aktuelle Fakultätsbroschüre - Volkswirtschaftliche Fakultät - LMU
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geschichte Der fakultät<br />
In Deutschland ist die Volkswirtschaftslehre, traditionell<br />
auch Nationalökonomie genannt, aus der sogenannten<br />
Kameralistik hervorgegangen, für die es auch<br />
schon Professoren an den Vorgänger uni versi täten<br />
Münchens in Ingolstadt und Landshut gegeben hat.<br />
Vor 1974 gehörten die volkswirtschaftlichen Lehrstühle<br />
zur „Staatswirtschaftlichen <strong>Fakultät</strong>“, der Erbin<br />
einer „Staatswirtschaftlichen Section“ an der Vorgäng<br />
er universität in Landshut. Bis zum Ende des 19.<br />
Jahrhunderts gab es in dieser <strong>Fakultät</strong> nur einen einzigen<br />
Lehrstuhl, den man als nationalökonomischen<br />
be zeichnen könnte. Ihn hatte bis 1868 Friedrich<br />
Wilhelm Benedikt v. Hermann inne, der bedeutendste<br />
deutschsprachige Theoretiker der ersten Jahr hun dert -<br />
hälfte. Aufgabe dieser <strong>Fakultät</strong> war es zu nächst, wie<br />
der Name schon sagt, „Staatswirte“ auszubilden, also<br />
wirtschaftlich gebildete Staatsbeamte. Die Fächer<br />
reich ten von der Technologie und naturwissenschaftlichen<br />
Basisfächern über Verwaltungs lehre und Po litik<br />
bis zur Staatswirtschaftslehre und Finanz wissenschaft.<br />
In München zielte das auf eine Sonderform<br />
von Staatsbeamten, die Forstwirte. Dem ent sprechend<br />
war lange Zeit die Forstwissenschaft dominierend.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Berufung von<br />
Lujo Brentano, einem der bedeutendsten, einfluss-<br />
reichsten und sozialpolitisch engagiertesten Wirtschafts<br />
wissenschaftler und Sozialreformer seiner<br />
Zeit, wurde die volkswirtschaftliche Richtung erweitert.<br />
1919 schließlich gelang es, Max Weber zu ge winnen,<br />
einen der wichtigsten Mitbegründer der So ziolo<br />
gie als eigenständige Wissenschaft in Deutsch land,<br />
der leider nur drei Semester in München lehren konnte,<br />
bevor er verstarb.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die bisherigen<br />
Lehr- und Forschungsgebiete der Staats wirt schaftlichen<br />
<strong>Fakultät</strong> durch die Eingliederung der BWL,<br />
Soziologie und Politischen Wissenschaft erheblich<br />
erweitert. Dafür wurden 1971 die Forstwirte aus der<br />
stark angewachsenen und schwer überschaubaren<br />
<strong>Fakultät</strong> ausgegliedert.<br />
Im Zuge der großen Universitätsreform 1974 wurde<br />
die Staatswirtschaftliche <strong>Fakultät</strong> in mehrere <strong>Fakultät</strong>en<br />
aufgeteilt. Hieraus entstand auch die <strong>Volkswirtschaftliche</strong><br />
<strong>Fakultät</strong>, eine der wenigen eigenständigen<br />
<strong>Fakultät</strong>en für dieses Fach in Deutschland.<br />
Doch ist das Erbe der alten Staatswirtschaftlichen<br />
<strong>Fakultät</strong> noch heute in den gemeinsamen Ausschüssen<br />
für Promotion und Habilitation und im jährlichen<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Kolloquium<br />
sichtbar.<br />
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