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Case Study Belimed AG: "Heterogene IT-Landschaften ... - Inova

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SaleS & OperatiOnS planning | 1<br />

caSe <strong>Study</strong><br />

HeterOgene<br />

it-landScHaften<br />

HarmOniSieren<br />

Wenn die Prozesse und die Informatik standortübergreifend harmonisiert werden, führt<br />

dies zu massiv erhöhter Produktivität, Flexibilität und Transparenz und damit zu einer<br />

gestärkten Wettbewerbsposition.<br />

1


HeterOgene<br />

it-landScHaften<br />

HarmOniSieren<br />

durcHgängig<br />

fOkuSSieren<br />

und kOmplexität<br />

reduzieren<br />

2<br />

© Siegfried Schnepf - Fotolia.com


mit vernetzten<br />

ressourcen<br />

marktchancen<br />

schneller nutzen<br />

Unternehmen mit globaler Marktpräsenz stehen<br />

vor der Herausforderung, die standort- und<br />

länderübergreifenden Wertschöpfungsketten<br />

zu beherrschen. Besonders in Phasen des<br />

Wachstums oder bei Umbrüchen entpuppt<br />

sich dies als Herkulesaufgabe. Denn mit dem<br />

Aufbau oder der Integration globaler Produktions-,<br />

Vertriebs- und Serviceorganisationen<br />

treffen verschiedene Kulturen aufeinander. Jede<br />

Organisationseinheit stützt sich auf bestehende<br />

Prozesse und ist bestrebt, diese individuell<br />

nach lokalen Bedürfnissen zu instrumentalisieren.<br />

Solche historisch bedingten Entwicklungen<br />

bremsen Unternehmen in Sachen Flexibilität<br />

und Produktivität oftmals aus, was den<br />

Marktausbau oder -umbau erschwert. Wer<br />

das Ziel einer Prozessharmonisierung verfolgt,<br />

schafft einerseits Effizienz, andererseits wird die<br />

notwendige Flexibilität sichergestellt.<br />

Stärker vernetzen<br />

Im globalen Business-Modell spielen jedoch<br />

nicht nur Firmen der eigenen Unternehmensgruppe,<br />

sondern auch strategische Lieferanten<br />

und Vertriebspartner eine wichtige Rolle. Um<br />

die eigene Wettbewerbsfähigkeit tatsächlich zu<br />

stärken, müssen alle Chancen, die sich entlang<br />

der Wertschöpfungskette mit diesen Partnern<br />

bieten, konsequent genutzt werden. Damit das<br />

gelingt, gilt es, die internen wie unternehmensübergreifenden<br />

Schnittstellen zu beherrschen.<br />

netzwerke führen<br />

Den Chancen eines globalisierten Marktes steht<br />

ein verschärfter Wettbewerbsdruck gegenüber.<br />

Viele Unternehmen bündeln daher die eigenen<br />

Kompetenzen. Daraus entstehen zum Beispiel<br />

Produktionskompetenz-Center, die sich innerhalb<br />

der Unternehmensgruppe auf die Herstellung<br />

bestimmter Komponenten, Produkte<br />

oder Anlagen spezialisieren. Die Vertriebsgesellschaften<br />

wiederum greifen für ihr Verkaufssortiment<br />

auf die Produkte der verschiedenen<br />

Produktionsstandorte zurück. Ein globales geeignetes<br />

Supply-Chain-Netzwerk sorgt dafür,<br />

dass die Material- und Informationsflüsse dabei<br />

optimal auf die Marktanforderungen abgestimmt<br />

werden.<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

durch transparenz<br />

Voraussetzung für Flexibilität und Effizienz sind<br />

durchgängige Informations- und Werteflüsse.<br />

Durchgängigkeit bringt Transparenz. Transparent<br />

aufgestellte Unternehmen können rasch<br />

auf Veränderungen reagieren und die notwendigen<br />

Führungsentscheide treffen. Sie können<br />

Synergien und Potenziale zeitnah nutzen.<br />

3


Harmonisieren<br />

schafft<br />

flexibilität<br />

und spart<br />

kosten<br />

lokale Spezialitäten früh erkennen<br />

