PEc PoD SNěžKoU - veselý výlet

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05.04.2013 Aufrufe

RIESENGEBIRGE / 35 Eine Truppe von Bergsteigern und Skiläufern aus Police nad Metují nahm im Jahre 1945 eine leer stehende Berghütte bei den Richterbauden hoch über Pec in Besitz. Schon die nächsten Ostern hatten sie hier zusammen mit ein paar Mädchen großen Spaß beim Frühlingsskifahren. Bei den Geschichten der ersten ‚Wochenendhäusler‘ geht es längst nicht nur um gerettete Häuser, sie widerspiegeln auch die damalige Situation im Riesengebirge und im ganzen Land. Dieses Foto knipste Tonda Vacek, ein Philosophiestudent, der bei Demonstrationen im November 1939 von den Nazis festgenommen wurde. Der erste von links ist Ladek Hubka, der in kommunistischen Kerkern schmachtete, hinter ihm steht halb verdeckt Sláva Jenka, ein tschechischer Repräsentant im klassischen Skilauf, der zusammen mit Joska Hejl nach der Invasion der ‚Bruderarmeen‘ ins Ausland emigrierte. Der liegende Mann mit Hut, das ist der extravagante „Jošmíd“, dem die Kommunisten die Familienfleischerei wegnahmen. Die rechts stehenden Vašek Kysela und Joska Lisák fuhren am längsten zu ihrer Wochenendhütte. Der letztgenannte blieb auch als einziger von dieser Truppe übrig. Wir haben ein paar Geschichten ausgewählt, mit denen wir den ‚Wochenendhäuslern‘ für ihre Arbeit und die in die Rettung der Berghäuser und dadurch auch in die Bewahrung des Riesengebirgserbes investierten Mittel danken möchten. „EIN LUSTIGER AUSFLUG” WINTER 2011 G R A T I S Galerie, Informationszentrum und Pension Veselý výlet Horní Maršov Pec pod Sněžkou Skiareal SKI Pec Riesengebirgskarte Špindlerův Mlýn Von der Schneekoppe Malá Úpa Empfehlenswerte Dienstleistungen Riesengebirgsnationalpark Dantes Seite 2 - 3 4 - 5 8 - 11 12 - 13 Mittelblatt 16 - 17 18 - 19 20 - 21 6 - 7, 22 - 23 24 - 25 26 - 27

RIESENGEBIRGE / 35<br />

Eine Truppe von Bergsteigern und Skiläufern aus Police nad Metují nahm im<br />

Jahre 1945 eine leer stehende Berghütte bei den Richterbauden hoch über<br />

Pec in Besitz. Schon die nächsten Ostern hatten sie hier zusammen mit ein<br />

paar Mädchen großen Spaß beim Frühlingsskifahren. Bei den Geschichten<br />

der ersten ‚Wochenendhäusler‘ geht es längst nicht nur um gerettete Häuser,<br />

sie widerspiegeln auch die damalige Situation im Riesengebirge und im<br />

ganzen Land. Dieses Foto knipste Tonda Vacek, ein Philosophiestudent,<br />

der bei Demonstrationen im November 1939 von den Nazis festgenommen<br />

wurde. Der erste von links ist Ladek Hubka, der in kommunistischen Kerkern<br />

schmachtete, hinter ihm steht halb verdeckt Sláva Jenka, ein tschechischer<br />

Repräsentant im klassischen Skilauf, der zusammen mit Joska Hejl nach<br />

der Invasion der ‚Bruderarmeen‘ ins Ausland emigrierte. Der liegende Mann<br />

mit Hut, das ist der extravagante „Jošmíd“, dem die Kommunisten die Familienfleischerei<br />

wegnahmen. Die rechts stehenden Vašek Kysela und Joska<br />

Lisák fuhren am längsten zu ihrer Wochenendhütte. Der letztgenannte blieb<br />

auch als einziger von dieser Truppe übrig. Wir haben ein paar Geschichten<br />

ausgewählt, mit denen wir den ‚Wochenendhäuslern‘ für ihre Arbeit und die<br />

in die Rettung der Berghäuser und dadurch auch in die Bewahrung des Riesengebirgserbes<br />

investierten Mittel danken möchten.<br />

„EIN LUSTIGER AUSFLUG” WINTER 2011<br />

G<br />

R<br />

A<br />

T<br />

I<br />

S<br />

Galerie, Informationszentrum<br />

und Pension Veselý <strong>výlet</strong><br />

Horní Maršov<br />

Pec pod Sněžkou<br />

Skiareal SKI Pec<br />

Riesengebirgskarte<br />

Špindlerův Mlýn<br />

Von der Schneekoppe<br />

Malá Úpa<br />

Empfehlenswerte Dienstleistungen<br />

Riesengebirgsnationalpark<br />

Dantes<br />

Seite<br />

2 - 3<br />

4 - 5<br />

8 - 11<br />

12 - 13<br />

Mittelblatt<br />

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WocHENENDHäUSLER UND<br />

DER LUSTIGE AUSFLUG<br />

2 3<br />

Pavel Štecha, ‚Wochenendhäusler‘ aus der Siedlung Suchý Důl, trug wesentlich<br />

zum Gepräge des Lustigen Ausflugs bei. Bohdan Holomíček knipste ihn 2002<br />

beim Fotografieren der Freunde des VV bei der Kapelle St. Anna in Temný Důl.<br />

Der Wochenendhäusler und Fotograf Ctibor Košťál zog seiner Berghütte in Horní<br />

Lysečiny zuliebe nach Trutnov um und machte das Riesengebirge zum<br />

Hauptthema seines Schaffens.<br />

Der Wochenendhäusler Andrej Krob inszeniert auf der Wiese vor seiner Hütte<br />

eine Theatervorstellung. Vergangenen August führte das Theaterensemble‚Divadlo<br />

nad Labem‘ mit dem Wochenendhaus Hrádeček als Kulisse die Commedia<br />

dell’arte „Marktplatz voller Gaukler“ vor.<br />

Der Wochenendhäusler Radko Tásler begeisterte sich bei seinen Riesengebirgs-<br />

aufenthalten für die Speläologie. Im Juni 2008 begleitete er den schwedischen<br />

Umweltminister Andreas Carlgren durch die Unterwelt des Riesengrunds.<br />

Wochenendhäusler aus der Siedlung Stará Hora in Temný Důl beim geselligen<br />

Beisammensein anlässlich der Wallfahrt zur hiesigen St. Annenkapelle. Andrzej<br />

Magala aus dem Berghaus Nr. 14 übersetzt seit 1992 die Texte des Veselý <strong>výlet</strong><br />

ins Polnische.<br />

Wochenendhäusler nicht nur aus dem Ostriesengebirge sind treue Leser und Besucher des Lustigen Ausflugs. Wir<br />

treffen sie aber auch bei unseren Arbeiten im Gelände, bei unseren bauhistorischen Forschungen und auch bei Reparaturen<br />

an ihren Häusern. Geselliges Beisammensein im Wochenendhaus auf der Enklave Velké Tippeltovy boudy mit<br />

Zuzana und Kristýna Šulcová, mit Blick auf die abendliche Schneekoppe hinter den Fensterscheiben.<br />

Das ‚Chalupaření‘ ist ein schwer übersetzbares tschechisches Phänomen. Es beschreibt<br />

die Tatsache, dass viele Tschechen ein altes Haus zumeist im Gebirge ihr Eigen nennen,<br />

das ihnen sozusagen zur zweiten Heimat wird. Zu Zwecken dieses Artikels nennen wir es<br />

zwanglos ‚Wochenendhäuslern‘ und die ‚Chalupáři‘ ‚Wochenendhäusler‘.<br />

Die Wochenendhäusler machten sich um die Bewahrung der Kulturlandschaft des Riesengebirges<br />

verdient, unseren Erfahrungen zufolge ist jedoch auch ihr intellektueller Bei-<br />

trag für dieses entwurzelte Gebiet von nicht minder großer Bedeutung. Wir sind froh, dass<br />

wir unter ihnen eine ganze Reihe kreativer Menschen und Freunde gefunden haben. Von<br />

grundsätzlicher Bedeutung war das Treffen mit Pavel Štecha. Der Fotograf, Pädagoge an<br />

der FAMU und nach der samtenen Revolution auch Hochschulprofessor an der UMPRUM<br />

in Prag schaffte sich in den 60er Jahren zusammen mit Ehefrau Alice in Horní Maršov in<br />

der abgelegenen Siedlung Dörrengrund / Suchý Důl ein Berghaus an. Er war der erste,<br />

der in den 80er Jahren Interesse an unserer Arbeit bekundete, seine Wertschätzung über<br />

die Gründung der Sammlung und die Präsentation historischer Fotografien zum Ausdruck<br />

brachte und die Aktivitäten des Lustigen Ausflugs aktiv unterstützte. Das Interesse des<br />

älteren und respektierten Künstlers ermunterte uns. Bei unseren späteren Skiausflügen,<br />

Radtouren und Weltreisen schlossen wir feste Freundschaft. Sein viel zu früher Tod im<br />

Jahre 2004 traf uns zutiefst. Pavel Štecha war der anerkannteste Architekturfotograf in<br />

Tschechien, auch deshalb kannte er viele Top-Architekten, die ihre Werke gerade von<br />

ihm fotografiert haben wollten. Er machte uns mit zahlreichen interessanten Menschen<br />

bekannt, unter anderem auch mit namhaften Architekten. So brachte er in den 80er Jah-<br />

ren den bekannten Globetrotter und Architekten Martin Rajniš mit in den Veselý Výlet,<br />

den wir dann viele Jahre später baten, zusammen mit seinem Kollegen Patrik Hofmann,<br />

die interessante und umweltfreundliche neue Tschechische Poststelle auf dem Gipfel der<br />

Schneekoppe zu entwerfen.<br />

Radko Tásler Senior ging nach Kriegsende aus dem heimatlichen Police nad Metují<br />

nach Prag, um hier Geologie zu studieren. Bei Arbeiten an der geologischen Karte des Riesengebirgsvorlandes<br />

nutzte er das Berghaus im Ort Ober Kolbendorf / Horní Lysečiny als<br />

Ausgangsbasis, wo er später auch jeden freien Moment mit der Familie verbrachte. Schon<br />

bald wurde ihm klar, dass es seine Söhne Radko und Pavel dank der häufigen Aufenthalte<br />

im Riesengebirge viel mehr in die Natur, als in die Großstadt zieht. Um zu vermeiden, dass<br />

sie auf eigene Faust Exkursionen in die Unterwelt unternehmen, bat er seine Freunde<br />

aus der Speläologengruppe von Bozkov, seine beiden Söhne in ihre Erkundungen einzubeziehen.<br />

Und so kam es, dass die beiden Tásler-Söhne in den 70er Jahren zusammen<br />

mit dem Trupp des erfahrenen Höhlenforschers Josef Řehák die ‚Rübezahlhöhle‘ und die<br />

‚Zoll-Höhle‘ im Kalkbruch von Albendorf / Albeřice entdeckten. Damals trafen wir uns zum<br />

ersten Mal im ‚Zoll-Kalkbruch‘ und die schlammverschmierten Prager Burschen kamen<br />

uns dabei recht seltsam vor. Radko und ich kamen uns dann erst auf der Prager Universität<br />

für Naturwissenschaften näher, damals fuhr er aber nur als Wochenendhäusler ins<br />

Riesengebirge. Aber gleich nach beendetem Studium zog er nach Trutnov und anschlie-<br />

ßend nach Svoboda nad Úpou um, wo er bis heute lebt. Der Name Tasler steht übrigens<br />

auch im ältesten Namensverzeichnis der Besiedler des Aupatals aus dem Jahre 1644 und<br />

so ist mehr als wahrscheinlich, dass Radko, anschließend Pavel und zu guter Letzt auch<br />

ihre Eltern in die Gegend ihrer Vorahnen zurückkehrten. 1990 entdeckte die inzwischen<br />

professionelle Speläologengruppe Speleo Albeřice unter der Leitung von Radko Tásler<br />

im Gebirge Owen auf Neuseeland eine der größten Höhlen der Welt – die Höhle ‚Bohemia‘.<br />

Im tschechischen Riesengebirge erforschte diese Gruppe alle alten Grubenwerke,<br />

der hervorragendste Beweis ihrer Tätigkeit ist die Erschließung des uralten Bergwerkes<br />

‚Kovárna – Bergschmiede‘ im Riesengrund für die Öffentlichkeit im Jahre 2004. Die lang-<br />

jährige Zusammenarbeit mit dem Veselý <strong>výlet</strong> setzt sich nun mit der Ausstellung „unterirdi-<br />

scher“ Fotografien von Radko Tásler aus dem Riesengebirge und aus aller Welt fort, die für<br />

Mai 2011 in der Galerie des Veselý <strong>výlet</strong> in Pec pod Sněžkou geplant ist. Aus Anlass der<br />

Erweiterung des Besucherrundganges durch die Unterwelt des historischen Bergwerks<br />

‚Bergschmiede‘ ist auch ein Artikel in der Sommerausgabe des Lustigen Ausflugs geplant.<br />

Echte Hochgebirgswelt lernte Ctibor Košťál erstmals im Jahre 1985 kennen – bei unserer<br />

Expedition ins Fan-Gebirge in Tadschikistan. Von dieser Reise machte er brillante<br />

Fotografien und so nehmen wir diesen ehemaligen Elektroingenieur seither immer als unseren<br />

Hausfotografen mit. Seine Eltern gehörten zu der Truppe aus Police nad Metují, die<br />

leer stehende Häuser in Horní Lysečiny in Beschlag nahm‘. Für die Košťál‘s blieb zwar<br />

die größte, aber auch meistbeschädigte übrig. Weil es Ctibor leid wurde, so weit zu dem<br />

reparaturbedürftigen Haus fahren zu müssen, zog er kurzum nach Trutnov um – und das<br />

Riesengebirge wurde ihm zur Hauptinspirationsquelle. Mit dem Veselý Výlet arbeiteter<br />

seit dessen Gründung im Jahre 1992 zusammen und er war es auch, der für das nahezu<br />

vergriffene Buch ‚Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger Wandlung‘ die neuzeitlichen<br />

vergleichenden Fotografien beschaffte. Sein letzter Streich war die Dokumentierung des<br />

Treffens des Riesengebirgsadels bei der Wiesenbaude im Juni 2010.<br />

Beim Treffen der Polnisch-Tschechoslowakischen Solidarität im März 1990 unweit<br />

von Kłodzko übersetzten Eva und Andrzej Magala den Abschlussentwurf zur Öffnung der<br />

Staatsgrenze. Bei der Debatte überraschte mich, dass sie in Marschendorf / Horní Maršov<br />

in der Siedlung Altenberg / Stará Hora eine Hütte ihr Eigen nannten, in die Eva schon<br />

seit ihrer Geburt fuhr. Der Bohemist Andrzej war nämlich im Polnischen Kulturzentrum in<br />

der Prager Jindřišská- Straße beschäftigt, das wir in den 80er Jahren gern besuchten, um<br />

etwas freiere Kultur einzuatmen. Heute ist er Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften<br />

und wir sind ihm sehr dankbar für den Impuls vom Juni 1992, den Lustigen Ausflug auch in<br />

Polnisch herauszugeben. Anfangs erschien er nur als verkürzte Zusammenfassung, ab der<br />

19. Ausgabe im Jahre 2002 gestalten wir gemeinsam die vollwertige polnische Version<br />

der Saisonzeitschrift. Nicht zuletzt half Andrzej Magala bei der Übersetzung zahlreicher<br />

Broschüren, Karten, gedruckter Wanderführer und mehr als 200 Informationstafeln an<br />

verschiedensten Wanderlehrpfaden, auf denen wir als erste in der Region auch die polnische<br />

Sprache durchsetzten. Dank der polnischen Version des Veselý <strong>výlet</strong> haben wir<br />

nun auch an der Nordseite des Riesengebirges viele neue Freunde und Partner gefunden.<br />

Das wohl bekannteste ‚Wochenendhaus‘ in Tschechien ist das ‚Hrádeček‘ im nahen Vorland<br />

des Ostriesengebirges. Es war Andrej Krob aus dem benachbarten Bauernhaus, der<br />

den Expräsidenten Václav Havel vor 45 Jahren auf das zum Verkauf angebotene Haus aufmerksam<br />

machte. Beiden wurden die Ferienhäuser in den 70er Jahren zur unfreiwilligen<br />

Heimstätte. Václav Havel arbeitete als Brauereiarbeiter in der Brauerei von Trutnov und Andrej<br />

Krob montierte in der ganzen Umgebung, u.a. auch auf der Böhmischen Baude Fensterdichtungen.<br />

Im ‚Hrádeček‘ entstand unter anderem auch der Text der Charta 77, die<br />

spätere Petition „Einige Sätze“ und hier trafen sich die Befürworter freiheitlicher Kultur und<br />

Politik. Unter bereits völlig anderen Umständen empfing Präsident Havel später den UN-<br />

Generalsekretär oder auch die US-Außenministerin im ‚Hrádeček‘. Dank der ‚Wochenendhäuslerei‘<br />

von Andrej Krob konnten wir in Janské Lázně, Mladé Buky, Trutnov, im Rodinný<br />

výčep bei Náchod und auch direkt auf beim Hrádeček in Darbietung des Theaters ‚Na tahu‘<br />

wohl alles aus dem Schaffen des bekanntesten Wochenendhäuslers Václav Havel sehen.<br />

Die Informationszentren des Veselý <strong>výlet</strong> mit Galerie und Souvenirgeschäft in-<br />

Pec pod Sněžkou oder in Temný Důl sollen einen Besuch im Ostriesengebirge leichter und<br />

erkenntnisreicher machen. Hier finden Sie News aus der Region, unentgeltliche Informationsprospekte,<br />

Wanderkarten und -führer für das Riesengebirge und dessen Umgebung,<br />

frankierte Ansichtskarten, viersprachige Videokassetten über das Riesengebirge, deutsche<br />

und tschechische Bücher, Kinderbücher nicht ausgenommen. Für Sammler halten<br />

wir Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber, Wanderstockmarken und sonstige nette Mitbringsel<br />

bereit. Vor der Rückreise lohnt es sich, hier ein originelles Geschenk oder Souvenir<br />

zu erstehen. Die Auswahl ist groß – kleine Bildchen, Fotografien, beliebte Rübezahlfiguren<br />

und -marionetten, Sammlersteine, Anhänger sowie an den Riesengebirgsaufenthalt<br />

erinnernde T-Shirts. Aber auch beliebte Liköre und Heiltränke aus dem Riesengebirge<br />

sind hier zu haben. Wir bieten Ihnen die üblichen Informationen, sind Ihnen aber auch<br />

gern bei der Programmauswahl und der Unterkunftssuche im Tal unter der Schneekoppe<br />

behilflich. Während der ganzen Öffnungszeit ist im Veselý <strong>výlet</strong> in Pec pod Sněžkou öffentliches<br />

Internet zugänglich. Wechselstuben runden das Angebot der Informationszentren<br />

ab. Ältere Ausgaben des Veselý <strong>výlet</strong> kann man sich auf unseren Webseiten ansehen,<br />

übriggebliebene Druckausgaben liegen im VV in Temný Důl aus.<br />

Die Pension Veselý <strong>výlet</strong> in Temný Důl steht inmitten schöner Natur, umgeben von<br />

vielen Kulturdenkmalen. Direkt vor dem Haus halten im Sommer Radwanderbusse und im<br />

Winter Skibusse, untergebrachte Gäste können das ganze Jahr über auf dem Parkplatz<br />

am Infozentrum parken. Solide ausgestattete Zimmer, kostenloser WiFi Internetanschluss,<br />

Sauna, Whirlwanne, eine große Halle inklusive Anbauküche und ein reichhaltiges Frühstück<br />

machen den Urlaub zum Genuss. Auf unseren Webseiten finden sie alles, was sie<br />

brauchen – eine Preisliste, entspr. Buchungsformulare und sonstige Informationen über<br />

die vom Veselý <strong>výlet</strong> angebotenen Dienstleistungen. Auf den Webseiten des Veselý Výlet<br />

sind jedoch auch Kontakte zu Pensionen, Hotels, Bergbauden und Privatunterkünften in<br />

Horní Maršov und Pec pod Sněžkou zu finden.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft Veselý <strong>výlet</strong><br />

in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21, Tel.:00420 499 736 130.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý <strong>výlet</strong> in<br />

Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel.: 00420 499 874 298, Fax<br />

499 874 221.<br />

Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie können sich auch auf Deutsch<br />

und Englisch verständigen.<br />

Pension Veselý <strong>výlet</strong> in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in Zweiund<br />

Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung im Info-<br />

Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension senden wir ihnen<br />

auf Wunsch per Post oder E-Mail.<br />

E-Mail: info@veselyvylet.cz www.veselyvylet.cz


HoRNÍ MARŠoV<br />

4 5<br />

Horní Maršov / Marschendorf ist mit seinen Siedlungen Dolní und Horní Albeřice, Dolní und<br />

Horní Lysečiny, Suchý Důl und Temný Důl ein bekanntes Wochenendhäuslergebiet. Die Wochenendhäuser<br />

stehen zwar auch direkt im Ort, vor allem aber in den beiden Tälern Lysečiny<br />

/ Kolbendorf und Albeřice / Albendorf. Von insgesamt 525 Häusern dienen mindestens 210<br />

der privaten Erholung. Horní Albeřice / Ober-Albendorf wurde offensichtlich schon im 13.<br />

Jhd. aus Schlesien besiedelt. Vor dem zweiten Weltkrieg lebten hier 270 Einwohner. Heute<br />

nur vier. Und dabei stieg die Einwohneranzahl gegenüber vor fünf Jahren sprunghaft um<br />

ganze 400% an, als hier neben Zdeněk Kašpar weitere drei Menschen ihren festen Wohnsitz<br />

nahmen. Dennoch blieben in Horní Albeřice nahezu alle Berghütten und Landwirtschaftsgebäude<br />

erhalten. Die meisten von ihnen gehören zum Besten, was von der Riesengebirgsarchitektur<br />

übriggeblieben ist. Von den 58 Häusern sind ganze 50 in den pfleglichen Händen<br />

von Wochenendhäuslern.<br />

Halbe Bürger<br />

Die Beziehung der ständig hier lebenden Einwohner zu den Wochenendhäuslern ist absonderlich.<br />

Im Gasthof hört man ihnen gerne zu, aber wenn sie zufällig bei Versammlungen der<br />

Ortsvertretung auftauchen, werden sie beflissentlich übersehen. Die Wochenendhäusler<br />

kümmern sich um ihr Stück Riesengebirge jedoch länger und oft auch besser, als so mancher<br />

Bürger mit ständigem Wohnsitz. In den 90er Jahren nahmen die Vertreter des Siedleraus-<br />

schusses, zu dem sich die Wochenendhausbesitzer von Albeřice, Lysečiny und Temný Důl zusammengeschlossen<br />

haben, regelmäßig an öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung<br />

von Horní Maršov teil. Dabei brachten sie zahlreiche Forderung zur Verbesserung der Siedlungen<br />

vor, aber nur sehr selten wurden diese in Betracht gezogen. Die Vertretung hörte sie sich<br />

an, um ihnen in Ausnahmefällen laut, meistens jedoch stillschweigend zu verstehen zu geben,<br />

dass sie kein Wahlrecht in der Gemeinde haben und dass ihre Meinungen und Wünsche<br />

daher nicht groß in die Waage fallen. Als wären sie so etwas wie Halbbürger. In Wirklichkeit<br />

sind die Wochenendhäusler jedoch ‚Anderthalbbürger‘, denn zu Hause verfügen sie natürlich<br />

über das ganze Statut eines Bürgers und hier im Riesengebirge als Bonus noch über ein halbes<br />

dazu. Nur dass sie schwer darum kämpfen müssen, es durchzusetzen. Eines ist klar – ihr<br />

Ansehen verdoppelt sich an dem Tag, an dem die Hütte zum ständigen Wohnsitz avanciert.<br />

ort der Poeten<br />

Auch in Horní Albeřice gedachte die Örtliche Verwaltungskommission im Sommer 1945 die<br />

Häuser Neuansiedlern zuzuteilen. Die ursprünglichen Einwohner hatten sich im Sommer und<br />

Herbst 1946 zu ihren Aussiedlungstransporten versammeln müssen – aber die Häuser blieben<br />

leer. Nur Rudolf Franc aus Kolín mit Familie suchten sich den Gasthof am Anfang des<br />

Zollweges als neue Behausung aus und blieben für lange Zeit die einzigen Einwohner mit<br />

ständigem Wohnsitz. Ab 1947 lebte hier die Familie von Gustav Šafránek, auch wenn zuerst<br />

noch ohne Heimatrecht, wie früher das Statut des ständigen Wohnsitzes genannt wurde. Ihr<br />

Sohn Vilík war wohl der einzige Schüler der Schule in Maršov, der mit Pferd zur Schule kam.<br />

Und er war heilfroh, wenn er auf Wunsch der Sprachkorrektorin dieser Zeitschrift vom Unterricht<br />

befreit wurde, um den Schulgarten zu pflügen. Die Abgeschiedenheit von Horní Albeřice<br />

und Horní Lysečiny riet so manchen Wochenendhäusler von einer ‚Besitznahme‘ der leer stehenden<br />

Häuser ab, von neuen Land- bzw. Hauswirten ganz zu schweigen. Deshalb rief der<br />

Fonds für Nationaleigentum, der u.a. auch die Häuser der vertriebenen Alteingesessenen ver-<br />

waltete, im Jahre 1945 das Syndikat tschechoslowakischer Schriftsteller auf, einen der dazu<br />

ausersehenen ausgesiedelten Orte als „Schriftstellerdorf“ auszuwählen. Drei Mitglieder des<br />

Syndikats unter der Leitung des Schriftstellers A. C. Nor besuchten mehrere Orte im Grenzgebiet<br />

und entschieden sich letztendlich für Horní Albeřice. Von 45 ernsthaften Interessenten<br />

nahmen hier mindestens 32 Schriftsteller und beruflich nahestehende Leute eine Hütte oder<br />

häufiger einen Hof ‚in Besitz‘.<br />

Das Syndikat tschechoslowakischer Schriftsteller überlebte allerdings den kommunistischen<br />

Putsch von 1948 nicht und manche Autoren gaben von da an nie mehr irgendein Buch<br />

heraus. A. C. Nor kaufte seine beiden letzten Bücher von Arbeitern der Marschendorfer Papierfabrik,<br />

sie waren zwar bereits gedruckt, durften aber nicht veröffentlicht werden und wurden<br />

eingestampft. So mancher in Albeřicích war auch dem Druck der Machthaber zur Rück-<br />

gabe des zugeteilten Hauses ausgesetzt, aber die meisten hielten stand. Der Grund für den<br />

Weggang der ersten Wochenendhäusler waren eher die Abgeschiedenheit des Ortes und die<br />

Schwierigkeiten bei der Instandhaltung der Häuser. Die Reise zum Wochenendhaus in Horní<br />

Albeřice oder im noch abgelegeneren Horní Lysečiny war namentlich im Winter ein echtes<br />

Abenteuer. Samstagnachmittag stiegen die Wochenendhäusler mit ihren prallen Rucksäcken<br />

in Svoboda nad Úpou aus dem Zug aus, wo sie in den ewig überfüllten Bus nach Horní Maršov<br />

umsteigen mussten. Sofern mit Vilda Šafránek nicht der Abtransport mit dem Fuhrwerk<br />

abgemacht war, ging es zu Fuß weiter, je nach Lage der Hütte auch acht Kilometer. Sonntags<br />

musste man kurz nach dem Mittagessen wieder zum Rückweg aufbrechen. Deshalb kamen<br />

sie vor allem zu Weihnachten und Ostern oder in den Sommerferien her, die dann meistens für<br />

Instandhaltungsarbeiten drauf gingen. Kein Wunder, dass manche der 32 Schriftsteller schon<br />

bald aufgaben. Von den ursprünglichen literarischen Ansiedlern in Horní Albeřice blieben so<br />

Jaroslav Andrejs aus dem Haus Nr. 52 – der Autor des ersten Buches über das Attentat auf<br />

Heydrich, Adolf Branald aus dem Haus Nr. 19, der bekannte Autor des Kinderbuches ‚Großväterchen<br />

Automobil‘, der Schriftsteller Zbyněk Havlíček aus dem Haus Nr. 29, Jiří Marek aus<br />

Haus Nr. 49, der durch die Detektivserie ‚Alte Kriminalfälle‘ bekannt wurde, der schon erwähnte<br />

A. C. Nor aus Haus Nr. 16 und auch der Naturmaler Ladislav Urban aus der Hütte Nr. 61<br />

übrig. Wohl der letzte, der von der Bushaltestelle in Maršova immer noch zu Fuß nach Horní<br />

Albeřice geht, ist der ehrenwerte Freund des Lustigen Ausflugs und hervorragende Zoologe<br />

Pavel Pecina. Von Kindesbeinen an fährt er aus Prag in die Hütte Nr. 1, sein Vater Adolf Pecina<br />

beschaffte hier um 1950 ein heute schon einzigartiges Ensemble von Landschaftsfotografien,<br />

von denen wir eine dieser Erzählung beilegen. Nicht nur all die Genannten bewahrten in Horní<br />

