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3. Teil der Geschichte der legendären Six Days

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<strong>3.</strong> <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>legendären</strong> <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> von 1947 bis 1960<br />

Die Die Tschechen Tschechen nutzten nutzten ihren ihren Heimvorteil Heimvorteil beim beim ersten ersten sportsportlichenlichen Wettkampf Wettkampf nach nach dem dem Krieg Krieg und und schrieben schrieben sich sich ersterstmalsmals mit mit den den Fahrern Fahrern Richard Richard Dusil, Dusil, Jaroslav Jaroslav Simandl Simandl (beide (beide<br />

Jawa Jawa 250), 250), Vaclav Vaclav Stanislav Stanislav (Jawa (Jawa 350), 350), Mannschaftsleiter<br />

Mannschaftsleiter<br />

Antonin Antonin Vitvar Vitvar und und dem dem Seitenwagengespann Seitenwagengespann mit mit Beifahrer Beifahrer<br />

Karl Karl Hansl Hansl und und Jan Jan Bednar Bednar (Jawa (Jawa 600/v.l.) 600/v.l.) in in die die Siegerliste<br />

Siegerliste<br />

des prestigeträchtigen Wettkampfes ein.<br />

Während im 2. <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Internationalen Sechstagefahrt<br />

<strong>der</strong> Zeitraum von den Anfängen bis ins Jahr 1939 aufgegriffen<br />

wurde, geht es hier im <strong>3.</strong> <strong>Teil</strong> um die Zeitspanne nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg bis ins Jahr 1960.<br />

Unmittelbar vor Ausbruch des 2. Weltkrieges Deutschland Deutschland wurde die<br />

21. Auflage Auflage <strong>der</strong> Internationalen <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> Trial (ISDT) im August 1939<br />

in Salzburg (damals Deutsches Reich) ausgetragen. Der Der Internationaleonale<br />

Motorradsportweltverband (FICM) anullierte sieben sieben Jahre<br />

später später die die Vorkriegsveranstaltung auf auf deutschem Boden, bei bei <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Trophy die Deutschen Walter Fähler, Otto Sensburg (DKW),<br />

Josef Stelzer (BMW) und das Gespann Josef Müller mit Josef Ma-<br />

Text: Thomas Fritzsch<br />

Foto: Archiv Thomas Fritzsch<br />

Die Die Silbervase Silbervase 1947 1947<br />

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yerhofer als Sieger hervorgingen. Obwohl die BMW-Silbervasenmannschaft<br />

aus Josef Forstner, Fritz Linhardt und Hans<br />

Lo<strong>der</strong>meier ihnen in nichts nachstand und zum dritten Mal<br />

nach 1935 und 1938 den Sieg holte, ahnte keiner <strong>der</strong> Fahrer<br />

zu diesem Zeitpunkt, dass sich die Strapazen nicht auszahlen<br />

sollten, die Siege keinen Bestand haben würden. Auch die Pokale<br />

selbst, so sollte sich herausstellen, waren während <strong>der</strong><br />

Kriegswirren spurlos verschwunden. Mittlerweile war Deutschland<br />

in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die von den alliierten<br />

Staaten USA, Frankreich, Großbritannien und <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

kontrolliert und verwaltet wurden. Berlin war als ehemalige<br />

Reichshauptstadt in vier Sektoren aufgeteilt. Ein Jahr nach<br />

Kriegsende wurde die erste Sechstagefahrt auf den Weg gebracht,<br />

die 1947 in Zlin in <strong>der</strong> damaligen Tschechoslowakei<br />

unter Ausschluss jedwe<strong>der</strong> deutscher Beteiligung stattfand.<br />

Es gab ohnehin nicht nur auf deutschem Gebiet kaum noch<br />

intakte Motorrä<strong>der</strong> auf dem Markt, die den Krieg unbeschadet<br />

überstanden hatten, an eine produzierende Motorradindustrie<br />

war zu diesem Zeitpunkt vielerorts noch nicht zu denken. Infolge<br />

dessen gelang es bei <strong>der</strong> 22. Auflage <strong>der</strong> ISDT seit 1913,<br />

Bei Bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> allerersten allerersten Beteiligung Beteiligung <strong>der</strong> <strong>der</strong> DDR DDR an an einer einer SechstaSechstagefahrtgefahrt im im Jahr Jahr 1956 1956 ging ging Walter Walter Winkler Winkler auf auf seiner seiner MZ MZ ES ES<br />

250 250 in in Garmisch-Partenkirchen Garmisch-Partenkirchen an an den den Start. Start.<br />

Foto: privat<br />

04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin 11


12 04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin<br />

SIX DAYS TEIL 3<br />

Das westdeutsche NSU-Max-250-Gespann mit Werner Sautter und Karlheinz<br />

Piwon war 1956 beim letzten Auftritt <strong>der</strong> Seitenwagen dabei.<br />

unterbrochen durch die beiden Weltkriege, neben<br />

dem Gastgeberland Tschechoslowakei, nur Italien,<br />

eine Trophy-Mannschaft zusammenzubekommen,<br />

da die Auflage bestand, dass die Maschinen<br />

aus Landesproduktion stammen mussten. Insgesamt<br />

beteiligten sich 105 Fahrer aus Italien, den<br />

Nie<strong>der</strong>landen, Polen, Großbritannien, Österreich<br />

und dem Gastgeberland. Die Tschechen nutzten<br />

ihren Heimvorteil beim ersten sportlichen Wettkampf<br />

nach dem Krieg und schrieben sich erstmals<br />

mit den Fahrern Jaroslav Simandl, Richard<br />

Dusil (beide Jawa 250), Vaclav Stanislav (Jawa<br />

350) und dem Seitenwagengespann Jan Bednar<br />

und Karl Hansl (Jawa 600) in die Siegerliste des<br />

prestigeträchtigen Wettkampfes ein, bei dem nun<br />

zum letzten Mal Gespannfahrzeuge in <strong>der</strong> Trophy<br />

erlaubt waren. Ab 1948 schrieb das Reglement in<br />

<strong>der</strong> Trophy ausschließlich Solofahrer vor. Anstelle<br />

von drei Motorrä<strong>der</strong>n und einem Gespannfahrzeug<br />

wurde nun die Anzahl <strong>der</strong> Fahrer auf fünf<br />

erhöht. Dabei mussten die Geländemaschinen<br />

mindestens drei Hubraumklassen aufweisen.<br />

Die Seitenwagen starteten unterdessen nur noch<br />

ausschließlich in <strong>der</strong> Club- o<strong>der</strong> Fabrikwertung.<br />