Der Harmonisierungsprozess beginnt mit gezielten<br />

Vor-Ort-Analysen an den einzelnen Standorten,<br />

die somit von Anfang an involviert sind. Es<br />

gilt, spezifische Anforderungen frühzeitig zu erkennen.<br />

Zu den wichtigsten Erkenntnissen aus<br />

den wesentlichen Themenbereichen wie Organisation,<br />

Material-, Informations- und Wertefluss,<br />

Kernkompetenzen, Prozesse und <strong>IT</strong>-Tools zählen:<br />

� Mission Statements, die von der<br />

Unternehmensstrategie abgeleitet werden<br />

� Marktleistungsziele und strategische<br />

Erfolgspositionen inklusive der daraus<br />

abgeleiteten Kernanforderungen an die<br />

Prozesse und <strong>IT</strong>-Werkzeuge<br />

� Bereiche, die Optimierungspotenzial bieten<br />

� Möglichkeiten, Komplexität zu reduzieren<br />

� Risiken und Massnahmen<br />

Die Vor-Ort-Analysen sind äusserst wertvoll, liefern<br />

sie doch die erste Voraussetzung für den<br />

anstehenden Veränderungsprozess. Denn die<br />

so geschaffene Transparenz von innen nach<br />

aussen erhöht die Akzeptanz an den einzelnen<br />

Standorten. Zudem zeigt sich früh, wo Widerstände<br />

auftreten.<br />

die zehn wichtigsten principals<br />

Die konsolidierten Ergebnisse aus den Vor-Ort-<br />

Analysen werden in einem Workshop mit dem<br />

obersten Führungsgremium präsentiert. Gemeinsam<br />

werden die Mission Statements hergeleitet.<br />

Diese definieren die Regeln für die gruppenweite<br />

Zusammenarbeit. Die darin enthaltenen Principals<br />

bilden die verbindlichen Guidelines für das<br />

standortübergreifende Harmonisieren von Prozessen<br />

und Informationswerkzeugen. Entscheidend<br />

ist das Fazit, nicht das Detail.<br />

konzentration auf das Wesentliche<br />

Die Prozesslandschaft wird auf Grundlage eines<br />

Best-Practice-Ansatzes definiert. Dabei konzentriert<br />

man sich auf die erfolgsentscheidenden<br />

Prozesse. Diese sind für die Vernetzung der Organisationseinheiten<br />

und Schnittstellen von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

4<br />

© nyul - Fotolia.com


mut zur<br />

Veränderung<br />

und konsequenz<br />

im Handeln<br />

führen zum ziel<br />

gruppenleitung<br />

Sounding Board<br />

management<br />

mitarbeitende<br />

top-down-approach<br />

� Strategische Ziele<br />

� Organisation (Struktur, Prozesse)<br />

� Richtlinien<br />

� Realisierungsvorgehen<br />

� Machbarkeit/Akzeptanz<br />

� Verbesserungsvorschläge<br />

� Kommunikationsinhalte<br />

� Umsetzung<br />

� Anwendung<br />

abb. 1 Change Management fördert Veränderungsprozesse nachhaltig<br />

Äusserst hilfreiche Mittel, um Prozesse systematisch<br />

zu erheben und zu harmonisieren, sind<br />

Referenzmodelle, die Best-Practice-Ansätze<br />

aus zahlreichen Branchen und Unternehmen<br />

vereinen. Ein Beispiel dafür ist das SCOR-<br />

Modell. Mithilfe dieser Methode werden Soll-<br />

Prozesse und Prozessallokationen von Anfang<br />

an mit dem Ziel der gruppenweiten Harmonisierung<br />

betrachtet. Hinter jedem Kernprozess<br />

stehen definierte Ablaufprinzipien. Auf diese<br />

Weise stellt jede Organisation genau das Set an<br />

Soll-Prozessen zusammen, das für die jeweiligen<br />

Kernkompetenzen notwendig ist. Dadurch<br />

ergibt sich innerhalb kürzester Zeit eine harmonisierte<br />

Prozessstruktur und die Prozessallokation<br />

kann vorgenommen werden. In den Ablaufprinzipien<br />

sind dann nur noch die Spezialitäten<br />

unter den Prozessmerkmalen zu definieren und<br />

zu erfassen.<br />

Parallel zur Prozessharmonisierung werden bereits<br />