Albeřice nicht nur für ihre Kinder, sondern auch für die Besucher ein Stück Kulturlandschaft<br />

mit schmucken Häusern, die sie in nahezu gleichem Zustand konserviert haben, in dem sie<br />

diese damals übernahmen. Dies wäre beim normalen Gang der Dinge, also ohne die Folgen<br />

des 2. Weltkrieges kaum der Fall gewesen.<br />

Auch dank ihres Zusammenschlusses im erwähnten Siedlerausschuss kennen sich die<br />

Wochenendhäusler in Albeřice und Lysečiny besser, als anderswo im Riesengebirge. Bei<br />

der traditionellen öffentlichen Versammlung der Siedler zu Ferienbeginn schlagen die Wellen<br />

hoch, denn die Wochenendhäusler nehmen vor den dazugeladenen Vertretern der Gemeinde<br />

und der Leitung des Nationalparks kein Blatt vor den Mund. Viel gemütlicher geht es da bei<br />

den Diavorträgen von Radko Tásler über die geologische Erkundung des Riesengebirges und<br />

sonstige Höhlenforscherexpeditionen jeweils im August zu. Gut bekannt im Tal ist namentlich<br />

der Wochenendhäusler Ivan Marek, der Sohn des erwähnten Autors der ‚Alten Kriminalfälle‘,<br />

da er unlängst eine gemütliche kleine Kneipe im ehemaligen Spritzenhaus öffnete. Möge es<br />

seinen Nachfolgern gelingen, an diese nette Tradition anzuknüpfen. Die Wochenendhäuslerin<br />

Tamara Nováková aus dem Haus Nr. 64 schloss im August 2009 ihre Diplomarbeit ab, in<br />

der sie sich den gravierenden Veränderungen in Albeřice und Dolní Lysečiny in der Zeit um<br />

1945 herum widmet. 65 Jahre nach Kriegsende sammelte sie in Archiven und von Zeitzeugen<br />

viele Informationen zusammen, die die umwälzenden Ereignisse jener Zeit in diesem abgeschiedenen<br />

Tal des Ostriesengebirges aufzeigen. Nahezu pedantisch verzeichnete sie die<br />

Schicksale der Bewohner jedes einzelnen Hauses, z.B. wer an der Front fiel, die Nummer und<br />

die Richtung des Transports, mit dem die jeweilige Familie abgeschoben wurde, die eventuelle<br />

Mitgliedschaft in faschistischen Parteien, wer Inhaber einer Antifaschistenausweises<br />

war, wer bleiben durfte, weil er als Waldarbeiter oder Fachmann in Papier- oder Textilfabriken<br />

gebraucht wurde, in welche Häuser Schriftsteller als Ansiedler einzogen, welche Häuser verschwunden<br />

sind und viele weitere Einzelheiten. Daher wissen wir, dass in Horní Albeřice von<br />

sechzig Landwirten elf Mitglieder der Nazi-Partei waren und dass es hier nur eine einzige<br />

Antifaschistin gab. Tamara bestätigte durch ihre Arbeit auch, dass damals kein Wille bestand,<br />

die Alteingesessenen in schuldig und unschuldig zu unterteilen und dass man ebenso wenig<br />

willens war, nur die erstgenannten zu vertreiben, auch wenn die zur Entscheidung notwendigen<br />

Dokumente vorhanden waren. Nun sind wir sehr gespannt, ob die Hinterbliebenen des<br />

verstorbenen Lehrers und Wochenendhäuslers Jaroslav Rožec aus Haus Nr. 18 die Chronik<br />

von Albeřice und Lysečiny zur Verfügung stellen, die dieser vor mehr als 50 Jahren zu schreiben<br />

begann. In Albeřice verrichten die Wochenendhäusler nämlich viele Tätigkeiten, die anderswo<br />

Sache der Einwohner sind.<br />

www.hornimarsov.cz<br />

GEMäLDE VoN JIřÍ ŠKoPEK<br />

Ein Werk des akademischen Malers Jiří Škopek kennt wohl jeder Besucher des Riesengebirges.<br />

Im Sommer wird es genauso häufig fotografiert, wie die Mona Lisa in Versailles. Das nach<br />

der Schneekoppe bekannteste Wanderziel der Region, die Elbquelle, ziert seit 1968 eine<br />

Plastik mit der symbolischen Darstellung des Elbstroms und den Wappen der bedeutendsten<br />

Städte, durch welche die Elbe fließt. Jiří Škopek ist auch Autor des modernen Stadtwappens<br />

von Špindlerův Mlýn – der ersten Stadt an der noch jungen Elbe. Die Gemäldeausstellung in<br />

der Galerie ‚Veselý <strong>výlet</strong>‘ in Pec pod Sněžkou zeigt einen Querschnitt durch das freie Schaffen<br />

des Autors im letzten Vierteljahrhundert. Die großen Gemälde sind Landschaftsbilder. Nur<br />

schade, dass man dabei nicht den spannenden Erzählungen des Autors zu jedem Thema<br />

lauschen kann. Zum Beispiel über die Viktorka aus dem Roman von Božena Němcová, über<br />

die Wanderung aus Semily und den sich plötzlich öffnenden Blick auf den Krakonosch, über<br />

die Begegnung mit einem Hecht in einem Altwasser der Elbe, über Voskovec und Werich zum<br />

Bild, dass er ‚Po proudu po větru‘ (Stromabwärts mit dem Wind) nennt. In den ‚Tauben‘ symbolisierte<br />

er die Heimkehr derjenigen, die nicht wirklich aus dem Exil heimkehren konnten,<br />

überall sieht er Frauen – im wogenden Getreide genauso wie in einem leuchtenden Hagebuttenstrauch.<br />

In den Bildern des reifen Künstlers sind noch viele weitere Geschichten versteckt<br />

– sie sind herzlich eingeladen, sie zu entdecken.<br />

Die Gemäldeausstellung von Jiří Škopek ‚Obrazy – Bilder‘ ist täglich von 8.30 bis 18 Uhr in<br />

der Galerie des ‚Veselý <strong>výlet</strong>‘ in Pec pod Sněžkou geöffnet – noch bis Ostern.<br />

ScHILDER UND ScHILDcHEN<br />

Für die Sommersaison bereitet der Veselý <strong>výlet</strong> in der Galerie in Temný Důl eine Ausstellung<br />

über verschiedene Arten von historischen Schildern vor, die mit dem Riesengebirge zu<br />

tun haben. Jahrelang suchen und sammeln wir Aushängeschilder von Gasthöfen und ähnlichen<br />

Einrichtungen, touristische und kommerzielle Wegweiser, Werbe-, Informations- und<br />

Warnschilder, Aushängeschilder mit örtlichen oder staatliche Verordnungen, Schilder zur<br />

Kennzeichnung von Ämtern, Schulen und Institutionen, verschiedenste Formen von Hausnummern,<br />

Gedenktafeln von verschwundenen Denkmalen oder technischen Denkmalen.<br />

Geschrieben oder handgemalt, auf gewöhnlichem Blech, auf Holzplatten, Glas oder auch<br />

gusseiserne, Porzellan- oder Emailleschilder. Mit so manchem Schild sind interessante Geschichten<br />

verbunden. Jeden Hinweis auf weitere Schilder oder Möglichkeiten zum Ausleihen<br />

derselben für die Dauer der Ausstellung von Mai bis November dieses Jahres nehmen wir<br />

dankbar entgegen.<br />

Die Schlüssel von der Aichelburg<br />

Gleich beim ersten Besuch der Hütte Nr. 4 in Přední výsluní, einer Ortslage von Velká Úpa, fiel<br />

mir das in der Diele hängende Schild mit der schwarzen Aufschrift ins Auge: „Die Schlüssel<br />

sind im herrschaftlichen Gasthaus zu haben.“ Ich erkannte sofort, um welche Schlüssel es<br />

ging – die Waldburg Aichelburg steht ja gleich gegenüber am Hang des Forstberges. Nach<br />

der Wiederöffnung der Gedenkstätte des fortschrittlichen Adligen Berthold Aichelburg im<br />

September 1863 konnten sich interessierte Besucher wieder im Tal die Schlüssel zur Burg<br />

ausleihen, die Burgkammer öffnen, sich vor der Büste Bertholds verneigen, einen Blick aus<br />

Jiří Škopek malt und erzählt – beides auf faszinierende Weise.<br />

dem Turmfester werfen... und anschließend den Schlüssel wieder zurückgeben. Die aus<br />

schriftlichen Hinweisen bekannte Praxis war durch das gefundene Schild hinreichend belegt.<br />

Die Wochenendhäuslerin Anna Hradílková erinnerte sich, dass ihr Vater das Schild eines Tage<br />

nach Hause brachte und es dadurch wohl auch rettete. Sie wussten nur nicht, was die Aufschrift<br />

besagt. Wir sind echt froh, dass sie das Schild nun der Burggesellschaft Aichelburg<br />

gewidmet hat. Nach der erwähnten Ausstellung in Temný Důl bringen wir es als historisches<br />

Andenken in der Burgkammer an, von der man sich nun schon 11 Jahre lang in den Informationszentren<br />

des Veselý <strong>výlet</strong> in Pec und Temný Důl die Schlüssel ausleihen kann – wie<br />

zu Zeiten der Aichelburger. Den Graben zur Burgkammer überspannt nun eine ganz neue<br />

Eisenbrücke. Warum – das ist wohlbekannt.


6 7<br />

Pension U Hlaváčů<br />

Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich Berthold Aichelburg<br />

im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute befindet sich hier die Pension<br />

U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in Zweibettzimmern mit Bad und Aufbettungsmöglich-keit.<br />

Im Gesellschaftsraum befinden sich eine kleine Bar und ein Fernseher. Zum Objekt gehört auch<br />

ein Innenschwimmbecken mit ganzjährigem Betrieb. Geparkt wird auf einem geschlossenen Innenhof bei<br />

der Pension. Im Erdgeschoss befindet sich neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft Cash<br />

and Carry Pilsner Urquell mit dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei, einschließlich Radegast und<br />

Kozel (Bock). Von hier aus wird das Fass- und Flaschen- und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert.<br />

Das Geschäft ist täglich von 8 - 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />

Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo náměstí 68, PLZ<br />

542 26, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac.milan@iol.cz, Verständigung auch auf Deutsch möglich.<br />

Ökozentrum SEVER<br />

Schon sechzehn Jahre lang ist in Horní Maršov das Zentrum für Umwelterziehung und<br />

Umweltethik Rýchory SEVER tätig. Der Hauptsitz der nichtstaatlichen, gemeinnützigen<br />

Gesellschaft befindet sich in einem Teil der neuen Grundschule. Hier finden das ganze<br />

Jahr über Aufenthaltsprogramme für Grundschulschüler, Fach- und Hochschulstudenten<br />

und Gymnasiasten aber auch für Lehrkräfte und sonstige Interessenten an der Umwelterziehung<br />

statt. Auf dem Programm stehen u.a. Riesengebirgsexkursionen, erzieherische<br />

Teamwork-Aktivitäten, Naturbeobachtungen unter freiem Himmel, künstlerische Workshops, Diskussionen,<br />

Simulationsspiele, usw. Dazu stehen Unterkünfte für 30 Personen inkl. Ganztagesverpflegung, ein<br />

Gesellschaftssaal, Miniküche, Bücherei und Videothek zur Verfügung. Man kann sich auch auf Englisch<br />

und Deutsch verständigen. Ökozentrum SEVER gehört auch die ehemalige Pfarre in Horní Maršov, in<br />

dem das Projekt‚ DOTEK (Berührung) – Haus für Ökologie, Kultur und Wiederbelebung von Traditionen‘<br />

realisiert wird. Es veranstaltet künstlerische und handwerkliche Workshops, gesellschaftliche Veranstaltungen,<br />

Konzerte und Festivals alternativer Musik, man demonstriert alte Berglandwirtschaft (eine kleine<br />

Ziegenherde meckert gleich in der Nähe) und betreibt ähnliche alternative Aktivitäten. SEVER organisiert<br />

auch Sommerferienlager und aufklärende Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Die ehemalige Pfarre ist<br />

ein interessantes Ziel für einen nicht alltäglichen Spaziergang. Hier gibt es außer dem 6.interessantesten<br />

Baum des Jahres 2009 – eine über 400 Jahre alte Linde - auch einen echten Kohlemeiler und zwei<br />

Stationen des Lehrpfads „Weg des Holzes“ zu sehen, der gleich zwei hiesige Gewerbe nahe bringt – das<br />

Holzfällen und -schwemmen sowie die Herstellung von Holzkohle.<br />

Ökozentrum SEVER, Horní Maršov, Horská 175, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420 499 874 280, 739<br />

203 205, E-Mail: sever-hm@ekologickavychova.cz, http://www.sever.ekologickavychova.cz<br />

Wir hätten Sie auch gern zu zwei beliebten und zur Tradition gewordenen öffentlichen Veranstaltungen eingeladen: Am Samstag, den 16. April 2011 begeht man hier ab10 Uhr den TAG DER<br />

ERDE (Earth Day). Als erstes findet ein Ausflug für Groß und Klein in die Umgebung von Horní Maršov statt. Bei der hiesigen Schule knüpft ein Riesengebirgsjahrmarkt mit dem Verkauf von<br />

Riesengebirgsprodukten, Demonstrationen hiesiger Handwerke, mit Handwerksstätten, Musik und Imbiss an. Samstag, den 25. Juni beginnt um 14 Uhr auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Pfarre und Friedhofskirche in Horní Maršov das Open Air Festival DOTEKY mit Musikdarbietungen, Theatervorstellungen und Tanz. Auf den Webseiten ist ein Veranstaltungskalender und das<br />

Programm weiterer von ‚Sever‘ veranstaltete Aktionen für Lehrer und die Öffentlichkeit einzusehen.<br />

Lesní bouda<br />

Eine der bekanntesten Einöden des Riesengebirges mit Bergfarm steht an der Ortsgrenze von Černý Důl<br />

(5 km) und Pec pod Sněžkou (3 km) in einer Meereshöhe von 1104 Metern. Sie bietet Unterkunft verschiedenster<br />

Art – von Zimmern touristischen Typs, bis hin zu Apartments mit kompletter Ausstattung. Der<br />

Berggasthof mit ganztägigem und nahezu ganzjährigem Betrieb wird gern von Skiwanderern, aber auch<br />

Abfahrtsläufern besucht, die leicht von der Bergstation des Sessellifts auf dem Braunberg / Hnědý Vrch<br />

hier her abfahren können. Im Sommer wiederum kehren gern Rad- und Fußwanderer ein und viele von<br />

ihnen nutzen die Gelegenheit, um den neuen Aussichtsturm auf dem Braunberg zu besteigen. Über Dolní<br />

Dvůr verkehrt auch ein Bus zur Lesní bouda / Waldbaude, der Senioren oder Kinder zu Freiluftschulaufenthalten<br />

bringt. Bei der Baude gibt es einen Swimmingpool und ein Whirlbecken unter freiem Himmel mit<br />

herrlichem Landschaftsblick. Im Winter wandelt sich der Volleyballplatz zum höchstgelegenen Eislaufplatz<br />

in ganz Tschechien. Vor einigen Jahren haben die Inhaber die alte Tradition der Nutztierhaltung wiederbelebt<br />

und alle Bioprodukte sind einzig und allein für das eigene Restaurant bestimmt. Als erster Betrieb in<br />

der dritten Zone des Nationalparks sind sie als Biofarm zertifiziert. Auf den umliegenden Wiesen weiden<br />

so im Sommer wieder Schaf- und Ziegenherden. Kinder dürfen mit dem Landwirt auch mal einen Blick<br />

in den Stall werfen, die Tiere zu füttern ist allerdings nicht erlaubt. Die Baudlerin Markéta Kreiplová lädt<br />

zur gemütlichen Einkehr auf die Sommerterrasse vor der Baude mit hübschem Blick ins Land und auf die<br />

weidenden Herden ein. Das neu rekonstruierte stilvolle Restaurant verwöhnt die Besucher mit einem interessanten<br />

Angebot an typischen Riesengebirgsgerichten aber auch Molkereiprodukten aus Ziegenmilch.<br />

Lukullische Hauptattraktion sind allerdings die Produkte aus der eigenen Farm – Gerichte aus Lamm- und<br />

Hammelfleisch.<br />

Die Lesní Bouda hat, obwohl auf dem Gebiet von Pec pod Sněžkou gelegen, die folgende Adresse: Černý Důl Nr. 187, PLZ 543 44, Tel./Fax: 00420 499 896 343, Mobiltelefon 602<br />

148 099, E-Mail: info@lesnibouda.cz, www.lesnibouda.cz, günstige Preise, Verständigung auch auf Deutsch möglich.<br />

Pension Nikola<br />

Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die Familienpension<br />

Nikola zu finden. Ausgangsbasis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung<br />

in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank und<br />

mit einem kleinen Tresor. Das Objekt verfügt über kabellosen WiFi Internetzugang. Die Gäste können im<br />

stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine kleine Bar verweilen. In der Pension<br />

Nikola kann man Unterkunft mit Frühstück buchen, Abendessen für ganze Gruppen werden im benachbarten<br />

Restaurant Enzina Grill geboten, Menüs zu günstigen Bedingungen. In der Nähe der Pension befinden<br />

sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallt man sich die Skier vor der Baude an, fährt zum Zubringerlift und<br />

in zehn Minuten ist man bei den besten Skilifts und Pisten, die Pec zu bieten hat. Zurück braucht man die<br />

Skier auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour oder nachdem man sich auf der Piste ausgetobt hat, tuen<br />

Sauna oder Solarium doppelt gut, außerdem kann man im Spielraum Tischtennis spielen. Die Pension<br />

verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden Kapazität fürs ganze Jahr.<br />

Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel. 00420 499 736 151,<br />

Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz, man spricht auch deutsch.<br />

Pension Veronika<br />

Die Pension Veronika steht mitten in Pec pod Sněžkou, im unteren Teil des Ortsteils Velká Pláň und zwar an<br />

der Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont und zur Hauptstraße. Schon 10<br />

Jahre lang bietet das moderne Haus Unterkunft in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit eigenem Zubehör<br />

(17 Betten). Alle Zimmer verfügen über Sat-Fernseher und drahtlosen WiFi-Internetanschluss mit Signal<br />

in allen Zimmern und im Restaurant. Aus dem voll verglasten halbkreisförmigen Restaurant bietet sich<br />

ein entzückender Blick auf die Stadt, die Gebirgslandschaft und die Skigelände ringsum. Zu den Spezialitäten<br />

des Restaurants gehören u.a. böhmische Gerichte, wie Heidelbeerknödel, gebratenes Eisbein<br />

und Quarkkuchen mit Heidelbeeren. Am Nachmittag kehrt man hier gern zu einem edlen Glas Wein aus<br />

dem größten Familien-Weinbaubetrieb in Valtice – dem Weingut Černý ein. Das gezapfte Pilsner und der<br />

Qualitätskaffee Illy sind eine Sache der Selbstverständlichkeit. Die Abendgäste wiederum verlockt die<br />

reiche Auswahl an Gerichten in der ellenlangen Speisekarte zur Einkehr. Von der Pension Veronika sind<br />

alle Möglichkeiten zu sportlichen oder gesellschaftlichen Aktivitäten in der Stadt schnell und bequem zu<br />

erreichen. Direkt am Haus befindet sich ein 400 m langer Skilift mit Übungshang. Im nur 200 m entfernten<br />

Hotel Horizont gibt es ein ganzjährig betriebenes Sport- und Freizeitzentrum mit Schwimmhalle, Whirlpool,<br />

Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitnesscenter, Kegelbahn und sonstigen Raffinessen. Im Sommer<br />

stehen auch zwei Sandtennisplätze und im Winter Skischulen und –verleihe zur Verfügung. Auf dem pensionseigenen<br />

Parkplatz kann sommers wie winters geparkt werden. Bei einem mehrtägigen Aufenthalt in<br />

Pec pod Sněžkou kommen Sie in den Genuss einer Gästekarte mit 10% Ermäßigung auf die Leistungen<br />

des Restaurants.<br />

Pension Veronika, Pec pod Sněžkou, Nr. 309, PLZ 542 21, Betrieben von Slavomír Holík, Tel.: 00420<br />

608 281 321, E-Mail: veronika.pec@centrum.cz, www.penzionveronika.cz. Wir sprechen deutsch, englisch<br />

und polnisch.<br />

Richterovy boudy<br />

Hoch über Pec pod Sněžkou steht in 1206 m Meereshöhe und gleich am Hauptweg zu den Kämmen<br />

eine der bestausgestatteten Kammbauden. Das moderne Berghotel bietet Übernachtung in 110 Betten,<br />

von denen sich 29 in der benachbarten „Roten Baude“ (Červená bouda) befinden. Mehr als ein Drittel<br />

der Zimmer hat ein separates Bad und TV, die sonstigen, vor allem für Schulklassen und Interessengruppen<br />

gedachten Zwei- bis Fünfbett-Zimmer sind mit Waschbecken ausgestattet. In der Baude gibt es<br />

einen Fahrstuhl und ein spezielles Zimmer für Rollstuhlfahrer. Zur weiteren Bereicherung des Aufenthalts<br />

dienen Sauna, Fitnessraum mit Laufband, Ergometer, Ellipsentrainer mit Magnetbremsung, Hanteln und<br />

eine Kraftstation. Zu diesem Urlaubskomplex gehören ein Mehrzweckspielplatz, im Winter zwei Skilifte<br />

und ein präparierter Übungshang. Auch WiFi-Internetanschluss und Datenprojektor mit Leinwand stehen<br />

zur Verfügung, neu ist eine Kinderecke. Die Gäste können den ganzen Tag über das Restaurant mit seinem<br />

umfangreichen Speise- und Getränkeangebot in Anspruch nehmen. Die Küche wartet vor allem mit<br />

traditionellen böhmischen Speisen aber auch Schnellgerichten auf, darüber hinaus stehen fleischlose<br />

und vegetarische Gerichte, Gemüsesalate, Heidelbeerknödel, Palatschinken und Strudel auf der Karte,<br />

Spezialität des Hauses sind Dalken (Liwanzen) aus Hefeteig mit Heidelbeeren, Joghurt und Schlagsahne.<br />

Das Angebot runden tschechische Spezialitäten der kalten Küche ab und selbstverständlich gibt’s Eisbecher<br />

und Heiße Himbeeren. Auf den Richterbauden wird ein helles Bernard mit 11° Stammwürze gezapft,<br />

außerdem gibt es schwarzes Flaschenbier und alkoholfreies „Pflaumenbier“. In der von Sommelier<br />

Radek Jon zusammengestellten Weinkarte stehen Weine aus dem mährischen Weingut „Habánské moravské<br />

sklepy“. Die Barkeeper wurden von Jaroslav Petrouš, dem tschechischen Barista- und Kaffeemeister<br />

der Tschechischen Republik von 2004 speziell in der Zubereitung des Kaffees Rioba geschult. Beide<br />

vertreten die Firma Makro Cash & Carry. Die Baude ist ganzjährig, also auch außerhalb der Saison für<br />

Firmenaktionen, Familienurlaube, Schulen und Touristen geöffnet. Nach vorheriger Absprache können<br />

Vorträge über Kynologie, die Natur im KRNAP, Meteorologie und über den Bergrettungsdienst, Lawinen<br />

und Gefahren in den Bergen vereinbart werden. Das Restaurant ist von 10 bis 22 Uhr auch für vorüberkommende<br />

Wanderer geöffnet.<br />

Richterovy boudy über Pec pod Sněžkou, Nr. 81, PLZ 542 21, Lehrzentrum des Ministeriums für<br />

Schulwesen und Körpererziehung der ČR, Leiterin Lenka Janoušková, Tel., Fax: 00420 499 896 249,<br />

Tel. 724 975 386, E-Mail: info@richtrovyboudy.cz, www.richtrovyboudy.cz, günstige Preise, Verständigung<br />

auch in Deutsch möglich.


Eine Schachtel voller verlorener Schicksale<br />

1992 bereiteten wir die Erforschungen und Analysen für den ersten Raumordnungsplan<br />

der Stadt Pec pod Sněžkou unter freiheitlichen Bedingungen vor.<br />

Tagelang schloss ich mich im Archiv des Stadtamts ein, das sich völlig unübersichtlich<br />

teils in einer angebauten Bauzelle und teils im jahrelang unbenutzten<br />

Dachgeschoss des Rathauses befand. Ich öffnete Hunderte von Baudokumenten<br />

und schrieb entsprechende Angaben zu einzelnen Häusern und<br />

Bauaktionen mindestens aus dem letzten Jahrhundert. Der Blick in eine ganz<br />

hinten liegende, mit einer Hanfschnur verschnürte Schachtel verschlug mir den<br />

Atem. Unter dem Deckel lagen bedruckte Kartonbögen im A4-Format mit drei<br />

Stempeln und der Warnung: „Besitz der Tschechoslowakischen Republik – Beschädigung<br />

ist strafbar, Örtliche Verwaltungskommission, Velká Úpa im Riesengebirge.“<br />

Ich erkannte sofort, dass solche Verordnungen damals die Häuser<br />

„zierten“, die kraft Dekret von Präsident Beneš vom 19.Mai 1945 konfisziert<br />

worden waren. In Velká Úpa waren es 363 und in Pec 215 Gebäude. Unter den<br />

Kartonbögen lagen noch die Schlüssel der beschlagnahmten Häuser. Bei manchen<br />

steckte in einem Kuvert noch der beigelegte Befehl, sich zum Abtransport<br />

einzufinden. An einem daran befestigten Zettel hatte die Beamtenhand mit Tintenstift<br />

den entsprechenden Namen und die Hausnummer vermerkt. Manche<br />

waren mit zittriger Kurrentschrift von den Eigentümern selbst unterschrieben.<br />

Es war wohl dem Krieg zu verdanken, dass auf den Zetteln viele Frauennamen<br />

standen, zum Beispiel Tippelt Franziska II. 57, Tippelt Filomena II. 23, Fuckner<br />

Hermine II. 39, Kleinert Marie I. 116, Sagasser Marie I. 137 und andere<br />

mehr.Bei den letztgenannten drei Namen und damals gültigen Hausnummern<br />

der heutigen Enklaven Pěnkavčí Vrch, Velké Tippeltové und Thammové boudy<br />

wurde mir bewusst, dass von diesen Häusern nur noch die Schlüssel übriggeblieben<br />

waren. Dort, wo im Jahre 1945 oder 1946 die unterzeichneten Frauen<br />

das letzte Mal die Haustür abschlossen, ragen heute Bäume auf. Manche lange<br />

Schlüssel von Kastenschlössern waren noch von Hand geschmiedet, aber<br />

ohne das dazugehörige Haus waren sie kaum etwas wert. Interessant waren<br />

sie nur im Zusammenhang mit den Schicksalen der betroffenen Häuser und<br />

Menschen. Vor drei Jahren machte ich mit dem Sekretär der Stadtbehörde Michal<br />

Berger einen erneuten Besuch auf dem Dachboden, um die Schachtel<br />

mit den Schlüsseln im bereits ordentlich aufgeräumten Archiv wiederzufinden.<br />

Vergeblich, sie war nicht mehr da. Entweder hat sie jemand mitgenommen oder<br />

einfach auf den Müll geworfen. So blieben nur zwei etwas verwackelte Fotos<br />

übrig, die ich damals im Halbdunkel knipste und das stark emotionelle Erlebnis.<br />

Immer wieder drängte sich mir das Bild auf, wie die Alteingesessenen vor<br />

dem Abmarsch ins Sammellager der Kommission die Schlüssel von dem Haus<br />

abgeben, das ihre Vorfahren vor langer, langer Zeit erbaut hatten. Aber davon<br />

hatten die Mitglieder der Kommission wohl nicht die geringste Ahnung und wahrscheinlich<br />

hätte es sie auch gar nicht interessiert.<br />

Sie kamen ‚zabrat‘<br />

(Laut tschechisch-deutschem Wörterbuch: in Beschlag nehmen, besetzen,<br />

einnehmen. Im Weiteren wird der Ausdruck ‚in Besitz nehmen‘ verwendet.)<br />

Ein Glück, dass die entdeckungslustigen, naturliebenden und auf Sport,<br />

Scauting und Trampen versessenen Tschechen bereit waren, sich Hunderter<br />

dieser verlassenen Riesengebirgshäuser anzunehmen. Sie entschlossen sich,<br />

sich an diese neuen Orte zu fesseln oder wie man damals etwas rau sagte, die<br />

Häuser „in Besitz zu nehmen“. Die Hauptaussiedlungswelle von ursprünglichen<br />

Hausbesitzern nach Deutschland spielte sich im Tal der Aupa im Jahre 1946 ab.<br />

Jeder beliebige Bürger mit tschechoslowakischer Staatsbürgerschaft konnte<br />

sich ein leer stehendes Haus aussuchen und bei der Örtlichen Verwaltungs-<br />

kommission die Schlüssel abholen. Wofür ganze Generationen gespart hatten,<br />

war schlagartig für zwei Monatslöhne zu haben. František Sedlák war aus der<br />

Walachei in die Ortslage Zadní Výsluní in Velká Úpa gekommen. Außer einer<br />

Berghütte zum Wohnen nahm er auch gleich noch ein paar weitere Gebäude ‚in<br />

Besitz‘, die er nach und nach schlichtweg verheizte. Und zwar nicht weniger als<br />

fünf Hütten, von denen zwei bei Schrammen / Šraml und der Kuglerbaude sehr<br />

interessant waren. In Pec und Velká Úpa verschwanden aus Desinteresse mindestens<br />

