Das Eidgenössische Telegraphen- und Patentamt - Rykart Architekten
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<strong>Das</strong> <strong>Eidgenössische</strong> <strong>Telegraphen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Patentamt</strong><br />
Albert Einstein 1879–1955<br />
<strong>Das</strong> <strong>Telegraphen</strong>gebäude an der Speichergasse 6 in Bern wird von 1891–1893 im Auftrag<br />
der Direktion der <strong>Eidgenössische</strong>n Bauten erstellt. Aus dem durch die Schweizerische<br />
Eidgenossenschaft ausgelobten Architekturwettbewerb war das drittrangierte<br />
Projekt der Aargauer <strong>Architekten</strong> Otto Dorer <strong>und</strong> Adolf Füchslin zur Ausführung<br />
empfohlen worden. Die <strong>Architekten</strong> erhielten den Auftrag, obwohl die Wettbewerbsjury<br />
die Fassadengestaltung kritisch würdigte: «Die Architektur (...) wirkt etwas monoton,<br />
dieselbe trägt eher den Charakter einer Uhrmacherschule.»<br />
<strong>Das</strong> Verwaltungsgebäude ist von 1893–1907 Domizil des <strong>Eidgenössische</strong>n <strong>Telegraphen</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Patentamt</strong>es <strong>und</strong> von 1902–1907 auch Arbeitsplatz von Albert Einstein, der im<br />
<strong>Patentamt</strong> eine Anstellung als «Experte 3. Klasse» innehat. In dieser Zeit erarbeitet der<br />
Physiker <strong>und</strong> spätere Nobelpreisträger seine bahnbrechende Relativitätstheorie, welche<br />
er 1905 veröffentlicht. Darin erscheint zum ersten Mal die wohl berühmteste Formel<br />
der Welt: E = mc ² .<br />
Der Bau spricht eine historistische Formensprache. Der Einfluss der Ecole des Beaux-<br />
Arts in Paris, an welcher die <strong>Architekten</strong> ausgebildet wurden, ist augenfällig. Der Bau<br />
weist einen winkelförmigen Gr<strong>und</strong>riss mit einem übereck ausgebildeten Eingangsrisalit<br />
an der Ecke Speichergasse/Genfergasse auf. Die Strassenfassaden sind in Sandstein<br />
plastisch gestaltet <strong>und</strong> umfassen das mit einer Raumhöhe von fünf Metern repräsentative<br />
Erdgeschoss sowie drei niedrigere Obergeschosse. Ursprünglich verfügte das<br />
Gebäude über ein Mansartdach mit Lukarnen.<br />
Aufwendig ausgestaltet ist die Haupterschliessung. Die Eingangshallen präsentieren<br />
sich mit Säulen in Stuckmarmor, Stuckaturen an Wänden <strong>und</strong> Decken sowie farbigen<br />
Keramik-Bodenbelägen. Mit grosszügiger Geste öffnet sich die in Kalkstein ausgebildete<br />
Treppe zur Eingangshalle. <strong>Das</strong> Gebäude verfügt zusätzlich über ein bescheideneres<br />
Nebentreppenhaus mit einer Kutschendurchfahrt zum ursprünglich auf dem<br />
Niveau der Speichergasse angelegten Hof.<br />
Die beiden Flügel des Gebäudes weisen jeweils eine zweibündige Struktur mit tragenden<br />
gemauerten Korridorwänden <strong>und</strong> massiven Sandsteinfassaden auf. Die Bürobereiche<br />
wurden konventionell mit Holzbalkendecken versehen. In den Korridorbereichen<br />
wurden Hourdis-Decken mit Stahlträgern eingebaut, was dem damals neuesten Stand<br />
der Technik entsprach.<br />
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