auch die Strategien für das nachfolgende<br />

Evaluations- und Rollout-Vorgehen in Form von<br />

Thesen entworfen und in den verschiedenen<br />

Projektgremien diskutiert.<br />

Vorschläge Entscheide<br />

Feedback<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Leadership<br />

change management<br />

Durch das standortübergreifende Harmonisieren<br />

von Prozessen und <strong>IT</strong>-Hilfsmitteln werden<br />

die Produktivität, Flexibilität und Transparenz<br />

massiv erhöht. Das setzt aber voraus, mit Mut<br />

Bestehendes konsequent zu hinterfragen und<br />

einschneidende Veränderungen umzusetzen.<br />

Erfolgsentscheidend dabei ist vor allem, keine<br />

falschen Kompromisse einzugehen, auch nicht<br />

bei Widerständen. Unterstützend wirkt hierbei<br />

ein parallel zur Projektorganisation etabliertes<br />

und aktiv genutztes Change Management. Betroffene<br />

werden dabei zu Beteiligten gemacht.<br />

Aus einer problembehafteten Betrachtungsweise<br />

entwickelt sich dadurch ein Sichöffnen für<br />

das Denken in Chancen und Lösungen. Dieser<br />

Prozess hilft, das Ziel nachhaltiger zu erreichen.<br />

komplexität konsequent reduzieren<br />

Das A und O im Harmonisierungsprozess ist es,<br />

auf die Durchgängigkeit der Informations- und<br />

Werteflüsse entlang der standort- und länderübergreifenden<br />

Wertschöpfungsketten zu fokussieren.<br />

Dabei spielt das systematische Reduzieren<br />

der Komplexität eine grosse Rolle.<br />

5


fundierte<br />

methodik<br />

sichert den<br />

erfolg<br />

Strategische<br />

rahmenbedingungen<br />

audit ist-zustand<br />

Soll-Organisation<br />

pflichtenheft<br />

evaluation<br />

umsetzung<br />

den Weg beherrschbar gestalten<br />

Ein fundierter methodischer Ansatz ermöglicht<br />

es, die Herausforderungen von Harmonisierungen<br />

heterogener <strong>IT</strong>-<strong>Landschaften</strong> jederzeit zu<br />

beherrschen. Vorausschauend und mit Weitsicht<br />

werden die anstehenden Entscheide vorbereitet<br />

und können zeitnah gefällt werden.<br />

Verschiedene rollen gezielt nutzen<br />

Der bewusste Einsatz der verschiedenen Rollen<br />

unterstützt den Erfolg nachhaltig. Die Mitglieder<br />

des Change-Teams werden zu Botschaftern,<br />

welche die Kommunikation der Projekt- und<br />

Linienorganisation aktiv unterstützen und Leadership<br />

übernehmen.<br />

die erfolgsfaktoren auf einen Blick<br />

� Marktleistungsziele<br />

� Prozesslandkarte (Level 1)<br />

� Verifizierung <strong>IT</strong>-Strategie<br />

� Initialisierung Change Management<br />

� Systemabgrenzung/Organisation<br />

� Technische Anforderungen<br />

� Optimierungspotenziale und<br />

Lösungsansätze<br />

� Kernprozesse (Level 2 und 3)<br />

� Optimierungspotenziale und<br />

Lösungsansätze<br />

� Kernanforderungen<br />

� Spezialitäten<br />

� Angebotsbedingungen<br />

� Shortlist aus Präqualifikation<br />

� Evaluation bevorzugter Partner<br />

� Rollout-Planung<br />

� Business <strong>Case</strong><br />

� Prototyping und Einsatzkonzept<br />

� Realisierung<br />

� Einführung<br />

Durch standortübergreifendes Harmonisieren<br />

von Prozessen und Informatik werden Produktivität,<br />

Flexibilität und Transparenz massiv erhöht.<br />

Diese Ziele werden erreicht, wenn<br />

� die Wettbewerbsvorteile standortübergreifender,<br />

durchgängiger Informationen ins Zentrum<br />

gestellt und zielstrebig verfolgt werden;<br />

Schwerpunkte methodischer inova-ansatz<br />

abb. 2 Methodischer Ansatz für die erfolgreiche Prozess- und <strong>IT</strong>-Harmonisierung<br />

