Perspektive Chance Möglichkeit Kompetenzen ... - oltech GmbH
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Nummer 3 Juni 2008 www.<strong>oltech</strong>.ch<br />
CWA: Oltech<br />
liefert Bestandteile<br />
für Seilbahnen<br />
Das Info-Magazin der Oltech <strong>GmbH</strong> Olten<br />
Ein Tag in der Oltech<br />
Was leistet<br />
Assessment?<br />
Seite 4<br />
Nahaufnahme<br />
Oltech hilft bei<br />
Entzug<br />
Seite 5<br />
Echo<br />
1<br />
Produktqualität und<br />
Liefertermine stimmen<br />
Seite 7
2<br />
Editorial<br />
Felix Pfaff<br />
Gedanken zur Zukunft der Oltech? Eine<br />
der wenigen Konstanten in unserer Institution<br />
ist die Veränderung. Die Arbeitslosenversicherung<br />
steht vor einer Teilrevision.<br />
Diese sieht unter anderem vor, dass<br />
durch die Teilnahme an Arbeitsmarktmassnahmen<br />
keine neue Rahmenfrist<br />
mehr generiert werden kann. Wir müssen<br />
deshalb unsere institutionelle Ausrichtung<br />
überdenken.<br />
Der Grundgedanke bleibt unverändert:<br />
Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen die den<br />
gesellschaftlichen Ansprüchen nicht mehr<br />
entsprechen. Ihnen helfen wir bei der<br />
Integration in den 1. Arbeitsmarkt.<br />
Die Anforderungen der Gesellschaft sowie<br />
die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
zwingen uns, unsere Projekte stets<br />
anzupassen, zu verändern oder sogar<br />
strategisch neu auszurichten. Dieser Herausforderung<br />
stellen wir uns. Wir werden<br />
in nächster Zeit neue Modelle erarbeiten,<br />
um mit der Zukunft Schritt zu halten.<br />
Felix Pfaff, stv. Geschäftsführer Oltech<br />
Titelseite: CWA – Gondelbahn in Zermatt<br />
Inhalt<br />
Seite 2 Vermittlung im stabilen Hoch<br />
Seite 3 Die Zahl<br />
Seite 4 Assessment: Was kann ich? Wo stehe ich?<br />
Wohin will ich?<br />
Seite 5 Den Alkohol besiegt<br />
Seite 6 Teilrevision der Arbeitslosenversicherung<br />
in der Sackgasse<br />
Seite 7 Produktequalität und<br />
Liefertermine stimmen<br />
Seite 8 «Wenn ich hinfalle, stehe ich wieder auf»<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
Viktor Moser, Oltech <strong>GmbH</strong><br />
E-Mail: viktor.moser@bluewin.ch<br />
Konzept und Gestaltung<br />
E. A. Wyss SGD, Balsthal<br />
Druck<br />
Baumberger Print AG, Oberbuchsiten<br />
Aufl age<br />
1300 Exemplare<br />
Aktuell Vermittlung<br />
im stabilen Hoch<br />
Die Oltech hat ihre Vermittlungszahlen<br />
in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich gesteigert.<br />
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />
sind die ausgezeichneten<br />
Kontakte zu privaten Arbeitsvermittlern.<br />
Schritt für Schritt<br />
wird auch die direkte Zusammenarbeit<br />
mit Firmen aus der<br />
Region intensiviert. Als Nahziel<br />
will die Oltech mehr Ausbildungsplätze<br />
gewinnen.<br />
Der Aufwärtstrend hält an. Seit April<br />
2008 stellen wir – saisonal bedingt – eine<br />
sprunghafte Zunahme der Vermittlungen<br />
fest. Besonders erfreulich: Obschon wir<br />
über weniger qualifi zierte Leute als im<br />
Vorjahr verfügen, deutet einiges darauf<br />
hin, dass wir 2008 die Vermittlungsquote<br />
nochmals steigern können.<br />
Verschiedene Firmenstützpunkte<br />
Ionbond AG, Leuta AG, Schenker Storen<br />
– diese drei Namen stehen stellvertretend<br />
für Firmen, in welche die Oltech regelmässig<br />
Leute vermittelt. Während die Ionbond<br />
AG Weltmarktführer für hochwertige Technologien<br />
in der Oberfl ächenbeschichtung<br />
ist, hat sich die Leuta AG auf Korrosionsschutz<br />