40 Gebirgshäuser an solch außergewöhnlichen Orten wie im Riesen-,<br />

Blau- und Zehgrund / Obří, Modrý u. Zelený důl, auf den Leischnerbauden /<br />

Růžohorky, Karlaberg / Karlův Vrch den Thamm- und beiden Tippeltbauden,<br />

den Walschabauden / Valšovky und im Urlasgrund / Javoří důl. Im Jahre 1956<br />

gab es in Pec 25 und in Velká Úpa 90 private ‚Wochenendhäuser‘ (Weekendy),<br />

wie man die Hütten ohne kommerzielle Verwendung damals nannte. Heute sind<br />

<strong>PEc</strong> <strong>PoD</strong> <strong>SNěžKoU</strong><br />

8 9<br />

es mindestens 160 Hütten. In den konfiszierten Häusern bestellte die Kommission<br />

Volksverwalter, die erwarteten, dass die Hotels, Pensionen, Bergbauden<br />

und auch gewöhnlichen Hütten später in ihren Besitz übergehen. Dies gelang<br />

wegen des Antritts des Kommunismus allein bei Familienhäusern und Hütten.<br />

Da hierdurch die Privatisierung der kommerziell nutzbaren Liegenschaften um<br />

ganze vierzig Jahre hinausverschoben wurde, verzögerte sich um den gleichen<br />

Zeitraum auch die feste Verwurzelung vieler neuer Einwohner. Die meisten ‚Wochenendhäusler‘<br />

planten nicht, hier sesshaft zu werden, auch wenn es viele von<br />

ihnen letztendlich doch wurden. Sie wollten sie sich einfach nur in den Bergen<br />

vergnügen oder ggf. Sport treiben. Anfangs ahnten sie kaum, wie viel Zeit und<br />

Mittel sie in Zukunft zur Rettung und Erneuerung der Gebirgshäuser aufbringen<br />

müssen. An dieser Stelle muss einfach nochmals beton werden, dass sie hierdurch<br />

halfen, ein wichtiges Stück Kulturlandschaft für uns zu bewahren. Was<br />

über ihre Kräfte war und was früher unwegdenkbar zu jeder Hütte gehörte, war<br />

die Bewirtschaftung der umliegenden Wiesen und Weiden.<br />

Sieben Jungs aus Police nad Metují verband die Begeisterung fürs Sandsteinklettern<br />

und Ski fahren. Zu Ostern 1944 besorgten sie sich ein Stück vor<br />

Trautenau / Trutnov einen Passierschein für den vom Großdeutsche Reich<br />

annektierten Reichsgau Sudetenland und kamen per Ski bis nach Petzer /<br />

Pec. Sie übernachteten bei den Ettrichs in der Koppenblickbaude, die nicht<br />

im geringsten ahnten, dass ihr Haus schon wenig später ‚Hus-Baude‘ heißen<br />

wird. Über den Fuchsberg / Liščí hora wanderten sie bis zur Schneekoppe<br />

und machten unterwegs bei den Bergers in der oberen Hütte über den Richterbauden<br />

Rast. Frau Marie Berger war zwar Tschechin, aber ihr Mann Georg<br />

war an der Front und so war sie allein mit den Kindern in der Hütte. Sie kannte<br />

die Jungs aus Police als Sportler und Bergfreunde und deshalb nahm sie sofort<br />

in den ersten Nachkriegstagen Kontakt mit ihnen auf, um nachzufragen,<br />

ob sie nicht die menschenleere Nachbarhütte ‚in Besitz nehmen‘ wollten. Zu<br />

diesem Zeitpunkt war sie bereits ernstlich krank und wollte ihren Kindern wohl<br />

anständige Nachbarn bescheren. Als Georg Berger im August 1948 aus russi-<br />

scher Gefangenschaft zurückkehrte, war er allein auf weiter Flur – die Nachbarn<br />

waren alle weg. Seine Frau Marie war genau drei Jahre früher verstorben<br />

und ein gewisser Philosophiestudent Tonda Vacek aus Police war Volksverwalter<br />

in der Nachbarhütte Nr. 88. Bergers Kinder schlugen sich recht und<br />

schlecht allein durchs Leben und so war es kein Wunder, dass sie schon lange<br />

Freundschaft mit der aktiven Truppe von Nebenan geschlossen hatten. Josef<br />

Hejl, Ladislav Hubka, Slavomír Jenka, Václav Kysela, Josef Lisák, Josef Šmíd<br />

und Antonín Vacek waren wohl die allerersten ‚Nachkriegs-Wochenendhäusler‘<br />

in Pec pod Sněžkou. Sie nannten sich „Die ledigen Herren von Hampejz“ (Kabuff,<br />

oder noch schlimmer), was aber nichts mit einem Freudenhaus zu tun<br />

hatte, sondern mit einer Bergsteiger-Schutzhütte unter dem bekannten Felsen<br />

„Hampejz“ in den Braunauer Felsen / Broumovské stěny. Dort unternahmen<br />

sie nämlich gemeinsame Klettertouren in den Felsen, dort schlossen sie ihre<br />

Freundschaft fürs ganze Leben und dort schworen sie, für immer ledig zu bleiben,<br />

um ihren sportlichen Aktivitäten uneingeschränkt frönen zu können. Wie<br />

das Foto beweist – frauenfeindlich waren sie aber nicht. Zu guter Letzt blieb<br />

nur „Jošmíd“ ledig, übrigens genauso wie sein späterer Neffe „Lanšmíd“ (Mirek<br />

Šmíd), einer der berühmtesten tschechischen Bergsteiger. Hier sei vor allem<br />

an seinen famosen Solo-Erstaufstieg an der Westwand des Ama Dablam, des<br />

schönsten Berges des Himalaya im Jahre 1986 erinnert. Mirek Šmíd gründete<br />

unter anderem auch das Bergsteiger-Filmfestival in Teplice nad Metují, vor<br />

allem war er unser guter Kamerad. Gerade von ihm hörten wir das erste Mal<br />

von der Truppe von der Richterbaude und erst heute ist uns klar, wie ihn die<br />

Aufenthalte auf dem höchstgelegenen „Wochenendhaus“ von Pec geformt<br />

haben müssen. Die ‚ledigen Herren‘ beließen der uralten Sommerbaude ihren<br />

ursprünglichen Charakter, samt rissiger Zimmerung und schindelgedecktem<br />

Giebel. Als Ladek Hubka in den 50er Jahren wegen ‚staatsgefährdender Tätigkeit‘<br />

zu acht Jahren Kerker verurteilt wurde, war den anderen recht schwer<br />

ums Herz. Zuvor als Maschineningenieur am Ministerium beschäftigt, stellte<br />

ihm die Staatssicherheit stellte eine Falle, um sich seiner zu entledigen. Vier<br />

Jahre saß er ab und als er das erstmals wieder zurück in den Bergen war, wollte<br />

er die Nacht unbedingt im Freien verbringen, um zu den Sternen blicken zu<br />

können. In den ersten Jahren ernteten sie noch das Heu von der großen Wiese<br />

unter der Baude, dann nahm man ihnen das Grundstück weg. Nach der sowjetischen<br />

Invasion im Jahre 1968 emigrierten nämlich drei der sieben Herren ins<br />

Ausland. In die Schweiz – ins Land der Berge. Wohin auch sonst. Nur – Republikflucht<br />

war eine Straftat, die mit ersten Folgen, u.a. auch mit dem Verfall jegli-<br />

chen Eigentums verbunden war. Und die Hütte Nr. 88 war außer auf Tonda Vacek<br />

auch auf den Namen Slavomír Jenka registriert. Seine Hälfte drohte daher<br />

dem Staat zu verfallen. Ja es bestand die Gefahr, dass sie um das ganze Haus<br />

kommen, aber letztendlich anerkannte das Gericht Vacka’s Eigentumsrechte<br />

und ermöglichte es ihm, die konfiszierte Hälfte seines Kameraden abzukaufen.<br />

Dieser teilte die Hütte postwendend unter seinen vier verbliebenen Kameraden<br />

auf. Heute kommt die nun schon fünfte Generation dieser ‚Wochenendhäusler‘<br />

regelmäßig hier her.<br />

Wohl jeder Besitzer einer Riesengebirgshütte wurde mit ihrer Vergangenheit<br />

oder früheren Besitzern konfrontiert. Einer fand hinter einem Brett versteckt die<br />

Nachricht ihres Erbauers, ein anderer die vergilbte Fotografie der ursprünglichen<br />

Einwohner oder einen historischen Vermerk im Archiv. Am bewegendsten<br />

sind allerdings persönliche Treffen. Seit 1960, als sich für die Deutschen die<br />

Grenzen öffneten, bis heute kommen die Alteingesessenen hier her, um ihre<br />

einstige Heimat wiederzusehen. Zumeist unangemeldet, was nichts mit Unhöf-<br />

lichkeit zu tun hat, sondern damit, dass sie nicht wissen, an wen sie sich, um<br />

das Heimathaus zu besuchen, überhaupt wenden sollten. Meistens sind beide<br />

Seiten verlegen, aber besonders für die Alteingesessenen ist vor allem der<br />

erste Besuch „der alten Heimat“ sehr aufwühlend. Wir haben solche Treffen<br />

selbst mehrmals erlebt und noch öfter davon reden hören. Interessant ist, wie<br />

behutsam, ja ängstlich die neuen Besitzer mit den Sachen der ursprünglichen<br />

Inhaber umgehen. Was auf dem Flohmarkt nur eine paar Kronen kosten würde,<br />

hat für sie unbezifferbaren Wert. Und es spielt sich wohl kein Besuch in solch<br />

einer Hütte ab, ohne dass der Inhaber nicht darauf hinweisen würde, dass<br />

dieses Kruzifix oder Heiligenbild, dieses Glas oder diese Holzhucke, die alte<br />

Pendeluhr, der Tisch mit abgewetzter Ahornplatte oder auch nur der Rest von<br />

einem Balken noch ‚von den Deutschen‘ sei. Im März 1968 kam Albert Berauer<br />

mit seinem Sohn die Hütte Nr. 88 bei den Richterbauden besuchen. Hier traf<br />

er auf Libuše Lisáková, die hier gerade die Frühjahrsferien mit ihren kleinen<br />

Kindern verbrachte. Der alte Berauer machte ein finsteres Gesicht und sagte<br />

kein Wort und so lud sie die beiden aus Verlegenheit zu einer Besichtigung der<br />

Hütte ein. Schließlich sagte Frau Libuše, wie peinlich ihr die ganze Sache sei,<br />

aber der junge Berauer erwiderte, sie brauche sich nicht zu entschuldigen,<br />

auch sie würden sich schämen – für die Nazis und Hitler. 1980 kamen dann nur<br />

noch die Enkel des alten Herrn vorbei und bekamen prompt frisch eingemachte<br />

Blaubeermarmelade.<br />

Wochenendhäusler auf den Großen Tippelbauden<br />

Der einzige echte ‚Wochenendhäusler‘ in der Redaktion des Lustigen Ausflugs<br />

ist sein ältestes Mitglied, der gerade achtzig gewordene bildende Künstler Zdeněk<br />

Petira. Gerade mal fünfzehn geworden, suchte er 1946 mit einer 12-köpfigen<br />

Gruppe von Skifahrern aus dem Dorf Studnice bei Červený Kostelec die<br />

Örtliche Verwaltungskommission in Velká Úpa auf, um nachzufragen, von welcher<br />

Hütte sie für ihre entstehende Skisektion ‚Besitz ergreifen‘ könnten. Frei<br />

waren alle Blockhäuser bei den Großen Tippeltbauden hoch oben am Hang des<br />

Forstberges / Světlá hora. Sie suchten sich die fast ganz oben aus, weil sie als<br />

einzige ein mit Dachpappe überzogenes Schindeldach hatte. Nur der älteste<br />

von ihnen, Václav Rinn, war mit einundzwanzig gerade volljährig geworden und<br />

konnte so zum Volksverwalter der Hütte eingesetzt werden. Nur ein paar Tage<br />

zuvor hatte man die Familie des Holzhauers Joseph Kleinert nach Deutschland<br />

abgeschoben. Die Jungs ließen sich noch das Speckfett aus dem Steinguttopf<br />

schmecken. Auch das Holz für den Winter war schon gehackt, aber als Zdeněk<br />

beim ersten Anfeuern die Ofentür öffnete, um nachzulegen, explodierte im gleichen<br />

Augenblick eine im Holzscheit versteckte Patrone. Ein Patronensplitter<br />

riss ihm ein Stück von der Nase ab, er taumelte gerade noch aus der Hütte und<br />

wurde ohnmächtig. Seine Freunde fanden ihn blutüberströmt und meinten im<br />

ersten Moment, der Schuss habe ihm den Kopf abgerissen. Zum Glück blieb<br />

nur eine kleine Narbe zurück, die er auch heute, nach 65 Jahren noch gern<br />

vorzeigt. Weitere Andenken an die Kleinerts, wie die Nähmaschine, Holzmöbel,<br />

lange Messer, hübsch verzierte Gläser und Geschirr fielen Dieben zum Opfer,<br />

die damals durch die Berge zogen und Hunderte verlassene Häuser ausraubten.<br />

Um nicht noch mal vor einer zerschlagenen Tür stehen zu müssen, schlossen<br />

sie diese vorsichtshalber gar nicht erst ab. Zehn Jahre lang verbrachten sie<br />

jeden freien Moment in der Hütte, den Sommer nutzten sie zu Reparaturen und<br />

zum Heu machen, den Winter zum Ski gefahren. Eines Tages schloss Václav<br />

die Hütte, die er inzwischen dem Staat abgekauft hatte, mit den Worten ab,<br />

dass seine Kameraden hier fortan nichts mehr verloren hätten. Vielleicht hatte<br />

er die Kosten, wie die Haussteuer und die Materialkosten allein getragen, vielleicht<br />

war er nur der aktivste bei den Reparaturen, vor allem aber hielt er das<br />

wichtigste Dokument in der Hand. Solch ein Zerfall einer lang andauernden<br />

Kameradschaft war längst kein Einzelfall. Nie vergesse ich die Tränen eines<br />

älteren Ehepaares, als sie vor 25 Jahren aus Výsluní in Velká Úpa weggingen.<br />

Gerade hatten sie die Hütte verlassen müssen, in der sie vier Jahrzehnte mit<br />

ihren Freunden wie zu Hause gewesen waren. Einst hatten sie die Immobilie<br />

auf einen Kameraden aus der Truppe registrieren lassen und gerade dieser<br />

war nun verstorben. Seinen Kindern waren die ehemaligen Freunde ihres Vaters<br />

schnurzpiepegal und so verjagten sie diese nach der Übernahme der Erbschaft<br />

aus der Hütte. Und so ging die Nachkriegsepoche mit der spontanen<br />

„Inbesitznahme“ der konfiszierten Häuser der böhmischen Deutschen definitiv<br />

zu Ende – ins Riesengebirge zogen normale Marktmechanismen ein. Heute<br />

werden nicht kommerzielle genutzte Häuser an schönen Stellen für Millionen<br />

von Kronen veräußert und so kommen immer mehr „Wochenendhäusler“ in die<br />

Berge, die mit den Pionieren der Nachkriegszeit nichts mehr gemein haben.<br />

Die Wochenendhäuslerin Zuzana Šulcová von der Enklave Velké Tippeltové<br />

boudy kennen wir schon lange. Die Woche über läuft sie in Prag im weißen<br />

Arztkittel rum, an den Wochenenden und in den Ferien ist sie im Blaumann zu<br />

sehen, wie sie Gras mäht, Holz hackt, die Wand oder den Putz ausbessert,<br />

den Schornstein verputzt, die Fugen zwischen den gezimmerten Balken verschmiert,<br />

Latten annagelt und selbstverständlich den Pinsel schwingt... Frau<br />

Zuzana steht bei all diesen Tätigkeiten vielen Männern in nichts nach, nur die<br />

Dacharbeiten überlässt sie ihnen lieber. Mit siebzehn Jahren übernahm sie die<br />

Berghütte von ihren Eltern und in den folgenden mehr als dreißig Jahren schuf<br />

sie eines der eindrucksvollsten Berghäuser im Riesengebirge. Als wäre in ihrer<br />

Hütte die Zeit stehen geblieben, es fehlen nur die beiden Kühe, die noch beim<br />

Bergbauer Wilhelm Tippelt im Stall stampften. Es ist noch mehr, was an die<br />

einstigen Bewohner erinnert – z.B. die sechsteiligen Fenster mit nur einem zu<br />

öffnenden Flügel, der uralte Tisch mit Fußstütze, die Stühle mit ihren gebogenen<br />

Lehnen, die Betten, die wie große Holzkisten anmuten, die kleine Werkstatt<br />

in der Heugaube, die Güllerohre aus Zinn, das mechanische Butterfass in der<br />

Diele und auch die handgemalte Konskriptionsnummer 108, die bis 1980 gültig<br />

war. Im Holzschuppen sind wie eh und je ordentlich sortiert Holzscheite für<br />

dieses, das nächste und das übernächste Jahr aufgestapelt. Wohl auch wegen<br />

der Abgelegenheit der Hütte kommt sie ohne viele unnütze Sachen aus der<br />

Stadt aus, die in anderen Hütten gang und gäbe sind. Kein Wunder – bis in die<br />

80er Jahre gab es keinen Fahrweg zu den Großen Tippeltbauden. Bis heute<br />

noch lehnen es die Handwerker ab, hier Arbeiten zu verrichten. Kein Wunder<br />

– hier gibt es keinen Strom und der weite Weg vom Forstweg bis zur Hütte...<br />

Die Eltern von Zuzana hatten das gezimmerte Haus im Jahre 1959 gemietet<br />

und konnten damals aus den letzten beiden freien Häusern auswählen. Wegen<br />

des schönen Blickes auf die Schneekoppe direkt vom Stubentisch aus wählten<br />

sie die abgelegenere Hütte, schon nach einem Jahr kauften sie diese für 1400<br />

Kronen und 50 Heller dem Staatsforst ab. Wie oft hörte der Vater dann von<br />

Muttern den Satz: “Für Brot ist kein Geld, aber für Nägel immer“. Wie viele andere<br />

auch, leiteten sie die Rettung des desolaten Hauses mit der Reparatur des<br />

Daches und der Festigung des Dachstuhls ein. Die Abgelegenheit der Großen<br />

Tippeltbauden, die dazu noch in die kalte und schattige nordöstliche Richtung<br />

weisen, bewirkte, dass hier alle sieben verbliebenen Hütten in ihrem ursprüng-<br />

lichen Aussehen konserviert blieben, fast wie in einem Freilichtmuseum. Gerade<br />

deshalb hat die Wiesenenklave die Aufmerksamkeit der Bewunderer der<br />

Volksarchitektur und auch Denkmalschützer erweckt. Nur die verlassenen Wiesen<br />

wachsen langsam mit Anflug zu. Deshalb wendete sich Frau Doktor Šulcová<br />

mit der Bitte an die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks, ihr bei der<br />

Rettung der Wiesenenklave unter die Arme zu greifen. Und so fand im letzten<br />

Herbst die erste Säuberung der verwucherten Flächen statt und wie zu hoffen<br />

ist, auch nicht die letzte. Nur so bleiben die Tippeltbauden sommers wie winters<br />

ein bezauberndes Wanderziel. Was mehr, hier führt nicht nur der Lehrpfad<br />

Aichelburg, sondern auch der grüne Wanderweg, die Radroute Nr. 23 und auch<br />

der Erste Riesengebirgs-Radlehrpfad vom Schwarzen Berg vorbei. Auch ein<br />

regelmäßig gespurter Skiwanderweg - Teil der Skirundwege des Schwarzen-<br />

und Forstberges / Černá u. Světlá hora – führt vorbei. Den größten Teil der Zeit,<br />

den Frau Zuzana Šulcová im Riesengebirge verbringt, nimmt die Instandhaltung<br />

der Berghütte in Anspruch, aber wenn sie dann bei Sonnenuntergang von einer<br />

Skiwandertour über Signal in die behagliche Hütte zurückkehrt, dann verspürt<br />

sie eine Freude, die kaum nachzuempfinden ist.


10 11<br />

WocHENENDHäUSLER – SPEzIALISTEN<br />

Die ersten Besucher des Riesengebirges waren Romantiker und Naturwissenschaftler<br />

und dies schon ab dem 18.Jahrhundert. Bekannt sind zum<br />

Beispiel die Riesengebirgsstreifzüge von Johann Wolfgang Goethe, Theodor<br />

Körner oder auch Karel Hynek Mácha. Aber noch vor diesen hielt sich<br />

im Jahre 1786 eine Expedition der Königlichen böhmischen Gesellschaft<br />

der Wissenschaften auf der Wiesenbaude auf, u.a. auch der namhafte<br />

Geologe Jan Jirásek und der Botaniker Thaddäus Haenke. Es verwundert<br />

daher kaum, dass gleich im Sommer 1945 in Pec auch Wissenschaftler<br />

auftauchten, um sich in den wertvollsten Partien der Riesengebirgsnatur<br />

‚freie‘ Häuser auszusuchen. Und so wurde in der Siedlung Obří Důl / Riesengrund<br />

z.B. der namhafte Zoologe an der Prager Karls-Universität Václav<br />

Breindl zum ‚Volksverwalter‘ der hübschen Berghütte am Transformatorenhaus.<br />

Ein Jahr später trat er sie Karel Kavina, einem Professor der Prager<br />

Landwirtschaftshochschule zur Verwaltung ab. Der Experte für Physiologie<br />

und Pflanzensysteme beeinflusste dann nachdrücklich den Oberst i. R. Josef<br />

Šourek. Dieser nahm 1945 das Haus Nr. 198 auf der Enklave Růžový<br />

důl ‚in Besitz‘, um sich seinem größten Steckenpferd, der Botanik widmen<br />

zu können. Als einziger aus der Gruppe der Naturwissenschaftler wurde<br />

er im Oktober 1945 in dieser Hütte dauernd sesshaft. In den folgenden<br />

Jahren der Unfreiheit hatte er als ehemalige Legionär, Adjutant von T. G.<br />

Masaryk, Naturschützer, ehrlicher Chronist und vor allem als Mensch mit<br />

Grundsätzen große Probleme mit seiner Umwelt. Umso mehr schätzte er die<br />

Kontakte und Besuche der ‚Wochenendhäusler‘ aus den Reihen der Wissenschaftler.<br />

Und so wurde sein Haus zum Zentrum der wissenschaftlichen<br />

Erforschung des östlichen Riesengebirges. Jaroslav Tykač, ein Entomologe<br />

mit Spezialisierung auf Schmetterlinge erhielt die letzte Hütte hinter der<br />

Kapelle im Riesengrund zuerst nur zur Verwaltung und später zum Besitz.<br />

Bei Beginn des Erkundungsabbaus im benachbarten Bergwerksstollen<br />

Prokop im Jahre 1950 war er jedoch gezwungen, sein Haus zu verlassen<br />

und damit auch seine Tätigkeit als hiesiger staatlich ernannter Konservator,<br />

also eines heutigen Naturschützers, einzustellen. Und so richtete sich der<br />

Betrieb ‚Mittelböhmische Erzerkundung‘ in der Hütte ihre Büros und Lager<br />

ein. Nach Beendigung des Abbaus im Jahre 1959 nahmen sich Bergsteiger<br />

Ostalpen-Enzian<br />

aus Jičín des verwahrlosten Blockhauses an und sie sind bis heute in ihr<br />

geblieben. Die tiefstgelegene Hütte in der Siedlung Modrý Důl / Blaugrund<br />

nahm im Jahre 1945 ein weiterer Professor an der Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät ‚in Besitz‘ – Odolen Kodym. Der geologische Konservator für die<br />

gesamte ČSR befestigte am Haus ein Emailleschild mit Bergmannssymbol<br />

und der Aufschrift „Forschungsstation des Geologischen Instituts an der<br />

Karls-Universität“. Wohl diesem Beispiel folgend kennzeichneten Josef<br />

Šourek sein Haus dann als „Botanische Forschungsstation“ und Jaroslav<br />

Tykač sein Haus als „Zoologische Forschungsstation“. Nach dem Tod von<br />

Karel Kavina, Šourek’s Freund und Unterstützer bei der wissenschaftlichen<br />

Erforschung und dem Schutz der Natur, im Jahre 1949, erwarb die Landwirtschaftsakademie<br />

in Prag und danach der Landwirtschaftsexperte und<br />

Präsident der Landwirtschaftsakademie, Antonín Klečka die Hütte des Professors.<br />

Dessen Enkel Miloš, professioneller Rettungsmann der Bergwacht<br />

in Pec pod Sněžkou, kümmert sich bis heute um das Haus. Der allmähliche<br />

Weggang dieser anerkannten Wissenschaftler schwächte die Position von<br />

Šourek, bis er 1959 zu unserem großen Leidwesen aller Funktionen enthoben<br />

wurde und dies einschließlich der Möglichkeit, die Chronik von Pece<br />

pod Sněžkou weiter zu schreiben. Nur dank seiner Vermerke wissen wir<br />

zum Beispiel, dass die sterblichen Reste von Karel Kavina in einer Urne im<br />

Riesengrund ruhen. Seit dem 14. Juni 1953 erinnert eine an einem großen<br />

Gletscherblock befestigte Metallplatte an den emsigen Professor-Wochenendhäusler.<br />

Unter anderem ist auf ihr zu lesen, er habe sich und die Erforschung<br />

und den Schutz des Riesengebirges verdient gemacht.<br />

Geheimnis einer purpurroten Blume<br />

Josef Šourek entdeckte im Sommer 1947 am Brunnberg über der Aupagrube<br />

eine für das Riesengebirge völlig neue Enzianart – den Ostalpen-,<br />

bzw. Pannonischen Enzian. Dieser gedeiht ansonsten in den Alpen, in den<br />

Karpaten und auch im Böhmerwald. Schon bald überkamen den Botaniker<br />

Zweifel an der Ursprünglichkeit dessen Riesengebirgsvorkommens. Er<br />

konnte nicht glauben, dass solch eine auffällige Blüte vorher niemand aufgefallen<br />

wäre. Nach einigen Jahren schickte er den bekannten Fotografen<br />

Jiří Havel an diese Stelle, um für Šourek’s Grundwerk ‚Flora des Riesengebirges‘,<br />

das allerdings erst nach dem Tode des Autors am 9. September<br />

1968 erschien, ein paar Farbfotos zu beschaffen. Jiří Havel fand tatsächlich<br />

Exemplare des Ostalpen-Enzian, aber wie sich zeigte, ganz andere, als<br />

Šourek. Dadurch verstärkte sich der Verdacht noch, jemand würde die Riesengebirgsnatur<br />

um nichtursprüngliche Arten ‚bereichern‘. Der Historiker<br />

und Förster Theodor Lokvenc traf in den 50er Jahren an der angeführten<br />

Stelle sogar ihm unbekannte „Wochenendhäusler“, die sich damit rühmten,<br />

die hiesige botanische Vielfalt noch ein wenig aufzubessern. Aber ob sie gerade<br />

den Ostalpen-Enzian verbreiteten, ist ungewiss. Ein großes Problem<br />

der ersten ‚Wochenendhäusler‘ in Pec pod Sněžkou und anderswo war die<br />

pflichtige Heumahd und Abgabe von Heu von den übernommenen und von<br />

den Alteingesessenen so liebevoll gepflegten Wiesen. Die Mitarbeiter des<br />

pharmazeutischen Volksbetriebs Spofa, dem damals auch der Betrieb Heil-<br />

pflanzen Zbraslav unterstand, nahmen im Jahre 1949 in der Siedlung Modrý<br />

Důl / Blaugrund gleich zwei Hütten ‚in Besitz‘, u.a. die mit Nr. 103 gleich<br />

hinter der Brücke. Um das Problem mit der Heumahd zu lösen, erklärten sie<br />

die Heuwiese kurzum zur ‚Heilpflanzenplantage‘ Dazu säten sie hier auch<br />

Gelben Enzian mit seiner heilsamen Wurzel aus, den dann die Wochenend-<br />

häusler aus nah und fern zu ihren Hütten mitnahmen. In den Erinnerungen<br />

von Břetislav Vejvoda, eines Teilnehmers dieser Aktion, fiel jedoch kein Wort<br />

vom Ostalpen-Enzian. Dennoch sind und bleiben die Wochenendhäusler<br />

die Hauptverdächtigen im Falle seines Riesengebirgsvorkommens. Als wir<br />

endlich eine heiße Spur zu einem eventuellen „Rübezahlgärtner“ gefunden<br />

hatten, erwies sich diese wegen Šourek’s Erstfund im Jahre 1947 als Sackgasse.<br />

Die Population des Ostalpen-Enzian fühlt sich am Brunnberg offensichtlich<br />

wohl. Um Sicherheit über seinen Ursprung zu gewinnen, bleibt<br />

den Botanikern nichts anderes übrig, als die genetischen Merkmale des<br />

‚Pannonischen Riesengebirgs-Enzians“ mit dem aus dem Böhmerwald zur<br />

vergleichen. Es sei denn, es findet sich irgendein wohlwissender Zeitzeuge.<br />

<strong>PEc</strong> ERLEBEN – ABSEITS DER SKIPISTEN UND LoIPEN<br />

In Ihr Ferienprogramm können Sie außer den Skipisten und Loipen unter anderem auch den Besuch<br />

des Sport- und Relaxzentrums im unübersehbaren Hotel Horizont einreihen, mit einem Schwimmbe-<br />

cken mit Gegenstromanlage, modernem Fitnesscenter, Squash und Ricochet, Sauna und physiotherapeutische<br />