Am Reglement <strong>der</strong> Silbervase, die 1924 erstmals<br />

ausgetragen wurde, um auch Län<strong>der</strong>n ohne<br />

eigene Motorradproduktion die <strong>Teil</strong>nahme am<br />

Wettkampf zu ermöglichen, wurde vorerst nicht<br />

gerüttelt. Hier gaben mit Cenek Kohlicek, Emanuel<br />

Marha und Josef Pastika die Hausherren<br />

ebenfalls den Ton an. Die drei Fahrer mit ihren<br />

Motorrä<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Marke CZ 125ccm, die gegen<br />

acht ausländische Mannschaften antraten, übertrafen<br />

in Anbetracht <strong>der</strong> massiv eingeschränkten<br />

Nachkriegsbedingungen sämtliche Erwartungen.<br />

Mit dem erstmaligen Silbervasensieg rundeten<br />

sie den Gesamterfolg ihres Heimatlandes, das für<br />

Organisation und Durchführung von allen Seiten<br />

eine ausgesprochen positive Resonanz erhielt,<br />

ab.<br />

Im darauffolgenden Jahr im italienischen San<br />

Remo, als sich die Anzahl <strong>der</strong> Starter mit 199 fast<br />

verdoppelt hatte, meldete sich das Mutterland <strong>der</strong><br />

<strong>Six</strong> <strong>Days</strong>, Großbritannien, an <strong>der</strong> Spitze zurück.<br />

In <strong>der</strong> Trophy waren es A. Jefferies auf Triumph<br />

500, B. H. Viney auf AJS 500, J. Williams auf Norton<br />

500, sowie Vic Brittain und G. N. Rogers auf<br />

Royal Enfield 350, die den Sieg beanspruchten.<br />

Foto: Archiv Thomas Fritzsch<br />

Den 2. Preis erhielten<br />

die Österreicher vor<br />

<strong>der</strong> Tschechoslowakei.<br />

Auch die Silbervase<br />

ging nach Großbritannien.<br />

Hier hielten Jim<br />

Alves, Bob Ray und<br />

Jack Stocker den Rest<br />

des Feldes in Schach.<br />

Das Jahr 1949 war<br />

geprägt von einigen<br />

schwer wiegenden politischen Än<strong>der</strong>ungen. In<br />

Deutschland wurde am 2<strong>3.</strong> Mai 1949 aus den<br />

drei Westzonen die Bundesrepublik Deutschland,<br />

am 7. Oktober desselben Jahres aus <strong>der</strong> Sowjetischen<br />

Besatzungszone die DDR. Wenig später<br />

begann auf verschiedensten Ebenen <strong>der</strong> „Kalte<br />

Krieg“ zwischen West und Ost zu eskalieren, unter<br />

dessen Auswirkungen die Menschen auf beiden<br />

Seiten viele Jahrzehnte zu leiden hatten.<br />

1949 ging aus <strong>der</strong> Organisation FICM, die 1904<br />

gegründet wurde, <strong>der</strong> bis in die Gegenwart bestehende<br />

Motorradweltverband FIM hervor. Austragungsort<br />

<strong>der</strong> 24. Auflage <strong>der</strong> <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> 1949<br />

mit 230 Startern war das walisische Llandrindod<br />

Wells, wo auch 1950 mit 213 <strong>Teil</strong>nehmern am<br />

Start gefahren wurde. In beiden Jahren war es<br />

Großbritannien als Gastgeberland, das sich auf<br />

<strong>der</strong> Trophäe verewigte, vor <strong>der</strong> Tschechoslowakei<br />

und Italien. Die Tschechen holten ein zweites Mal<br />

die Silbervase. Es gelang ihnen, die britischen Fahrer<br />

hauchdünn in <strong>der</strong> letzten Geschwindigkeitsprüfung<br />

hinter sich zu halten. Danach zog sich die<br />

komplette tschechoslowakische Mannschaft für<br />

zwei Jahre aus dem Wettkampf zurück. Großbritannien<br />

rundete 1950 mit dem Gewinn <strong>der</strong> Silbervase<br />

den Gesamterfolg seines Landes ab. Im Jahr<br />

1951 war es Italien, das die „Olympiade des Motorradsports“,<br />

wie die Sechstagefahrt seinerzeit<br />

auch genannt wurde, veranstaltete. In Varese durften<br />

erstmals auch westdeutsche Geländesportler<br />

wie<strong>der</strong> starten, während die DDR-Mannschaft erst<br />

fünf Jahre später mit einer kleinen Delegation<br />

dabei war. Klangvolle Straßenrennfahrer-Namen,<br />

die teils schon vor dem Krieg erfolgreich waren<br />

wie Ewald Kluge, H. P. Müller, Siegfried Wünsche<br />

(alle DKW) o<strong>der</strong> Georg Meier (BMW), waren nur<br />

vier von insgesamt 30 deutschen Geländesport-<br />

Assen. Der Medaillenspiegel<br />

mit 12 mal<br />

Gold, 10 mal Silber<br />

und 3 mal Bronze bei<br />

nur fünf Ausfällen wi<strong>der</strong>spiegelte<br />

das hohe<br />

Niveau trotz <strong>der</strong> jahrelangen<br />

Abwesenheit. In<br />

<strong>der</strong> Trophy konnten die<br />

Deutschen vorerst noch<br />

nicht punkten. Hier ge-<br />

wann zum vierten Mal in Folge Großbritannien die<br />

Trophäe, wie im Vorjahr vor Österreich und Italien.<br />

In <strong>der</strong> Silbervase waren es die Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>, die<br />