� die oberste Führung die gemeinsame Richtung<br />

für die gruppenweite Zusammenarbeit<br />

in Form von Mission Statements definiert;<br />

� mit Mut Bestehendes hinterfragt und<br />

einschneidende Veränderungen umgesetzt<br />

werden – ohne falsche Kompromisse, auch<br />

nicht bei Widerständen;<br />

� der Fokus auf die erfolgsentscheidenden<br />

Prozesse gelegt wird, also dorthin, wo die<br />

Vernetzung stattfindet;<br />

� die Komplexität zugunsten einer standortund<br />

länderübergreifenden Harmonisierung<br />

konsequent reduziert wird.<br />

von Matthias Windel,<br />

Partner, <strong>Inova</strong> Management <strong>AG</strong><br />

6<br />

� Vor-Ort-Analysen an Schlüsselstandorten<br />

� Management-Einbindung für Mission<br />

Statements<br />

� Kurz-Audit mit gezielter Checkliste:<br />

Die Energie steckt im Soll!<br />

� Konsequente Lösungs- anstatt<br />

Problemorientierung<br />

� Durchgängige Komplexitätsreduktion<br />

� Mut zum Standard<br />

� Fokus auf Spezialitäten<br />

� Proaktive Evaluations- und<br />

Implementierungsstrategie<br />

� Breit abgestützte Evaluationskriterien<br />

� TCO-Betrachtung bereits in der<br />

Evaluation über alle Rollout-Phasen<br />

� Mastertemplate für einen<br />

nachhaltigen Rollout<br />

� Projektcoaching und -controlling


SaleS & OperatiOnS planning<br />

| 7<br />

Praxisbericht<br />

caSe<br />

it-landScHaften<br />

HarmOniSieren<br />

<strong>Study</strong>HeterOgene<br />

dank Vernetzter<br />

kernkOmpetenzen<br />

marktfüHrende<br />

Stellung SicHern<br />

7


<strong>Belimed</strong> <strong>AG</strong>, Zug<br />

erfOlgreicH unterWegS −<br />

und immer einen ScHritt<br />

VOrauS<br />

Die <strong>Belimed</strong>-Gruppe, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Infection Control, ist auf Gesamtlösungen für Reinigung, Desinfektion und<br />

Sterilisation spezialisiert. Seit über 40 Jahren entwickelt und produziert <strong>Belimed</strong> an insgesamt vier Standorten in Europa. Das Unternehmen ist<br />

eine eigenständige Tochtergesellschaft der METALL ZUG <strong>AG</strong>.<br />

8


die lokalen<br />

kernkompetenzen<br />

verstärkt für<br />

projekte nutzen<br />

Die Unternehmensgruppe der <strong>Belimed</strong> <strong>AG</strong> hat ihre ERP-Strategie neu definiert<br />