spezialisiert.<br />
Eine für die Oltech wichtige Funktion<br />
nimmt die Schenker Storen AG wahr. In<br />
so genannten Arbeitsmarkttests von einer<br />
bis drei Wochen wird die Arbeitsfähigkeit<br />
von Oltech-Teilnehmenden überprüft. Die<br />
Firma liefert jeweils nützliche Rückmeldungen.<br />
Die Oltech ist vor allem im Industriesektor<br />
erfolgreich. Sie kann Probeeinsätze anbieten<br />
und steht auch im Anschluss an eine<br />
Anstellung als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
Daniel Steiner<br />
Vermittlung über Temporärbüros<br />
dominiert<br />
Der Löwenanteil an Vermittlungen läuft<br />
über private Arbeitsvermittler. Insgesamt<br />
sind zwei Drittel Temporärstellen und ein<br />
Drittel feste Anstellungen. Nicht selten<br />
werden Arbeitnehmende zuerst temporär<br />
beschäftigt. Nach einer gewissen Zeit<br />
fi ndet dann die Umwandlung in eine<br />
Feststelle statt. Mit der privaten Arbeitsvermittlung<br />
wurde seit Einführung des<br />
Jobmanagements vor eineinhalb Jahren<br />
die Zusammenarbeit wesentlich verbessert.<br />
Dieser Fortschritt hat zwei Namen:<br />
Gezielte Auswahl und Schnelligkeit.<br />
Wenn wir eine Anfrage erhalten, klären<br />
wir genau ab, ob jemand aus der Oltech<br />
auf das angegebene Stellenprofi l passt. ‡<br />
Vermittlungsziele übertroffen<br />
Im letzten Jahr erreichte die Oltech bei<br />
der Bildungswerkstatt (bws) eine Vermittlungsquote<br />
von 60,3% und bei der<br />
Sozialwerkstatt eine solche von 77,9%.<br />
In beiden Abteilungen wurde das Vermittlungsziel<br />
von 50% klar übertroffen.<br />
Eindrücklich ist namentlich der Anstieg<br />
seit 2004. Damals betrug die Vermittlungsquote<br />
bei der bws 28,2% und bei<br />
der sws 47,1%.
Bei dieser Abstimmungsarbeit wird das<br />
Jobmanagement von den einzelnen Abteilungen<br />
professionell unterstützt. Finden<br />
wir keine geeignete Person, geben<br />
wir dies dem privaten Arbeitsvermittler<br />
bekannt. In diesem Sinne erwähnen wir<br />
auch offen bestimmte Defi zite der Kandidatinnen<br />
und Kandidaten.<br />
Ein besonderer Trumpf ist unsere Schnelligkeit.<br />
Anfragen werden nach einer<br />
Stunde beantwortet. Zudem können unsere<br />
Teilnehmenden bereits am nächsten<br />
Tag beginnen.<br />
Wesentlich schwieriger gestalten sich die<br />
direkten Kontakte zu Firmen. Gleich nach<br />
Einführung des Jobmanagements boten<br />
wir verschienen Betrieben an, die Oltech<br />
bei ihnen vorzustellen. Die Antworten<br />
waren oft abschlägig. Seither fassen wir,<br />
wie erwähnt, zusehends besser Fuss.<br />
Vorwiegend Hilfstätigkeiten<br />
Schlüssel zum Erfolg sind Wille und Verantwortungsbewusstsein<br />
der vermittelten<br />
Person. Ein wichtiger Anreiz ist<br />
auch die fi nanzielle Besserstellung.<br />
Wiedereingliederung ist über alle Generationen<br />
hinweg möglich. Junge Menschen<br />
fi nden allerdings leichter eine<br />
Feststelle als ältere, was nicht zuletzt auf<br />
die Unterschiede bei den Sozialabgaben<br />
zurückzuführen ist.<br />
Ein weiterer Faktor ist die Qualifi kation.<br />
Während weniger Qualifi zierte für<br />
Temporärstellen gerade nach in Frage<br />
kommen, bleibt ihnen die Tür zu Festanstellungen<br />
meist verschlossen. Dazu<br />
nur ein Beispiel: Bei einem Hilfsgärtner<br />
werden heute ein Autofahrausweis und<br />
eine selbständige Arbeitsweise vorausgesetzt.<br />
Zahl<br />
Die<br />
Beizufügen ist, dass die grosse Mehrheit<br />
der Oltech-Leute über keine berufl iche<br />
Ausbildung verfügt. Nur ungefähr 20%<br />