Anwendungen. Von möglichen Aktivitäten an der frischen Luft zu Zweit, mit der Rasselbande<br />

oder der Clique wären insbesondere diese vier zu empfehlen: Auch im Winter ist von 11 bis 23 Uhr und<br />

an den Wochenenden schon ab 9 Uhr der Relaxpark im Zentrum von Pec geöffnet, u.a. mit dem besten<br />

Alpinen Coaster im ganzen Riesengebirge. Die Fahrt auf der bis zu acht Meter über dem Erdboden<br />

befindlichen Bahn, in einem der verkleideten Zweisitzer-Schlitten mit wirksamen Bremsen, das ist nicht<br />

nur ein Riesenspaß für Erwachsene, sondern auch für die Kinder, die endlich mal ‚vorne sitzen‘ und<br />

lenken dürfen. Vor der 700 Meter langen Abfahrt muss man sich anschnallen wie in einem richtigen<br />

Auto, runter geht es völlig gefahrlos mit bis zu 40 km/h. Richtig aufregend ist auch eine Fahrt am<br />

Stahlseil über den Aupagrund – bei günstigem Wetter auch im Winter. Einfach den Sitzgurt an der Rolle<br />

einhaken und schon saust man 220 Meter durch die Luft – über die Kapelle, den Parkplatz und sogar<br />

die kleine Talsperre. Zurück zur Talstation der Rodelbahn geht es mit einer weiteren, 120 Meter langen<br />

Seilüberfahrt, direkt über die Talsperre. Anschließend kehrt man am besten in der Snackbar ein. Jeden<br />

Mittwoch kann man von 13 bis 18 Uhr in der Kunstwerkstatt Bosorka mit den Kindern Kerzen gießen,<br />

Perlen auffädeln, Keramikgefäße, Bilder oder T-Shirts färben oder bemalen, Bijouterie oder andere<br />

Gegenstände herstellen (www.relaxpark.cz).<br />

Snowtubing, die irre Fahrt in einem speziellen Plastikboot, das wie ein aufgeblasener Autoreifen<br />

aussieht, ist ein reiner Winterspaß. Eine dreihundert Meter lange Bahn mit Kurven und Buckeln gibt<br />

es am Hang Velká Pláň bei der Pension Vysoká Stráž, also am Weg zur Baude Výrovka, 500 Meter<br />

über dem Hotel Horizont. Eine 160 Meter lange Liftanlage bringt einen zum Anfang der Bahn, die Talfahrt<br />

meistern auch Kinder völlig problemlos. Alles ist drin: gegenseitiges Festhalten und Anstoßen, um<br />

die eigene Achse drehen… Snowtubing macht Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß. Der<br />

Snowtubing-Park ist täglich von 11 bis 17 Uhr in Betrieb, bei künstlicher Beleuchtung noch einmal von<br />

19 bis 21 Uhr. Gruppen von acht und mehr Personen holt im Rahmen von Pec pod Sněžkou gratis ein<br />

Skibus ab – einfach mal unter 777 313 513 anrufen.<br />

Viel Spaß und gesunde Bewegung bieten auch zwei Natureisbahnen. Bei der Waldbaude / Lesní<br />

bouda ist der höchstgelegenen Eisplatz Tschechiens, Schlittschuhe und Hockeyschläger bekommt<br />

man geliehen und schon ist die beste Eishockeyschlacht im Gange. Auch der Tennisplatz beim Hotel<br />

Máma im Tal Růžové údolí unweit der Talstation der Seilbahn zur Schneekoppe wandelt sich im Winter<br />

zur beleuchteten Eisbahn. Auch hier bekommt man Schlittschuhe und Eishockeyschläger geliehen, zu<br />

einem geringen Mietpreis kann eine Gruppe den Eisplatz ganz für sich allein haben – nur mal schnell<br />

499 896 273 anrufen.<br />

Ein ganz individuelles Erlebnis halten Martin Kobr von Zahrádky oder seine gleich gesinnten Kameraden<br />

für sie bereit: Nach vorheriger Absprache holt er sie am Parkplatz Zelený potok ab, den Rest des<br />

Tages verbringen sie dann wie ein echter Musher – der Lenker eines Schlittenhundegespannes. Zuerst<br />

macht man sich ein wenig mit den Alaska-Huskys bekannt, dann werden sie eingespannt und nach<br />

kurzer Unterweisung geht es los zu einer Rundfahrt in die Mountains. Dabei lenkt man das Gespann<br />

von vier bis sechs Hunden selbst, Martin spannt sich jedoch mit Langlaufskiern hinten am Schlitten an.<br />

Wenn Sie noch ihren Partner oder Kollegen dazu nehmen, können sie gleich zwei Gespanne bilden.<br />

Zuletzt werden die Hunde noch zusammen gefüttert, dann geht es mit dem Motorschlitten zurück zum<br />

Parkplatz. Rechnen sie aber bitte nicht damit, dass ihr Kind auf dem Schlitten mitfährt, wenn sie das<br />

wollen, dann muss das Gespann von einem erfahrenen Musher gelenkt werden. Für Gruppen von<br />

mindestens 10 Kinder oder Erwachsene lassen sich hinter einander Schlittenfahrten auf einer kürzeren<br />

Rundstrecke über Zahrádky vereinbaren. Zu weiteren Möglichkeiten erkundigt man sich am besten auf<br />

den einschlägigen Webseiten (www.alaskandogs.cz). Rechnen sie auch damit, dass Martin ihnen fürs<br />

nächste Mal eine Lektion im Tandemspringen anbietet. Zusammen mit seinem Vater Ivan Kobr standen<br />

sie sozusagen an der Wiege des Paraglidings im Riesengebirge und Martin ist eine echte Kanone im<br />

Paragliding.<br />

Vergessen Sie auf keinen Fall, den Gipfel der Schneekoppe zu besuchen, die klassische Seilbahn<br />

zur Schneekoppe, Baujahr 1949, geht voraussichtlich in ihre allerletzte Saison...<br />

www.pecpodsnezkou.cz


Die ersten Pistenraupen tauchten in Pec vor vierzig Jahren auf.<br />

WEIßER ‚MANcHESTER‘<br />

Um das zu erleben, muss man gleich früh, als einer der ersten auf der Piste sein. Die Skier<br />

vibrieren leicht über die gerillte Oberfläche, die ein Pistenbully mit Fräse und Finisher<br />

in den Schnee gedrückt hat. Diese gerillte Struktur auf der präparierten Piste wird leger<br />

‚Manchester‘ genannt, aber das wussten sie wahrscheinlich. Bei Pulverschnee wird der<br />

Manchester gleich von den ersten Skifahrern verwischt, im Frühling, wenn der Schnee<br />

gefroren ist, hält er aber auch einige Stunden lang, sodass man bei der Abfahrt aufpassen<br />

muss, dass einem dabei nicht die Zähne klappern. Der ‚Manchester‘ ist der Beweis für<br />

eine gut präparierte Piste. Das war nicht immer so. Bis 1980 konnte man im Riesengebirge<br />

auf den aufgewühlten Pistenmeeren mit Buckeln und Tälern nur kleine Bögen fahren. Die<br />

ersten PistenBullys glätteten die Pisten zwar schon zehn Jahre früher, aber zum einen gab<br />

es zu wenige und zum anderen waren sie nicht besonders leistungsfähig. Nach Beendigung<br />

der Weltmeisterschaften im klassischen Skilauf, 1970 in der Hohen Tatra, schickte<br />

man eine Pistenraupe auch nach Pec pod Sněžkou. Sie hatte noch keine Frontschaufel<br />

und so mussten das hintere Räumschild und die Walze die Arbeit verrichten. Der erste hiesige<br />

Pistenraupenfahrer Michal Praus präparierte damals das erste Mal eine butterweiche<br />

Piste in den Schnee. Dies bahnte den Weg für eine ganz neue Qualität des Skifahrens<br />

und einen völlig anderen Fahrstil mit großen, ausladenden Kurven. Dem Rettungsmann<br />

Přemysl Kovářík zufolge erhöhte sich durch die verbesserte Qualität der Pistenoberfläche<br />

paradoxerweise die Unfallquote. Außer ein paar wirklich guten Skifahrern fuhren nämlich<br />

vorher alle recht vorsichtig und viel langsamer über das bucklige Gelände. Zusammenstöße<br />

mit anderen Skifahrern oder das Aufprallen auf Hindernisse und damit verbundene<br />

Kopfverletzungen waren damals äußerst selten. Erst die perfekt gefrästen Skipisten<br />

produzierten gefährliche ‚Schussfahrer‘. Im Sommer 1980 kamen endlich zwei moderne<br />

Pistenraupen Kässbohrer in Pec an. Die erste von beiden steuerte Michal Praus und ins<br />

Cockpit der zweiten setzte sich Zbyněk Vořechovský, ein hervorragende Skifahrer und<br />

heute ältestes Mitglied der Pisten-Bully-Gilde. Und weil er schon vorher mit einem alten<br />

Ratrac fuhr, nimmt er in diesem Jahr seine dreißigste Saison in der Kabine eines Pisten-<br />

Bullys in Angriff. Ich erinnere mich noch, wie er mich im Dezember 1980 das erste Mal<br />

in seiner neuen Maschine mitnahm. Statt Hebeln ein Lenkrad, anatomische Sitze, eine<br />

riesige Frontscheibe, Sichtscheiben in alle Richtungen, eine Menge Kontrolllämpchen<br />

und vor allem die Stille in der Kabinen, bei der man sich nicht nur unterhalten, sondern<br />

ggf. auch Musik hören konnte – kurzum, ich kam mir vor, als wäre ich gerade aus einem<br />

Panzer in einen Mercedes umgestiegen. Seither ist Zbyněk viele tausende Male mit dem<br />

PistenBully den heimatlichen Hang am Hnědy vrch hoch und runter gefahren – viel öfter,<br />

als auf Brettern. Seither haben wir auch in Pec besten ‚Manchester‘.<br />

Für die nächste Saison hat das Skigebiet Ski Pec einen neuen PistenBully hinzubekommen<br />

– nun sind es also schon fünf Maschinen. Eigentlich würden drei ausreichen,<br />

um alle Pisten und Verbindungswege zu präparieren – allerdings auf Kosten der Qualität.<br />

Wenn nämlich die Pisten binnen fünf Stunden nach der Beendigung des Pistenbetriebs<br />

präpariert werden, kann der Schnee bis zum nächsten ordentlich durchfrieren, dann sind<br />

die Pisten natürlich deutlich fester. Beim Verteilen und Glätten bereits gefrorener Beulen<br />

wiederum würden sich statt des sanften Manchesters unangenehme Klumpen und Platten<br />

bilden. Das Präparieren der Piste erfolgt vor allem in den Nachtstunden, nach getaner<br />

Arbeit kehren alle fünf Pistenfahrzeuge zum Javor zurück, um hier schon zum dritten<br />

Mal am gleichen Tag die Abfahrtspisten nach dem abendlichen Ski fahren zu präparie-<br />

ren. Früh fahren sie aber kurz nach vier Uhr schon wieder auf die Pisten, um den in der<br />

Nacht gefallen Neuschnee oder angewehten künstlichen Schnee der Schneekanonen vor<br />

Betriebsbeginn um neun Uhr festzufahren. Die zwanzig Schneekanonen am Braunberg<br />

/ Hnědý Vrch machen jede Sekunde 100 Liter Wasser zu Schnee. Das sind schon ordentliche<br />

Haufen, auch deswegen fahren Zbyněk Vořechovský, Vašek Štoček und drei<br />

jüngere Kollegen jeden Winter nahezu tausend Kilometer mit ihren modernen Maschinen.<br />

Auf den Pisten erwecken diese Riesenmonster mit ihren breiten Ketten, dem monströsen<br />

Räumschild, der Winde an einem hohen Rahmen, mit angehobener hinterer Fräse und<br />

Planierschild bzw. Finisher und eingeschalteten Scheinwerfern großen Respekt. Welch<br />

magische Anziehungskraft diese Maschinen auf Väter und Söhne ausüben, wissen wir<br />

vom Verkauf der Modelle von Motorschlitten und Pisten-Bullys. Egel, ob in Metall- oder<br />

Kunststoffausführung sind sie der eindeutige Verkaufsschlager beim Spielzeug und dies<br />

nicht nur im Shop des Veselý <strong>výlet</strong>. Wir wünschen ihnen viele schöne ‚Manchesterfahrten‘,<br />

auf den gepflegten Pisten in Pec sollte dies kein Problem sein.<br />

Das Skigebiet Ski Pec a.s. gehört zu den besten Skigebieten in der Tschechischen Republik.<br />

Neun Skilifte und ein 4er Sessellift mit einer Beförderungskapazität von 9620<br />

Skifahrern pro Stunde bedienen über 12 Kilometer Skipisten und Ski-Verbindungswege.<br />

Nahezu sieben Pistenkilometer werden ständig mittels moderner Beschneiungsanlagen<br />

mit technischem Schnee versorgt, zum Beispiel wird die beliebte Piste zum Braunberg/<br />

Hnědý vrch von 20 Schneekanonen und 5 Schneeduschen beschneit. Die verschieden<br />

anspruchsvollen und langen Pisten werden vor dem alltäglichen Betrieb von fünf modernen<br />

PistenBullys perfekt in Schuss gebracht. Das Skigelände liegt in einer Höhe von 830<br />

bis 1215 Metern über dem Meeresspiegel. Alle Abschnitte in den niedrigeren Lagen sind<br />

mit Beschneiungsanlagen ausgestattet. Das Skiareal verfügt über ein Abfertigungssystem,<br />

das die Wahl verschiedener Arten von Fahrkarten und gleichzeitig die Benutzung<br />

jeden beliebigen hiesigen Skilifts ermöglicht. Man mietet sich einfach eine kontaktlose<br />

Chipkarte, die man im Laufe des Winters je nach Bedarf aufladen kann. Achtung – die<br />

Fahrkarten sind nur an den Talstationen der Skilifte Zahrádky und Javor erhältlich, wo man<br />

auch mit üblichen Kreditkarten zahlen kann. Insgesamt 6 Seilbahnen und 39 Skiliftanlagen<br />

mit einer stündlichen Beförderungskapazität von 40 000 Skifahrern haben sich in den<br />

durch Skibusse verbundenen Skizentren Pec, Velká Úpa, Malá Úpa, Svoboda, Janské<br />

Lázně und Černý Důl auf einen einzigen ‚Skiarena Krkonoše‘ genannten Skipass geeinigt.<br />

Darüber hinaus haben Velká Úpa und Pec mehr als eintägige normale Fahrkarten gemeinsam.<br />

Pec pod Sněžkou mit seiner breiten Skala an Übernachtungsmöglichkeiten und verschieden<br />

schwierigen Abfahrtspisten – von der steilsten schwarzen Skipiste am Braunberg<br />

/ Hnědý Vrch, bis hin zu den Übungshängen bei Zahrádky – ist der ideale Ort zu<br />

einem gelungenen Skiurlaub für die ganze Familie. Diesem Umstand kommt man durch die<br />

Einführung von Familienfahrkarten in zwei Varianten (zwei Erwachsene und ein bzw. zwei<br />

Kinder) entgegen. Bei einem Familienticket bezahlen Kinder lediglich 100 Kronen pro Tag.<br />

Beide Pisten von Javor gelten als längste und bestbeleuchtete Skigelände in Tschechien.<br />

Das Ski fahren unter Flutlicht beginnt genauso, wie an der Skiliftanlage Zahrádky III - U lesa<br />

eine Stunde nach Beendigung des Normalbetriebs und dauert je nach Interesse bis 21<br />

Uhr. Der 4er Sessellift mit Zauberteppich kann 1460 Skifahrer pro Stunde befördern. Der<br />

sanfte Einstieg kommt auch den Skilangläufern entgegen, die von hier aus zu Kammtouren<br />

über den Fuchsberg/ Liščí hora oder zur Riesengebirgsskimagistrale bei der Waldbaude /<br />

Lesní bouda aufbrechen. Deshalb befördert der Sessellift jeden Morgen von 8.00 bis 8.15<br />

Uhr ausnahmslos Ski- und Fußwanderer.<br />

Dieser Sessellift ist übrigens auch im Sommer in Betrieb, ab dem 1. Juni befördert er<br />

Fuß- und Radwanderer in einstündigen Intervallen, gleich neben der Bergstation befindet<br />

sich der höchste Aussichtsturm des Riesengebirges. Die Skibusse aus Trutnov, Janské<br />

Lázně, Velká Úpa und von drei weiteren Haltestellen in Pec verkehren bis zur Talstation<br />

Javor, die jedoch außer samstags, wo die Buslinie wegen des erhöhten Pkw-Verkehrs<br />

und des allgemeinen Urlauberwechsels im Zentrum von Pec am Busbahnhof endet. Das<br />

Skigebiet verfügt darüber hinaus über eine Gepäck- und Skiaufbewahrung, öffentliche Toiletten,<br />

Skiservice, -verleihe und -schulen, Bistros und Restaurants. Alle Skipisten stehen<br />

während des Betriebs unter permanenter Aufsicht des Bergrettungsdienstes. Wer nur für<br />

einen Tag zum Ski fahren kommt, kann von 7 bis 22 Uhr auf dem höchstgelegenen Teil<br />

des Parkplatzes Zelený Potok mit einer Kapazität von 200 Parkstellen gratis parken. Das<br />

einwöchige Parken wurde in Pec auf 600 Kronen herabgesetzt, das eintägige Parken auf<br />

den sonstigen Parkplätzen kostet 120 Kronen. Aktuelle Informationen über die Ski- und<br />

Schneebedingungen in Pec pod Sněžkou gibt es täglich ab 7.50 Uhr per Panoramakamera<br />

im 2. Tsch. Fernsehen (ČT 2) und auf den Webseiten des Skigebiets.<br />

Ski Pec a.s., Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Direktor František Vambera, Leitung des<br />

Areals – Tel.: 00420 499 736 375 und 499 736 285, Fax 499 736 398, Betriebszeit<br />

9 –16 Uhr, vom 15. 2. 2011 ab 8.30, E-Mail: info@skipec.com, www.skipec.com.<br />

SKIGEBIET SKI <strong>PEc</strong><br />

12 13<br />

Hauptsaison<br />

25. 12. 2010 - 20. 3. 2011<br />

Nebensaison<br />

4. 11. 2010 - 23. 12. 2010<br />

21. 3. 2011 - 20. 4. 2011<br />

Erwachsene Kinder bis 10 Jahre Erwachsene Kinder bis 10 Jahre<br />

1 Fahrt 40<br />

5 Fahrten 200<br />

1 Fahrt LD Hnnědý vrch 100<br />

2 Uhr 360 220 300 210<br />

3 Uhr 410 250 330 250<br />

4 Uhr 460 290 380 280<br />

1 Tag 600 380 500 330<br />

2 Tage 1100 590 950 500<br />

3 Tage 1600 840 1350 710<br />

4 Tage 2050 1090 1750 930<br />

5 Tage 2450 1290 2070 1110<br />

6 Tage 2850 1500 2400 1290<br />

7 Tage 2950 1580 2550 1360<br />

5 in 6 2500 1310 2100 1120<br />

pro Tag und Familie 2+1 1300 1100<br />

pro Tag und Familie 2+2 1400 1200<br />

Saison ohne Abend 7000 5000 7000 5000<br />

Saison mit Abend 9000<br />

1 Tag Senioren (65 Jahr) 250<br />

Abend Javor<br />

17.00/17.30 - 21.00 Uhr<br />

250<br />

Saison nur Abend<br />

Abend Zahrádky III, Eso,<br />

4000<br />

17.00/17.30 - 21.00 Uhr 150<br />

SKIBUS - GRATIS<br />

LINIE <strong>PEc</strong> <strong>PoD</strong> <strong>SNěžKoU</strong> - JANSKé LázNě<br />

Pec pod Sněžkou (Javor) 8.55 10.15 14.00 15.30<br />

Pec pod Sněžkou (BUS) 9.00 10.20 14.05 15.35<br />

Velká Úpa (Tetřívek) 9.02 10.22 14.07 15.37<br />

Velká Úpa (Marktplatz) 9.05 10.25 14.10 15.40<br />

Velká Úpa (Barrandov) 9.07 10.27 14.12 15.42<br />

Velká Úpa (Vavřincův Důl) 9.09 10.29 14.14 15.44<br />

Křižovatka (Gaststätte) 9.10 10.30 14.15 15.45<br />

Temný Důl (Veselý <strong>výlet</strong>) 9.13 10.33 14.18 15.48<br />

Horní Maršov (Brücke) 9.15 10.35 14.20 15.50<br />

Maršov 3 9.16 10.36 14.21 15.51<br />

Maršov 2 9.18 10.38 14.23 15.53<br />

Maršov 1 (Prom) 9.20 10.40 14.25 15.55<br />

Svoboda n. Ú. (Duncan) 9.22 10.42 14.27 15.57<br />

Janské Lázně (Lesní dům) 9.25 10.45 14.30 16.00<br />

Janské Lázně (Lanovka) 9.30 10.50 14.35 16.05<br />

LINIE JANSKé LázNě - <strong>PEc</strong> <strong>PoD</strong> <strong>SNěžKoU</strong><br />

Janské Lázně (Lanovka) 9.35 10.55 14.50 16.10<br />

Janské Lázně (Lesní dům) 9.38 10.58 14.53 16.13<br />

Svoboda n. Ú. (Duncan) 9.40 11.00 14.55 16.15<br />

Maršov 1 (Prom) 9.42 11.02 14.57 16.17<br />

Maršov 2 9.45 11.05 15.00 16.20<br />

Maršov 3 9.47 11.07 15.02 16.22<br />

Horní Maršov (Brücke) 9.50 11.10 15.05 16.25<br />

Temný Důl (Veselý <strong>výlet</strong>) 9.51 11.11 15.06 16.26<br />

Křižovatka (Gaststätte) 9.55 11.15 15.10 16.30<br />

Velká Úpa (Vavřincův Důl) 9.56 11.16 15.11 16.31<br />

Velká Úpa (Barrandov) 9.58 11.18 15.13 16.33<br />

Velká Úpa (Marktplatz) 10.00 11.20 15.15 16.35<br />

Velká Úpa (Tetřívek) 10.02 11.22 15.17 16.37<br />

Pec pod Sněžkou (BUS) 10.05 11.25 15.20 16.40<br />

Pec pod Sněžkou (Javor) 10.10 11.30 15.25 16.45<br />

bis zum 25. 3. 2011 gültig<br />

690910 Trutnov - Svoboda n.Úpou - Dolní Malá Úpa - Pec p.Sněžkou - Pec p. Sněžkou, JAVOR, Gültig vom 25. 12. 2010 bis zum 20. 3. 2011.<br />

Haltestellen 1 33 3 7 5 9 11 13 17 19 21 23 25 27 29 31<br />

Trutnov, Horská,aut.nádr. od ... ... 7:55 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 16:15 ... ... ...<br />

Trutnov, Hor.Staré Město Zel. louka | ... ... 8:00 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 16:20 ... ... ...<br />

Mladé Buky, žel. st. | ... ... 8:10 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 16:25 ... ... ...<br />

Svoboda n. Úpou, aut. st. | ... 8:05 8:15 ... ... ... 10:05 ... ... 13:05 14:05 ... ... ... ... ... 16:28 17:30 ... ...<br />

Svoboda n. Úpou, Maršov I | ... 8:07 8:17 ... ... ... 10:07 ... ... 13:07 14:07 ... ... ... ... ... 16:30 17:31 ... ...<br />

Svoboda n. Úpou, Maršov II | ... 8:09 8:19 ... ... ... 10:09 ... ... 13:09 14:09 ... ... ... ... ... 16:32 17:32 ... ...<br />

Horní Maršov, Maršov III | ... 8:12 8:22 ... ... ... 10:12 ... ... 13:12 14:12 ... ... ... ... ... 16:34 17:34 ... ...<br />

Horní Maršov, most | ... 8:15 8:25 ... ... ... 10:15 ... ... 13:15 14:15 ... ... ... ... ... 16:35 17:35 ... ...<br />

Horní Maršov, Temný Důl, Veselý <strong>výlet</strong> | ... 8:17 8:27 ... ... ... 10:17 ... ... 13:17 14:17 ... ... ... ... ... 16:40 17:40 ... ...<br />

Horní Maršov, Temný Důl, záv. | ... 8:19 8:29 ... ... ... 10:19 ... ... 13:19 14:19 ... ... ... ... ... 16:41 17:41 ... ...<br />

Umsteigen aus SKIBUS von Horní Malá Úpa --> Ankunft 8:51 12:26 15:21<br />

Dolní Malá Úpa, Spálený Mlýn | ... < < 8:55 ... ... < ... 12:30 < < ... ... 15:30 ... ... < < ... ...<br />

Dolní Malá Úpa, most | ... < < 8:57 ... ... < ... 12:32 < < ... ... 15:32 ... ... < < ... ...<br />

Horní Maršov, Temný Důl, křiž. Malá Úpa | ... < < 9:00 ... ... < ... 12:35 < < ... ... 15:35 ... ... < < ... ...<br />

Umsteigen aus SKIBUS von Janské Lázně --> Abfahrt 9:10 15:45<br />

Horní Maršov, Temný Důl, odb. Malá Úpa | ... 8:21 8:31 < ... ... 10:21 ... < 13:21 14:21 ... ... < ... ... 16:42 17:42 ... ...<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Vavřincův Důl | ... 8:23 8:33 9:05 ... ... 10:23 ... 12:40 13:23 14:23 ... ... 15:40 ... ... 16:45 17:45 ... ...<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Barrandov | 8:10 8:25 8:35 9:08 9:10 9:45 10:25 10:40 12:43 13:25 14:25 14:45 ... 15:43 ... ... 16:48 17:48 19:15 ...<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, nám. | 8:12 8:30 8:40 9:10 9:12 9:47 10:30 10:42 12:45 13:30 14:30 14:47 ... 15:45 ... ... 16:50 17:50 19:17 ...<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Tetřívek | 8:15 8:32 8:42 9:15 9:15 9:50 10:32 10:45 12:50 13:32 14:32 14:50 ... 15:50 ... ... 16:55 17:55 19:20 ...<br />

Pec p. Sněžkou, aut.st. v 8:18 8:35 8:45 9:18 9:18 9:53 10:35 10:48 12:53 13:35 14:35 14:53 ... 15:53 ... ... 16:58 17:58 19:23 ...<br />

Pec p. Sněžkou, JAVOR Ankunft 8:25 8:40 8:50 9:25 9:25 10:00 10:40 10:55 13:00 13:40 14:40 15:00 ... 16:00 ... ... 17:00 18:00 19:30 ...<br />

Haltestellen 40 2 4 6 8 36 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 38 32 34<br />

Pec p. Sněžkou, JAVOR Abfahrt 8:25 8:55 9:30 10:00 10:40 11:00 11:45 13:00 13:45 14:15 14:45 15:00 15:30 16:00 16:30 16:35 17:00 17:15 19:00 21:30<br />

Pec p. Sněžkou, aut. st. | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | |<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Tetřívek | 8:30 9:00 9:35 10:05 10:45 11:05 11:50 13:05 13:50 14:20 14:50 15:05 15:35 16:05 16:35 16:40 17:05 17:20 19:05 21:35<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, nám. | 8:35 9:05 9:40 10:10 10:50 11:10 11:55 13:10 13:55 14:25 14:55 15:10 15:40 16:10 16:40 16:45 17:10 17:25 19:10 21:40<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Barrandov | 8:37 9:10 9:42 10:15 10:52 11:12 12:00 13:12 14:00 14:30 15:00 15:12 15:42 16:15 16:42 16:47 17:12 17:27 19:15 21:41<br />

Pec p. Sněžkou, Velká Úpa, Vavřincův Důl | 8:38 ... 9:45 ... 10:53 11:15 ... 13:15 ... ... ... 15:13 15:45 ... 16:45 16:50 17:15 17:30 ... 21:42<br />

Horní Maršov, Temný Důl, odb. Malá Úpa | < ... 9:47 ... < 11:17 ... 13:17 ... ... ... < 15:47 ... 16:47 16:52 17:17 17:32 ... 21:45<br />

Horní Maršov, Temný Důl, křiž. Malá Úpa | 8:40 ... < ... 10:55 < ... < ... ... ... 15:15 < ... < < < < ... <<br />

Dolní Malá Úpa, most | 8:45 ... < ... 11:00 < ... < ... ... ... 15:20 < ... < < < < ... <<br />

Dolní Malá Úpa, Spálený Mlýn | 8:50 ... < ... 11:05 < ... < ... ... ... 15:25 < ... < < < < ... <<br />

Umsteigen aus SKIBUS nach Horní Malá Úpa --> Abfahrt 8:55 11:10 15:30<br />

Horní Maršov, Temný Důl, záv. | ... ... 9:49 ... ... 11:19 ... 13:19 ... ... ... ... 15:49 ... 16:49 16:54 17:19 17:34 ... 21:49<br />

Horní Maršov, Temný Důl, Veselý <strong>výlet</strong> | ... ... 9:51 ... ... 11:21 ... 13:21 ... ... ... ... 15:51 ... 16:51 16:55 17:21 17:36 ... 21:50<br />

Horní Maršov, most | ... ... 9:53 ... ... 11:23 ... 13:23 ... ... ... ... 15:53 ... 16:53 16:58 17:23 17:38 ... 21:53<br />

