Inzucht und Exogamie
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die <strong>Inzucht</strong>skeoffizienten der Mitglieder der aktuellen Generationen nicht zu<br />
erfassen vermochte, was die Vermutung nahelegt, daß auch die <strong>Inzucht</strong>rate der<br />
erwähnten Eskimopolulationen höher liegt, als es die Werte von Milan tatsächlich<br />
angeben.<br />
<strong>Inzucht</strong>skoeffizienten, die in Südindien unter Populationen mit endogamer Heiratspraxis<br />
berechnet worden sind, lagen zwischen 0,015 ( 1 64) <strong>und</strong> 0,048 (ca 1 20) 83<br />
Diese Werte stellen Durchschnittswerte der Landbevölkerung von Andhra Pradesh<br />
dar. Für geschlechtsgeb<strong>und</strong>ene Gene lagen die Werte sogar zwischen 0,031<br />
<strong>und</strong> 0,071, d.h. zwischen 1 32 <strong>und</strong> 1 14 , was den <strong>Inzucht</strong>skoeffizienten von Vettern<br />
<strong>und</strong> Basen 1. Grades ( 1 16 ) oder der Relation zwischen einem Vetter 1. Grades mit<br />
einer Base 2. Grades ( 1 32) entspricht. Die Werte 0,048 für Autosomen <strong>und</strong> 0,071<br />
für Gonosomen sind repräsentativ für den Distrikt Vishakhapatnam, in dem der<br />
<strong>Inzucht</strong>skoeffizient generell bei 1 20 liegt.<br />
<strong>Inzucht</strong> in der ländlichen Gegend von Andra Pradesh:<br />
Frequenz der Verwandtenehen: <strong>Inzucht</strong>skoeff.<br />
District ZdE mONi pKB mKB F(aut) F(sex)<br />
Z % Z % Z %<br />
Srikakulam 206 24 11,65 2 0,97 52 25,24 0,031 0,046<br />
Vishakapatnam 602 116 19,27 9 1,50 224 37,21 0,048 0,071<br />
E.Godavari 647 161 24,88 2 0,31 138 21,33 0,045 0,058<br />
W.Godavari 396 41 10,35 7 1,77 121 30,56 0,033 0,051<br />
Krishna 567 29 5,12 9 1,59 149 26,28 0,024 0,039<br />
Guntur 553 65 11,75 23 4,16 163 29,48 0,036 0,052<br />
Nellore 575 32 5,57 19 3,30 199 34,61 0,031 0,050<br />
Kurnool 634 31 4,89 11 1,74 222 34,70 0,029 0,049<br />
Anantpur 452 50 11,06 22 4,87 146 32,30 0,037 0,042<br />
Cuddappah 579 33 5,07 13 2,25 210 36,27 0,031 0,052<br />
Chittoor 394 28 7,11 22 5,58 138 35,03 0,034 0,053<br />
Warangal 560 29 5,18 9 1,61 158 28,21 0,025 0,042<br />
Karimnagar 469 1 0,21 - - 170 36,25 0,023 0,046<br />
Nizamabad 311 1 0,32 - - 75 24,12 0,015 0,031<br />
Summe 6945 641 9,23 148 2,13 2165 31,17 0,032 0,051<br />
ZdE= Zahl der Ehen; mONi= maternale Onkel- Nichte- Ehen; pKB= patrilaterale<br />
Kreuzbasenehen; mKB= matrilaterale Kreuzbasenehen; F(aut)= <strong>Inzucht</strong>skoeffizient<br />
autosomal; F(sex)= <strong>Inzucht</strong>skoeffizient geschlechtsgeb<strong>und</strong>en. nach: L.D.Sanghvi, Inbreeding<br />
in India, Eugen. Quart. 13,4, 1966<br />
Diese Feststellung kann hier genügen, da das indische Beispiel weiter unten noch<br />
näher erörtert werden wird.<br />
Wegen ihrer Heiratspraxis (freie Gattenwahl, Lokalexogamie) kann man die <strong>Inzucht</strong>swahrscheinlichkeit<br />
der Wildbeuterpopulationen nur in Korrelation zu ihrer<br />
geringen Bevölkerungsgröße begreifen, was in gewissem Sinne auch für die aktuellen<br />
<strong>und</strong> historischen Beispiele in Europa <strong>und</strong> Nordamerika gelten darf, die mit<br />
einer religiös oder politisch bedingten Reduktion der Gattenwahl zusammenhängen.<br />
Wo keine zusätzlichen Präferenzen hinzukommen, d.h. die Verwandt-<br />
83 Siehe: Sanghvi, Inbreeding in India, Eug. Quart. 13,4, 1966, S.291-300