und sich entschieden, ein neues System einzuführen, das von den einzelnen<br />

Gesellschaften gleichermassen genutzt wird.<br />

die Herausforderung – projekte<br />

standortübergreifend abwickeln<br />

Die Entwicklung und Produktion erfolgt an<br />

Standorten in Mühldorf (DE), Sulgen (CH),<br />

Ballwil (CH) und Grosuplje (SI). Jeder Standort<br />

verfügt über eine bestimmte Kernkompetenz<br />

und stellt spezifische Produkte aus dem Produktportfolio<br />

der Gruppe her. Kundenprojekte<br />

und -aufträge werden so abgewickelt, dass die<br />

Produktionsstandorte die Verkaufsorganisation<br />

beliefern und diese wiederum die Endkunden.<br />

Der Vertrieb erfolgt über die weltweiten Verkaufs-<br />

und Serviceorganisationen.<br />

an grenzen gestossen<br />

mit heterogenen plattformen<br />

In der <strong>Belimed</strong>-Gruppe sind rund zehn unter-<br />

schiedliche ERP-Systeme im Einsatz. Einige<br />

dieser Systeme erfüllen die laufend wachsenden<br />

Anforderungen nicht mehr oder sind am<br />

Ende ihres Lebenszyklus angelangt und müssen<br />

abgelöst werden. Andere Systeme funktionieren<br />

für sich genommen gut, ein Austausch<br />

von Daten über Länder- und Unternehmensgrenzen<br />

hinweg lässt sich aber – im Sinne<br />

effizienter Prozesse – nur sehr schwer bewerkstelligen.<br />

konsequente Strategieumsetzung<br />

nur mit hohem it-aufwand möglich<br />

Prägend für das ERP-Projekt waren zwei wesentliche<br />

Aspekte:<br />

1. Mit der Einführung eines neuen ERP sollen<br />

nicht einfach alte Systeme ausgetauscht<br />

werden. Vielmehr wird eine Lösung angestrebt,<br />

die integriert über die verschiedenen<br />

Gesellschaften hinweg die Geschäftsprozesse<br />

von <strong>Belimed</strong> effizient unterstützt, beschleunigt<br />

und darüber hinaus die Kundenleistung<br />

weiter verbessert.<br />

2. Es ist eine klare Vorstellung zu entwickeln,<br />

wie künftig in der Unternehmensgruppe<br />

mit dem Thema Datenmanagement umgegangen<br />

werden soll. Zusätzlich zum Harmonisieren<br />

der Geschäftsprozesse sollte<br />

man sich mit dem Datenmanagement auseinandersetzen,<br />

was massgebend für das<br />

erfolgreiche Einführen des neuen Systems<br />

9


Harmonisierte<br />

prozesse und<br />

eine erp-lösung<br />

für alle Standorte<br />

nutzbringend<br />

einsetzen<br />

ist. Der effiziente Datenaustausch innerhalb<br />

und zwischen den Gesellschaften wird<br />

immer entscheidender. Die Herausforderung<br />

besteht darin, Datenredundanzen und<br />

-inkonsistenzen zu eliminieren und sich so<br />

optimal für das ERP-Projekt vorzubereiten.<br />

Harmonisierung über Standorte<br />

und länder hinweg<br />

Zu Beginn des Projektes wurden die Gegebenheiten<br />

und Rahmenbedingungen der jeweiligen<br />

Standorte direkt vor Ort geklärt. Es war<br />

äusserst aufschlussreich zu erkennen, welche<br />

Hemmnisse und Grenzen die bestehenden <strong>IT</strong>-<br />

Systeme im internationalen Umfeld bei der Abwicklung<br />

der individuellen Geschäftsprozesse<br />

aufwiesen, sodass sie nicht besser und schneller<br />

zum Nutzen der Kunden eingesetzt werden<br />

konnten. Aus diesen Erkenntnissen entstand<br />

– auf der Metaebene − ein harmonisiertes Prozessmodell,<br />

