimierte neue<br />

Handlungen (strategische Initiativen) zu neuen <strong>St</strong>rukturen (organisationalen Regeln).<br />

Allerdings vollzieht sich dieser <strong>St</strong>rukturationsprozess weniger ex ante rational<br />

intendiert <strong>als</strong> vielmehr im Sinne eines ständigen rekursiven sozialen<br />

Konstruktionsprozesses.<br />

4.3.2 Zur Entstehung von Organisationen aus systemischer Sicht<br />

Aufgaben und Probleme können aus systemischer Sicht <strong>als</strong> eine Art Kristallisations-<br />

punkte eines Systems betrachtet werden. Die übliche Auffassung besagt, dass ein<br />

System ein Problem hat (z.B. „Wir haben ein Problem mit der Mitarbeiterfluktuation“;<br />

„Wir haben ein Umsatzproblem“) und dieses Problem quasi ein <strong>St</strong>rukturmerkmal, eine<br />

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