den Sieg bereits zum dritten mal davon trugen.<br />

1952 im österreichischen Bad Aussee griffen die<br />

tschechoslowakischen Fahrer wie<strong>der</strong> ins internationale<br />

Geschehen ein. Und das mit einem Paukenschlag:<br />

Im Trophy-Aufgebot starteten Cenek<br />

Kohlicek, Jaroslav Pudil (beide CZ 150), Richard<br />

Dusil, Jiri Kubes und Jan Novotny (Jawa 250), die<br />

alle hervorragend vorbereitete Maschinen zur Verfügung<br />

hatten.<br />

Die Tschechoslowakei gewann nicht nur die Trophäe<br />

vor den starken Gastgebern und Großbritannien,<br />

sie waren auch in <strong>der</strong> Silbervase die dominierende<br />

Mannschaft. Doch leichtes Spiel hatten<br />

sie nicht gegen das Aufgebot <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

mit Walter Zeller, Georg Meier und Hans Roth, die<br />

bis zum letzten Tag strafpunktfrei blieben. Die<br />

drei Tschechen Frantisek Blaha, Vojtech Kolar und<br />

Bohumil Kabat auf ihren CZ 150-Maschinen hatten<br />

dagegen bereits bei <strong>der</strong> Einstundenprüfung<br />

zwölf Strafpunkte kassiert. Doch dann geschah<br />

das Unfassbare: Roths BMW sprang während <strong>der</strong><br />

ganzen Prüfung nicht an - 60 Strafpunkte! Damit<br />

war <strong>der</strong> Weg für die tschechoslowakischen Fahrer<br />

frei, die unbeschadet durchkamen. Nichtsdestotrotz<br />

gelang es den Deutschen, die bei 260 <strong>Teil</strong>nehmern<br />

mit 63 Startern stark vertreten waren,<br />

ein Achtungszeichen zu setzen. Sie fuhren unter<br />

an<strong>der</strong>em mit NSU, DKW, BMW, Victoria, Horex,<br />

Zündapp, Adler, Ardie und Maico 31 Goldmedaillen,<br />

dreimal Silber und fünfmal Bronze ein.<br />

Nach sechs Jahren war die Tschechoslowakei<br />

wie<strong>der</strong> Ausrichter des Wettbewerbes, hatte <strong>der</strong>en<br />

Trophymannschaft doch die Wan<strong>der</strong>trophäe<br />

ein Jahr zuvor errungen. Im heutigen Zlin, dem<br />

damaligen Gottwaldov, wie die Stadt in <strong>der</strong> heutigen<br />

Tschechischen Republik von 1949 bis 1990<br />

hieß, seinerzeit nach dem damaligen Präsidenten<br />

Klement Gottwald bebenannt, machten die beiden<br />

dominierenden Nationen Großbritannien<br />

und Tschechoslowakei erneut den Sieg unter sich<br />

aus. 236 Fahrer aus 17 Län<strong>der</strong>n hatten ihre Nennung<br />

abgegeben. Noch immer verzeichnete die<br />

Trophy mit dem Gastgeberland, Großbritannien,<br />

Schweden, Ungarn und <strong>der</strong> Bundesrepublik eine<br />

vergleichsweise geringe Zahl an Nationalteams.<br />

Das westdeutsche BMW-Gespann Ludwig Kraus und Bernhard Huser bei<br />

einem <strong>der</strong> ersten Wettbewerbe, nachdem Deutschland wie<strong>der</strong> starten<br />

durfte.<br />

Foto: privat


24.-29. septembeR<br />

SachsenrIng/<br />

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14 04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin<br />

SIX DAYS TEIL 3<br />

Der ostdeutsche Werksfahrer Lothar Bock (215) holte gleich bei seinem Debüt im Jahr 1957 auf<br />

einer AWO 250-Maschine die erste Goldmedaille für die Fabrikmannschaft von Simson.<br />

