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Rosenreise der Rosenfreunde Bonn nach England
vom 17. - 24. Juni 2008
(Bericht von Karola Jentsch)
Reisedaten
1. Tag, 17. Juni Mit dem Auto bis Dünkirchen, Fähre nach Dover,
Unterbrechung in Canterbury,
Übernachtung in Chilham, in dem Cottage-Hotel Woolpack Inn
2. Tag, 18. Juni Besichtigung der Kathedrale in Canterbury
Besuch im Garten Goodnestone
Besuch im Garten Penshurst
Übernachtung in Wrotham im „The Bull“ Gasthaus
3. Tag, 19. Juni Besuch im Garten Pashley Manor
Besuch im Garten Great Comp
Übernachtung wieder in Wrotham
4. Tag, 20. Juni Besichtigung des Gartens Sissinghurst
Besuch im Garten Great Dixter
Übernachtung im B& B „Eaton Thorne House in Woodmancote bei Brighton
5. Tag, 21. Juni Besuch im Garten Clinton Lodge
Besuch im Garten Town Place
Besichtigung von Winchester Cathedrale
Übernachtung bei Romsey in B & B
6. Tag, 22. Juni Besuch im Garten Mottisfont Abbey
7. Tag, 23. Juni Besuch einer Freundin in Brighton mit schönem Garten
Übernachtung in Rye
8. Tag, 24. Juni Rückreise über Dover/Dünkirchen
Rosenreise nach England - Bericht Karola Jentsch (2008) www.zz-netz.de/Freundeskreis-Bonn/reisen/reiseberichte.html
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Anfahrt, 1. Tag
Vier Bonner Rosenfreunde in zwei Autos machten sich am 17. Juni nach England auf um Rosen und
anderes in englischen Gärten anzuschauen.
Das Reiseunternehmen Laade hat für uns Fähre, Übernachtungen und die Gärten gebucht, in die wir als
Privat-Einzelpersonen nicht rein gekonnt hätten. Die Route und die Auswahl der Gärten war die gemeinsame
Planung mit Herrn Laade. Beste Auskünfte hatten wir durch den Good Gardens Guide.
Wie wir im Einzelnen gefahren sind und in welcher Reihenfolge möge man aus dem oben zu lesenden Plan
entnehmen. Hier seien einige Eindrücke und Erfahrungen und Tipps für Interessierte festgehalten.
2. Tag
Die Fahrt nach Dünkirchen ist ganz schön lang und nicht zu unterschätzen . Staus sind möglich und man
muss 1 Stunde vor Abfahrt der Fähre da sein! ! !
Übergesetzt sind wir nach Dover. Von dort nach Canterbury.
Die Kathedrale in Canterbury wird um 18 Uhr geschlossen, wie alle Kathedralen in England, aber die ruhige
Stimmung bei Abendsonnenschein ohne Touristen ist wunderschön und lädt zum Verweilen ein. Das kleine
Städtchen Canterbury kommt dann auch zur Ruhe, viele Geschäfte sind dann schon geschlossen oder schließen
spätestens um 18.30 Uhr und man kann in aller Ruhe die alten malerischen Häuser anschauen.
Zwischen 9 und 18 Uhr kann man die Kirche von innen besichtigen, wovon man sich auf keinen Fall durch
Massen von anderen Besuchern abschrecken lassen sollte.
2. Tag
Unser erster Garten - Goodnestone (Adresse: Wingham, Canterbury, Kent CT3 1PL) – war ein guter
Beginn. In dem riesigen Gelände wirkt alles natürlich und wie von selbst entstanden. Dabei ist alles mit großem
Bedacht geplant und durchgeführt und sorgfältig gepflegt. Das Arboretum erfreut ebenso wie der Rosengarten
oder Ansammlungen von Fingerhut und Hostas, Helleborus und Päonien. Vom Herrenhaus aus erstreckt sich
ein Amphitheater, auf dessen Rängen man verweilt und sich vorstellt, wie Jane Austin hier zu Gast kam.

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Wir brechen nach Genuss von selbst gebackenem Kuchen und Tee in einer Art Orangerie zu einer relativ
langen Fahrt nach Penshurst (Adresse: Penshurst, Tonbridge TN11 8DG) auf.
Hier gibt es ein richtiges „Castle“, das seit dem 16. Jh. von Gärten umgeben ist, die unter verschiedenen
Themen gestaltet wurden.
Vom schön gestalteten Rose Garden über einen Italian Garden über ein Herbaceous Border und einen
Grauen Garten bis zum Union Flag Garden, werden viele Möglichkeiten der Gesichtspunkte für Auswahl und
Gestaltung von Farben und Pflanzen dargestellt, so zum Beispiel ein schönes Ensemble: Hochstammrosen
Schneewittchen mit rosa Beetrosen (Anisley Dickson).