von ihnen fi nden – trotz Bewerbungssupport<br />
-selber eine Stelle; die übrigen werden<br />
von uns vermittelt.<br />
Mehr Ausbildungsplätze gewinnen<br />
Ein besonderes Augenmerk richten wir<br />
auf die Teilnehmenden des Lehreinstiegssemesters.<br />
Unser Ziel ist es, mehr Plätze<br />
für Vorlehren, Lehren und vor allem für<br />
Attestausbildungen zu fi nden. Wir haben<br />
die entsprechenden Firmenkontakte seit<br />
einiger Zeit intensiviert.<br />
Wenig <strong>Chance</strong>n hat die Oltech für eine eigene<br />
private Stellenvermittlung, fehlt es<br />
doch an genügend qualifi zierten Teilnehmenden.<br />
Gerade deshalb ist es für uns unerlässlich,<br />
unser Image bei bestehenden<br />
und potentiellen Partnern weiterhin zu<br />
verbessern.<br />
■<br />
Daniel Steiner, Jobmanagement<br />
Teilnehmende traten<br />
2007 in die Oltech<br />
ein. Sie konnten in unseren<br />
sechs Abteilungen<br />
je nach Zuweisung ein<br />
Qualifi kationsprogramm,<br />
eine Standortbestimmung,<br />
eine Abklärung<br />
oder ein Arbeitstraining<br />
absolvieren. Jeder<br />
Arbeitsplatz in der<br />
Oltech wurde im letzten<br />
Jahr durchschnittlich<br />
3,66 Mal besetzt.<br />
531531<br />
Dank der guten Zusammenarbeit<br />
und dem<br />
unermüdlichen Einsatz<br />
unserer Mitarbeitenden<br />
in den Abteilungen,<br />
dem Teilnehmermanagement<br />
und der Administration<br />
profi tierten<br />
die Teilnehmenden<br />
auf ihrem Weg in den<br />
ersten Arbeitsmarkt.<br />
Viele unter ihnen<br />
fanden wieder eine<br />
Stelle.<br />
3
4<br />
<strong>Chance</strong><br />
Ein Tag in der Oltech Assessment:<br />
Was kann ich?<br />
Wo stehe ich?<br />
Wohin will ich?<br />
«Während der nächsten vier Wochen werden wir gemeinsam die<br />
<strong>Möglichkeit</strong> nutzen, uns mit Ihren Ressourcen und Ihrer Zukunft<br />
auseinanderzusetzen. Ich möchte Sie auffordern, sich ausführlich<br />
darüber Gedanken zu machen, welche berufl iche Richtung Sie<br />
einschlagen möchten. Denn, nur wer das Ziel kennt, kann sich<br />
auf den Weg begeben.»<br />
Wir befi nden uns am ersten Einführungstag<br />
zum Assessment in der Oltech. Zwei Frauen<br />
und zwei Männer unterschiedlichen Alters<br />
und Nationalität sitzen mir gegenüber.<br />
Alle sind sie gespannt, was sie während<br />
des vierwöchigen Einsatzes erwarten wird.<br />
Gemeinsam ist ihnen, dass sie vom RAV<br />
zugewiesen worden sind.<br />
Vier Menschen – vier Schicksale<br />
Die Zuweisung über das RAV ist ziemlich<br />
das einzige gemeinsame Merkmal der vier<br />
Teilnehmenden.<br />
<strong>Perspektive</strong><br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
Veränderung<br />
Im Einzelgespräch das Potenzial entdecken und berufl iche Ziele defi nieren.<br />
Ressourcen<br />
<strong>Möglichkeit</strong><br />
lehrerin aus dem Kosovo im Vordergrund.<br />
Als Hausfrau und Mutter hat sie während<br />
vieler Jahre ihren kranken Mann gepfl egt.<br />
Entsprechend schmal ist ihre berufl iche Erfahrung.<br />
Ist ihr im Kurs entwickeltes Ziel,<br />
Kursleiterin für Migrantinnen, erreichbar?<br />
Ebenfalls aus dem Kosovo stammt der junge<br />
Mann, der wegen Mehlstauballergie<br />
seine Tätigkeit als Maschinenführer in der<br />
Teigherstellung nicht mehr ausüben kann.<br />
Wird er in seinen ursprünglichen Beruf als<br />
Pfl eger, den er im Kosovo erlernt hat, zurückkehren<br />
können? Ein Test in einem Altersheim<br />
soll nähere Auskunft geben.<br />
Sorgfältige, massgeschneiderte<br />
Abklärungen<br />
Nun erleben sie also den Einstieg in die<br />