das zum einen die Bedürfnisse<br />

aller Produktions-, Verkaufs- und Serviceorganisationen<br />

in sich vereint, zum anderen aber<br />

auch half zu optimieren und die Komplexität<br />

zu reduzieren. Dabei war das Bewusstsein von<br />

Beginn an vorhanden, dass zur Optimierung<br />

der Geschäftsprozesse über die einzelnen Unternehmensgrenzen<br />

hinweg eine konsequente<br />

Einbettung des Informationsflusses und eine<br />

gruppenweite Lösung für das Master Data Management<br />

angestrebt werden muss.<br />

einheitlicher erp-rollout-ansatz<br />

Als Vorbereitung für die Systemevaluation wur-<br />

de in einer ERP-Strategie der Scope festgelegt,<br />

d.h. die Einsatzbereiche und Aufgaben, die einerseits<br />

für die <strong>Belimed</strong>-Gruppe zwingend sind<br />

und andererseits optional durch ein zukünftiges<br />

ERP-System unterstützt werden. Um eine<br />

transparente und umfassende Ausschreibung<br />

sicherzustellen, haben ein interdisziplinäres<br />

Kernteam und ausgewählte Prozessowner alle<br />

Anforderungen in einem Pflichtenheft zusammengeführt<br />

und mit Prioritäten versehen. Auf<br />

Basis der definierten Soll-Applikationsarchitektur<br />

und der Integrationsstrategie wurde der<br />

Evaluations-Scope definiert. Wesentlich dabei<br />

war, dass die Implementierungsstrategie parallel<br />

mit entwickelt wurde. Diese Strategie definiert<br />

den Aufbau eines gruppenweiten Mastertemplates<br />

(Fachkonzeptes), die Erstimplementierung<br />

bei einem ausgewählten Standort als Pilot sowie<br />

die Roadmap für den ERP-Rollout an allen anderen<br />

Unternehmensstandorten. Die Auswertung<br />

des Evaluationsergebnisses und die Gegenüberstellung<br />

verschiedener Szenarien hat schnell<br />

gezeigt, dass ein integriertes ERP-System diejenige<br />

Option ist, die der Unternehmensgruppe<br />

als Ganzes am meisten Nutzen bringt und die<br />

gesteckten Ziele am besten abdeckt. Dabei wird<br />

auch in Kauf genommen, dass einzelne optimierte<br />

Standortlösungen zukünftig durch Gruppenlösungen<br />

ersetzt werden.<br />

Strategiekonforme prozesse,<br />

Organisation und it<br />

Erfolgsentscheidend für eine nachhaltige Lösung<br />

und den angestrebten Change sind die<br />

gemeinsame Überzeugung und der Wille, die<br />

Prozesse von Anfang an konsequent zu harmonisieren<br />

und zu fokussieren. Neben der<br />

Systemfrage, also der Suche nach dem geeignetsten<br />

ERP-System, stellen sich eine Reihe<br />

weiterer Fragen, die bereits sehr früh geklärt<br />

werden müssen:<br />

� Wie soll das neue System am besten konzi-<br />

10<br />

piert und realisiert werden, damit es als Mastertemplate<br />

in den späteren Rollout-Phasen<br />

effizient multipliziert (ausgerollt) werden kann<br />

und so zum „Garanten“ für eine Harmonisierung<br />

der Geschäftsprozesse wird?<br />

� Welcher Standort bringt die besten Voraussetzungen<br />

für eine Pilotierung mit, sodass<br />

alle wesentlichen Aspekte aller übrigen<br />

Standorte in der Ersteinführung bereits einmal<br />

umgesetzt werden?<br />

� Mit welcher Roadmap soll die Lösung an den<br />

restlichen Standorten eingeführt und wo notwendig<br />

länderspezifisch lokalisiert werden?