Die 20 km nach Wrotham in unser nächstes Hotel erscheinen auf den winzigen Straßen, die schmal und
von hohen Hecken gesäumt und ohne Parkmöglichkeiten sind, eher länger. Das Hotel hat uns dann leider auch
nicht gerade begeistert, ebenso das Essen. Wir waren aber auch müde und uns war kalt.
3. Tag
Am 19. 06. Aufbruch nach Pashley Manor (Adresse: Ticehurst TN5 7HE), ein durchgegliederter Garten ,
in dem man den Eindruck gewinnt, hier werden alle Farbkombinationen mit verschiedenen Pflanzen
ausprobiert. Das Gelände fällt leicht ab, sodass man immer den Blick richten kann auf den gegenüberliegenden
Hang, der aus einer riesigen Grünfläche besteht mit Baumarrangements, die die Kulisse vervollkommnen. Diese
Ruhe braucht das Auge aber auch, denn der Garten enthält soviel Anregung mit seinen Pflanzen und Farben
vor alten Klinkermauern, seinen Skulpturen und Teichen , seinen alten Bäumen. Auffallend ist die Kombination
von Rosen mit weißem Fingerhut oder die Strauchrose Redcoat als Unterpflanzung unter Bäumen.
Gut dass man sich immer in einem Tearoom neue Kräfte holen kann.
Am Nachmittag, in Great Comp (Adresse: Comp Lane, Platt, Borough Green, Sevenoaks TN15 8QS)
versanken wir in augenscheinlicher Naturbelassenheit. Alles schien zufällig so zu wachsen. Aber man erkennt
schnell auf seinen Wanderungen durch den Garten die Idee und den dahinter stehenden Gestaltungswillen.
Großartige Bäume, die durch ihr Alter und ihre verschiedenen Grünschattierungen einen vollkommenen
Rahmen bilden. Viele Rhododendren und Kamelien – natürlich nicht mehr in Blüte.
4. Tag
Am nächsten Tag nach langer Fahrt, aber pünktlich zur Öffnung um 11 Uhr in Sissinghurst (Adresse:
Sissinghurst, Cranbrook TN17 2AB): Darüber ist schon so viel geschrieben und gezeigt worden, dass ich es
nicht wage, mich auch noch in irgend einer Beschreibung zu verlieren. Nach unserem Eindruck wird
Sissinghurst fast ein bisschen überschätzt. Schöner Kräutergarten, viele alte Rosen, schöne Rosen Mutabilis,
Mme. Alfred Carrière.
Den Nachmittag verbrachten wir in Great Dixter (Adresse: Dixter Road, Northiam, Rye TN31 6PH).
Dieser Garten macht sprachlos. Alle Sinne werden beansprucht, die Vielfalt von Pflanzen und Blüten und
Farben und Formen zu erleben. Der Garten tut was er will, denkt man, was aber wieder einmal verkehrt ist,
denn hinter allem stecken Pläne, Farb- und Formexperimente. Da gibt es einen mediterranen Garten,
Königskerzen, die ihrem Namen alle Ehre machen in ihrer Umgebung. Zu großen Skulpturen geschnittene
Buchspflanzen in wilder Umgebung. Alte Gebäude mit großartigen Dachkonstruktionen betonen die Anlage des
Gartens und die Farben der Pflanzen zusätzlich.. Eindrucksvoll ist auch der Senkgarten (u.a. mit großen
Strauchpäonien). Es wird bewusst auf Benennungen der Pflanzen verzichtet.
Wir waren überwältigt und auch ein bisschen verwirrt..
Unsere nächste Nacht verbrachten wir mit B&B in einem Haus aus dem Jahr 1538. Das war wunderschön,
zumal es nebenan ein vorzügliches Restaurant für unsere Abendmahlzeit gab.
5. Tag
Die Gartenbesichtigung in Clinton Lodge (Adresse: Fletching,Uckfield TN22 3ST) war von Herrn Laade
mit einer holländischen Gartenliebhabergruppe organisiert, da man privat in diesen Privatgarten gar nicht
hereinkommt.
Lady Collum, die Eigentümerin, empfängt uns, spricht ein paar einführende Worte und widmet sich im
übrigen ihren gärtnerischen Pflichten, denn wir seien, so wiederholt sie immer wieder, in einem Garten und
Haus „in function“. Aber recht eigentlich möchte sie sich ganz gerne bei ihrer Rosenpflege stören lassen und
freut sich über unsere Begeisterung. Clinton Lodge ist zur Straße hin eher unauffällig, zur Gartenseite wirkt es
wie ein kleiner italienischer Palazzo. Der Garten ist hauptsächlich eine riesige Rasenfläche von wunderbaren
alten Bäumen gesäumt. Am Rande finden sich neben einem sehr interessanten Kräutergarten, auch ein
wunderschöner Rosengarten, in dem die alten Rosen so hoch stehen, dass man sich nicht zu bücken braucht,
um ihren Duft zu genießen.