Entschieden war <strong>der</strong> Wettbewerb indes bereits<br />

am zweiten Tag, als ein tschechischer Trophy-<br />

Fahrer in Folge einer vorübergehenden Gleichgewichtsstörung<br />

nicht zeitig genug vom Start weg<br />

kam. Dieser eine Strafpunkt, den <strong>der</strong> Tscheche<br />

dafür kassierte, entschied die Veranstaltung zu<br />

Gunsten <strong>der</strong> Briten. Diese konnten seitdem die<br />

begehrte Trophäe jedoch nicht wie<strong>der</strong> an sich<br />

reißen. Trotzdem führt Großbritannien bis heute<br />

die Statistik an: Vom Beginn des Wettbewerbs im<br />

Jahr 1913 bis 1953 ging Großbritannien 16 Mal<br />

als Sieger <strong>der</strong> Trophy hervor. Dritte wurden die<br />

Deutschen, die mit 31 gestarteten Fahrern immerhin<br />

24 Goldmedaillen und dreimal Silber mit<br />

nach Hause nahmen. In <strong>der</strong> Silbervase gewannen<br />

wie<strong>der</strong>um die Tschechen.<br />

Schon ein Jahr darauf, 1954, im walisischen Llandrindod<br />

Wells konterte die tschechoslowakische<br />

Trophymannschaft. In <strong>der</strong> Fremde besiegten sie<br />

die Gastgeber das erste Mal. Auf den dritten Platz<br />

kam erneut die Auswahl aus <strong>der</strong> BRD. Nur sieben<br />

von 41 westdeutschen Fahrern, die mit Maschinen<br />

wie DKW, BMW, NSU, Adler, Express, Hecker,<br />

Hercules, Maico, Victoria und Zündapp auf die<br />

Halbinsel im Westen von Großbritannien gereist<br />

waren, fielen dabei aus. Der Rest kehrte mit Gold-<br />

und Silbermedaillen zurück. Die Silbervase ging<br />

erstmals an die Nie<strong>der</strong>lande. Am Wettkampf nahmen<br />

303 Starter aus 13 Nationen teil, dies war<br />

eine Rekordbeteiligung nach dem Krieg.<br />

Die Jubiläumsveranstaltung zum 30-jährigen Be-<br />

Die BRD-Mannschaft 1959 von links: Eberhard Graf (Zündapp 350/T/Ausfall), Heinz Klingenschmidt<br />

(DKW RT 125/Gold), Lorenz Specht (Zündapp 175/T/Gold), Richard Hefler (Zündapp 250/T/Gold),<br />

Klaus Kemper (Maico 175/Ausfall), Volker von Zitzewitz (Maico 250/Gold) und Mannschaftsleiter<br />

Georg Weifl (3 v.l.)<br />

Foto: privat<br />

stehen im September des Folgejahres, bei <strong>der</strong> 243<br />

Fahrer aus 17 Nationen antraten, fand zum dritten<br />

Mal im tschechoslowakischen Gottwaldov statt.<br />

Erneut waren es mit Österreich, Italien, Großbritannien,<br />

Schweden, <strong>der</strong> BRD und den Gastgebern<br />

selbst sechs Nationen, die um die Trophy-Mannschaftskrone<br />

kämpften. In <strong>der</strong> Silbervase, die pro<br />

Mannschaft nur aus drei Fahrern und damit <strong>der</strong><br />

Hälfte gegenüber <strong>der</strong> Trophy bestand, ging 1955<br />

die Rekordzahl von 23 Mannschaften an den Start.<br />

Die vom ersten Tag an dominierende Mannschaft<br />

war die <strong>der</strong> BRD. Sie vertrauten größtenteils auf<br />

dieselben Motorrad-Marken wie im Vorjahr. Mit<br />

den Fahrern Johann Abt, Otto Brack, Udo Feser<br />

(alle DKW), Ernst Deike (Maico 175) und Volker<br />

von Zitzewitz (Maico 250) gewann Deutschland<br />

zum ersten Mal nach dem Krieg und ließ dabei<br />

nicht nur die Gastgeber, son<strong>der</strong>n auch das erfolgsverwöhnte<br />

