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Inzucht und Exogamie

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80<br />

of matrilateral cross-cousin-marriages is calculated to lie between 27 and<br />

28%.“ 114<br />

Dieser statistische Modellversuch leidet darunter, daß eine derartige Heiratspräferenz<br />

unter seinen selbst gesetzten demographischen Bedingungen gar nicht opportun<br />

ist, da selbst bei Lokalgruppenexogamie konsanguine Ehen nicht zu vermeiden<br />

sind. Die <strong>Inzucht</strong>srate einer Population von 112 Seelen, d.h. das Maß der<br />

<strong>Inzucht</strong>zunahme pro Generation, liegt bei r<strong>und</strong> 0,0045 oder 1/225. Berechnet man<br />

die <strong>Inzucht</strong>srate nur im Hinblick auf die effektiven Paarungspartner (etwa n=64)<br />

einer Generation, dann steigt der Wert der <strong>Inzucht</strong>srate auf 0,0078 (1/128), d.h.<br />

dann erreicht er bereits den <strong>Inzucht</strong>skeoffizienten einer Paarung mit der Base<br />

3.Grades. Derart minimale Stammespopulationen (n=112) könnten sich im<br />

Höchstfall nur zusammensetzen aus vier exogamen Lokalgruppen, weshalb selbst<br />

bei freier Gattenwahl die jeweils 16 bis 20 heiratsfähigen Personen einer Gruppe<br />

auch bei optimaler Nutzung ihrer Wahlfreiheit über kurz oder lang nur auf verwandte<br />

Partner treffen können. Die Festlegung auf die Kreuzbase macht erst,<br />

Sinn, wenn die Größe der Population, innerhalb der geheiratet wird, ohne verwandtschaftliche<br />

Zurechnungsverfahren nicht mehr überschaubar ist, d.h. die<br />

Allianz ohne ihre systematische Organisation, nicht mehr aufrechtzuerhalten ist.<br />

Verwandtenheirat bei den Walbiri:<br />

Frau Zahl % Inz.koeff.<br />

MMBTT 566 91,6 1/64<br />

MBT 26 4,2 1/16<br />

Summe 1 592 95,8<br />

verbotene Alternativen<br />

M 9 1/4<br />

MM 8 1/8<br />

ZT 3 1/8<br />

FrM 2<br />

Z 1 1/4<br />

MVZ 1 1/16<br />

TT 1 1/8<br />

Summe 2 25 4,2<br />

Total 617 100,0<br />

nach: M.J.Meggitt, Desert People, Melbourne, London 1963, S.86<br />

Konzentriert man sich nicht nur auf die matrilaterale Kreuzkusinenheirat, sondern<br />

auf die Alternativen bevorzugter Gatten unter der Bedingung einfacher <strong>Exogamie</strong>systeme,<br />

dann dürften die Prozentzahlen auch in dem Simulationsmodell von<br />

Kunstatdter et al. höher ausfallen. Deutlich höher fallen sie jedenfalls in der<br />

statistischen Erhebung von Meggit aus, der die Übereinstimmung der Ehen mit<br />

den Heiratsregeln bei den Walbiri, einem zentralaustralischen Stamm, statistisch<br />

überprüft <strong>und</strong> genaue demographische Angaben gemacht hat, welche die Bedin-<br />

tot KB ungeb<strong>und</strong>en andere ungeb<strong>und</strong>en unverheiratet Frau unverwitwet<br />

Im ersten Lauf suchte das Programm unter Ausschluß der primären Verwandten <strong>und</strong> aller Agnaten über 3<br />

Generationen die vorgeschriebenen Heiratspartner, im zweiten Lauf andere mögliche Heiratspartner.<br />

114 Kunstadter et al., Demographic Variability and Preferential Marriage Patterns, American Journ. of<br />

Physiological Anthropology, NS.21, 1963, p.515

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