Oltech, die vier neuen Teilnehmenden. Ich<br />
erkläre den Anwesenden den Sinn des Assessments:<br />
«Das Ziel des Einsatzes ist die<br />
die Abklärung Ihrer Stärken, Schwächen,<br />
<strong>Kompetenzen</strong> und Interessen im Hinblick<br />
auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Sie werden in den hausinternen<br />
Werkstätten, d.h. in der Schreinerei, Elektromontage,<br />
Mechanik, Reinigung, Cafeteria<br />
oder hausextern in der Oeko-Abteilung<br />
eingesetzt. Während Sie bei uns in der<br />
Produktion arbeiten, werden wir Sie beobachten,<br />
diversen abteilungsspezifi schen<br />
Tests unterziehen und so Ihre Schlüsselqualifi<br />
kationen (Sprache, berufl iches Können,<br />
Umfeld, Gesundheit, Energiestatus,<br />
Sozial- und Selbstkompetenzen), im Sinne<br />
einer Einschätzung, erfassen.»<br />
In welchen Abteilungen die einzelnen Leute<br />
eingesetzt werden, hängt von Faktoren<br />
wie Berufserfahrungen, Fachwissen, individuellen<br />
Zielen und körperlichen Voraussetzungen<br />
ab.<br />
Blockaden lösen – Klarheit gewinnen<br />
Im Laufe der Einführung halte ich weiter<br />
fest: „Um Sie in ihrer momentanen Situ-<br />
Da ist der 61-jährige Bauführer, der ein ation möglichst ganzheitliche erfassen zu<br />
Burnout erlitten hat und nun als Betreuer können, werden wir während den wö-<br />
in einer Behindertenwerkstätte einsteigen chentlichen Einzelgesprächen Ihre aktuelle<br />
möchte. Wir erschliessen ihm die Mög- persönliche Situation beleuchten. Dadurch<br />
lichkeit, die verschiedenen Handwerksbe- können versteckte Ressourcen, Fähigkeiten<br />
reiche der Oltech näher kennenzulernen. sowie Ihre Interessen und Potenziale sicht-<br />
Um das Austesten der eigenen körperbar und allenfalls für die Arbeitsintegratilichen<br />
Belastbarkeit geht es bei der 45 on nutzbar gemacht werden. Unter Um-<br />
jährigen Betriebsmitarbeiterin, die infolge ständen erhalten wir Hinweise für Gründe,<br />
eines Bandscheibenvorfalls seit vier Jahren die Sie an einer Arbeitsaufnahme hindern<br />
arbeitsunfähig ist.<br />
oder gar blockieren.<br />
Abklären des Potenzials und Neuorientie- In den Einzelgesprächen werden wir uns,<br />
rung stehen bei der 43 jährigen Chemie- nebst individuellen Themen, mit Ihren
erufl ichen Zielen und Ihren Zukunftsvorstellungen<br />
auseinandersetzen. Dabei dienen<br />
uns zur Orientierung Ihre berufl ichen<br />
und persönlichen Erfahrungen sowie die<br />
Erkenntnisse aus den Abteilungen der<br />
Oltech.<br />
Zum Schluss werden alle Erkenntnisse in<br />
einem umfassenden Bericht zusammengefasst<br />
und der RAV-Personalberatung<br />
zugestellt. Die Abklärung und der Bericht<br />
Nahaufnahme<br />
Den Alkohol besiegt<br />
Rausschmiss aus der Bezirkschule. Schlägereien,<br />
Kontakte mit Drogen, Alkoholkonsum,<br />
Fahrerfl ucht, Anzeigen der Polizei,<br />
Mitläufer in einer Rocker-Gang, Alkohol<br />
und Joints an der Tagesordnung – J.H. geriet<br />
schon früh aus dem Gleichgewicht.<br />
Total Alkohol abhängig und psychisch angeschlagen,<br />
schlitterte er in ein Gerichts-<br />
Fertig Alkohol –<br />
mit Hilfe der Oltech<br />
sollen einerseits Ihnen Klarheit über Ihre<br />
aktuelle Situation geben, aber auch Ihrer<br />
RAV-Beratung ein Arbeitsmittel bieten,<br />
um Sie in Ihrer Arbeitssuche möglichst<br />
zielgerichtet begleiten zu können.“<br />
Nachdem die Anwesenden die grundsätzlichen<br />
Informationen zum Kurs erhalten<br />
haben, und alle Fragen dazu beantwortet<br />
sind, können wir uns nun den ersten Tests<br />
und Arbeitspapieren zuwenden. Parallel<br />