Großbritannien deutlich hinter<br />

sich. So kehrte die 50 Mann starke deutsche Vertretung<br />

mit Gold, Silber und Bronze heim. In <strong>der</strong><br />

Silbervase jedoch ließen sich die Tschechen die<br />

Butter nicht vom Brot nehmen.<br />

Das Jahr 1956 brachte wie<strong>der</strong> einige Neuerungen<br />

mit sich. Zum einen musste ab diesem Zeitpunkt<br />

das Trophy-Aufgebot <strong>der</strong> Nationen aus sechs Fahrern<br />

bestehen, in <strong>der</strong> Silbervase benötigte man<br />

fortan vier. Zum an<strong>der</strong>en ging aus einer Sitzung<br />

<strong>der</strong> FIM-Sportkommission im italienischen Mailand<br />

<strong>der</strong> Beschluss hervor, ab dem kommenden<br />

Jahr keine Seitenwagen mehr zuzulassen. Die<br />

Foto: Klingenschmidt<br />

offizielle Begründung dafür lautete, es hätte unüberwindliche<br />

Schwierigkeiten an den Strecken<br />

gegeben. Erstmals war unter den 313 Fahrern<br />

aus 18 Län<strong>der</strong>n im September 1956 auch eine<br />

DDR-Auswahl in Garmisch-Partenkirchen vor Ort.<br />

Der DDR-Geländesport, <strong>der</strong> mit „Rund um Zschopau“<br />

ein Jahr vorher wie<strong>der</strong> allmählich und unter<br />

extrem schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen<br />

– so gab es kaum Material für die Serienproduktion,<br />

geschweige denn für den Rennsport<br />

- ins Rollen gebracht wurde, schickte für das Motorradwerk<br />

Zschopau Walter Winkler, später einer<br />

<strong>der</strong> erfolgreichsten DDR-Mannschaftsleiter, Horst<br />

Liebe (MZ ES 250) und Helmuth Hermann (MZ<br />

BK 350) sowie Gottfried Pohlan, Fritz Stöckel und<br />

Helmut Amthor (AWO 250) für das Suhler Simson<br />

Werk ins Rennen. Die keineswegs unerfahrenen<br />

Geländesportler fuhren vorerst jedoch nur um<br />

den Pokal für die beste Fabrikmannschaft mit. Zu<br />

diesem Zeitpunkt wurde die DDR-Mannschaft auf<br />

internationalem Parkett gelegentlich zwar noch<br />

belächelt, schon wenige Jahre später sollte die<br />

Häme <strong>der</strong> Konkurrenz jedoch verstummen.<br />

Denn speziell die Motorrä<strong>der</strong> aus Zschopau waren<br />

zu diesem Zeitpunkt auf dem besten Weg,<br />

sich als schnellste Zweitakter im Gelände und<br />

Straßenrennsport zu etablieren. So war das ein<br />

Lehrjahr, denn man hatte sich erstmals international<br />

auf höchstem Niveau gemessen und dabei<br />

notwendige Erfahrungen gesammelt. Das Ergebnis<br />

zeigte, dass man die richtige Richtung eingeschlagen<br />

hatte. Von den sechs gestarteten Fahrern<br />

kamen mit Winkler, Hermann (beide MZ) und<br />

Amthor (Simson) drei durch. In einem Fahrerfeld,<br />

in dem 202 Starter vorzeitig aufgeben mussten,<br />

konnten die drei Geländesport-Pioniere aus <strong>der</strong><br />

DDR mit jeweils einer Silbermedaille ein erstes<br />

Achtungszeichen setzen. In <strong>der</strong> Trophy waren es<br />

die tschechoslowakischen Fahrer, die strafpunktfrei<br />

blieben, gefolgt von den Italienern mit einem<br />

Punkt sowie Großbritannien mit 300 Punkten. Die<br />

Silbervase holten sich die Nie<strong>der</strong>lande strafpunktfrei<br />

vor <strong>der</strong> BRD A- und <strong>der</strong> tschechoslowakischen<br />

B-Mannschaft. In <strong>der</strong> Silbervase waren pro Nation<br />

mehrere Mannschaften startberechtigt.<br />

Die 32. Auflage <strong>der</strong> Sechstagefahrt 1957 organisierte<br />

die Tschechoslowakei. Doch die Fahrt in<br />

Spindler Mühle im Riesengebirge sollte infolge<br />

<strong>der</strong> Wetterkapriolen als Unwetterfahrt in die Geschichtsbücher<br />

eingehen. Dauerregen, eisige Kälte<br />

und dichter Nebel brachten nicht wenige Fahrer<br />

an den Rand <strong>der</strong> Verzweiflung. So erreichten von<br />

246 gestarteten Fahrern nur 95 überhaupt das<br />

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Foto: privat<br />

Bei <strong>der</strong> allerersten Beteiligung <strong>der</strong> DDR an<br />

