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Inzucht und Exogamie

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Gen- <strong>und</strong> Genotypfrequenz unter <strong>Inzucht</strong>bedingungen<br />

39<br />

Auf das Verhältnis zwischen Genotyp <strong>und</strong> Genfrequenz rekurriert Chopra im<br />

Zusammenhang seiner Darstellung der <strong>Inzucht</strong>folgen von Geschwisterehen: "Inzest-<br />

(gemeint ist hier <strong>Inzucht</strong>ehe/ H.S.) <strong>und</strong> überhaupt Verwandtenehen verändern...<br />

die Häufigkeit der Allelkombinationen, aber nicht die Allelfrequenzen." 64<br />

AA<br />

Panmixie<br />

p<br />

Verwandtenehen<br />

2 p pq F 2 Aa 2pq<br />

<br />

1<br />

2pq<br />

F ( ) <br />

aa q 2 q pq F 2 <br />

A 2<br />

p pq p<br />

2 F ( 1 F)<br />

p pq pq<br />

2<br />

p pq p<br />

a 2<br />

q pq q<br />

2 F ( 1F )<br />

q pq pq<br />

2<br />

q pq q<br />

Unter Gen- oder Allelfrequenzen<br />

versteht man den<br />

Anteil der Gene oder Allele<br />

(hier mit A <strong>und</strong> a bezeichnet)<br />

innerhalb der Population.<br />

Er wurde oben mit den<br />

Wahrscheinlichkeiten p <strong>und</strong><br />

q unterschieden. Unter<br />

<strong>Inzucht</strong>bedingungen bleibt<br />

also die Genfrequenz gleich, während sich die Genotypfrequenz zugunsten der<br />

homozygoten Kombinationen verschiebt. Das veranschaulicht Chopra 65 mit den<br />

hier nebenan gezeigten Kalkülen.<br />

F repräsentiert dort den <strong>Inzucht</strong>skoeffizienten, dessen Werte nach der Regel ermittelt<br />

werden, die oben bei der Bestimmung der Verwandtschafts-<strong>und</strong> <strong>Inzucht</strong>koeffizienten<br />

beschrieben worden ist.<br />

Chopra zeigt weiter, daß die Veränderungen in der Proportion der Allelkombination<br />

durch Selektion beschleunigt oder verlangsamt werden können <strong>und</strong> die biologischen<br />

Folgen von <strong>Inzucht</strong>ehen davon abhängen, ob die Homozygoten selektiv<br />

begünstigt oder benachteiligt sind. "Da Inzestehen (gemeint sind <strong>Inzucht</strong>ehen/<br />

H.S.) die Homozygotie ansteigen lassen, nimmt auch die Wahrscheinlichkeit für<br />

die Homozygotie rezessiver Allele bei Nachkommen aus Geschwisterehen im<br />

Vergleich mit denen aus panmiktischen Ehen zu." 66<br />

Aus der Zunahme der rezessiv- reinerbigen (homozygoten) Merkmale folgt auch<br />

der Anstieg der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der vorher überdeckten<br />

Erbkrankheiten, denn die Verwandtenehen wirken (nach dem <strong>Inzucht</strong>skoeffizienten<br />

oder dem Verwandtschaftsgrad differenziert) wie Rückkreuzungen, deren<br />

Regeln die Genfrequenzen, wie wir sie mit Chopra wiedergegeben haben, abbilden.<br />

In den Samariterfamilien der Sadakah erscheint gehäuft das Merkmal der Farbenblindheit,<br />

dessen Auftreten unter panmiktischen Bedingungen mit einer Häufigkeit<br />

von 1 500000 geschätzt wird. In den Familien der Alatif wird der Gendefekt<br />

der Taubstummheit in rezenter Zeit mit steigender Häufigkeit vererbt, die von<br />

jenem Schätzwert deutlich zugunsten des Defekts abweicht. Die Heiratsregel, die<br />

64 Chopra, Populationsgenetische Konsequenzen von Inzest, Homo XXIII, 1972, S.326<br />

65 Chopra, Populationsgenetische Konsequenzen von Inzest, Homo XXIII, 1972, S.326<br />

66 Chopra, Populationsgenetische Konsequenzen von Inzest, Homo XXIII, 1972, S.327

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