Ärztliche Leichenschau
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MEDIZIN<br />
Bitte beantworten Sie folgende Fragen für die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung. Pro Frage<br />
ist nur eine Antwort möglich. Bitte entscheiden Sie sich für die am ehesten zutreffende Antwort.<br />
Frage Nr. 1<br />
Eine <strong>Leichenschau</strong> ist immer beim Auffinden einer menschlichen<br />
Leiche durchzuführen. Was ist in diesem Zusammenhang eine<br />
menschliche Leiche?<br />
a) ein vollständiges Bein<br />
b) ein Skelett (mindestens Rumpf und Schädel)<br />
c) ein Kopf mit nur geringen Fäulniszeichen<br />
d) eine Totgeburt von 250 g Geburtsgewicht<br />
e) eine verweste Leiche auch ohne geweblichen Zusammenhang<br />
Frage Nr. 2<br />
Was ist ein sicheres Todeszeichen, bei dem auch Wiederbelebungsmaßnahmen<br />
nicht mehr indiziert sind?<br />
a) Rigor mortis<br />
b) Atemstillstand<br />
c) Asystolie<br />
d) Areflexie<br />
e) Hypothermie<br />
Frage Nr. 3<br />
Was zählt zu den sogenannten harten Todesursachen?<br />
a) Herzversagen bei Enterokolitis mit Elektrolytverschiebungen<br />
b) zentrales Regulationsversagen bei chronischem Lungenemphysem<br />
c) Urämie bei Kardiomyopathie und Diabetes mellitus Typ 1<br />
d) intrazerebrale Blutung bei rupturiertem Hirnbasisarterienaneurysma<br />
e) Kreislaufversagen bei Bakteriämie und sakral gelegenem Dekubitus<br />
Grad III<br />
Frage Nr. 4<br />
Ein bettlägeriger 54-jähriger Patient mit spastischen Lähmungen und<br />
Schluckstörungen infolge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas, das<br />
er sieben Jahre zuvor bei einem Raubüberfall erlitten hatte, stirbt infolge<br />
einer Aspirationspneumonie.<br />
Wie lang darf ein Intervall zwischen einem am Anfang der zum<br />
Tode führenden Kausalkette stehenden äußeren Ereignis (hier<br />
SHT) und dem letztendlichen Todeseintritt (hier Aspirationspneumonie)<br />
sein, damit eine nichtnatürliche Todesart noch attestiert<br />
werden kann?<br />
a) 1 Monat<br />
b) 1 Jahr<br />
c) 5 Jahre<br />
d) 10 Jahre<br />
e) beliebig lang<br />
Frage Nr. 5<br />
Ein 42-jähriger alkoholisierter Mann wird als Fußgänger von einem<br />
Pkw angefahren. Im Krankenhaus werden eine unfallbedingte Tibiafraktur<br />
sowie multiple Schürfungen diagnostiziert. Aufgrund einer Leberzirrhose,<br />
einer Pankreasfibrose und seines erheblich reduzierten<br />
Allgemeinzustandes bei bekannter Alkoholkrankheit sowie bestehendem<br />
Ikterus und diabetischer Stoffwechsellage wird er nach konser-<br />
vativer Frakturversorgung auf eine Innere Abteilung verlegt. Er stirbt<br />
vier Wochen später auf der internistischen Intensivstation unter den<br />
Zeichen des Leberausfallkomas.<br />
Welches ist die richtige Kausalkette, die auf der Todesbescheinigung<br />
anzugeben ist 1) = unmittelbare Todesursache, 2) = als Folge<br />
von, 3) = Grundleiden?<br />
a) 1) Coma hepaticum, 2) Tibifraktur 3) Leberzirrhose<br />
b) 1) Coma hepaticum, 2) Leberzirrhose, 3) Alkoholkrankheit<br />
c) 1) Stoffwechselentgleisung, 2) Coma hepaticum, 3) Tibiafraktur<br />
d) 1) Stoffwechselentgleisung,2) Tibiafraktur, 3) Alkoholkrankheit<br />
e) 1) Stoffwechselentgleisung, 2) Alkoholkrankheit, 3) Leberzirrhose<br />
Frage Nr. 6<br />
Ein 58-jähriger Mann wird mit typischen Symptomen eines Myokardinfarkts<br />
akut in ein Krankenhaus eingeliefert. Mittels EKG sowie<br />
Laboruntersuchungen wird der Myokardinfarkt bestätigt. Auf dem<br />
Weg zum Herzkatheterraum wird der Patient plötzlich bewusstlos.<br />
Die anschließenden Untersuchungen ergeben den Verdacht auf eine<br />
Herzbeuteltamponade. Der Patient wird innerhalb weniger Minuten<br />
asystol, und im Rahmen der Reanimationsmaßnahmen wird reichlich<br />
Blut aus dem Herzbeutel aspiriert. Trotz Reanimationsmaßnahmen<br />
verstirbt der Patient. Anamnestisch sind bei dem im Krankenhaus<br />
bekannten Patienten ein Nikotinabusus, ein arterieller Hypertonus,<br />
eine stenosierende Koronarsklerose mit Z. n. zweifacher Stentimplantation<br />
(zuletzt 2 Jahre zuvor), eine Herzhypertrophie sowie eine<br />
Leberverfettung bekannt.<br />
Welches ist die richtige Kausalkette, die auf der Todesbescheinigung<br />
anzugeben ist ( 1) = unmittelbare Todesursache, 2) = als<br />
Folge von, 3) = Grundleiden?<br />
a) 1) Herzbeuteltamponade, 2) Koronare Herzerkrankung, 3) Myokardinfarkt<br />
b) 1) Herzbeuteltamponade, 2) Myokardinfarkt, 3) Koronare Herzerkrankung<br />
c) 1) Herzversagen, 2) Myokardinfarkt, 3) Koronare Herzerkrankung<br />
d) 1) Herzversagen, 2) Herzbeuteltamponade, 3) Myokardinfarkt<br />
e) 1) Herzversagen, 2) Myokardinfarkt, 3) Nikotinabusus, art. Hypertonus<br />
Frage Nr. 7<br />
Sie werden als Notarzt zu einem 5 Monate alten Säugling in eine Wohnung<br />
alarmiert, der nach Angaben des Vaters beim Füttern plötzlich<br />
kollabiert sei. Bei Ihrem Eintreffen ist das Kind asystol, schlaff und Sie<br />
beginnen mit Reanimationsmaßnahmen, die bis zur Krankenhauseinlieferung<br />
fortgeführt werden. Nach Klinikaufnahme: Zeichen des Hirntodes,<br />
keine äußeren Verletzungen. Im CCT findet sich ein dünner Blutfilm<br />
im Subduralspalt.<br />
Was geben Sie als unmittelbare Todesursache (TU) an und welche<br />
Todesart (TA) attestieren Sie?<br />
a) TU: Zentrales Reagulationsversagen, TA: natürlicher Tod<br />
b) TU: Zentrales Regulationsversagen, TA: nichtnatürlicher Tod<br />
c) TU: Zentrales Regulationsversagen, TA: ungeklärt<br />
d) TU: subdurales Hämatom, TA: natürlicher Tod<br />
e) TU: subdurales Hämatom, TA: nichtnatürlicher Tod<br />
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 33 | 20. August 2010 587