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Im Anschluss fahren wir zum Garten in Town Place (Adresse: Ketches Lane, Freshfield, Nr. Scaynes Hill
RH17 7NR), wo wir die Holländerinnen wieder treffen, denn auch dieser Garten ist ganz privat und nur an
wenigen Tagen im Jahr geöffnet. Ein sehr nettes Ehepaar heißt uns willkommen. Aus den Begrüßungsworten
können wir entnehmen, dass 1990 hier noch ein großes, schönes Haus mit sattem Walmdach vor sich hin
rottete, von verkommenem, früher mal landwirtschaftlich genutztem Land umgeben. Heute bietet das großartig
renovierte Haus üppig wachsenden und blühenden Rosen Hintergrund und Halt (viele Austinrosen, schönes
Ensemble von weißen Hochstammrosen mit Unterpflanzung von blauen Geranien), ein Kräutergarten, ein
Schwimmbad, Gartenschach, ein „secret garden“, der nicht eingezeichnet ist und den man suchen muss, eine
„growing ruin“, das ist eine aus Buchenhecken angelegte dreischiffige Basilika - ohne Dach natürlich - und
typisch englische „borders“. Das sind einige Themen dieser Parkanlage, in der nur ein 400 Jahre alter mächtiger
Baum an frühere Zeiten erinnert.
Die Eigentümer stehen während der gesamten Besuchszeit für Fragen oder kleine Gespräche zur
Verfügung.
Noch am selben Nachmittag fahren wir in die Nähe von Winchester nach Romsey, natürlich nicht ohne die
großartige Kathedrale von Winchester anzuschauen und einen kleinen Stadtrundgang zu machen.
In Romsey ist die Kathedrale eine große Überraschung, wunderschön, späte Romanik, von alten Bäumen
umgeben. Auch der Ort ist nett und lädt zu einem kleinen Streifzug ein.
6. Tag
Wir sind hier , dem westlichsten Punkt unserer Reise, weil wir von nach Mottisfont Abbey (Adresse:
Mottisfont, Romsey SO51 OLP) fahren. Ein richtiger Sturm hat alle Regenwolken weggeblasen . So scheint bei
unserer Ankunft die Sonne und unsere Freude über diesen Höhepunkt der Garten- und Rosenkultur ist riesig.
In von alten Klinkermauern umgebenen und in drei Abschnitte gegliederten Areal ist der größte Rosenpark
unserer Reise. Er ist ein Muss für alle Liebhaber alter Rosen und enthält die weltweit vielleicht größte Sammlung
dieser Rosensorten (ca. 700), vermischt mit einigen neueren (z. B. Austin – Rosen). Entworfen und angelegt
wurde er von Graham Stuart Thomas. Alles, was man aus Büchern kennt und gelegentlich vereinzelt gesehen
hat, ist hier in großer Fülle vertreten, u. a. Moschusrosen, Gallicas, Damaszenerrosen, Albarosen, Zentifolien,
Bourbonrosen, Portlandrosen, dazu auch eine gute Anzahl früher Chinarosen. Man findet neben den
Sortenbezeichnungen an den einzelnen Pflanzen auch eine vollständige Liste der vorhandenen Rosen mit
Standortbezeichnung.
Der Zeitpunkt des Besuchs war gerade noch richtig, da eine Reihe von Pflanzen fast schon am Verblühen
war.
Der Garten ist im übrigen eine großartige Parkanlage mit wunderbaren alten Bäumen, darunter die vielleicht
älteste Platane Großbritanniens, und riesigen Rasenflächen, die von allen Besuchern benutzt werden dürfen,
zum spazieren gehen, spielen, Picknick oder sonst was.
Hier endet unsere eigentliche Gartenreise. Wir sind aber noch nicht am Ende.
7. Tag
Am nächsten Tag brechen wir auf zu einer Freundin, die in Brighton wohnt, die uns zum Mittagessen
eingeladen hat, mit der wir einen Spaziergang machen durch einen großen Park, der direkt an ihrem Haus
beginnt, in dem es keine Wege zu geben scheint und in dem wir einmal mehr nur auf Rasen laufen wie auf
hochflorigem Teppich, die uns ihren nicht sehr großen aber sehr eigenwilligen und aparten Garten zeigt, aus
dem wir gar nicht mehr weg wollen.
Auf uns wartet noch das alte Städtchen Rye, in dem wir übernachten wollen auf unserem Weg nach Dover.
Bei Abendsonne schlendern wir durch die bezaubernde historische Altstadt, bevor wir in einem Pub mit
englischem Bier und „fish and chips“ unserer Reise einen würdigen und zünftigen Abschluss geben.
Wir sind sehr zufrieden mit unserer Reise und freuen uns, dass wir dazu aufgebrochen sind. Während ich
diese Zeilen schreibe, erlebe ich alles noch einmal und bin wieder – immer noch – begeistert.
Fazit
Wir empfehlen allen, die es noch nicht unternommen haben, nach England zu fahren. Der Linksverkehr ist
keine große Herausforderung, allerdings empfehlen wir dringend, gerade wenn man etwas abgelegene Gärten
finden will, ein Navigationsgerät.
Zur Bildergalerie geht es hier:
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