verfahren. Das Urteil: Gefängnis unbedingt.<br />
Entzug, Rückfall, Entzug…<br />
Allmählich hatte er gelernt abzuschätzen,<br />
wie viel Alkohol er erträgt, um nicht negativ<br />
aufzufallen. Trotzdem sackte er immer<br />
wieder ab.<br />
dazu werden wir in einem Aufnahmegespräch<br />
sowohl den Einsatzort beschliessen,<br />
als auch die individuellen Einsatzziele<br />
vereinbaren und unterzeichnen.<br />
Für die anwesenden Frauen und Männer<br />
ist der Start in die Oltech erfolgt. Es kann<br />
losgehen: „Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen<br />
und freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“<br />
■<br />
Manuela Graf, Leiterin Assessment<br />
1980 machte er freiwillig einen Entzug,<br />
griff aber kurz danach wieder zur Flasche.<br />
Zweiter Entzug. Er dachte, es sei das letzte<br />
Mal,… bis das Verlangen wieder stärker<br />
war. Bald einmal steckte er wieder mitten<br />
im Teufelskreis: Alkohol, Drogen, Depressionen,<br />
LSD-Trips, Halluzinationen, Angstzustände,<br />
Entzugerscheinungen.<br />
Es folgten Entzug Nummer drei und vier<br />
Der Körper litt und die Psyche noch mehr.<br />
Bei einem Spitalbesuch brach er zusammen.<br />
– Herzstillstand -, Reanimation. Nach<br />
dem fünften Entzug hielt er drei Monate<br />
durch, bis der Druck vom Sozialamt zu<br />
gross wurde.<br />
Jeder Tag ein Geschenk<br />
Im April 2007 kam J.H. in die Oltech. Anfänglich<br />
war er nervös, aufbrausend und<br />
unfl exibel. Durch Anerkennung, Ermunterung<br />
und entgegengebrachtes Vertrauen<br />
öffnete er sich Schritt für Schritt. Um Weihnachten<br />
2007 entschied er sich nochmals<br />
für einen Entzug. Er bat mich, ihn zu unterstützen,<br />
worauf ich versprach, alles in<br />
meiner Kraft stehende zu unternehmen.<br />
Seither ist er clean.<br />
J.H. hat sich sehr verändert, wurde fl exibler,<br />
gelassener und zufriedener. Er schaut<br />
vorwärts und bewirbt sich für 60%-Stellen.<br />
Wir unterstützen ihn; indem wir sein<br />
Selbstvertrauen stärken, seine Arbeitsweise<br />
und sein Verhalten refl ektieren und die<br />
Einnahme von Antapus kontrollieren.<br />
Als „trockener Alkoholiker“ erlebt Herr J.H.<br />
jeden Tag wie ein Geschenk des Himmels.<br />
■<br />
Barbara Heinisch, Leiterin Cafeteria<br />
5
6<br />
Teilrevision der Sachthema<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
in der Sackgasse<br />
Die Arbeitslosenversicherung ist überschuldet. Der Bundesrat schlägt deshalb eine Teilrevision<br />
des Arbeitslosenversicherungsgesetzes vor. Je zur Hälfte sollen die Finanzen durch Einsparungen<br />
und durch Beitragserhöhungen saniert werden. Die Vernehmlassung zum bundesrätlichen Entwurf<br />
zeigt, dass die betroffenen Organisationen noch meilenweit von einem Kompromiss entfernt sind.<br />
Die Arbeitslosenversicherung (ALV) – das<br />
ist weit herum bekannt – steckt trotz Konjunkturaufschwung<br />
tief in den roten Zahlen.<br />
Ende 2007 lag die Darlehensschuld bei<br />
ziemlich genau fünf Milliarden Franken.<br />
Die Finanzierung der Versicherung ist darauf<br />
ausgerichtet, dass die durchschnittliche<br />
Arbeitslosenzahl bei 100‘000 liegt.<br />
Heute wissen wir: Diese Annahme ist<br />
unrealistisch. Viel eher müssen wir im<br />
Mehrjahresdurchschnitt von 125‘000 Arbeitslosen<br />
ausgehen. Damit die ALV wieder<br />
auf gesunde Füsse kommt, schlagen<br />
der Bundesrat und das Staatssekretariat<br />
für Wirtschaft SECO eine Teilrevision des<br />
Arbeitslosenversicherungsgesetzes (AVIG)<br />
vor. In ihrem Entwurf legen sie Wert auf<br />
