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Strategischer Wandel als identitätsbildender Prozess - Universität St ...

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Grundsteine organisationaler Theoriegebäude<br />

Es ist wichtig zu beachten, dass Systeme zwar <strong>St</strong>rukturen haben, sie selber aber keine<br />

<strong>St</strong>rukturen sind. 261 Sozialen Systemen, wie Organisationen, liegen die <strong>St</strong>rukturen<br />

zugrunde. Systeme können somit <strong>als</strong> <strong>Prozess</strong>e der routinisierten Herausbildung und<br />

Reproduktion von Mustern sozialer Praktiken über Zeit und Raum hinweg verstanden<br />

werden. Um diese <strong>St</strong>rukturierung sozialer Systeme zu untersuchen, muss man<br />

beobachten, auf welche Art und Weise das System durch Handlungen, <strong>als</strong>o über die<br />

Anwendung von Regeln und Ressourcen, in Interaktionen produziert und reproduziert<br />

wird. 262<br />

Unerkannte<br />

Handlungsbedingungen<br />

Handlung<br />

<strong>St</strong>ruktur<br />

Abbildung 19: Zusammenhang von <strong>St</strong>ruktur und Handlung<br />

(in Anlehnung an Giddens, 1997, S. 52)<br />

Nicht intendierte<br />

Handlungsfolgen<br />

Die Handlung der Akteure in sozialen Systemen kann neben beabsichtigten auch un-<br />

beabsichtigte Folgen haben. ORTMANN nennt hierfür das Beispiel, dass das Bemühen<br />

eines Zulieferers, pünktlich zu liefern, eine beabsichtigte Handlung ist. Dabei findet<br />

<strong>als</strong> unbeabsichtigte Folge eine Reproduktion der Vorstellung statt, dass Zeit einen<br />

ökonomischen Wert darstellt. 263 Die Handlungsbedingung (Zeit ist knappes Gut) wird<br />

<strong>als</strong> Bedingung nicht bewusst und nicht <strong>als</strong> Folge des eigenen Verhaltens (Bemühungen<br />

um pünktliche Lieferung) erkannt. Die unbeabsichtigten Handlungsfolgen werden in<br />

dem beschriebenen Rückkopplungsprozess so zu unerkannten Handlungsbedingungen.<br />

Die beschriebene rekursive Beziehung hat aber noch weiter gehende Konsequenzen:<br />

Die Akteure sind stets Mitglieder mehrerer (Sub)Systeme. Sie wirken <strong>als</strong>o in<br />

260 Vgl. Giddens, 1976.<br />

261 Zum genauen <strong>St</strong>rukturverständnis bei Giddens siehe das folgende Kapitel.<br />

262 Vgl. Giddens, 1979.<br />

263 Vgl. Walgenbach, 1999.<br />

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