einer Sechstagefahrt im Jahr 1956 ging Horst<br />

Liebe auf seiner MZ ES 250 in Garmisch-Partenkirchen<br />

an den Start.<br />

Ziel, nur ganze 25 davon strafpunktfrei. Von den<br />

16 gestarteten DDR-Fahrern, die zunächst noch<br />

auf Trophy- und Vasenmannschaft verzichteten,<br />

um beim zweiten Auftritt noch mehr Erfahrungen<br />

zu sammeln, kamen sechs ins Ziel. Die beiden<br />

glorreichen Fahrer, die bei ihrem Debüt strafpunktfrei<br />

blieben und für die DDR die ersten Goldmedaillen<br />

gewannen, waren Hans Fischer (auf MZ<br />

ES 250) und Lothar Bock (auf Simson AWO 250).<br />

Die BRD-Mannschaft, bereits seit 1951 wie<strong>der</strong><br />

dabei, setzte sich in <strong>der</strong> Trophy-Wertung mit den<br />

Fahrern Lorenz Specht (Zündapp 175), Richard<br />

Heßler (Zündapp 250), Gernot Leistner (Zündapp<br />

260), Walter Aukthun (Maico 175), Klaus Kämper<br />

(Maico 250) und Volker von Zitzewitz (Maico 280)<br />

durch. Sensationellerweise blieben die Westdeutschen<br />

als einzige Mannschaft bei den widrigen<br />

Bedingungen, die in Spindler Mühle herrschten,<br />

strafpunktfrei. Sie verwiesen damit die Tschechoslowakei<br />

700 Punkten und Italien mit 1613<br />

Punkten deutlich auf die Plätze. In <strong>der</strong> Silbervase<br />

gelang es keiner Mannschaft, strafpunktfrei<br />

zu bleiben. Hier waren CSR<br />

A mit 205 Punkten vor Rumänien A<br />

mit 538 Punkten sowie vor CSR B er-<br />

folgreich.<br />

Die respektablen Ergebnisse <strong>der</strong><br />

DDR-Geländesportler 1957 brachten<br />

den Allgemeinen Motorsport Verband<br />

(ADMV), <strong>der</strong> sich erst im selben Jahr<br />

gründete, dazu, grünes Licht sowohl<br />

für eine Trophy- als auch eine Silbervasenmannschaft<br />

zu geben. So<br />

durften im Folgejahr die benötigten<br />

10 Fahrer nach Garmisch-Partenkirchen<br />

reisen. Insgesamt setzten sich<br />

213 Fahrer bei strömenden Regen<br />

in Marsch. Das tschechoslowakische<br />

Trophy-Sextett aus Vladimir Sedina,<br />

Sasa Klimt, Antonin Matejka, Zdenek<br />

Polanka, Jaroslav Pudil und Bohuslav<br />

Roucka entführte die Wan<strong>der</strong>trophäe<br />

wie<strong>der</strong> aus Deutschland. Auf die Plätze<br />

folgten Italien und die BRD. Für ein<br />

Achtungszeichen beim ersten Auftritt<br />

sorgte die DDR-Trophy-Mannschaft<br />

mit den Fahrern Hans Fischer, Werner<br />

Stiegler, Helmuth Hermann, Fred Willamowski<br />

(alle auf MZ), Lothar Bock<br />

und Helmut Amthor (beide auf Simson),<br />

die mit 263 Punkten Vierte wurden,<br />

gefolgt von Schweden mit 284<br />

und Großbritannien mit 500 Punkten.<br />

E1 Gesamt<br />

SIX DAYS TEIL 3<br />

Erneut verblieb die Silbervase in <strong>der</strong> Tschechoslowakei,<br />

die DDR-Vasenmannschaft unter kam bei<br />

17 Mannschaften immerhin auf den 10. Platz.<br />

Ein weiterer Schritt war getan und für die späteren<br />

Erfolge wurde das Fundament gelegt.<br />

1959 machte die Sechstagefamilie mit 237 Fahrern<br />

aus 16 Län<strong>der</strong>n zum vierten Mal Station<br />

im tschechoslowakischen Gottwaldov. Die 1.700<br />

Kilometer durch die Westbeskiden erwiesen sich<br />

dabei als harter Prüfstein für Fahrer und Material.<br />

Hier waren es wie<strong>der</strong> einmal die tschechoslowakischen<br />

Fahrer, die sich in <strong>der</strong> Trophy auf<br />

heimischen Boden bestens in Szene setzten und<br />

mit Zdenek Polanka, Jaroslav Pudil, Bohuslav<br />

Roucka (CZ 125), Sasa Klimt und Antonin Matejka<br />

(Jawa 250) sowie Vladimir Sedina (Jawa 350)<br />

souverän mit nur einem einzigen Strafpunkt behaupteten.<br />

Um Platz 2 war unterdessen ein spektakuläres<br />

Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Italien<br />

und <strong>der</strong> DDR entbrannt. Nur durch das bessere<br />

Abschneiden in <strong>der</strong> Geschwindigkeitsprüfung am<br />

letzten Tag konnten die Italiener das DDR-Sextett<br />

aus Horst Liebe, Werner Stiegler und Helmut Hermann,<br />

die für MZ eine Goldmedaille holten, sowie<br />

Dieter Kaluscha (MZ) und den Simson-Fahrern<br />

Helmut Amthor und Gottfried Pohlan, von Platz<br />

2 verdrängen. Die kassierten ihrerseits 206 Strafpunkte.<br />

Die BRD-Mannschaft, die zwei Ausfälle zu<br />

verzeichnen hatte, landete mit 1000 Strafpunkten<br />

abgeschlagen auf dem 6. Platz. In <strong>der</strong> Silbervase<br />

waren es die tschechoslowakischen Fahrer, die die<br />

gegnerischen Mannschaften stets im Griff hatten.<br />

Wie im Jahr zuvor gewannen sie nicht nur die<br />

Trophy, son<strong>der</strong>n auch die Silbervase. Die beiden<br />

DDR-Vasenteams A und B erreichten die Plätze<br />

14 und 10, die <strong>der</strong> BRD A kam auf den 8. Platz,<br />

das B-Aufgebot auf den 7. Platz unter 21 Teams.<br />

Zum zweiten Male in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Sechstagefahrt<br />

wurde im Folgejahr dem Österreichischen<br />

Automobil-, Motorrad- und Touring Club die Ehre<br />

zuteil, das Großereignis zu organisieren. Wie<strong>der</strong><br />

war, wie acht Jahre zuvor, das steiermärkische<br />

Bad Aussee Austragungsort <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />

an <strong>der</strong> 275 Fahrer aus 16 Län<strong>der</strong>n teilnahmen.<br />

Erstmals griff ein neuer Wertungsmodus, <strong>der</strong> neben<br />

einer Startprüfung tägliche Son<strong>der</strong>prüfungen<br />

auf <strong>der</strong> Strecke vorsah. So genannte Gutpunkte<br />

entschieden nun bei Strafpunktgleichstand über<br />

die Rangfolge. Das DDR-Trophy-Team mit Werner<br />

Stiegler, Horst Lohr, Horst Liebe, Fred Willamowski,<br />

Werner Salevsky und Erich Kypke setzte mitt-<br />

1 MEO Antoine FRA KTM<br />

2 THAIN Rodrig FRA HM HONDA<br />

3 BOURGEOIS Marc FRA YAMAHA<br />

4 SANTOLINO Lorenzo ESP HVA<br />

5 REMES Eero FIN KTM<br />

6 SEISTOLA Matti FIN HVA<br />

7 PLANET Fabien FRA SHERCO<br />

8 JOLY Jérémy FRA YAMAHA<br />

9 OLDRATI Thomas ITA KTM<br />

10 ALBERGONI Simone ITA HM HONDA<br />

E2 Gesamt<br />

lerweile ausschließlich auf MZ-Motorrä<strong>der</strong>. Bis<br />

zum zweiten Tag lief alles wie geschmiert. Das<br />

ostdeutsche Sextett führte souverän. Doch in <strong>der</strong><br />

Nacht zum <strong>3.</strong> Tag hatte es wolkenbruchartigen Regen<br />

gegeben. Letztendlich wurde einigen Teams,<br />

darunter auch dem <strong>der</strong> DDR, eine überraschende<br />

Zeitkontrolle bereits nach sechs Kilometern zum<br />

Verhängnis. Während ein MZ-Fahrer nach dem an<strong>der</strong>en<br />

den Kontrollpunkt passierte, fehlte Kypke.<br />

Der war schon am Start gezwungen, den Vergaser<br />

an seiner Maschine zu öffnen, die keinen Muckser<br />

mehr machte, was ihm enorm viel Zeit kostete,<br />

noch dazu bei dieser kurzen Distanz. Das Resultat<br />

war bei 14 unvermeidlichen Strafpunkten für<br />

die DDR am Ende ein undankbarer 5. Platz. Die<br />

Österreicher Rupert Köberl, Siegfried Stuhlberger<br />

(beide Puch 125), Josef Kleinschuster, Egon<br />

Dornauer (beide Puch 175), Karl-Heinz Behrendt<br />

und Hans Leitner (beide Puch 248) hingegen nutzen<br />

ihren Heimvorteil und blieben strafpunktfrei.<br />

Österreich ging damit bis heute das einzige Mal<br />

als Gewinner <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>trophäe hervor. Zweite<br />

wurde die Tschechoslowakei, auf den <strong>3.</strong> Platz<br />

kamen die Schweden, jeweils mit nur einem<br />

Strafpunkt. Doch in <strong>der</strong> Silbervase landeten die<br />

Gastgeber bei 22 angetretenen Mannschaften abgeschlagen<br />

auf Platz 1<strong>3.</strong> Der Sieg ging hier an<br />

Italien B vor Tschechoslowakei B und BRD B. Das<br />

reine Simson-Quartett (Vasenteam A) mit Lothar<br />

Bock, Horst Schmerze beide auf einer AWO 250<br />

und Hans Joachim Wilke und Helmut Amthor auf<br />

einer AWO 350 wurden strafpunktfrei sechste.<br />

Insgesamt waren die Jahre von 1956 bis 1960<br />

nicht nur Lehrjahre für die DDR-Equipe auf sportlichem,<br />

technischem und organisatorischem Gebiet,<br />

sie formten überdies entscheidend das Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> Ostdeutschen auf internationalem<br />