mit aktiver<br />

kommunikation<br />

top-down-<br />

Vorgaben<br />

verankern<br />

� Wie sieht die Projektorganisation für die Im-<br />

plementierungsphase, wie die Betriebs- und<br />

Supportorganisation für die Nutzungsphase<br />

aus?<br />

� Welches ist das geeignete <strong>IT</strong>-Infrastrukturkonzept<br />

für den weltweiten Einsatz der ERP-<br />

Lösung?<br />

� Wie, wo und durch wen soll die ERP-Plattform<br />

betrieben werden?<br />

Die proaktive Klärung dieser vordringlichen Fragen<br />

schafft eine stabile Ausgangslage für eine<br />

geführte und kontrollierbare Umsetzungs- und<br />

Implementierungsphase.<br />

change management<br />

Der Planung und Vorbereitung des Change<br />

Managements wurde in diesem Projekt ein<br />

ganz besonderes Augenmerk geschenkt. Die<br />

Einführung eines neuen, gruppenweiten ERP-<br />

Systems bringt weitreichende Veränderungen in<br />

der <strong>Belimed</strong>-Gruppe mit sich. Die Führung aller<br />

Stufen muss gemeinsam mit dem Projektteam<br />

dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden frühzeitig<br />

und bewusst an die Veränderungen herangeführt<br />

und darauf vorbereitet werden. Um gleich<br />

zu Beginn eine hohe Akzeptanz der Konzepte<br />

und Veränderungen sicherzustellen, wurde ein<br />

Review-Team etabliert, das mit Vertretern aus<br />

der Gruppenleitung, mit den Geschäftsführern<br />

aller Produktionsstandorte sowie ausgewählten<br />

Vertretern der Vertriebsgesellschaften besetzt<br />

ist. Dieses Review-Team hat die Projektergebnisse<br />

laufend überprüft, wo nötig korrigiert und<br />

schlussendlich genehmigt. Die vorausschauende<br />

Planung und Kommunikation im Rahmen<br />

des Change Managements haben zu einer breiten<br />

Akzeptanz, einer gemeinsamen Zielorientierung<br />

und einer äusserst hohen Effizienz in der<br />

Entscheidungsfindung geführt.<br />

klare Vorgaben und ziele<br />

Die oberste Gruppenleitung hat frühzeitig die<br />

Mission Statements für die gruppenweite Zu-<br />

sammenarbeit definiert und kommuniziert. Diese<br />

helfen der gesamten Organisation, sich zu<br />

orientieren und das gemeinsame Ziel im Auge<br />

zu behalten. Gleichzeitig wird sichergestellt,<br />

dass die Unternehmensstrategie nachhaltig unterstützt<br />

wird. Dabei wurde stets der Grundsatz<br />

verfolgt, auch bei einem integrierten, geschäftsprozessorientierten<br />

und gruppenweiten System<br />

am dezentralen Führungsprinzip der Gruppe<br />

festzuhalten.<br />

proaktive kommunikation und hohe<br />

transparenz sichern akzeptanz<br />

Eine proaktive Kommunikation auf den ver-<br />

schiedenen Ebenen wurde von Anfang an<br />

geplant, abgestimmt auf die Ecktermine und<br />

Meilensteine der zu fällenden Entscheide. Der<br />

Einsatz des Review-Teams im Rahmen des<br />

Change Managements hat sich bestens bewährt.<br />

Unterstützt wurde der Kommunikationsprozess<br />

durch eine äusserst transparente und<br />

Entscheidungsträger-konforme Berichterstattung<br />

der Phasenergebnisse mit den zu fällenden<br />

Entscheiden. Dazu gehört auch eine transparente,<br />

vollständige und nachvollziehbare<br />

Darstellung der zu erwartenden einmaligen und<br />

wiederkehrenden Investitionen und Kosten über<br />

alle Phasen bis zum Projektabschluss (Total<br />

Cost of Ownership). Dies schafft sowohl für die<br />

Entscheidungsträger als auch für die Projektleitung<br />

die notwendige Sicherheit, das Kostenmanagement<br />

auch über all die Rolloutphasen zu<br />

beherrschen.<br />

von Dr. Frank Herrmann,<br />

Leiter Business Development, <strong>Belimed</strong> <strong>AG</strong><br />

11


caSe <strong>Study</strong><br />

HeterOgene<br />

it-landScHaften<br />

HarmOniSieren<br />

inova management ag<br />

Verenastrasse 37<br />

CH-8832 Wollerau<br />

Tel.: +41 (0)44 786 33 11<br />

Fax: +41 (0)44 786 33 80<br />

E-Mail: info@inova-ch.com<br />

www.inova-group.com<br />

Matthias Windel<br />

Partner<br />

<strong>Inova</strong> Management <strong>AG</strong><br />

12<br />

Dr. Frank Herrmann<br />

Leiter Business<br />

Development<br />

<strong>Belimed</strong> <strong>AG</strong><br />

Die <strong>Inova</strong> Management <strong>AG</strong> mit Sitz in der Schweiz und Tochtergesellschaften in Deutschland und Grossbritannien ist eine mittelständische<br />

unabhängige Unternehmensberatung. Seit 1992 steht sie für professionelle Dienstleistungen im Bereich Unternehmensführung,<br />

Supply Chain Management, Logistik und Informatik.<br />

Zu den Kunden der <strong>Inova</strong> Management <strong>AG</strong> zählen führende nationale und internationale Unternehmen aus Industrie, Handel und<br />

Dienstleistung, die von der Strategieentwicklung bis zur abgeschlossenen Umsetzung beraten werden.

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