Horní Maršov, Maršov III | ... ... 9:54 ... ... 11:24 ... 13:24 ... ... ... ... 15:54 ... 16:54 16:59 17:24 17:39 ... 21:55<br />

Svoboda n. Úpou, Maršov II | ... ... 9:56 ... ... 11:26 ... 13:26 ... ... ... ... 15:56 ... 16:56 17:01 17:26 17:41 ... 21:58<br />

Svoboda n. Úpou, Maršov I | ... ... 9:58 ... ... 11:28 ... 13:28 ... ... ... ... 15:58 ... 16:58 17:03 17:28 17:43 ... 21:59<br />

Svoboda n. Úpou, aut.st. | ... ... 10:00 ... ... 11:30 ... 13:30 ... ... ... ... 16:00 ... 17:00 17:05 17:30 17:45 ... 22:00<br />

Mladé Buky, žel. st. | ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 17:10 ... ... ... 22:05<br />

Trutnov, Hor. Staré Město Zel. louka v ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 17:15 ... ... ... 22:10<br />

Trutnov, Horská, aut.nádr. Ankunft ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 17:20 ... ... ... 22:15


Vosecká bouda<br />

Kotel<br />

1435<br />

Vítkovice<br />

Křižlice<br />

Jizerka<br />

Kotelní<br />

jáma<br />

Hrabačov<br />

Čihadlo<br />

1200<br />

JILEMNICE<br />

Pramen Labe<br />

Benecko<br />

Štěpanice<br />

Valteřice<br />

Martinice<br />

Labská bouda<br />

Vrbatova b.<br />

Zlaté návrší<br />

Mrklov<br />

Labský důl<br />

Sněžné jámy<br />

Vysoké kolo<br />

1504<br />

Labe<br />

Kněžice<br />

Horní<br />

Branná<br />

Martinovka<br />

kaple<br />

sv. Anny<br />

Dolní<br />

Branná<br />

Petrova b.<br />

Labe<br />

Údolí Bílého Labe<br />

Kozí hřbety<br />

VRCHLABÍ<br />

Kunčice<br />

Špindlerova<br />

bouda<br />

Podhůří<br />

POLSKO<br />

Stará Bucharova cesta<br />

Malé Labe<br />

Kotelský potok<br />

Velki<br />

Stav<br />

Horní Lánov<br />

Prostřední<br />

Lánov<br />

Dolní<br />

Lánov<br />

Wang<br />

Modrý důl<br />

Čistá<br />

Lomnica<br />

Samotnia Hamplova b.<br />

Fořt<br />

Zahrádky<br />

Černý<br />

Důl<br />

Čistá<br />

Terezín<br />

Úpa<br />

Karpacz<br />

Hoffman.<br />

bouda<br />

Lomniczka<br />

Travers<br />

Šraml<br />

Sowia dolina<br />

Portášky<br />

Cesta Tee Weg<br />

Lanovka Č. hora<br />

Centrální<br />

parkoviště<br />

Zvonková cesta<br />

Janská h.<br />

Malá Úpa<br />

Rudolfova<br />

cesta<br />

Tabule<br />

JANSKÉ<br />

LÁZNĚ<br />

Modrokamenná<br />

bouda<br />

Luční potok<br />

Střecha<br />

Dlouhý hřeben<br />

Úpa<br />

Kowary<br />

Cestník<br />

Růženina cesta<br />

Rossaweg<br />

Sejfy<br />

Podgorze<br />

Jedlica<br />

Ochranná<br />

kaple<br />

Antonínovo<br />

údolí<br />

Hrádeček<br />

Křížový vrch<br />

Kowary<br />

Dvorský les<br />

1033<br />

Sklenářovice<br />

Mladé Buky<br />

V Peklích<br />

Histor. most<br />

Brücke<br />

Bednářova cesta<br />

Bystřice<br />

Bóbr<br />

Stachelberg<br />

TRUTNOV<br />

Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné Kuks - Dvůr Králové<br />

Bolkov<br />

Rudník<br />

Javorník<br />

Smrčinná stráň<br />

Emmina cesta<br />

Svoboda<br />

nad Úpou<br />

Prádelna<br />

Hertvíkovice<br />

VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />

OST RIESENGEBIRGE<br />

2011<br />

7<br />

Nikola<br />

doporučená služba - strana<br />

Empfehlenswerte Dienstleistung/Seite<br />

veřejná silnice<br />

Öffentliche Straße<br />

Čertova louka<br />

Maly<br />

Kopa<br />

Sowia<br />

1471<br />

Stav<br />

1164 Pomezní Boudy<br />

Bouda<br />

Mědvědín<br />

Karpacz<br />

místní a lesní silnice<br />

Malá Úpa<br />

Bílé Labe<br />

Kowary<br />

Orts - und Waldstraßen<br />

Jelenka<br />

Bílá louka<br />

Jelenia Gora<br />

lesní cesty a chodníky<br />

Svorová h.<br />

Waldwege und -steige<br />

Nové<br />

Mísečky SNĚŽKA<br />

Haida<br />

Luční b.<br />

Úpská 1602<br />

Malá domky<br />

lanová dráha<br />

Prostřední<br />

Seilbahn<br />

Svatý Petr<br />

rašelina<br />

hora<br />

Úpa<br />

Luční hora Studniční<br />

lyžařské vleky<br />

ŠPINDLERŮV<br />

1555 hora 1554<br />

Skilift<br />

Dlouhý důl<br />

Obří důl<br />

U kostela<br />

Krausovky<br />

Koule<br />

MLÝN<br />

Kraví h.<br />

Labská<br />

potok - řeka<br />

Stoh Výrovka<br />

Růžová hora<br />

Bäche und Flüsse<br />

přehrada<br />

1315<br />

1390<br />

Lví důl Jelení h. 1071<br />

Lysečinská bouda<br />

Na Pláni Klínovky<br />

1172<br />

parkoviště<br />

Parkplatz<br />

Richterovy b.<br />

Ekomuzeum<br />

střežená parkoviště<br />

Na rozcestí<br />

KRNAP<br />

kaple<br />

Spálený<br />

Bewachter Parkplatz<br />

Mlýn<br />

Narození<br />

Pěnkavčí<br />

Páně<br />

PEC pod<br />

1 2 3 4 5 km<br />

Šeřín<br />

Zadní<br />

Severka Veronika vrch<br />

Volský<br />

1033<br />

Rennerovky<br />

SNĚŽKOU<br />

Důl<br />

Jana<br />

jeskyně<br />

Nikola<br />

Nový<br />

Parada<br />

Červený<br />

Liščí hora<br />

kříž<br />

Přední Labská<br />

Rennerovky<br />

1363<br />

Liščí louka<br />

Horní<br />

Červený<br />

Horní<br />

Albeřice<br />

vrch<br />

Reisova<br />

Hnědý Vrch Javor<br />

Velká Úpa<br />

Lysečiny<br />

Niedamirów<br />

kaple<br />

Křižovatka<br />

Dolní<br />

Vebrova<br />

Černá Voda<br />

Albeřice<br />

bouda<br />

Valšovky Aichelburg<br />

Stará hora<br />

Kolínská Thammovy b.<br />

Bobr<br />

bouda<br />

sv. Anna Dolní lom<br />

Strážné<br />

Rudolfov<br />

Lysečiny Suchý<br />

Hrnčířské b. Lučiny<br />

Důl<br />

Lampertice<br />

Černohorská<br />

Temný Důl<br />

Rýchorský<br />

U Hlaváčů<br />

kříž<br />

Václavák rašelina<br />

Rýchorská<br />

Herlíkovice<br />

Dolní<br />

Světlá hora<br />

bouda<br />

Žalý<br />

Klínový potok<br />

Štěp.<br />

Dvůr kaple<br />

Černá h.<br />

Krausovy b. Reissovy<br />

Sever<br />

Rýchory<br />

ŽACLÉŘ<br />

Lhota<br />

sv. Michala<br />

domky Horní<br />

1299<br />

Vernéřovice<br />

Zrcadlové b.<br />

Maršov<br />

Horizont<br />

22<br />

IC KRNAP<br />

Hotel<br />

Savoy<br />

16<br />

22<br />

Nová 17<br />

7<br />

Permoník<br />

Klínovka<br />

18<br />

7<br />

7<br />

Info<br />

Veselý <strong>výlet</strong><br />

Galerie<br />

3<br />

Lesní b.<br />

6<br />

VESELÝ VÝLET<br />

INFOCENTRUM<br />

GALERIE - PENSION<br />

LAPIDÁRIUM<br />

6<br />

6<br />

Krkonošské<br />

muzeum<br />

23<br />

Prkenný<br />

Důl<br />

Křenov Zlatá<br />

Olešnice<br />

Libeč<br />

Voletiny<br />

Královec<br />

Úpice - Adršpach


In der Gebirgsstadt Spindelmühle hätten wir ihnen gern zwei gastronomische Gegenpole<br />

vorgestellt – eine nach entsprechender Rekonstruktion neu eröffnete Bergbaude in einer<br />

Meereshöhe von 1227 Metern und das erste Fünf-Sterne-Hotel der Stadt. Es liegt nur an<br />

ihnen, welches Angebot sie wahrnehmen, beide sind nämlich voller Inventionen.<br />

HoTEL KoRUNA UND HoTEL SAVoy<br />

1784 ersuchten die armen Leute aus der Bergsiedlung St. Peter / Sv. Petr Kaiser Joseph II.<br />

erstmals um die Bewilligung und somit auch um die Mittel für den Bau einer Kirche. Ihr Ersuchen<br />

wurde abgelehnt, genauso wie der nächste Versuch drei Jahre später. Erst der nächste<br />

Kaiser, Franz I., kam am 13. Juli 1793 dem nun schon dritten Ersuchen wohlwollend entgegen.<br />

Der Bau von Kirche und Pfarrhaus trugen zum Aufschwung der Siedlung bei. Es war der<br />

hiesige Pfarrer, der die Gebirgler ermunterte, ihre Hütten nach dem Vorbild der Alpen für den<br />

Gästebetrieb herzurichten und gutes Geld für ihre Dienste zu verlangen. Und so tauchten<br />

nach 1875 die ersten Hotels auf und viele von ihnen waren für bessere Herrschaften be-<br />

stimmt. Die Bergler investierten das eingenommene Geld sofort in den Bau neuer Gebäude,<br />

sodass nach und nach solide Häuser und Dienstleistungen entstanden. Als Besitzer aller<br />

Baugrundstücke wiesen sie Fremdkapital lange Zeit erfolgreich ab und so dauerte es nur<br />

eine einzige Generation und aus den armen Bergbauern waren erfolgreiche Hoteliers geworden.<br />

Gemäß einer Feldskizze von Joseph Kolbe aus dem Jahre 1784 standen in der Talaue<br />

des heutigen Špindlerův Mlýn nur vier Häuser. Am linken Ufer stand das dominante Gebäude<br />

der sog. Spindlermühle und gleich nebenan das Forsthaus der Hohenelbe Herrschaft des<br />

Grafen Rudolph Ferdinand Morzin. Die Wiese mit ihren zwei Hütten am gegenüberliegenden<br />

Ufer der Elbe gehörte zur Herrschaft Jilemnice / Starkenbach, namentlich Ernst Christoph<br />

Graf v. Harrach. Dieser Ort wurde nach seinem Großvater Friedrichstal / Bedřichov genannt.<br />

Später Später wurden die Nutzer beider Hütten zu deren Besitzer und ihre Nachfahren bauten<br />

sie nach einhundert Jahren zu Hotels um. Florian Teichmann, der Besitzer der ersten der<br />

beiden ältesten Hütten, gab seinem neuen Hotel den Namen ‚Sonne‘ und Josef Erlebach,<br />

der Besitzer der anderen Hütte, nannte es ‚Krone‘.<br />

Joseph Erlebach erbaute noch vor 1890 anstelle seiner schlichten Hütte ein kleines<br />

schmuckes holzgezimmertes Hotel. Mit einem späteren Anbau war es mit nunmehr 35 Zimmern<br />

eines der größten Hotels in Spindelmühle und Friedrichstal. Das Jahrhundertwasser<br />

von 1897 riss zwar die ganze Veranda mit, aber die Konkurrenz kam noch schlechter weg<br />

– das Nachbarhotel ‚Deutscher Kaiser‘ wurde gleich völlig fortgespült. Nach zehn Jahren<br />

Betrieb riss der Hotelier Erlebach das Haus ab und erbaute ein neues, vierstöckiges, romantisierendes<br />

Hotel. Auf dem gemauerten Erdgeschoss errichtete er einen auffälligen Fach-<br />

werkbau, den ein gegliederter Dachstuhl mit einem hohen Türmchen bedeckte. Noch auffälliger<br />

war das Hotelinnere mit seinen prächtigen Jugendstiltapeten, Messingleuchtern und<br />

stilvollen Möbeln. Auch ansonsten war Hotel spitzenmäßig ausgestattet – mit Zentralheizung,<br />

Café, Restaurant, erlesener Wiener Küche und Zimmern mit eigenem Bad und Warmwasser.<br />

Und sonstiger Komfort? Reitpferde zu Reitausflügen, Mietkutschen und später Mietwagen,<br />

Rasentennisplätze – ganz zu schweigen von elektrisch Licht und dem Telefonapparat Nr. 7.<br />

Der ehemalige Bergwirt Joseph Erlebach war zur namhaften Persönlichkeit aufgestiegen.<br />

Nach Beendigung des Umbaus war er zehn Jahre lang Bürgermeister der damals selbstständigen<br />

Gemeine Friedrichstal (Bedřichov). Um klarzustellen, dass der Hotelname ‚Krone‘<br />

nichts mit dem Zahlungsmittel zu tun hatte, das zur Zeit der Hotelgründung den vorherigen<br />

ŠPINDLERŮV MLÝN<br />

16 17<br />

Der Johannisbader Fotograf Emil Joffé setzte sich, als er das Hotel Krone nach dem Hochwasser vom 30. Juli 1897 ablichtete. Es ist anzunehmen, dass der Herr<br />

neben ihm der Hotelbesitzer und Auftraggeber für diese Fotodokumentation, Joseph Erlebach ist. Drei Jahre später ließ er hier ein neues romantisch aufgefasstes<br />

Hotel errichten, dass er im Jahre 1930 in ‚Hotel Savoy‘ umbenannte.<br />

Gulden ablöste, nannte er das Hotel noch vor dem 1. Weltkrieg in ‚Kaiserkrone‘ um. Ob<br />

dies eine Loyalitätsbekundung gegenüber dem damaligen Kaiser Franz Joseph I. oder dem<br />

Kirchenspender Franz I. war, sei dahingestellt. Vielleicht war es auch nur ein Werbetrick, um<br />

gut betuchte Klienten anzulocken. Nach dem Untergang der Monarchie im Jahre1918 kehrte<br />

das Hotel schnell wieder zu seiner ursprünglichen Bezeichnung ‚Krone‘ zurück.<br />

Ernst Teichmann wurde 1892 im benachbarten Hotel Sonne / Slunce geboren. Sein Vater<br />

Florian ließ ihm gute Bildung an in einer Wiener Hotelschule angedeihen, anschließend<br />

war Ernst als Ober, Steward, Empfangschef und Hotelleiter an verschiedensten Orten<br />

der Monarchie aber auch im Ausland tätig. Diese sechsjährige Praxis wurde dann durch<br />

den Kriegsdienst unterbrochen, drei Jahre lang schlug er sich an den Fronten des ersten<br />

Weltkrieges herum. Nach der Rückkehr nach Spindelmühle leitete er den Familienbetrieb<br />

„Sonne“ und 1921 heiratete er Elsa Erlebach aus der ‚Krone‘. Im Jahre 1924 übernahm das<br />

Ehepaar dann das berühmte Hotel von Joseph Erlebach und schon bald arbeitete sich Ernst<br />

Teichmann zum angesehensten Spindelmühler Hotelier hoch. Noch vor der Weltwirtschafts-<br />

krise von 1930 bauten sie in der Nachbarschaft die Dependance Westend an, wenig später<br />

entfernten sie im Rahmen einer Hotelmodernisierung auch das altmodisch gewordene Türmchen.<br />

Gleichzeitig bekam das Hotel den neuen Namen Savoy. Nach der offiziellen Vereinigung<br />

von Friedrichstal und Spindelmühle am 1. Oktober 1942 wählten die Bürger Ernst Teich -<br />

mann zu ihrem neuen Bürgermeister. Er war es auch, der Spindelmühle am 10.Mai 1945 in<br />

der Spindlerbaude in die Hände der über den Riesengebirgspass einmarschierten Roten<br />

Armee übergab. Schon einen Monat waren die Teichmanns auf dem Weg nach Deutschland,<br />

in die sowjetische Besatzungszone und die neuen Verwalter richteten vorübergehend ihr<br />

Quartier in dem luxuriösen Hotel ein. Ab der Sommersaison 1946 diente das Hotel trotz des<br />

Verlusts und der Zerstörung eines Teils der Hotelausstattung wieder seiner Bestimmung.<br />

Und weil dem Hotel Savoy die Umwandlung in ein Gewerkschaftsheim erspart blieb, blieb<br />

es auch das nächste halbe Jahrhundert lang das beste Hotel im Ort, kurzum ein Hotel mit<br />

unverwechselbarem Zauber.<br />

Savoy Royal Hotel<br />

Im Jahre 2006 wurde das mehr als 100jährige Haus abgerissen und binnen drei Jahren<br />

entstand hier an seiner Statt ein völlig neuer Gebäudekomplex mit einem neuen Hotel in<br />

der Mitte. Im Jahre 2010 richtete die Gesellschaft Bohemia Club in dem so vorbereiteten<br />

Gebäude ein Luxushotel für anspruchsvolle Gäste ein. Es hat dreißig Zimmer, drei Apartments<br />

und ein Präsidentenapartment – jedes von ihnen ist auf originelle Weise ausgestattet.<br />

Die höchste Etage nimmt eine perfekt ausgestattete Wellness-Landschaft ein. Ein ganz<br />

besonderer Ort zum Relaxen ist der Turm mit Blick auf das Stadtzentrum und die Skipisten<br />

von St. Peter. Was hat das Hotel sonst noch zu bieten? Zwei Restaurants, ein Café, einen<br />

Ski-Club und eine Weintheke, einen Konferenzraum und Spielraum für Kinder und individuelle<br />

Gästeprogramme. Wie wir uns selbst überzeugen konnten – die Innenarchitektur und<br />

die designerische Innengestaltung laufen dem äußeren Eindruck eindeutig den Rang ab.<br />

Schade, dass die Manager des Hotels Savoy nicht von Anfang an, also schon beim Hotelbau<br />

mit von der Partie waren. Die gefühlvoll im Restaurant eingefügte Miniausstellung erinnert an<br />

die lange und ruhmreiche Geschichte des Hotels Savoy und des Gebirgsortes Spindelmühle<br />

– Špindlerův Mlýn.<br />

www.savoyroyal-hotel.cz<br />

Die Keilbaude im Winter 1930. Die Neue Klínovka im Herbst 2010.<br />

KLÍNoVé BoUDy / KEILBAUDEN<br />

Nicht kommerziell genutzte Hütten in einer Meereshöhe über 1200 Metern gibt es im Riesengebirge<br />

nur acht an vier Orten – bei den Hinteren Rennerbauden / Zadní Renerovky,<br />

Brunnbergbauden / Studniční b., bei den Richterbauden und vor allem bei den Keilbauden<br />

/ Klínové b. Hier steht auch die höchstgelegene private Berghütte. Auf den Keilbauden haben<br />

sich alle neun Gebirgshäuser ihren ursprünglichen Charakter bewahrt und die ‚Wochenendhäuslerei‘<br />

ist direkt mit diesem Ort verbunden. Die südlich liegende vier Hektar große<br />

Wiese wurde angeblich im 17. Jahrhundert als wirtschaftliches Umfeld für die Silbergruben<br />

in St. Peter gegründet. Über den Heuschober / Stoh ist es bis dort hin nur ein Stück Weges,<br />

auch wenn es auf dem Rückweg ordentlich bergauf geht. Im Unterschied zu den gleich<br />

hoch gelegenen Wiesenenklaven gab es auf den Keilbauden nicht nur Sommerbuden –<br />

nein, sie waren das ganze Jahr über bewohnt. Deshalb kam schon ab 1814 ein Privatlehrer<br />

von den nahen Rennerbauden hier her. Damals erschien auch ein Kriegsveteran ausreichend<br />

qualifiziert dazu. Unterrichtet wurde in verschiedenen Hütten, in der ‚Klasse‘ saßen<br />

aber auch Kinder von den Rennerbauden und allen drei Enklaven auf Planur / Pláně. 1903<br />

erbaute der Ort Ochsengraben / Volský Důl, auf dessen Gemarkung die Keilbauden damals<br />

standen, eine erste Einklassenschule. Nach der Gründung der Tschechoslowakei war sie<br />

die höchstgelegene Schule in der ganzen Republik, sie blieb bis 1945 in Betrieb. Heute<br />

heißt die Hütte „Kantorská“ und gehört dem Gymnasium in Vrchlabí, sie hat auch den gleichen<br />

Wochenend- und Ferienbetrieb, wie die Baude Děvín des Gymnasiums Trutnov, die in<br />

ähnlicher Meereshöhe im Blaugrund / Modrý důl steht. Wir kennen viele Absolventen aus<br />

beiden Schulen und wissen daher gut, was ihnen die Aufenthalte in den Bergen bedeuteten.<br />

Das gleiche gilt für die beiden am tiefsten gelegenen Hütten ‚Spisovatel‘ (Schriftsteller)<br />

und ‚Petráška‘. Die erstgenannte gehört 24 Eigentümern und die zweite dem Tschechischen<br />

Touristenklub Slavoj Prag. Das sind typische Spuren von Scouts, die sich zu kommunistischen<br />

Zeiten in Sportsektionen verbargen und ihre Hütten als Gruppenbesitz tarnten.<br />

Dies ist im Riesengebirge längst kein Einzelfall – mit den Keilbauden ist die Scout-Sektion<br />

„Pětka“ bzw. der „Fünfte Hafen der Wasserscouts“ verbunden.<br />

Beim Aufschwung des Tourismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts mauserte sich auf<br />

jeder Wiesenenklave (bzw. Alm) mindestens eine Berghütte zum Berghof mit Unterkunft. Auf<br />

den Keilbauden schöpften Hermann Buchberger mit Gattin Wilhelmine das damalige touristische<br />

Potenzial aus. Gegen Ende des19. Jahrhunderts gehörte ihnen die höchstgelegene<br />

Hütte am Wanderweg, die obere Hütte bauten sie schon bald zur bekannten Keilbaude<br />

aus. Direkt vor der Hausschwelle kreuzten sich die Wege von Planur, aus St. Peter von der<br />

Geiergucke / Výrovka sowie von den Friesbauden und Rennerbauden. In den 70 Jahren<br />

ihres Betriebs wurde die Baude dreimal von Unglück heimgesucht. 1912 brannte sie das<br />

erste Mal aus. Ein Jahr später wurde sie von den Brüdern Buchberger wiedererrichtet,<br />

anschließend verkauften sie sie aber den Gebrüdern Bönsch von der Wiesenbaude. Diese<br />

stellten im Jahre 1926 Johann Braun vom Braunberg / Hnědý Vrch bei Petzer / Pec als<br />

Verwalter ein. Dessen Familie betrieb hier nicht nur eine Bergwirtschaft mit drei Kühen und<br />

einem Paar Zugpferde, sondern bot außerdem auch Unterkunft an, vor allem aber die Möglichkeit<br />

zur Einkehr in einem gemütlichen ländlichen Gasthof mit Musik und Tanz. Im Jahre<br />

1945 wurde der Bergwirt Braun ohne jeglichen Grund direkt vor der Baude und vor den<br />

Blicken der ganzen Familie von ‚Nachkriegspartisanen‘ erschossen. Danach wirtschafteten<br />

hier recht und schlecht Staatsbetriebe, im Winter 1970 brannte die Baude dann bis auf die<br />

Grundmauern ab. Lange vierzig Jahre blieb die Baude ohne adäquaten Ersatz.<br />

Neue Keilbaude – Nová Klínovka<br />

Die Freunde des Lustigen Ausflugs Petr Jelínek und seine Schwester Zuzana fuhren<br />

von Kindesbeinen an in die Hütte Nr. 85 auf den Keilbauden. Hier lernten sie Ski fahren<br />

und die Berge zu lieben, obwohl sie sich mitunter unter schlimmsten Witterungsbedingungen<br />

und im Dunkeln die vier Kilometer von der Bergstation auf Pláně / Planur zu<br />

den Keilbauden durchschlagen mussten. Und ihre Hütte blieb auch nach notwendigen<br />

Reparaturen der architektonisch sauberste Bau auf den Keilbauden, obwohl Zuzana als<br />

Architektin bestimmt verschiedenste ‚Ideen‘ hätte realisieren können. Petr betreibt seit<br />

1992 einige Hostels vor allem für junge Globetrotter an solch touristisch berühmten Orten<br />

wie Český Krumlov, Znojmo oder Prag. Unlängst nutzte er die einmalige Chance und<br />

kaufte auf den Keilbauden die benachbarte, früher unter dem Namen Tesla bekannte<br />

Hütte. Nach den Plänen des Architekten David Vávra baute er das ehemalige Gewerkschaftsheim<br />

zur waschechten Bergbaude um. Er stellte die gezimmerte Stube, den<br />

Skiaufbewahrungs- und Trockenraum wieder her und brachte die Baude mit einer supermodernen<br />

Wärmepumpenheizung, mit High-Speed-Internet und HiFi auf den letzten<br />

Stand. Er baute auch gleich eine große Terrasse mit Blick auf die Kesselkoppe / Kotel,<br />

den Jeschken / Ještěd und den Heidelberg / Žalý und vor allem auf das schöne Tal des<br />

Keilbaches an. Die Baude bietet Unterkunft in drei Kategorien mit Halbpension – von<br />

Zimmern mit eigenem Bad und WC, bis hin zu Zimmern einer preisgünstigen Touristenherberge.<br />

Der Inhaber hatte auch eine glückliche Hand mit den Verwaltern der Baude<br />

– Kryštof und Jiřina. Die Familie mit ihren kleinen Kindern Agáta und Zorka lebt hier das<br />

ganze Jahr über, deshalb ist auch die Baude ganzjährig geöffnet. Kryštof erlernte das<br />

Handwerk eines Hüttenwirtes im Tirol, vor allem in Kärnten und arbeitet nun schon zehn<br />

Jahre mit Petr zusammen. Er besuchte die Hotelfachschule und dann die Pädagogische<br />

Fakultät für Körpererziehung und Fremdsprachen. Beide Eheleute sind Sportler, geschulte<br />

Rettungsleute und Instrukteure und wissen nach ihrem inzwischen dreijährigen<br />

Aufenthalt auf den Keilbauden am besten, wie sie den Touristen, Skiläufern und Läufern,<br />

Skibergsteigern und Skifahrern helfen können. Zur Baude gehört auch ein Skilift, der<br />

es erlaubt, in herrlichstem Pulverschnee Ski zu fahren. An der Baude führen nicht nur<br />

die erwähnten Wanderwege vorbei, sondern auch die perfekt präparierte Skimagistrale<br />

zwischen Spindelmühle und Pec. Und Schnee? Den gibt’s auf den Keilbauden wohl<br />

immer. Für untergebrachte Gäste, wie für Vorüberkommende eröffneten sie eine Gaststätte<br />

mit dem Besten, was die in- und ausländische Gebirgsküche zu bieten hat. Auf der<br />

Speisekarte stehen einfache, aber herzhafte Gerichte, z.B. Kaiserschmarrn, Speckknödel,<br />

Brimsennockerln, Käsespätzle, deftige Suppen wie z.B. Sauersuppe, Heidelbeerkuchen<br />

und -knödel und Lammfleisch aus der eigenen Zucht. Das letzte Haus am Weg<br />

aus Spindelmühle auf die Kämme ist ein wahrhaft würdiger Ersatz für die ursprüngliche<br />

Keilbaude. Der Lustige Ausflug rief die Neue Keilbaude - Nová Klínovka im Rahmen einer<br />

Internetbewertung als ‚Tat des Jahres 2010‘ aus – hier ist noch echtes Riesengebirge.<br />

Nová Klínovka, Klínové boudy Nr. 86, Špindlerův Mlýn, Betrieben von Kryštof<br />

Částka mit Familie, tel. Reservierung 00420 775 245 004, tel. Informationen 499<br />

422 280, E-Mail: krystof@chatatesla.cz, www.klinovka.cz, Verständigung auch auf<br />

Deutsch und Englisch möglich.


