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Inzucht und Exogamie

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Verkehrsentwicklung sind solche Heirats- <strong>und</strong> Fortpflanzungsgemeinschaften<br />

(Isolate) geschlossener <strong>und</strong> stärker isoliert, wie dies für alle Primitivbevölkerungen<br />

anzunehmen ist. Bei genügend langer Isolierung können sie Zellen der<br />

Rassenbildung werden." 79 Erstaunlich ist, daß die Autoren dieses Schulwerks auf<br />

die Heiratsgrenzen nur im Kontext äußerlicher Restriktionen hinweisen, aber die<br />

Grenzen, welche die Heiratsregeln durch ihre Vorschriften der Gattenwahl selbst<br />

etablieren, außer Acht gelassen haben, obwohl die Alternative einer künstlich<br />

hergestellten Form der Isolation (Abgrenzung exklusiver Connubien) zu der zufällig<br />

bedingten Isolation kleinerer Populationen förmlich auf der Hand liegt.<br />

„Die ganze Geschichte hindurch erfolgte sozusagen eine Kristallisation durch<br />

eine <strong>Inzucht</strong> im weiteren Sinne innerhalb von Stämmen, Klassen, Kasten <strong>und</strong><br />

Rassen. Immer wieder wurde diese Kristallisation durch den entgegengesetzten<br />

Vorgang, durch Einbeziehen <strong>und</strong> Verschmelzen unterbrochen; als Folge einer<br />

Eroberung, Revolution, Hungersnot, Pest oder einer abenteuerlustigen Wanderung<br />

schlossen sich dann neue Gruppen zusammen... Immer sind die gleichen<br />

Gesetze der sexuellen Auswahl am Werk, weil sich zu allen Zeiten Männer <strong>und</strong><br />

Frauen dauernd um das eine Ziel bemüht haben: innerhalb der Paargruppen,<br />

die kulturell wie genetisch bedingt sind, ihre Reize vor einander zur Schau zu<br />

stellen, soweit es ihnen Anstand <strong>und</strong> Sitte erlaubt haben.“ 80 Die Heiratspolitik<br />

der Gruppen, ihre Strategien der Allianz, die Dimension <strong>und</strong> der Umfang der<br />

daran beteiligten <strong>und</strong> davon ausgeschlossenen Gruppen, d.h. die Bildung bestimmter<br />

Genotypen durch Abschluß oder Mischung <strong>und</strong> ihre Ausdehung durch<br />

Migration sind mindestens ebenso wirksame historische Faktoren wie jene bereits<br />

erwähnten <strong>und</strong> immer wieder zitierten externen Faktoren der Verhaltensregulierung.<br />

79 Heberer, Kurth, Schwiedetzsky, Anthropologie, Frankfurt 1965, S.308<br />

80 C.D.Darlington, Die Gesetze des Lebens, München 1962, S.218

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