eine Opfersymmetrie. Das heisst: Hälftig<br />
soll die Finanzierung durch Einsparungen,<br />
hälftig durch Beitragserhöhungen ins Lot<br />
gebracht werden.<br />
Ende März 2008 wurde das Vernehmlassungsverfahren<br />
zum bundesrätlichen Entwurf<br />
abgeschlossen.<br />
Schluss mit der «Drehtüre»<br />
Für die Oltech und auch die kommunalen<br />
Sozialämter bedeutend ist der Vorschlag,<br />
dass die Teilnahme an einer Arbeitsmarktmassnahme<br />
(AMM) keinen neuen Leistungsbezug<br />
mehr ermöglicht. Bisher galt<br />
das Einkommen, das eine Person in einer<br />
AMM erreichte, als versicherter Verdienst.<br />
Auf diese Weise konnte nach 12 Monaten<br />
eine neue Rahmenfrist generiert werden.<br />
Dieser oft auch «Drehtüreffekt» genannte<br />
Vorgang soll in Zukunft ausgeschlossen<br />
sein.<br />
Änderungen sind auch bei der Bezugsdauer<br />
vorgesehen. 12 Monate Beitragszeit<br />
berechtigen zu 260 Taggeldern (bisher<br />
400), 15 Monate Beitragszeit zu 400 (wie<br />
bisher). Über 55 Jährige mit 22 Monaten<br />
(bisher 18) Beitragszeit haben Anrecht auf<br />
520 Taggelder.<br />
Wichtig für alle AMM, also auch für die<br />
Oltech, ist eine vorgesehene Änderung<br />
beim Finanzierungsmodus. Der Plafond<br />
soll von jährlich 3‘500 Franken pro Stellensuchenden<br />
auf 3‘000 Franken reduziert<br />
werden. Im Klartext: Die kantonalen Logistikstellen<br />
arbeitsmarktlicher Massnahmen<br />
(LAM) werden den Gürtel etwas enger<br />
schnallen müssen.<br />
Auf der Einnahmenseite sieht der bundesrätliche<br />
Entwurf eine Erhöhung des<br />
Beitragssatzes von 2,0 auf 2,2% vor. Für<br />
den Schuldenabbau soll der Beitragssatz<br />
vorübergehend sogar auf 2,4% festgesetzt<br />
werden.<br />
Bleibt bloss ein Scherbenhaufen?<br />
Ein Gezerre erster Güte<br />
Die Vernehmlassungen der wichtigsten<br />
Parteien, Organisationen der Arbeit sowie<br />
der direkt betroffenen Institutionen wie<br />
Verband Schweizerischer Arbeitsämter<br />
(VSAA), Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe<br />
(SKOS) und IV-Stellenkonferenz<br />
(IVSK) zeigen enorme Unterschiede.<br />
So lehnen beispielsweise die Schweizerische<br />
Volkspartei (SVP) und der Schweizerische<br />
Gewerbeverband (SGV) jegliche<br />
Erhöhung des Beitragssatzes ab, womit<br />
die erwähnte Opfersymmetrie bereits Makulatur<br />
wäre. Auf der anderen Seite des<br />
Spektrums bekämpfen der Schweizerische<br />
Gewerkschaftsbund (SGB) und die Sozialdemokratische<br />
Partei der Schweiz (SPS)<br />
jede Änderung der Bezugsdauer. Die SVP<br />
schlägt demgegenüber – sie lesen richtig<br />
– 200 Taggelder bei einer Beitragsdauer
von 24 Monaten, 300 Taggelder bei 36<br />
Monaten und 400 Taggelder bei 48 Monaten<br />
vor.<br />
Eine Mehrheit unterstützt die Bestimmung,<br />
wonach die Teilnahme an einer<br />
AMM keinen neuen Leistungsbezug mehr<br />
ermöglichen kann. Aus der Reihe tanzen<br />
bei dieser Frage die SKOS, welche eine Lastenverschiebung<br />
zur Sozialhilfe befürchtet<br />
und die IVSK, die die Massnahme aus Sicht<br />
der interinstitutionellen Zusammenarbeit<br />
(IIZ) kontraproduktiv fi ndet. Auch die SPS<br />
moniert, der Akzent sei viel eher auf Missbrauchsbekämpfung<br />
zu legen.<br />
Reto Bürgi<br />
Qualitätsbewusst und kulant – diese beiden<br />
Merkmale fallen mir zur Oltech als<br />
erstes ein. Seit mehr als zehn Jahren liefert<br />
sie uns Dreh- und Frästeile für unsere<br />
seil- und schienengebundenen Fahrzeuge.<br />
Während dieser Zeit war (und ist) sie für<br />
uns stets ein zuverlässiger, geschätzter<br />