Ein Seilbahner sorgt für die Passierbarkeit des Durchgangs zur Bergstation mit Bistro ‚Sněžka‘.<br />

VoN DER ScHNEEKoPPE<br />

18 19<br />

KoPPENTRäGER IM BISTRo SNěžKA<br />

Noch vor 8 Uhr morgens bringen die ersten Sessel der Seilbahn zur Schneekoppe<br />

die Seilbahnbediener selbst von der Talstation in Pec nach oben<br />

zu ihrem jeweils zweitägigen Dienst. Kurz nach 8 Uhr ist Schichtwechsel<br />

auf der Zwischenstation auf dem Rosenberg und auf der Gipfelstation auf<br />

der Schneekoppe. Zusammen mit ihnen fahren Tag für Tag und bei jedem<br />

Wetter auch zwei Angestellte des Hotels Horizont zum Bistro Sněžka hinauf,<br />

das schon 61 Jahre lang Teil der Bergstation ist. Mittels spezieller Lastengehänge<br />

mit Bedienung wandert in geschlossenen Boxen frisches Essen<br />

Die Buchhalterin vermerkt im Jahre 1930 an einer Waage auf der Preußischen Baude das Gewicht der<br />

Lasten, die die Koppenträger Emil und Robert Hofer (rechts stehend) heraufgebracht haben. In nur fünf<br />

Stunden schleppten sie die 100 kg schweren, mit Vorräten für beide Restaurants auf der Schneekoppe<br />

beladenen Hucken aus Großaupa / Velká Úpa zum Gipfel.<br />

direkt aus der Küche des Vier-Sterne-Hotels zum Gipfel. Das einfache Sortiment<br />

entspricht der Lage der höchstgelegenen Gastronomieeinrichtung<br />

in Tschechien. Für die Qualität der Speisen steht das Hotel Horizont ein,<br />

die diese problematische Dienstleistung vor acht Jahren übernommen hat.<br />

Der Betrieb der Seilbahn wird nur von einer einzigen Sache eingeschränkt<br />

– von der Windstärke. Wenn der Seilbahnbediener oben auf der Schneekoppe<br />

eine stärkere Windstärke als 15 Meter pro Sekunde feststellt, müssen<br />

seine Kollegen, die Mitarbeiter des Bistros und leider auch alle Fahrgäste<br />

zu Fuß vom Rosenberg / Růžová hora bis zum Gipfel. Im Sommer ist das<br />

ein 30-minütiger Spaziergang, im Winter ein kleines Abenteuer. Nur wenige<br />

Leute in Tschechien haben einen dramatischeren Arbeitsweg. An solchen<br />

Tagen bringt die Bistro-Bedienung nur frische Backwaren zum Gipfel, alles<br />

andere muss auf die Wiederaufnahme des Seilbahnbetriebs warten. An stürmischen<br />

Tagen kommen sowieso nur ganz hart gesottene Typen in das von<br />

9 bis16 Uhr geöffnete Bistro. Aber wie gut zu wissen, dass das Bistro in der<br />

Seilbahn geöffnet ist! Bei Windstille und gutem Bergwetter steigt das winterliche<br />

Interesse am höchsten Gipfel nördlich der Alpen allerdings sprungartig<br />

an. Am eindrucksvollsten sind Besuche bei so genanntem Inversionswetter,<br />

wenn oben die Sonne strahlt und sich die Täler in Nebel, sprich niedrige<br />

Wolken hüllen.<br />

Die Leitung des Hotels Horizont hat in Zusammenarbeit mit dem Veselý<br />

<strong>výlet</strong> vor sechs Jahren für die Besucher des Bistros Sněžka eine kleine Fotoausstellung<br />

installiert, die die lange Geschichte des Tourismus an diesem<br />

Ort aufzeigt. Ausgewählte zeitgenössische Fotografien zeigen bewahrte und<br />

auch schon verschwundene Bauten auf dem Gipfel der Schneekoppe und<br />

an den Aufstiegswegen aus Pec, Velká Úpa, aus dem Riesengrund / Obří<br />

důl, aus Malá Úpa und aus Špindlerův Mlýn. Auf den gedruckten Fotos sind<br />

auch die einstige Preußische und Böhmische Baude, einschließlich ihrer<br />

Innenräume zu sehen. Der wohl seltsamste Bau auf dem Gipfel war eine<br />

„Wetterwarte“, wie die turmartige meteorologische Station damals genannt<br />

wurde, die im Jahre 1900 auf der schlesischen bzw. polnischen Seite erbaut<br />

und 1990 abgerissen wurde. Ende der Dreißiger Jahre waren hier gleich<br />

drei Kioske geöffnet. Den größten von ihnen errichtete Wenzel Tippelt aus<br />

Großaupa im Jahre 1936 auf der böhmischen Seite zum Verkauf von Souvenirs.<br />

Vom August 1994 bis in den Sommer 2008 befand sich hier die Tschechische<br />

Poststelle, sie steht nun schon ein Jahr lang auf dem Freizeitareal<br />

Monínec in Mittelböhmen. Eine Schautafel ist Fotografien gewidmet, die mit<br />

einem nur auf dem Gipfel der Schneekoppe betriebenen Handwerk zusammenhängen.<br />

Dreihundert Jahre lang schleppten die sog. Koppenträger Baumaterial,<br />

Wasser, Vorräte und sogar Touristen zum Gipfel der Schneekoppe.<br />

Alles begann mit dem Bau der Kapelle des hl. Laurentius im Jahre 1665<br />

und endete im Jahre 1961, als der letzte Koppenträger Robert Hofer aus<br />

Velká Úpa die große Holzhucke an den Nagel hängte und in Rente ging. Eine<br />

einzigartige Fotografie vom März 1944 zeigt ihn, wie er von der (verschwundenen)<br />

Riesenbaude ein 165 kg schweres Stahlrohr zum Gipfel schleppt.<br />

Ein anderes Foto zeigt den letzten lebenden Koppenträger Helmut Hofer<br />

mit der denkwürdigen Hucke seiner Vorfahren, mit der sie schon 1868 das<br />

Material zum Bau der Böhmischen Baude hinaufschleppten. Die wohl eindrucksvollste<br />

Fotografie der Koppenträger knipste der Großaupener Hans<br />

Bönsch im Jahre 1925. Sie zeigt einen Trupp von sechs Koppenträgern,<br />

die in der Mulde zwischen dem Rosenberg und der Schneekoppe mit ihren<br />

hundert Kilo schweren, mit Bierfässern und sonstigen Vorräten beladenen<br />

Hucken posieren. Die Vergrößerung der Fotografie mit den Namen der fotografierten<br />

Koppenträger hat einen ehrenvollen Platz auf der Schneekoppe<br />

gefunden. Die beschränkten Möglichkeiten des Bistros Sněžka erlauben es<br />

leider nicht, an die berühmten Traditionen der Restaurants in der Preußischen<br />

und Böhmischen Baude anzuknüpfen, die 70 Jahre lang von drei Generationen<br />

von „Koppenwirten“ Friedrich, Emil und Heinrich Pohl betrieben<br />

wurden. Wer fürstlich speisen möchte, muss runter ins Tal, ins Restaurant<br />

des Hotels Horizont.<br />

Spezialitäten des Hotels Horizont<br />

Das Hotelrestaurant Horizont verwöhnt seine Gäste mit einem reichhaltigen<br />

Angebot der Riesengebirgsküche sowie der böhmischen und internationalen<br />

Küche. Wir haben für sie Speisen ausgesucht, die heimische Atmos-<br />

phäre vermitteln sollen. So eine deftige Sauersuppe aus Brothefeteig, Pilzen,<br />

Rahm, Zwiebeln und Ei gibt es einzig und allein im Riesengebirge. Bei<br />

uns kocht sie der Chefkoch Jiří Švestka und zwar nach großmütterlichem<br />

Rezept. Als zweiten Gang empfehlen wir Hähnchenbrust nach ‚Milchfrauenart‘,<br />

mariniert in weißem Joghurt. Stampfkartoffeln runden das deftige Riesengebirgsmenü<br />

ab. Wer an einem Abend mehrere Speisen ausprobieren<br />

und dabei nicht gleich ganze Portionen verspeisen möchte, sollte unbedingt<br />

mal zu den ‚Gastronomietagen‘ ins Hotel Horizont kommen, die hier in jedem<br />

Frühjahr und Herbst veranstaltet werden. Auch die größten Feinschmecker<br />

und Freunde erlesener Weine kommen hier auf ihre Kosten. So stehen zum<br />

Beispiel geröstete Gänseleber mit Schwarzbier auf der Speisekarte, die mit<br />

Schaumwein Valentin Bianchi aus Argentinien serviert wird oder auch gegrillte<br />

Rehkoteletts, gefüllt mit in Rotwein mariniertem Pilzallerlei und mit Berton<br />

Vineyards Reserve Cabernet Sauvignon aus Australien. Der Chefkoch Jiří<br />

Švestka kocht schon seit 1994 im Horizont und seine Kochkunst wird sowohl<br />

von den Hotel-, als auch Restaurantgästen gepriesen.<br />

Rübezahlfeuer<br />

Zur Inspiration haben wir sein Rezept für eines der beliebtesten Gerichte<br />

ausgewählt – das sog. ‚Rübezahlfeuer‘. Man nehme 600 g Schweinsfilet,<br />

200 g Zwiebel, 0,4 Schlagrahm, 1 Deziliter Olivenöl, Salz, Pfeffer und Chili.<br />

Das Fleisch in dünne Streifen schneiden, in eine Schüssel tun, leicht salzen,<br />

mit Pfeffer bestreuen und würzen. Diese Mischung eine Weile in der Schüssel<br />

ziehen lassen. Zwischendurch die Zwiebel in halbe Ringe schneiden,<br />

damit sie später zu Streifen zerfallen. Das Olivenöl in die Pfanne gießen und<br />

heiß werden lassen. Das Fleisch vorsichtig hineinlegen und so lange bräteln,<br />

bis es goldbraun ist. Die Zwiebel dazu tun und mit dem Fleisch vermengen.<br />

Ungefähr eine Minute lang unter leichtem Rühren rösten und anschließend<br />

mit dem Schlagrahm übergießen. Kurz köcheln, bis der Rahm dickflüssig<br />

wird und die Zwiebel weich und glasig wird. Nach Wunsch abschmecken.<br />

Das Gericht sollte zart pikant sein. Als Beilage empfehlen wir Kartoffelpuffer<br />

oder auf andere Weise zubereitete Kartoffeln, aber auch Reis passt gut zu<br />

diesem Gericht. Der Chefkoch aus dem Hotel Horizont richtet alle Gerichte<br />

mit großer Fantasie auf dem Teller an, wohl wissend, dass das Auge mit isst.<br />

Überzeugen Sie sich selbst. Wir wünschen guten Appetit!<br />

www.hotelhorizont.cz<br />

ScHoKoLADE VoN DER ScHNEEKoPPE<br />

Auch Heinrich Pohl, der letzte Privateigentümer der hiesigen Bauden errichtete<br />

einen Kiosk auf der deutschen Seite der Schneekoppe – ein kleines<br />

Häuschen gleich neben der St. Laurentiuskapelle. Neben Ansichtskarten<br />

und verschiedensten Souvenirs verkaufte er hier als Hauptartikel feinste<br />

Schokolade der Marke Riquet Chocolate der gleichnamigen, schon 1745 in<br />

Leipzig gegründeten Schokoladenfabrik. Dieser berühmte Kakao-, Schokolade-<br />

und Tee-Hersteller hatte auf der Schneekoppe mindestens schon zu<br />

Zeiten des Vaters von Emil Pohl Heinrich eine Alleinvertretung. Beim Abriss<br />

der Böhmischen Baude im Jahre 2004 fanden wir eine versteckte Schokoladenverpackung<br />

von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dieser Fund<br />

bestätigte die Erzählung von Hans Pohl, des Sohnes des letzen Inhabers und<br />

geschätzten Freundes des Lustigen Ausflugs, der sich an die Riquet-Schokolade<br />

in einer nur für die Schneekoppe bestimmten Sonderverpackung<br />

erinnerte. Bei schönem Sommerwetter, wenn der Gipfel voller Menschen<br />

war, lief einer der Angestellten mit einer Baskenmütze mit der Marke Riquet<br />

von einem zum andern und bot Schokolade aus einem Korb feil. Mit dem<br />

Krieg endete sowohl der freie Schokoladenverkauf, als auch der Betrieb des<br />

Kioskes, der völlig vom Gipfel verschwand.<br />

Schokolade ist bekannterweise eine schnelle und zudem leckere Energiequelle<br />

bei Bergwanderungen und Skitouren. Der Lustige Ausflug reagierte<br />

auf die Wünsche der Besucher der Informationszentren in Pec und auch<br />

in Temný Důl, die kurz vor der Bergtour außer einem Flachmann mit Riesengebirgshonigwein<br />

auch noch schnell etwas zum Knabbern mitnehmen würden.<br />

Wir ließen uns von der längst vergessenen Praxis inspirieren und halten<br />

nun für unsere Besucher ein neues originelles Produkt bereit – ‚Schokolade<br />

von der Schneekoppe‘. Und da uns wie immer an erstklassiger Qualität<br />

Kiosk mit Riquet-Schokolade auf dem Gipfel der Schneekoppe – im Jahre 1938.<br />

gelegen ist, arbeiten wir mit der Gesellschaft Carla aus Dvůr Králové nad<br />

Labem zusammen. Die im Jahre 1992 im Riesengebirgsvorland gegründete<br />

Schokoladenfabrik – das Bilderbuchbeispiel eines erfolgreichen, aus dem<br />

Boden gestampften Unternehmens – hat sich binnen kurzer Zeit einen guten<br />

Namen gemacht. Hochwertige Rohstoffe aus edlen Kakaobohnen und Spitzentechnologien<br />

erlauben es der Firma, außer sonstigen Produkten auch<br />

verschiedene Arten von Schokolade herzustellen. Der Lustige Ausflug lässt<br />

nun gemäß unseren eigenen Erfahrungen von vielen Gebirgsexpeditionen in<br />

aller Welt 100g-Tafeln Bitterschokolade mit 70prozentigem Kakaoanteil herstellen.<br />

Zum Naschen gibt es aber auch eine süßere Milchschokolade. Sie<br />

wissen bestimmt, dass Schokolade nicht nur eine Energiequelle, sondern<br />

auch eine Quelle der Freude ist. Und zur Freude soll auch die lustige Verpackung<br />

beitragen. Die erste nummerierte Serie haben wir mit amüsanten<br />

Bildchen aus der längst vergessenen Lithografiewerkstatt von Oskar Keil von<br />

der schlesischen Seite der Berge versehen. Unsere Empfehlung lautet: Eine<br />

Tafel bei ihren hiesigen Aktivitäten vernaschen und die andere als Geschenk<br />

aus dem Riesengebirge für ihre Lieben daheim mitnehmen.


Im Gebirgsort Malá Úpa / Kleinaupa dienen von 270 Häusern ganze 100 ausschließlich<br />

zur privaten Erholung. Früher standen in jedem von ihnen Rinder –<br />

heute in keinem mehr. Aus den Ställen wurden Wohnzimmer, die zwar weniger<br />

wohnlich sind als die gezimmerten Stuben, aber zum Schlafen reichen sie allemal.<br />

Wir wissen jedoch auch von ein paar Hütten, in denen es bis heute Ställe<br />

gibt, mit Laufbohlen über der früheren Güllegrube, mit hölzernem Luftschacht,<br />

Futtertrögen und Heuraufen. Vielleicht beließen sie die Hüttenbesitzer der Authentizität<br />

des Hauses oder einfach nur deswegen, weil sie keinen weiteren<br />

Wohnraum brauchten. Wollte man im Riesengebirge die zehn architektonisch<br />

wertvollsten volkstümlichen Bauten küren, dann ständen drei von ihnen in Dolní<br />

Malá Úpa. Ganz bestimmt die Hütte Nr. 42 mit Kleinaupner Heubodengaube in<br />

Tonhäuser /Tonovy domky, wohl auch die Hütte Nr. 28 mit der großen Heugaube<br />

bei den Grundbauden / Dolské boudy und auch der gesamte Komplex von<br />

neun Hütten aller Entwicklungstypen auf Simmaberg / Šímovy chalupy. Um alle<br />

kümmern sich Wochenendhäusler, in keiner gibt es elektrischen Strom und zu<br />

keiner von ihnen führen Wander- oder Fahrwege. Dennoch zeichnen sie sich<br />

durch ihren guten technischen Zustand und die Reinheit ihrer ursprünglichen<br />

architektonischen Elemente aus. Über die Anfänge des ‚Wochenendhäuslerns‘<br />

in Malá Úpa im Jahre 1907 und darüber, wie die Wochenendhäusler nach 1945<br />

viele nach der Aussiedlung regelrecht entvölkerte Teile des Gebirgsortes retteten,<br />

hatten wir schon einmal berichtet (VV 20/2003). Das ‚Wochenendhäuslern‘<br />

hat natürlich auch stark menschliche Dimensionen. In jeder Hütte hört man immer<br />

wieder die scheinbar gleiche Geschichte – wie sie zu der Hütte kamen und<br />

diverse Umbauten zu bewältigen hatte, wie sie ihre eigenen Bräuche einführten,<br />

wie man sich mit den ursprünglichen Eigentümern traf und letztendlich, wie man<br />

mit den Nachbarn darüber schwätzt, wem man das Haus, das einem so ans Herz<br />

gewachsen ist, einmal übergibt... Dennoch ist jede dieser Erzählungen im Detail<br />

völlig einzigartig.<br />

WIE DIE RUDERER EINE ALTE GAUBE RETTETEN<br />

Die Hütte Nr.110 ein Stück über Spálený Mlýn in Malá Úpa betrat ich im gleichen<br />

Augenblick, als ihre Bewohner, um eine Generation ältere Herren aus dem<br />

Radio vom historisch ersten Weltmeisterschaftssieg eines tschechischen Rudersportlers<br />

in einer olympischen Disziplin erfuhren. Gerade in der Nacht zuvor<br />

war Ondřej Synek in Neuseeland neuer Weltmeister im Skiff geworden. Für die<br />

sechs anwesenden Sportler, die sechs Jahrzehnte lang mit dem Rudersport zu<br />

tun hatten, einfach eine tolle Nachricht. Um den Tisch herumsitzend, den sie<br />

einst selbst zusammengezimmert hatten, erzählten sie mir recht bescheiden von<br />

ihren Erfolgen bei Olympiaden und Weltmeisterschaften auf verschiedenstem<br />

Niveau. Nach dem kommunistischen Putsch von 1948 kamen sie um ihren<br />

Scout-Verein und als Prager aus Podolí und Pankrác in Sichtweite von der Moldau<br />

suchten sie sich schnell ein neues Domizil im Ruderverein Blesk mit seiner<br />

hundertjährigen Tradition. Das autoritative Regime verbot ihnen für lange Zeit<br />

auch den zu ‚amerikanisch‘ klingenden Namen des Klubs, alle Erfolge errangen<br />

Bei der Reparatur der Berghütte Nr.110 im Jahre 1963 bewahrten<br />

die Ruderer des Ruderklubs Blesk die Kleinaupner Heugaube.<br />

MALá ÚPA<br />

20 21<br />

sie so für den Sportklub Slavoj Vyšehrad. Zu ihrem Namen Blesk (Blitz) kehrten<br />

sie erst im Jahre 1990 zurück, aber erst nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn.<br />

Bis heute treffen sie sich in ihrer Bootshalle, denn die durch den Kollektivsport<br />

gestählte Freundschaft wird sie bis zum letzten Tag begleiten. Solch eine<br />

Verbundenheit brachte zig verschiedene Gruppen und Freundeskreise ins Riesengebirge<br />

und hier wurden sie dann zu lebenslangen „Wochenendhäuslern“.<br />

Die Ruderer aus dem Klub ‚Blesk‘ nutzten die Aufenthalte im Riesengebirge<br />

dazu, sich bei Skitouren fit zu halten. Die ganzen 50er Jahre über fuhren sie zu<br />

Trainingslagern auf die Kämme – zur Wiesen- oder Riesenbaude, zur Tetřeví<br />

bouda / Auerwiesbauden oder zur Bradlerbaude, der damaligen Fučík-Baude.<br />

Organisatorische Probleme zwangen sie dazu, sich nach einer eigenen ‚Basis‘<br />

umzusehen, bis sie endlich in Dolní Malá Úpa die verlassene und völlig desolate<br />

Hütte Nr. 110 fanden. Erster Besitzer der Baude der Familie von Alois Tasler<br />

war eine Baufirma aus Hradec Králové, aber die sehr schlichte Einrichtung und<br />

die ewigen Probleme mit der zu geringen Wasserquelle bestimmten das Haus<br />

zum Desinteresse und allmählichen Verfall vor. Jeder der elf Ruderer steuerte im<br />

Jahre 1962 einen Fünfhundertkronenschein zur gemeinsamen Kasse bei und<br />

genau zu diesem Preis kauften sie das als „Brennholzquelle“ bezeichnete Objekt<br />

mit löchrigem Dach. Ein Jahr später kam das zwölfte Mitglied hinzu – Petr<br />

Čermák, der im Jahre 1964 zusammen mit Pavel Hofmann und Jan Mrvík eine<br />

Silbermedaille von den Olympischen Winterspielen in Tokio mitgebracht hatte.<br />

Auch auf dem Gipfel ihrer sportlichen Karriere entband sie die Vorbereitung<br />

auf die ranghöchsten Wettbewerbe nicht der Arbeiten zur Rettung des halbverfallenen<br />

Hauses. Anstelle der ausgedienten Schindeln nagelten sie billige unbesäumte<br />

Bretter aus der Marschendorfer Brettmühle aufs Dach, anschließend<br />

deckten sie es mit Dachpappe ein. Was wegen der unregelmäßigen Fläche der<br />

Gaube recht schwierig war. Auch wenn sie genau wussten, dass der Boden<br />

nie mehr als Heuboden dienen würde, fiel ihnen nicht im Traum ein, die Gaube<br />

einfach wegzubauen. Sie tauschten beschädigte Balken durch neue aus, die sie<br />

vorher direkt bei der Hütte aus Stämmen zimmerten. Wie man Balken zimmert,<br />

dass hatten sie von einem Gobelin auf der Burg Karlstein abgeguckt. Den Kachelofen<br />

in der großen Wohnstube bauten sie gleich fünfmal, bis sie endlich die<br />

richtige Konstruktion herausgefunden hatten. Angeblich blieb die Hütte auch<br />

deswegen so schlicht eingerichtet – ohne warmes Wasser und elektrischen<br />

Strom wie dazumal, weil ihre besseren Hälften von vornherein aus der Diskussion<br />

über das Aussehen der Hütte ausgeschlossen waren. Auch deshalb amüsierte<br />

sie im vergangenen September die nahezu drohende Aufforderung der<br />

Energiewirtschaft, unverzüglich den Stand am Stromzähler zu melden, den man<br />

bei einer Kontrolle hatte nicht finden können.<br />

Die Hütte Nr.110 wollte ich schon lange besuchen, weniger wegen der Ruderer,<br />

sondern wegen der Kleinaupner Heugaube. Bei der bauhistorischen Erforschung<br />

des Riesengebirges erkannte ich schon vor 30 Jahren, dass es in Malá<br />

Úpa, Lysečiny, Albeřice und in Maršov ein paar Hütten mit einzigartiger Dachkonstruktion<br />

gibt. Irgendwann in der Vergangenheit kamen die Zimmerer auf die<br />

Idee, einen direkten Zugang zum Heuboden durch eine einfache Schleppgaube<br />

mit einem zweiflügligen Tor zu schaffen, indem sie einfach ein paar Sparren zu<br />

einem kleinen Stuhl anhoben. Den sparsamen Bau festigten sie durch Lattung<br />

und deckten ihn anschließend mit Schindel ein. Solche Häuser mit dieser Dach-<br />

welle gab es vor hundert Jahren noch mehr als einhundert. Weder im Riesengebirge,<br />

noch anderswo auf der Welt gelang es uns, solch eine spezielle Heugaube<br />

zu finden. Heute gibt es hier die letzten 16 Dachstühle mit Kleinaupner<br />

Heugaube und in unverfälschter Form noch weniger. Deshalb wollte ich mir die<br />

Konstruktion gern einmal von innen ansehen. Positiv war schon die Feststellung,<br />

dass die Ruderer den Dachstuhl in ursprünglicher Form belassen hatten. Den<br />

einfach stehenden Stuhl versteifen Andreaskreuze und nur eine sauber gezimmerte<br />

Kleinaupner Heubodengaube durchbricht das Satteldach. Die einzigartige<br />

Dachkonstruktion birgt keinen Dachausbau mit diversen ‚Zimmerchen‘ und<br />

auch keine Halden von Gerümpel. Zu meiner großen Freude und Überraschung<br />

fand ich hier einen der besterhaltenen Kleinaupner Dachstühle überhaupt.<br />

Im Jahre1967 kam hier der ehemalige Hausbesitzer Alois Tasler vorbei, just<br />

im dem Augenblick, als gerade umfangreiche Dachreparaturen im Gange waren.<br />

Dabei half ihnen, wie später noch so manches Mal, der Holzfäller Raimund Sagasser.<br />

Den früheren Nachbarn kannte er sehr gut und so erlaubte sich Tasler<br />

etwas sarkastisch zu sticheln: „Da bin ich aber froh, dass ihr euch so gut um<br />

die Hütte kümmert“. Raimund Sagasser, der letzte traditionelle Bergwirt in Malá<br />

Úpa / Kleinaupa, an dessen Wirtschaft die nahe Station des Wanderlehrpfades<br />

durch Malá Úpa erinnert, sägte den Ruderern jedes Jahr mit seiner eigenen (und<br />

damals noch recht seltenen) Kettensäge das Brennholz. Das gute Brennholz<br />

wäre der Hütte fast zum Verhängnis geworden. Und zwar zu Weihnachten 1990,<br />

als sich die Jungen ohne ihre Väter in der Hütte aufhielten und ordentlich im<br />

Ofen nachlegten, bevor sie ins Gasthaus gingen. Zum Glück machte das Gast-<br />

haus noch rechtzeitig Schluss und so kamen sie gerade in dem Augenblick zur<br />

Hütte zurück, als zwar schon die Decke auf dem Boden durchgebrannt war,<br />

aber das Feuer noch nicht den ganzen Heuboden mit dem alten Heu erfasst<br />

hatte. Im schlimmsten Augenblick kam ihnen die dreißig Jahre früher gerettete<br />

Gaube zu Hilfe. Einige Kubikmeter Schnee warfen sie einfach durch das geöffnete<br />

Heutor und erstickten so das Feuer. Ihre Väter brauchten dann ein ganzes<br />

Jahr, um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Alle verrußten Balken<br />

mussten von Hand abgehobelt werden. Die Pflege um das alte Gebirgshaus<br />

hat die Truppe noch mehr zusammengeschweißt, als ihre gemeinsamen<br />

sportlichen Aktivitäten. Die Ruderer hatten dabei nicht vor, die Berghütte als<br />

Baudenkmal zu bewahren, von deren Außergewöhnlichkeit sie damals nicht die<br />

geringste Ahnung hatten, sie wollten sie nur lebensfähig erhalten und dies taten<br />

sie mit viel Feingefühl und großer Sorgfalt. Als wir vor zwei Jahren über der Hütte<br />

eine viersprachige Tafel zum Wanderlehrpfad Malá Úpa installierten, auf der wir<br />

den Vorüberkommenden das Haus als bedeutendes Werk der volkstümlichen<br />

Architektur des Riesengebirges vorstellen, hatten wir Bedenken, was wohl die<br />

Eigentümer dazu sagen. Um so erfreulicher war der Besuch ihrer Vertreter Ivan<br />

Slaboch und Stanislav Miláček in der Galerie Veselý <strong>výlet</strong>, wo sie offen zugaben,<br />

wie stolz sie auf ihre Hütte sind. Eines ist klar - sie dürfen nicht nur stolz auf<br />

das gerettete Baudenkmal sein, sondern auch auf ihre echte Freundschaft. Man<br />

stelle sich vor, wie sie da in der gezimmerten Stube im Schein der Petroleumlampe<br />

sitzen und zur Ziehharmonika ihr Lieblingslied singen – ein Kampflied aus<br />

dem 1. Weltkrieg ‚Jungen aus Zborov‘, das Karel Hašler schon vor 90Jahren<br />

komponierte.<br />

EINE BERGHüTTE FüR DEN GRoßVATER<br />

Als wir vor vier Jahren die neue Tschechische Poststelle auf der Schneekoppe<br />

bauten, brachte uns Jan Baloun aus Liberec den Dämmstoff für die zur Wärmedämmung<br />

dienenden inneren Fensterläden mit, die von Martin Rajniš und Patrik<br />

Hoffman salopp Shadowboxes genannt wurden. Während unsere Mitarbeiter<br />

die Millimeter genauen Orsil-Platten in der Montagehalle aufstapelten, kam<br />

Herr Baloun beim Warten auf Malá Úpa zu sprechen. Er erkundigte sich über<br />

ganz konkrete Orte und fragte zum Schluss, ob wir nichts über die Berghütte Nr.<br />

12 in Černá Voda Schwarzwasser wüssten. Ich konnte mich an ein paar Einzel-<br />

heiten erinnern, zum Beispiel an den Umbau der Kleinaupner Gaube zur großen<br />

Heugaube vor schon einhundert Jahren, ich sprach über die Familie von Stefan<br />

Patzelt (VV 31/2009), die hier bis 1945 gewirtschaftet hatte und auch über den<br />

gegenwärtig recht unerfreulichen Zustand des Holzhauses und über die durch<br />

Anflug verwildernde Wiese. Erst nach geraumer Zeit fiel mir ein zu fragen, warum<br />

er sich gerade für die „Nr. 12“ interessiert. Was folgte, verschlug mir glattweg<br />

die Sprache. Und ihm auch. Die Großmutter von Herrn Baloun erhielt das Haus<br />

nach dem Krieg vom Staat zur Verwaltung, mit dem Versprechen, dass sie später<br />

unentgeltlich in ihren Besitz überführt wird und zwar als ‚Entschädigung‘ für<br />

ihren im Krieg von den Nazis hingerichteten Ehemann Jan Schreiber. Als er sagte,<br />

er sei Mitglied der Widerstandsgruppe ‚Obrana národa‘ (Volksverteidigung)<br />

in Dvůr Králové gewesen, wurde ich hellhörig. Der Großvater meiner Frau, Karel<br />

