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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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128<br />

Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

Somit stellt erst ein ausreichendes Ausmaß an Erstmaligkeit und Bestätigung eine<br />

potenziell verändernde Information dar. Dieser Zusammenhang lässt sich nach<br />

WEIZSÄCKER auf einem Kontinuum darstellen.<br />

<strong>Wandel</strong> in einem System wird von solchen Handlungen und Ereignissen unterstützt,<br />

die in Verbindung mit der Vergangenheit stehen und gleichzeitig neue Informationen<br />

enthalten, <strong>als</strong>o einen Unterscheid gegenüber der Vergangenheit machen. Die<br />

Information muss neue Informationen mit dem existierenden Handlungsstrom verbin-<br />

den. Dadurch können sowohl das “not-invented-here-syndrome”(zu neu) <strong>als</strong> auch das<br />

“das kennen wir doch schon seit Jahren” (zu bekannt) <strong>als</strong> Reaktion vermieden werden.<br />

Handlungen oder Ereignisse können <strong>als</strong>o <strong>als</strong> Irritationen der existierenden Erwartungs-<br />

strukturen des Systems interpretiert werden. 315 Die Irritation kann zu einer Verände-<br />

rung der Organisation führen, wenn die Organisation die neue Information assimilie-<br />

ren kann. Entscheidend für die Veränderung von <strong>St</strong>rukturen oder die Assimilation<br />

neuer Informationen ist nach WEIZSÄCKER die Höhe des pragmatischen Werts der<br />

Information in der Kombination von Bestätigung und Erneuerung. 316<br />

Was löst aber eine solche irritierende Information oder ein anschlussfähiges Ereignis<br />

in einem System aus? Wie „funktioniert“ <strong>Wandel</strong> in einem System? Gibt es<br />

möglicherweise doch einen Auslöser oder eine Ursache der zum <strong>Wandel</strong> in Systemen<br />

führt?<br />

4.2.4 Von der Kausalität zur Interdependenz<br />

Der Glaube an den Kausalnexus ist ein Aberglaube.<br />

Wittgenstein<br />

Auch wenn Aspirin gegen Kopfschmerzen hilft, so ist Kopfschmerz<br />

nicht auf einen Mangel an Aspirin zurückzuführen.<br />

Nach Matthias Varga von Kibéd<br />

Wie in den beiden vorhergehenden Kapiteln beschrieben, kann das System zum einen<br />

nicht losgelöst vom Beobachter betrachtet werden und sind zum anderen die Muster<br />

oder Regeln der wechselseitig verbundenen Elemente entscheidend für das gesamten<br />

Systemverhalten. Veränderungen in einem Teilbereich des Systems bringen aufgrund<br />

der Interdependenz zwischen den Systemelementen auch Veränderungen in einem<br />

anderen Bereich mit sich.<br />

315 Vgl. Luhmann, 1997.

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