Partner.<br />
Oltech reagiert schnell<br />
Die Werkteile der Oltech sind in der Regel<br />
von sehr guter Qualität. In keiner Art und<br />
Weise ist spürbar, dass in der Metallabteilung<br />
grösstenteils ungelernte und teilweise<br />
schon seit längerer Zeit stellenlose<br />
Arbeitskräfte beschäftigt sind. Fehler kommen<br />
überall vor, selbst in hochmodernen<br />
Produktionsstätten.<br />
Entscheidend ist, wie der Lieferant auf<br />
Fehler reagiert. Und in dieser Hinsicht ist<br />
die Oltech vorbildlich. Am gleichen Tag<br />
werden die Teile jeweils wieder geholt<br />
und neu hergestellt.<br />
Gewerkschaften, SPS, SKOS und IVSK stellen<br />
sich auch gegen den neuen Finanzierungsmodus<br />
der AMM (Plafond von 3‘000<br />
Franken pro Jahr und Stellensuchenden).<br />
Fazit: Die Vernehmlassungen der wichtigsten<br />
Organisationen liegen Welten auseinander.<br />
Wie weiter?<br />
Unbestritten ist, dass die Verschuldung<br />
der ALV weiterhin bestehen bleibt und<br />
deshalb punktuelle Veränderungen nötig<br />
sind. Das extrem starke Auseinanderdriften<br />
der Meinungen hat beim SECO zu ei-<br />
Produktqualität und<br />
Liefertermine stimmen<br />
Echo<br />
Mit grossem Erfolg stellt die Oltech für die Oltner Firma CWA seit<br />
über zehn Jahren Werkstücke her. Diese werden beispielsweise<br />
für Seilbahnkabinen verwendet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist<br />
laut CWA einwandfrei. Angesichts der optimalen Zusammenarbeit<br />
ist sogar ein Ausbau des Auftragsvolumens denkbar.<br />
Einziger Nachteil: Wenn die Industrie auf<br />
Hochtouren läuft, hat die Oltech logischerweise<br />
wenig Personal. Die daraus entstehenden<br />
Engpässe hat sie aber bisher<br />
stets souverän gemeistert. Umgekehrt ist<br />
die Situation in Zeiten wirtschaftlicher Rezession.<br />
In solchen Phasen hat die Oltech<br />
zwar mehr Leute, doch stellt die CWA dann<br />
bestimmte Bestandteile selber her, um die<br />
eigene Belegschaft auszulasten.<br />
Verlagerung ins Ausland – wozu?<br />
Die CWA legt Wert auf soziales Engagement.<br />
Letztlich profi tiert ja die ganze Gesellschaft<br />
davon, wenn Menschen wieder<br />
ner gewissen Ernüchterung geführt. Rein<br />
mathematisch könnte man ja die Position<br />
des Bundesrates und des SECO als Mittelweg<br />
zwischen den Extremen bezeichnen.<br />
Politik funktioniert aber selten nach dem<br />
arithmetischen Mittel, sondern öfters über<br />
«unheilige Allianzen».<br />
Zurzeit stellen wir bei der Revision des<br />
AVIG eine gewisse Blockade fest. Bleibt<br />
zu hoffen, dass die bisherigen Anstrengungen<br />
nicht in einem Scherbenhaufen<br />
enden.<br />
■<br />
Viktor Moser<br />
in den Arbeitsprozess eingegliedert werden.<br />
Aus diesem Grunde geben wir unter<br />
anderem auch Aufträge an die VEBO.<br />
Es sind aber nicht bloss soziale Motive, welche<br />
uns von Produktionsverlagerungen in<br />
so genannte Billiglohnländer absehen lassen.<br />
Die Zusammenarbeit mit regionalen<br />
Auftragnehmern bietet eine ganze Palette<br />
an Vorteilen. So können dank der geografi<br />
schen Nähe Fehler rascher behoben werden.<br />
Kommt hinzu, dass die Lohnkosten in<br />
Osteuropa oder auch in China beträchtlich<br />
angestiegen sind. Die Oltech kann deshalb<br />
beim Preis-Leistungs-Verhältnis bestens<br />
mithalten. Zudem sind die Stückzahlen<br />
oft so klein, dass sich deren Herstellung<br />
in weit entfernten Produktionsstandorten<br />
ganz einfach nicht lohnen würde.<br />
Kurz, es gibt viele Gründe, die wertvolle<br />