Nepokoj aus Dvůr Králové, wurde nämlich ebenfalls für seine Mitgliedschaft in<br />

der erwähnten Gruppe hingerichtet. Herr Baloun entgegnete, sein Großvater sei<br />

in Stuttgart hingerichtet worden. Unser Großvater wurde ebenfalls in Stuttgart<br />

hingerichtet. Seiner am 1. Juni 1943. Unser starb am gleichen Tag unter der<br />

Guillotine – genau um 5 Uhr und 12 Minuten. Er um 5 Uhr. Also wahrscheinlich<br />

gleich hintereinander. Nach längerem Schweigen lud ich Herrn Jan Baloun zu<br />

uns nach Hause ein und stellte ihn meiner Frau und den Kindern vor, die so neue<br />

Umstände über den Tod ihres Urgroßvaters erfuhren. Ich fragte noch, warum sie<br />

die Hütte ‘für den Großvater‘ nicht behielten. Man habe sie damals gezwungen,<br />

die ganze Wiese zu mähen und das wäre einfach über ihre Kräfte gewesen.<br />

Und so überließen sie das gezimmerte Haus im Jahre 1950 dem (tsch.) Frei-<br />

heitskämpferbund. Schon ein paar Jahre lang stehen wir im Briefverkehr mit<br />

Frau Rosl Richter, geborene Patzelt, die 1928 in der ärmlichen Hütte Nr.12 das<br />

Licht der Welt erblickte. Als sie es vor 25 Jahren mit einem kleinen Rucksack auf<br />

dem Rücken für immer verließ, hatte sie keine Ahnung vom grausamen Schick-<br />

sal, das Jan Schreiber oder Karel Nepokoj ereilte. Erlebte sie damals doch ihr<br />

eigenes Trauma. Es wäre prächtig, wenn die Hütte Nr. 12 von ihren heutigen<br />

Besitzern hübsch renoviert würde.<br />

NEWS FüR DEN ANSTEHENDEN WINTER<br />

Eine wichtige Investition – moderne Beschneiungstechnik – erhöhte letztes Jahr<br />

den Komfort des neuen Skigebietes SKIMU auf den Grenzbauden / Pomezní<br />

Boudy. Auf der gesamten einen Kilometer langen Piste in einer Meereshöhe von<br />

1050 bis 1240 wurde ein komplettes Rohrsystem zur automatischen Beschnei-<br />

ung verlegt. Die Rechnergesteuerten Schneekanonen regeln in Abhängigkeit<br />

von der Lufttemperatur und -feuchtigkeit automatisch den optimalen Druck und<br />

die notwendige Wassermenge. Das Ergebnis ist eine verlängerte Beschneiungs-<br />

dauer und -intensität. Schulen und Kindergruppen können Fahrpreisermäßigungen<br />

im Programm ‚SKIMU lyžák‘ (Skischule) in Anspruch nehmen. Auf der<br />

Skipiste stehen eine Zeitmessanlage und Slalomtore zur Verfügung. Schulen<br />

oder andere Gruppen können also ihre eigenen Skirennen austragen. Das<br />

moderne elektronische Skipass-System ermöglicht es, nach dem Skispaß im<br />

eigenen, am Internet angeschlossenen Laptop die am entsprechenden Tag<br />

zurückgelegte Gesamtstrecke und die Höhenmeter abzulesen. Das Skigebiet<br />

hat sogar einen Kinderbetreuungsdienst eingerichtet. In Pomezní Boudy beginnt<br />

die Riesengebirgsskimagistrale für Skilangläufer, die bis nach Harrachov auf der<br />

gegenüberliegenden Seite des Riesengebirgszuges führt. Der Abschnitt von<br />

Nové Domky, vorbei an der Kirche zum Cestník weist keine großen Höhenunterschiede<br />

auf und ist deshalb gut für Skikurse geeignet, die blutigen Anfängern<br />

nicht gleich die Lust am Ski laufen verderben. Auf den ebenen Abschnitten kann<br />

man sich auch mal in der Skating-Technik versuchen, Schneeraupen spuren<br />

die Wege regelmäßig für beide Fahrstile. Aber auch für anspruchsvolle Skiläufer<br />

ist hier genug Platz zum sportlichen Skilauf. Auch der Parkplatz unter der Piste<br />

wurde erheblich modernisiert. In Malá Úpa selbst, in den Ortsteilen Spálený<br />

Mlýn und Pomezní Boudy, kann man die ganze Wintersaison über jederzeit auf<br />

bewachten Parkplätzen parken.<br />

Im Informationszentrum in Pomezní Boudy mit einer kleinen Ausstellung über<br />

die Geschichte von Kleinaupa / Malá Úpa hält man noch viel mehr für sie parat.<br />

Hier gibt es eine Wechselstelle, ein öffentliches Faxgerät, öffentl. Internet, kostenlosen<br />

WiFi-Anschluss und einen Kopierer (auch Farbkopien). Man bekommt<br />

Infos zu Unterkünften in Malá Úpa aber z.B. auch in Prag und selbstverständ-<br />

lich bekommt man Wanderkarten, Bücher, Souvenirs, Geschenkartikel und<br />

auch einen kleinen Imbiss. Auch einen Skilehrer, Taxis oder einen Skibus für<br />

größere Gruppen kann man hier bestellen, außerdem hängen tschechische und<br />

polnische Fahrpläne aus dem Riesengebirge zur Einsicht aus.<br />

Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.: 00420<br />

499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, geöffnet ist täglich von 8.30. bis 17<br />

Uhr. Sie können sich hier auch gut auf Deutsch verständigen.<br />

www.info.malaupa.cz


WIR EMPFEHLEN<br />

BEWäHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

SERVIcE FüR BAUDENBESITzER<br />

22 23<br />

Baude Malá Úpa<br />

Nach einjährigem Versuchsbetrieb ist offenbar, dass hier im Gebirgsort Malá Úpa auf den<br />

Grenzbauden / Pomezní Boudy in einer Meereshöhe von 1000 Metern eine neue solide<br />

Dienstleistung für aktive Besucher entstanden ist. Die Ausstattung der neu erbauten Baude<br />

ermöglicht es, für jeden Tag interessante Programme zusammenzustellen. So steht den<br />

Sommergästen ein zertifizierter und beleuchtetet Mehrzweckplatz mit einem speziellen<br />

Belag für Floorball, Kleinfeldfußball, Fußballtennis, Volleyball, Tennis und zum Inline-Fahren<br />

zur Verfügung. Ab Frühjahr 2011 lädt auch eine Minigolfanlage mit 18 Löchern zum<br />

Zeitvertreib ein. Im Winter verwandelt sich die Spielfläche in einen Eislaufplatz – natürlich,<br />

wenn es das Wetter erlaubt. Auch die entsprechenden Ausrüstungen für die sommer- und<br />

wintersportlichen Aktivitäten sind zu haben. Übernachtungsgäste bekommen im Verleih<br />

deutliche Ermäßigungen geboten. Auch der Bergrollerverleih hat seine Bewährungsprobe<br />

bestanden – man kann mit ihnen entweder zum historischen Zentrum bei der Kirche<br />

in Malá Úpa oder über Cestník bis nach Horní Maršov weiterfahren, mit dem Radshuttle<br />

geht es dann wieder zurück nach Pomezní Boudy. Radwanderern kommen das sichere<br />

Rad-Depot und der Rad-Service samt Verleih ‚Sport and Rent‘ gelegen. Dieser gehört zur<br />

Pension, ist aber auch für nicht untergebrachte Gäste bestimmt. Solch eine komfortable<br />

Ausstattung ist neu für Malá Úpa. Für den Abfahrtslauf stehen neue Skischuhe Lange und<br />

Rossignol und Skier Dynastar zur Verfügung – alles in ausreichender Anzahl und Größenpalette.<br />

Für den Skilanglauf wiederum stehen Skier und moderne Schuhe der Marke<br />

Rossignol bereit. Auch wer seine eigenen Skier mit hat, kann sich im hiesigen Skiservice<br />

die Bindung einstellen oder die Ski schleifen lassen. Man bekommt aber auch Schlitten<br />

geliehen – wie wäre es also mit einem Ausflug mit den Kindern zur Baude Jelenka oder<br />

zur romantischen Ecke bei der Kirche. Natürlich gibt es auch Sportartikel, wie Brillen,<br />

Mützen, Helme, Handschuhe, Sportunterwäsche, Socken etc. Die Hausgäste können<br />

ihre Skischuhe an einem elektrischen Schuhtrockner im Skiaufbewah rungs raum trocknen.<br />

Nach einem anstrengenden Skitag kann man abends herrlich in der Sauna oder im<br />

Whirlpool relaxen. Die neue, 1000 m lange Skipiste Pomezky mit moderner Liftanlage<br />

ist keine 100 m von der Pension entfernt, direkt bei der Baude befindet sich ein sanfter<br />

Übungshang mit Babylift. Im Sommer wissen Familien mit Kindern eine kleine Kinderspiel-<br />

ecke im Freien zu schätzen, eine weitere Kinderecke knüpft direkt an das benachbarte<br />

Restaurant an.<br />

Genauso wie die ganze Pension ist auch das Restaurant nur für Nichtraucher bestimmt.<br />

Die 75 Tischplätze können an warmen Sommertagen um weitere 45 Sitzplätze auf zwei<br />

Terrassen erweitert werden. Je nachdem, wo die Sonne gerade hinfällt, kann man sich<br />

so immer das angenehmste Plätzchen aussuchen. Sowie die altböhmische Küche, als<br />

auch die modernen Schnellgerichte basieren auf der Verwendung frischer Kräuter, wie<br />

zum Beispiel Rosmarin, Safran, Salbei oder Basilikum. Besonders beliebt sind die hiesigen<br />

Steaks und das in einer eigenen Räucherkammer geräucherte Räucherfleisch. Die<br />

Spezialität des Hauses sind Speckknödel mit Griefen und Kraut. Es gibt gezapftes Pilsner<br />

Bier, auf der reichen Weinkarte stehen erlesene Weine, unter anderem auch Prädikatswei-<br />

ne aus den mährischen Weinkellern Lechovice. Auch der traditionelle Markenbranntwein<br />

stammt aus Mähren. Guter Kaffee, feiner Kuchen oder Desserts runden das kulinarische<br />

Angebot ab. Das Restaurant ist das ganze Jahr über von 11 bis 22 Uhr geöffnet und dies<br />

auch für nicht untergebrachte Gäste. Bei einem ganztägigen Aufenthalt in der Baude Malá<br />

Úpa gibt es Ermäßigung auf den Verzehr im Restaurant. Bei mindestens vier Übernachtungen<br />

kommt man in den Genuss des sog. SKIMU-Packs, mit dem man bei einem 5-Tages-Skipass<br />

deutlich einsparen kann. Dann kann man auch im Skigebiet ‚Černá hora‘ Ski<br />

fahren, hin und zurück geht es bequem mit dem Skibus. Schon beim Frühstück hat man<br />

die Bedingungen der einzelnen Skipisten vor Augen, wenn man das Fernsehprogramm<br />

Panorama verfolgt, was bei der Planung des ganztägigen Programms hilft. Die Pension<br />

verfügt über Zwei- bis Fünfbettzimmer, die letztgenannten haben zwei Schlafzimmer. Auch<br />

ein barrierefreies Apartment für Rollstuhlfahrer ist vorhanden. Die Zimmer vom Hoteltyp<br />

sind mit Kühlschrank und Fernseher mit Sat-Empfang ausgestattet, Internetanschluss auf<br />

den Zimmern und im Restaurant ist eine Sache der Selbstverständlichkeit. Hausgäste<br />

parken direkt an der Baude auf einem eigenen Parkplatz, Restaurantbesucher auf einem<br />

öffentlichen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite.<br />

Hotelartige Pension Bouda Malá Úpa, Pomezní Boudy Nr. 136, Malá Úpa, PLZ<br />

542 27, Inhaber Martin Uher, Tel.: 00420 739 673 383, půjčovna Sport and Rent,<br />

Tel.: 605 329 656, Verständigung auf Deutsch, E-Mail: info@boudamalaupa.cz,<br />

www.boudamalaupa.cz<br />

Kinderpension Permoník<br />

Die junge Familie Semerád hat die Pension Permoník mit viel Feingefühl und Verständnis für kleine Besucher zum super Aufenthaltsort für junge Familien oder Mütter mit ihren Kindern<br />

gemacht. Das große Gebäude ermöglichte es ihnen, einen Spielraum, eine Turnhalle und eine Sauna einzurichten, was sich auch im vorbereiteten abwechslungsreichen Programm widerspiegelt.<br />

Zusammen mit einer Assistentin bereiten sie Wettkämpfe und Kunst-Workshops für Kinder vor aber die Hauptprogramme spielen sich in freier Natur ab. So gehen sie gemeinsam<br />

auf Schatzsuche ins Rübezahltal/ Krakonošovo údolí, bei der knifflige Aufgaben zu bewältigen sind. Ein andermal lernt man gemeinsam einen Märchenpfad und auf dem Lande lebende Tiere<br />

kennen. Bei der Pension weiden im Sommer Schafe, auch große Holzspielzeuge und einen Sandkasten mit Kinderrutsche gibt es hier. Im Winter wird gerodelt, die Kinder bauen Iglus oder<br />

Irrgärten aus Schnee und gehen auf Yeti-Suche. Wer über drei ist, kann sich in einer kleinen<br />

Skischule mit Profi-Instrukteurin anmelden. Bei der Pension gibt es einen Seilskilift für Kinder<br />

und unweit von hier einen öffentlichen Skilift für die Eltern. Nicht nur die Muttis nehmen gern<br />

einmal in der Woche das Angebot zu verschiedenen Massagen, Kosmetik und Pediküre wahr.<br />

Im Speiseraum, in dem ein richtiges Feuer im Kaminofen lodert, ist von 10 Uhr vormittags bis<br />

in die Nacht eine „Schafbar“ geöffnet, für unwirtliche Tage ist der Fernseher und eine Menge<br />

Märchen da. Das Souterrain birgt einen separaten Keller mit einer reichhaltigen Weintheke mit<br />

tschechischen, mährischen und Weinen aus aller Welt, außerdem zapft man hier Krakonoš und<br />

Pilsner Bier und die traditionelle tschechische Limo Kofola. Die mit verschiedensten Märchenmotiven<br />

verzierten Zwei-, Drei- und Vierbettzimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Toilette.<br />

Zur Pension Permoník gehört auch noch die benachbarte schlichtere Baude Ťapka mit zehn<br />

Zimmern, die für Gruppen und größere Familien geeignet sind. Genauso wie im Permoník gibt es<br />

auch hier einen Spiel- und Gesellschaftsraum, eine kleine Bar, einen Speiseraum und WiFi Internetanschluss.<br />

Die Unterkunft in der Pension Permoník und Baude Ťapka wird mit Vollpension<br />

geboten – einem einheitlichen Menü, das aus modernen und traditionellen Gerichten der böhmischen<br />

Küche besteht. In der Pension Permoník sind aber auch Schnellgerichte vom Chefkoch<br />

Lukaš zu haben – Auswahl je nach aktuellem Tagesangebot.<br />

Pension Permoník in Dolní Malá Úpa, Nr. 115, PLZ 542 27, Inhaber Zuzana, Pavel, Terezka,<br />

Lukášek und Zuzanka Semerád, Tel. 00420 603 264 422, E-Mail: info@permonik.eu, man<br />

spricht auch englisch, polnisch oder deutsch. www.permonik.eu<br />

DIE WäScHEREI IN MLADé BUKy<br />

ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den<br />

am höchsten gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt.<br />

Auch während der Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen<br />

14 Tagen gewaschen. In der Wäscherei können sie Einzelheiten festlegen:<br />

Abholetermin, Preis, gestärkt oder nicht, Duftnote oder wenn<br />

gewünscht, auch das Bleichen der Bettwäsche. Auch Textilien werden<br />

hier gereinigt, eine neue Dienstleistung ist der Verleih von Bettwäsche<br />

zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei sorgt auch für den<br />

Rücktransport.<br />

Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel.<br />

00420 499 871 120, von Montags bis Freitags von 6 - 14,<br />

in der Hauptsaison bis 16 geöffnet.<br />

BAU- UND INGENIEURFIRMA KLIMEŠ GmbH<br />

H O R N Í M A R Š O V 6 5 , 5 4 2 2 6 T E L . 4 9 9 8 7 4 2 9 6 , 6 0 3 2 1 8 3 4 6<br />

www.klimesmarsov.cz E-mail: stavby@klimesmarsov.cz<br />

Wir sind auch für Wochenendhäusler im Ostriesengebirge tätig<br />

Wir sind Experten für volkstümliche Architektur<br />

Wir erstellen die Projekte zur Rekonstruktion von Berghütten und Häusern<br />

Bei unseren Zimmerer-, Tischler- und Steinmetzarbeiten wenden wir traditionelle Verfahren an<br />

Wir entwerfen und realisieren neue Holzbauten in klassischer Technologie<br />

Wir arbeiten mit führenden Architekten an modernen Bauten zusammen<br />

Wir verwenden natürliche Materialien, wie Stein, Holz, Lehm und Naturfarben<br />

Wir führen den Einschnitt und Verkauf von Bauholz im Sägewerk in Horní Maršov durch<br />

Malá Úpa Velká Úpa Horní Maršov<br />

Schutzmarke<br />

Saisonzeitschrift Veselý <strong>výlet</strong>, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, Fax 499 874 221, e-Mail: info@veselyvylet.cz,<br />

www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung:<br />

Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Kamila Antošová, Bohdan Holomíček, Emil Joffé,<br />

Jaroslav Kácovský, Pavel Klimeš, Lenka Klimešová, Adolf Pecina, Wenzel Pfohl, Antonín Vacek und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel.<br />

499 881 171, Druck: Garamon s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Helena Jankowska,<br />

Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 7. 12. 2010, Auflage: 55.000 Stück, davon 28.000 Stück in tschechischer, 19.000 in deutscher und 8.000<br />

in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste Ausgabe des Veselý <strong>výlet</strong> (nächste Ausgabe: 36/ Sommer 2011) per Post zugeschickt haben möchten,<br />

schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse 40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder<br />

bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im Informationszentrum des Veselý <strong>výlet</strong> in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou.<br />

Alle Autorenrechte vorbehalten!


Jaroslav Kácovský knipste in den 60er Jahren eine der wilden Müllplätze<br />

unter der Böhmischen Baude auf dem Gipfel der Schneekoppe.<br />

RIESENGEBIRGS NATIoNALPARK<br />

24 25<br />

BERGE VoN ABFäLLEN<br />

Bei der Gründung des Riesengebirgsnationalparks im Mai 1963 bestand das Riesengebirge<br />

aus zweierlei Bergen: den ausgefalteten und den aufgeschütteten. Bei<br />

jeder Bergbaude, jedem Hotel oder Gewerkschaftsferienheim wuchsen Halden<br />

aus Gulaschbüchsen, Kompott- und Gurkengläsern, aber auch Farb- und Öldosen,<br />

Speiseresten, Flaschen und Scherben, Metallabfall und unnötig gewordenem Hausrat<br />

– vor allem aber Koks und Kohlenhaufen. Je größer die Baude, desto größer<br />

die Halden, auch an solch fernen Orten, wie bei der Peter- oder Wiesenbaude oder<br />

auch auf dem heiligen Gipfel der Schneekoppe. Die Neuansiedler von 1945 waren<br />

außerstande, das Abfallproblem in den Griff zu bekommen und gewöhnten sich einfach<br />

an die Müllplätze gleich neben der Baude. Der Naturpfleger Josef Šourek vermerkte<br />

im Jahre 1959 folgendes in der Stadtchronik von Pec pod Sněžkou: „Pec<br />

/ Petzer, wie letztendlich alle Gebirgsorte, war für seine vorbildliche Gepflegtheit<br />

berühmt. Mit dem Mai 1945 änderte sich dies schlagartig zu Ungunsten des Ortes.<br />

Auf einmal lagen Unmengen von Gerümpel herum, die einen schafften den Unrat<br />

zu ‚Schuttplätzen‘ mitten im Wald, die anderen ließen sie einfach bei den Gebäuden<br />

liegen. Der Nationalausschuss (Stadtamt) erließ zwar entsprechende Gebote<br />

und Verbote, die aber nur sehr lax eingehalten wurden. Zumeist auch aus einem<br />

gewissen Widerstand heraus, da viele der neuen Einwohner einfach kein Verständnis<br />

für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sauberkeit aufbrachten“. Weitere acht<br />

dicht beschriebene Schreibmaschinenseiten beschreiben die krassesten Beispiele:<br />

„Die Čapkova bouda Nr. 42 auf ‚Zahrádky‘ hat keine Umfriedung für Abfälle, deshalb<br />

liegen diese überall im Wald herum. Im Jahre 1954 lud der Kutscher von der Baude<br />

ein volles Fuhrwerk mit leeren Farbdosen mit Fußbodenlack und altem Eisen auf<br />

und brachte die Fuhre aber nicht nach Pec, wie es sicher angewiesen war, sondern<br />

kippte sie unter den Hauptwanderweg durch das Tal Vlčí důl nach Zahrádky aus.<br />

Obwohl mehrmals auf diesen Missstand aufmerksam gemacht wurde und sich auch<br />

der Nationalausschuss damit befasste, liegt der Müllhaufen bis heute noch im Wald<br />

(1959)“. Andere Aufzeichnungen und Artikel aus jener Zeit bezeichnen die allgemeine<br />

Unordnung unverhohlen als „Saustall“. Jahrzehntelang blieb das „Abfallmanagement“<br />

ungelöst, da es hierbei weniger um ein Versagen einzelner Bürger, als um ein<br />

nicht funktionierendes System ging.<br />

Die ursprünglichen Einwohner hatten kein Geld für Koks oder Kohle und verwendeten<br />

nur Holz zum Heizen. Auf zeitgenössischen Fotografien sind hohe ‚Igel‘ ge-<br />

nannte Holzstöße mit aufgeschlichteten Scheiten zu sehen. Die Vorbereitung des<br />

Brennholzes war sehr mühsam, aber im Aschekasten blieb nur feine Asche übrig,<br />

die man zudem als Dünger auf die frisch gemähten Wiesen streute. Bei den festen<br />

Abfällen überwogen Glasflaschen und kleine, kaputt gegangenen Gebrauchsgegenstände.<br />

Es ist schon erstaunlich, welch unbedeutend kleine Müllablagerungsplätze<br />

bei den normalen Gebirgshütten liegen blieben. Überflüssige Sachen, die man nicht<br />

in den Ofen stecken konnte oder für die man keine Verwendung mehr fand, schlichteten<br />

die Bergwirte rund um die Steinwände der Agrarwälle auf oder verbauten sie in<br />

diesen. Ein paar dieser heimlichen Müllplätze haben wir aufgegraben und dabei nur<br />

Scherben von Steingutgeschirr, Glas- und Porzellanscherben, verschieden geformte<br />

Arzneifläschchen, Stahlteile von kaputtgegangenem Werkzeug und Geräten, große<br />

Tierknochen oder Reste von Emailletöpfen gefunden. Alles säuberlich versteckt,<br />

Unordnung konnte man sich nicht leisten – der Gäste und Nachbarn, aber wohl auch<br />

seiner selbst wegen.<br />

Der empörte Jaroslav Kácovský<br />

Nach 1935 war er freiwilliges Mitglied der Bergwacht des Riesengebirges, das heißt<br />

seit deren Gründung. Die Kriegsjahre verbrachte er in den Beskiden, nach Kriegsende<br />

ließ sich Jaroslav Kácovský dann in einer der Hütten am Vysoký Svah in Pec pod<br />

Sněžkou nieder. Er stand an der Wiege des im Jahre 1945 neugegründeten Bergrettungsdienstes<br />

und 1953 war er einer der drei hiesigen vollberuflichen Rettungsmänner.<br />

Zusammen mit anderen Freiwilligen gründete er die Stangenmarkierung auf den<br />

Gebirgskämmen und nahm an zahlreichen Rettungsaktionen teil. In verschiedensten<br />

Erholungsheimen hielt er Vorträge über die Sicherheit in den Bergen und machte<br />

auch auf Dinge aufmerksam, die ihm nicht gefielen. Seinem bewahrt gebliebenem<br />

Fotoarchiv und seiner Korrespondenz zufolge kritisierte er auch die Unordnung rund<br />

um die Bergbauden. Bei einer Inventur eines ganzen Stoßes gut vergrößerter Fotografien<br />

ist kaum zu glauben, wie viele Müllplätze inzwischen verschwunden sind. Die<br />

wohl eindrucksvollste Fotografie von Lučiny wurde am 6. August 1966 geschossen.<br />

Mitten aus einem Müllabladeplatz unter der Prager Baude steckt in einem Haufen<br />

Blechbüchsen die ovale Grenztafel der Gemeinde Pec. Genau hier verläuft nämlich<br />

die mit einem blauen Emailleschild mit rotem Rand gekennzeichnete Grenze zwischen<br />

den Gemeinden Černý Důl und Pec pod Sněžkou. Auf dem Foto fehlte nur die<br />

Beschriftung „Pec am Schutthaufen“. Jaroslav Kácovský schickte diese beredte<br />

Fotografie dem Örtlichen Nationalausschuss, übergeordneten Behörden und der<br />

Presse zu. Schlagartig wurde er als Querulant abgestempelt. Das Foto vom 9. April<br />

1966 mit der Vorschwelle der Waldbaude / Lesní bouda und einer fünfzigköpfigen<br />

Wandergruppe, die sich gleich neben einer mächtigen Halde aus Asche und Blechbüchsen<br />

sonnt, versah er mit dem folgenden Kommentar: „Jeder Teilnehmer der<br />

Gewerkschaftserholung hat eine Bescheinigung über seine Infektionslosigkeit vorzuweisen,<br />

bevor sich an diesem Saustall niederlassen darf“. Drei Jahre später wurde<br />

er folgerichtig aus dem Bergrettungsdienst ausgeschlossen.<br />

Großreinemachen<br />

Der Redaktion des VV steht noch eine Fotosammlung zum Thema Müllplätze aus den<br />

70er und 80er Jahren im Riesengebirge zur Verfügung. Die meisten der Aufnahmen<br />

stammen vom damaligen Nationalparkwächter Jan Zámiš. Gegenüber dem von Jaroslav<br />

Kácovský dokumentierten Zustand ist hier bereits eine spürbare Verbesserung<br />

zu erkennen. Die Verwaltung des KRNAP begann konsequent die Beseitigung der<br />

wilden Deponien durchzusetzen und die Entstehung neuer zu verhindern, indem sie<br />

nicht zögerte, die Sünder mit Bußgeldern zu belangen. Abfallhaufen entstanden so<br />

nur noch ausnahmsweise über den Winter oder bei Bauarbeiten an Häusern. Genauso,<br />

wie schon zu Zeiten von Josef Šourek stießen die Wächter bei ihren Verhandlungen<br />

mit den Baudenbesitzern auf „heimlichen Widerstand“. Aber der Dauerdruck der<br />

KRNAP-Verwaltung feierte letztendlich Erfolg und nach vierzig Jahren ist der größte<br />

Teil dieser Müllplätze endgültig verschwunden. Dazu haben sicher auch moderne<br />

Heiztechnologietrends beigetragen, infolgedessen Koks und Kohle von sauberem<br />

Strom und Gas abgelöst wurden. Nicht zuletzt aber auch die Privatisierung der Häuser<br />

und Bauden in den Bergen nach 1989, als die Inhaber begannen, mehr auf das<br />

Image des Hause und seine Umgebung zu achten. So erinnern nur noch die begrünten<br />

Aufschüttungen vor den Gebäuden an die einstigen Sünden, die allerdings<br />

schnell mit Unkrautpflanzen verwuchern, wenn sie nicht regelmäßig gemäht werden.<br />

Durch die Auslaugung und Auswaschung chemischer Elemente aus der Asche und<br />

sonstigem Müll veränderte sich nämlich der Chemismus des Bodens, was u.a. auch<br />

die Vermehrung des Alpenampfers verursacht. Die letzten großen Müllplätze „ohne<br />

Urheber“ beseitigt die KRNAP-Verwaltung aus eigenen Kräften, was sie Jahr für Jahr<br />

Zehntausende Kronen kostet. So sanierte sie 2001 die Umgebung der Wiesenbaude<br />

/ Luční bouda und beseitigte im Jahre 2003 die größte illegale Deponie im Riesen-<br />

gebirge mit tausenden alten Reifen beim Gebirgsort Babí. Auf den Gebirgskämmen<br />

sammeln die Wächter fortwährend Abfälle bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen<br />

ein, darüber arbeiten sie auch mit Schulen zusammen und organisieren einmalige<br />

Säuberungsaktionen in ganz bestimmten Lokalitäten. Vergangenes Jahr reinigte die<br />