Parkett.<br />

Wie es mit <strong>der</strong> DDR-Mannschaft weiter geht und<br />

weshalb sie in den Jahren 1961 und 1962 ein<br />

Startverbot verhängt bekam, lesen Sie im 4. <strong>Teil</strong>.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s zu Dank verpflichtet fühlen wir<br />

uns den ehemaligen Geländesportlern aus Ost<br />

und West für <strong>der</strong>en Informationen. Ohne ihre<br />

fantastische Hilfe wäre, gerade was die Platzierungen<br />

betrifft, vieles nicht mehr in Erfahrung zu<br />

bringen gewesen. Familienmitglie<strong>der</strong> ehemaliger<br />

Fahrer standen mit Rat und Tat zur Seite. Diesen<br />

noch einmal ein ganz beson<strong>der</strong>er Dank <strong>der</strong> Redaktion<br />

Speed.<br />

ENDURO WM CHILE 24.<strong>3.</strong>-25.0<strong>3.</strong>2012<br />

1 SALMINEN Juha FIN HVA<br />

2 CERVANTES Ivan ESP GAS-GAS<br />

3 BALLETTI Oscar ITA BETA<br />

4 GUERRERO Cristobal ESP KTM<br />

5 AUBERT Johnny FRA KTM<br />

6 RENET Pierre Alexandre FRA HUSABERG<br />

7 GAUTHIER Julien FRA KAWASAKI<br />

8 SALVINI Alex ITA HVA<br />

9 BASSET Antoine FRA YAMAHA<br />

10 CAIMI Franco ARG KTM<br />

E3 Gesamt<br />

1 NAMBOTIN Christophe FRA KTM<br />

2 LEOK Aigar EST TM<br />

3 MENA Oriol ESP HUSABERG<br />

4 KNIGHT David GBR KTM<br />

5 LJUNGGREN Joakim SWE HUSABERG<br />

6 FORTUNATO Benoit FRA GAS-GAS<br />

7 TARKKALA Marko FIN BETA<br />

8 MONNI Manuel ITA KTM<br />

9 ROBERT Christophe CHE HUSABERG<br />

10 KEHR Marcus DEU KTM<br />

Marcus Kehr in Action.<br />

Foto: Metzeler<br />

04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin 15


16 04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin<br />

SIX DAYS TEIL 3<br />

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Immer auf Achse. Der <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> Truck auf Promotiontour.<br />

Das westdeutsche NSU-Max-250-Gespann (bestehend aus Werner Sautter<br />

und Karlheinz Piwon beim Wettbewerb im Jahr 1955.<br />

Foto: Archiv Thomas Fritzsch<br />

Foto: Bernd Lukas George


August Hobl, Straßen-Vizeweltmeister<br />

1956 auf DKW in <strong>der</strong> Klasse 350ccm.<br />

Seine erfolgreiche Rennfahrer-Karriere<br />

startete er indes 1951 mit Zuverlässigkeitsfahrten:<br />

„Bei meiner zweiten<br />

<strong>Teil</strong>nahme im Jahr 1957 mit <strong>der</strong> 125er-<br />

DKW bin ich bereits am ersten Tag mit<br />

<strong>der</strong> Maschine im Schlamm versunken<br />

und ausgefallen. Damals startete ich<br />

für den ADAC Gau Südbayern in <strong>der</strong><br />

Clubmannschaft.. Meine erste Sechstagefahrt<br />

bin ich bereits 1952 in Bad<br />

Aussee in Österreich gefahren. Da habe<br />

ich mit <strong>der</strong> DKW 125 eine Bronzemedaille gemacht, weil ich beim<br />

Schlussrennen drei Runden vor dem Ziel strafpunktfrei ausgefallen<br />

bin. Damit gab es nur noch Bronze. Für damalige Verhältnisse war<br />

es eine strapaziöse Fahrt, weil die Motorrä<strong>der</strong> noch nicht so komfortabel<br />

waren. Die DKWs hatten zwar keine starren Rahmen mehr,<br />

aber doch nur die Jurisch-Hinterradfe<strong>der</strong>ung.<br />

Die Turracher-Höhe hinauf in Österreich mussten wir unsere kleinen,<br />

hubraumschwachen Motorrä<strong>der</strong> quasi hoch schieben. Daran<br />

erinnere ich mich noch gut, dass wir überhaupt damals unsere<br />

Motorrä<strong>der</strong> mehr geschoben haben, als damit gefahren sind. Diesbezüglich<br />

hat sich in den darauffolgenden Jahren einiges weiterentwickelt.<br />

Die Technik wurde viel konkurrenzfähiger. Richtig mit dem<br />

Geländesport los, ging es bei uns in Ingolstadt erst im Jahr 1951.<br />

Zwei Jahre zuvor wurde DKW wie<strong>der</strong> gegründet, bevor man ab 1950<br />

dann damit anfing, Rennabteilungen wie<strong>der</strong> aufzubauen.“, erzählte<br />

<strong>der</strong> heute 80-Jährige gern aus seiner <strong>Geschichte</strong>.<br />