Partnerschaft mit der Oltech auch in Zukunft<br />
zu pfl egen und vielleicht sogar auszubauen.<br />
■<br />
Reto Bürgi, Leiter Avor CWA<br />
7
8<br />
Interview<br />
«Wenn ich hinfalle,<br />
stehe ich wieder auf»<br />
«Super», antwortet Monika Gerber auf die Frage, wie es ihr bei<br />
der Oltech gefalle. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur kaufmännischen<br />
Angestellten absolviert sie in der Oltech bis Februar 2009<br />
ein Praktikum.<br />
inform: Wie kamen Sie gerade auf die<br />
Oltech?<br />
Monika Gerber: Ich habe verschiedene<br />
Adressen erhalten und mir die entsprechenden<br />
Websites angeschaut. Bei der<br />
Oltech hat es gefunkt. Ich ziehe ein Unternehmen<br />
vor, das eine soziale Funktion<br />
wahrnimmt.<br />
Wie sieht Ihre Ausbildung aus?<br />
Auf ein Jahr Schule folgt ein Jahr Praktikum,<br />
danach kommen noch sechs Monate<br />
Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.<br />
Da ich über keine Berufsausbildung<br />
verfüge, muss ich noch ein zusätzliches<br />
Jahr mit einem Schultag pro Woche anhängen.<br />
Ab Februar 2009 suche ich deshalb in einer<br />
ähnlichen Institution wie die Oltech<br />
eine 80%-Stelle als Büromitarbeiterin.<br />
Im Juni 2009 werde ich dann die Lehrabschlussprüfung<br />
absolvieren.<br />
Sie holen mit 24 Jahren Ihre Ausbildung<br />
nach – weshalb?<br />
Ich bin sehr jung in die Westschweiz gezogen,<br />
wo ich ohne Berufsausbildung Verkäuferin<br />
und nach zwei Jahren Filialleiterin<br />
wurde. Nach meiner persönlich bedingten<br />
Rückkehr in die Deutschschweiz ist mir<br />
klar geworden: Ich brauche eine Ausbildung,<br />
damit ich einen anständigen Lohn<br />
erzielen und mich berufl ich weiter entwickeln<br />
kann.<br />
Ich entschied mich rasch für eine KV-Lehre,<br />
weil der Verkauf für mich keine ausreichende<br />
Herausforderung mehr war.<br />
Zudem brauche ich als alleinerziehende<br />
Mutter mit einem siebenjährigen Kind geregelte<br />
Arbeitszeiten.<br />
Schule, Praktikum, Haushalt und Kind<br />
– wie packen Sie das alles?<br />
Komme, was wolle, ich habe meine Situ-<br />
ation im Griff. Wenn ich hinfalle, stehe ich<br />
sofort wieder auf. Unterstützt werde ich<br />
von meinen Eltern, welche eine Gärtnerei<br />
besitzen. Ausserhalb der Kindergarten-<br />
Zeiten ist mein Kind bei ihnen sehr gut<br />
aufgehoben.<br />
Hut ab vor Ihrem Zeitmanagement. Sie<br />
pfl egen ja auch noch ein besonderes<br />
Hobby.<br />
Ja, ich bin begeisterte Thai-Boxerin. Zu<br />
diesem Sport kam ich seinerzeit durch<br />
eine Freundin, welche nicht allein in einen<br />
reinen Männer-Klub eintreten wollte.<br />
Von allem Anfang an war mir klar: «Das<br />
ist meine Sportart.» Mich faszinieren Kraft<br />
und Körperbeherrschung sowie auch die<br />
Zurückhaltung. Wer Mitglied in einem<br />
Thai-Boxklub ist, darf in Konfl iktsituationen<br />
nie als erstes beginnen.<br />
Thai-Boxen lehrt mich, Schmerzen auszuteilen<br />
und einzustecken. Nach jedem Training<br />
gehe ich mit blauen Flecken… und<br />
einem Lächeln heim.<br />
Aus fi nanziellen Gründen und weil ich mir<br />
im letzten Sommer das Sprunggelenk gebrochen<br />
habe, trainiere ich zurzeit individuell<br />
mit einer Kollegin.<br />
Haben Sie Zukunftspläne?<br />
Nein, ich lebe von Monat zu Monat. Beruflich<br />
möchte ich nach dem Lehrabschluss<br />
als KV-Sachbearbeiterin in einer sozialen<br />
Institution tätig sein, vorzugsweise wieder<br />
in der Westschweiz.<br />
■<br />
Viktor Moser<br />
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