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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

individuelle Handlungen zerlegt werden. Entscheidend ist allerdings, dass die indivi-<br />

duellen Aktivitäten ein Muster und damit einen Sinn ergeben. Dieses Muster kann<br />

einen Wechsel des Person<strong>als</strong> oder auch gewisse Abwandlungen überdauern. Diese Be-<br />

ständigkeit der Muster, auch über den Wechsel der Organisationsmitglieder hinaus,<br />

stellt einen Unterschied zu anderen Systemen wie beispielsweise Familien oder einer<br />

Patient-Therapeut-Beziehung dar.<br />

Spricht man von organisationalem Handeln, dann werden dadurch die Muster der<br />

Interaktionen, die Regeln und die <strong>St</strong>ruktur betont und nicht die persönlichen Eigen-<br />

schaften einzelner Individuen, die zu den Ergebnissen führen. 308<br />

Was sind aber diese <strong>St</strong>rukturen, Regeln und Muster? Welche Qualitäten weisen sie<br />

auf? <strong>St</strong>rukturen, Regeln und Muster werden im Rahmen dieser Arbeit <strong>als</strong> kollektive<br />

kommunikations- und handlungsleitende Sinnkonstruktionen aufgefasst. 309 Dieses<br />

sozialisierte Wissen bleibt in der Regel implizit. 310 Da der Fokus dieser Arbeit auf der<br />

Ebene des organisationalen <strong>Wandel</strong>s liegt, sind insbesondere die kollektiven und<br />

impliziten Sinn- und Wissensstrukturen von Interesse. Diese <strong>St</strong>rukturen ermöglichen<br />

organisationales Handeln und schränken es gleichzeitig ein.<br />

Das organisationale Handeln besteht zwar aus einer Reihe von individuellen<br />

Handlungen, kann aber in seiner Gesamtheit nur <strong>als</strong> ein kollektiver „<strong>Prozess</strong> des<br />

Organisierens“ verstanden werden. 311 Die handlungsleitende und identitätsstiftende<br />

Ebene für diesen kontinuierlichen Handlungsstrom ist die Ebene der organisationalen<br />

Regeln, Muster oder <strong>St</strong>rukturen. Organisationaler <strong>Wandel</strong> bedarf daher vor allem der<br />

Veränderung von <strong>St</strong>rukturen 312 und führt i.d.R. auch zur Veränderungen der Identität.<br />

Die Betonung von <strong>St</strong>rukturen und Mustern impliziert die Frage, wie Veränderungen in<br />

einem System vonstatten gehen können. Wie müssen Ereignisse oder Handlungen be-<br />

schaffen sein, damit sie zur Veränderung von <strong>St</strong>rukturen und Handlungsmustern<br />

führen?<br />

308 Vgl. ebenda.<br />

309 Vgl. Learning Dynamics, 1999.<br />

310 Vgl. Reckwitz, 1997a.<br />

311 Vgl. Weick, 1985a.<br />

312 Diese kann aus strukturationstheoretischer Sicht natürlich nicht von einer Änderung der Handlung getrennt<br />

werden.

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