Erich Kypke bestritt bereits 1957 auf<br />

einer BK 15 Wettkämpfe - im selben<br />

Jahr erhielt er seine Lizenz. Zwei Jahre<br />

später wurde <strong>der</strong> ASK-Fahrer auf MZ<br />

DDR-Meister in <strong>der</strong> Klasse 250ccm. Er<br />

nahm überdies einmal 1959 in <strong>der</strong> Vasenmannschaft<br />

und im Folgejahr in <strong>der</strong><br />

Trophy-Mannschaft an den <strong>Six</strong> <strong>Days</strong><br />

teil: „Sechstagefahrten - das bedeutet,<br />

bei allen Witterungsbedingungen zu fahren.<br />

Man musste den inneren Schweinehund<br />

überwinden, sonst bleibt <strong>der</strong><br />

Erfolg aus. Unglückliche Umstände verhin<strong>der</strong>ten 1960, dass wir die<br />

Trophäe bereits in dem Jahr holen konnten. Wir sind auch das erste<br />

Jahr in Österreich mehr auf Straßen als im Gelände gefahren. In<br />

den beiden darauffolgenden Jahren wurde uns als DDR-Mannschaft<br />

die Einreise verweigert“, erinnerte sich <strong>der</strong> heute 76-Jährige, <strong>der</strong><br />

danach auf Motocross umstieg.<br />

SIX DAYS TEIL 3<br />

Erinnerungen von Geländefahrern an Sechstagefahrten<br />

in den 50er und 60er Jahren<br />

Der dreimalige Deutsche Seitenwagen Geländemeister Werner Sautter, heute 83 Jahre, war von 1953 bis 1957<br />

NSU-Werksfahrer. Insgesamt war er viermal im Rahmen einer Fabrikmannschaft im Werksteam von NSU bei<br />

den ISDT dabei. Sein Beifahrer war Karlheinz Piwon. „Ich wurde immer mit Motorrä<strong>der</strong>n ausgestattet, die eine<br />

unwahrscheinliche Leistung hatten. Als die „Max“ neu auf dem Markt kam, leistete das 250er-Modell immerhin<br />

22 PS. Der Motor hatte die Schubstangensteuerung, bei <strong>der</strong> die oberen Nockenwellen angetrieben wurden.<br />

Dadurch war ich in <strong>der</strong> Lage, schnellste Zeiten zu fahren. Da ist einiges gelaufen. Die körperlich aufreibendste<br />

Sechstagefahrt war wohl die in England im Jahr 1954. Dort bin ich das einzige Mal ausgefallen. Es ging einen<br />

Hohlweg hinunter, den auf <strong>der</strong> rechten Seite ein beträchtlicher Abhang begrenzte. Unmittelbar vor mir war ein<br />

englischer Solofahrer gestürzt und um ihn nicht zu überfahren, musste ich das Gespann auf die Seite ziehen. Ich<br />

habe dabei einen Felsblock gestreift, <strong>der</strong> mir unten das Motorgehäuse aufgerissen hat. Auch die Wettbewerbe in<br />

Tschechien waren strapaziös, beson<strong>der</strong>s 195<strong>3.</strong> Für Gespanne war es beson<strong>der</strong>s hart, weil für uns Seitenwagen-<br />

Fahrer nicht extra Umleitungen eingerichtet wurden. Wir mussten dieselbe Strecke nehmen wie die Solisten.<br />

Insgesamt waren, was die Organisation betrifft, sämtliche <strong>der</strong> Fahrten wirklich hervorragend und optimal, vor<br />

allem in Deutschland.“<br />

Lothar Bock war in den Jahren 1957, 58 und 60 ISDT-<strong>Teil</strong>nehmer in <strong>der</strong> Simson-Fabrikmannschaft. Auf einem<br />

Motorrad <strong>der</strong> Marke AWO 250 errang <strong>der</strong> Werksfahrer nicht nur jedes Mal Gold, er holte gleich bei seiner ersten<br />

<strong>Teil</strong>nahme im Jahr 1957 für das Suhler Werk die erste Goldmedaille überhaupt. „Die Sechstagefahrt in <strong>der</strong><br />

Tschechoslowakei war eine <strong>der</strong> strapaziösesten. Da es meine allererste war, waren die Erwartungen eher nicht<br />

hoch. Wir hatten extrem schlechtes Wetter, es lag Schnee auf dem Riesengebirge. Es ist mir wirklich nicht leicht<br />

gefallen, aber ich habe es immer wie<strong>der</strong> zeitlich um Haaresbreite geschafft. Das war wirklich immer sehr knapp.<br />

Ich bin immer auf dem letzten Pfiff durchgekommen. Dass wir für Simson dann gleich eine Goldmedaille holen<br />

würden, war für uns alle überraschend. Das hatte keiner von uns zu träumen gewagt. Zumal ich bei <strong>der</strong> <strong>3.</strong> Tagesfahrt<br />

in Zakopane mehr auf den Knien lief als auf <strong>der</strong> Maschine fuhr. Mit 51 Strafpunkten bin ich da knapp an<br />

Bronze vorbeigeschlittert. Es war auch nicht so, dass man die Vorstellung hatte, hinzugehen und zu gewinnen.<br />

Sechs Tage sind natürlich auch nicht überschaubar, es kann theoretisch alles passieren. Je<strong>der</strong> Tag ist eine eigene<br />

Veranstaltung. Zudem waren die Strecken seinerzeit mit denen heute nicht vergleichbar, wo es mal auf die<br />

Straße geht, dann ein Rundkurs und wie<strong>der</strong> zurück. Vielmehr waren es richtig schwere Strecken, überwiegend<br />

im Gelände mit wenig befestigten Straßen. Nur am letzten Tag ging es für die Geschwindigkeitsprüfung auf die<br />

Straße“, gab <strong>der</strong> heute 77-Jährige von seinen Erinnerungen preis.<br />

04 - 2012 Speed - Ihr Motorradmagazin 17

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