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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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116<br />

Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

Die <strong>St</strong>rukturanalyse ist bereits Teil des organisationalen „Therapeutikums“, da die<br />

Rückmeldung und Reflexion der Befunde bereits implizite Wissensstrukturen und<br />

Regeln der Handelnden ändern. Bislang unerkannte Handlungsbedingungen werden<br />

durch die <strong>St</strong>rukturanalyse erkannt und gehen in den <strong>Prozess</strong> der <strong>St</strong>rukturierung anders<br />

ein. Das Wahrnehmen und Anerkennen bislang unerkannter Handlungsbedingungen<br />

wird damit zur Grundvoraussetzung und zum Ausgangspunkt für den <strong>Wandel</strong>. 284<br />

Im Mittelpunkt der <strong>St</strong>rukturanalyse steht die Identifizierung der konkreten <strong>St</strong>ruktur-<br />

gefüge: „Less encompassing structural properties can be studied as sets of rules and<br />

ressources, specified in terms of clustering of transformation/mediation relations“. 285<br />

Im Gegensatz zu umfassenden sozialen Systemen wie <strong>St</strong>ammesgesellschaft oder<br />

Klassengesellschaft sollte die Analyse von Organisationen sich deshalb vor allem auf<br />

die Analysen der konkreten Regeln und Muster in diesen Systemen konzentrieren.<br />

Damit würde auch der Kritik von NEUBERGER entsprochen. Er weist darauf hin, dass<br />

intersubjektiven Konstellationen oder Konfigurationen vermutlich sehr große<br />

Bedeutung zukommt und eine Theorie des sozialen <strong>Wandel</strong>s auf diese Dimensionen<br />

nicht verzichten kann. 286<br />

4.1.5 Zusammenfassung: Organisationaler <strong>Wandel</strong> und die<br />

<strong>St</strong>rukturationstheorie von Giddens<br />

Im Hinblick auf das Thema <strong>Wandel</strong> bleibt festzuhalten: Handlungen führen nicht nur<br />

zum angestrebten Erfolg, sondern sie sind auch stets selbstbezüglich, weil sie in ihrer<br />

Ausführung die Bedingungen ihrer Möglichkeit erneuern. Diese Rekursivität be-<br />

schreibt gleichzeitig eine zentrale Schwierigkeit oder ein Dilemma sozialen <strong>Wandel</strong>s<br />

oder Transformation, weil durch die Handlung die Bedingungen weiterer Handlungen<br />

verändert werden sollen.<br />

284 Vgl. hierzu auch die Ausführungen zu den Systemprinzipien in Kapitel 4.2.7.<br />

285 Giddens, 1976.<br />

286 Vgl. Neuberger, 1995. Giddens gibt für die <strong>St</strong>rukturanalyse <strong>als</strong> Orientierungshilfe ein Klassifikationenschema<br />

von <strong>St</strong>rukturdimensionen (Signifikation, Herrschaft, Legitimation) an. Die Einteilung eignet sich nach seiner<br />

Meinung vor allem für die Analyse von <strong>St</strong>rukturprinzipien historisch spezifischer Gesellschaftsformen wie z.<br />

B. <strong>St</strong>ammesgesellschaften oder Klassengesellschaften (Giddens, 1984). Im Rahmen dieser Arbeit wird nicht<br />

auf diese <strong>St</strong>rukturdimensionen zurückgegriffen, da sie für die Analyse sozialer Beziehungen im Rahmen der<br />

strategischen und strukturellen Analyse von sozialem <strong>Wandel</strong> in Organisationen weniger gut geeignet<br />

erscheinen. So merkt Cohen an, dass in den <strong>St</strong>rukturdimensionen die verankerten Sozialbeziehungen<br />

unzureichend berücksichtigt werden (Cohen, 1989).

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