Leitung des KRNAP über zwei Kilometer des Keilbaches. In den 6-Kubik-Säcken,<br />

die anschließend von einem Hubschrauber abtransportiert wurden, verschwanden<br />

unter anderem ein alter Ofen, Schlackesteine, eine Stahl-Türzarge, Reifen und Teile<br />

von Landmaschinen.<br />

Von der Schneekoppe weggeflogen<br />

Mehrmals im Jahr fahren die Nationalparkwächter mit einem Geländewagen auf<br />

dem Jubiläumsweg zum Gipfel der Schneekoppe, um den angesammelten Unrat<br />

abzutransportieren. Neben touristischem Abfall finden sie auch Baumaterial, das<br />

vom Wind von den Gipfelobjekten hier her getragen wird. Als wir im Jahre 2005<br />

den Abriss der baufälligen Böhmischen Baude und der benachbarten Trafostation<br />

beendeten, hatten wir ein schlechtes Gewissen, dass der starke Wind trotz aller<br />

Vorsicht Fetzen von Dachpappe, Dämmstoff sowie Holz-, Ziegel und Eternetstücke<br />

in Richtung Löwengrund fortgeweht hatte. Deshalb schwärmten ganz zum Schluss<br />

mehr als dreißig Leute aus, um diesen Bauabfall von einigen Hektar am Osthang<br />

der Schneekoppe aufzuklauben. An einem einzigen Tag sammelten wir zwei Lkw’s<br />

naturfremder Stoffe auf und seltsamerweise war unser „eigener Dreck“ das wenigste<br />

von allem. Am umfangreichsten waren die Reste der ehemaligen Aluminiumummantelung<br />

der polnischen Baude, die ein Sturm in den 80er Jahren abgerissen hatte. Aber<br />

viel Blech und Dachpappe hatte sich mit der Zeit auch von der Böhmischen Baude<br />

angesammelt. Und natürlich lag eine Menge Unrat von den Touristen herum. Vom<br />

Wind verwehte Regencapes, Mützen oder auch langsam verrottende Ski, die irgendwelchen<br />

verzweifelten Skiläufern weggefahren waren – das sind noch entschuldbare<br />

Funde. Die Konserven aus den 60er bis 80er Jahren sind inzwischen fast verrottet<br />

aber auch die ältesten Plastikflaschen und Alu-Büchsen wirken recht unbeschadet.<br />

In einer Umgebung mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur unter Null hält auch<br />

eine Bananenschale viele Monate lang aus. In der Umgebung der Hauptwanderwege<br />

verstecken die Touristen ihre Abfälle oft unter Steinen oder im Latschengebüsch.<br />

Überraschend zahlreich waren große halb leere Plastikmüllsäcke vertreten, die vom<br />

Wind samt Inhalt aus den Abfallkörben im Freien vor der Polnischen Baude und der<br />

Alten Poststelle gerissen wurden. Noch ein paar Mal sammelten wir Abfälle auf der<br />

Schneekoppe. Nicht mehr aus schlechtem Gewissen, sondern eher des guten Gefühls<br />

wegen. Bei unseren Reisen um den Globus bewerten wir die Kulturreife des<br />

jeweiligen Landes an der Ordnung oder Unordnung entlang der Wege. Natürlich – im<br />

Riesengebirge ist nicht solch eine Unordnung, wie zum Beispiel in Honduras oder<br />

in Indien. Aber z.B. in Norwegen, Schweden oder Neuseeland liegen in der Natur<br />

überhaupt keine Abfälle herum und bis dahin ist es bei uns noch ein langer Weg. Dort<br />

wirft nämlich niemand Plastikflaschen weg, ja nicht einmal die Verschlusskappen.<br />

Auch im Riesengebirge sollte das ungeschriebene Gesetz gelten: „Was man in die<br />

Berge mitnimmt, sollte man auch wieder zurücknehmen“. Das wäre die beste Lösung<br />

für‘s Abfallmanagement im Riesengebirge und ein schönes Motto für ihre Riesengebirgswanderungen<br />

dazu.<br />

AUF DER WEIßEN SPUR DER ALTEN SKILäUFER<br />

Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks ist nicht nur der Garant für den Natur-<br />

und Landschaftsschutz, sie soll auch die kulturellen Werte des Riesengebirges<br />

bewahren und präsentieren. Ein weiteres erfolgreiches Projekt in dieser Hinsicht ist<br />

die Dauerausstellung „In der weißen Spur“ mit dem Untertitel „Kapitel des tschechi-<br />

schen Skilaufs bis 1938“ im Riesengebirgsmuseum in Jilemnice / Starkenbach. Die<br />

Erfindung der ‚Schneeschuhe‘ bzw. Ski verdanken wir den Skandinaviern, deshalb<br />

ist es mehr als symbolisch, dass gerade der Norwegische Fonds den Löwenanteil zur<br />

den baulichen Veränderungen des Museums beisteuerte. So gelang es, das ganze<br />

herrschaftliche Brauhaus in unmittelbarer Nähe des mit dem Adelsgeschlecht der<br />

Harrachs verbundenen Schlosses zu sanieren. Ein Teil des ehemaligen Brauhauses<br />

dient heute als Museum, der andere der Stadt Jilemnice zu Gesellschafts- und Kulturveranstaltungen.<br />

Vom industriellen Ursprung des Ausstellungssaales zeugen bis<br />

heute die alten technischen Elemente seiner Konstruktion.<br />

Die gleiche Handschrift soliden Handwerks jener Zeit tragen auch die Exponate<br />

der einmaligen Skiausstellung. Neben entscheidenden schriftlichen und Bilddokumenten<br />

erregen namentlich die dreidimensionalen Gegenstände das Interesse der<br />

Besucher. Die ausgestellten Schlitten, Schneereifen und hauptsächlich die Skier<br />

und Bindungen demonstrieren anschaulich deren Entwicklung und Geschichte<br />

und zeugen nicht zuletzt auch vom ästhetischen Gefühl und der Kunstfertigkeit ihrer<br />

Jarda Šimek fand im Oktober 2005 vierhundert Meter unter der ehemaligen Böhmischen Baude<br />

im Latschengebüsch ihr einstiges Aushängeschild aus den Zeiten der Riesengebirgs-Interhotels.<br />

Schöpfer. Die ältesten Ski norwegischer Provenienz zieren filigrane Schnitzereien,<br />

die bis ins kleinste Detail verarbeiteten Lederschuhe wurden von einer mit Lederriemchen<br />

umnähten Schilfbindung gehalten. Wunderschöne Arbeit! Das Riesengebirgsmuster<br />

der Skibindungen aus Leder oder Leinen nannten wir als kleine Jungs<br />

salopp „Pantoffelbindung“. Auch sie sind in der Ausstellung zu sehen – als greifbare<br />

Exponate oder auch auf Prospekten der damaligen Fabrikanten und Händler. Auch<br />

mit solch einer aus heutiger Sicht eher ‚provisorischen‘ Ausrüstung legten die Skilaufpioniere<br />

damals zig Kilometer pro Tag zurück. Äußerst interessant ist auch ein<br />

Paar „Bergsteigerski“des Grafen Clam Gallas mit echten Seehundfellen als Steighilfe<br />

für steile Hänge und mit Stahlbindung Bilgeri mit freier Ferse. Auch mit historischen<br />

Leistungen gekrönte Skier sind vertreten, zum Beispiel die Langlaufski von Oldřich<br />

Kolář, mit denen er bei den ersten Olympischen Winterspielen in Chamonix im Jahre<br />

1924 am 50-Kilomterlauf teilnahm – in einem fürchterlichen Schneegestöber<br />

und in völlig vereister Spur. Wenn im kleinen Kino in einem Kurzfilm Ausschnitte von<br />

den Skimeisterschaften in Jilemnice im Jahre 1926 vorgeführt werden, sorgen ihr<br />

Fahrstil und vor allem die halsbrecherischen Stürze besonders bei der Schuljugend<br />

für allgemeine Heiterkeit und bissige Kommentare. Drei Schautafeln sind dem Skimeister<br />

Bohumil Hanč gewidmet. Neben seinen sportlichen Erfolgen ist auch die<br />

berühmteste Geschichte der ältesten tschechischen Skihistorie fast minutiös belegt.<br />

Sie erinnert auch an die Tapferkeit des Böhmisch-Deutschen Emmerich Rath, der für<br />

den gegnerischen Berliner Skiklub an den Start ging und den unterkühlten und völlig<br />

entkräfteten Hanč fand und ihn im Schneesturm zur Elbfallbaude schleppte. Ohne<br />

sein hier ausgestelltes schriftliches Zeugnis würden wir die Geschichte von Bohumil<br />

Hanč und Václav Vrbata kaum so kennen, wie sie später von Mund zu Mund ging. Ein<br />

besonderes Kapitel der Ausstellung ist Medaillen und Trophäen des Skisports gewidmet,<br />

einschließlich derer von Bohumil Hanč, wie dies auf einer weiteren Doppelseite<br />

beschrieben ist.<br />

Riesengebirgsmuseum in Jilemnice, in Schloss und Brauhaus, samt neuer<br />

Skiausstellung, täglich außer montags 8 – 12 und 13 – 16 Uhr geöffnet, in den<br />

Sommerferien bis 17 Uhr. Tel. 00420 481 543 041, E-Mail: kmjilemnice@krnap.<br />

cz, www.kmjilemnice.cz


DIE GLäSER KÖNNT IHR BEHALTEN IcH WILL 'NEN DANTES!<br />

26 27<br />

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte nicht<br />

nur den Aufschwung des Tourismus, sondern auch<br />

das sportliche Wetteifern mit sich. Verschiedenste<br />

Sportdisziplinen und Vereine entstanden und schon<br />

bald wurden die ersten Wettkämpfe und Meisterschaften<br />

ausgetragen. Diese Entwicklung gipfelte<br />

in der Wiedergeburt der Olympischen Spiele nach<br />

antikem Vorbild im Jahre 1896. Siegerehrungen<br />

machten die Herstellung verschiedenster Sportpreise<br />

notwendig. Die damaligen Plakate, Diplome,<br />

Abzeichen, Plaketten, Medaillen, Trophäen und Pokale<br />

zeichneten sich durch hohe Kunstfertigkeit und<br />

handwerkliches Niveau aus. Dies war mitunter höher,<br />

als die eigentlichen sportlichen Leistungen. Josef<br />

Kraus gewann seine erste Trophäe im Jahre 1898<br />

mit gerade Mal zwölfeinhalb Jahren. Mit seinem<br />

Gewaltsprung von 15,5 Metern – damaliger Landes-<br />

rekord – wurde neuer Landesmeister der Länder der böhmischen Krone. Für den damals<br />

überreichten ‚Dantes‘ würde sich nicht einmal der Gewinner des anstehenden Weltcups<br />

im Skifliegen vom 9. Januar 2011 v Harrachov schämen müssen, der sicher weit über 200<br />

Meter springt. Das Wort ‚Dantes‘ hören sie sicher zum ersten Mal. Ursprünglich war damit<br />

ein ‚Spielpfennig‘ gemeint, nach Einführung sportlicher Wettkämpfe wurden aber auch die<br />

schmucken Abzeichen für die Sieger so genannt. Diese Dantes wurden von namhaften Gürtler-<br />

und Schmuckwerkstatt fabriziert, unter anderem auch von der Prager Firma Josef Svoboda.<br />

Verschieden geformte Messingteile, die mit Gravuren und Emailleelementen, ja sogar mit<br />

echten Halbedelsteinen, wie zum Beispiel mit Böhmischen Granaten verziert waren, waren<br />

mittels Drähten und Nieten verbunden. Für jeden Wettkampf und jeden Rang auf dem Siegerpodest<br />

gab es unterschiedliche Originalstücke. Allein der Skimeister Bohumil Hanč gewann<br />

vierzig von ihnen, der letzte Dantes wurde ihm postmortal verliehen – nach seinem tragischen<br />

Tod im Skirennen im März 1913. Seine Witwe Slávka Hančová stellte die Dantes immer zum<br />

Jahrestag seines Todes im Vorhaus aus, zusammen mit weiteren zehn Pokalen. Für ein paar<br />

Heller durfte man diese Sammlung besichtigen. Nach siebzig Jahren werden alle Trophäen<br />

von Hanč nun wieder in Vrchlabí vorgestellt, nur fünf bleiben in der ständigen Skiausstellung<br />

in Jilemnice. Auf der Ausstellung ist auch eine komplette Dantes-Kollektion aus den Jahren<br />

1904 bis 1906 seines großen Rivalen Josef Kraus zu sehen. Eine der Siegertrophäen gewann<br />

er auch bei den ersten Meisterschaften der Länder der böhmischen Krone von 1905 im<br />

50-Kilometer-Lauf. Die Ära der Dantes ging mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs zu Ende. Vergeblich<br />

bestand der Lokalmatador aus Vysoké nad Jizerou Bohuš Josífek im Jahre 1941 nach<br />

seinem Sieg beim „Wettkampf nach altem Brauch“ auf einem Austausch der Trophäe. Bei<br />

der feierlichen Überreichung eines Glaspokals protestierte er lautstark im hiesigen Dialekt:<br />

„Die Gläser könnt ihr behalten, ich will ‘nen Dantes“. Schon damals wussten die Veranstalter<br />

allerdings nicht, was er damit meinte.<br />

Nicht nur solche Geschichten hat der ehemalige Skilangläufer und vor allem Kenner der<br />

Geschichte des Skilaufs, diversen Skibedarfs, der Skiläufer und ihrer Trophäen, Aleš Suk auf<br />

Lager. Zusammen mit dem Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí hat er eine einmalige Ausstellung<br />

von Siegerpreisen im Abfahrts- und Skilanglauf aber auch von Trophäen von Rodlern,<br />

Biathlonläufer und Eisläufern aus dem Riesengebirge und von anderswo aus der Zeit der<br />

Habsburger Monarchie bis in die vergangenen Saison zusammengestellt. In Vrchlabí bekommt<br />

man so einzigartige Exemplare im Jugendstil, im Stil Art déco oder auch der Moderne<br />

zu sehen. Die Pokale, Plaketten, Teilnehmerabzeichen, Diplome, Plakate und Medaillen von<br />

Olympiaden und Weltmeisterschaften stammen von keinen Geringeren als z.B. von Antonín<br />

Bartoň, Blanka Paulů, Stanislav Henych, Lukáš Bauer oder Martin Koukal. Man bekommt<br />

auch die berühmteste tschechische Medaille von den letzten Olympischen Winterspielen<br />

zu sehen. Die Ausstellung, die Aleš Suk nach dem empörten Ausruf von Bohuš Josífek vor<br />

70 Jahren benannte, ist das größte Ausstellungsereignis im Riesengebirge der diesjährigen<br />

Wintersaison.<br />

Die Ausstellung von Sporttrophäen des Riesengebirgsmuseums in Vrchlabí findet vom<br />

25. Januar bis zum 30. April 2011 in den „Historischen Häusern“ statt. Geöffnet ist täglich<br />

außer montags 8 – 12 und 13 – 17 Uhr. Tel. 499 456 758, E-Mail: his@krnap.cz, www.<br />

krnap.cz<br />

cIMRMAN* IM RIESENGEBIRGE<br />

Pavel Štecha, ein ‚Wochenendhäusler“ aus dem Ort Suchý Důl und einer der ersten Freunde<br />

des Lustigen Ausflugs, machte uns mit dem namhaften Cimrmanologen Ladislav Smoljak<br />

(bekannter tsch. Schauspieler) bekannt. Nur ein paar Jahre später erfreuten wir ihn mit<br />

einer interessanten Entdeckung. Im gleichen Moment, als Jára Cimrman völlig ungerechtfertigt<br />

aus dem Wettbewerb um den größten Böhmen bzw. Tschechen aller Zeiten ausgeschlossen<br />

wurde (bis dahin lag er vorn!!), entdeckten wir interessante Zusammenhänge<br />

über einen revolutionären Skilaufstil. Als letztendlich der böhmische König und römische<br />

Kaiser und Europäer Karl IV., der gerade jetzt auch im Wettbewerb um den größten Deut-<br />

schen mitmischt, zum größten Tschechen gewählt wurde, vergab das Tschechische Fernsehen<br />

die Verarbeitung eines Dokuments über das Wirken von Jára Cimrman. Der Regie<br />

des Filmdokuments nahm sich Pavel Štingl, ein weiterer Freund des Lustigen Ausflugs an,<br />

der vom Cimrman-Experte Štecha ins Riesengebirge gelockt wurde. Die neue Entdeckung<br />

wurde bereits in diesem Dokumentarfilm erwähnt. Nun haben wir die Möglichkeit, sie auf<br />

den Seiten des „VV“ zu ergänzen.<br />

Das Besucherbuch der früheren Riesenbaude / Obří bouda, das jahrzehntelang in einer<br />

Privatsammlung verborgen blieb, enthält einen von einer Skizze ergänzten Vermerk<br />

vom 24. Februar 1907. Der Zufall wollte es, dass gerade, als die Skiasse Bohumil Hanč,<br />

Emerich Rath und Joseph Möhvald im Verlauf eines 50-Kilometer-Langlaufes kurz in der<br />

Baude einkehrten, um sich zu erfrischen, ein unbekannter Skiinstruktor einen neuen Skifahrstil<br />

vorführte. Sein aktivster Zuhörer war Bohumil Hanč, der sich übrigens später als<br />

„Skimeister des Riesengebirges“ ins Baudenbuch eintrug. Sofort war im klar, welchen<br />

Vorteil der sog. ‚Grätenschritt‘ beim Berganlaufen an steilen Hängen brächte, aber er zweifelte<br />

an seiner Verwendung auf ebenem oder gar abschüssigem Gelände. Unerschrocken<br />

forderte der Skiinstruktor die Herren Skiläufer mitten im Wettkampf zu einem Vergleich<br />

der Laufstile auf und zwar im Skisprint von der Riesenbaude hinauf zur Schneekoppe. Ob-<br />

wohl viel älter als Meister Hanč und dessen Kameraden, lief er so schnell im Grätenschritt<br />

den Jubiläumsweg zum Gipfel hinauf, dass er oben ganze 10 Minuten auf Hanč warten<br />

musste. Die Wettläufer ließen sich noch zusammen auf dem Dach der Böhmischen Baude<br />

ablichten und trugen sich nach der Schussfahrt zur Riesenbaude feierlich im Besucherbuch<br />

ein. Der unbekannte Instruktor fügte noch das Symbol eines Dreiecks in Anführungszeichen<br />

bei. Auf einem anderen Stück Papier skizzierte er die einzelnen Phasen<br />

des neuen Laufstils, steckte es in ein blaues Kuvert, das er Meister Hanč widmete. Nur<br />

Emerich Rath kam auf den Gedanken, den fremden Instruktor beim Verlassen der Baude<br />

nach dessen Namen zu fragen. In der Reihenfolge Hanč, Rath und Möhvald trafen die<br />

Skiläufer dann im Ziel in Jilemnice ein. Siegerzeit : 8 Stunden und 6 Minuten.<br />

Der neue Laufstil hatte das Interesse von Hanč erweckt, in den folgenden Jahren trai-<br />

nierte er ihn in aller Stille. Zur Weltpremiere des raffinierten Stils wählte er nach genau<br />

sechs Jahren und einem Monat den schwersten Skilanglauf der Saison am 24. März 1913.<br />

Vor dem Meisterschaftslauf über 50 Kilometer wachste er die Ski nur mit Abfahrtswachs<br />

und lief den schockierten Rivalen sofort auf und davon. Er war so schnell, dass es den<br />

Streckenkommissaren an drei Stationen nicht gelang, ihm zuzurufen, dass der Wettkampf<br />

wegen schlechten Wetters schon lange abgebrochen worden war. Wie die Sache ausgegangen<br />

ist, ist wohl bekannt. Emerich Rath fand den nahezu leblosen Hanč und begriff<br />

sofort, warum die Skispitzen des Meisters bei der Abfahrt von der Goldhöhe / Zlaté návrší<br />

zur Elbfallbaude so weit voneinander wegstanden. Bei der Herzmassage fand er in seiner<br />

Hemdtasche ein abgegriffenes blaues Kuvert...<br />

Ende der etwas freieren 60er Jahre kamen ein paar junge Sportler aus einigen Ländern<br />

auf die Wiesenbaude / Luční bouda, um hier am Wettkampf „Freundschaft in der Spur“<br />

teilzunehmen. In der Mittagspause fanden der Finne Pauli Sittonen und der Amerikaner<br />

Billy Koch beim Wachsen der Ski im Souterrain hinter der Holztäfelung versteckt ein blaues<br />

Kuvert mit Foto und Skizze eines merkwürdigen Laufstils. Auf dem Kuvert war tschechisch<br />

etwas hingekritzelt, aber das konnten sie natürlich nicht lesen. Das Kuvert mit Foto widmeten<br />

sie einem hiesigen Gebirgler, die Skizze nahmen sie mit. Der ältere Sittonen begriff<br />

die Skizze nur zur Hälfte, dennoch gewann er schon im Jahre 1974 den ersten Weltwettbewerb<br />

mit seinem‚ Halbschlittschuhschritt‘, was immerhin ausreichte, mit dem sog. „Sittonen-Schritt“<br />

in die Geschichte einzugehen. Der clevere Amerikaner Koch gewann 1976<br />

in Innsbruck die olympische Goldmedaille mit einem bis dahin nie gesehenen „Schlitt-<br />

schuhschritt“. Erst nach vielen Jahren trafen die beiden Dokumente – der Vermerk aus der<br />

Riesenbaude und das blaue Kuvert mit dem Foto – in einem riesengebirgischen Studienraum<br />

wieder zusammen. Auf diesem stand „Cimrman-Schritt“ mit beigefügtem Dreieck in<br />

Gänsefüßchen. Das Foto ist auf der Rückseite von Emerich Rath unterschrieben, dem in<br />

den 50er Jahren völlig vergessenen Hausmeister und Heizer auf der Wiesenbaude. Das<br />

tatsächliche Verdienst von Jára Cimrman wurde erst nach Rath‘s Tod im Jahre1962 offenbar,<br />

dennoch wissen wir, dass ihm der nahezu symbolisch an Victory erinnernde ‚V-Schritt“<br />

nie aus dem Kopf ging.<br />

Wir entschuldigen uns bei unseren deutschen und polnischen Lesern, dass ihnen der<br />

tiefe Sinn dieser Geschichte wahrscheinlich entgangen ist. Obwohl es keinen Tschechen<br />

und kaum einen Slowaken gibt, der das Phänomen Jára Cimrman nicht kennen würde, ist<br />

sein historisches Vermächtnis kaum übertragbar. Eine Vorstellung des Jára-Cimrman-Theater<br />

findet anlässlich der Cimrman-Woche auch am 7. Januar 2011 in Janské Lázně statt.<br />

Das erste Mal ohne Ladislav Smoljak, den geschätzten Freund des Lustigen Ausflugs.<br />

* Für nichts ahnende deutsche Leser: Imaginärer Genius des tschechischen Volkes, alles<br />

überragendes Universalgenie, kaum beachteter Erfinder, Wissenschaftler, Poet, Künstler,<br />

Spitzensportler, Kriminalist...<br />

Drei der in der Skiausstellung in Jilemnice ausgestellten Trophäen der Länder der Böhmischen Krone errang Meister Bohumil Hanč. Ab dem 25. Januar wird in Vrchlabí<br />

auch die wertvollste Ski-Reliquie zu sehen sein – der Dantes von Bohumil Hanč vom 24. März 1913, der ihm postmortal verliehen wurde (links).<br />

Über der dem Vermerk der führenden Skiläufer beim 50-Kilometer-Langlauf vom 24.<br />

II. 1907 ist im Besucherbuch der Riesenbaude auch der Sprintwettkampf der unterzeichneten<br />

Herren zum Gipfel der Schneekoppe abgebildet. Angeblich gewann ihn<br />

ein unbekannter Skiinstruktor mit einem ganz eigentümlichen Laufstil. In die Teilneh-<br />

merliste trug jemand später die Reihenfolge und die Zeiten im Ziel in Jilemnice ein.<br />

Langwierige Nachforschungen unseres Redaktionskollegen Antonín Tichý ergaben,<br />

dass der tschechische Genius Jára Cimrman, der wahrscheinlich gleich neben Bohumil<br />

Hanč, Emerich Rath und Josef Möhvald auf dem First der Böhmischen Baude<br />

abgebildet ist, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl nie Riesengebirgs-Wochenendhäusler<br />

war.


Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag<br />

11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.00 Uhr,<br />

Mladé Buky Sonntag 11.00 Uhr, Žacléř Sonntag 8.30 Uhr, Špindlerův Mlýn<br />

Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in<br />

Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Mittwoch (19.00)<br />

und Donnerstag (17.30). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30<br />

bis 11.30 Uhr und von 17.00 - 19.00 Uhr.<br />

DAS INFoRMATIoNSzENTRUM VESELÝ VÝLET<br />

GALERIE - WEcHSELSTELLE<br />

in Temný Důl - Horní Maršov, Tel.: (00420) 499 874 298<br />

Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221<br />

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täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />

Informationszentren - Riesengebirge - 2010 - IC Flora Benecko, PLZ 512<br />

37, Tel 481 582 606, info-flora@benecko.com, www.benecko.com; TIC Černý<br />

Důl, PLZ 543 44, Tel 499 429 618, infocentrum@cernydul.cz, www.cernydul.<br />

cz; TIC Harrachov, PLZ 512 46, Tel 481 529 600, tic@harr.cz, www.harrachov.cz;<br />

CA Harrachtour Harrachov, PLZ 512 46, Tel 481 529 401, info@harrachtour.cz,<br />

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Hostinné, PLZ 543 71, Náměstí 70, Tel 499 404 746, infocentrum@muhostinne.cz,<br />

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cz, www.svobodanadupou.eu; TIC Špindlerův Mlýn, PLZ 543 51, Svatopetrská<br />

173, Tel 499 523 656, tic@mestospindleruvmlyn.cz, www. mestospindleruvmlyn.cz;<br />

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245, vesely@trutnov.cz, www.trutnov.cz; RTIC Vrchlabí, PLZ 543 01 Vrchlabí,<br />

Krkonošská 8, Tel 499 405 744, info@krkonose.eu, www.krkonose.eu; TIC<br />

žacléř, PLZ 542 01 Žacléř, Rýchorské nám. 10, Tel 499 739 225, muzeum@<br />

zacler.cz, www.zacler.cz.<br />

Telefonanschlüsse: Alle Festanschlüsse im östl. und mittleren Riesengebirge:<br />

Städtevorwahl 499 (auslandsvorwahl 00420 - die letzte Null nicht weglassen!).<br />

Informationen zu Tel. nummern - 1180.<br />

Gesundheitswesen: Ärztlicher Rettungsdienst Trutnov und Vrchlabí Tel. 155,<br />

499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst in<br />

Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou<br />

499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní<br />

Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské<br />

Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499<br />

871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke<br />

ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00 -<br />

17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův Mlýn<br />

499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421 155.<br />

Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161,<br />

Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 282.<br />

Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereit-<br />

schaftsdienst in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter<br />

in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr<br />

geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444), Luční bouda 739 205 391. In<br />

Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />

Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934),<br />

Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.<br />

Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle<br />

974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda<br />

nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Polizeidienststelle in Janské<br />

Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn 606 484 805, 499 433 354,<br />

Žacléř 499 876 135.<br />

Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871<br />

153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773<br />

263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.<br />

Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499<br />

875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá<br />

Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden<br />

jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />

Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />

Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />

Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod<br />

Sněžkou 499 896 213, täglich 8.30-12.00 Uhr, 12.30 - 17.00 Uhr, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 228, täglich 8.00 - 12.00, 12.30 - 17.00, Rokytnice - 481 523<br />

694, Mo-Fr 9.00-12.00, 13.00-16.00, Harrachov 481 529 188, täglich 8.30-<br />

12.00, 12.30-17.00. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, täglich 9.00<br />

- 12.00, 13.00 - 16.30 Uhr. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer<br />

montags von 8.00 - 17.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.<br />

Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00 -<br />

22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00<br />

- 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind,<br />

befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00<br />

Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295).<br />

Grenzübergänge: Ab dem 21. Dezember 2007 finden an den Grenzübergängen<br />

keine Kontrollen mehr statt. Der Grenzübergang Pomezní Boudy - Przełęcz<br />

Okraj ist auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen beschränkt, die Übergänge in Harrachov<br />

– Jakuszyce, Královec – Lubawka sind ohne Einschränkung.<br />

Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />

zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach<br />

Wetter. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00 -16.00,<br />

von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede<br />

volle Stunde 8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis 17.30. Černá hora Janské Lázně,<br />

499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr.<br />

Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433<br />

384 täglich 8.30-16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa<br />

9.00-17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora<br />

Harrachov, 481 528 151.<br />

Damals, vor fast 10 Jahren, nach einer langen und schwierigen Wanderung zwischen kaukasischen Bergriesen und Gletschern, über Geröllhänge<br />

und Kämme, saßen wir mit Freunden am Lagerfeuer. Jemand schloss die mühsame und gefährliche Tour mit den Worten zusammen: „Das<br />

war aber ein lustiger Ausflug!“. Diese ironische Äußerung, begleitete uns fortan nicht nur auf allen folgenden abenteuerlichen Streifzügen durch<br />

ferne, exotische Hochgebirge, Gegenden und Städte, sondern auch zu Hause bei ganz gewöhnlichen Wanderungen in die nähere Umgebung<br />

oder bei Ausflügen zu hinreichend bekannten Orten. Die erstmals im Kaukasus ausgesprochenen Worte verloren mehr und mehr ihren bitteren<br />

Beigeschmack und wurden letztendlich zum Symbol für ein einzigartiges Erlebnis, für den Beginn neuer Bekanntschaften und mitunter auch von<br />

festen Freundschaften und somit zum Symbol für einen Weg, der für den Wanderer von tiefem Sinn und voller Poesie ist. Juni 1992

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